Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 69. Berlin, 5. Dezember 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

[Beginn Spaltensatz] Fregatten verwandelt sind, haben das Revier verlassen
im Canal zu kreuzen, und man wird ihnen noch eine
Bombardier=Galliote nachschicken. Das Kriegsschif
Port=Mahon ist ausgelaufen auf die Spanier zu ka-
pern. Der Hof hat befohlen, das Kriegsschif Essex,
welches zu Deptford gebauet wird unverzüglich in Stand
zu setzen, so läßt auch die Admiralität noch 2 neue
Kriegsschiffe zimmern.

Man setzet die Kriegs=Rüstungen mit allem Eifer
fort. Es sollen noch 14. neue Regimenter angewor-
ben werden. Briefe aus Gibraltar versichern, daß etli-
che Spanier vergifteten Wein dahinn geschafft, der
Gouverneur aber der es gemerkt, hätte sie zu erst da-
von trinken lassen, worauf sie auch bald gestorben. Jmglei-
chen soll auch eine französische Tartane vergifteten Wein
geladen gehabt haben, welchen man aber nach der Un-
tersuchung weggeschüttet, und dadurch vieler Menschen
Tod verhindert hat.

Paris, vom 21 November.

Gestern ward zu Versailles über die gegenwärtigen
Staats=Angelegenheiten geheimer Rath gehalten. Al-
lein, von dem Entschlusse der darinn genommen wor-
den, muß man wie gewöhnlich sagen, daß man noch
nichts davon in Erfahrung bringen können. Jnzwi-
schen ist gewiß, daß die Officier Befehl erhalten, sich
unverzüglich zu ihren Regimentern zu begeben. Die
Engelländer, welche sich noch hier befunden, gehen alle
nach und nach in ihr Vaterland. Der König wird
künftigen Donnerstag in das Parlement gehen, und
man hat bereits die nöthigen Befehle ertheilet Se. Ma-
jestät gehörig zu empfangen. Dieser Entschluß reizet
die Neugierigkeit um soviel mehr, weil man gar nichts
von den Ursachen begreifen kann, welche den König
bewegen das Parlement mit seiner Gegenwart zu be-
ehren. Von Dünkirchen wird gemeldet, daß man
an den dortigen Küsten viele Trümmern von Schiffen
gewahr wird, die daselbst zu Grunde gegangen. Da
nun ein englischer Capitain, welcher daselbst einge-
laufen die Nachricht mitgebracht, daß bey einem jüngst
eingefallenen Sturme viele Schiffe genöthiget worden
ihre Ancker zu lichten und in See zu gehen, so fürchtet
man sehr, daß dieselben hier zu Grunde gegangen
sind.

Man wird mit ehestem ein zweytes Manifest wieder
Engeland bekannt machen. Es kommen an unsern Hofe
fleißig, Curriere aus München an. Man schätzt die Bay-
[Spaltenumbruch] erische Armee wirklich auf 18000. Mann ohne die,
welche durch Werbung dazu kommen sollen.

Wien, vom 25 November.

Die gesammte Bürgerschafft hat nunmehr am ver-
wichenen Sonntage der Königinn auf dem Rathhause
mit gewöhnlichen Ceremonien gehuldiget. Bey der
Königlichen Tafel verrichtete ein jedes. Erbamt nach der
Ordnung seine Dienste. Die Gedächtnis=Münze,
welche bey dieser Gelegenheit geschlagen worden, zeiget
auf der einen Seite einen gekrönten Löwen mit dop-
peltem Schwanze, nebst der Umschrift: Justitia & Cle-
mentia
. Auf der andern Seite lieset man: Mariae
Theresiae Hungar. & Boh. Reginae. Archid. Austriae
Homagium praestitum. Viennae 22. Nov
. 1740. Künf-
tiges Frühjahr soll sich eine Anzahl Völker an der tür-
kischen Grenze zusammen ziehen, damit man alle noth-
wendige Vorsichtigkeit anwendet. Man siehet hier
einige Abgeordnete von Getschkometh aus Ungarn,
welche der Königinn ihre Beschwehrden vorgestellet,
und um Abhelfung gebethen haben. Die Ungarischen
Stände machen alle Anstalten, binnen der gesetzten Zeit,
von 40 Tagen auf dem ausgeschriebenen Landtage zu er-
scheinen Der General Feld Zeugmeister Graf von Neu-
perg ist nunmehr hier angelanget.

Beschluß der Russischen Verordnung

10 ) Laut dem allergnädigsten Befehl Unserer geliebtesten
Groß=Mutter, Jhro Käyserl. Majestät höchstseel.
und glorwürdigsten Andenkens von 14 Febr 1740.
ist wegen der allgemeinen Freude über den von Gott
verliehenen glücklichen Frieden mit den Türcken,
denen Civil=Bedienten, die wieder den Jnnhalt der
Ukasen von Anno 1724. zu viel gehobene Gage erlas-
sen worden. Da nun aber diejenigen, welche solche
Gelder, zu Folge zweyer vorher ertheilten Ukasen, re-
stituiret haben, oder denen diese Gelder von ihrer
verdienten Gage, die sie, ohne vorher um eine Ukase
oder Assignation angesucht zu haben, selbst genom-
men, so wie auch denen Senateurs und andern de-
courtiret worden, solche bis dato nicht zurück bekom-
men, jedennoch obgedachter Jhro Kayserl Majest.
allergnädigster Befehl, nicht allein diejenigen angehet,
welche ihre zuviel gehobne Gage noch nicht zurück be-
zuhlet haben, sondern auch diejenigen, welche von der
Zeit, das Geld wieder in Unsere Cassa restituiret
oder deshalb einen Abzug von ihrer wirckl. Gage
erleiden müßen; damit nun alle insgesamt diese al-
lerhöchste Kayserl. Gnade gleichmäßig geniessen mö-
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] Fregatten verwandelt sind, haben das Revier verlassen
im Canal zu kreuzen, und man wird ihnen noch eine
Bombardier=Galliote nachschicken. Das Kriegsschif
Port=Mahon ist ausgelaufen auf die Spanier zu ka-
pern. Der Hof hat befohlen, das Kriegsschif Essex,
welches zu Deptford gebauet wird unverzüglich in Stand
zu setzen, so läßt auch die Admiralität noch 2 neue
Kriegsschiffe zimmern.

Man setzet die Kriegs=Rüstungen mit allem Eifer
fort. Es sollen noch 14. neue Regimenter angewor-
ben werden. Briefe aus Gibraltar versichern, daß etli-
che Spanier vergifteten Wein dahinn geschafft, der
Gouverneur aber der es gemerkt, hätte sie zu erst da-
von trinken lassen, worauf sie auch bald gestorben. Jmglei-
chen soll auch eine französische Tartane vergifteten Wein
geladen gehabt haben, welchen man aber nach der Un-
tersuchung weggeschüttet, und dadurch vieler Menschen
Tod verhindert hat.

Paris, vom 21 November.

Gestern ward zu Versailles über die gegenwärtigen
Staats=Angelegenheiten geheimer Rath gehalten. Al-
lein, von dem Entschlusse der darinn genommen wor-
den, muß man wie gewöhnlich sagen, daß man noch
nichts davon in Erfahrung bringen können. Jnzwi-
schen ist gewiß, daß die Officier Befehl erhalten, sich
unverzüglich zu ihren Regimentern zu begeben. Die
Engelländer, welche sich noch hier befunden, gehen alle
nach und nach in ihr Vaterland. Der König wird
künftigen Donnerstag in das Parlement gehen, und
man hat bereits die nöthigen Befehle ertheilet Se. Ma-
jestät gehörig zu empfangen. Dieser Entschluß reizet
die Neugierigkeit um soviel mehr, weil man gar nichts
von den Ursachen begreifen kann, welche den König
bewegen das Parlement mit seiner Gegenwart zu be-
ehren. Von Dünkirchen wird gemeldet, daß man
an den dortigen Küsten viele Trümmern von Schiffen
gewahr wird, die daselbst zu Grunde gegangen. Da
nun ein englischer Capitain, welcher daselbst einge-
laufen die Nachricht mitgebracht, daß bey einem jüngst
eingefallenen Sturme viele Schiffe genöthiget worden
ihre Ancker zu lichten und in See zu gehen, so fürchtet
man sehr, daß dieselben hier zu Grunde gegangen
sind.

Man wird mit ehestem ein zweytes Manifest wieder
Engeland bekannt machen. Es kommen an unsern Hofe
fleißig, Curriere aus München an. Man schätzt die Bay-
[Spaltenumbruch] erische Armee wirklich auf 18000. Mann ohne die,
welche durch Werbung dazu kommen sollen.

Wien, vom 25 November.

Die gesammte Bürgerschafft hat nunmehr am ver-
wichenen Sonntage der Königinn auf dem Rathhause
mit gewöhnlichen Ceremonien gehuldiget. Bey der
Königlichen Tafel verrichtete ein jedes. Erbamt nach der
Ordnung seine Dienste. Die Gedächtnis=Münze,
welche bey dieser Gelegenheit geschlagen worden, zeiget
auf der einen Seite einen gekrönten Löwen mit dop-
peltem Schwanze, nebst der Umschrift: Juſtitia & Cle-
mentia
. Auf der andern Seite lieset man: Mariæ
Thereſiæ Hungar. & Boh. Reginæ. Archid. Auſtriæ
Homagium præſtitum. Viennæ 22. Nov
. 1740. Künf-
tiges Frühjahr soll sich eine Anzahl Völker an der tür-
kischen Grenze zusammen ziehen, damit man alle noth-
wendige Vorsichtigkeit anwendet. Man siehet hier
einige Abgeordnete von Getschkometh aus Ungarn,
welche der Königinn ihre Beschwehrden vorgestellet,
und um Abhelfung gebethen haben. Die Ungarischen
Stände machen alle Anstalten, binnen der gesetzten Zeit,
von 40 Tagen auf dem ausgeschriebenen Landtage zu er-
scheinen Der General Feld Zeugmeister Graf von Neu-
perg ist nunmehr hier angelanget.

Beschluß der Russischen Verordnung

10 ) Laut dem allergnädigsten Befehl Unserer geliebtesten
Groß=Mutter, Jhro Käyserl. Majestät höchstseel.
und glorwürdigsten Andenkens von 14 Febr 1740.
ist wegen der allgemeinen Freude über den von Gott
verliehenen glücklichen Frieden mit den Türcken,
denen Civil=Bedienten, die wieder den Jnnhalt der
Ukasen von Anno 1724. zu viel gehobene Gage erlas-
sen worden. Da nun aber diejenigen, welche solche
Gelder, zu Folge zweyer vorher ertheilten Ukasen, re-
stituiret haben, oder denen diese Gelder von ihrer
verdienten Gage, die sie, ohne vorher um eine Ukase
oder Assignation angesucht zu haben, selbst genom-
men, so wie auch denen Senateurs und andern de-
courtiret worden, solche bis dato nicht zurück bekom-
men, jedennoch obgedachter Jhro Kayserl Majest.
allergnädigster Befehl, nicht allein diejenigen angehet,
welche ihre zuviel gehobne Gage noch nicht zurück be-
zuhlet haben, sondern auch diejenigen, welche von der
Zeit, das Geld wieder in Unsere Cassa restituiret
oder deshalb einen Abzug von ihrer wirckl. Gage
erleiden müßen; damit nun alle insgesamt diese al-
lerhöchste Kayserl. Gnade gleichmäßig geniessen mö-
[Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jPoliticalNews" n="1">
        <div type="jArticle" n="2">
          <p><pb facs="#f0003"/><cb type="start"/>
Fregatten verwandelt sind, haben das Revier verlassen<lb/>
im Canal zu kreuzen, und man wird ihnen noch eine<lb/>
Bombardier=Galliote nachschicken. Das Kriegsschif<lb/>
Port=Mahon ist ausgelaufen auf die Spanier zu ka-<lb/>
pern. Der Hof hat befohlen, das Kriegsschif Essex,<lb/>
welches zu Deptford gebauet wird unverzüglich in Stand<lb/>
zu setzen, so läßt auch die Admiralität noch 2 neue<lb/>
Kriegsschiffe zimmern.</p><lb/>
          <p>Man setzet die Kriegs=Rüstungen mit allem Eifer<lb/>
fort. Es sollen noch 14. neue Regimenter angewor-<lb/>
ben werden. Briefe aus Gibraltar versichern, daß etli-<lb/>
che Spanier vergifteten Wein dahinn geschafft, der<lb/>
Gouverneur aber der es gemerkt, hätte sie zu erst da-<lb/>
von trinken lassen, worauf sie auch bald gestorben. Jmglei-<lb/>
chen soll auch eine französische Tartane vergifteten Wein<lb/>
geladen gehabt haben, welchen man aber nach der Un-<lb/>
tersuchung weggeschüttet, und dadurch vieler Menschen<lb/>
Tod verhindert hat.</p><lb/>
        </div>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>Paris, vom 21 November.</head><lb/>
          <p>Gestern ward zu Versailles über die gegenwärtigen<lb/>
Staats=Angelegenheiten geheimer Rath gehalten. Al-<lb/>
lein, von dem Entschlusse der darinn genommen wor-<lb/>
den, muß man wie gewöhnlich sagen, daß man noch<lb/>
nichts davon in Erfahrung bringen können. Jnzwi-<lb/>
schen ist gewiß, daß die Officier Befehl erhalten, sich<lb/>
unverzüglich zu ihren Regimentern zu begeben. Die<lb/>
Engelländer, welche sich noch hier befunden, gehen alle<lb/>
nach und nach in ihr Vaterland. Der König wird<lb/>
künftigen Donnerstag in das Parlement gehen, und<lb/>
man hat bereits die nöthigen Befehle ertheilet Se. Ma-<lb/>
jestät gehörig zu empfangen. Dieser Entschluß reizet<lb/>
die Neugierigkeit um soviel mehr, weil man gar nichts<lb/>
von den Ursachen begreifen kann, welche den König<lb/>
bewegen das Parlement mit seiner Gegenwart zu be-<lb/>
ehren. Von Dünkirchen wird gemeldet, daß man<lb/>
an den dortigen Küsten viele Trümmern von Schiffen<lb/>
gewahr wird, die daselbst zu Grunde gegangen. Da<lb/>
nun ein englischer Capitain, welcher daselbst einge-<lb/>
laufen die Nachricht mitgebracht, daß bey einem jüngst<lb/>
eingefallenen Sturme viele Schiffe genöthiget worden<lb/>
ihre Ancker zu lichten und in See zu gehen, so fürchtet<lb/>
man sehr, daß dieselben hier zu Grunde gegangen<lb/>
sind.</p><lb/>
          <p>Man wird mit ehestem ein zweytes Manifest wieder<lb/>
Engeland bekannt machen. Es kommen an unsern Hofe<lb/>
fleißig, Curriere aus München an. Man schätzt die Bay-<lb/><cb n="2"/>
erische Armee wirklich auf 18000. Mann ohne die,<lb/>
welche durch Werbung dazu kommen sollen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>Wien, vom 25 November.</head><lb/>
          <p>Die gesammte Bürgerschafft hat nunmehr am ver-<lb/>
wichenen Sonntage der Königinn auf dem Rathhause<lb/>
mit gewöhnlichen Ceremonien gehuldiget. Bey der<lb/>
Königlichen Tafel verrichtete ein jedes. Erbamt nach der<lb/>
Ordnung seine Dienste. Die Gedächtnis=Münze,<lb/>
welche bey dieser Gelegenheit geschlagen worden, zeiget<lb/>
auf der einen Seite einen gekrönten Löwen mit dop-<lb/>
peltem Schwanze, nebst der Umschrift: <hi rendition="#aq">Ju&#x017F;titia &amp; Cle-<lb/>
mentia</hi>. Auf der andern Seite lieset man: <hi rendition="#aq">Mariæ<lb/>
There&#x017F;iæ Hungar. &amp; Boh. Reginæ. Archid. Au&#x017F;triæ<lb/>
Homagium præ&#x017F;titum. Viennæ 22. Nov</hi>. 1740. Künf-<lb/>
tiges Frühjahr soll sich eine Anzahl Völker an der tür-<lb/>
kischen Grenze zusammen ziehen, damit man alle noth-<lb/>
wendige Vorsichtigkeit anwendet. Man siehet hier<lb/>
einige Abgeordnete von Getschkometh aus Ungarn,<lb/>
welche der Königinn ihre Beschwehrden vorgestellet,<lb/>
und um Abhelfung gebethen haben. Die Ungarischen<lb/>
Stände machen alle Anstalten, binnen der gesetzten Zeit,<lb/>
von 40 Tagen auf dem ausgeschriebenen Landtage zu er-<lb/>
scheinen Der General Feld Zeugmeister Graf von Neu-<lb/>
perg ist nunmehr hier angelanget.</p><lb/>
        </div>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>Beschluß der Russischen Verordnung</head><lb/>
          <p>10 ) Laut dem allergnädigsten Befehl Unserer geliebtesten<lb/>
Groß=Mutter, Jhro Käyserl. Majestät höchstseel.<lb/>
und glorwürdigsten Andenkens von 14 Febr 1740.<lb/>
ist wegen der allgemeinen Freude über den von Gott<lb/>
verliehenen glücklichen Frieden mit den Türcken,<lb/>
denen Civil=Bedienten, die wieder den Jnnhalt der<lb/>
Ukasen von Anno 1724. zu viel gehobene Gage erlas-<lb/>
sen worden. Da nun aber diejenigen, welche solche<lb/>
Gelder, zu Folge zweyer vorher ertheilten Ukasen, re-<lb/>
stituiret haben, oder denen diese Gelder von ihrer<lb/>
verdienten Gage, die sie, ohne vorher um eine Ukase<lb/>
oder Assignation angesucht zu haben, selbst genom-<lb/>
men, so wie auch denen Senateurs und andern de-<lb/>
courtiret worden, solche bis dato nicht zurück bekom-<lb/>
men, jedennoch obgedachter Jhro Kayserl Majest.<lb/>
allergnädigster Befehl, nicht allein diejenigen angehet,<lb/>
welche ihre zuviel gehobne Gage noch nicht zurück be-<lb/>
zuhlet haben, sondern auch diejenigen, welche von der<lb/>
Zeit, das Geld wieder in Unsere Cassa restituiret<lb/>
oder deshalb einen Abzug von ihrer wirckl. Gage<lb/>
erleiden müßen; damit nun alle insgesamt diese al-<lb/>
lerhöchste Kayserl. Gnade gleichmäßig geniessen mö-<lb/><cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0003] Fregatten verwandelt sind, haben das Revier verlassen im Canal zu kreuzen, und man wird ihnen noch eine Bombardier=Galliote nachschicken. Das Kriegsschif Port=Mahon ist ausgelaufen auf die Spanier zu ka- pern. Der Hof hat befohlen, das Kriegsschif Essex, welches zu Deptford gebauet wird unverzüglich in Stand zu setzen, so läßt auch die Admiralität noch 2 neue Kriegsschiffe zimmern. Man setzet die Kriegs=Rüstungen mit allem Eifer fort. Es sollen noch 14. neue Regimenter angewor- ben werden. Briefe aus Gibraltar versichern, daß etli- che Spanier vergifteten Wein dahinn geschafft, der Gouverneur aber der es gemerkt, hätte sie zu erst da- von trinken lassen, worauf sie auch bald gestorben. Jmglei- chen soll auch eine französische Tartane vergifteten Wein geladen gehabt haben, welchen man aber nach der Un- tersuchung weggeschüttet, und dadurch vieler Menschen Tod verhindert hat. Paris, vom 21 November. Gestern ward zu Versailles über die gegenwärtigen Staats=Angelegenheiten geheimer Rath gehalten. Al- lein, von dem Entschlusse der darinn genommen wor- den, muß man wie gewöhnlich sagen, daß man noch nichts davon in Erfahrung bringen können. Jnzwi- schen ist gewiß, daß die Officier Befehl erhalten, sich unverzüglich zu ihren Regimentern zu begeben. Die Engelländer, welche sich noch hier befunden, gehen alle nach und nach in ihr Vaterland. Der König wird künftigen Donnerstag in das Parlement gehen, und man hat bereits die nöthigen Befehle ertheilet Se. Ma- jestät gehörig zu empfangen. Dieser Entschluß reizet die Neugierigkeit um soviel mehr, weil man gar nichts von den Ursachen begreifen kann, welche den König bewegen das Parlement mit seiner Gegenwart zu be- ehren. Von Dünkirchen wird gemeldet, daß man an den dortigen Küsten viele Trümmern von Schiffen gewahr wird, die daselbst zu Grunde gegangen. Da nun ein englischer Capitain, welcher daselbst einge- laufen die Nachricht mitgebracht, daß bey einem jüngst eingefallenen Sturme viele Schiffe genöthiget worden ihre Ancker zu lichten und in See zu gehen, so fürchtet man sehr, daß dieselben hier zu Grunde gegangen sind. Man wird mit ehestem ein zweytes Manifest wieder Engeland bekannt machen. Es kommen an unsern Hofe fleißig, Curriere aus München an. Man schätzt die Bay- erische Armee wirklich auf 18000. Mann ohne die, welche durch Werbung dazu kommen sollen. Wien, vom 25 November. Die gesammte Bürgerschafft hat nunmehr am ver- wichenen Sonntage der Königinn auf dem Rathhause mit gewöhnlichen Ceremonien gehuldiget. Bey der Königlichen Tafel verrichtete ein jedes. Erbamt nach der Ordnung seine Dienste. Die Gedächtnis=Münze, welche bey dieser Gelegenheit geschlagen worden, zeiget auf der einen Seite einen gekrönten Löwen mit dop- peltem Schwanze, nebst der Umschrift: Juſtitia & Cle- mentia. Auf der andern Seite lieset man: Mariæ Thereſiæ Hungar. & Boh. Reginæ. Archid. Auſtriæ Homagium præſtitum. Viennæ 22. Nov. 1740. Künf- tiges Frühjahr soll sich eine Anzahl Völker an der tür- kischen Grenze zusammen ziehen, damit man alle noth- wendige Vorsichtigkeit anwendet. Man siehet hier einige Abgeordnete von Getschkometh aus Ungarn, welche der Königinn ihre Beschwehrden vorgestellet, und um Abhelfung gebethen haben. Die Ungarischen Stände machen alle Anstalten, binnen der gesetzten Zeit, von 40 Tagen auf dem ausgeschriebenen Landtage zu er- scheinen Der General Feld Zeugmeister Graf von Neu- perg ist nunmehr hier angelanget. Beschluß der Russischen Verordnung 10 ) Laut dem allergnädigsten Befehl Unserer geliebtesten Groß=Mutter, Jhro Käyserl. Majestät höchstseel. und glorwürdigsten Andenkens von 14 Febr 1740. ist wegen der allgemeinen Freude über den von Gott verliehenen glücklichen Frieden mit den Türcken, denen Civil=Bedienten, die wieder den Jnnhalt der Ukasen von Anno 1724. zu viel gehobene Gage erlas- sen worden. Da nun aber diejenigen, welche solche Gelder, zu Folge zweyer vorher ertheilten Ukasen, re- stituiret haben, oder denen diese Gelder von ihrer verdienten Gage, die sie, ohne vorher um eine Ukase oder Assignation angesucht zu haben, selbst genom- men, so wie auch denen Senateurs und andern de- courtiret worden, solche bis dato nicht zurück bekom- men, jedennoch obgedachter Jhro Kayserl Majest. allergnädigster Befehl, nicht allein diejenigen angehet, welche ihre zuviel gehobne Gage noch nicht zurück be- zuhlet haben, sondern auch diejenigen, welche von der Zeit, das Geld wieder in Unsere Cassa restituiret oder deshalb einen Abzug von ihrer wirckl. Gage erleiden müßen; damit nun alle insgesamt diese al- lerhöchste Kayserl. Gnade gleichmäßig geniessen mö-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Peter Fankhauser: Automatische Transformation von TUSTEP nach TEI P5 (DTA-Basisformat).
Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation; Artikelstrukturierung

Weitere Informationen:

Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin069_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin069_1740/3
Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 69. Berlin, 5. Dezember 1740, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin069_1740/3>, abgerufen am 28.11.2024.