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Die Bayerische Presse. Nr. 282. Würzburg, 25. November 1850.

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[Spaltenumbruch] durchaus unwahren Jnhalts ist: " Würz-
burg,
21. Nov. Nach heute erhaltenem offiziel-
len Börsenbericht von Frankfurt a. M. werden
dort, mit Ausnahme der k. preuß. und k. sächsi-
schen Tresorscheine, jene aller übrigen kleinen
Staaten und Städte nur mit 9 kr. unter ihrem
Nennwerthe, also zu 1 fl. 36 kr., im allgemeinen
Verkehr angenommen." -- Fortwährend werden
hier die Kassenscheine sämmtlicher deutscher Bun-
desstaaten im allgemeinen Verkehr nach ihrem
Nennwerthe angenommen.

   

^ Aus Baden, 21. Nov. Die 2. Kammer
hat in ihrer neuesten Sitzung mit allen gegen
drei Stimmen, das ihr von der Regierung vor-
gelegte Vereinsgesetz angenommen. -- Jn einer
der nächsten Sitzungen wird der 2. Kammer eine
Regierungsvorlage, die Aufnahme einer Anlehe
betr., vorgelegt werden, da für den größten Theil des
außerordentlichen Budgets keine Mittel zur Deck-
ung dieses Aufwandes vorhanden sind. -- Der
großh. ehemalige Hauptmann Thoma, welcher zur
Zeit der Revolution die Stelle eines Regiments-
obersten und nachher die eines Commandanten der
Bürgerwehr mehr begleitete, ist zu einer Zucht-
hausstrafe von drei Jahren verurtheilt worden.
-- Die letzten zwei Batterien badischer Artillerie,
welche in Preußen gelegen haben, sind nun eben-
falls zurückgekehrt. -- Die Ankunft der badischen
Truppen hat allenthalben im Lande die größte
Freude verursacht. Das Benehmen der Truppen
ist musterhaft, und sind dieselben vom besten Geiste
beseelt. -- Der neulich hier durch passirte Staats-
gefangene war der zu vier Jahr verurtheilte sig-
maring 'sche Hauptmann v. Topf. -- Sigmarin-
gen wird nur von ungefähr 50 Mann Preußen
besetzt bleiben und werden diese unter das Com-
mando der Gensdarmerie gestellt werden. -- Jn
der Aula zu Freiburg hielt heute Herr Professor
Schmidt seine Antrittsrede. Gegenstand dersel-
ben war: das Kriegsrecht der Römer im Lichte
unserer Zeit. -- Ein Theil der badischen Truppen
ist seit Anfang des Monats an der Schweizer-
Grenze verwendet und hat den Befatzungs= und
Polizeidienst daselbst übernommen.

^ Aus Baden, 22. Nov. Se. Exe. Herr
Minister v. Marschall hat an sämmtliche Amts-
vorstände des Landes Ausschreiben ergehen lassen,
worin denselben von dem Abmarsche der königl.
preuß. Truppen aus Baden Anzeige gemacht und
dieselben zugleich aufgefordert werden, die bestehen-
den Gesetze mit allem Nachdrucke zu handhaben,
namentlich die über den Kriegszustand; der Um-
sturzpartei mit Energie entgegenzutreten und ein
scharfes Augenmerk auf die Presse zu haben.

Stuttgart, 22. Nov. Fürst Waldburg=Zeil
erklärt im heutigen "Beobachter", 1 ) daß er al-
len Angriffen gegen seine Grundsätze das absolu-
teste Schweigen entgegensetzen werde; 2 ) daß die
Hurtersche Buchhandlung dieselben herausgab, ohne
seinem Wunsche, die letzte Korrektur ihm zu über-
lassen, zu entsprechen, und "so möge Manches
darin enthalten sein, was er noch geändert haben
würde.

Kassel, 21. Nov. Durch direkte Verfügung
des Finanzministeriums an die Renteneien Fulda,
Neuhof, Großenlüder, Schlüchtern, Salmünster
und Steinan sind dem "Commissär bei dem Bun-
descommissär " Staatsrath Scheffer die daselbst be-
findlichen Fruchtvorräthe zur Verfügung gestellt
worden.

Köln, 22. Nov. Heute Morgens fand sich
an den Straßenecken unserer Stadt einmal wieder
eines jener gedruckten Placate, wie wir sie im
Jahre 1848 dort oft gesehen. Der Jnhalt ist:
-- die Bewaffnung geschehe nicht zu Gunsten der
Freiheit, sondern zur Stärkung des Despotismus;
es gebe aber "ein Mittel, allem Unwesen und
allem Elend ein Ende zu machen: die einige und
untheilbare Republik." Sehr bald natürlich wa-
ren die Ecken wieder gereinigt; die Zeit, wo der
Unsinn Eindruck machen und zu verbrecherischen
Hoffnungen anregen konnte, ist hier vorbei.

   
[Spaltenumbruch]

Vom Rhein, 21. Nov. Unter dem Ti-
tel: "Der Bund der Völker" gibt Karl Heinzen
seit dem 1. Nov. d. J. in New=York eine repu-
blikanische Wochenschrift heraus. Die erste Num-
mer ist bereits versendet.

Agram, 18. Nov. Nach einer im dienstlichen
Wege hieher gelangten Nachricht des Omer Pa-
scha aus Serajevo ist der Sultan vergiftet
worden.

Berlin, 19. Nov. Die "Nationalzeitung" be-
richtet: Wir erhalten aus Hamburg eine Mitthei-
lung, welche wir nicht vorenthalten wollen, da sie
uns aus sonst gutunterrichteter Quelle zugeht, die
aber jedenfalls mit Vorsicht aufzunehmen ist. Da-
nach hätte die Statthalterschaft den Plan, sich an
die englische Regierung mit dem Vorschlage zu
wenden, Holstein aus dem deutschen Bunde tre-
ten zu lassen und es unter Englands Schutz zu
nehmen. Das Land würde dann den 2. Sohn
der Königin Victoria als Herzog anerkennen, der
bis zur Volljährigkeit unter einer inländischen Vor-
mundschaft zu stehen hätte.

Berlin, 22. Nov. Aus guter Quelle erfah-
ren wir, daß die französische Regierung die Aner-
kennung des Bundestags beschlossen hat. Ebenso
wird uns von einer Weisung des Herzogs von
Chambord an die Legitimisten berichtet, nach wel-
chen dieselben sich für Krieg, gleichviel, ob mit
oder ohne L. Napoleon an der Spitze erklären
sollen. Die Rüstungen werden in Frankreich immer
stärker betrieben.

Berlin, 24. Nov. Die "Deutsche Reform"
enthält folgenden Artikel: "Paris, 19. Nov. Jch
beeile mich, Jhnen folgende kurze, bedeutungsvolle
Nachricht mitzutheilen. Es ist wahr, daß Gene-
ral Changarnier mit dem Präsidenten sich vollends
ausgesöhnt, und als Preis der Kaiserkrone das
linke Rheinufer bezeichnet hat."

Paris, 22. Nov. Jm Ardeches=Departement
ist die Ruhe wiederhergestellt; es sind Verhaftun-
gen vorgenommen worden. -- Der Entdecker
des Dezembristen=Complots, Alay, ist wegen Ver-
leumdung verhaftet. -- Der Repräsentant Creton
wird den Antrag auf Aufhebung des Exils der
Bourbonen erneuern. -- Zwei Repräsentanten wol-
len die Wiederherstellung der Sclaverei beantragen.

Verona, 15. Nov. So eben erfahren wir,
daß auf Befehl des Feldmarschalls Radetzky des-
sen Pferde, Equipagen u. s. w. von hier nach
Wien geschickt werden sollen. -- Der französische
kommandirende General Gemeau in Rom soll
dem Vernehmen nach durch Castellane ersetzt wer-
den.

   

§ Von der italienischen Grenze, 20. Nov.
Es heißt, d'Azeglio werde aus dem Kabinet aus-
scheiden und als Gesandter nach Paris gehen. Auch
der Finanzminister wird austreten. Sig. Giaciettto
Collegno wird als Präsident des Ministerrathes
bezeichnet.

** Aus der Schweiz, 21. Nov. Die fran-
zösische Gesandtschaft hat neuerdings Reklamatio-
nen an den Bundesrath gerichtet und zwar, wie
berichtet wird, auf Denunciation des Präsidenten
des Oberheimischen Departements, welcher nach
Bern und Paris berichtete, daß öfters von meh-
reren Flüchtlingshäuptern Zusammenkünfte in Biers-
feld stattfinden. -- Das französische Cabinet hat
ernste Reclamationen wegen der Umtriebe der
französischen, englischen und italienischen Flücht-
linge in Genf erhoben. -- Die schweizerische
Bundes=Zeitung schreibt aus dem St. Jmmer-
thale, daß die dortigen Rothen laut davon spre-
chen, einen Zug nach Bern zu unternehmen, um
den Bundesrath auszutreiben, der den Radikalen
namentlich den Rothen schon längst nicht mehr
gefällt. Dem Bundesrath und der Bundesver-
fassung schreiben sie alles Unheil zu, das angeb-
lich über Europa und die Schweiz hereingebrochen.
Wir zweifeln aber sehr daran, daß es zu wirkli-
chen Excessen kommen wird und halten die ganze
Geschichte für eine der demokratischen Maulma-
chereien.

Jn Athen wurden am 11. Nov. die Kam-
[Spaltenumbruch] mern eröffnet. Die Thronrede drückt volle Zu-
friedenheit mit den Zuständen der Nation aus.
Maurokordatos war nach Paris, Metaxas nach
Konstantinopel abgegangen.

   

Brüssel, 22. Nov. Kardinal Wisemann ist,
auf Grund des alten Gesetzes aus England ver-
bannt, in Ostende angekommen.

   

T. D. Brüssel, 24. Nov. Die Jndependance
läugnet die durch das klerikale Journal de Bru-
relles behauptete Ausweisung des Cardinals Wi-
seman.

   


Verantwortlicher Redakteur u. Verleger:
Franz v. Faber.



Frankfurter Cours.
Den 24. November 1850.
Geld.Papier.
Oesterreich Bankaktien...... 10541050
   "   5% Metallique....73 1 / 473 1 / 2
   "   4%   "   .... 56--
   "   3%   "   ....41 1 / 441 3 / 4
   "   2 1 / 2 %   "   ....38 3 / 838 5 / 8
   "   4 1 / 2 % Bethmann...--69
   "   4%   "   ... --62
   "   fl. 250 Loose v. J. 1839.90 1 / 490 3 / 4
   "   "   500   "   "   1834.145145 1 / 2
Preußen3 1 / 2 % St. Schuld Scheine.79 1 / 280
   "   Tthl. 50 Prämien Scheine.--118
Bayern3 1 / 2 % Obligationen...82 1 / 283
   "   4%   "   ....87--
   "   5%   "   ....98 3 / 499 1 / 4
Württemberg3 1 / 4 % "   .... 8080 1 / 2
   "   4 1 / 2    "   ....95 5 / 8 96 1 / 8
Baden   3 1 / 2 %   "   ....7878 1 / 2
   "   fl. 35 Loose   ......30 5 / 830 7 / 8
   "   "   50   "   ......50 3 / 4 51 1 / 4
Nassau fl. 25 "   ......24 3 / 425
Hessen Darmst. fl. 50 Loose   ...76 7 / 877 3 / 8
   "   "   "   25   "   ...27 1 / 827 3 / 8
Polen fl. 300   "   ... 135 --
Sardinien Fcs. 36   "   ...33 1 / 234
Gold= und Silber=Sorten.
fl.kr.
Neue Louisd'or......... 11 5
Friedrichsd'or......... 9 43
Dukaten...........536
20 Frank=Stücke........927
Holländische 10 fl. Stücke.....947
Preußische Thaler........1 45
5 Frank=Thaler........ 2 21

Mittelpreise hiesiger Schranne vom 23. Novbr.

Weizen 13 fl. 15 kr. Korn 10 fl. 52 kr.
Gerste 8 fl. 54 kr. Haber 5 fl. 37 kr.

Bekanntmachung.
Jm Wege der Hilfsvollstreckung werden
Montag den 16. Dezember l. J.
Nachmittags 2 Uhr

D. 3 Nr. 254 verschiedene Hausgeräthe gegen
baare Zahlung öffentlich versteigert, wozu Strichs-
lustige eingeladen werden.


Theater=Anzeige
Donnerstag den 28. Nov. 1850.
Zum Allerhöchsten Namensfeste Sr. Majestät des
Königs Maximilian II.
Bei festlich beleuchtetem Hause.
Bei aufgehobenem Abonnement und erhöhten
Eingangspreisen.
Zum Zweitenmale wiederholt:
Der Prophet.
Große Oper in 5 Akten von Meyerbeer.
Mit neuen Dekorationen, neuer Garderobe,
Ballet und Schlittschuhfahrt.
Preise der Plätze:

Erster Rang 1 fl. 45 kr., Sperrsitz u. zwei-
ter Rang 1 fl. 12 kr., Parterre 48 kr., Amphi-
theater 30 kr., Gallerie 18 kr.

[Ende Spaltensatz]

Druck von Joseph Steib in Würzburg.

[Spaltenumbruch] durchaus unwahren Jnhalts ist:Würz-
burg,
21. Nov. Nach heute erhaltenem offiziel-
len Börsenbericht von Frankfurt a. M. werden
dort, mit Ausnahme der k. preuß. und k. sächsi-
schen Tresorscheine, jene aller übrigen kleinen
Staaten und Städte nur mit 9 kr. unter ihrem
Nennwerthe, also zu 1 fl. 36 kr., im allgemeinen
Verkehr angenommen.“ -- Fortwährend werden
hier die Kassenscheine sämmtlicher deutscher Bun-
desstaaten im allgemeinen Verkehr nach ihrem
Nennwerthe angenommen.

   

△ Aus Baden, 21. Nov. Die 2. Kammer
hat in ihrer neuesten Sitzung mit allen gegen
drei Stimmen, das ihr von der Regierung vor-
gelegte Vereinsgesetz angenommen. -- Jn einer
der nächsten Sitzungen wird der 2. Kammer eine
Regierungsvorlage, die Aufnahme einer Anlehe
betr., vorgelegt werden, da für den größten Theil des
außerordentlichen Budgets keine Mittel zur Deck-
ung dieses Aufwandes vorhanden sind. -- Der
großh. ehemalige Hauptmann Thoma, welcher zur
Zeit der Revolution die Stelle eines Regiments-
obersten und nachher die eines Commandanten der
Bürgerwehr mehr begleitete, ist zu einer Zucht-
hausstrafe von drei Jahren verurtheilt worden.
-- Die letzten zwei Batterien badischer Artillerie,
welche in Preußen gelegen haben, sind nun eben-
falls zurückgekehrt. -- Die Ankunft der badischen
Truppen hat allenthalben im Lande die größte
Freude verursacht. Das Benehmen der Truppen
ist musterhaft, und sind dieselben vom besten Geiste
beseelt. -- Der neulich hier durch passirte Staats-
gefangene war der zu vier Jahr verurtheilte sig-
maring 'sche Hauptmann v. Topf. -- Sigmarin-
gen wird nur von ungefähr 50 Mann Preußen
besetzt bleiben und werden diese unter das Com-
mando der Gensdarmerie gestellt werden. -- Jn
der Aula zu Freiburg hielt heute Herr Professor
Schmidt seine Antrittsrede. Gegenstand dersel-
ben war: das Kriegsrecht der Römer im Lichte
unserer Zeit. -- Ein Theil der badischen Truppen
ist seit Anfang des Monats an der Schweizer-
Grenze verwendet und hat den Befatzungs= und
Polizeidienst daselbst übernommen.

△ Aus Baden, 22. Nov. Se. Exe. Herr
Minister v. Marschall hat an sämmtliche Amts-
vorstände des Landes Ausschreiben ergehen lassen,
worin denselben von dem Abmarsche der königl.
preuß. Truppen aus Baden Anzeige gemacht und
dieselben zugleich aufgefordert werden, die bestehen-
den Gesetze mit allem Nachdrucke zu handhaben,
namentlich die über den Kriegszustand; der Um-
sturzpartei mit Energie entgegenzutreten und ein
scharfes Augenmerk auf die Presse zu haben.

Stuttgart, 22. Nov. Fürst Waldburg=Zeil
erklärt im heutigen „Beobachter“, 1 ) daß er al-
len Angriffen gegen seine Grundsätze das absolu-
teste Schweigen entgegensetzen werde; 2 ) daß die
Hurtersche Buchhandlung dieselben herausgab, ohne
seinem Wunsche, die letzte Korrektur ihm zu über-
lassen, zu entsprechen, und „so möge Manches
darin enthalten sein, was er noch geändert haben
würde.

Kassel, 21. Nov. Durch direkte Verfügung
des Finanzministeriums an die Renteneien Fulda,
Neuhof, Großenlüder, Schlüchtern, Salmünster
und Steinan sind dem „Commissär bei dem Bun-
descommissär “ Staatsrath Scheffer die daselbst be-
findlichen Fruchtvorräthe zur Verfügung gestellt
worden.

Köln, 22. Nov. Heute Morgens fand sich
an den Straßenecken unserer Stadt einmal wieder
eines jener gedruckten Placate, wie wir sie im
Jahre 1848 dort oft gesehen. Der Jnhalt ist:
-- die Bewaffnung geschehe nicht zu Gunsten der
Freiheit, sondern zur Stärkung des Despotismus;
es gebe aber „ein Mittel, allem Unwesen und
allem Elend ein Ende zu machen: die einige und
untheilbare Republik.“ Sehr bald natürlich wa-
ren die Ecken wieder gereinigt; die Zeit, wo der
Unsinn Eindruck machen und zu verbrecherischen
Hoffnungen anregen konnte, ist hier vorbei.

   
[Spaltenumbruch]

Vom Rhein, 21. Nov. Unter dem Ti-
tel: „Der Bund der Völker“ gibt Karl Heinzen
seit dem 1. Nov. d. J. in New=York eine repu-
blikanische Wochenschrift heraus. Die erste Num-
mer ist bereits versendet.

Agram, 18. Nov. Nach einer im dienstlichen
Wege hieher gelangten Nachricht des Omer Pa-
scha aus Serajevo ist der Sultan vergiftet
worden.

Berlin, 19. Nov. Die „Nationalzeitung“ be-
richtet: Wir erhalten aus Hamburg eine Mitthei-
lung, welche wir nicht vorenthalten wollen, da sie
uns aus sonst gutunterrichteter Quelle zugeht, die
aber jedenfalls mit Vorsicht aufzunehmen ist. Da-
nach hätte die Statthalterschaft den Plan, sich an
die englische Regierung mit dem Vorschlage zu
wenden, Holstein aus dem deutschen Bunde tre-
ten zu lassen und es unter Englands Schutz zu
nehmen. Das Land würde dann den 2. Sohn
der Königin Victoria als Herzog anerkennen, der
bis zur Volljährigkeit unter einer inländischen Vor-
mundschaft zu stehen hätte.

Berlin, 22. Nov. Aus guter Quelle erfah-
ren wir, daß die französische Regierung die Aner-
kennung des Bundestags beschlossen hat. Ebenso
wird uns von einer Weisung des Herzogs von
Chambord an die Legitimisten berichtet, nach wel-
chen dieselben sich für Krieg, gleichviel, ob mit
oder ohne L. Napoleon an der Spitze erklären
sollen. Die Rüstungen werden in Frankreich immer
stärker betrieben.

Berlin, 24. Nov. Die „Deutsche Reform“
enthält folgenden Artikel: „Paris, 19. Nov. Jch
beeile mich, Jhnen folgende kurze, bedeutungsvolle
Nachricht mitzutheilen. Es ist wahr, daß Gene-
ral Changarnier mit dem Präsidenten sich vollends
ausgesöhnt, und als Preis der Kaiserkrone das
linke Rheinufer bezeichnet hat.“

Paris, 22. Nov. Jm Ardeches=Departement
ist die Ruhe wiederhergestellt; es sind Verhaftun-
gen vorgenommen worden. -- Der Entdecker
des Dezembristen=Complots, Alay, ist wegen Ver-
leumdung verhaftet. -- Der Repräsentant Creton
wird den Antrag auf Aufhebung des Exils der
Bourbonen erneuern. -- Zwei Repräsentanten wol-
len die Wiederherstellung der Sclaverei beantragen.

Verona, 15. Nov. So eben erfahren wir,
daß auf Befehl des Feldmarschalls Radetzky des-
sen Pferde, Equipagen u. s. w. von hier nach
Wien geschickt werden sollen. -- Der französische
kommandirende General Gemeau in Rom soll
dem Vernehmen nach durch Castellane ersetzt wer-
den.

   

§ Von der italienischen Grenze, 20. Nov.
Es heißt, d'Azeglio werde aus dem Kabinet aus-
scheiden und als Gesandter nach Paris gehen. Auch
der Finanzminister wird austreten. Sig. Giaciettto
Collegno wird als Präsident des Ministerrathes
bezeichnet.

** Aus der Schweiz, 21. Nov. Die fran-
zösische Gesandtschaft hat neuerdings Reklamatio-
nen an den Bundesrath gerichtet und zwar, wie
berichtet wird, auf Denunciation des Präsidenten
des Oberheimischen Departements, welcher nach
Bern und Paris berichtete, daß öfters von meh-
reren Flüchtlingshäuptern Zusammenkünfte in Biers-
feld stattfinden. -- Das französische Cabinet hat
ernste Reclamationen wegen der Umtriebe der
französischen, englischen und italienischen Flücht-
linge in Genf erhoben. -- Die schweizerische
Bundes=Zeitung schreibt aus dem St. Jmmer-
thale, daß die dortigen Rothen laut davon spre-
chen, einen Zug nach Bern zu unternehmen, um
den Bundesrath auszutreiben, der den Radikalen
namentlich den Rothen schon längst nicht mehr
gefällt. Dem Bundesrath und der Bundesver-
fassung schreiben sie alles Unheil zu, das angeb-
lich über Europa und die Schweiz hereingebrochen.
Wir zweifeln aber sehr daran, daß es zu wirkli-
chen Excessen kommen wird und halten die ganze
Geschichte für eine der demokratischen Maulma-
chereien.

Jn Athen wurden am 11. Nov. die Kam-
[Spaltenumbruch] mern eröffnet. Die Thronrede drückt volle Zu-
friedenheit mit den Zuständen der Nation aus.
Maurokordatos war nach Paris, Metaxas nach
Konstantinopel abgegangen.

   

Brüssel, 22. Nov. Kardinal Wisemann ist,
auf Grund des alten Gesetzes aus England ver-
bannt, in Ostende angekommen.

   

T. D. Brüssel, 24. Nov. Die Jndependance
läugnet die durch das klerikale Journal de Bru-
relles behauptete Ausweisung des Cardinals Wi-
seman.

   


Verantwortlicher Redakteur u. Verleger:
Franz v. Faber.



Frankfurter Cours.
Den 24. November 1850.
Geld.Papier.
Oesterreich Bankaktien...... 10541050
   „   5% Metallique....73 1 / 473 1 / 2
   „   4%   „   .... 56--
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   „   4 1 / 2 % Bethmann...--69
   „   4%   „   ... --62
   „   fl. 250 Loose v. J. 1839.90 1 / 490 3 / 4
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Preußen3 1 / 2 % St. Schuld Scheine.79 1 / 280
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Bayern3 1 / 2 % Obligationen...82 1 / 283
   „   4%   „   ....87--
   „   5%   „   ....98 3 / 499 1 / 4
Württemberg3 1 / 4 % „   .... 8080 1 / 2
   „   4 1 / 2    „   ....95 5 / 8 96 1 / 8
Baden   3 1 / 2 %   „   ....7878 1 / 2
   „   fl. 35 Loose   ......30 5 / 830 7 / 8
   „   „   50   „   ......50 3 / 4 51 1 / 4
Nassau fl. 25 „   ......24 3 / 425
Hessen Darmst. fl. 50 Loose   ...76 7 / 877 3 / 8
   „   „   „   25   „   ...27 1 / 827 3 / 8
Polen fl. 300   „   ... 135 --
Sardinien Fcs. 36   „   ...33 1 / 234
Gold= und Silber=Sorten.
fl.kr.
Neue Louisd'or......... 11 5
Friedrichsd'or......... 9 43
Dukaten...........536
20 Frank=Stücke........927
Holländische 10 fl. Stücke.....947
Preußische Thaler........1 45
5 Frank=Thaler........ 2 21

Mittelpreise hiesiger Schranne vom 23. Novbr.

Weizen 13 fl. 15 kr. Korn 10 fl. 52 kr.
Gerste 8 fl. 54 kr. Haber 5 fl. 37 kr.

Bekanntmachung.
Jm Wege der Hilfsvollstreckung werden
Montag den 16. Dezember l. J.
Nachmittags 2 Uhr

D. 3 Nr. 254 verschiedene Hausgeräthe gegen
baare Zahlung öffentlich versteigert, wozu Strichs-
lustige eingeladen werden.


Theater=Anzeige
Donnerstag den 28. Nov. 1850.
Zum Allerhöchsten Namensfeste Sr. Majestät des
Königs Maximilian II.
Bei festlich beleuchtetem Hause.
Bei aufgehobenem Abonnement und erhöhten
Eingangspreisen.
Zum Zweitenmale wiederholt:
Der Prophet.
Große Oper in 5 Akten von Meyerbeer.
Mit neuen Dekorationen, neuer Garderobe,
Ballet und Schlittschuhfahrt.
Preise der Plätze:

Erster Rang 1 fl. 45 kr., Sperrsitz u. zwei-
ter Rang 1 fl. 12 kr., Parterre 48 kr., Amphi-
theater 30 kr., Gallerie 18 kr.

[Ende Spaltensatz]

Druck von Joseph Steib in Würzburg.

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[0004] durchaus unwahren Jnhalts ist: „ Würz- burg, 21. Nov. Nach heute erhaltenem offiziel- len Börsenbericht von Frankfurt a. M. werden dort, mit Ausnahme der k. preuß. und k. sächsi- schen Tresorscheine, jene aller übrigen kleinen Staaten und Städte nur mit 9 kr. unter ihrem Nennwerthe, also zu 1 fl. 36 kr., im allgemeinen Verkehr angenommen.“ -- Fortwährend werden hier die Kassenscheine sämmtlicher deutscher Bun- desstaaten im allgemeinen Verkehr nach ihrem Nennwerthe angenommen. ( F. J. ) △ Aus Baden, 21. Nov. Die 2. Kammer hat in ihrer neuesten Sitzung mit allen gegen drei Stimmen, das ihr von der Regierung vor- gelegte Vereinsgesetz angenommen. -- Jn einer der nächsten Sitzungen wird der 2. Kammer eine Regierungsvorlage, die Aufnahme einer Anlehe betr., vorgelegt werden, da für den größten Theil des außerordentlichen Budgets keine Mittel zur Deck- ung dieses Aufwandes vorhanden sind. -- Der großh. ehemalige Hauptmann Thoma, welcher zur Zeit der Revolution die Stelle eines Regiments- obersten und nachher die eines Commandanten der Bürgerwehr mehr begleitete, ist zu einer Zucht- hausstrafe von drei Jahren verurtheilt worden. -- Die letzten zwei Batterien badischer Artillerie, welche in Preußen gelegen haben, sind nun eben- falls zurückgekehrt. -- Die Ankunft der badischen Truppen hat allenthalben im Lande die größte Freude verursacht. Das Benehmen der Truppen ist musterhaft, und sind dieselben vom besten Geiste beseelt. -- Der neulich hier durch passirte Staats- gefangene war der zu vier Jahr verurtheilte sig- maring 'sche Hauptmann v. Topf. -- Sigmarin- gen wird nur von ungefähr 50 Mann Preußen besetzt bleiben und werden diese unter das Com- mando der Gensdarmerie gestellt werden. -- Jn der Aula zu Freiburg hielt heute Herr Professor Schmidt seine Antrittsrede. Gegenstand dersel- ben war: das Kriegsrecht der Römer im Lichte unserer Zeit. -- Ein Theil der badischen Truppen ist seit Anfang des Monats an der Schweizer- Grenze verwendet und hat den Befatzungs= und Polizeidienst daselbst übernommen. △ Aus Baden, 22. Nov. Se. Exe. Herr Minister v. Marschall hat an sämmtliche Amts- vorstände des Landes Ausschreiben ergehen lassen, worin denselben von dem Abmarsche der königl. preuß. Truppen aus Baden Anzeige gemacht und dieselben zugleich aufgefordert werden, die bestehen- den Gesetze mit allem Nachdrucke zu handhaben, namentlich die über den Kriegszustand; der Um- sturzpartei mit Energie entgegenzutreten und ein scharfes Augenmerk auf die Presse zu haben. Stuttgart, 22. Nov. Fürst Waldburg=Zeil erklärt im heutigen „Beobachter“, 1 ) daß er al- len Angriffen gegen seine Grundsätze das absolu- teste Schweigen entgegensetzen werde; 2 ) daß die Hurtersche Buchhandlung dieselben herausgab, ohne seinem Wunsche, die letzte Korrektur ihm zu über- lassen, zu entsprechen, und „so möge Manches darin enthalten sein, was er noch geändert haben würde. Kassel, 21. Nov. Durch direkte Verfügung des Finanzministeriums an die Renteneien Fulda, Neuhof, Großenlüder, Schlüchtern, Salmünster und Steinan sind dem „Commissär bei dem Bun- descommissär “ Staatsrath Scheffer die daselbst be- findlichen Fruchtvorräthe zur Verfügung gestellt worden. Köln, 22. Nov. Heute Morgens fand sich an den Straßenecken unserer Stadt einmal wieder eines jener gedruckten Placate, wie wir sie im Jahre 1848 dort oft gesehen. Der Jnhalt ist: -- die Bewaffnung geschehe nicht zu Gunsten der Freiheit, sondern zur Stärkung des Despotismus; es gebe aber „ein Mittel, allem Unwesen und allem Elend ein Ende zu machen: die einige und untheilbare Republik.“ Sehr bald natürlich wa- ren die Ecken wieder gereinigt; die Zeit, wo der Unsinn Eindruck machen und zu verbrecherischen Hoffnungen anregen konnte, ist hier vorbei. ( K. Z. ) Vom Rhein, 21. Nov. Unter dem Ti- tel: „Der Bund der Völker“ gibt Karl Heinzen seit dem 1. Nov. d. J. in New=York eine repu- blikanische Wochenschrift heraus. Die erste Num- mer ist bereits versendet. Agram, 18. Nov. Nach einer im dienstlichen Wege hieher gelangten Nachricht des Omer Pa- scha aus Serajevo ist der Sultan vergiftet worden. Berlin, 19. Nov. Die „Nationalzeitung“ be- richtet: Wir erhalten aus Hamburg eine Mitthei- lung, welche wir nicht vorenthalten wollen, da sie uns aus sonst gutunterrichteter Quelle zugeht, die aber jedenfalls mit Vorsicht aufzunehmen ist. Da- nach hätte die Statthalterschaft den Plan, sich an die englische Regierung mit dem Vorschlage zu wenden, Holstein aus dem deutschen Bunde tre- ten zu lassen und es unter Englands Schutz zu nehmen. Das Land würde dann den 2. Sohn der Königin Victoria als Herzog anerkennen, der bis zur Volljährigkeit unter einer inländischen Vor- mundschaft zu stehen hätte. Berlin, 22. Nov. Aus guter Quelle erfah- ren wir, daß die französische Regierung die Aner- kennung des Bundestags beschlossen hat. Ebenso wird uns von einer Weisung des Herzogs von Chambord an die Legitimisten berichtet, nach wel- chen dieselben sich für Krieg, gleichviel, ob mit oder ohne L. Napoleon an der Spitze erklären sollen. Die Rüstungen werden in Frankreich immer stärker betrieben. Berlin, 24. Nov. Die „Deutsche Reform“ enthält folgenden Artikel: „Paris, 19. Nov. Jch beeile mich, Jhnen folgende kurze, bedeutungsvolle Nachricht mitzutheilen. Es ist wahr, daß Gene- ral Changarnier mit dem Präsidenten sich vollends ausgesöhnt, und als Preis der Kaiserkrone das linke Rheinufer bezeichnet hat.“ Paris, 22. Nov. Jm Ardeches=Departement ist die Ruhe wiederhergestellt; es sind Verhaftun- gen vorgenommen worden. -- Der Entdecker des Dezembristen=Complots, Alay, ist wegen Ver- leumdung verhaftet. -- Der Repräsentant Creton wird den Antrag auf Aufhebung des Exils der Bourbonen erneuern. -- Zwei Repräsentanten wol- len die Wiederherstellung der Sclaverei beantragen. Verona, 15. Nov. So eben erfahren wir, daß auf Befehl des Feldmarschalls Radetzky des- sen Pferde, Equipagen u. s. w. von hier nach Wien geschickt werden sollen. -- Der französische kommandirende General Gemeau in Rom soll dem Vernehmen nach durch Castellane ersetzt wer- den. ( F. O.=Z. ) § Von der italienischen Grenze, 20. Nov. Es heißt, d'Azeglio werde aus dem Kabinet aus- scheiden und als Gesandter nach Paris gehen. Auch der Finanzminister wird austreten. Sig. Giaciettto Collegno wird als Präsident des Ministerrathes bezeichnet. ** Aus der Schweiz, 21. Nov. Die fran- zösische Gesandtschaft hat neuerdings Reklamatio- nen an den Bundesrath gerichtet und zwar, wie berichtet wird, auf Denunciation des Präsidenten des Oberheimischen Departements, welcher nach Bern und Paris berichtete, daß öfters von meh- reren Flüchtlingshäuptern Zusammenkünfte in Biers- feld stattfinden. -- Das französische Cabinet hat ernste Reclamationen wegen der Umtriebe der französischen, englischen und italienischen Flücht- linge in Genf erhoben. -- Die schweizerische Bundes=Zeitung schreibt aus dem St. Jmmer- thale, daß die dortigen Rothen laut davon spre- chen, einen Zug nach Bern zu unternehmen, um den Bundesrath auszutreiben, der den Radikalen namentlich den Rothen schon längst nicht mehr gefällt. Dem Bundesrath und der Bundesver- fassung schreiben sie alles Unheil zu, das angeb- lich über Europa und die Schweiz hereingebrochen. Wir zweifeln aber sehr daran, daß es zu wirkli- chen Excessen kommen wird und halten die ganze Geschichte für eine der demokratischen Maulma- chereien. Jn Athen wurden am 11. Nov. die Kam- mern eröffnet. Die Thronrede drückt volle Zu- friedenheit mit den Zuständen der Nation aus. Maurokordatos war nach Paris, Metaxas nach Konstantinopel abgegangen. ( A. Z. ) Brüssel, 22. Nov. Kardinal Wisemann ist, auf Grund des alten Gesetzes aus England ver- bannt, in Ostende angekommen. ( K. Z. ) T. D. Brüssel, 24. Nov. Die Jndependance läugnet die durch das klerikale Journal de Bru- relles behauptete Ausweisung des Cardinals Wi- seman. ( A. Z. ) Verantwortlicher Redakteur u. Verleger: Franz v. Faber. Frankfurter Cours. Den 24. November 1850. Geld. Papier. Oesterreich Bankaktien...... 1054 1050 „ 5% Metallique.... 73 1 / 4 73 1 / 2 „ 4% „ .... 56 -- „ 3% „ .... 41 1 / 4 41 3 / 4 „ 2 1 / 2 % „ .... 38 3 / 8 38 5 / 8 „ 4 1 / 2 % Bethmann... -- 69 „ 4% „ ... -- 62 „ fl. 250 Loose v. J. 1839. 90 1 / 4 90 3 / 4 „ „ 500 „ „ 1834. 145 145 1 / 2 Preußen3 1 / 2 % St. Schuld Scheine. 79 1 / 2 80 „ Tthl. 50 Prämien Scheine. -- 118 Bayern3 1 / 2 % Obligationen... 82 1 / 2 83 „ 4% „ .... 87 -- „ 5% „ .... 98 3 / 4 99 1 / 4 Württemberg3 1 / 4 % „ .... 80 80 1 / 2 „ 4 1 / 2 „ .... 95 5 / 8 96 1 / 8 Baden 3 1 / 2 % „ .... 78 78 1 / 2 „ fl. 35 Loose ...... 30 5 / 8 30 7 / 8 „ „ 50 „ ...... 50 3 / 4 51 1 / 4 Nassau fl. 25 „ ...... 24 3 / 4 25 Hessen Darmst. fl. 50 Loose ... 76 7 / 8 77 3 / 8 „ „ „ 25 „ ... 27 1 / 8 27 3 / 8 Polen fl. 300 „ ... 135 -- Sardinien Fcs. 36 „ ... 33 1 / 2 34 Gold= und Silber=Sorten. fl. kr. Neue Louisd'or......... 11 5 Friedrichsd'or......... 9 43 Dukaten........... 5 36 20 Frank=Stücke........ 9 27 Holländische 10 fl. Stücke..... 9 47 Preußische Thaler........ 1 45 5 Frank=Thaler........ 2 21 Mittelpreise hiesiger Schranne vom 23. Novbr. Weizen 13 fl. 15 kr. Korn 10 fl. 52 kr. Gerste 8 fl. 54 kr. Haber 5 fl. 37 kr. Bekanntmachung. Jm Wege der Hilfsvollstreckung werden Montag den 16. Dezember l. J. Nachmittags 2 Uhr D. 3 Nr. 254 verschiedene Hausgeräthe gegen baare Zahlung öffentlich versteigert, wozu Strichs- lustige eingeladen werden. Würzburg den 16. November 1850. Kgl. Kreis= und Stadtgericht. Seuffert. Meißner. Theater=Anzeige Donnerstag den 28. Nov. 1850. Zum Allerhöchsten Namensfeste Sr. Majestät des Königs Maximilian II. Bei festlich beleuchtetem Hause. Bei aufgehobenem Abonnement und erhöhten Eingangspreisen. Zum Zweitenmale wiederholt: Der Prophet. Große Oper in 5 Akten von Meyerbeer. Mit neuen Dekorationen, neuer Garderobe, Ballet und Schlittschuhfahrt. Preise der Plätze: Erster Rang 1 fl. 45 kr., Sperrsitz u. zwei- ter Rang 1 fl. 12 kr., Parterre 48 kr., Amphi- theater 30 kr., Gallerie 18 kr. Druck von Joseph Steib in Würzburg.

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Zitationshilfe: Die Bayerische Presse. Nr. 282. Würzburg, 25. November 1850, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_bayerische282_1850/4>, abgerufen am 26.04.2024.