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Die Bayerische Presse. Nr. 261. Würzburg, 31. Oktober 1850.

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[Spaltenumbruch] gegen die Kirche und ihr Operhaupt, gegen das
Staatsoberhaupt und die Regierung übernommen
habe. Der Purpur, den ich trage, wird mich an
die Nothwendigkeit der Hierarchie und der Subor-
dination erinnern, sowohl in der weltlichen als in
der kirchlichen Ordnung. Er wird mich daran
erinnern, daß je höher Jemand erhoben ist, be-
sonders im Heiligthume, um so mehr er sich auch
auszeichnen muß durch seine Unterwerfung unter
die Gesetze, durch die Anhänglichkeit an die öffent-
liche Wohlfahrt, durch Abtödtung seiner selbst,
durch Ausübung der evangelischen Liebe ec. Wenn
die meiner väterliche Sorgfalt anvertraute Bevöl-
kerung, indem sie meine Erhöhung sieht, erkennt,
wie sie es in der That erkennt, daß es in den
Augen der Kirche und der Regierung keine Pri-
vilegien der Geburt gibt, daß die Würden sowohl
den Kindern des Volkes, als denen der Großen
verliehen werden, so muß ich meinerseits anerken-
nen, daß es, indem ich Fürst der Kirche geworden
bin, für mich eine dringende Pflicht ist, nach dem
Ausdrucke des berühmten Hinimar, eines meiner
Vorgänger, der Diener des christlichen Volkes zu
werden, und mir mehr und mehr die Gesinnungen
desjenigen anzueignen zu suchen, der sich in Wahr-
heit Diener der Diener nennt" ec. -- Der Prä-
sident der Republik antwortete hierauf: Sie ha-
ben mit mir nicht von Erkenntlichkeit zu reden; nicht
ich, sondern Sie selbst haben sich durch Jhre Wis-
senschaft, Jhre Tugend und die Erbauung, die
Sie dem Volke, sowie Jhren Collegen im Epis-
copate gegeben haben, der öffentlichen Meinung
und dem h. Vater designirt.

C Paris, 27. Okt. Gestern kam ein Eil-
bote von London mit Depeschen von unserm dor-
tigen Gesandten an den Minister der auswärtigen
Angelegenheiten hier an. Es soll der Entwurf
einer Note in der schleswig=holsteinischen Angele-
genheit mitgetheilt worden sein, welche Lord Pal-
merston in Gemeinschaft mit Frankreich an Preußen
richten will. Ueber diese Angelegenheit vernimmt
man das Folgende: Es sei nun außer Zweifel,
daß das französische Kabinet sich mit Oesterreich
und Rußland vereinigt hat, um den Krieg zwischen
den Herzogthümern und Dänemark zu beendigen;
diese drei Mächte hätten England den Antrag ge-
macht, sich mit ihnen zu vereinigen, um Preußen
zu verhindern, den Herzogthümern serner indirekt
Hilfe zukommen zu lassen. Es sei, fügt man hinzu,
eine ernste und unpolitische Maßregel von Seite
Frankreichs, die Hände zu einem Plane zu bieten,
der dahin zielt, russische Truppen in den Norden
Deutschlands zu führen, um die Bewegungen
Preußens zu überwachen. Die neuesten Nachrich-
ten aus London lassen an dem Zutritt Lord Pal-
merstons zu diesem Bunde zweifeln. Es ist wahr,
die französischen Diplomaten geben sich den An-
schein zu glauben, diese Jntervention führe zu
nichts anderem, als zur Beendigung des fragli-
chen Krieges, welcher für den englischen Handel
sehr nachtheilig ist, was vermuthen läßt, daß Lord
Palmerston nachgeben werde, um so mehr, da die
auswärtigen Cabinete dem englischen zu verstehen
gegeben hätten, die Jntervention werde mit oder
ohne Mitwirkung Englands erfolgen.

Neuestes.

* Würzburg, 31. Okt. Jn dem Jntelli-
genzblatt für Unterfranken und Aschaffenburg Nr.
256 veröffentlicht das kgl. Kreis= und Stadtge-
richt dahier, daß das über H. Schuhmann von
Hofstetten erlassene Todes=Urtheil Samstag 2.
Nov. l. J. Vormittags zum Vollzuge kommen
werde.

Frankfurt, 28. Okt. Der vorgestern hier
stattgehabten Auswechslung der Ratificationen des
Friedensvertrages von Seiten des deutschen Bun-
des und Dänemark's ist, wie aus gutunterrichteter
Quelle verlautet, bereits gestern die Absendung
eines Jnhibitoriums an die Statthalterschaft ge-
folgt. Die Statthalterschaft wird dahin angewie-
sen, nach nunmehr von Seiten des deutschen Bun-
[Spaltenumbruch] des abgeschlossenem Frieden sofort die Feindselig-
keiten gegen Dänemark einzustellen und das Heer
in Holstein auf den Bestand des Bundeskontin-
gents zu reduziren. Dem Vernehmen nach sind
Oesterreich und Hannover mit der Erekution die-
ses Beschlusses beauftragt.

   

Frankfurt, 30. Okt. Der Civilcommis-
sarius des deutschen Bundes, Graf Rechberg be-
findet sich im bayerischen Hauptquartier zu Aschaf-
fenburg.

Stuttgart, 28. Okt. Wie wir aus guter
Quelle erfahren, ist an das gesammte königl. Of-
fizierkorps die Aufforderung ergangen, sich zu er-
klären, ob es felddienstfähig sei.

   

Ulm, 28. Okt. Dem Vernehmen nach ist heute
Vormittag auch hierher ein Einberufungsbefehl ge-
langt. Von den Beurlaubten der hier garniso-
nirenden drei württemb. Jnfanterieregimenter ( 3.
7. 8. ) sind zu jeder Compagnie, bei der bisher
ca. 50 Mann mit den Unteroffizieren präsent
waren, heute 46 Mann einberufen worden, die
Einberufungsschreiben für die übrige Mannschaft
liegen parat. Diese Einberufung der Beurlaub-
ten soll bei allen Regimentern stattfinden und
Viele glauben an einen Ausmarsch auch der würt-
tembergischen Truppen.

   

Stuttgart, 29. Okt. Von dem Kriegsministe-
rium ist heute Nachmittag der Befehl an sämmt-
liche Regimenter ergangen, ihre Beurlaubten ein-
zuberufen. Die Jnfanteriekompagnie wird dadurch
auf 200 Mann gebracht werden.

   

Kassel, 29. Okt. Wenn in verschiedenen Blät-
tern gemeldet wird, die um Abschied eingekomme-
nen Offiziere hätten diesen auch bereits schon er-
halten, oder wiederum, es sei eine bestimmte Zahl
Abschiedsformulare hier angekommen, dreißig, oder
fünfzig, so wird man gut thun, auf solche Nach-
richten keinen Werth zu legen. Entgültig ist hier-
über noch nichts entschieden. Die hier verbliebenen
Pioniere halten, bis sie durch andere Truppen ab-
gelöst werden, den Pulverthurm besetzt, die Schü-
tzen geben die gewöhnlichen Wachen. Der Staats-
schatz ist an das Militärkommando abgegeben und
von demselben, wie es heißt, mit nach Hanau ab-
geführt wordeo. Das erste Bataillon des ersten
Jnfanterieregiments sammt Fußartillerie ging auf
der Eisenbahn, die Husaren sammt reitender Ar-
tillerie auf der Landstraße über Fritzlar ihrem
neuen Standquartier entgegen. Heute gehen das
zweite Bataillon des ersten Regiments, das Jä-
gerbataillon, ein Theil der Artillerie und das
zweite Husarenregiment ab. Alle Waffen und Ge-
schütze werden aus dem Zeughaus mitgenommen.

   

Gotha, 29. Okt. Der seit dem 26. August
dieses Jahres auf unbestimmte Zeit vertagte Land-
tag ist vom Staatsministerium auf den letzten d.
Mts. einberufen worden.

Leipzig, 26. Okt. Jn der Lausitz schwebt jetzt
ein Brandstifterprozeß gegen 10 Knaben, von de-
nen der jüngste11 1 / 2, der älteste18 1 / 2 Jahr alt
ist. Sie haben in den Jahren 1846--1848 49
Brandstiftungen begangen, welche mit Einschluß
von 89 Brandstiftungen, in 61 Orten in der Ober-
lausitz und den angrenzenden Landestheilen verübt
wurden. Die Untersuchung ergibt, daß die jungen
Verbrecher eine die ältesten Bösewichter fast be-
schämende Verdorbenheit entwickeln.

Hannover, 26. Okt. Das neue Ministerium
ist gebildet. Kammer=Rath v. Münchhausen erhielt
die auswärtigen Angelegenheiten und, so lange kein
Finanzminister vorhanden ist, einstweilen auch die
Finanzen; Oberbürgermeister Lindemann das Jn-
nere; Gereralmajor Jacobi den Krieg; v. Rössing
die Justiz; Landdrost Meyer den Kultus. Heute
Nachmittag haben die nenen Minister bei dem
Könige Audienz, um ihr Programm vorzutragen.
Wahrscheinlich erfolgt morgen die Ernennung. --
Zugleich erging folgende Proklamation: "Ernst
August, von Gottes Gnaden ec. Wir haben Uns
veranlaßt gefunden, Unseren bisherigen Ministe-
rialvorständen die von denselben wiederholt nach-
gesuchte Entlassung von dem Amte am heutigen
[Spaltenumbruch] Tage in Gnaden zu ertheilen. Eingedenk der wich-
tigen Dienste, welche die Ministerialvorstände Uns
und dem Lande in gefahrvoller Zeit geleistet, ha-
ben Wir zu dieser Entlassung nur ungern Uns
entschließen können. Um ihren nützlichen Rath für
wichtige Fälle der Regierung auch ferner zu er-
halten, haben Wir dieselben sämmtlich zu Mit-
gliedern Unseres Staatsraths ernannt. Jn der
von Uns getroffenen Wahl der neuen Minister
werden Unsere getreuen Unterthanen die Gewähr
finden, daß Wir den Gang, welchen Wir in
der Regierung Unseres Landes währnd der
Dienstführung der nun entlassenen Ministerial-
vorstände eingehalten haben, im Wesentlichen
nicht zu verändern beabsichtigen. Um so siche-
rer erwarten Wir, daß Unsere geliebten Unter-
thanen das Vertrauen und die Anhänglichkeit,
welche sie während der schweren Zeit der letzten
Jahre, fast mehr als irgend ein anderer deutscher
Stamm, Uns bewährt haben, auch ferner Unserer
Regierung unvermindert bethätigen werden. Dann
dürfen Wir mit Zuversicht auch hoffen, daß un-
ter dem Schutze des Allmächtigen es Uns ge-
lingen werde, das Land durch die noch immer
drohenden Gefahren sicher hindurch zu führen.
Hannover, d. 28. Okt. 1850. E. August v. Münch-
hausen. Lindemann. v. Rössing. Jakobi. Meyer."

Altona 27. Okt Jn den hiesigen " Adreß-
Comptoir=Nachrichten " ( ein Jntelligensblatt Al-
tona 's ) werden mehr und mehr Simmen laut,
die eine Anbahnung des Friedens verlangen. Es
soll, meinen die Friedensfreunde, die Statthalter-
schaft durch eine Petition mit etwa 100,000 Un-
terschriften veranlaßt werden, in Kopenhagen den
Vorschlag zu machen, die Streitigkeiten zwischen
Schleswig=Holstein und Dänemark durch ein un-
parteiischen Schiedsgericht erledigen zu lassen.

== Wien, 26. Okt. Von mehreren Seiten
wird sehr darauf gedrungen die Civilehe einzu-
führen und es haben deßwegen mehrere Berath-
ungen im Cultusministerium stattgefunden. Die
Resultate sind dem Publikum nicht bekannt, nur
kennt man eine Aeußerung des Kultusministers
nach welcher derselbe das Jnstitut der Civilehe
sowohl von Seite der Wissenschaft, als der Mo-
ral, wie der Politik, für verwerflich erklärte, wel-
ches ins Leben zu rufen, er sich niemals herbei-
lassen werde.

T. D. Berlin, 30. Okt. Die "Constitutionelle
Zeitung" veröffentlicht heute folgende Nachricht:
Eine vorgestern hier eingegangene kaiserl. russische
Note soll in bestimmten Ausdrücken die Erklärung
abgeben, der Kaiser von Rußland werde jeden
Angriff auf die Bayern in Kurhessen als eine
Kriegserklärung von Seite Preußens betrachten.

   

Turin, 21. Okt. Die Deputirten und die
Senatoren des Königreichs sind für den 5. Nov.
zur Wiedereröffnung des Parlaments einberufen
worden.



Verantwortlicher Redakteur u. Verleger:
Franz v. Faber.



Theater=Anzeige.

Gastspiel des Opernsängers Hrn. Walter vom
Stadttheater zu Augsburg.
Freitag, den 1. November 1850.
Zum Erstenmale:
Die Vorleserin.
Schauspiel in 2 Akten nach Bayard.
Hierauf:
Die weiße Dame auf Schloß Avenel.
( II. Akt. )
Zum Schluß zum Erstenmale:
Lorenz und seine Schwester.
Vaudeville=Burleske in 1 Akt. von W. Friedrich.

Für die Waldförsterswittwe Assemann in Er-
bach sind ferner eingegangen: Von A. K. 24 kr.
Transport von früher 2 fl. Summa 2 fl. 24 kr.

[Ende Spaltensatz]

Druck von Joseph Steib in Würzburg.

[Spaltenumbruch] gegen die Kirche und ihr Operhaupt, gegen das
Staatsoberhaupt und die Regierung übernommen
habe. Der Purpur, den ich trage, wird mich an
die Nothwendigkeit der Hierarchie und der Subor-
dination erinnern, sowohl in der weltlichen als in
der kirchlichen Ordnung. Er wird mich daran
erinnern, daß je höher Jemand erhoben ist, be-
sonders im Heiligthume, um so mehr er sich auch
auszeichnen muß durch seine Unterwerfung unter
die Gesetze, durch die Anhänglichkeit an die öffent-
liche Wohlfahrt, durch Abtödtung seiner selbst,
durch Ausübung der evangelischen Liebe ec. Wenn
die meiner väterliche Sorgfalt anvertraute Bevöl-
kerung, indem sie meine Erhöhung sieht, erkennt,
wie sie es in der That erkennt, daß es in den
Augen der Kirche und der Regierung keine Pri-
vilegien der Geburt gibt, daß die Würden sowohl
den Kindern des Volkes, als denen der Großen
verliehen werden, so muß ich meinerseits anerken-
nen, daß es, indem ich Fürst der Kirche geworden
bin, für mich eine dringende Pflicht ist, nach dem
Ausdrucke des berühmten Hinimar, eines meiner
Vorgänger, der Diener des christlichen Volkes zu
werden, und mir mehr und mehr die Gesinnungen
desjenigen anzueignen zu suchen, der sich in Wahr-
heit Diener der Diener nennt“ ec. -- Der Prä-
sident der Republik antwortete hierauf: Sie ha-
ben mit mir nicht von Erkenntlichkeit zu reden; nicht
ich, sondern Sie selbst haben sich durch Jhre Wis-
senschaft, Jhre Tugend und die Erbauung, die
Sie dem Volke, sowie Jhren Collegen im Epis-
copate gegeben haben, der öffentlichen Meinung
und dem h. Vater designirt.

C Paris, 27. Okt. Gestern kam ein Eil-
bote von London mit Depeschen von unserm dor-
tigen Gesandten an den Minister der auswärtigen
Angelegenheiten hier an. Es soll der Entwurf
einer Note in der schleswig=holsteinischen Angele-
genheit mitgetheilt worden sein, welche Lord Pal-
merston in Gemeinschaft mit Frankreich an Preußen
richten will. Ueber diese Angelegenheit vernimmt
man das Folgende: Es sei nun außer Zweifel,
daß das französische Kabinet sich mit Oesterreich
und Rußland vereinigt hat, um den Krieg zwischen
den Herzogthümern und Dänemark zu beendigen;
diese drei Mächte hätten England den Antrag ge-
macht, sich mit ihnen zu vereinigen, um Preußen
zu verhindern, den Herzogthümern serner indirekt
Hilfe zukommen zu lassen. Es sei, fügt man hinzu,
eine ernste und unpolitische Maßregel von Seite
Frankreichs, die Hände zu einem Plane zu bieten,
der dahin zielt, russische Truppen in den Norden
Deutschlands zu führen, um die Bewegungen
Preußens zu überwachen. Die neuesten Nachrich-
ten aus London lassen an dem Zutritt Lord Pal-
merstons zu diesem Bunde zweifeln. Es ist wahr,
die französischen Diplomaten geben sich den An-
schein zu glauben, diese Jntervention führe zu
nichts anderem, als zur Beendigung des fragli-
chen Krieges, welcher für den englischen Handel
sehr nachtheilig ist, was vermuthen läßt, daß Lord
Palmerston nachgeben werde, um so mehr, da die
auswärtigen Cabinete dem englischen zu verstehen
gegeben hätten, die Jntervention werde mit oder
ohne Mitwirkung Englands erfolgen.

Neuestes.

* Würzburg, 31. Okt. Jn dem Jntelli-
genzblatt für Unterfranken und Aschaffenburg Nr.
256 veröffentlicht das kgl. Kreis= und Stadtge-
richt dahier, daß das über H. Schuhmann von
Hofstetten erlassene Todes=Urtheil Samstag 2.
Nov. l. J. Vormittags zum Vollzuge kommen
werde.

Frankfurt, 28. Okt. Der vorgestern hier
stattgehabten Auswechslung der Ratificationen des
Friedensvertrages von Seiten des deutschen Bun-
des und Dänemark's ist, wie aus gutunterrichteter
Quelle verlautet, bereits gestern die Absendung
eines Jnhibitoriums an die Statthalterschaft ge-
folgt. Die Statthalterschaft wird dahin angewie-
sen, nach nunmehr von Seiten des deutschen Bun-
[Spaltenumbruch] des abgeschlossenem Frieden sofort die Feindselig-
keiten gegen Dänemark einzustellen und das Heer
in Holstein auf den Bestand des Bundeskontin-
gents zu reduziren. Dem Vernehmen nach sind
Oesterreich und Hannover mit der Erekution die-
ses Beschlusses beauftragt.

   

Frankfurt, 30. Okt. Der Civilcommis-
sarius des deutschen Bundes, Graf Rechberg be-
findet sich im bayerischen Hauptquartier zu Aschaf-
fenburg.

Stuttgart, 28. Okt. Wie wir aus guter
Quelle erfahren, ist an das gesammte königl. Of-
fizierkorps die Aufforderung ergangen, sich zu er-
klären, ob es felddienstfähig sei.

   

Ulm, 28. Okt. Dem Vernehmen nach ist heute
Vormittag auch hierher ein Einberufungsbefehl ge-
langt. Von den Beurlaubten der hier garniso-
nirenden drei württemb. Jnfanterieregimenter ( 3.
7. 8. ) sind zu jeder Compagnie, bei der bisher
ca. 50 Mann mit den Unteroffizieren präsent
waren, heute 46 Mann einberufen worden, die
Einberufungsschreiben für die übrige Mannschaft
liegen parat. Diese Einberufung der Beurlaub-
ten soll bei allen Regimentern stattfinden und
Viele glauben an einen Ausmarsch auch der würt-
tembergischen Truppen.

   

Stuttgart, 29. Okt. Von dem Kriegsministe-
rium ist heute Nachmittag der Befehl an sämmt-
liche Regimenter ergangen, ihre Beurlaubten ein-
zuberufen. Die Jnfanteriekompagnie wird dadurch
auf 200 Mann gebracht werden.

   

Kassel, 29. Okt. Wenn in verschiedenen Blät-
tern gemeldet wird, die um Abschied eingekomme-
nen Offiziere hätten diesen auch bereits schon er-
halten, oder wiederum, es sei eine bestimmte Zahl
Abschiedsformulare hier angekommen, dreißig, oder
fünfzig, so wird man gut thun, auf solche Nach-
richten keinen Werth zu legen. Entgültig ist hier-
über noch nichts entschieden. Die hier verbliebenen
Pioniere halten, bis sie durch andere Truppen ab-
gelöst werden, den Pulverthurm besetzt, die Schü-
tzen geben die gewöhnlichen Wachen. Der Staats-
schatz ist an das Militärkommando abgegeben und
von demselben, wie es heißt, mit nach Hanau ab-
geführt wordeo. Das erste Bataillon des ersten
Jnfanterieregiments sammt Fußartillerie ging auf
der Eisenbahn, die Husaren sammt reitender Ar-
tillerie auf der Landstraße über Fritzlar ihrem
neuen Standquartier entgegen. Heute gehen das
zweite Bataillon des ersten Regiments, das Jä-
gerbataillon, ein Theil der Artillerie und das
zweite Husarenregiment ab. Alle Waffen und Ge-
schütze werden aus dem Zeughaus mitgenommen.

   

Gotha, 29. Okt. Der seit dem 26. August
dieses Jahres auf unbestimmte Zeit vertagte Land-
tag ist vom Staatsministerium auf den letzten d.
Mts. einberufen worden.

Leipzig, 26. Okt. Jn der Lausitz schwebt jetzt
ein Brandstifterprozeß gegen 10 Knaben, von de-
nen der jüngste11 1 / 2, der älteste18 1 / 2 Jahr alt
ist. Sie haben in den Jahren 1846--1848 49
Brandstiftungen begangen, welche mit Einschluß
von 89 Brandstiftungen, in 61 Orten in der Ober-
lausitz und den angrenzenden Landestheilen verübt
wurden. Die Untersuchung ergibt, daß die jungen
Verbrecher eine die ältesten Bösewichter fast be-
schämende Verdorbenheit entwickeln.

Hannover, 26. Okt. Das neue Ministerium
ist gebildet. Kammer=Rath v. Münchhausen erhielt
die auswärtigen Angelegenheiten und, so lange kein
Finanzminister vorhanden ist, einstweilen auch die
Finanzen; Oberbürgermeister Lindemann das Jn-
nere; Gereralmajor Jacobi den Krieg; v. Rössing
die Justiz; Landdrost Meyer den Kultus. Heute
Nachmittag haben die nenen Minister bei dem
Könige Audienz, um ihr Programm vorzutragen.
Wahrscheinlich erfolgt morgen die Ernennung. --
Zugleich erging folgende Proklamation: „Ernst
August, von Gottes Gnaden ec. Wir haben Uns
veranlaßt gefunden, Unseren bisherigen Ministe-
rialvorständen die von denselben wiederholt nach-
gesuchte Entlassung von dem Amte am heutigen
[Spaltenumbruch] Tage in Gnaden zu ertheilen. Eingedenk der wich-
tigen Dienste, welche die Ministerialvorstände Uns
und dem Lande in gefahrvoller Zeit geleistet, ha-
ben Wir zu dieser Entlassung nur ungern Uns
entschließen können. Um ihren nützlichen Rath für
wichtige Fälle der Regierung auch ferner zu er-
halten, haben Wir dieselben sämmtlich zu Mit-
gliedern Unseres Staatsraths ernannt. Jn der
von Uns getroffenen Wahl der neuen Minister
werden Unsere getreuen Unterthanen die Gewähr
finden, daß Wir den Gang, welchen Wir in
der Regierung Unseres Landes währnd der
Dienstführung der nun entlassenen Ministerial-
vorstände eingehalten haben, im Wesentlichen
nicht zu verändern beabsichtigen. Um so siche-
rer erwarten Wir, daß Unsere geliebten Unter-
thanen das Vertrauen und die Anhänglichkeit,
welche sie während der schweren Zeit der letzten
Jahre, fast mehr als irgend ein anderer deutscher
Stamm, Uns bewährt haben, auch ferner Unserer
Regierung unvermindert bethätigen werden. Dann
dürfen Wir mit Zuversicht auch hoffen, daß un-
ter dem Schutze des Allmächtigen es Uns ge-
lingen werde, das Land durch die noch immer
drohenden Gefahren sicher hindurch zu führen.
Hannover, d. 28. Okt. 1850. E. August v. Münch-
hausen. Lindemann. v. Rössing. Jakobi. Meyer.“

Altona 27. Okt Jn den hiesigen „ Adreß-
Comptoir=Nachrichten “ ( ein Jntelligensblatt Al-
tona 's ) werden mehr und mehr Simmen laut,
die eine Anbahnung des Friedens verlangen. Es
soll, meinen die Friedensfreunde, die Statthalter-
schaft durch eine Petition mit etwa 100,000 Un-
terschriften veranlaßt werden, in Kopenhagen den
Vorschlag zu machen, die Streitigkeiten zwischen
Schleswig=Holstein und Dänemark durch ein un-
parteiischen Schiedsgericht erledigen zu lassen.

== Wien, 26. Okt. Von mehreren Seiten
wird sehr darauf gedrungen die Civilehe einzu-
führen und es haben deßwegen mehrere Berath-
ungen im Cultusministerium stattgefunden. Die
Resultate sind dem Publikum nicht bekannt, nur
kennt man eine Aeußerung des Kultusministers
nach welcher derselbe das Jnstitut der Civilehe
sowohl von Seite der Wissenschaft, als der Mo-
ral, wie der Politik, für verwerflich erklärte, wel-
ches ins Leben zu rufen, er sich niemals herbei-
lassen werde.

T. D. Berlin, 30. Okt. Die „Constitutionelle
Zeitung“ veröffentlicht heute folgende Nachricht:
Eine vorgestern hier eingegangene kaiserl. russische
Note soll in bestimmten Ausdrücken die Erklärung
abgeben, der Kaiser von Rußland werde jeden
Angriff auf die Bayern in Kurhessen als eine
Kriegserklärung von Seite Preußens betrachten.

   

Turin, 21. Okt. Die Deputirten und die
Senatoren des Königreichs sind für den 5. Nov.
zur Wiedereröffnung des Parlaments einberufen
worden.



Verantwortlicher Redakteur u. Verleger:
Franz v. Faber.



Theater=Anzeige.

Gastspiel des Opernsängers Hrn. Walter vom
Stadttheater zu Augsburg.
Freitag, den 1. November 1850.
Zum Erstenmale:
Die Vorleserin.
Schauspiel in 2 Akten nach Bayard.
Hierauf:
Die weiße Dame auf Schloß Avenel.
( II. Akt. )
Zum Schluß zum Erstenmale:
Lorenz und seine Schwester.
Vaudeville=Burleske in 1 Akt. von W. Friedrich.

Für die Waldförsterswittwe Assemann in Er-
bach sind ferner eingegangen: Von A. K. 24 kr.
Transport von früher 2 fl. Summa 2 fl. 24 kr.

[Ende Spaltensatz]

Druck von Joseph Steib in Würzburg.

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[0004] gegen die Kirche und ihr Operhaupt, gegen das Staatsoberhaupt und die Regierung übernommen habe. Der Purpur, den ich trage, wird mich an die Nothwendigkeit der Hierarchie und der Subor- dination erinnern, sowohl in der weltlichen als in der kirchlichen Ordnung. Er wird mich daran erinnern, daß je höher Jemand erhoben ist, be- sonders im Heiligthume, um so mehr er sich auch auszeichnen muß durch seine Unterwerfung unter die Gesetze, durch die Anhänglichkeit an die öffent- liche Wohlfahrt, durch Abtödtung seiner selbst, durch Ausübung der evangelischen Liebe ec. Wenn die meiner väterliche Sorgfalt anvertraute Bevöl- kerung, indem sie meine Erhöhung sieht, erkennt, wie sie es in der That erkennt, daß es in den Augen der Kirche und der Regierung keine Pri- vilegien der Geburt gibt, daß die Würden sowohl den Kindern des Volkes, als denen der Großen verliehen werden, so muß ich meinerseits anerken- nen, daß es, indem ich Fürst der Kirche geworden bin, für mich eine dringende Pflicht ist, nach dem Ausdrucke des berühmten Hinimar, eines meiner Vorgänger, der Diener des christlichen Volkes zu werden, und mir mehr und mehr die Gesinnungen desjenigen anzueignen zu suchen, der sich in Wahr- heit Diener der Diener nennt“ ec. -- Der Prä- sident der Republik antwortete hierauf: Sie ha- ben mit mir nicht von Erkenntlichkeit zu reden; nicht ich, sondern Sie selbst haben sich durch Jhre Wis- senschaft, Jhre Tugend und die Erbauung, die Sie dem Volke, sowie Jhren Collegen im Epis- copate gegeben haben, der öffentlichen Meinung und dem h. Vater designirt. C Paris, 27. Okt. Gestern kam ein Eil- bote von London mit Depeschen von unserm dor- tigen Gesandten an den Minister der auswärtigen Angelegenheiten hier an. Es soll der Entwurf einer Note in der schleswig=holsteinischen Angele- genheit mitgetheilt worden sein, welche Lord Pal- merston in Gemeinschaft mit Frankreich an Preußen richten will. Ueber diese Angelegenheit vernimmt man das Folgende: Es sei nun außer Zweifel, daß das französische Kabinet sich mit Oesterreich und Rußland vereinigt hat, um den Krieg zwischen den Herzogthümern und Dänemark zu beendigen; diese drei Mächte hätten England den Antrag ge- macht, sich mit ihnen zu vereinigen, um Preußen zu verhindern, den Herzogthümern serner indirekt Hilfe zukommen zu lassen. Es sei, fügt man hinzu, eine ernste und unpolitische Maßregel von Seite Frankreichs, die Hände zu einem Plane zu bieten, der dahin zielt, russische Truppen in den Norden Deutschlands zu führen, um die Bewegungen Preußens zu überwachen. Die neuesten Nachrich- ten aus London lassen an dem Zutritt Lord Pal- merstons zu diesem Bunde zweifeln. Es ist wahr, die französischen Diplomaten geben sich den An- schein zu glauben, diese Jntervention führe zu nichts anderem, als zur Beendigung des fragli- chen Krieges, welcher für den englischen Handel sehr nachtheilig ist, was vermuthen läßt, daß Lord Palmerston nachgeben werde, um so mehr, da die auswärtigen Cabinete dem englischen zu verstehen gegeben hätten, die Jntervention werde mit oder ohne Mitwirkung Englands erfolgen. Neuestes. * Würzburg, 31. Okt. Jn dem Jntelli- genzblatt für Unterfranken und Aschaffenburg Nr. 256 veröffentlicht das kgl. Kreis= und Stadtge- richt dahier, daß das über H. Schuhmann von Hofstetten erlassene Todes=Urtheil Samstag 2. Nov. l. J. Vormittags zum Vollzuge kommen werde. Frankfurt, 28. Okt. Der vorgestern hier stattgehabten Auswechslung der Ratificationen des Friedensvertrages von Seiten des deutschen Bun- des und Dänemark's ist, wie aus gutunterrichteter Quelle verlautet, bereits gestern die Absendung eines Jnhibitoriums an die Statthalterschaft ge- folgt. Die Statthalterschaft wird dahin angewie- sen, nach nunmehr von Seiten des deutschen Bun- des abgeschlossenem Frieden sofort die Feindselig- keiten gegen Dänemark einzustellen und das Heer in Holstein auf den Bestand des Bundeskontin- gents zu reduziren. Dem Vernehmen nach sind Oesterreich und Hannover mit der Erekution die- ses Beschlusses beauftragt. ( N. Corr. ) Frankfurt, 30. Okt. Der Civilcommis- sarius des deutschen Bundes, Graf Rechberg be- findet sich im bayerischen Hauptquartier zu Aschaf- fenburg. Stuttgart, 28. Okt. Wie wir aus guter Quelle erfahren, ist an das gesammte königl. Of- fizierkorps die Aufforderung ergangen, sich zu er- klären, ob es felddienstfähig sei. ( D. V. ) Ulm, 28. Okt. Dem Vernehmen nach ist heute Vormittag auch hierher ein Einberufungsbefehl ge- langt. Von den Beurlaubten der hier garniso- nirenden drei württemb. Jnfanterieregimenter ( 3. 7. 8. ) sind zu jeder Compagnie, bei der bisher ca. 50 Mann mit den Unteroffizieren präsent waren, heute 46 Mann einberufen worden, die Einberufungsschreiben für die übrige Mannschaft liegen parat. Diese Einberufung der Beurlaub- ten soll bei allen Regimentern stattfinden und Viele glauben an einen Ausmarsch auch der würt- tembergischen Truppen. ( U. Z. ) Stuttgart, 29. Okt. Von dem Kriegsministe- rium ist heute Nachmittag der Befehl an sämmt- liche Regimenter ergangen, ihre Beurlaubten ein- zuberufen. Die Jnfanteriekompagnie wird dadurch auf 200 Mann gebracht werden. ( F.=O.=Z. ) Kassel, 29. Okt. Wenn in verschiedenen Blät- tern gemeldet wird, die um Abschied eingekomme- nen Offiziere hätten diesen auch bereits schon er- halten, oder wiederum, es sei eine bestimmte Zahl Abschiedsformulare hier angekommen, dreißig, oder fünfzig, so wird man gut thun, auf solche Nach- richten keinen Werth zu legen. Entgültig ist hier- über noch nichts entschieden. Die hier verbliebenen Pioniere halten, bis sie durch andere Truppen ab- gelöst werden, den Pulverthurm besetzt, die Schü- tzen geben die gewöhnlichen Wachen. Der Staats- schatz ist an das Militärkommando abgegeben und von demselben, wie es heißt, mit nach Hanau ab- geführt wordeo. Das erste Bataillon des ersten Jnfanterieregiments sammt Fußartillerie ging auf der Eisenbahn, die Husaren sammt reitender Ar- tillerie auf der Landstraße über Fritzlar ihrem neuen Standquartier entgegen. Heute gehen das zweite Bataillon des ersten Regiments, das Jä- gerbataillon, ein Theil der Artillerie und das zweite Husarenregiment ab. Alle Waffen und Ge- schütze werden aus dem Zeughaus mitgenommen. ( K. Z. ) Gotha, 29. Okt. Der seit dem 26. August dieses Jahres auf unbestimmte Zeit vertagte Land- tag ist vom Staatsministerium auf den letzten d. Mts. einberufen worden. Leipzig, 26. Okt. Jn der Lausitz schwebt jetzt ein Brandstifterprozeß gegen 10 Knaben, von de- nen der jüngste11 1 / 2, der älteste18 1 / 2 Jahr alt ist. Sie haben in den Jahren 1846--1848 49 Brandstiftungen begangen, welche mit Einschluß von 89 Brandstiftungen, in 61 Orten in der Ober- lausitz und den angrenzenden Landestheilen verübt wurden. Die Untersuchung ergibt, daß die jungen Verbrecher eine die ältesten Bösewichter fast be- schämende Verdorbenheit entwickeln. Hannover, 26. Okt. Das neue Ministerium ist gebildet. Kammer=Rath v. Münchhausen erhielt die auswärtigen Angelegenheiten und, so lange kein Finanzminister vorhanden ist, einstweilen auch die Finanzen; Oberbürgermeister Lindemann das Jn- nere; Gereralmajor Jacobi den Krieg; v. Rössing die Justiz; Landdrost Meyer den Kultus. Heute Nachmittag haben die nenen Minister bei dem Könige Audienz, um ihr Programm vorzutragen. Wahrscheinlich erfolgt morgen die Ernennung. -- Zugleich erging folgende Proklamation: „Ernst August, von Gottes Gnaden ec. Wir haben Uns veranlaßt gefunden, Unseren bisherigen Ministe- rialvorständen die von denselben wiederholt nach- gesuchte Entlassung von dem Amte am heutigen Tage in Gnaden zu ertheilen. Eingedenk der wich- tigen Dienste, welche die Ministerialvorstände Uns und dem Lande in gefahrvoller Zeit geleistet, ha- ben Wir zu dieser Entlassung nur ungern Uns entschließen können. Um ihren nützlichen Rath für wichtige Fälle der Regierung auch ferner zu er- halten, haben Wir dieselben sämmtlich zu Mit- gliedern Unseres Staatsraths ernannt. Jn der von Uns getroffenen Wahl der neuen Minister werden Unsere getreuen Unterthanen die Gewähr finden, daß Wir den Gang, welchen Wir in der Regierung Unseres Landes währnd der Dienstführung der nun entlassenen Ministerial- vorstände eingehalten haben, im Wesentlichen nicht zu verändern beabsichtigen. Um so siche- rer erwarten Wir, daß Unsere geliebten Unter- thanen das Vertrauen und die Anhänglichkeit, welche sie während der schweren Zeit der letzten Jahre, fast mehr als irgend ein anderer deutscher Stamm, Uns bewährt haben, auch ferner Unserer Regierung unvermindert bethätigen werden. Dann dürfen Wir mit Zuversicht auch hoffen, daß un- ter dem Schutze des Allmächtigen es Uns ge- lingen werde, das Land durch die noch immer drohenden Gefahren sicher hindurch zu führen. Hannover, d. 28. Okt. 1850. E. August v. Münch- hausen. Lindemann. v. Rössing. Jakobi. Meyer.“ Altona 27. Okt Jn den hiesigen „ Adreß- Comptoir=Nachrichten “ ( ein Jntelligensblatt Al- tona 's ) werden mehr und mehr Simmen laut, die eine Anbahnung des Friedens verlangen. Es soll, meinen die Friedensfreunde, die Statthalter- schaft durch eine Petition mit etwa 100,000 Un- terschriften veranlaßt werden, in Kopenhagen den Vorschlag zu machen, die Streitigkeiten zwischen Schleswig=Holstein und Dänemark durch ein un- parteiischen Schiedsgericht erledigen zu lassen. == Wien, 26. Okt. Von mehreren Seiten wird sehr darauf gedrungen die Civilehe einzu- führen und es haben deßwegen mehrere Berath- ungen im Cultusministerium stattgefunden. Die Resultate sind dem Publikum nicht bekannt, nur kennt man eine Aeußerung des Kultusministers nach welcher derselbe das Jnstitut der Civilehe sowohl von Seite der Wissenschaft, als der Mo- ral, wie der Politik, für verwerflich erklärte, wel- ches ins Leben zu rufen, er sich niemals herbei- lassen werde. T. D. Berlin, 30. Okt. Die „Constitutionelle Zeitung“ veröffentlicht heute folgende Nachricht: Eine vorgestern hier eingegangene kaiserl. russische Note soll in bestimmten Ausdrücken die Erklärung abgeben, der Kaiser von Rußland werde jeden Angriff auf die Bayern in Kurhessen als eine Kriegserklärung von Seite Preußens betrachten. ( F.=O.=Z. ) Turin, 21. Okt. Die Deputirten und die Senatoren des Königreichs sind für den 5. Nov. zur Wiedereröffnung des Parlaments einberufen worden. Verantwortlicher Redakteur u. Verleger: Franz v. Faber. Theater=Anzeige. Gastspiel des Opernsängers Hrn. Walter vom Stadttheater zu Augsburg. Freitag, den 1. November 1850. Zum Erstenmale: Die Vorleserin. Schauspiel in 2 Akten nach Bayard. Hierauf: Die weiße Dame auf Schloß Avenel. ( II. Akt. ) Zum Schluß zum Erstenmale: Lorenz und seine Schwester. Vaudeville=Burleske in 1 Akt. von W. Friedrich. Für die Waldförsterswittwe Assemann in Er- bach sind ferner eingegangen: Von A. K. 24 kr. Transport von früher 2 fl. Summa 2 fl. 24 kr. Druck von Joseph Steib in Würzburg.

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Zitationshilfe: Die Bayerische Presse. Nr. 261. Würzburg, 31. Oktober 1850, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_bayerische261_1850/4>, abgerufen am 26.04.2024.