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Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 59. Berlin, 12. November 1740.

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[Beginn Spaltensatz] aber keinen Theil daran nehmen; so würde Se. Groß-
brittannische Majestät, mit denen 6000 Mann zu frieden
seyn, die ihnen in den Tractaten versprochen worden.
Uebrigens hoffete man, die General=Staaten würden
sich weder mit Frankreich in Tractaten einlassen, noch
mit den Spaniern einen besondern Vergleich, wegen der
Schiffarth nach Westindien aufrichten Worauf man
dem Lord Harington versprochen, die beyden ersten
Punkte zur Ueberlegung zu nehmen. Was aber den
letztern anbetrifft; so hat man die gewisse Versicherung
gegeben, sich weder mit Frankreich noch Spanien, ohne
Sr. Großbrittannische Majest. Vorwissen, in Tractaten
einzulassen.

Der Tod des römischen Käysers hat fast den Krieg
zwischen Spanien und Engelland in Vergessenheit ge-
bracht. Die General=Staaten werden erwarten, wie sich
Frankreich bey diesem Todesfalle bezeigen wird Soll-
te der französische Hof den Chur=Fürsten Gesetze vor-
schreiben wollen; so wird die holländische Republick der
Welt zeigen, daß die Holländer das Blut ihrer Väter noch
nicht so sehr verlohren, als man sich einbildet.

Warschau, vom 2 November.

Am 29sten fragte der Marschall bey Eröfnung der
Session, was die Lithauischen Landbothen wegen ihrer
Zurückkunft in der Versammlung für eine Antwort ge-
geben; worauf einer von den verordneten Deputirten
im Namen der Lithanischen Landbothen, welche gegen-
wärtig waren, zur Antwort ertheilete: daß diese Provinz
gut befunden hätte, ihre besondern Ueberlegungen bis
den 31 aufzuschieben. Sankoranski Landbothe von
Cracau wünschte den beyden Provinzen von Pohlen
Glück, daß sie ihre Berathschlagungen über die Ver-
mehrung der Völker so wohl geendet hätten, und hof-
te, daß Lithauen gleichfalls seinen Entschluß beschleu-
nigen würde. Er hielt ferner dafür, daß der vierte
Theil von den Einkünften der Starosteyen, nebst der
Auflage auf das Getränke am besten zur Bezahlung
der Völker angewendt werden könnten Man müste
also den Kron=Großschatzmeister ersuchen, einen Ent-
wurf aufzusetzen, wie weit sich dieser vierte Theil erstreck-
te, damit man noch auf dem gegenwärtigen Reichsta-
ge Commissarien ernennen könnte, die mit den Gene-
ralen gleich zu der erwehnten Vermehrung schritten.
Der Landbothe von Sendomir, Malachowski, stimmte
dieser Meinung bey, und erinnerte nur noch, daß es
gut seyn würde, wenn man auch wüste wie viel der vier-
te Theil der Königlichen Einkünfte betrüge; Rosnows-
[Spaltenumbruch] ki der zweete Landbothe von Sendomir, war gleicher
Meinung, und verlangte, daß man die Entwürfe able-
sen sollte, welche in den Provinzial=Zusammenkünf-
ten gemacht wären, wenn die Lithauischen Landbothen
damit übereinstimmten. Kosowski, Landbothe von
Breze in Cujavien, begehrte, daß man die Provinzial-
Entwürfe ablesen sollte, wenn gleich die Lithauischen
noch nicht zu Stande wären, nachdem Exempel von
1736, ohne daß dieses der Provinz Lithauen nachthei-
lig seyn könnte. Hierauf verlangten noch einige, daß
man die Entwürfe ablesen sollte, deren sich aber ande-
re wiedersetzten. Einige Lithauische Landbothen sollten
nunmehro reden, allein sie entschuldigten sich, daß sie
mit ihren Vorstellungen noch nicht in Ordnung wä-
ren. Als man nun die andern Entschliessungen bekannt
machen wollte, ersuchte Zizenhausen der Landbothe von
Wilna die Anwesenden, dieses noch aufzuschieben, weil
er weit wichtigere Sachen vorzutragen hätte. Hierauf
beklagte er sich, daß die Pacta Conventa nicht beobach-
tet würden, indem man die Verwaltung der Königli-
chen Güter, einem Fremden, Namens Schwartz, auf-
getragen hätte, und da ein Dissidente Großmeister von
Lithauen geworden wäre. Er bat also den Marschall,
dem Könige hierüber Vorstellung zu thun, daß man den
erwehnten Schwartz wegschaste, und erklärte sich, daß
er die Activität der Landbothen=Stube hemmte, bis der
Entschluß erfolgt wäre. Da nun die Activität hierdurch
gehemmt worden, so hat man in einigen Tagen nichts
vornehmen können. Bey diesem Vorfall, wurde dem
Marschall angemeldet, daß einige Abgeordnete von dem
Könige und Senat verhanden wären, welche sich zu
den Landbothen verfügen wolten. Man ersuchte also
Zizenhausen, der Landbothen Stube die Activität wie-
der zu geben, welches er auch endlichthat, allein bloß in
der Absicht, die Vorschläge des Königes zu hören. Hier-
auf traten die Abgeordneten, welche die Palatine von
Plock, von Podolien, von Mscislaw waren, hinein, und
nachdem sie Platz genommen hatten, machte der Pala-
tin von Podolien, den Landbothen den grossen Verlust
bekannt, welchen die ganze Christenheit durch den Tod
des römischen Käysers erlitten hätte, und daß Se. Kö-
nigl Majestät aus väterlicher Liebe zu dero Untertha-
nen, noch ihre Reise nach Sachsen aufschieben wollten,
wohin sie wegen des Vicariats gerufen würden; daß
sie aber auch hoften, daß die Ritterschaft nicht allein al-
len Fleiß anwenden, damit dieser Reichstag bestünde,
sondern, daß sie auch solche Mittel vorkehren würde,
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] aber keinen Theil daran nehmen; so würde Se. Groß-
brittannische Majestät, mit denen 6000 Mann zu frieden
seyn, die ihnen in den Tractaten versprochen worden.
Uebrigens hoffete man, die General=Staaten würden
sich weder mit Frankreich in Tractaten einlassen, noch
mit den Spaniern einen besondern Vergleich, wegen der
Schiffarth nach Westindien aufrichten Worauf man
dem Lord Harington versprochen, die beyden ersten
Punkte zur Ueberlegung zu nehmen. Was aber den
letztern anbetrifft; so hat man die gewisse Versicherung
gegeben, sich weder mit Frankreich noch Spanien, ohne
Sr. Großbrittannische Majest. Vorwissen, in Tractaten
einzulassen.

Der Tod des römischen Käysers hat fast den Krieg
zwischen Spanien und Engelland in Vergessenheit ge-
bracht. Die General=Staaten werden erwarten, wie sich
Frankreich bey diesem Todesfalle bezeigen wird Soll-
te der französische Hof den Chur=Fürsten Gesetze vor-
schreiben wollen; so wird die holländische Republick der
Welt zeigen, daß die Holländer das Blut ihrer Väter noch
nicht so sehr verlohren, als man sich einbildet.

Warschau, vom 2 November.

Am 29sten fragte der Marschall bey Eröfnung der
Session, was die Lithauischen Landbothen wegen ihrer
Zurückkunft in der Versammlung für eine Antwort ge-
geben; worauf einer von den verordneten Deputirten
im Namen der Lithanischen Landbothen, welche gegen-
wärtig waren, zur Antwort ertheilete: daß diese Provinz
gut befunden hätte, ihre besondern Ueberlegungen bis
den 31 aufzuschieben. Sankoranski Landbothe von
Cracau wünschte den beyden Provinzen von Pohlen
Glück, daß sie ihre Berathschlagungen über die Ver-
mehrung der Völker so wohl geendet hätten, und hof-
te, daß Lithauen gleichfalls seinen Entschluß beschleu-
nigen würde. Er hielt ferner dafür, daß der vierte
Theil von den Einkünften der Starosteyen, nebst der
Auflage auf das Getränke am besten zur Bezahlung
der Völker angewendt werden könnten Man müste
also den Kron=Großschatzmeister ersuchen, einen Ent-
wurf aufzusetzen, wie weit sich dieser vierte Theil erstreck-
te, damit man noch auf dem gegenwärtigen Reichsta-
ge Commissarien ernennen könnte, die mit den Gene-
ralen gleich zu der erwehnten Vermehrung schritten.
Der Landbothe von Sendomir, Malachowski, stimmte
dieser Meinung bey, und erinnerte nur noch, daß es
gut seyn würde, wenn man auch wüste wie viel der vier-
te Theil der Königlichen Einkünfte betrüge; Rosnows-
[Spaltenumbruch] ki der zweete Landbothe von Sendomir, war gleicher
Meinung, und verlangte, daß man die Entwürfe able-
sen sollte, welche in den Provinzial=Zusammenkünf-
ten gemacht wären, wenn die Lithauischen Landbothen
damit übereinstimmten. Kosowski, Landbothe von
Breze in Cujavien, begehrte, daß man die Provinzial-
Entwürfe ablesen sollte, wenn gleich die Lithauischen
noch nicht zu Stande wären, nachdem Exempel von
1736, ohne daß dieses der Provinz Lithauen nachthei-
lig seyn könnte. Hierauf verlangten noch einige, daß
man die Entwürfe ablesen sollte, deren sich aber ande-
re wiedersetzten. Einige Lithauische Landbothen sollten
nunmehro reden, allein sie entschuldigten sich, daß sie
mit ihren Vorstellungen noch nicht in Ordnung wä-
ren. Als man nun die andern Entschliessungen bekannt
machen wollte, ersuchte Zizenhausen der Landbothe von
Wilna die Anwesenden, dieses noch aufzuschieben, weil
er weit wichtigere Sachen vorzutragen hätte. Hierauf
beklagte er sich, daß die Pacta Conventa nicht beobach-
tet würden, indem man die Verwaltung der Königli-
chen Güter, einem Fremden, Namens Schwartz, auf-
getragen hätte, und da ein Dissidente Großmeister von
Lithauen geworden wäre. Er bat also den Marschall,
dem Könige hierüber Vorstellung zu thun, daß man den
erwehnten Schwartz wegschaste, und erklärte sich, daß
er die Activität der Landbothen=Stube hemmte, bis der
Entschluß erfolgt wäre. Da nun die Activität hierdurch
gehemmt worden, so hat man in einigen Tagen nichts
vornehmen können. Bey diesem Vorfall, wurde dem
Marschall angemeldet, daß einige Abgeordnete von dem
Könige und Senat verhanden wären, welche sich zu
den Landbothen verfügen wolten. Man ersuchte also
Zizenhausen, der Landbothen Stube die Activität wie-
der zu geben, welches er auch endlichthat, allein bloß in
der Absicht, die Vorschläge des Königes zu hören. Hier-
auf traten die Abgeordneten, welche die Palatine von
Plock, von Podolien, von Mscislaw waren, hinein, und
nachdem sie Platz genommen hatten, machte der Pala-
tin von Podolien, den Landbothen den grossen Verlust
bekannt, welchen die ganze Christenheit durch den Tod
des römischen Käysers erlitten hätte, und daß Se. Kö-
nigl Majestät aus väterlicher Liebe zu dero Untertha-
nen, noch ihre Reise nach Sachsen aufschieben wollten,
wohin sie wegen des Vicariats gerufen würden; daß
sie aber auch hoften, daß die Ritterschaft nicht allein al-
len Fleiß anwenden, damit dieser Reichstag bestünde,
sondern, daß sie auch solche Mittel vorkehren würde,
[Ende Spaltensatz]

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Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 59. Berlin, 12. November 1740, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin059_1740/3>, abgerufen am 24.11.2024.