Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 59. Berlin, 12. November 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

[Beginn Spaltensatz] aber keinen Theil daran nehmen; so würde Se. Groß-
brittannische Majestät, mit denen 6000 Mann zu frieden
seyn, die ihnen in den Tractaten versprochen worden.
Uebrigens hoffete man, die General=Staaten würden
sich weder mit Frankreich in Tractaten einlassen, noch
mit den Spaniern einen besondern Vergleich, wegen der
Schiffarth nach Westindien aufrichten Worauf man
dem Lord Harington versprochen, die beyden ersten
Punkte zur Ueberlegung zu nehmen. Was aber den
letztern anbetrifft; so hat man die gewisse Versicherung
gegeben, sich weder mit Frankreich noch Spanien, ohne
Sr. Großbrittannische Majest. Vorwissen, in Tractaten
einzulassen.

Der Tod des römischen Käysers hat fast den Krieg
zwischen Spanien und Engelland in Vergessenheit ge-
bracht. Die General=Staaten werden erwarten, wie sich
Frankreich bey diesem Todesfalle bezeigen wird Soll-
te der französische Hof den Chur=Fürsten Gesetze vor-
schreiben wollen; so wird die holländische Republick der
Welt zeigen, daß die Holländer das Blut ihrer Väter noch
nicht so sehr verlohren, als man sich einbildet.

Warschau, vom 2 November.

Am 29sten fragte der Marschall bey Eröfnung der
Session, was die Lithauischen Landbothen wegen ihrer
Zurückkunft in der Versammlung für eine Antwort ge-
geben; worauf einer von den verordneten Deputirten
im Namen der Lithanischen Landbothen, welche gegen-
wärtig waren, zur Antwort ertheilete: daß diese Provinz
gut befunden hätte, ihre besondern Ueberlegungen bis
den 31 aufzuschieben. Sankoranski Landbothe von
Cracau wünschte den beyden Provinzen von Pohlen
Glück, daß sie ihre Berathschlagungen über die Ver-
mehrung der Völker so wohl geendet hätten, und hof-
te, daß Lithauen gleichfalls seinen Entschluß beschleu-
nigen würde. Er hielt ferner dafür, daß der vierte
Theil von den Einkünften der Starosteyen, nebst der
Auflage auf das Getränke am besten zur Bezahlung
der Völker angewendt werden könnten Man müste
also den Kron=Großschatzmeister ersuchen, einen Ent-
wurf aufzusetzen, wie weit sich dieser vierte Theil erstreck-
te, damit man noch auf dem gegenwärtigen Reichsta-
ge Commissarien ernennen könnte, die mit den Gene-
ralen gleich zu der erwehnten Vermehrung schritten.
Der Landbothe von Sendomir, Malachowski, stimmte
dieser Meinung bey, und erinnerte nur noch, daß es
gut seyn würde, wenn man auch wüste wie viel der vier-
te Theil der Königlichen Einkünfte betrüge; Rosnows-
[Spaltenumbruch] ki der zweete Landbothe von Sendomir, war gleicher
Meinung, und verlangte, daß man die Entwürfe able-
sen sollte, welche in den Provinzial=Zusammenkünf-
ten gemacht wären, wenn die Lithauischen Landbothen
damit übereinstimmten. Kosowski, Landbothe von
Breze in Cujavien, begehrte, daß man die Provinzial-
Entwürfe ablesen sollte, wenn gleich die Lithauischen
noch nicht zu Stande wären, nachdem Exempel von
1736, ohne daß dieses der Provinz Lithauen nachthei-
lig seyn könnte. Hierauf verlangten noch einige, daß
man die Entwürfe ablesen sollte, deren sich aber ande-
re wiedersetzten. Einige Lithauische Landbothen sollten
nunmehro reden, allein sie entschuldigten sich, daß sie
mit ihren Vorstellungen noch nicht in Ordnung wä-
ren. Als man nun die andern Entschliessungen bekannt
machen wollte, ersuchte Zizenhausen der Landbothe von
Wilna die Anwesenden, dieses noch aufzuschieben, weil
er weit wichtigere Sachen vorzutragen hätte. Hierauf
beklagte er sich, daß die Pacta Conventa nicht beobach-
tet würden, indem man die Verwaltung der Königli-
chen Güter, einem Fremden, Namens Schwartz, auf-
getragen hätte, und da ein Dissidente Großmeister von
Lithauen geworden wäre. Er bat also den Marschall,
dem Könige hierüber Vorstellung zu thun, daß man den
erwehnten Schwartz wegschaste, und erklärte sich, daß
er die Activität der Landbothen=Stube hemmte, bis der
Entschluß erfolgt wäre. Da nun die Activität hierdurch
gehemmt worden, so hat man in einigen Tagen nichts
vornehmen können. Bey diesem Vorfall, wurde dem
Marschall angemeldet, daß einige Abgeordnete von dem
Könige und Senat verhanden wären, welche sich zu
den Landbothen verfügen wolten. Man ersuchte also
Zizenhausen, der Landbothen Stube die Activität wie-
der zu geben, welches er auch endlichthat, allein bloß in
der Absicht, die Vorschläge des Königes zu hören. Hier-
auf traten die Abgeordneten, welche die Palatine von
Plock, von Podolien, von Mscislaw waren, hinein, und
nachdem sie Platz genommen hatten, machte der Pala-
tin von Podolien, den Landbothen den grossen Verlust
bekannt, welchen die ganze Christenheit durch den Tod
des römischen Käysers erlitten hätte, und daß Se. Kö-
nigl Majestät aus väterlicher Liebe zu dero Untertha-
nen, noch ihre Reise nach Sachsen aufschieben wollten,
wohin sie wegen des Vicariats gerufen würden; daß
sie aber auch hoften, daß die Ritterschaft nicht allein al-
len Fleiß anwenden, damit dieser Reichstag bestünde,
sondern, daß sie auch solche Mittel vorkehren würde,
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] aber keinen Theil daran nehmen; so würde Se. Groß-
brittannische Majestät, mit denen 6000 Mann zu frieden
seyn, die ihnen in den Tractaten versprochen worden.
Uebrigens hoffete man, die General=Staaten würden
sich weder mit Frankreich in Tractaten einlassen, noch
mit den Spaniern einen besondern Vergleich, wegen der
Schiffarth nach Westindien aufrichten Worauf man
dem Lord Harington versprochen, die beyden ersten
Punkte zur Ueberlegung zu nehmen. Was aber den
letztern anbetrifft; so hat man die gewisse Versicherung
gegeben, sich weder mit Frankreich noch Spanien, ohne
Sr. Großbrittannische Majest. Vorwissen, in Tractaten
einzulassen.

Der Tod des römischen Käysers hat fast den Krieg
zwischen Spanien und Engelland in Vergessenheit ge-
bracht. Die General=Staaten werden erwarten, wie sich
Frankreich bey diesem Todesfalle bezeigen wird Soll-
te der französische Hof den Chur=Fürsten Gesetze vor-
schreiben wollen; so wird die holländische Republick der
Welt zeigen, daß die Holländer das Blut ihrer Väter noch
nicht so sehr verlohren, als man sich einbildet.

Warschau, vom 2 November.

Am 29sten fragte der Marschall bey Eröfnung der
Session, was die Lithauischen Landbothen wegen ihrer
Zurückkunft in der Versammlung für eine Antwort ge-
geben; worauf einer von den verordneten Deputirten
im Namen der Lithanischen Landbothen, welche gegen-
wärtig waren, zur Antwort ertheilete: daß diese Provinz
gut befunden hätte, ihre besondern Ueberlegungen bis
den 31 aufzuschieben. Sankoranski Landbothe von
Cracau wünschte den beyden Provinzen von Pohlen
Glück, daß sie ihre Berathschlagungen über die Ver-
mehrung der Völker so wohl geendet hätten, und hof-
te, daß Lithauen gleichfalls seinen Entschluß beschleu-
nigen würde. Er hielt ferner dafür, daß der vierte
Theil von den Einkünften der Starosteyen, nebst der
Auflage auf das Getränke am besten zur Bezahlung
der Völker angewendt werden könnten Man müste
also den Kron=Großschatzmeister ersuchen, einen Ent-
wurf aufzusetzen, wie weit sich dieser vierte Theil erstreck-
te, damit man noch auf dem gegenwärtigen Reichsta-
ge Commissarien ernennen könnte, die mit den Gene-
ralen gleich zu der erwehnten Vermehrung schritten.
Der Landbothe von Sendomir, Malachowski, stimmte
dieser Meinung bey, und erinnerte nur noch, daß es
gut seyn würde, wenn man auch wüste wie viel der vier-
te Theil der Königlichen Einkünfte betrüge; Rosnows-
[Spaltenumbruch] ki der zweete Landbothe von Sendomir, war gleicher
Meinung, und verlangte, daß man die Entwürfe able-
sen sollte, welche in den Provinzial=Zusammenkünf-
ten gemacht wären, wenn die Lithauischen Landbothen
damit übereinstimmten. Kosowski, Landbothe von
Breze in Cujavien, begehrte, daß man die Provinzial-
Entwürfe ablesen sollte, wenn gleich die Lithauischen
noch nicht zu Stande wären, nachdem Exempel von
1736, ohne daß dieses der Provinz Lithauen nachthei-
lig seyn könnte. Hierauf verlangten noch einige, daß
man die Entwürfe ablesen sollte, deren sich aber ande-
re wiedersetzten. Einige Lithauische Landbothen sollten
nunmehro reden, allein sie entschuldigten sich, daß sie
mit ihren Vorstellungen noch nicht in Ordnung wä-
ren. Als man nun die andern Entschliessungen bekannt
machen wollte, ersuchte Zizenhausen der Landbothe von
Wilna die Anwesenden, dieses noch aufzuschieben, weil
er weit wichtigere Sachen vorzutragen hätte. Hierauf
beklagte er sich, daß die Pacta Conventa nicht beobach-
tet würden, indem man die Verwaltung der Königli-
chen Güter, einem Fremden, Namens Schwartz, auf-
getragen hätte, und da ein Dissidente Großmeister von
Lithauen geworden wäre. Er bat also den Marschall,
dem Könige hierüber Vorstellung zu thun, daß man den
erwehnten Schwartz wegschaste, und erklärte sich, daß
er die Activität der Landbothen=Stube hemmte, bis der
Entschluß erfolgt wäre. Da nun die Activität hierdurch
gehemmt worden, so hat man in einigen Tagen nichts
vornehmen können. Bey diesem Vorfall, wurde dem
Marschall angemeldet, daß einige Abgeordnete von dem
Könige und Senat verhanden wären, welche sich zu
den Landbothen verfügen wolten. Man ersuchte also
Zizenhausen, der Landbothen Stube die Activität wie-
der zu geben, welches er auch endlichthat, allein bloß in
der Absicht, die Vorschläge des Königes zu hören. Hier-
auf traten die Abgeordneten, welche die Palatine von
Plock, von Podolien, von Mscislaw waren, hinein, und
nachdem sie Platz genommen hatten, machte der Pala-
tin von Podolien, den Landbothen den grossen Verlust
bekannt, welchen die ganze Christenheit durch den Tod
des römischen Käysers erlitten hätte, und daß Se. Kö-
nigl Majestät aus väterlicher Liebe zu dero Untertha-
nen, noch ihre Reise nach Sachsen aufschieben wollten,
wohin sie wegen des Vicariats gerufen würden; daß
sie aber auch hoften, daß die Ritterschaft nicht allein al-
len Fleiß anwenden, damit dieser Reichstag bestünde,
sondern, daß sie auch solche Mittel vorkehren würde,
[Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jPoliticalNews" n="1">
        <div type="jArticle" n="2">
          <p><pb facs="#f0003"/><cb type="start"/>
aber keinen Theil daran nehmen; so würde Se. Groß-<lb/>
brittannische Majestät, mit denen 6000 Mann zu frieden<lb/>
seyn, die ihnen in den Tractaten versprochen worden.<lb/>
Uebrigens hoffete man, die General=Staaten würden<lb/>
sich weder mit Frankreich in Tractaten einlassen, noch<lb/>
mit den Spaniern einen besondern Vergleich, wegen der<lb/>
Schiffarth nach Westindien aufrichten Worauf man<lb/>
dem Lord Harington versprochen, die beyden ersten<lb/>
Punkte zur Ueberlegung zu nehmen. Was aber den<lb/>
letztern anbetrifft; so hat man die gewisse Versicherung<lb/>
gegeben, sich weder mit Frankreich noch Spanien, ohne<lb/>
Sr. Großbrittannische Majest. Vorwissen, in Tractaten<lb/>
einzulassen.</p><lb/>
          <p>Der Tod des römischen Käysers hat fast den Krieg<lb/>
zwischen Spanien und Engelland in Vergessenheit ge-<lb/>
bracht. Die General=Staaten werden erwarten, wie sich<lb/>
Frankreich bey diesem Todesfalle bezeigen wird Soll-<lb/>
te der französische Hof den Chur=Fürsten Gesetze vor-<lb/>
schreiben wollen; so wird die holländische Republick der<lb/>
Welt zeigen, daß die Holländer das Blut ihrer Väter noch<lb/>
nicht so sehr verlohren, als man sich einbildet.</p><lb/>
        </div>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>Warschau, vom 2 November.</head><lb/>
          <p>Am 29sten fragte der Marschall bey Eröfnung der<lb/>
Session, was die Lithauischen Landbothen wegen ihrer<lb/>
Zurückkunft in der Versammlung für eine Antwort ge-<lb/>
geben; worauf einer von den verordneten Deputirten<lb/>
im Namen der Lithanischen Landbothen, welche gegen-<lb/>
wärtig waren, zur Antwort ertheilete: daß diese Provinz<lb/>
gut befunden hätte, ihre besondern Ueberlegungen bis<lb/>
den 31 aufzuschieben. Sankoranski Landbothe von<lb/>
Cracau wünschte den beyden Provinzen von Pohlen<lb/>
Glück, daß sie ihre Berathschlagungen über die Ver-<lb/>
mehrung der Völker so wohl geendet hätten, und hof-<lb/>
te, daß Lithauen gleichfalls seinen Entschluß beschleu-<lb/>
nigen würde. Er hielt ferner dafür, daß der vierte<lb/>
Theil von den Einkünften der Starosteyen, nebst der<lb/>
Auflage auf das Getränke am besten zur Bezahlung<lb/>
der Völker angewendt werden könnten Man müste<lb/>
also den Kron=Großschatzmeister ersuchen, einen Ent-<lb/>
wurf aufzusetzen, wie weit sich dieser vierte Theil erstreck-<lb/>
te, damit man noch auf dem gegenwärtigen Reichsta-<lb/>
ge Commissarien ernennen könnte, die mit den Gene-<lb/>
ralen gleich zu der erwehnten Vermehrung schritten.<lb/>
Der Landbothe von Sendomir, Malachowski, stimmte<lb/>
dieser Meinung bey, und erinnerte nur noch, daß es<lb/>
gut seyn würde, wenn man auch wüste wie viel der vier-<lb/>
te Theil der Königlichen Einkünfte betrüge; Rosnows-<lb/><cb n="2"/>
ki der zweete Landbothe von Sendomir, war gleicher<lb/>
Meinung, und verlangte, daß man die Entwürfe able-<lb/>
sen sollte, welche in den Provinzial=Zusammenkünf-<lb/>
ten gemacht wären, wenn die Lithauischen Landbothen<lb/>
damit übereinstimmten. Kosowski, Landbothe von<lb/>
Breze in Cujavien, begehrte, daß man die Provinzial-<lb/>
Entwürfe ablesen sollte, wenn gleich die Lithauischen<lb/>
noch nicht zu Stande wären, nachdem Exempel von<lb/>
1736, ohne daß dieses der Provinz Lithauen nachthei-<lb/>
lig seyn könnte. Hierauf verlangten noch einige, daß<lb/>
man die Entwürfe ablesen sollte, deren sich aber ande-<lb/>
re wiedersetzten. Einige Lithauische Landbothen sollten<lb/>
nunmehro reden, allein sie entschuldigten sich, daß sie<lb/>
mit ihren Vorstellungen noch nicht in Ordnung wä-<lb/>
ren. Als man nun die andern Entschliessungen bekannt<lb/>
machen wollte, ersuchte Zizenhausen der Landbothe von<lb/>
Wilna die Anwesenden, dieses noch aufzuschieben, weil<lb/>
er weit wichtigere Sachen vorzutragen hätte. Hierauf<lb/>
beklagte er sich, daß die <hi rendition="#aq">Pacta Conventa</hi> nicht beobach-<lb/>
tet würden, indem man die Verwaltung der Königli-<lb/>
chen Güter, einem Fremden, Namens Schwartz, auf-<lb/>
getragen hätte, und da ein Dissidente Großmeister von<lb/>
Lithauen geworden wäre. Er bat also den Marschall,<lb/>
dem Könige hierüber Vorstellung zu thun, daß man den<lb/>
erwehnten Schwartz wegschaste, und erklärte sich, daß<lb/>
er die Activität der Landbothen=Stube hemmte, bis der<lb/>
Entschluß erfolgt wäre. Da nun die Activität hierdurch<lb/>
gehemmt worden, so hat man in einigen Tagen nichts<lb/>
vornehmen können. Bey diesem Vorfall, wurde dem<lb/>
Marschall angemeldet, daß einige Abgeordnete von dem<lb/>
Könige und Senat verhanden wären, welche sich zu<lb/>
den Landbothen verfügen wolten. Man ersuchte also<lb/>
Zizenhausen, der Landbothen Stube die Activität wie-<lb/>
der zu geben, welches er auch endlichthat, allein bloß in<lb/>
der Absicht, die Vorschläge des Königes zu hören. Hier-<lb/>
auf traten die Abgeordneten, welche die Palatine von<lb/>
Plock, von Podolien, von Mscislaw waren, hinein, und<lb/>
nachdem sie Platz genommen hatten, machte der Pala-<lb/>
tin von Podolien, den Landbothen den grossen Verlust<lb/>
bekannt, welchen die ganze Christenheit durch den Tod<lb/>
des römischen Käysers erlitten hätte, und daß Se. Kö-<lb/>
nigl Majestät aus väterlicher Liebe zu dero Untertha-<lb/>
nen, noch ihre Reise nach Sachsen aufschieben wollten,<lb/>
wohin sie wegen des Vicariats gerufen würden; daß<lb/>
sie aber auch hoften, daß die Ritterschaft nicht allein al-<lb/>
len Fleiß anwenden, damit dieser Reichstag bestünde,<lb/>
sondern, daß sie auch solche Mittel vorkehren würde,<lb/><cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0003] aber keinen Theil daran nehmen; so würde Se. Groß- brittannische Majestät, mit denen 6000 Mann zu frieden seyn, die ihnen in den Tractaten versprochen worden. Uebrigens hoffete man, die General=Staaten würden sich weder mit Frankreich in Tractaten einlassen, noch mit den Spaniern einen besondern Vergleich, wegen der Schiffarth nach Westindien aufrichten Worauf man dem Lord Harington versprochen, die beyden ersten Punkte zur Ueberlegung zu nehmen. Was aber den letztern anbetrifft; so hat man die gewisse Versicherung gegeben, sich weder mit Frankreich noch Spanien, ohne Sr. Großbrittannische Majest. Vorwissen, in Tractaten einzulassen. Der Tod des römischen Käysers hat fast den Krieg zwischen Spanien und Engelland in Vergessenheit ge- bracht. Die General=Staaten werden erwarten, wie sich Frankreich bey diesem Todesfalle bezeigen wird Soll- te der französische Hof den Chur=Fürsten Gesetze vor- schreiben wollen; so wird die holländische Republick der Welt zeigen, daß die Holländer das Blut ihrer Väter noch nicht so sehr verlohren, als man sich einbildet. Warschau, vom 2 November. Am 29sten fragte der Marschall bey Eröfnung der Session, was die Lithauischen Landbothen wegen ihrer Zurückkunft in der Versammlung für eine Antwort ge- geben; worauf einer von den verordneten Deputirten im Namen der Lithanischen Landbothen, welche gegen- wärtig waren, zur Antwort ertheilete: daß diese Provinz gut befunden hätte, ihre besondern Ueberlegungen bis den 31 aufzuschieben. Sankoranski Landbothe von Cracau wünschte den beyden Provinzen von Pohlen Glück, daß sie ihre Berathschlagungen über die Ver- mehrung der Völker so wohl geendet hätten, und hof- te, daß Lithauen gleichfalls seinen Entschluß beschleu- nigen würde. Er hielt ferner dafür, daß der vierte Theil von den Einkünften der Starosteyen, nebst der Auflage auf das Getränke am besten zur Bezahlung der Völker angewendt werden könnten Man müste also den Kron=Großschatzmeister ersuchen, einen Ent- wurf aufzusetzen, wie weit sich dieser vierte Theil erstreck- te, damit man noch auf dem gegenwärtigen Reichsta- ge Commissarien ernennen könnte, die mit den Gene- ralen gleich zu der erwehnten Vermehrung schritten. Der Landbothe von Sendomir, Malachowski, stimmte dieser Meinung bey, und erinnerte nur noch, daß es gut seyn würde, wenn man auch wüste wie viel der vier- te Theil der Königlichen Einkünfte betrüge; Rosnows- ki der zweete Landbothe von Sendomir, war gleicher Meinung, und verlangte, daß man die Entwürfe able- sen sollte, welche in den Provinzial=Zusammenkünf- ten gemacht wären, wenn die Lithauischen Landbothen damit übereinstimmten. Kosowski, Landbothe von Breze in Cujavien, begehrte, daß man die Provinzial- Entwürfe ablesen sollte, wenn gleich die Lithauischen noch nicht zu Stande wären, nachdem Exempel von 1736, ohne daß dieses der Provinz Lithauen nachthei- lig seyn könnte. Hierauf verlangten noch einige, daß man die Entwürfe ablesen sollte, deren sich aber ande- re wiedersetzten. Einige Lithauische Landbothen sollten nunmehro reden, allein sie entschuldigten sich, daß sie mit ihren Vorstellungen noch nicht in Ordnung wä- ren. Als man nun die andern Entschliessungen bekannt machen wollte, ersuchte Zizenhausen der Landbothe von Wilna die Anwesenden, dieses noch aufzuschieben, weil er weit wichtigere Sachen vorzutragen hätte. Hierauf beklagte er sich, daß die Pacta Conventa nicht beobach- tet würden, indem man die Verwaltung der Königli- chen Güter, einem Fremden, Namens Schwartz, auf- getragen hätte, und da ein Dissidente Großmeister von Lithauen geworden wäre. Er bat also den Marschall, dem Könige hierüber Vorstellung zu thun, daß man den erwehnten Schwartz wegschaste, und erklärte sich, daß er die Activität der Landbothen=Stube hemmte, bis der Entschluß erfolgt wäre. Da nun die Activität hierdurch gehemmt worden, so hat man in einigen Tagen nichts vornehmen können. Bey diesem Vorfall, wurde dem Marschall angemeldet, daß einige Abgeordnete von dem Könige und Senat verhanden wären, welche sich zu den Landbothen verfügen wolten. Man ersuchte also Zizenhausen, der Landbothen Stube die Activität wie- der zu geben, welches er auch endlichthat, allein bloß in der Absicht, die Vorschläge des Königes zu hören. Hier- auf traten die Abgeordneten, welche die Palatine von Plock, von Podolien, von Mscislaw waren, hinein, und nachdem sie Platz genommen hatten, machte der Pala- tin von Podolien, den Landbothen den grossen Verlust bekannt, welchen die ganze Christenheit durch den Tod des römischen Käysers erlitten hätte, und daß Se. Kö- nigl Majestät aus väterlicher Liebe zu dero Untertha- nen, noch ihre Reise nach Sachsen aufschieben wollten, wohin sie wegen des Vicariats gerufen würden; daß sie aber auch hoften, daß die Ritterschaft nicht allein al- len Fleiß anwenden, damit dieser Reichstag bestünde, sondern, daß sie auch solche Mittel vorkehren würde,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Peter Fankhauser: Automatische Transformation von TUSTEP nach TEI P5 (DTA-Basisformat).
Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation; Artikelstrukturierung

Weitere Informationen:

Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin059_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin059_1740/3
Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 59. Berlin, 12. November 1740, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin059_1740/3>, abgerufen am 26.06.2024.