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Die Bayerische Presse. Nr. 232. Würzburg, 27. September 1850.

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[Spaltenumbruch] den kommen lassen. Nur den Dienern der Kirche
steht die Entscheidung zu, wer zu der Participa-
tion der Sakramente zugelassen werden darf oder
nicht; in der Ausübung ihres Amtes haben sie
keine anderen Regeln zu befolgen, als diejenigen,
welche ihnen von der höhern Autorität der Kirche,
der sie unter allen Umständen für das heil. De-
positum, welches ihnen anvertraut ist, verantwort-
lich sind, gegeben werden. Dieser Autorität steht
allein die Prüfung und Entscheidung der Fragen
zu, welche sich zuweilen über die praktische An-
wendung der Regeln und Rücksichten der Klug-
heit, wonach sie in der Verwaltung der Sakra-
mente zu handeln haben, erheben könnten. Dieses
einmal festgesetzt, ist es einleuchtend, welche Schmach
der Kirche durch die weltliche Behörde angethan
worden ist, die sich das Recht angemaßt hat, über
die Handlungen der geheiligten Diener in Sachen
der Sakramente zu urtheilen, und wie schimpflich
die feindliche Maßregeln sind, die man mit Ver-
achtung des priesterlichen Amtes ergriffen hat, be-
sonders aber das neue, gegen die geheiligte Per-
son des Hochwürdigsten Hrn. Erzbischofs von Tu-
rin begangene Attentat. Angesichts so beweinens-
werther Ereignisse vermehrt sich immer mehr die
Betrübnis, wovon das Herz des heil. Vaters we-
gen der beklagenswerthen Lage der kirchlichen An-
gelegenheiten in einem katholischen Lande wie
Sardinien angefüllt ist. Damit Se. Heiligkeit
den Pflichten, welche ihm sein erhabener Charak-
ter als Oberhaupt der katholischen Kirche aufer-
legt, genugthue, hat der dem unterzeichneten Car-
dinal=Pro=Staatssekretär ausdrücklich befohlen, ge-
gen diese beklagenswerthen Thatsachen zu reklami-
ren und förmlich Protest einzulegen und in sei-
nem Namen die schuldige Wiedergutmachung zu
verlangen. Der heil. Vater, der die Ueberzeu-
gung hat, im Laufe der traurigen Wechselfälle
zwischen dem heil. Stuhle und Piemont ein auf-
fallendes Beispiel von apostolischer Langmuth ge-
geben zu haben, gibt sich nun auch diesmal der
Hoffnung hin, daß die Regierung Sr. Maj. des
Königs von Sardinien anerkennend, wie hart die
Prüfungen sind, welche die Kirche von Piemont
schon so lange geduldet, wie schmählich die Maß-
regeln, welche man zum großen Aergernisse der
ganzen katholischen Welt gegen die herühmtesten
Personen des bischöflichen Ordens Schlag auf
Schlag ergriffen hat, und andererseits erwägend,
was die heil. Canones in Bezug auf Handlungen
dieser Art bestimmen, zugeben werde, einen mit
der Religion, die diese Regierung selbst zu be-
kennen wähnt, durchaus unverträglichen Stand
der Dinge aufzuheben, und daß sie erkläre, in den
ihr unterworfenen Ländern nicht länger Dinge auf-
recht zu erhalten und zu beschützen, welche unver-
einbar sind mit den feierlichen Verträgen, welche
der heil. Stuhl, stark in seinem Rechte, unauf-
hörlich anrufen wird. Jndem ich Ew. Hochwohl-
geboren ersuche, der kön. Regierung gegenwärtige
Note mitzutheilen, hat der Unterzeichnete die Ehre ec.

   
Amerika.

Das am 22. Sept. in Liverpool angekom-
mene Postdampfschiff Amerika brachte Nachrich-
ten aus Newyork vom 11., telegraphische ( über
Halifax ) vom 13. Die Kammer der Abgeord-
neten hatte die beiden hochwichtigen Bills ange-
nommen, wonach Californien als Staat zugelas-
sen werden und Neumexiko ( Utah ) einen von
Texas abgesonderten Staat bilden soll und der
Präsident hatte beide Bills gut geheißen. Die
Senatoren von Californien nahmen sofort ihre
Sitze im Oberhause ein. Der Congreß hatte
beschlossen, sich am 30. Sept zu vertagen. Die
Annahme der beiden bezeichneten Bills dürfte bö-
ses Blut im Süden machen, besonders bei der
feindseligen Haltung des wie es scheint zu be-
waffnetem Widerstande entschlossenen Texas. Auch
versichert der. Washingtoner Corresspondent des
Standard, daß die gesetzgebende Versammlung
von Texas sich um Beistand gegen die Central-
[Spaltenumbruch] gewalt an die Südstaaten gewandt und von Süd
Carolina, Missisippi, Georgia und Florida zu-
stimmende Antworten erhalten habe. Das würde
also Bürgerkrieg bedeuten. Virginien, Alabama,
Louisiana und andere Staaten haben jedoch abge-
lehnt, Texas mit Zuzug zu unterstützen.

Vermischte Nachrichten.

Der "Zuschauer" der "Neuen Preußischen
Zeitung" enthält aus Berlin folgende Mitthei-
lung: "Gesinnungstüchtigkeit der nachwachsenden
Demokratie." -- Jn einer hiesigen Schulanstalt,
wo die Kinder auf Kosten der Commune unter-
richtet werden, hatte der Lehrer das Lernen der
Gebote aufgegeben. Einer seiner Schüler ant-
wortete ihm beim Ueberhören des Pensums: "Jch
bin Demokrat, wie mein Vater, und Demokra-
ten glauben an keinen Gott, brauchen also keine
Gebote zu lernen." Nachdem der Lehrer sich von
seinem Erstaunen über die Gotteslästerung erholt
hatte, fragte er den Knaben, ob sein Vater nicht
die Kirche besuche. "Mein Vater hat schon be-
rechnet, wie viel Wohnungen aus den Kirchen ge-
macht werden können, und diese Wohnungen müs-
sen die Barrikadenkämpfer umsonst bekommen,
wenn das Volk wieder aufsteht." -- Das nenne
ich mir doch noch Demokratie!

Neuestes.

München, 25. Sept. Die A. Ztg. erklärt
die Nachricht, daß zur Aufnahme des nächsten
Landtags im Ständehaus für den 1. Dez. von
Seite des Ministeriums bereits Vorbereitungen
angeordnet seien, vorerst als unbegründet. Jn-
dessen werden Ende Oktobers die Landräthe zu-
sammentreten, und nach Beendigung ihrer Ar-
beiten und Verabschiedung derselben sollen die
Einberufungsschreiben für den nächsten Landtag
erlassen werden.

Aus Frankfurt, 23. Sept. wird der N. M.
Z. geschrieben: Aus sehr guter Quelle erfahre ich,
daß Oesterreich die sämmtlichen neuesten Vorschläge
Preußens sowohl in Betreff der sogenannten freien
Conferenzen als anderer Fragen entschieden abge-
lehnt hat und auf dem beschrittenen Wege mit
den bundesverfassungsgetreuen Regierungen Hand
in Hand voranzugehen fest entschlossen ist.

Frankfurt, 24. Sept. Der österr. Gesandte
am kurfürstlich hessischen Hofe, Graf v. Hartig,
weilt seit einiger Zeit in unserer Stadt, eben so
der bei demselben Hofe beglaubigte französische
Minister Hr. ö'Asailly. -- Demnächst wird siche-
rem Vernehmen nach eine Denkschrift des kurhes-
sischn Ministeriums, etwa 8--9 Bogen stark,
die Presse verlassen. Es wird in ihr das Verfahren
der Stände staatsrechtlich beleuchtet und die Re-
gierung in ihrem bisherigen Verhalten gerechtfer-
tigt.

   

Stuttgart, 24. Sept. Die wichtigste Neu-
igkeit des Tages ist der wiedererfolgte Eintritt
des Freiherrn von Wächter=Spittler ins Kabinet.
Seiner Ernennung zum Präsidenten des evange-
lischen Consistoriums folgte gestern die zum Chef
des Departements des Kirchen= und Schulwesens.

Stuttgart, 25. Sept. Die Wahlen sind nun
bekannt, so daß also jetzt 45 Demokraten, 10
Altliberale und 9 conservative Abgeordnete in
der kommenden Landesversammlung sitzen werden.

Greifswalde, 25. Sept. Hr. Hassenpflug ist
in zweiter Jnstanz von der gegen ihn gerichtet
gewesenen Fälschungsanklage freigesprochen wor-
den.

Hohenzollern=Hechingen, 23. Sept. Heute
fand die feierliche Grundsteinlegung zum Befe-
stigungswerk der Stammburg Hohenzollern statt.
Se. königl. Hoh. der Prinz von Preußen wohnte
der Feierlichkeit bei und legte selbst zuerst Hand
ans Werk.

   

Aus der Landgrafschaft Hessen = Homburg,
25. Sept. Dermalen ist man in hiesigem Lande
[Spaltenumbruch] mit den Wahlen zum ersten ordentlichen Langtage
beschäftigt.

Kuxhafen, 25. Sept. Ein von Friedrichsstadt
kommender hannover'scher Schiffer berichtet, daß
am 23. d. M. vierzig Schiffe verschiedener Na-
tionen von den Dänen aus der Eider verwiesen
und dieser Fluß von letzteren blokirt worden sei.

Münster, 22. Sept. Nach der Elb. Ztg.
ist hier Befehl zur sofortigen Zusammenziehung
einer Division unter Generallieutenant v. Tietzen
in und bei Paderborn ( hannover=braunschweig=kur-
hessische Grenze ) eingetroffen; ebenso soll das
Corps bei Wetzlar weiter verstärkt werden.

London, 23. Sept. Die neue Tabaksdose
ist ein wahres Bedürfniß für die tabakschnupfende
Menschheit, denn ein sehr sinnreicher Mechanis-
mus mache es unnöthig, sich zum Schnupfen der
Finger zu bedienen.

T. D. Paris, 24. Sept. Die Heermusterung
bei Versailles hat ohne Störung ihr Ende er-
reicht. Jn Folge des bonapartistischen Manifestes
in dem elyseeischen "Bulletin de Paris", welches
dieses Blatt nun, als von ihm allein ausgehend
bezeichnet, sind die Course gesunken.

Bern, 23. Sept. Die katholische Geistlichkeit
hat den neulich erschienenen Gesetzentwurf über
die gemischten Ehen, welchen der Bundesrath, in
Ausführung eines Bundesbeschlusses der nächsten
Bundesversammlung vorlegen wird, sehr ungünstig
aufgenommen; besonders die Priesterpartei des
Bisthums Lausanne und Genf eröffnet in ihrem
Organ, dem "Observateur", den Kampf gegen
diesen vermeintlichen Eingriff in die Rechte der
Kirche. Sie deutet hin auf die frühern Siege
der Kirche über den Staat, auf die unsichtbare
Hand, die über ihr walte; sie erinnert an die
Erzbischöfe von Köln und Posen und fragt, ob
man alle schweizerischen Bischöfe wie Marilley im
schlosse Chillon einsperren wolle. Sie fordert die
Bundesversammlung auf, nicht einseitig einzuschrei-
ten, sondern zu unterhandeln; das canonische
Recht sei noch eine Thatsache, über die man sich
nicht hinwegsetzen dürfe, ohne einen Kampf her-
aufzubeschwören, dessen Ende sehr ungewiß ist.

   

+ Madrid, 19. Sept. Die Königin hat den
Präsidenten der franzäsischen Republik zum Ritter
des goldenen Vließes ernannt.



Verantwortlicher Redakteur u. Verleger:
Franz v. Faber.



Frankfurter Cours.
Den 26. September 1850.
Geld.Papier.
Oesterreich Bankaktien......11761181
   "   5% Metallique....80 1 / 480 1 / 2
   "   4%   "   ....62 3 / 4 63 1 / 4
   "   3%   "   ....46 3 / 447 1 / 4
   "   2 1 / 2 %   "   ....42 3 / 4 43
   "   4 1 / 2 % Bethmann...--75 1 / 2
   "   4%   "   ...65 1 / 4--
   "   fl. 250 Loose v. J. 1839.100 1 / 4100 3 / 4
   "   "   500   "   "   1834.156 7 / 8157 2 / 8
Preußen3 1 / 2 % St. Schuld Scheine.86 3 / 886 7 / 8
   "   Tthl. 50 Prämien Scheine.113--
Bayern3 1 / 2 % Obligationen   ...84 1 / 484 3 / 4
   "   4%   "   ....89 1 / 489 3 / 4
   "   5%   "   ....100 1 / 8100 3 / 8
Württemberg3 1 / 4 % "   .... 8383 1 / 2
   "   4 1 / 2    "   ....98 1 / 898 5 / 8
Baden   3 1 / 2 %   "   ....81 1 / 2 82
   "   fl. 35 Loose   ......32 1 / 432 1 / 2
   "   "   50   "   ......52 5 / 853 1 / 8
Nassau fl. 25 "   ......2626 1 / 4
Hessen Darmst. fl. 50 Loose   ...76 3 / 8 76 7 / 8
   "   "   "   25   "   ...28 5 / 828 7 / 8
Polen   fl. 300   "   ...136--
Sardinien Fcs. 36   "   ...33 1 / 433 3 / 4

Seit 3 Tagen werden die Num-
mernder
" Bayerischen Presse " in der Har-
monie nicht mehr aufgelegt. Aus wel-
chen Gründen und Ursachen dieses ge-
schehe, darum erlauben sich diese öffent-
liche Anfrage

    Mehrere Mitglieder.

[Ende Spaltensatz]

Druck von Joseph Steib in Würzburg.

[Spaltenumbruch] den kommen lassen. Nur den Dienern der Kirche
steht die Entscheidung zu, wer zu der Participa-
tion der Sakramente zugelassen werden darf oder
nicht; in der Ausübung ihres Amtes haben sie
keine anderen Regeln zu befolgen, als diejenigen,
welche ihnen von der höhern Autorität der Kirche,
der sie unter allen Umständen für das heil. De-
positum, welches ihnen anvertraut ist, verantwort-
lich sind, gegeben werden. Dieser Autorität steht
allein die Prüfung und Entscheidung der Fragen
zu, welche sich zuweilen über die praktische An-
wendung der Regeln und Rücksichten der Klug-
heit, wonach sie in der Verwaltung der Sakra-
mente zu handeln haben, erheben könnten. Dieses
einmal festgesetzt, ist es einleuchtend, welche Schmach
der Kirche durch die weltliche Behörde angethan
worden ist, die sich das Recht angemaßt hat, über
die Handlungen der geheiligten Diener in Sachen
der Sakramente zu urtheilen, und wie schimpflich
die feindliche Maßregeln sind, die man mit Ver-
achtung des priesterlichen Amtes ergriffen hat, be-
sonders aber das neue, gegen die geheiligte Per-
son des Hochwürdigsten Hrn. Erzbischofs von Tu-
rin begangene Attentat. Angesichts so beweinens-
werther Ereignisse vermehrt sich immer mehr die
Betrübnis, wovon das Herz des heil. Vaters we-
gen der beklagenswerthen Lage der kirchlichen An-
gelegenheiten in einem katholischen Lande wie
Sardinien angefüllt ist. Damit Se. Heiligkeit
den Pflichten, welche ihm sein erhabener Charak-
ter als Oberhaupt der katholischen Kirche aufer-
legt, genugthue, hat der dem unterzeichneten Car-
dinal=Pro=Staatssekretär ausdrücklich befohlen, ge-
gen diese beklagenswerthen Thatsachen zu reklami-
ren und förmlich Protest einzulegen und in sei-
nem Namen die schuldige Wiedergutmachung zu
verlangen. Der heil. Vater, der die Ueberzeu-
gung hat, im Laufe der traurigen Wechselfälle
zwischen dem heil. Stuhle und Piemont ein auf-
fallendes Beispiel von apostolischer Langmuth ge-
geben zu haben, gibt sich nun auch diesmal der
Hoffnung hin, daß die Regierung Sr. Maj. des
Königs von Sardinien anerkennend, wie hart die
Prüfungen sind, welche die Kirche von Piemont
schon so lange geduldet, wie schmählich die Maß-
regeln, welche man zum großen Aergernisse der
ganzen katholischen Welt gegen die herühmtesten
Personen des bischöflichen Ordens Schlag auf
Schlag ergriffen hat, und andererseits erwägend,
was die heil. Canones in Bezug auf Handlungen
dieser Art bestimmen, zugeben werde, einen mit
der Religion, die diese Regierung selbst zu be-
kennen wähnt, durchaus unverträglichen Stand
der Dinge aufzuheben, und daß sie erkläre, in den
ihr unterworfenen Ländern nicht länger Dinge auf-
recht zu erhalten und zu beschützen, welche unver-
einbar sind mit den feierlichen Verträgen, welche
der heil. Stuhl, stark in seinem Rechte, unauf-
hörlich anrufen wird. Jndem ich Ew. Hochwohl-
geboren ersuche, der kön. Regierung gegenwärtige
Note mitzutheilen, hat der Unterzeichnete die Ehre ec.

   
Amerika.

Das am 22. Sept. in Liverpool angekom-
mene Postdampfschiff Amerika brachte Nachrich-
ten aus Newyork vom 11., telegraphische ( über
Halifax ) vom 13. Die Kammer der Abgeord-
neten hatte die beiden hochwichtigen Bills ange-
nommen, wonach Californien als Staat zugelas-
sen werden und Neumexiko ( Utah ) einen von
Texas abgesonderten Staat bilden soll und der
Präsident hatte beide Bills gut geheißen. Die
Senatoren von Californien nahmen sofort ihre
Sitze im Oberhause ein. Der Congreß hatte
beschlossen, sich am 30. Sept zu vertagen. Die
Annahme der beiden bezeichneten Bills dürfte bö-
ses Blut im Süden machen, besonders bei der
feindseligen Haltung des wie es scheint zu be-
waffnetem Widerstande entschlossenen Texas. Auch
versichert der. Washingtoner Corresspondent des
Standard, daß die gesetzgebende Versammlung
von Texas sich um Beistand gegen die Central-
[Spaltenumbruch] gewalt an die Südstaaten gewandt und von Süd
Carolina, Missisippi, Georgia und Florida zu-
stimmende Antworten erhalten habe. Das würde
also Bürgerkrieg bedeuten. Virginien, Alabama,
Louisiana und andere Staaten haben jedoch abge-
lehnt, Texas mit Zuzug zu unterstützen.

Vermischte Nachrichten.

Der „Zuschauer“ der „Neuen Preußischen
Zeitung“ enthält aus Berlin folgende Mitthei-
lung: „Gesinnungstüchtigkeit der nachwachsenden
Demokratie.“ -- Jn einer hiesigen Schulanstalt,
wo die Kinder auf Kosten der Commune unter-
richtet werden, hatte der Lehrer das Lernen der
Gebote aufgegeben. Einer seiner Schüler ant-
wortete ihm beim Ueberhören des Pensums: „Jch
bin Demokrat, wie mein Vater, und Demokra-
ten glauben an keinen Gott, brauchen also keine
Gebote zu lernen.“ Nachdem der Lehrer sich von
seinem Erstaunen über die Gotteslästerung erholt
hatte, fragte er den Knaben, ob sein Vater nicht
die Kirche besuche. „Mein Vater hat schon be-
rechnet, wie viel Wohnungen aus den Kirchen ge-
macht werden können, und diese Wohnungen müs-
sen die Barrikadenkämpfer umsonst bekommen,
wenn das Volk wieder aufsteht.“ -- Das nenne
ich mir doch noch Demokratie!

Neuestes.

München, 25. Sept. Die A. Ztg. erklärt
die Nachricht, daß zur Aufnahme des nächsten
Landtags im Ständehaus für den 1. Dez. von
Seite des Ministeriums bereits Vorbereitungen
angeordnet seien, vorerst als unbegründet. Jn-
dessen werden Ende Oktobers die Landräthe zu-
sammentreten, und nach Beendigung ihrer Ar-
beiten und Verabschiedung derselben sollen die
Einberufungsschreiben für den nächsten Landtag
erlassen werden.

Aus Frankfurt, 23. Sept. wird der N. M.
Z. geschrieben: Aus sehr guter Quelle erfahre ich,
daß Oesterreich die sämmtlichen neuesten Vorschläge
Preußens sowohl in Betreff der sogenannten freien
Conferenzen als anderer Fragen entschieden abge-
lehnt hat und auf dem beschrittenen Wege mit
den bundesverfassungsgetreuen Regierungen Hand
in Hand voranzugehen fest entschlossen ist.

Frankfurt, 24. Sept. Der österr. Gesandte
am kurfürstlich hessischen Hofe, Graf v. Hartig,
weilt seit einiger Zeit in unserer Stadt, eben so
der bei demselben Hofe beglaubigte französische
Minister Hr. ö'Asailly. -- Demnächst wird siche-
rem Vernehmen nach eine Denkschrift des kurhes-
sischn Ministeriums, etwa 8--9 Bogen stark,
die Presse verlassen. Es wird in ihr das Verfahren
der Stände staatsrechtlich beleuchtet und die Re-
gierung in ihrem bisherigen Verhalten gerechtfer-
tigt.

   

Stuttgart, 24. Sept. Die wichtigste Neu-
igkeit des Tages ist der wiedererfolgte Eintritt
des Freiherrn von Wächter=Spittler ins Kabinet.
Seiner Ernennung zum Präsidenten des evange-
lischen Consistoriums folgte gestern die zum Chef
des Departements des Kirchen= und Schulwesens.

Stuttgart, 25. Sept. Die Wahlen sind nun
bekannt, so daß also jetzt 45 Demokraten, 10
Altliberale und 9 conservative Abgeordnete in
der kommenden Landesversammlung sitzen werden.

Greifswalde, 25. Sept. Hr. Hassenpflug ist
in zweiter Jnstanz von der gegen ihn gerichtet
gewesenen Fälschungsanklage freigesprochen wor-
den.

Hohenzollern=Hechingen, 23. Sept. Heute
fand die feierliche Grundsteinlegung zum Befe-
stigungswerk der Stammburg Hohenzollern statt.
Se. königl. Hoh. der Prinz von Preußen wohnte
der Feierlichkeit bei und legte selbst zuerst Hand
ans Werk.

   

Aus der Landgrafschaft Hessen = Homburg,
25. Sept. Dermalen ist man in hiesigem Lande
[Spaltenumbruch] mit den Wahlen zum ersten ordentlichen Langtage
beschäftigt.

Kuxhafen, 25. Sept. Ein von Friedrichsstadt
kommender hannover'scher Schiffer berichtet, daß
am 23. d. M. vierzig Schiffe verschiedener Na-
tionen von den Dänen aus der Eider verwiesen
und dieser Fluß von letzteren blokirt worden sei.

Münster, 22. Sept. Nach der Elb. Ztg.
ist hier Befehl zur sofortigen Zusammenziehung
einer Division unter Generallieutenant v. Tietzen
in und bei Paderborn ( hannover=braunschweig=kur-
hessische Grenze ) eingetroffen; ebenso soll das
Corps bei Wetzlar weiter verstärkt werden.

London, 23. Sept. Die neue Tabaksdose
ist ein wahres Bedürfniß für die tabakschnupfende
Menschheit, denn ein sehr sinnreicher Mechanis-
mus mache es unnöthig, sich zum Schnupfen der
Finger zu bedienen.

T. D. Paris, 24. Sept. Die Heermusterung
bei Versailles hat ohne Störung ihr Ende er-
reicht. Jn Folge des bonapartistischen Manifestes
in dem elyseeischen „Bulletin de Paris“, welches
dieses Blatt nun, als von ihm allein ausgehend
bezeichnet, sind die Course gesunken.

Bern, 23. Sept. Die katholische Geistlichkeit
hat den neulich erschienenen Gesetzentwurf über
die gemischten Ehen, welchen der Bundesrath, in
Ausführung eines Bundesbeschlusses der nächsten
Bundesversammlung vorlegen wird, sehr ungünstig
aufgenommen; besonders die Priesterpartei des
Bisthums Lausanne und Genf eröffnet in ihrem
Organ, dem „Observateur“, den Kampf gegen
diesen vermeintlichen Eingriff in die Rechte der
Kirche. Sie deutet hin auf die frühern Siege
der Kirche über den Staat, auf die unsichtbare
Hand, die über ihr walte; sie erinnert an die
Erzbischöfe von Köln und Posen und fragt, ob
man alle schweizerischen Bischöfe wie Marilley im
schlosse Chillon einsperren wolle. Sie fordert die
Bundesversammlung auf, nicht einseitig einzuschrei-
ten, sondern zu unterhandeln; das canonische
Recht sei noch eine Thatsache, über die man sich
nicht hinwegsetzen dürfe, ohne einen Kampf her-
aufzubeschwören, dessen Ende sehr ungewiß ist.

   

† Madrid, 19. Sept. Die Königin hat den
Präsidenten der franzäsischen Republik zum Ritter
des goldenen Vließes ernannt.



Verantwortlicher Redakteur u. Verleger:
Franz v. Faber.



Frankfurter Cours.
Den 26. September 1850.
Geld.Papier.
Oesterreich Bankaktien......11761181
   „   5% Metallique....80 1 / 480 1 / 2
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   „   „   500   „   „   1834.156 7 / 8157 2 / 8
Preußen3 1 / 2 % St. Schuld Scheine.86 3 / 886 7 / 8
   „   Tthl. 50 Prämien Scheine.113--
Bayern3 1 / 2 % Obligationen   ...84 1 / 484 3 / 4
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Württemberg3 1 / 4 % „   .... 8383 1 / 2
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Baden   3 1 / 2 %   „   ....81 1 / 2 82
   „   fl. 35 Loose   ......32 1 / 432 1 / 2
   „   „   50   „   ......52 5 / 853 1 / 8
Nassau fl. 25 „   ......2626 1 / 4
Hessen Darmst. fl. 50 Loose   ...76 3 / 8 76 7 / 8
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Polen   fl. 300   „   ...136--
Sardinien Fcs. 36   „   ...33 1 / 433 3 / 4

Seit 3 Tagen werden die Num-
mernder
Bayerischen Pressein der Har-
monie nicht mehr aufgelegt. Aus wel-
chen Gründen und Ursachen dieses ge-
schehe, darum erlauben sich diese öffent-
liche Anfrage

    Mehrere Mitglieder.

[Ende Spaltensatz]

Druck von Joseph Steib in Würzburg.

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[0004] den kommen lassen. Nur den Dienern der Kirche steht die Entscheidung zu, wer zu der Participa- tion der Sakramente zugelassen werden darf oder nicht; in der Ausübung ihres Amtes haben sie keine anderen Regeln zu befolgen, als diejenigen, welche ihnen von der höhern Autorität der Kirche, der sie unter allen Umständen für das heil. De- positum, welches ihnen anvertraut ist, verantwort- lich sind, gegeben werden. Dieser Autorität steht allein die Prüfung und Entscheidung der Fragen zu, welche sich zuweilen über die praktische An- wendung der Regeln und Rücksichten der Klug- heit, wonach sie in der Verwaltung der Sakra- mente zu handeln haben, erheben könnten. Dieses einmal festgesetzt, ist es einleuchtend, welche Schmach der Kirche durch die weltliche Behörde angethan worden ist, die sich das Recht angemaßt hat, über die Handlungen der geheiligten Diener in Sachen der Sakramente zu urtheilen, und wie schimpflich die feindliche Maßregeln sind, die man mit Ver- achtung des priesterlichen Amtes ergriffen hat, be- sonders aber das neue, gegen die geheiligte Per- son des Hochwürdigsten Hrn. Erzbischofs von Tu- rin begangene Attentat. Angesichts so beweinens- werther Ereignisse vermehrt sich immer mehr die Betrübnis, wovon das Herz des heil. Vaters we- gen der beklagenswerthen Lage der kirchlichen An- gelegenheiten in einem katholischen Lande wie Sardinien angefüllt ist. Damit Se. Heiligkeit den Pflichten, welche ihm sein erhabener Charak- ter als Oberhaupt der katholischen Kirche aufer- legt, genugthue, hat der dem unterzeichneten Car- dinal=Pro=Staatssekretär ausdrücklich befohlen, ge- gen diese beklagenswerthen Thatsachen zu reklami- ren und förmlich Protest einzulegen und in sei- nem Namen die schuldige Wiedergutmachung zu verlangen. Der heil. Vater, der die Ueberzeu- gung hat, im Laufe der traurigen Wechselfälle zwischen dem heil. Stuhle und Piemont ein auf- fallendes Beispiel von apostolischer Langmuth ge- geben zu haben, gibt sich nun auch diesmal der Hoffnung hin, daß die Regierung Sr. Maj. des Königs von Sardinien anerkennend, wie hart die Prüfungen sind, welche die Kirche von Piemont schon so lange geduldet, wie schmählich die Maß- regeln, welche man zum großen Aergernisse der ganzen katholischen Welt gegen die herühmtesten Personen des bischöflichen Ordens Schlag auf Schlag ergriffen hat, und andererseits erwägend, was die heil. Canones in Bezug auf Handlungen dieser Art bestimmen, zugeben werde, einen mit der Religion, die diese Regierung selbst zu be- kennen wähnt, durchaus unverträglichen Stand der Dinge aufzuheben, und daß sie erkläre, in den ihr unterworfenen Ländern nicht länger Dinge auf- recht zu erhalten und zu beschützen, welche unver- einbar sind mit den feierlichen Verträgen, welche der heil. Stuhl, stark in seinem Rechte, unauf- hörlich anrufen wird. Jndem ich Ew. Hochwohl- geboren ersuche, der kön. Regierung gegenwärtige Note mitzutheilen, hat der Unterzeichnete die Ehre ec. G. Cardinal Antonelli. Amerika. Das am 22. Sept. in Liverpool angekom- mene Postdampfschiff Amerika brachte Nachrich- ten aus Newyork vom 11., telegraphische ( über Halifax ) vom 13. Die Kammer der Abgeord- neten hatte die beiden hochwichtigen Bills ange- nommen, wonach Californien als Staat zugelas- sen werden und Neumexiko ( Utah ) einen von Texas abgesonderten Staat bilden soll und der Präsident hatte beide Bills gut geheißen. Die Senatoren von Californien nahmen sofort ihre Sitze im Oberhause ein. Der Congreß hatte beschlossen, sich am 30. Sept zu vertagen. Die Annahme der beiden bezeichneten Bills dürfte bö- ses Blut im Süden machen, besonders bei der feindseligen Haltung des wie es scheint zu be- waffnetem Widerstande entschlossenen Texas. Auch versichert der. Washingtoner Corresspondent des Standard, daß die gesetzgebende Versammlung von Texas sich um Beistand gegen die Central- gewalt an die Südstaaten gewandt und von Süd Carolina, Missisippi, Georgia und Florida zu- stimmende Antworten erhalten habe. Das würde also Bürgerkrieg bedeuten. Virginien, Alabama, Louisiana und andere Staaten haben jedoch abge- lehnt, Texas mit Zuzug zu unterstützen. Vermischte Nachrichten. Der „Zuschauer“ der „Neuen Preußischen Zeitung“ enthält aus Berlin folgende Mitthei- lung: „Gesinnungstüchtigkeit der nachwachsenden Demokratie.“ -- Jn einer hiesigen Schulanstalt, wo die Kinder auf Kosten der Commune unter- richtet werden, hatte der Lehrer das Lernen der Gebote aufgegeben. Einer seiner Schüler ant- wortete ihm beim Ueberhören des Pensums: „Jch bin Demokrat, wie mein Vater, und Demokra- ten glauben an keinen Gott, brauchen also keine Gebote zu lernen.“ Nachdem der Lehrer sich von seinem Erstaunen über die Gotteslästerung erholt hatte, fragte er den Knaben, ob sein Vater nicht die Kirche besuche. „Mein Vater hat schon be- rechnet, wie viel Wohnungen aus den Kirchen ge- macht werden können, und diese Wohnungen müs- sen die Barrikadenkämpfer umsonst bekommen, wenn das Volk wieder aufsteht.“ -- Das nenne ich mir doch noch Demokratie! Neuestes. München, 25. Sept. Die A. Ztg. erklärt die Nachricht, daß zur Aufnahme des nächsten Landtags im Ständehaus für den 1. Dez. von Seite des Ministeriums bereits Vorbereitungen angeordnet seien, vorerst als unbegründet. Jn- dessen werden Ende Oktobers die Landräthe zu- sammentreten, und nach Beendigung ihrer Ar- beiten und Verabschiedung derselben sollen die Einberufungsschreiben für den nächsten Landtag erlassen werden. Aus Frankfurt, 23. Sept. wird der N. M. Z. geschrieben: Aus sehr guter Quelle erfahre ich, daß Oesterreich die sämmtlichen neuesten Vorschläge Preußens sowohl in Betreff der sogenannten freien Conferenzen als anderer Fragen entschieden abge- lehnt hat und auf dem beschrittenen Wege mit den bundesverfassungsgetreuen Regierungen Hand in Hand voranzugehen fest entschlossen ist. Frankfurt, 24. Sept. Der österr. Gesandte am kurfürstlich hessischen Hofe, Graf v. Hartig, weilt seit einiger Zeit in unserer Stadt, eben so der bei demselben Hofe beglaubigte französische Minister Hr. ö'Asailly. -- Demnächst wird siche- rem Vernehmen nach eine Denkschrift des kurhes- sischn Ministeriums, etwa 8--9 Bogen stark, die Presse verlassen. Es wird in ihr das Verfahren der Stände staatsrechtlich beleuchtet und die Re- gierung in ihrem bisherigen Verhalten gerechtfer- tigt. ( F. O.=Z. Stuttgart, 24. Sept. Die wichtigste Neu- igkeit des Tages ist der wiedererfolgte Eintritt des Freiherrn von Wächter=Spittler ins Kabinet. Seiner Ernennung zum Präsidenten des evange- lischen Consistoriums folgte gestern die zum Chef des Departements des Kirchen= und Schulwesens. Stuttgart, 25. Sept. Die Wahlen sind nun bekannt, so daß also jetzt 45 Demokraten, 10 Altliberale und 9 conservative Abgeordnete in der kommenden Landesversammlung sitzen werden. Greifswalde, 25. Sept. Hr. Hassenpflug ist in zweiter Jnstanz von der gegen ihn gerichtet gewesenen Fälschungsanklage freigesprochen wor- den. Hohenzollern=Hechingen, 23. Sept. Heute fand die feierliche Grundsteinlegung zum Befe- stigungswerk der Stammburg Hohenzollern statt. Se. königl. Hoh. der Prinz von Preußen wohnte der Feierlichkeit bei und legte selbst zuerst Hand ans Werk. ( Karksr. Z. ) Aus der Landgrafschaft Hessen = Homburg, 25. Sept. Dermalen ist man in hiesigem Lande mit den Wahlen zum ersten ordentlichen Langtage beschäftigt. Kuxhafen, 25. Sept. Ein von Friedrichsstadt kommender hannover'scher Schiffer berichtet, daß am 23. d. M. vierzig Schiffe verschiedener Na- tionen von den Dänen aus der Eider verwiesen und dieser Fluß von letzteren blokirt worden sei. Münster, 22. Sept. Nach der Elb. Ztg. ist hier Befehl zur sofortigen Zusammenziehung einer Division unter Generallieutenant v. Tietzen in und bei Paderborn ( hannover=braunschweig=kur- hessische Grenze ) eingetroffen; ebenso soll das Corps bei Wetzlar weiter verstärkt werden. London, 23. Sept. Die neue Tabaksdose ist ein wahres Bedürfniß für die tabakschnupfende Menschheit, denn ein sehr sinnreicher Mechanis- mus mache es unnöthig, sich zum Schnupfen der Finger zu bedienen. T. D. Paris, 24. Sept. Die Heermusterung bei Versailles hat ohne Störung ihr Ende er- reicht. Jn Folge des bonapartistischen Manifestes in dem elyseeischen „Bulletin de Paris“, welches dieses Blatt nun, als von ihm allein ausgehend bezeichnet, sind die Course gesunken. ( F. O.=Z. ) Bern, 23. Sept. Die katholische Geistlichkeit hat den neulich erschienenen Gesetzentwurf über die gemischten Ehen, welchen der Bundesrath, in Ausführung eines Bundesbeschlusses der nächsten Bundesversammlung vorlegen wird, sehr ungünstig aufgenommen; besonders die Priesterpartei des Bisthums Lausanne und Genf eröffnet in ihrem Organ, dem „Observateur“, den Kampf gegen diesen vermeintlichen Eingriff in die Rechte der Kirche. Sie deutet hin auf die frühern Siege der Kirche über den Staat, auf die unsichtbare Hand, die über ihr walte; sie erinnert an die Erzbischöfe von Köln und Posen und fragt, ob man alle schweizerischen Bischöfe wie Marilley im schlosse Chillon einsperren wolle. Sie fordert die Bundesversammlung auf, nicht einseitig einzuschrei- ten, sondern zu unterhandeln; das canonische Recht sei noch eine Thatsache, über die man sich nicht hinwegsetzen dürfe, ohne einen Kampf her- aufzubeschwören, dessen Ende sehr ungewiß ist. ( F. O.=Z. ) † Madrid, 19. Sept. Die Königin hat den Präsidenten der franzäsischen Republik zum Ritter des goldenen Vließes ernannt. Verantwortlicher Redakteur u. Verleger: Franz v. Faber. Frankfurter Cours. Den 26. September 1850. Geld. Papier. Oesterreich Bankaktien...... 1176 1181 „ 5% Metallique.... 80 1 / 4 80 1 / 2 „ 4% „ .... 62 3 / 4 63 1 / 4 „ 3% „ .... 46 3 / 4 47 1 / 4 „ 2 1 / 2 % „ .... 42 3 / 4 43 „ 4 1 / 2 % Bethmann... -- 75 1 / 2 „ 4% „ ... 65 1 / 4 -- „ fl. 250 Loose v. J. 1839. 100 1 / 4 100 3 / 4 „ „ 500 „ „ 1834. 156 7 / 8 157 2 / 8 Preußen3 1 / 2 % St. Schuld Scheine. 86 3 / 8 86 7 / 8 „ Tthl. 50 Prämien Scheine. 113 -- Bayern3 1 / 2 % Obligationen ... 84 1 / 4 84 3 / 4 „ 4% „ .... 89 1 / 4 89 3 / 4 „ 5% „ .... 100 1 / 8 100 3 / 8 Württemberg3 1 / 4 % „ .... 83 83 1 / 2 „ 4 1 / 2 „ .... 98 1 / 8 98 5 / 8 Baden 3 1 / 2 % „ .... 81 1 / 2 82 „ fl. 35 Loose ...... 32 1 / 4 32 1 / 2 „ „ 50 „ ...... 52 5 / 8 53 1 / 8 Nassau fl. 25 „ ...... 26 26 1 / 4 Hessen Darmst. fl. 50 Loose ... 76 3 / 8 76 7 / 8 „ „ „ 25 „ ... 28 5 / 8 28 7 / 8 Polen fl. 300 „ ... 136 -- Sardinien Fcs. 36 „ ... 33 1 / 4 33 3 / 4 ☞ Seit 3 Tagen werden die Num- mernder „ Bayerischen Presse “ in der Har- monie nicht mehr aufgelegt. Aus wel- chen Gründen und Ursachen dieses ge- schehe, darum erlauben sich diese öffent- liche Anfrage Mehrere Mitglieder. Druck von Joseph Steib in Würzburg.

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Zitationshilfe: Die Bayerische Presse. Nr. 232. Würzburg, 27. September 1850, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_bayerische232_1850/4>, abgerufen am 26.04.2024.