Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Bayerische Presse. Nr. 242. Würzburg, 9. Oktober 1850.

Bild:
<< vorherige Seite
letzte Seite

[Spaltenumbruch] nen Fürsten, der gegen den Papst kämpfen will,
bleibt gar nichts Anderes übrig, als zuerst der
Verführer seines Volkes zu werden, dasselbe dem
Protestantismus in die Arme zu treiben, wie
Heinrich VIII. es gethan. Aber andern Fürsten
hat dies nicht mehr gelingen wollen. Der reli-
giöse Glaube ist immerhin noch stärker, als der
politische. Die Geschichte hat es bewiesen, daß
die Päpste fester auf ihrem Throne sitzen, als alle
Könige. Wenn daher die Piemontesen nicht in
Dummheit gefallen sind, so werden sie nicht dul-
den, daß der König den Papst unterdrückt, der
auch ihr König ist. Die Piemontesen sind Bür-
ger, aber sie sind auch Katholiken; mit dem Oberhaupte
ihres Glaubens Krieg zu führen, heißt sie selbst
bekriegen. Die Regierung in Piemont ist glückli-
cherweise in den Händen einiger Advokaten, Lite-
raten und Poeten, die sich für Philosophen hal-
ten, und eine hohe Meinung von sich hegen, weil
sie über die Religion und die Priester lachen.
Diese großen Geister, die sich nichts aus dem
Glauben machen, täuschen sich, wenn sie glauben,
das Volk sei eben so gesint. Der Papst ist nicht
der Philosophen Haupt, und deshalb behandeln sie
ihn als Usurpator; er ist aber das Haupt des
Volkes, welches glücklicherweise von ihren Hirn-
gespinsten bewahrt worden ist. Und wenn es die-
sen Freigeistern gelingt, das Land umzuwälzen
und den König zu stürzen, wie es dem Sieyes'[unleserliches Material]
Camus, Mirabeau gelungen ist, Frankreich und
Ludwig XVI. zu stürzen, so wird das piemontes-
sische Volk doch die Philosophen=Regierung und
den politischen Glauben überleben ec. -- Die
Turiner Blätter enthalten nichts über den Rück-
tritt des piemontesischen Cabinetes -- Nachrich-
ten aus Rom vom 24. Sept. zufolge wird die
Eintheilung des Kirchenstaates in funf Provinzen
oder Departements dem Anscheine nach bald aus-
geführt werden. Das Nähere darüber haben wir
früher schon mitgetheilt. -- Hr. v. Rayneval,
französischer Gesandter beim heil. Stuhle, hat
dem Papste ein Schreiben des Präsidenten der
Republik überreicht, in welchem dieser über die
beiden jüngsthin erlassenen Edikte reine Zufrieden-
heit ausspricht. -- "Der Civilta cattolica" zu-
folge ist Msgr. Amici, Generalkommissär der Mar-
ken, nach Verona gesandt worden, um mit Ra-
detzky über die Verminderung der Kosten zur Un-
haltung der im Kirchenstaate stehenden österreich.
Truppen zu unterhandeln. -- Jn Avola ( Sicilien )
hat ein Aufstandsversuch stattgehabt, wurde jedoch
bald wieder unterdrückt.

   

Rom, 30. Sept. Se. Heil. Papst Pius IX.
hielt diesen Vormittag im Vatican ein geheimes
Consistorium, in welchem er nach einer Allocution
folgende Prälaten promovirte: 1 ) Zum Erzbischof
von Capua den bisherigen Bischof von Andria
Mons. G. Cosenza, heute mit dem Purpur be-
kleidet; 2 ) zum Erzbischof von Cambray den Bi-
schof von Angouleme Mons. R. F. Regnier; 3 )
zum Erzbischof von Erlau den Bischof von No-
senau A. Bartakovics; 4 ) zum Erzbischof von
Mexico Mons. L. de la Garza, bisher Bischof
von Sonora; 5 ) zum Bischof von Teramo ( Ne-
apel ) Mons. P. Taccone, zeither Bischof von
Bova; 6 ) zum Bischof von Brescia Mons. G.
Verzeri, Domherr und Definitor in der Diöcese
Bergamo; 7 ) zum Bischof von Treviso Mons.
A. Farina, Rektor des Lycenums und Canonicus
zu Vtcenza; 8 ) zum Bischof von Angouleme
Mons. C. Cousseau, Prof. und Priester zu Poi-
tiers; 9 ) zum Bischof von Rosenau Mons. St.
Kollaresik, Canonicus zu Kaschau; 10 ) zum Bi-
schof von Zips Mons. L. Zaboisky, Dr. Theol.
und Diöcesanpriester in Kaschau; 11 ) zum Bischof
von Hildesheim Mons. E. J. Wedekin, General-
vicar und Canonicus derselben Diöcese; 12 ) zum
Bischof von Sebaste in partibus ( Cilicien ) Mons.
St. Dekowsky, Deputirter Suffragan und Dom-
herr in Culm. Hierauf verkündigte Se. Heilig-
keit folgende Cardinäle: Cardinalpriester:
1 ) Mons. R. Fornari, Erzbischof von Nicäa,
Nuncius in Paris, geboren zu Rom den 23.
[Spaltenumbruch] Januar 1783, reservirt in petto im gehei-
men Consistorium vom 21. Dez. 1846; 2 ) Mons.
D. d'Astros, Erzbischof von Toulouse, geb. in Tours
13. Okt. 1772; 3 ) Mons. J. J. Bonnet y
Orbe, Erzbischof von Toledo, geb. in Pinos della
Valle 17. März 1782; 4 ) Mons. Consenza, Erz-
bischof von Capua, geb. in Neapel 20. Febr. 1788;
5 ) Mons. J. M. H. C. Mathien, Erzbischof v.
Befancon, geb. in Paris 20. Januar 1796;
6 ) Mons. G. J. Romo, Erzbischof von
Sevilla, geboren in Cavixar 9. Januar 1779;
7 ) Monsigneur Th. Gousset, Erzbischof von
Rheims, geboren zu Montigny-les=Cherlieur 1.
Mai 1792; 8 ) Monsigneur M. J. G. Freiherr
v. Semeran Beckh, Erzbischof von Olmutz, geb.
rn Wien 21. Dez. 1797; 9 ) Mons. J. Geissel,
Erzbischof von Köln, geb. zu Gimmeldingen 4.
Febr. 1796; 10 ) Mons. P. P. Figueredo de
Cunhae Mello, Erzbischof von Braga, geb. in
Faveiro 19. Jun. 1770; 11 ) Mons. N. Wise-
mann, Erzbischof von Westminster, geb. in Sevilla
2. Aug. 1802; 12 ) Mons. J. Pecci, Bischof v.
Gubbio. geb. in Gubbio 13. April 1776; 13 )
Mons. M. v. Diepenbrok, Fürstbischof von Bres-
lau, geb. in Bochold 9. Jan. 1798. Cardinal-
diakone. 1 ) Mons. Roberto Roberti, General-
auditore der apostolischen Kammer, geb. in S.
Giusto bei Formo 23. Dec. 1788. Zu Ende
des Consistoriums bewilligte der Papst den Me-
tropoliten von Cambray, Exlau und Mexico, auch
den Erzbischöfen von Port d'Espagne, von New-
York, von Orleans und Cincinnati das Pallium.

Vermischte Nachrichten.

Paris. Ein Apotheker aus Lorient, Namens
Lagrange, hat sich seit längerer Zeit mit der Er-
findung einer neuen Art von Geschossen von au-
ßerordentlich mörderischer Wirkung beschäftigt. Die
mit der Prüfung derselben beauftragte Commission
hat vor einigen Tagen in Gegenwart des Vice-
admirals Lassusse, des Contreadmirals Laguerre
und des Divisionsgenerals der Artillerie Laplaee[unleserliches Material]
Versuche damit angestellt. Das Resultat dersel-
ben hat alle Erwartungen der Anwesenden bei
weitem übertroffen. Jedes dieser Geschosse soll
überall, wo es hintrifft, mit einer außerordent-
lichen Gewalt explodiren, furchtbare Zerstörungen
erregen, und alle sich in der Nähe befindenden
Personen ersticken oder blenden. Die Mitglieder
der Commission sagten nach Beendigung der Ex-
perimente zu dem Erfinder: "Sie sollten an der
Spitze der Annalen des Friedenscongresses stehen;
denn nach Jhrer Erfindung ist wohl an keinen
Krieg mehr zu denken." Lagrange macht sich an-
heischig, mit einer Kanonenschaluppe von 4 Ge-
schützen in wenigen Minuten jedes Linienschiff in
den Grund zu bohren. Die Regierung unterhan-
delt mit ihm über den Ankauf des Geheimnisses.

Jn Cirencester, dem altrömischen Corinium,
in der englischen Grafschaft Gloucester, sind um-
fassende Ausgrabungen im Gang, und man hofft,
sagt die "Times", eine ganze alte Stadt zu
Tage zu fördern. Seit dem vorjährigen Fund
eines ausnehmend schönen Mosaikbodens hat man
nicht weniger als dreizehn andere, jedoch weniger
bedeutende, aufgefunden, dazu Säulenschäfte, me-
tallene und irdene Gefäße, Münzen ec. in großer
Anzahl. Das "archäologische Jnstitut" wird näch-
stes Jahr seine Versammlung in Bristol halten
und Cirencester besuchen.

Neuestes.

* Würzburg, 9. Okt. Morgen Vormittags
wird die feierliche Weihe und Uebergabe einer
neuen Fahne an das hier garnisonirende 9. Regi-
ment stattfinden. Jn Abwesenheit des Hrn. Bi-
schofs wird Hr. Domprobst Thinnes diese feier-
liche Handlung auf dem Exercierplatze vor dem
Sanderthore vornehmen.

[Spaltenumbruch]

Frankfurt, 7. Okt. Der König von Würt-
temberg traf heute Abend 6 Uhr, von Stuttgart
kommend, hier ein, und nahm sein Absteigquartier
im Gasthof zum "Römischen Kaiser."

Nördlingen, 2. Okt. Die Könige Ludwig
und Otto haben von Aschaffenburg kommend auf
der Durchreise nach München die hiesige Stadt
berührt und sind im Hotel Wüst abgestiegen, wo
die allerhöchsten Gäste das Mittagsmahl nahmen.
Die städtischen Behörden machten ihre allerunter-
thänigste Aufwartung, die Bürgerwehr Parade und
gab Ehrenwachen ab.

Als die Könige das Hotel verließen, schrie
die Schildwache aus vollem Halse dreifach don-
nerndes "Hoch!" König Ludwig fragte in seiner
cordialen Weise: Waren Sie Soldat? -- Nein,
Majestät, ich bin hiesiger Bürger! -- Was ha-
ben Sie für ein Gewerbe? -- Jch bin Glaser-
meister! -- Ah, sagte König Ludwig, da haben
Sie gewiß in den Jahren 1848 und 49 gute
Geschäfte gemacht! -- Lakonischer konnte die
Nördlinger Loyalität nicht bezeichnet werden.

   

Wien, 4. Okt. Jn der verflossenen Nacht
wurde aus der hiesigen Franziskanerkirche das
Tabernakel und ein werthvoller Kelch entwendet.
-- Wir können die erfreuliche Mittheilung machen,
daß sich das ganze Offizierskorps der Armee ein-
stimmig und freiwillig erboten habe, um den Bau
des Kriegsdampfschiffes "Radetzky" zu fördeen,
durch einen achtzehnmonatlichen Gagenabzug und
zwar, die Stabsoffiziere monatlich 40 kr., die
subalternen Offiziere 20 kr. als Beitrag zu leisten.

Madrid, 1. Okt. Der Minister der auswär-
tigen Angelegenheiten schickt heute einen Courier
nach Paris ab, welcher die Jnsignien des Ordens
des goldenen Vließes für den Präsidenten der
Republik, die Großkreuze des Ordens Karls des
III. für die Minister d'Hauptpoul und Lahitte und
eine Anzahl Kreuze desselben Ordens für verschie-
dene Notabilitäten überbringt.



Verantwortlicher Redakteur u. Verleger:
Franz v. Faber.



Frankfurter Cours.
Den 8. Oktober 1850.
Geld.Papier.
Oesterreich Bankaktien...... 11481153
   "   5% Metallique....78 1 / 478 1 / 2
   "   4%   "   ....6161 1 / 2
   "   3%   "   ....45 3 / 4 46 1 / 4
   "   2 1 / 2 %   "   ....41 1 / 241 3 / 4
   "   4 1 / 2 % Bethmann...--73
   "   4%   "   ... -- 64
   "   fl. 250 Loose v. J. 1839.9797 1 / 2
   "   "   500   "   "   1834.155 1 / 4155 3 / 4
Preußen3 1 / 2 % St. Schuld Scheine.85 5 / 8 86 1 / 8
   "   Tthl. 50 Prämien Scheine.
112--
Bayern3 1 / 2 % Obligationen...8484 1 / 2
   "   4%   "   ....88 3 / 489
   "   5%   "   ....100 1 / 8100 5 / 8
Württemberg3 1 / 4 % "   ....82 3 / 4 83 1 / 4
   "   4 1 / 2    "   ....98 1 / 898 5 / 8
Baden3 1 / 2 %   "   ....81 1 / 282
   "   fl. 35 Loose......32 1 / 432 1 / 2
   "   "   50   "   ......52 5 / 853 1 / 8
Nassau fl. 25 "   ......2626 1 / 4
Hessen Darmst. fl. 50 Loose...76 3 / 876 7 / 8
   "   "   "   25   "   ...28 5 / 8 28 7 / 8
Polen fl. 300   "   ...135 1 / 2--
Sardinien Fcs. 36   "   ...32 3 / 4 33 1 / 4
Theater=Anzeige

Wegen Vorbereitung zum Oberon bleibt
die Bühne am Freitag den 11. Oktober ge-
schlossen und findet für die dadurch ausfallende
Abonnements=Vorstellung

Donnerstag den 10. Oktober statt:
Zum Erstenmale:
König Renees Tochter.
Lyrisches Drama von Heinrich Hertz. Jm Vers-
maße des dänischen Originals übersetzt von F.
A. Leo.
Hierauf:
Die gefährliche Tante.
Lustspiel in 4 Akten und einem Vorspiele von
Albini.

[Ende Spaltensatz]

Druck von Joseph Steib in Würzburg.   Hiezu das Ergänzungsblatt Nr. 81.

[Spaltenumbruch] nen Fürsten, der gegen den Papst kämpfen will,
bleibt gar nichts Anderes übrig, als zuerst der
Verführer seines Volkes zu werden, dasselbe dem
Protestantismus in die Arme zu treiben, wie
Heinrich VIII. es gethan. Aber andern Fürsten
hat dies nicht mehr gelingen wollen. Der reli-
giöse Glaube ist immerhin noch stärker, als der
politische. Die Geschichte hat es bewiesen, daß
die Päpste fester auf ihrem Throne sitzen, als alle
Könige. Wenn daher die Piemontesen nicht in
Dummheit gefallen sind, so werden sie nicht dul-
den, daß der König den Papst unterdrückt, der
auch ihr König ist. Die Piemontesen sind Bür-
ger, aber sie sind auch Katholiken; mit dem Oberhaupte
ihres Glaubens Krieg zu führen, heißt sie selbst
bekriegen. Die Regierung in Piemont ist glückli-
cherweise in den Händen einiger Advokaten, Lite-
raten und Poeten, die sich für Philosophen hal-
ten, und eine hohe Meinung von sich hegen, weil
sie über die Religion und die Priester lachen.
Diese großen Geister, die sich nichts aus dem
Glauben machen, täuschen sich, wenn sie glauben,
das Volk sei eben so gesint. Der Papst ist nicht
der Philosophen Haupt, und deshalb behandeln sie
ihn als Usurpator; er ist aber das Haupt des
Volkes, welches glücklicherweise von ihren Hirn-
gespinsten bewahrt worden ist. Und wenn es die-
sen Freigeistern gelingt, das Land umzuwälzen
und den König zu stürzen, wie es dem Sieyes'[unleserliches Material]
Camus, Mirabeau gelungen ist, Frankreich und
Ludwig XVI. zu stürzen, so wird das piemontes-
sische Volk doch die Philosophen=Regierung und
den politischen Glauben überleben ec. -- Die
Turiner Blätter enthalten nichts über den Rück-
tritt des piemontesischen Cabinetes -- Nachrich-
ten aus Rom vom 24. Sept. zufolge wird die
Eintheilung des Kirchenstaates in funf Provinzen
oder Departements dem Anscheine nach bald aus-
geführt werden. Das Nähere darüber haben wir
früher schon mitgetheilt. -- Hr. v. Rayneval,
französischer Gesandter beim heil. Stuhle, hat
dem Papste ein Schreiben des Präsidenten der
Republik überreicht, in welchem dieser über die
beiden jüngsthin erlassenen Edikte reine Zufrieden-
heit ausspricht. -- „Der Civilta cattolica“ zu-
folge ist Msgr. Amici, Generalkommissär der Mar-
ken, nach Verona gesandt worden, um mit Ra-
detzky über die Verminderung der Kosten zur Un-
haltung der im Kirchenstaate stehenden österreich.
Truppen zu unterhandeln. -- Jn Avola ( Sicilien )
hat ein Aufstandsversuch stattgehabt, wurde jedoch
bald wieder unterdrückt.

   

Rom, 30. Sept. Se. Heil. Papst Pius IX.
hielt diesen Vormittag im Vatican ein geheimes
Consistorium, in welchem er nach einer Allocution
folgende Prälaten promovirte: 1 ) Zum Erzbischof
von Capua den bisherigen Bischof von Andria
Mons. G. Cosenza, heute mit dem Purpur be-
kleidet; 2 ) zum Erzbischof von Cambray den Bi-
schof von Angouleme Mons. R. F. Regnier; 3 )
zum Erzbischof von Erlau den Bischof von No-
senau A. Bartakovics; 4 ) zum Erzbischof von
Mexico Mons. L. de la Garza, bisher Bischof
von Sonora; 5 ) zum Bischof von Teramo ( Ne-
apel ) Mons. P. Taccone, zeither Bischof von
Bova; 6 ) zum Bischof von Brescia Mons. G.
Verzeri, Domherr und Definitor in der Diöcese
Bergamo; 7 ) zum Bischof von Treviso Mons.
A. Farina, Rektor des Lycenums und Canonicus
zu Vtcenza; 8 ) zum Bischof von Angouleme
Mons. C. Cousseau, Prof. und Priester zu Poi-
tiers; 9 ) zum Bischof von Rosenau Mons. St.
Kollaresik, Canonicus zu Kaschau; 10 ) zum Bi-
schof von Zips Mons. L. Zaboisky, Dr. Theol.
und Diöcesanpriester in Kaschau; 11 ) zum Bischof
von Hildesheim Mons. E. J. Wedekin, General-
vicar und Canonicus derselben Diöcese; 12 ) zum
Bischof von Sebaste in partibus ( Cilicien ) Mons.
St. Dekowsky, Deputirter Suffragan und Dom-
herr in Culm. Hierauf verkündigte Se. Heilig-
keit folgende Cardinäle: Cardinalpriester:
1 ) Mons. R. Fornari, Erzbischof von Nicäa,
Nuncius in Paris, geboren zu Rom den 23.
[Spaltenumbruch] Januar 1783, reservirt in petto im gehei-
men Consistorium vom 21. Dez. 1846; 2 ) Mons.
D. d'Astros, Erzbischof von Toulouse, geb. in Tours
13. Okt. 1772; 3 ) Mons. J. J. Bonnet y
Orbe, Erzbischof von Toledo, geb. in Pinos della
Valle 17. März 1782; 4 ) Mons. Consenza, Erz-
bischof von Capua, geb. in Neapel 20. Febr. 1788;
5 ) Mons. J. M. H. C. Mathien, Erzbischof v.
Befançon, geb. in Paris 20. Januar 1796;
6 ) Mons. G. J. Romo, Erzbischof von
Sevilla, geboren in Cavixar 9. Januar 1779;
7 ) Monsigneur Th. Gousset, Erzbischof von
Rheims, geboren zu Montigny-les=Cherlieur 1.
Mai 1792; 8 ) Monsigneur M. J. G. Freiherr
v. Semeran Beckh, Erzbischof von Olmutz, geb.
rn Wien 21. Dez. 1797; 9 ) Mons. J. Geissel,
Erzbischof von Köln, geb. zu Gimmeldingen 4.
Febr. 1796; 10 ) Mons. P. P. Figueredo de
Cunhae Mello, Erzbischof von Braga, geb. in
Faveiro 19. Jun. 1770; 11 ) Mons. N. Wise-
mann, Erzbischof von Westminster, geb. in Sevilla
2. Aug. 1802; 12 ) Mons. J. Pecci, Bischof v.
Gubbio. geb. in Gubbio 13. April 1776; 13 )
Mons. M. v. Diepenbrok, Fürstbischof von Bres-
lau, geb. in Bochold 9. Jan. 1798. Cardinal-
diakone. 1 ) Mons. Roberto Roberti, General-
auditore der apostolischen Kammer, geb. in S.
Giusto bei Formo 23. Dec. 1788. Zu Ende
des Consistoriums bewilligte der Papst den Me-
tropoliten von Cambray, Exlau und Mexico, auch
den Erzbischöfen von Port d'Espagne, von New-
York, von Orleans und Cincinnati das Pallium.

Vermischte Nachrichten.

Paris. Ein Apotheker aus Lorient, Namens
Lagrange, hat sich seit längerer Zeit mit der Er-
findung einer neuen Art von Geschossen von au-
ßerordentlich mörderischer Wirkung beschäftigt. Die
mit der Prüfung derselben beauftragte Commission
hat vor einigen Tagen in Gegenwart des Vice-
admirals Lassusse, des Contreadmirals Laguerre
und des Divisionsgenerals der Artillerie Laplaee[unleserliches Material]
Versuche damit angestellt. Das Resultat dersel-
ben hat alle Erwartungen der Anwesenden bei
weitem übertroffen. Jedes dieser Geschosse soll
überall, wo es hintrifft, mit einer außerordent-
lichen Gewalt explodiren, furchtbare Zerstörungen
erregen, und alle sich in der Nähe befindenden
Personen ersticken oder blenden. Die Mitglieder
der Commission sagten nach Beendigung der Ex-
perimente zu dem Erfinder: „Sie sollten an der
Spitze der Annalen des Friedenscongresses stehen;
denn nach Jhrer Erfindung ist wohl an keinen
Krieg mehr zu denken.“ Lagrange macht sich an-
heischig, mit einer Kanonenschaluppe von 4 Ge-
schützen in wenigen Minuten jedes Linienschiff in
den Grund zu bohren. Die Regierung unterhan-
delt mit ihm über den Ankauf des Geheimnisses.

Jn Cirencester, dem altrömischen Corinium,
in der englischen Grafschaft Gloucester, sind um-
fassende Ausgrabungen im Gang, und man hofft,
sagt die „Times“, eine ganze alte Stadt zu
Tage zu fördern. Seit dem vorjährigen Fund
eines ausnehmend schönen Mosaikbodens hat man
nicht weniger als dreizehn andere, jedoch weniger
bedeutende, aufgefunden, dazu Säulenschäfte, me-
tallene und irdene Gefäße, Münzen ec. in großer
Anzahl. Das „archäologische Jnstitut“ wird näch-
stes Jahr seine Versammlung in Bristol halten
und Cirencester besuchen.

Neuestes.

* Würzburg, 9. Okt. Morgen Vormittags
wird die feierliche Weihe und Uebergabe einer
neuen Fahne an das hier garnisonirende 9. Regi-
ment stattfinden. Jn Abwesenheit des Hrn. Bi-
schofs wird Hr. Domprobst Thinnes diese feier-
liche Handlung auf dem Exercierplatze vor dem
Sanderthore vornehmen.

[Spaltenumbruch]

Frankfurt, 7. Okt. Der König von Würt-
temberg traf heute Abend 6 Uhr, von Stuttgart
kommend, hier ein, und nahm sein Absteigquartier
im Gasthof zum „Römischen Kaiser.“

Nördlingen, 2. Okt. Die Könige Ludwig
und Otto haben von Aschaffenburg kommend auf
der Durchreise nach München die hiesige Stadt
berührt und sind im Hotel Wüst abgestiegen, wo
die allerhöchsten Gäste das Mittagsmahl nahmen.
Die städtischen Behörden machten ihre allerunter-
thänigste Aufwartung, die Bürgerwehr Parade und
gab Ehrenwachen ab.

Als die Könige das Hotel verließen, schrie
die Schildwache aus vollem Halse dreifach don-
nerndes „Hoch!“ König Ludwig fragte in seiner
cordialen Weise: Waren Sie Soldat? -- Nein,
Majestät, ich bin hiesiger Bürger! -- Was ha-
ben Sie für ein Gewerbe? -- Jch bin Glaser-
meister! -- Ah, sagte König Ludwig, da haben
Sie gewiß in den Jahren 1848 und 49 gute
Geschäfte gemacht! -- Lakonischer konnte die
Nördlinger Loyalität nicht bezeichnet werden.

   

Wien, 4. Okt. Jn der verflossenen Nacht
wurde aus der hiesigen Franziskanerkirche das
Tabernakel und ein werthvoller Kelch entwendet.
-- Wir können die erfreuliche Mittheilung machen,
daß sich das ganze Offizierskorps der Armee ein-
stimmig und freiwillig erboten habe, um den Bau
des Kriegsdampfschiffes „Radetzky“ zu fördeen,
durch einen achtzehnmonatlichen Gagenabzug und
zwar, die Stabsoffiziere monatlich 40 kr., die
subalternen Offiziere 20 kr. als Beitrag zu leisten.

Madrid, 1. Okt. Der Minister der auswär-
tigen Angelegenheiten schickt heute einen Courier
nach Paris ab, welcher die Jnsignien des Ordens
des goldenen Vließes für den Präsidenten der
Republik, die Großkreuze des Ordens Karls des
III. für die Minister d'Hauptpoul und Lahitte und
eine Anzahl Kreuze desselben Ordens für verschie-
dene Notabilitäten überbringt.



Verantwortlicher Redakteur u. Verleger:
Franz v. Faber.



Frankfurter Cours.
Den 8. Oktober 1850.
Geld.Papier.
Oesterreich Bankaktien...... 11481153
   „   5% Metallique....78 1 / 478 1 / 2
   „   4%   „   ....6161 1 / 2
   „   3%   „   ....45 3 / 4 46 1 / 4
   „   2 1 / 2 %   „   ....41 1 / 241 3 / 4
   „   4 1 / 2 % Bethmann...--73
   „   4%   „   ... -- 64
   „   fl. 250 Loose v. J. 1839.9797 1 / 2
   „   „   500   „   „   1834.155 1 / 4155 3 / 4
Preußen3 1 / 2 % St. Schuld Scheine.85 5 / 8 86 1 / 8
   „   Tthl. 50 Prämien Scheine.
112--
Bayern3 1 / 2 % Obligationen...8484 1 / 2
   „   4%   „   ....88 3 / 489
   „   5%   „   ....100 1 / 8100 5 / 8
Württemberg3 1 / 4 % „   ....82 3 / 4 83 1 / 4
   „   4 1 / 2    „   ....98 1 / 898 5 / 8
Baden3 1 / 2 %   „   ....81 1 / 282
   „   fl. 35 Loose......32 1 / 432 1 / 2
   „   „   50   „   ......52 5 / 853 1 / 8
Nassau fl. 25 „   ......2626 1 / 4
Hessen Darmst. fl. 50 Loose...76 3 / 876 7 / 8
   „   „   „   25   „   ...28 5 / 8 28 7 / 8
Polen fl. 300   „   ...135 1 / 2--
Sardinien Fcs. 36   „   ...32 3 / 4 33 1 / 4
Theater=Anzeige

Wegen Vorbereitung zum Oberon bleibt
die Bühne am Freitag den 11. Oktober ge-
schlossen und findet für die dadurch ausfallende
Abonnements=Vorstellung

Donnerstag den 10. Oktober statt:
Zum Erstenmale:
König Renées Tochter.
Lyrisches Drama von Heinrich Hertz. Jm Vers-
maße des dänischen Originals übersetzt von F.
A. Leo.
Hierauf:
Die gefährliche Tante.
Lustspiel in 4 Akten und einem Vorspiele von
Albini.

[Ende Spaltensatz]

Druck von Joseph Steib in Würzburg.   Hiezu das Ergänzungsblatt Nr. 81.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jPoliticalNews">
        <div type="jPoliticalNews">
          <div type="jArticle">
            <p><pb facs="#f0004"/><cb/>
nen Fürsten, der gegen den Papst kämpfen will,<lb/>
bleibt gar nichts Anderes übrig, als zuerst der<lb/>
Verführer seines Volkes zu werden, dasselbe dem<lb/>
Protestantismus in die Arme zu treiben, wie<lb/>
Heinrich <hi rendition="#aq">VIII</hi>. es gethan. Aber andern Fürsten<lb/>
hat dies nicht mehr gelingen wollen. Der reli-<lb/>
giöse Glaube ist immerhin noch stärker, als der<lb/>
politische. Die Geschichte hat es bewiesen, daß<lb/>
die Päpste fester auf ihrem Throne sitzen, als alle<lb/>
Könige. Wenn daher die Piemontesen nicht in<lb/>
Dummheit gefallen sind, so werden sie nicht dul-<lb/>
den, daß der König den Papst unterdrückt, der<lb/>
auch ihr König ist. Die Piemontesen sind Bür-<lb/>
ger, aber sie sind auch Katholiken; mit dem Oberhaupte<lb/>
ihres Glaubens Krieg zu führen, heißt sie selbst<lb/>
bekriegen. Die Regierung in Piemont ist glückli-<lb/>
cherweise in den Händen einiger Advokaten, Lite-<lb/>
raten und Poeten, die sich für Philosophen hal-<lb/>
ten, und eine hohe Meinung von sich hegen, weil<lb/>
sie über die Religion und die Priester lachen.<lb/>
Diese großen Geister, die sich nichts aus dem<lb/>
Glauben machen, täuschen sich, wenn sie glauben,<lb/>
das Volk sei eben so gesint. Der Papst ist nicht<lb/>
der Philosophen Haupt, und deshalb behandeln sie<lb/>
ihn als Usurpator; er ist aber das Haupt des<lb/>
Volkes, welches glücklicherweise von ihren Hirn-<lb/>
gespinsten bewahrt worden ist. Und wenn es die-<lb/>
sen Freigeistern gelingt, das Land umzuwälzen<lb/>
und den König zu stürzen, wie es dem Sieyes'<gap reason="illegible"/><lb/>
Camus, Mirabeau gelungen ist, Frankreich und<lb/>
Ludwig <hi rendition="#aq">XVI</hi>. zu stürzen, so wird das piemontes-<lb/>
sische Volk doch die Philosophen=Regierung und<lb/>
den politischen Glauben überleben <abbr>ec.</abbr> -- Die<lb/>
Turiner Blätter enthalten nichts über den Rück-<lb/>
tritt des piemontesischen Cabinetes -- Nachrich-<lb/>
ten aus Rom vom 24. Sept. zufolge wird die<lb/>
Eintheilung des Kirchenstaates in funf Provinzen<lb/>
oder Departements dem Anscheine nach bald aus-<lb/>
geführt werden. Das Nähere darüber haben wir<lb/>
früher schon mitgetheilt. -- Hr. v. Rayneval,<lb/>
französischer Gesandter beim heil. Stuhle, hat<lb/>
dem Papste ein Schreiben des Präsidenten der<lb/>
Republik überreicht, in welchem dieser über die<lb/>
beiden jüngsthin erlassenen Edikte reine Zufrieden-<lb/>
heit ausspricht. -- &#x201E;Der Civilta cattolica&#x201C; zu-<lb/>
folge ist Msgr. Amici, Generalkommissär der Mar-<lb/>
ken, nach Verona gesandt worden, um mit Ra-<lb/>
detzky über die Verminderung der Kosten zur Un-<lb/>
haltung der im Kirchenstaate stehenden österreich.<lb/>
Truppen zu unterhandeln. -- Jn Avola ( Sicilien )<lb/>
hat ein Aufstandsversuch stattgehabt, wurde jedoch<lb/>
bald wieder unterdrückt.</p>
            <space dim="horizontal"/>
            <byline>( D. Vlksh. )</byline>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <p>Rom, 30. Sept. Se. Heil. Papst Pius <hi rendition="#aq">IX.</hi><lb/>
hielt diesen Vormittag im Vatican ein geheimes<lb/>
Consistorium, in welchem er nach einer Allocution<lb/>
folgende Prälaten promovirte: 1 ) Zum Erzbischof<lb/>
von Capua den bisherigen Bischof von Andria<lb/>
Mons. G. Cosenza, heute mit dem Purpur be-<lb/>
kleidet; 2 ) zum Erzbischof von Cambray den Bi-<lb/>
schof von Angouleme Mons. R. F. Regnier; 3 )<lb/>
zum Erzbischof von Erlau den Bischof von No-<lb/>
senau A. Bartakovics; 4 ) zum Erzbischof von<lb/>
Mexico Mons. L. de la Garza, bisher Bischof<lb/>
von Sonora; 5 ) zum Bischof von Teramo ( Ne-<lb/>
apel ) Mons. P. Taccone, zeither Bischof von<lb/>
Bova; 6 ) zum Bischof von Brescia Mons. G.<lb/>
Verzeri, Domherr und Definitor in der Diöcese<lb/>
Bergamo; 7 ) zum Bischof von Treviso Mons.<lb/>
A. Farina, Rektor des Lycenums und Canonicus<lb/>
zu Vtcenza; 8 ) zum Bischof von Angouleme<lb/>
Mons. C. Cousseau, Prof. und Priester zu Poi-<lb/>
tiers; 9 ) zum Bischof von Rosenau Mons. St.<lb/>
Kollaresik, Canonicus zu Kaschau; 10 ) zum Bi-<lb/>
schof von Zips Mons. L. Zaboisky, Dr. Theol.<lb/>
und Diöcesanpriester in Kaschau; 11 ) zum Bischof<lb/>
von Hildesheim Mons. E. J. Wedekin, General-<lb/>
vicar und Canonicus derselben Diöcese; 12 ) zum<lb/>
Bischof von Sebaste <hi rendition="#aq">in partibus</hi> ( Cilicien ) Mons.<lb/>
St. Dekowsky, Deputirter Suffragan und Dom-<lb/>
herr in Culm. Hierauf verkündigte Se. Heilig-<lb/>
keit folgende Cardinäle: <hi rendition="#g">Cardinalpriester:</hi><lb/>
1 ) Mons. R. Fornari, Erzbischof von Nicäa,<lb/>
Nuncius in Paris, geboren zu Rom den 23.<lb/><cb/>
Januar 1783, reservirt <hi rendition="#aq">in petto</hi> im gehei-<lb/>
men Consistorium vom 21. Dez. 1846; 2 ) Mons.<lb/>
D. d'Astros, Erzbischof von Toulouse, geb. in Tours<lb/>
13. Okt. 1772; 3 ) Mons. J. J. Bonnet y<lb/>
Orbe, Erzbischof von Toledo, geb. in Pinos della<lb/>
Valle 17. März 1782; 4 ) Mons. Consenza, Erz-<lb/>
bischof von Capua, geb. in Neapel 20. Febr. 1788;<lb/>
5 ) Mons. J. M. H. C. Mathien, Erzbischof v.<lb/>
Befan<hi rendition="#aq">ç</hi>on, geb. in Paris 20. Januar 1796;<lb/>
6 ) Mons. G. J. Romo, Erzbischof von<lb/>
Sevilla, geboren in Cavixar 9. Januar 1779;<lb/>
7 ) Monsigneur Th. Gousset, Erzbischof von<lb/>
Rheims, geboren zu Montigny-les=Cherlieur 1.<lb/>
Mai 1792; 8 ) Monsigneur M. J. G. Freiherr<lb/>
v. Semeran Beckh, Erzbischof von Olmutz, geb.<lb/>
rn Wien 21. Dez. 1797; 9 ) Mons. J. Geissel,<lb/>
Erzbischof von Köln, geb. zu Gimmeldingen 4.<lb/>
Febr. 1796; 10 ) Mons. P. P. Figueredo de<lb/>
Cunhae Mello, Erzbischof von Braga, geb. in<lb/>
Faveiro 19. Jun. 1770; 11 ) Mons. N. Wise-<lb/>
mann, Erzbischof von Westminster, geb. in Sevilla<lb/>
2. Aug. 1802; 12 ) Mons. J. Pecci, Bischof v.<lb/>
Gubbio. geb. in Gubbio 13. April 1776; 13 )<lb/>
Mons. M. v. Diepenbrok, Fürstbischof von Bres-<lb/>
lau, geb. in Bochold 9. Jan. 1798. Cardinal-<lb/>
diakone. 1 ) Mons. Roberto Roberti, General-<lb/>
auditore der apostolischen Kammer, geb. in S.<lb/>
Giusto bei Formo 23. Dec. 1788. Zu Ende<lb/>
des Consistoriums bewilligte der Papst den Me-<lb/>
tropoliten von Cambray, Exlau und Mexico, auch<lb/>
den Erzbischöfen von Port d'Espagne, von New-<lb/>
York, von Orleans und Cincinnati das Pallium.</p>
          </div>
        </div>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#c #fr">Vermischte Nachrichten.</hi> </head><lb/>
        <div n="2">
          <p>Paris. Ein Apotheker aus Lorient, Namens<lb/>
Lagrange, hat sich seit längerer Zeit mit der Er-<lb/>
findung einer neuen Art von Geschossen von au-<lb/>
ßerordentlich mörderischer Wirkung beschäftigt. Die<lb/>
mit der Prüfung derselben beauftragte Commission<lb/>
hat vor einigen Tagen in Gegenwart des Vice-<lb/>
admirals Lassusse, des Contreadmirals Laguerre<lb/>
und des Divisionsgenerals der Artillerie Laplaee<gap reason="illegible"/><lb/>
Versuche damit angestellt. Das Resultat dersel-<lb/>
ben hat alle Erwartungen der Anwesenden bei<lb/>
weitem übertroffen. Jedes dieser Geschosse soll<lb/>
überall, wo es hintrifft, mit einer außerordent-<lb/>
lichen Gewalt explodiren, furchtbare Zerstörungen<lb/>
erregen, und alle sich in der Nähe befindenden<lb/>
Personen ersticken oder blenden. Die Mitglieder<lb/>
der Commission sagten nach Beendigung der Ex-<lb/>
perimente zu dem Erfinder: &#x201E;Sie sollten an der<lb/>
Spitze der Annalen des Friedenscongresses stehen;<lb/>
denn nach Jhrer Erfindung ist wohl an keinen<lb/>
Krieg mehr zu denken.&#x201C; Lagrange macht sich an-<lb/>
heischig, mit einer Kanonenschaluppe von 4 Ge-<lb/>
schützen in wenigen Minuten jedes Linienschiff in<lb/>
den Grund zu bohren. Die Regierung unterhan-<lb/>
delt mit ihm über den Ankauf des Geheimnisses.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <p>Jn Cirencester, dem altrömischen Corinium,<lb/>
in der englischen Grafschaft Gloucester, sind um-<lb/>
fassende Ausgrabungen im Gang, und man hofft,<lb/>
sagt die &#x201E;Times&#x201C;, eine ganze alte Stadt zu<lb/>
Tage zu fördern. Seit dem vorjährigen Fund<lb/>
eines ausnehmend schönen Mosaikbodens hat man<lb/>
nicht weniger als dreizehn andere, jedoch weniger<lb/>
bedeutende, aufgefunden, dazu Säulenschäfte, me-<lb/>
tallene und irdene Gefäße, Münzen <abbr>ec.</abbr> in großer<lb/>
Anzahl. Das &#x201E;archäologische Jnstitut&#x201C; wird näch-<lb/>
stes Jahr seine Versammlung in Bristol halten<lb/>
und Cirencester besuchen.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#c #fr"><hi rendition="#g">Neuestes</hi>.</hi> </head><lb/>
        <div n="2">
          <p><hi rendition="#sup">*</hi> Würzburg, 9. Okt. Morgen Vormittags<lb/>
wird die feierliche Weihe und Uebergabe einer<lb/>
neuen Fahne an das hier garnisonirende 9. Regi-<lb/>
ment stattfinden. Jn Abwesenheit des Hrn. Bi-<lb/>
schofs wird Hr. Domprobst Thinnes diese feier-<lb/>
liche Handlung auf dem Exercierplatze vor dem<lb/>
Sanderthore vornehmen.</p>
        </div><lb/>
        <cb/>
        <div n="2">
          <p>Frankfurt, 7. Okt. Der König von Würt-<lb/>
temberg traf heute Abend 6 Uhr, von Stuttgart<lb/>
kommend, hier ein, und nahm sein Absteigquartier<lb/>
im Gasthof zum &#x201E;Römischen Kaiser.&#x201C;</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <p>Nördlingen, 2. Okt. Die Könige Ludwig<lb/>
und Otto haben von Aschaffenburg kommend auf<lb/>
der Durchreise nach München die hiesige Stadt<lb/>
berührt und sind im Hotel Wüst abgestiegen, wo<lb/>
die allerhöchsten Gäste das Mittagsmahl nahmen.<lb/>
Die städtischen Behörden machten ihre allerunter-<lb/>
thänigste Aufwartung, die Bürgerwehr Parade und<lb/>
gab Ehrenwachen ab.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <p>Als die Könige das Hotel verließen, schrie<lb/>
die Schildwache aus vollem Halse dreifach don-<lb/>
nerndes &#x201E;Hoch!&#x201C; König Ludwig fragte in seiner<lb/>
cordialen Weise: Waren Sie Soldat? -- Nein,<lb/>
Majestät, ich bin hiesiger Bürger! -- Was ha-<lb/>
ben Sie für ein Gewerbe? -- Jch bin Glaser-<lb/>
meister! -- Ah, sagte König Ludwig, da haben<lb/>
Sie gewiß in den Jahren 1848 und 49 gute<lb/>
Geschäfte gemacht! -- Lakonischer konnte die<lb/>
Nördlinger Loyalität nicht bezeichnet werden.</p><lb/>
          <space dim="horizontal"/>
          <byline>( St. A. ) </byline>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <p>Wien, 4. Okt. Jn der verflossenen Nacht<lb/>
wurde aus der hiesigen Franziskanerkirche das<lb/>
Tabernakel und ein werthvoller Kelch entwendet.<lb/>
-- Wir können die erfreuliche Mittheilung machen,<lb/>
daß sich das ganze Offizierskorps der Armee ein-<lb/>
stimmig und freiwillig erboten habe, um den Bau<lb/>
des Kriegsdampfschiffes &#x201E;Radetzky&#x201C; zu fördeen,<lb/>
durch einen achtzehnmonatlichen Gagenabzug und<lb/>
zwar, die Stabsoffiziere monatlich 40 kr., die<lb/>
subalternen Offiziere 20 kr. als Beitrag zu leisten.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <p>Madrid, 1. Okt. Der Minister der auswär-<lb/>
tigen Angelegenheiten schickt heute einen Courier<lb/>
nach Paris ab, welcher die Jnsignien des Ordens<lb/>
des goldenen Vließes für den Präsidenten der<lb/>
Republik, die Großkreuze des Ordens Karls des<lb/><hi rendition="#aq">III</hi>. für die Minister d'Hauptpoul und Lahitte und<lb/>
eine Anzahl Kreuze desselben Ordens für verschie-<lb/>
dene Notabilitäten überbringt.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Verantwortlicher Redakteur</hi> u. <hi rendition="#g">Verleger:</hi><lb/>
Franz v. <hi rendition="#g">Faber</hi>.   </hi> </p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div type="jFinancialNews">
        <div type="jArticle">
          <table>
            <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Frankfurter Cours.</hi><lb/>
Den 8. Oktober 1850.</hi> </head><lb/>
            <row>
              <cell/>
              <cell>Geld.</cell>
              <cell>Papier.</cell>
            </row><lb/>
            <row>
              <cell>Oesterreich Bankaktien...... </cell>
              <cell>1148</cell>
              <cell>1153</cell>
            </row><lb/>
            <row>
              <cell><space dim="horizontal"/>&#x201E;<space dim="horizontal"/>5% Metallique....</cell>
              <cell>78 1 / 4</cell>
              <cell>78 1 / 2</cell>
            </row><lb/>
            <row>
              <cell><space dim="horizontal"/>&#x201E;<space dim="horizontal"/>4%<space dim="horizontal"/>&#x201E;<space dim="horizontal"/>....</cell>
              <cell>61</cell>
              <cell>61 1 / 2</cell>
            </row><lb/>
            <row>
              <cell><space dim="horizontal"/>&#x201E;<space dim="horizontal"/>3%<space dim="horizontal"/>&#x201E;<space dim="horizontal"/>....</cell>
              <cell>45 3 / 4 </cell>
              <cell>46 1 / 4</cell>
            </row><lb/>
            <row>
              <cell><space dim="horizontal"/>&#x201E;<space dim="horizontal"/>2 1 / 2 %<space dim="horizontal"/>&#x201E;<space dim="horizontal"/>....</cell>
              <cell>41 1 / 2</cell>
              <cell>41 3 / 4</cell>
            </row><lb/>
            <row>
              <cell><space dim="horizontal"/>&#x201E;<space dim="horizontal"/>4 1 / 2 % Bethmann...</cell>
              <cell>--</cell>
              <cell>73</cell>
            </row><lb/>
            <row>
              <cell><space dim="horizontal"/>&#x201E;<space dim="horizontal"/>4%<space dim="horizontal"/>&#x201E;<space dim="horizontal"/>...</cell>
              <cell> -- </cell>
              <cell>64</cell>
            </row><lb/>
            <row>
              <cell><space dim="horizontal"/>&#x201E;<space dim="horizontal"/>fl. 250 Loose v. J. 1839.</cell>
              <cell>97</cell>
              <cell>97 1 / 2</cell>
            </row><lb/>
            <row>
              <cell><space dim="horizontal"/>&#x201E;<space dim="horizontal"/>&#x201E;<space dim="horizontal"/>500<space dim="horizontal"/>&#x201E;<space dim="horizontal"/>&#x201E;<space dim="horizontal"/>1834.</cell>
              <cell>155 1 / 4</cell>
              <cell>155 3 / 4</cell>
            </row><lb/>
            <row>
              <cell>Preußen3 1 / 2 % St. Schuld Scheine.85 5 / 8 86 1 / 8<lb/><space dim="horizontal"/>&#x201E;<space dim="horizontal"/>Tthl. 50 Prämien Scheine.</cell>
              <cell>112</cell>
              <cell>--</cell>
            </row><lb/>
            <row>
              <cell>Bayern3 1 / 2 % Obligationen...</cell>
              <cell>84</cell>
              <cell>84 1 / 2</cell>
            </row><lb/>
            <row>
              <cell><space dim="horizontal"/>&#x201E;<space dim="horizontal"/>4%<space dim="horizontal"/>&#x201E;<space dim="horizontal"/>....</cell>
              <cell>88 3 / 4</cell>
              <cell>89</cell>
            </row><lb/>
            <row>
              <cell><space dim="horizontal"/>&#x201E;<space dim="horizontal"/>5%<space dim="horizontal"/>&#x201E;<space dim="horizontal"/>....</cell>
              <cell>100 1 / 8</cell>
              <cell>100 5 / 8</cell>
            </row><lb/>
            <row>
              <cell>Württemberg3 1 / 4 % &#x201E;<space dim="horizontal"/>....</cell>
              <cell>82 3 / 4 </cell>
              <cell>83 1 / 4</cell>
            </row><lb/>
            <row>
              <cell><space dim="horizontal"/>&#x201E;<space dim="horizontal"/>4 1 / 2 <space dim="horizontal"/>&#x201E;<space dim="horizontal"/>....</cell>
              <cell>98 1 / 8</cell>
              <cell>98 5 / 8</cell>
            </row><lb/>
            <row>
              <cell>Baden3 1 / 2 %<space dim="horizontal"/>&#x201E;<space dim="horizontal"/>....</cell>
              <cell>81 1 / 2</cell>
              <cell>82</cell>
            </row><lb/>
            <row>
              <cell><space dim="horizontal"/>&#x201E;<space dim="horizontal"/>fl. 35 Loose......</cell>
              <cell>32 1 / 4</cell>
              <cell>32 1 / 2</cell>
            </row><lb/>
            <row>
              <cell><space dim="horizontal"/>&#x201E;<space dim="horizontal"/>&#x201E;<space dim="horizontal"/>50<space dim="horizontal"/>&#x201E;<space dim="horizontal"/>......</cell>
              <cell>52 5 / 8</cell>
              <cell>53 1 / 8</cell>
            </row><lb/>
            <row>
              <cell>Nassau fl. 25 &#x201E;<space dim="horizontal"/>......</cell>
              <cell>26</cell>
              <cell>26 1 / 4</cell>
            </row><lb/>
            <row>
              <cell>Hessen Darmst. fl. 50 Loose...</cell>
              <cell>76 3 / 8</cell>
              <cell>76 7 / 8</cell>
            </row><lb/>
            <row>
              <cell><space dim="horizontal"/>&#x201E;<space dim="horizontal"/>&#x201E;<space dim="horizontal"/>&#x201E;<space dim="horizontal"/>25<space dim="horizontal"/>&#x201E;<space dim="horizontal"/>...</cell>
              <cell>28 5 / 8 </cell>
              <cell>28 7 / 8</cell>
            </row><lb/>
            <row>
              <cell>Polen fl. 300<space dim="horizontal"/>&#x201E;<space dim="horizontal"/>...</cell>
              <cell>135 1 / 2</cell>
              <cell>--</cell>
            </row><lb/>
            <row>
              <cell>Sardinien Fcs. 36<space dim="horizontal"/>&#x201E;<space dim="horizontal"/>...</cell>
              <cell>32 3 / 4 </cell>
              <cell>33 1 / 4</cell>
            </row>
          </table>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="jAnnouncements">
        <div type="jAn">
          <head> <hi rendition="#c #fr">Theater=Anzeige</hi> </head><lb/>
          <p>Wegen Vorbereitung zum <hi rendition="#g">Oberon</hi> bleibt<lb/>
die Bühne am Freitag den 11. Oktober ge-<lb/>
schlossen und findet für die dadurch ausfallende<lb/>
Abonnements=Vorstellung</p><lb/>
          <p rendition="#c">Donnerstag den 10. Oktober statt:<lb/>
Zum Erstenmale:<lb/><hi rendition="#g">König Ren<hi rendition="#aq">é</hi>es Tochter.</hi><lb/>
Lyrisches Drama von Heinrich Hertz. Jm Vers-<lb/>
maße des dänischen Originals übersetzt von F.<lb/>
A. <hi rendition="#g">Leo.</hi><lb/>
Hierauf:<lb/><hi rendition="#g">Die gefährliche Tante.</hi><lb/>
Lustspiel in 4 Akten und einem Vorspiele von<lb/>
Albini.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <cb type="end"/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <trailer> <hi rendition="#right">Druck von Joseph Steib in Würzburg.<space dim="horizontal"/>Hiezu das Ergänzungsblatt Nr. 81.</hi> </trailer>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0004] nen Fürsten, der gegen den Papst kämpfen will, bleibt gar nichts Anderes übrig, als zuerst der Verführer seines Volkes zu werden, dasselbe dem Protestantismus in die Arme zu treiben, wie Heinrich VIII. es gethan. Aber andern Fürsten hat dies nicht mehr gelingen wollen. Der reli- giöse Glaube ist immerhin noch stärker, als der politische. Die Geschichte hat es bewiesen, daß die Päpste fester auf ihrem Throne sitzen, als alle Könige. Wenn daher die Piemontesen nicht in Dummheit gefallen sind, so werden sie nicht dul- den, daß der König den Papst unterdrückt, der auch ihr König ist. Die Piemontesen sind Bür- ger, aber sie sind auch Katholiken; mit dem Oberhaupte ihres Glaubens Krieg zu führen, heißt sie selbst bekriegen. Die Regierung in Piemont ist glückli- cherweise in den Händen einiger Advokaten, Lite- raten und Poeten, die sich für Philosophen hal- ten, und eine hohe Meinung von sich hegen, weil sie über die Religion und die Priester lachen. Diese großen Geister, die sich nichts aus dem Glauben machen, täuschen sich, wenn sie glauben, das Volk sei eben so gesint. Der Papst ist nicht der Philosophen Haupt, und deshalb behandeln sie ihn als Usurpator; er ist aber das Haupt des Volkes, welches glücklicherweise von ihren Hirn- gespinsten bewahrt worden ist. Und wenn es die- sen Freigeistern gelingt, das Land umzuwälzen und den König zu stürzen, wie es dem Sieyes'_ Camus, Mirabeau gelungen ist, Frankreich und Ludwig XVI. zu stürzen, so wird das piemontes- sische Volk doch die Philosophen=Regierung und den politischen Glauben überleben ec. -- Die Turiner Blätter enthalten nichts über den Rück- tritt des piemontesischen Cabinetes -- Nachrich- ten aus Rom vom 24. Sept. zufolge wird die Eintheilung des Kirchenstaates in funf Provinzen oder Departements dem Anscheine nach bald aus- geführt werden. Das Nähere darüber haben wir früher schon mitgetheilt. -- Hr. v. Rayneval, französischer Gesandter beim heil. Stuhle, hat dem Papste ein Schreiben des Präsidenten der Republik überreicht, in welchem dieser über die beiden jüngsthin erlassenen Edikte reine Zufrieden- heit ausspricht. -- „Der Civilta cattolica“ zu- folge ist Msgr. Amici, Generalkommissär der Mar- ken, nach Verona gesandt worden, um mit Ra- detzky über die Verminderung der Kosten zur Un- haltung der im Kirchenstaate stehenden österreich. Truppen zu unterhandeln. -- Jn Avola ( Sicilien ) hat ein Aufstandsversuch stattgehabt, wurde jedoch bald wieder unterdrückt. ( D. Vlksh. ) Rom, 30. Sept. Se. Heil. Papst Pius IX. hielt diesen Vormittag im Vatican ein geheimes Consistorium, in welchem er nach einer Allocution folgende Prälaten promovirte: 1 ) Zum Erzbischof von Capua den bisherigen Bischof von Andria Mons. G. Cosenza, heute mit dem Purpur be- kleidet; 2 ) zum Erzbischof von Cambray den Bi- schof von Angouleme Mons. R. F. Regnier; 3 ) zum Erzbischof von Erlau den Bischof von No- senau A. Bartakovics; 4 ) zum Erzbischof von Mexico Mons. L. de la Garza, bisher Bischof von Sonora; 5 ) zum Bischof von Teramo ( Ne- apel ) Mons. P. Taccone, zeither Bischof von Bova; 6 ) zum Bischof von Brescia Mons. G. Verzeri, Domherr und Definitor in der Diöcese Bergamo; 7 ) zum Bischof von Treviso Mons. A. Farina, Rektor des Lycenums und Canonicus zu Vtcenza; 8 ) zum Bischof von Angouleme Mons. C. Cousseau, Prof. und Priester zu Poi- tiers; 9 ) zum Bischof von Rosenau Mons. St. Kollaresik, Canonicus zu Kaschau; 10 ) zum Bi- schof von Zips Mons. L. Zaboisky, Dr. Theol. und Diöcesanpriester in Kaschau; 11 ) zum Bischof von Hildesheim Mons. E. J. Wedekin, General- vicar und Canonicus derselben Diöcese; 12 ) zum Bischof von Sebaste in partibus ( Cilicien ) Mons. St. Dekowsky, Deputirter Suffragan und Dom- herr in Culm. Hierauf verkündigte Se. Heilig- keit folgende Cardinäle: Cardinalpriester: 1 ) Mons. R. Fornari, Erzbischof von Nicäa, Nuncius in Paris, geboren zu Rom den 23. Januar 1783, reservirt in petto im gehei- men Consistorium vom 21. Dez. 1846; 2 ) Mons. D. d'Astros, Erzbischof von Toulouse, geb. in Tours 13. Okt. 1772; 3 ) Mons. J. J. Bonnet y Orbe, Erzbischof von Toledo, geb. in Pinos della Valle 17. März 1782; 4 ) Mons. Consenza, Erz- bischof von Capua, geb. in Neapel 20. Febr. 1788; 5 ) Mons. J. M. H. C. Mathien, Erzbischof v. Befançon, geb. in Paris 20. Januar 1796; 6 ) Mons. G. J. Romo, Erzbischof von Sevilla, geboren in Cavixar 9. Januar 1779; 7 ) Monsigneur Th. Gousset, Erzbischof von Rheims, geboren zu Montigny-les=Cherlieur 1. Mai 1792; 8 ) Monsigneur M. J. G. Freiherr v. Semeran Beckh, Erzbischof von Olmutz, geb. rn Wien 21. Dez. 1797; 9 ) Mons. J. Geissel, Erzbischof von Köln, geb. zu Gimmeldingen 4. Febr. 1796; 10 ) Mons. P. P. Figueredo de Cunhae Mello, Erzbischof von Braga, geb. in Faveiro 19. Jun. 1770; 11 ) Mons. N. Wise- mann, Erzbischof von Westminster, geb. in Sevilla 2. Aug. 1802; 12 ) Mons. J. Pecci, Bischof v. Gubbio. geb. in Gubbio 13. April 1776; 13 ) Mons. M. v. Diepenbrok, Fürstbischof von Bres- lau, geb. in Bochold 9. Jan. 1798. Cardinal- diakone. 1 ) Mons. Roberto Roberti, General- auditore der apostolischen Kammer, geb. in S. Giusto bei Formo 23. Dec. 1788. Zu Ende des Consistoriums bewilligte der Papst den Me- tropoliten von Cambray, Exlau und Mexico, auch den Erzbischöfen von Port d'Espagne, von New- York, von Orleans und Cincinnati das Pallium. Vermischte Nachrichten. Paris. Ein Apotheker aus Lorient, Namens Lagrange, hat sich seit längerer Zeit mit der Er- findung einer neuen Art von Geschossen von au- ßerordentlich mörderischer Wirkung beschäftigt. Die mit der Prüfung derselben beauftragte Commission hat vor einigen Tagen in Gegenwart des Vice- admirals Lassusse, des Contreadmirals Laguerre und des Divisionsgenerals der Artillerie Laplaee_ Versuche damit angestellt. Das Resultat dersel- ben hat alle Erwartungen der Anwesenden bei weitem übertroffen. Jedes dieser Geschosse soll überall, wo es hintrifft, mit einer außerordent- lichen Gewalt explodiren, furchtbare Zerstörungen erregen, und alle sich in der Nähe befindenden Personen ersticken oder blenden. Die Mitglieder der Commission sagten nach Beendigung der Ex- perimente zu dem Erfinder: „Sie sollten an der Spitze der Annalen des Friedenscongresses stehen; denn nach Jhrer Erfindung ist wohl an keinen Krieg mehr zu denken.“ Lagrange macht sich an- heischig, mit einer Kanonenschaluppe von 4 Ge- schützen in wenigen Minuten jedes Linienschiff in den Grund zu bohren. Die Regierung unterhan- delt mit ihm über den Ankauf des Geheimnisses. Jn Cirencester, dem altrömischen Corinium, in der englischen Grafschaft Gloucester, sind um- fassende Ausgrabungen im Gang, und man hofft, sagt die „Times“, eine ganze alte Stadt zu Tage zu fördern. Seit dem vorjährigen Fund eines ausnehmend schönen Mosaikbodens hat man nicht weniger als dreizehn andere, jedoch weniger bedeutende, aufgefunden, dazu Säulenschäfte, me- tallene und irdene Gefäße, Münzen ec. in großer Anzahl. Das „archäologische Jnstitut“ wird näch- stes Jahr seine Versammlung in Bristol halten und Cirencester besuchen. Neuestes. * Würzburg, 9. Okt. Morgen Vormittags wird die feierliche Weihe und Uebergabe einer neuen Fahne an das hier garnisonirende 9. Regi- ment stattfinden. Jn Abwesenheit des Hrn. Bi- schofs wird Hr. Domprobst Thinnes diese feier- liche Handlung auf dem Exercierplatze vor dem Sanderthore vornehmen. Frankfurt, 7. Okt. Der König von Würt- temberg traf heute Abend 6 Uhr, von Stuttgart kommend, hier ein, und nahm sein Absteigquartier im Gasthof zum „Römischen Kaiser.“ Nördlingen, 2. Okt. Die Könige Ludwig und Otto haben von Aschaffenburg kommend auf der Durchreise nach München die hiesige Stadt berührt und sind im Hotel Wüst abgestiegen, wo die allerhöchsten Gäste das Mittagsmahl nahmen. Die städtischen Behörden machten ihre allerunter- thänigste Aufwartung, die Bürgerwehr Parade und gab Ehrenwachen ab. Als die Könige das Hotel verließen, schrie die Schildwache aus vollem Halse dreifach don- nerndes „Hoch!“ König Ludwig fragte in seiner cordialen Weise: Waren Sie Soldat? -- Nein, Majestät, ich bin hiesiger Bürger! -- Was ha- ben Sie für ein Gewerbe? -- Jch bin Glaser- meister! -- Ah, sagte König Ludwig, da haben Sie gewiß in den Jahren 1848 und 49 gute Geschäfte gemacht! -- Lakonischer konnte die Nördlinger Loyalität nicht bezeichnet werden. ( St. A. ) Wien, 4. Okt. Jn der verflossenen Nacht wurde aus der hiesigen Franziskanerkirche das Tabernakel und ein werthvoller Kelch entwendet. -- Wir können die erfreuliche Mittheilung machen, daß sich das ganze Offizierskorps der Armee ein- stimmig und freiwillig erboten habe, um den Bau des Kriegsdampfschiffes „Radetzky“ zu fördeen, durch einen achtzehnmonatlichen Gagenabzug und zwar, die Stabsoffiziere monatlich 40 kr., die subalternen Offiziere 20 kr. als Beitrag zu leisten. Madrid, 1. Okt. Der Minister der auswär- tigen Angelegenheiten schickt heute einen Courier nach Paris ab, welcher die Jnsignien des Ordens des goldenen Vließes für den Präsidenten der Republik, die Großkreuze des Ordens Karls des III. für die Minister d'Hauptpoul und Lahitte und eine Anzahl Kreuze desselben Ordens für verschie- dene Notabilitäten überbringt. Verantwortlicher Redakteur u. Verleger: Franz v. Faber. Frankfurter Cours. Den 8. Oktober 1850. Geld. Papier. Oesterreich Bankaktien...... 1148 1153 „ 5% Metallique.... 78 1 / 4 78 1 / 2 „ 4% „ .... 61 61 1 / 2 „ 3% „ .... 45 3 / 4 46 1 / 4 „ 2 1 / 2 % „ .... 41 1 / 2 41 3 / 4 „ 4 1 / 2 % Bethmann... -- 73 „ 4% „ ... -- 64 „ fl. 250 Loose v. J. 1839. 97 97 1 / 2 „ „ 500 „ „ 1834. 155 1 / 4 155 3 / 4 Preußen3 1 / 2 % St. Schuld Scheine.85 5 / 8 86 1 / 8 „ Tthl. 50 Prämien Scheine. 112 -- Bayern3 1 / 2 % Obligationen... 84 84 1 / 2 „ 4% „ .... 88 3 / 4 89 „ 5% „ .... 100 1 / 8 100 5 / 8 Württemberg3 1 / 4 % „ .... 82 3 / 4 83 1 / 4 „ 4 1 / 2 „ .... 98 1 / 8 98 5 / 8 Baden3 1 / 2 % „ .... 81 1 / 2 82 „ fl. 35 Loose...... 32 1 / 4 32 1 / 2 „ „ 50 „ ...... 52 5 / 8 53 1 / 8 Nassau fl. 25 „ ...... 26 26 1 / 4 Hessen Darmst. fl. 50 Loose... 76 3 / 8 76 7 / 8 „ „ „ 25 „ ... 28 5 / 8 28 7 / 8 Polen fl. 300 „ ... 135 1 / 2 -- Sardinien Fcs. 36 „ ... 32 3 / 4 33 1 / 4 Theater=Anzeige Wegen Vorbereitung zum Oberon bleibt die Bühne am Freitag den 11. Oktober ge- schlossen und findet für die dadurch ausfallende Abonnements=Vorstellung Donnerstag den 10. Oktober statt: Zum Erstenmale: König Renées Tochter. Lyrisches Drama von Heinrich Hertz. Jm Vers- maße des dänischen Originals übersetzt von F. A. Leo. Hierauf: Die gefährliche Tante. Lustspiel in 4 Akten und einem Vorspiele von Albini. Druck von Joseph Steib in Würzburg. Hiezu das Ergänzungsblatt Nr. 81.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und TEI Transkription
Peter Fankhauser: Transformation von TUSTEP nach TEI P5. Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format.

Weitere Informationen:

Siehe Dokumentation




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_bayerische242_1850
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_bayerische242_1850/4
Zitationshilfe: Die Bayerische Presse. Nr. 242. Würzburg, 9. Oktober 1850, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_bayerische242_1850/4>, abgerufen am 04.12.2024.