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Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 59. Berlin, 12. November 1740.

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[Beginn Spaltensatz] damit die so nöthige Vermehrung der Völker zu Stan-
de käme. Nachdem nun die beyden übrigen Senato
ren sich auf eben diese Art erkläret hatten, versicherte
der Marschall, der seine Betrübniß über diesen Hin-
tritt bezeigte, daß die Ritterschaft sich eyfrigst bestreben
würde, der Absicht des Königes ein Genügen zu thun,
und sodann begaben sich diese Abgeordneten wieder zu-
rück. Da nun die Activität der Landbothen=Stube
hierauf abermals gehemmet worden, und Zizenhausen
sich weg begeben hatte, so fragte der Marschall, ob er
die Session limitiren, oder aber denselben wieder einla-
den lassen sollte? Einige verlangten das erstere; allein
er kam von selbst wieder zurück, und ertheilte, der Ver-
sammlung nach vielen Bitten die Activität, doch
mit dem Bedinge, daß der König den erwehnten
Schwartz absetzen mögte. Weil nun der Marschall
sahe, daß diesen Tag über nichts wichtiges mehr vorzu-
nehmen war, limitirte er die Session bis auf den 31sten.
Den 30sten übergab der Graf Wratislaw dem Könige
die von Wien erhaltene Briefe, worinn Seiner Ma-
jestät der Hintritt des Käysers förmlich bekant gemacht
ward.



Gelehrte Sachen.

Jm Jahr 1737. brach der Krieg zwischen dem Käy-
serlichen Hofe, und der Pforte in volle Flammen
aus. Jhro Käyserliche Majestät, welche sich von 1726
her mit Rußland im genauen Bündnisse befanden, kon-
ten die Ruhe nicht läuger erhalten, sondern sahen sich
als ein Bundesgenosse genöthiget, im Monate Jul. ei-
ne mächtige Armee gegen die Länder des Erbfeindes
anrücken zu lassen. Der Verlust des heldenmüthigen
Prinzen Eugens, wurde noch dieses Jahr durch den
Tod des General Feldzeugmeisters und Jntendantens,
aller Käyserl=Vestungen, des Freyherrn von Wutge-
nau, und des tapfern General=Feldmarschalls Grafen
[Spaltenumbruch] von Stahremberg vermehret. Welche zween Kriegs-
helden wegen ihrer vortrefflichen Dienste so oft werden
betauret werden, als man sich ihrer erinnert. Jhro
Käyserliche Majestät musten also auf einen neuen Ge-
neralissimum bedacht seyn, daher trugen Sie dem Herrn
General=Feldmarschall, Grafen von Seckendorf, das
wirkliche Commando auf. Jhro Königliche Hoheit der
Herzog von Lothringen, wohnten nebst Jhrem Herrn
Bruder den Prinz Carl, selbst diesem Feldzuge bey. Man
foderte von den Erdländern 25000 Mann und 8000
Remonte Pferde zu der Ergänzung der Armee, welches
auch gleich bewilliget wurde, weil man sahe, daß Jh-
ro Käyserliche Majesiät in diesen Kriegs Angelegenhei-
ten, Jhrer eigenen Kammer=Güter nicht verschonten.
Uber dieses wurden noch von den ungarischen Ständen
150000 Fl. zu dem Türken=Kriege bewilliget. Diese
Kriegs=Unruhen, hielten doch Jhro Käyserl. Majestät
nicht ab, für andere Dinge zu sorgen, welche zu der all-
gemeinen Glückseeligkeit erfordert werden. Denn auf
dem Reichstage zu Regenspurg fing man an, das Münzwe-
sen in eine der besten Verfassungen zu setzen. Jn Jta-
lien, wurden die Herzogthümer Parma, Placenz und
Mantua, mit dem Meiländischen verknüpft, und zu
Wien von Jhro Käyserl. Majestät ein besonderer ita-
liänischer Rath aufgerichtet, die Angelegenheiten dieser
Staaten zu entscheiden. Der Krieg wurde indessen
wieder die Türken mit allem Eifer fortgesetzt. Ob
gleich die Türken diesesmal ihr Glück im Felde einem
blinden Zufalle zuzuschreiben hatten: so verlohren sie
doch die Vestung Ußiza, welchen festen Paß die Käyser-
lichen eroberten. Allein, das Glück wollte auf beyden
Theilen keinen merklichen Ausschlag geben. Und Jh-
ro Käyserliche Majestät, welche die Ruhe Jhrer Län-
der zu befördern, allemal besorget gewesen, waren auf
eine Friedenshandlung bedacht, welche auch zu Niemi-
rov tractiret wurde. Uebrigens machen der Tod des
Durchl. Herzogs zu Würtenberg, Carl Alexanders, und
des Großherzogs von Toscana, dieses 1737. Jahr merk-
würdig.

[Ende Spaltensatz]

Bey dem Verleger dieser Zeitungen ist zu haben.

Europäischer Staats=Secretarius welcher die neuesten Begebenheiten unpartheyisch erzehlet und vernünftig
beurtheilet 61ter Theil 1740. 2. Gr.



Diese Nachrichten werden wöchentlich 3mahl, nemlich Dienstags, Donnerstags und Sonnabends, bey dem Königl.
und der Societät der Wissenschaften privilegirten Buchhändler, AMBROSIUS HAUDE und dem Königl.
Hof=Post=Amte ausgegeben.

[Beginn Spaltensatz] damit die so nöthige Vermehrung der Völker zu Stan-
de käme. Nachdem nun die beyden übrigen Senato
ren sich auf eben diese Art erkläret hatten, versicherte
der Marschall, der seine Betrübniß über diesen Hin-
tritt bezeigte, daß die Ritterschaft sich eyfrigst bestreben
würde, der Absicht des Königes ein Genügen zu thun,
und sodann begaben sich diese Abgeordneten wieder zu-
rück. Da nun die Activität der Landbothen=Stube
hierauf abermals gehemmet worden, und Zizenhausen
sich weg begeben hatte, so fragte der Marschall, ob er
die Session limitiren, oder aber denselben wieder einla-
den lassen sollte? Einige verlangten das erstere; allein
er kam von selbst wieder zurück, und ertheilte, der Ver-
sammlung nach vielen Bitten die Activität, doch
mit dem Bedinge, daß der König den erwehnten
Schwartz absetzen mögte. Weil nun der Marschall
sahe, daß diesen Tag über nichts wichtiges mehr vorzu-
nehmen war, limitirte er die Session bis auf den 31sten.
Den 30sten übergab der Graf Wratislaw dem Könige
die von Wien erhaltene Briefe, worinn Seiner Ma-
jestät der Hintritt des Käysers förmlich bekant gemacht
ward.



Gelehrte Sachen.

Jm Jahr 1737. brach der Krieg zwischen dem Käy-
serlichen Hofe, und der Pforte in volle Flammen
aus. Jhro Käyserliche Majestät, welche sich von 1726
her mit Rußland im genauen Bündnisse befanden, kon-
ten die Ruhe nicht läuger erhalten, sondern sahen sich
als ein Bundesgenosse genöthiget, im Monate Jul. ei-
ne mächtige Armee gegen die Länder des Erbfeindes
anrücken zu lassen. Der Verlust des heldenmüthigen
Prinzen Eugens, wurde noch dieses Jahr durch den
Tod des General Feldzeugmeisters und Jntendantens,
aller Käyserl=Vestungen, des Freyherrn von Wutge-
nau, und des tapfern General=Feldmarschalls Grafen
[Spaltenumbruch] von Stahremberg vermehret. Welche zween Kriegs-
helden wegen ihrer vortrefflichen Dienste so oft werden
betauret werden, als man sich ihrer erinnert. Jhro
Käyserliche Majestät musten also auf einen neuen Ge-
neralissimum bedacht seyn, daher trugen Sie dem Herrn
General=Feldmarschall, Grafen von Seckendorf, das
wirkliche Commando auf. Jhro Königliche Hoheit der
Herzog von Lothringen, wohnten nebst Jhrem Herrn
Bruder den Prinz Carl, selbst diesem Feldzuge bey. Man
foderte von den Erdländern 25000 Mann und 8000
Remonte Pferde zu der Ergänzung der Armee, welches
auch gleich bewilliget wurde, weil man sahe, daß Jh-
ro Käyserliche Majesiät in diesen Kriegs Angelegenhei-
ten, Jhrer eigenen Kammer=Güter nicht verschonten.
Uber dieses wurden noch von den ungarischen Ständen
150000 Fl. zu dem Türken=Kriege bewilliget. Diese
Kriegs=Unruhen, hielten doch Jhro Käyserl. Majestät
nicht ab, für andere Dinge zu sorgen, welche zu der all-
gemeinen Glückseeligkeit erfordert werden. Denn auf
dem Reichstage zu Regenspurg fing man an, das Münzwe-
sen in eine der besten Verfassungen zu setzen. Jn Jta-
lien, wurden die Herzogthümer Parma, Placenz und
Mantua, mit dem Meiländischen verknüpft, und zu
Wien von Jhro Käyserl. Majestät ein besonderer ita-
liänischer Rath aufgerichtet, die Angelegenheiten dieser
Staaten zu entscheiden. Der Krieg wurde indessen
wieder die Türken mit allem Eifer fortgesetzt. Ob
gleich die Türken diesesmal ihr Glück im Felde einem
blinden Zufalle zuzuschreiben hatten: so verlohren sie
doch die Vestung Ußiza, welchen festen Paß die Käyser-
lichen eroberten. Allein, das Glück wollte auf beyden
Theilen keinen merklichen Ausschlag geben. Und Jh-
ro Käyserliche Majestät, welche die Ruhe Jhrer Län-
der zu befördern, allemal besorget gewesen, waren auf
eine Friedenshandlung bedacht, welche auch zu Niemi-
rov tractiret wurde. Uebrigens machen der Tod des
Durchl. Herzogs zu Würtenberg, Carl Alexanders, und
des Großherzogs von Toscana, dieses 1737. Jahr merk-
würdig.

[Ende Spaltensatz]

Bey dem Verleger dieser Zeitungen ist zu haben.

Europäischer Staats=Secretarius welcher die neuesten Begebenheiten unpartheyisch erzehlet und vernünftig
beurtheilet 61ter Theil 1740. 2. Gr.



Diese Nachrichten werden wöchentlich 3mahl, nemlich Dienstags, Donnerstags und Sonnabends, bey dem Königl.
und der Societät der Wissenschaften privilegirten Buchhändler, AMBROSIUS HAUDE und dem Königl.
Hof=Post=Amte ausgegeben.

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Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 59. Berlin, 12. November 1740, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin059_1740/4>, abgerufen am 29.06.2024.