Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 76. Berlin, 27. Juni 1741.

Bild:
<< vorherige Seite

[Beginn Spaltensatz] und von Jung=Waldau. 2 ) 3 Battaillons Jnfan-
terie 3 ) Der Leichen= Bitter, und 4 Bürgerliche
Marschälle. 4 ) Der Leichen= Wagen, mit 6 Pferden
bespannt, oben mit einer sammtenen Decke belegt, auch
mit vielen Wapen gezieret. 5 ) 4 Frey=Corporals
mit den Jnsignien auf Küssen von schwartzem Sam-
met. 6 ) 4 Capitains, welche die Zipfel des Leichen-
Tuchs getragen, und neben her noch 12 Lieutenants.
7 ) Des Herrn Feld-Marschalls Bediente in der Li-
verey, und der Secretair, nebst den Cammerdienern,
mit langen Mänteln. 8 ) 4 Adeliche Marschälle. 9 )
Se. Hochfürstl. Durchl. von Anhalt=Dessau, welche
den leidtragenden Hrn. Sohn geführet. Se. Hoch-
fürstl. Durchl. von Anhalt=Zerbst, und der Herr
Obrist=Lieutenant von Katt. Der Herr General- Lieu-
tenant von Flanz, und der Herr von Bredow.
Der Herr General=Lieutenant von Sydow, und der
Herr von Arnimb. Die sämtliche Suite von
hohen Officiers. 10 ) Als sich die commandirten
Truppen gesetzt gehabt, ist der Leichen=Wagen bis
zum rechten Flügel hinnauf paßiret, und aus 12
Canonen die erste Salve gegeben, auch von der Ca-
vallerie, und Jnfanterie, aus dem kleinen Gewehr
gefeuret, und solches 3 mahl wiederholet worden.

Paris, vom 13. Junii.

Nunmehro haben 3 Bataillons von der Französi-
schen Garde Ordre empfangen, sich marschfertig zu
machen, damit sie den 25sten des jetzigen Monaths
aufbrechen können. Das 4te Bataillon von besag-
tem Regiment wird zu Versailles bleiben, um die or-
dentliche Wache bey dem König zu versehen. Die
Mousquetairs, wie auch die grossen und kleinen
Gens d'Armes, und die Chevaux legers, nebst dem
Schweitzer=Regimente, sollen gleichfalls ihre Equi-
pagen in solchen Stand setzen, daß sie auf den ersten
Winck marschiren können. Man siehet hier an ver-
schiedenen Orten der Stadt aufgeschlagene Zelte, und
die Officiers lassen an ihrer Bagage mit gröstem Ey-
fer arbeiten. Die Feldscheers, und Proviant= Becker,
werden allenthalben zusammen gesucht. Die Wer-
bungen gehen so erwünscht von statten, daß sich in
einem einzigen Tage 3 bis 4000 Recruten freywillig
angegeben haben. Aus Lion wird geschrieben, es
wären bey Abgang der letztern Post bereits 10 bis
12000 Mann, lauter ungezwungene Leute, angewor-
ben gewesen. Neulich machte sich ein gewisser Par-
laments- Procurator in dem Caffee=Hause auf dem
Platze S. Michael gegen die Soldaten von der Gar-
[Spaltenumbruch] de mit seiner Weisheit gantz erschrecklich breit, und
behauptete, es sey keine Art von Contracten, oder
Obligationen, zu erdencken, worinnen er nicht Män-
gel finden, und sie also vor ungültig erklären wolte.
Die Soldaten wiedersprachen ihm heftig, und der
Herr Procurator, um seine Kunst durch Proben zu
bestärcken, unterschrieb einen Contract, der so kräfftig
war, daß er des andern Tages Ordre erhielt, sich bey
der Compagnie, als Recrute zu stellen. Er schüttete
zwar einen gantzen Sack voll Exceptionen und Nulli-
täten darwieder aus; jedoch die Soldaten gaben ihm
kurz und gut zur Antwort, dergleichen Griffe wären
bey ihnen nicht Mode, und was geschrieben sey, das
sey geschrieben. Weil nun der beängstigte Procura-
tor das Soldaten=Reglement vermuthlich nicht in
seiner Bibliotheck hatte; so gieng er geschwind zu sei-
nen Herren Collegen, und bat sie um Schutz, Hülfe,
Trost und Rath wieder die listigen Anläuffe der Sol-
daten: allein seine Bemühung fruchtete auch hier
nichts, und ihre Cautelen schienen dismahl viel zu
schwach. Endlich begegnete ihm ein alter Capitain
von der Jnfanterie und treuer Freund eines seiner
Herrn Collegen, welchem er sein Anliegen erzehlte,
und von ihm darauf die Versicherung bekam, seine
Sache würde gut gehen, wenn er nur ohne Verzug
zu dem Capitain von der Compagnie eilete, und ein
Stück Geld mit nähme. Der Procurator muste
wieder seine Gewohnheit in einen sauren Apfel beis-
sen, und mit zitternden Händen 2000 Pfund bezah-
len, erhielt auch dadurch so viel, daß man seinen Na-
men aus der Compagnie=Rolle strich. Jnzwischen
bleibt er fest entschlossen, an dem ersten Offi-
cier, der einen Proceß beym Parlamente haben und
seine Dienste gebrauchen wird, sich des erlittenen
Schadens zu erholen, und ihm den Beutel recht-
schaffen zu fegen. Der General= Lieutenant der
Policey ist befehliget, alle anstößige und verdächtige
Reif=Röcke in Verhafft nehmen zu lassen, welche
der Hof nach Mißisippi schicken will; weil solche
Meublen hier der Stadt zur Last gereichen, dort aber
dem Lande nützlich seyn können. Gestern ist der Marschall
von Maillebois aus Corsica anher zurück gekommen.

Cöln, vom 20. Junii.

Aus Malmedy wird berichtet, daß daselbst der
Hochwürdigste Fürst und Herr, Herr Deodatus,
Abt von Stablo und Malmedy, des Heil. Röm.
Reichs Fürst, Graf von Logne den 14ten dieses,
Nachmittags, im 74sten Jahr Seines Alters das
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] und von Jung=Waldau. 2 ) 3 Battaillons Jnfan-
terie 3 ) Der Leichen= Bitter, und 4 Bürgerliche
Marschälle. 4 ) Der Leichen= Wagen, mit 6 Pferden
bespannt, oben mit einer sammtenen Decke belegt, auch
mit vielen Wapen gezieret. 5 ) 4 Frey=Corporals
mit den Jnsignien auf Küssen von schwartzem Sam-
met. 6 ) 4 Capitains, welche die Zipfel des Leichen-
Tuchs getragen, und neben her noch 12 Lieutenants.
7 ) Des Herrn Feld-Marschalls Bediente in der Li-
verey, und der Secretair, nebst den Cammerdienern,
mit langen Mänteln. 8 ) 4 Adeliche Marschälle. 9 )
Se. Hochfürstl. Durchl. von Anhalt=Dessau, welche
den leidtragenden Hrn. Sohn geführet. Se. Hoch-
fürstl. Durchl. von Anhalt=Zerbst, und der Herr
Obrist=Lieutenant von Katt. Der Herr General- Lieu-
tenant von Flanz, und der Herr von Bredow.
Der Herr General=Lieutenant von Sydow, und der
Herr von Arnimb. Die sämtliche Suite von
hohen Officiers. 10 ) Als sich die commandirten
Truppen gesetzt gehabt, ist der Leichen=Wagen bis
zum rechten Flügel hinnauf paßiret, und aus 12
Canonen die erste Salve gegeben, auch von der Ca-
vallerie, und Jnfanterie, aus dem kleinen Gewehr
gefeuret, und solches 3 mahl wiederholet worden.

Paris, vom 13. Junii.

Nunmehro haben 3 Bataillons von der Französi-
schen Garde Ordre empfangen, sich marschfertig zu
machen, damit sie den 25sten des jetzigen Monaths
aufbrechen können. Das 4te Bataillon von besag-
tem Regiment wird zu Versailles bleiben, um die or-
dentliche Wache bey dem König zu versehen. Die
Mousquetairs, wie auch die grossen und kleinen
Gens d'Armes, und die Chevaux legers, nebst dem
Schweitzer=Regimente, sollen gleichfalls ihre Equi-
pagen in solchen Stand setzen, daß sie auf den ersten
Winck marschiren können. Man siehet hier an ver-
schiedenen Orten der Stadt aufgeschlagene Zelte, und
die Officiers lassen an ihrer Bagage mit gröstem Ey-
fer arbeiten. Die Feldscheers, und Proviant= Becker,
werden allenthalben zusammen gesucht. Die Wer-
bungen gehen so erwünscht von statten, daß sich in
einem einzigen Tage 3 bis 4000 Recruten freywillig
angegeben haben. Aus Lion wird geschrieben, es
wären bey Abgang der letztern Post bereits 10 bis
12000 Mann, lauter ungezwungene Leute, angewor-
ben gewesen. Neulich machte sich ein gewisser Par-
laments- Procurator in dem Caffee=Hause auf dem
Platze S. Michael gegen die Soldaten von der Gar-
[Spaltenumbruch] de mit seiner Weisheit gantz erschrecklich breit, und
behauptete, es sey keine Art von Contracten, oder
Obligationen, zu erdencken, worinnen er nicht Män-
gel finden, und sie also vor ungültig erklären wolte.
Die Soldaten wiedersprachen ihm heftig, und der
Herr Procurator, um seine Kunst durch Proben zu
bestärcken, unterschrieb einen Contract, der so kräfftig
war, daß er des andern Tages Ordre erhielt, sich bey
der Compagnie, als Recrute zu stellen. Er schüttete
zwar einen gantzen Sack voll Exceptionen und Nulli-
täten darwieder aus; jedoch die Soldaten gaben ihm
kurz und gut zur Antwort, dergleichen Griffe wären
bey ihnen nicht Mode, und was geschrieben sey, das
sey geschrieben. Weil nun der beängstigte Procura-
tor das Soldaten=Reglement vermuthlich nicht in
seiner Bibliotheck hatte; so gieng er geschwind zu sei-
nen Herren Collegen, und bat sie um Schutz, Hülfe,
Trost und Rath wieder die listigen Anläuffe der Sol-
daten: allein seine Bemühung fruchtete auch hier
nichts, und ihre Cautelen schienen dismahl viel zu
schwach. Endlich begegnete ihm ein alter Capitain
von der Jnfanterie und treuer Freund eines seiner
Herrn Collegen, welchem er sein Anliegen erzehlte,
und von ihm darauf die Versicherung bekam, seine
Sache würde gut gehen, wenn er nur ohne Verzug
zu dem Capitain von der Compagnie eilete, und ein
Stück Geld mit nähme. Der Procurator muste
wieder seine Gewohnheit in einen sauren Apfel beis-
sen, und mit zitternden Händen 2000 Pfund bezah-
len, erhielt auch dadurch so viel, daß man seinen Na-
men aus der Compagnie=Rolle strich. Jnzwischen
bleibt er fest entschlossen, an dem ersten Offi-
cier, der einen Proceß beym Parlamente haben und
seine Dienste gebrauchen wird, sich des erlittenen
Schadens zu erholen, und ihm den Beutel recht-
schaffen zu fegen. Der General= Lieutenant der
Policey ist befehliget, alle anstößige und verdächtige
Reif=Röcke in Verhafft nehmen zu lassen, welche
der Hof nach Mißisippi schicken will; weil solche
Meublen hier der Stadt zur Last gereichen, dort aber
dem Lande nützlich seyn kön̄en. Gestern ist der Marschall
von Maillebois aus Corsica anher zurück gekommen.

Cöln, vom 20. Junii.

Aus Malmedy wird berichtet, daß daselbst der
Hochwürdigste Fürst und Herr, Herr Deodatus,
Abt von Stablo und Malmedy, des Heil. Röm.
Reichs Fürst, Graf von Logne den 14ten dieses,
Nachmittags, im 74sten Jahr Seines Alters das
[Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jPoliticalNews" n="1">
        <div type="jArticle" n="2">
          <p><pb facs="#f0002"/><cb type="start"/>
und von Jung=Waldau. 2 ) 3 Battaillons Jnfan-<lb/>
terie 3 ) Der Leichen= Bitter, und 4 Bürgerliche<lb/>
Marschälle. 4 ) Der Leichen= Wagen, mit 6 Pferden<lb/>
bespannt, oben mit einer sammtenen Decke belegt, auch<lb/>
mit vielen Wapen gezieret. 5 ) 4 Frey=Corporals<lb/>
mit den Jnsignien auf Küssen von schwartzem Sam-<lb/>
met. 6 ) 4 Capitains, welche die Zipfel des Leichen-<lb/>
Tuchs getragen, und neben her noch 12 Lieutenants.<lb/>
7 ) Des Herrn Feld-Marschalls Bediente in der Li-<lb/>
verey, und der Secretair, nebst den Cammerdienern,<lb/>
mit langen Mänteln. 8 ) 4 Adeliche Marschälle. 9 )<lb/>
Se. Hochfürstl. Durchl. von Anhalt=Dessau, welche<lb/>
den leidtragenden Hrn. Sohn geführet. Se. Hoch-<lb/>
fürstl. Durchl. von Anhalt=Zerbst, und der Herr<lb/>
Obrist=Lieutenant von Katt. Der Herr General- Lieu-<lb/>
tenant von Flanz, und der Herr von Bredow.<lb/>
Der Herr General=Lieutenant von Sydow, und der<lb/>
Herr von Arnimb. Die sämtliche Suite von<lb/>
hohen Officiers. 10 ) Als sich die commandirten<lb/>
Truppen gesetzt gehabt, ist der Leichen=Wagen bis<lb/>
zum rechten Flügel hinnauf paßiret, und aus 12<lb/>
Canonen die erste Salve gegeben, auch von der Ca-<lb/>
vallerie, und Jnfanterie, aus dem kleinen Gewehr<lb/>
gefeuret, und solches 3 mahl wiederholet worden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>Paris, vom 13. Junii.</head><lb/>
          <p>Nunmehro haben 3 Bataillons von der Französi-<lb/>
schen Garde Ordre empfangen, sich marschfertig zu<lb/>
machen, damit sie den 25sten des jetzigen Monaths<lb/>
aufbrechen können. Das 4te Bataillon von besag-<lb/>
tem Regiment wird zu Versailles bleiben, um die or-<lb/>
dentliche Wache bey dem König zu versehen. Die<lb/>
Mousquetairs, wie auch die grossen und kleinen<lb/>
Gens d'Armes, und die Chevaux legers, nebst dem<lb/>
Schweitzer=Regimente, sollen gleichfalls ihre Equi-<lb/>
pagen in solchen Stand setzen, daß sie auf den ersten<lb/>
Winck marschiren können. Man siehet hier an ver-<lb/>
schiedenen Orten der Stadt aufgeschlagene Zelte, und<lb/>
die Officiers lassen an ihrer Bagage mit gröstem Ey-<lb/>
fer arbeiten. Die Feldscheers, und Proviant= Becker,<lb/>
werden allenthalben zusammen gesucht. Die Wer-<lb/>
bungen gehen so erwünscht von statten, daß sich in<lb/>
einem einzigen Tage 3 bis 4000 Recruten freywillig<lb/>
angegeben haben. Aus Lion wird geschrieben, es<lb/>
wären bey Abgang der letztern Post bereits 10 bis<lb/>
12000 Mann, lauter ungezwungene Leute, angewor-<lb/>
ben gewesen. Neulich machte sich ein gewisser Par-<lb/>
laments- Procurator in dem Caffee=Hause auf dem<lb/>
Platze S. Michael gegen die Soldaten von der Gar-<lb/><cb n="2"/>
de mit seiner Weisheit gantz erschrecklich breit, und<lb/>
behauptete, es sey keine Art von Contracten, oder<lb/>
Obligationen, zu erdencken, worinnen er nicht Män-<lb/>
gel finden, und sie also vor ungültig erklären wolte.<lb/>
Die Soldaten wiedersprachen ihm heftig, und der<lb/>
Herr Procurator, um seine Kunst durch Proben zu<lb/>
bestärcken, unterschrieb einen Contract, der so kräfftig<lb/>
war, daß er des andern Tages Ordre erhielt, sich bey<lb/>
der Compagnie, als Recrute zu stellen. Er schüttete<lb/>
zwar einen gantzen Sack voll Exceptionen und Nulli-<lb/>
täten darwieder aus; jedoch die Soldaten gaben ihm<lb/>
kurz und gut zur Antwort, dergleichen Griffe wären<lb/>
bey ihnen nicht Mode, und was geschrieben sey, das<lb/>
sey geschrieben. Weil nun der beängstigte Procura-<lb/>
tor das Soldaten=Reglement vermuthlich nicht in<lb/>
seiner Bibliotheck hatte; so gieng er geschwind zu sei-<lb/>
nen Herren Collegen, und bat sie um Schutz, Hülfe,<lb/>
Trost und Rath wieder die listigen Anläuffe der Sol-<lb/>
daten: allein seine Bemühung fruchtete auch hier<lb/>
nichts, und ihre Cautelen schienen dismahl viel zu<lb/>
schwach. Endlich begegnete ihm ein alter Capitain<lb/>
von der Jnfanterie und treuer Freund eines seiner<lb/>
Herrn Collegen, welchem er sein Anliegen erzehlte,<lb/>
und von ihm darauf die Versicherung bekam, seine<lb/>
Sache würde gut gehen, wenn er nur ohne Verzug<lb/>
zu dem Capitain von der Compagnie eilete, und ein<lb/>
Stück Geld mit nähme. Der Procurator muste<lb/>
wieder seine Gewohnheit in einen sauren Apfel beis-<lb/>
sen, und mit zitternden Händen 2000 Pfund bezah-<lb/>
len, erhielt auch dadurch so viel, daß man seinen Na-<lb/>
men aus der Compagnie=Rolle strich. Jnzwischen<lb/>
bleibt er fest entschlossen, an dem ersten Offi-<lb/>
cier, der einen Proceß beym Parlamente haben und<lb/>
seine Dienste gebrauchen wird, sich des erlittenen<lb/>
Schadens zu erholen, und ihm den Beutel recht-<lb/>
schaffen zu fegen. Der General= Lieutenant der<lb/>
Policey ist befehliget, alle anstößige und verdächtige<lb/>
Reif=Röcke in Verhafft nehmen zu lassen, welche<lb/>
der Hof nach Mißisippi schicken will; weil solche<lb/>
Meublen hier der Stadt zur Last gereichen, dort aber<lb/>
dem Lande nützlich seyn kön&#x0304;en. Gestern ist der Marschall<lb/>
von Maillebois aus Corsica anher zurück gekommen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>Cöln, vom 20. Junii.</head><lb/>
          <p>Aus Malmedy wird berichtet, daß daselbst der<lb/>
Hochwürdigste Fürst und Herr, Herr Deodatus,<lb/>
Abt von Stablo und Malmedy, des Heil. Röm.<lb/>
Reichs Fürst, Graf von Logne <choice><choice><abbr>ec.</abbr></choice></choice> den 14ten dieses,<lb/>
Nachmittags, im 74sten Jahr Seines Alters das<lb/><cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0002] und von Jung=Waldau. 2 ) 3 Battaillons Jnfan- terie 3 ) Der Leichen= Bitter, und 4 Bürgerliche Marschälle. 4 ) Der Leichen= Wagen, mit 6 Pferden bespannt, oben mit einer sammtenen Decke belegt, auch mit vielen Wapen gezieret. 5 ) 4 Frey=Corporals mit den Jnsignien auf Küssen von schwartzem Sam- met. 6 ) 4 Capitains, welche die Zipfel des Leichen- Tuchs getragen, und neben her noch 12 Lieutenants. 7 ) Des Herrn Feld-Marschalls Bediente in der Li- verey, und der Secretair, nebst den Cammerdienern, mit langen Mänteln. 8 ) 4 Adeliche Marschälle. 9 ) Se. Hochfürstl. Durchl. von Anhalt=Dessau, welche den leidtragenden Hrn. Sohn geführet. Se. Hoch- fürstl. Durchl. von Anhalt=Zerbst, und der Herr Obrist=Lieutenant von Katt. Der Herr General- Lieu- tenant von Flanz, und der Herr von Bredow. Der Herr General=Lieutenant von Sydow, und der Herr von Arnimb. Die sämtliche Suite von hohen Officiers. 10 ) Als sich die commandirten Truppen gesetzt gehabt, ist der Leichen=Wagen bis zum rechten Flügel hinnauf paßiret, und aus 12 Canonen die erste Salve gegeben, auch von der Ca- vallerie, und Jnfanterie, aus dem kleinen Gewehr gefeuret, und solches 3 mahl wiederholet worden. Paris, vom 13. Junii. Nunmehro haben 3 Bataillons von der Französi- schen Garde Ordre empfangen, sich marschfertig zu machen, damit sie den 25sten des jetzigen Monaths aufbrechen können. Das 4te Bataillon von besag- tem Regiment wird zu Versailles bleiben, um die or- dentliche Wache bey dem König zu versehen. Die Mousquetairs, wie auch die grossen und kleinen Gens d'Armes, und die Chevaux legers, nebst dem Schweitzer=Regimente, sollen gleichfalls ihre Equi- pagen in solchen Stand setzen, daß sie auf den ersten Winck marschiren können. Man siehet hier an ver- schiedenen Orten der Stadt aufgeschlagene Zelte, und die Officiers lassen an ihrer Bagage mit gröstem Ey- fer arbeiten. Die Feldscheers, und Proviant= Becker, werden allenthalben zusammen gesucht. Die Wer- bungen gehen so erwünscht von statten, daß sich in einem einzigen Tage 3 bis 4000 Recruten freywillig angegeben haben. Aus Lion wird geschrieben, es wären bey Abgang der letztern Post bereits 10 bis 12000 Mann, lauter ungezwungene Leute, angewor- ben gewesen. Neulich machte sich ein gewisser Par- laments- Procurator in dem Caffee=Hause auf dem Platze S. Michael gegen die Soldaten von der Gar- de mit seiner Weisheit gantz erschrecklich breit, und behauptete, es sey keine Art von Contracten, oder Obligationen, zu erdencken, worinnen er nicht Män- gel finden, und sie also vor ungültig erklären wolte. Die Soldaten wiedersprachen ihm heftig, und der Herr Procurator, um seine Kunst durch Proben zu bestärcken, unterschrieb einen Contract, der so kräfftig war, daß er des andern Tages Ordre erhielt, sich bey der Compagnie, als Recrute zu stellen. Er schüttete zwar einen gantzen Sack voll Exceptionen und Nulli- täten darwieder aus; jedoch die Soldaten gaben ihm kurz und gut zur Antwort, dergleichen Griffe wären bey ihnen nicht Mode, und was geschrieben sey, das sey geschrieben. Weil nun der beängstigte Procura- tor das Soldaten=Reglement vermuthlich nicht in seiner Bibliotheck hatte; so gieng er geschwind zu sei- nen Herren Collegen, und bat sie um Schutz, Hülfe, Trost und Rath wieder die listigen Anläuffe der Sol- daten: allein seine Bemühung fruchtete auch hier nichts, und ihre Cautelen schienen dismahl viel zu schwach. Endlich begegnete ihm ein alter Capitain von der Jnfanterie und treuer Freund eines seiner Herrn Collegen, welchem er sein Anliegen erzehlte, und von ihm darauf die Versicherung bekam, seine Sache würde gut gehen, wenn er nur ohne Verzug zu dem Capitain von der Compagnie eilete, und ein Stück Geld mit nähme. Der Procurator muste wieder seine Gewohnheit in einen sauren Apfel beis- sen, und mit zitternden Händen 2000 Pfund bezah- len, erhielt auch dadurch so viel, daß man seinen Na- men aus der Compagnie=Rolle strich. Jnzwischen bleibt er fest entschlossen, an dem ersten Offi- cier, der einen Proceß beym Parlamente haben und seine Dienste gebrauchen wird, sich des erlittenen Schadens zu erholen, und ihm den Beutel recht- schaffen zu fegen. Der General= Lieutenant der Policey ist befehliget, alle anstößige und verdächtige Reif=Röcke in Verhafft nehmen zu lassen, welche der Hof nach Mißisippi schicken will; weil solche Meublen hier der Stadt zur Last gereichen, dort aber dem Lande nützlich seyn kön̄en. Gestern ist der Marschall von Maillebois aus Corsica anher zurück gekommen. Cöln, vom 20. Junii. Aus Malmedy wird berichtet, daß daselbst der Hochwürdigste Fürst und Herr, Herr Deodatus, Abt von Stablo und Malmedy, des Heil. Röm. Reichs Fürst, Graf von Logne den 14ten dieses, Nachmittags, im 74sten Jahr Seines Alters das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Peter Fankhauser: Automatische Transformation von TUSTEP nach TEI P5 (DTA-Basisformat).
Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation; Artikelstrukturierung

Weitere Informationen:

Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin076_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin076_1741/2
Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 76. Berlin, 27. Juni 1741, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin076_1741/2>, abgerufen am 22.11.2024.