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Die Bayerische Presse. Nr. 190. Würzburg, 9. August 1850.

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[Spaltenumbruch] genannten Mächte, daß der Stand der gegenwär-
tig unter der Herrschaft Sr. dänischen Majestät
vereinigten Besitzungen in seiner Jntegrität auf-
recht erhalten werde. Art. 2. Demzufolge erken-
nen sie die Weisheit der Absichten an, welche
Se. Maj. den König von Dänemark bestimmen,
die Nachfolgeordnung in seinem königl. Hause so
zu regeln, daß die Arrangements erleichtert wer-
den, durch welche der obenbemerkte Zweck erreicht
werden kann, ohne Beeinträchtigung der Beziehun-
gen des Herzogthums Holstein zum deutschen Bund.
Art. 3. Sie äußern ihre Befriedigung darüber,
daß die in Berlin unter der Vermittlung Groß-
britaniens eröffneten Unterhandlungen bereits zur
Unterzeichnung eines Vertrages zwischen Dänemark
und Preußen in dessen Namen und im Namen
des deutschen Bundes geführt haben, -- eines
Vertrages, welcher, wie es ihre bestimmte Hoff-
nung ist, die Wiederherstellung des Friedens zur
Folge haben wird. Art. 4. Die obengenannten
Mächte, ihrerseits wünschend, schon jetzt ihren
Wunsch kundgeben, das Zustandekommen der im
Art. 2 des gegenwärtigen Prorokolls erwähnten
Arrangements, so viel an ihnen liegt, zu erleich-
tern, behalten sich vor, eine künftige Vereinbarung
zu treffen, um diesen Arrangements durch einen
Akt europäischer Anerkennung eine größere Bürg-
schaft der Stabilität zu verleihen. Sie kommen
überein, daß diese Berathung in London stattfin-
den solle, und daß die genannten Mächte ihre
Repräsentanten mit den zu diesem Zwecke erfor-
derlichen Vollmachten versehen werden. ( gez. ) Re-
ventlow. E. Dronyn de Lhuys. Palmerston. Brun-
now. J. E. Rehausen."

Frankreich.

Paris, 4. August. Die "Opinion publique"
enthält folgenden Artikel über Deutschland: "Es
gibt gegenwärtig in ganz Europa keine so ernie-
drigte Macht, wie Preußen. Es gibt ferner kein
Land, wo das Sinken des Staates mit mehr Bit-
terkeit und Demüthigung und auf eine für die
Zukunft beunruhigendere Weise empfunden wird,
als Preußen. Wir machen nicht einmal für Frank-
reich eine Ausnahme. Preußen ist für einen Au-
genblick die einzige Macht gewesen, die bei der
Revolution von 1848 gewinnen zu sollen schien;
es wurde getragen und gehoben durch diese Revo-
lution, die es zugleich beherrschte und sich zu
Nutze machte, während es ihre kaiserlichen Ge-
schenke mit Verachtung zurückwies. Heut zu Tage
reißt man sich in Deutschland um die Wette von
ihm los, läßt es die hartesten Reden hören, be-
handelt es auf die schonungsloseste Weise. --
Verlassen von den Regierungen, die es das Ge-
wicht seines Schutzes hat fühlen lassen, alleinste-
hend in der Bundesvertretung, den erbitterten
Feindseligkeiten der vormärzlichen Partei ausge-
setzt, der Unterstützung beraubt, die es lange im
vertrauenden Wohlwollen und dann in den be-
rechnenden Hoffnungen der constitutionellen Partei
fand, enthält es überdieß in sich den thätigsten
Heerd der Revolution, die ihm nicht verziehen hat
und den Augenblick erwartet, es die der Ordnung
erwiesenen Dienste bezahlen zu lassen. -- Jn der
Meinung Europa's hat Preußen die Ungunst auf
sich gezogen, die sich in unserer Zeit immer an
die Regierungen des Vermittlungssystems heftet.
Man schreibt ihm Verwandtschaften mit der Re-
volution zu, und sagt ihm gern vorher, daß diese
Verwandtschaften es nächstens zum Sturz bringen
werden. Man hat niemals eine Macht mehr
Feindschaften ausgesetzt gesehen. -- Die Dinge
sind so weit gekommen, daß Preußen es für nö-
thig befunden hat, sein Quousque tandem aus-
zusprechen. Es waffnet und kündigt an, daß es
mit Zugeständnissen fertig ist. Sind diese Waff-
nungen ernstlich gemeint? Jst Preußen im Stande,
was man von ihm verlangt, streitig zu machen?
und wird es nicht mehr seinen Vortheil dabei fin-
den, nachzugeben, als zu widerstehen? Wir unse-
rerseits glauben nicht, daß es sich hierüber Jllu-
sionen macht; wir glauben, daß seine Demonstra-
tionen nur Einen Zweck haben: sein Ansehen zu
[Spaltenumbruch] retten, indem es mit den Waffen in der Hand
unterhandelt und anscheinende Rücksichten und Zu-
geständnisse zu erlangen sucht." -- Die "Opinion
publique" setzt hierauf auseinander, wie Preußen
durch seine wankelmüthige Politik allmählig seine
Stellung in Deutschland und seinen Einfluß an
Oesterreich verloren hat, und bezeichnet dann den
gegenwärtigen Stand der Streitfrage zwischen bei-
den Mächten in folgender Weise: "Die Zusam-
menberufung des Bundestages, die an Preußen
erlassene Aufforderung, an demselben Theil zu
nehmen, das Verlangen um Aufnahme einer öster-
reichischen Besatzung in die Bundesfestung Rastatt,
die Bestreitung der Gesetzlichkeit des engern Bun-
desstaates und der Militärcapitulationen zwischen
Preußen und den kleineren Staaten sind dring-
liche Fragen, auf die der Conflict sich gegenwär-
tig concentrirt hat. -- Oesterreich -- dies kann
man mit Gewißheit annehmen -- wird nicht wei-
chen. Was wird Preußen thun? Es hat 400,000
Mann auf den Beinen, Oesterreich 800,000 M.
Preußen hat auf seiner Seite 23 Staaten, die
zusammen 5,000,000 Einwohner zählen, wovon
aber die Hälfte es mit so wenig Gefahren, als
möglich, wieder zu verlassen sucht. Oesterreich
hat für sich alle großen Staaten ohne Ausnahme,
und außerdem offen oder heimlich auch die klei-
nen, Braunschweig und die sächsischen Herzogthü-
mer höchstens ausgenommen. Es hat ferner Ruß-
land hinter sich. Dies besagt zur Genüge, was
Preußen thun kann, und folglich, was es thun
wird. Es wird seine Phrase über den Frieden
von Schleswig wiederholen: "Der Friede war
gezwungen." Alle andern Hypothesen scheinen
uns schlechterdings nur allein auf Jllusionen zu
beruhen."

Jtalien.

Rom, 29. Juli. Unsere neuliche Mittheilung,
daß der h. Vater beabsichtige, unsere ausländische
Prälaten zu Cardinälen zu ernennen, findet nun-
mehr allseitige Bestätigung. Es werden als solche
namhaft gemacht drei deutsche Prälaten, nemlich
der Erzbischof von Köln, von Olmütz und der
Fürstbischof von Breslau Der Erzbischof von
München, Graf von Reinach soll dem Vernehmen
nach das Cardinalat abgelehnt haben, aus welchen
Gründen ist unbekannt. Zudem werden zwei fran-
zösische bezeichnet, der Erzbischof von Besancon
und von Toulouse; ein englischer, der apostolische
Vicar des Londoner Distrikts, Dr. Wiesemann,
und zwei spanische, deren Namen wir nicht ken-
nen. Der Ernennung des Erzbischofs von Tou-
louse sollen sich jedoch Schwierigkeiten Seirens
der französischen Regierung entgegengestellt haben,
herrührend aus der früheren amtlichen Wirksam-
keit dieses Prälaten in Paris. Wiewohl die Ab-
sicht des h. Vaters, die genannten Prälaten zu
ernennen, als unzweifelhaft gewiß angesehen wer-
den darf, so wird dennoch die Beseitigung einiger
mehr formeller als wesentlicher Punkte immerhin
einige Zeit in Anspruch nehmen. Die betreffen-
den Billets sind demnach noch nicht spedirt und
das bereits auf den September anberaumte Con-
sistorium dürfte noch etwas länger ausgesetzt wer-
den. -- Um die namentlich vor einzelnen Tho-
ren sich findenden Ruinen aus den Zeiten der Re-
publik zu beseitigen, wurde am 25. d. M. ein
Ministerialediet publicirt, wonach innerhalb einer
bestimmten Frist die Eigenthümer zum Beginn der
Reparatur sich zu melden haben, widrigenfalls der
Staat diese Geläude als derelinquirt an sich
nimmt. -- Bei den jetzigen schönen Sommer-
abenden lebt mehr und mehr die alte Sitte der
Römer wieder auf, vor den Madonnenbildern in
den Straßen sich zu sammeln und dort unter Ab-
singung von Liedern und Litaneien ihre Abendan-
dacht zu halten. Auch die aus den Webereien
heimkehrenden Mädchen geleiten sich am Abend
wieder, wie vordem, in geordneten Reihen und
unter lautem Gebet in ihre Wohnungen zurück.
So gewinnt also Rom sein altes Aussehen wieder.

   

Rom, 30. Juli. Jm Auftrage des hl. Va-
[Spaltenumbruch] ters gab der Präfekt der Congregation der hl.
Riten, Cardinal Lambruschini ein Decretum
Urbis et Orbis
kund, dessen Wortlaut nachste-
hender ist: "Da unser Herr Papst Pius IX. von
der ersten Zeit seiner Regierung an, insbesondere
aber sich überall des mächtigsten Schutzes der hl.
Jungfrau Maria in unsern Tagen zu erfreuen
hatte, in welchen Petri Schifflein aller Orten,
und von den wildesten Stürmen hier und dorthin
geschleudert, er selbst in den Tagen der Bitter-
keiten seine Hauptstadt zu räumen und viele Mo-
nate hindurch die ungeheuere, weit und breit Ver-
heerungen anrichtende Pest der Jrrlehren, auch
die Besitznahme der geistlichen Häuser durch Hau-
fen toller Menschen, welche menschliche und gött-
liche Rechte zerstören sollten, in der Fremde zu
betrauern gezwungen wurde: so hat er in der Er-
innerung, daß am 2. Juli v. Js., an welchem
Tage die Kirche besonders des Festes der Heim-
suchung der Mutter Gottes gedenkt, das Joch der
Zwingherrn von Rom abgeschüttelt und einige Tage
später das weltliche Regiment des apostolischen
Stuhls mit Hülfe, nach dem Plan und durch die
Waffen berühmter Nationen und Fürsten wieder-
hergestellt ward, dem Bischof von Porto, Sta.
Rufina und Civitavecchia und Präfekten der Con-
gregation der hl. Riten, Cardinal Aloisius Lam-
bruschini, eröffnet, er wolle, dem hl. Pius V.
und Pius VII. seligen Andenkens nacheifernd, daß,
um der ruhmwürdigsten Jungfrau, welche ihm
und dem gläubigen Christenvolke wider Erwarten
zu Hülfe kam, einen immerwährenden Beweis der
Dankbarkeit zu geben, der Tag ihrer Heimsuchung
künftig in der ganzen katholischen Welt durch eine
Doppelfeier zweiter Classe verherrlicht werde.
Schon am 31. Mai d. Js. befahl der h. Vater,
dieß Dekret den Akten der Congregation der hl.
Riten hinzuzufügen, und dann kundzugeben."

Neuestes.

Rendsburg, 7. August. Heute Vormittag um
11 Uhr flog ein Theil des Laboratoriums, worin
Shrapnells eingestampft wurden, in die Luft. Durch
diese Explosion wurden besonders in der Altstadt
mehrere Häuser beschädigt; der militärische Theil
der Stadt blieb jedoch unverletzt.

Dänemark. Die gesammte dänische Armee be-
steht aus 34 Bat. Jnfanterie u. der Leibgarde zu
Fuß, 4 ( oder 5 ) Dragoner=Reg., 1 Reg. Husa-
ren u. Leibgarde zu Pferd, 12 ( ? ) Batterien Ar-
tillerie. Die Jnfanterie zählt zunächst 13 Bat.,
wovon das 1., 2., 12. und 13 als leichte, die
übrigen als Linienbataillone bezeichnet werden, und
5 Jägercorps. Dazu kommen 6 Reservebataillone
und 3 Reserve=Jägercorps, und außerdem 5 Ver-
stärkungs=Bat. und 2 Verstärkungs=Jägercorps.

Wien, 3. August. Der Kaiser genehmigte
den vom Minister des Cultus und des Unterrichts
zur Sanktion vorgelegten Entwurf einer Vorschrift
über die Einführung von Collegiengelder an den
Universitäten von Wien, Prag, Pesth, Lemberg,
Krakau, Olmütz, Gratz und Jnnsbruck.

Berlin, 6. August. Bei uns findet in diesem
Augenblick eine Ministerkrisis statt. Man spricht
von dem Rücktritt des Hrn. v. Manteuffel. Der-
selbe soll darauf bestehen, sogleich seine Entlassung
zu nehmen.

Berlin, 6. August. Der Bischof von Culm,
Dr. Sedlag, wurde während seines hiesigen
Aufenthalts zur königl. Tafel nach Sanssouci ge-
laden.



Verantwortlicher Redakteur u. Verleger:
Franz v. Faber.




Gestorbene:

Den 8. August.

Kaspar Krampfert, k. Rechtsanwalt 70 J. 9
M. alt. -- Franz Ostertag von Heidingsfeld 15
J. 6 M. im Main ertrunken. -- Jos. Ph. Rei-
chert, Fabrikarbeiter 40 J. alt. -- Carl Schuler,
Oberfeuerwerkerskind 3 M. alt. -- Valtin Lei-
mig, Oek. auf dem Gieshügel, 44 J. alt.



[Ende Spaltensatz]

Druck von Joseph Steib in Würzburg.

[Spaltenumbruch] genannten Mächte, daß der Stand der gegenwär-
tig unter der Herrschaft Sr. dänischen Majestät
vereinigten Besitzungen in seiner Jntegrität auf-
recht erhalten werde. Art. 2. Demzufolge erken-
nen sie die Weisheit der Absichten an, welche
Se. Maj. den König von Dänemark bestimmen,
die Nachfolgeordnung in seinem königl. Hause so
zu regeln, daß die Arrangements erleichtert wer-
den, durch welche der obenbemerkte Zweck erreicht
werden kann, ohne Beeinträchtigung der Beziehun-
gen des Herzogthums Holstein zum deutschen Bund.
Art. 3. Sie äußern ihre Befriedigung darüber,
daß die in Berlin unter der Vermittlung Groß-
britaniens eröffneten Unterhandlungen bereits zur
Unterzeichnung eines Vertrages zwischen Dänemark
und Preußen in dessen Namen und im Namen
des deutschen Bundes geführt haben, -- eines
Vertrages, welcher, wie es ihre bestimmte Hoff-
nung ist, die Wiederherstellung des Friedens zur
Folge haben wird. Art. 4. Die obengenannten
Mächte, ihrerseits wünschend, schon jetzt ihren
Wunsch kundgeben, das Zustandekommen der im
Art. 2 des gegenwärtigen Prorokolls erwähnten
Arrangements, so viel an ihnen liegt, zu erleich-
tern, behalten sich vor, eine künftige Vereinbarung
zu treffen, um diesen Arrangements durch einen
Akt europäischer Anerkennung eine größere Bürg-
schaft der Stabilität zu verleihen. Sie kommen
überein, daß diese Berathung in London stattfin-
den solle, und daß die genannten Mächte ihre
Repräsentanten mit den zu diesem Zwecke erfor-
derlichen Vollmachten versehen werden. ( gez. ) Re-
ventlow. E. Dronyn de Lhuys. Palmerston. Brun-
now. J. E. Rehausen.“

Frankreich.

Paris, 4. August. Die „Opinion publique“
enthält folgenden Artikel über Deutschland: „Es
gibt gegenwärtig in ganz Europa keine so ernie-
drigte Macht, wie Preußen. Es gibt ferner kein
Land, wo das Sinken des Staates mit mehr Bit-
terkeit und Demüthigung und auf eine für die
Zukunft beunruhigendere Weise empfunden wird,
als Preußen. Wir machen nicht einmal für Frank-
reich eine Ausnahme. Preußen ist für einen Au-
genblick die einzige Macht gewesen, die bei der
Revolution von 1848 gewinnen zu sollen schien;
es wurde getragen und gehoben durch diese Revo-
lution, die es zugleich beherrschte und sich zu
Nutze machte, während es ihre kaiserlichen Ge-
schenke mit Verachtung zurückwies. Heut zu Tage
reißt man sich in Deutschland um die Wette von
ihm los, läßt es die hartesten Reden hören, be-
handelt es auf die schonungsloseste Weise. --
Verlassen von den Regierungen, die es das Ge-
wicht seines Schutzes hat fühlen lassen, alleinste-
hend in der Bundesvertretung, den erbitterten
Feindseligkeiten der vormärzlichen Partei ausge-
setzt, der Unterstützung beraubt, die es lange im
vertrauenden Wohlwollen und dann in den be-
rechnenden Hoffnungen der constitutionellen Partei
fand, enthält es überdieß in sich den thätigsten
Heerd der Revolution, die ihm nicht verziehen hat
und den Augenblick erwartet, es die der Ordnung
erwiesenen Dienste bezahlen zu lassen. -- Jn der
Meinung Europa's hat Preußen die Ungunst auf
sich gezogen, die sich in unserer Zeit immer an
die Regierungen des Vermittlungssystems heftet.
Man schreibt ihm Verwandtschaften mit der Re-
volution zu, und sagt ihm gern vorher, daß diese
Verwandtschaften es nächstens zum Sturz bringen
werden. Man hat niemals eine Macht mehr
Feindschaften ausgesetzt gesehen. -- Die Dinge
sind so weit gekommen, daß Preußen es für nö-
thig befunden hat, sein Quousque tandem aus-
zusprechen. Es waffnet und kündigt an, daß es
mit Zugeständnissen fertig ist. Sind diese Waff-
nungen ernstlich gemeint? Jst Preußen im Stande,
was man von ihm verlangt, streitig zu machen?
und wird es nicht mehr seinen Vortheil dabei fin-
den, nachzugeben, als zu widerstehen? Wir unse-
rerseits glauben nicht, daß es sich hierüber Jllu-
sionen macht; wir glauben, daß seine Demonstra-
tionen nur Einen Zweck haben: sein Ansehen zu
[Spaltenumbruch] retten, indem es mit den Waffen in der Hand
unterhandelt und anscheinende Rücksichten und Zu-
geständnisse zu erlangen sucht.“ -- Die „Opinion
publique“ setzt hierauf auseinander, wie Preußen
durch seine wankelmüthige Politik allmählig seine
Stellung in Deutschland und seinen Einfluß an
Oesterreich verloren hat, und bezeichnet dann den
gegenwärtigen Stand der Streitfrage zwischen bei-
den Mächten in folgender Weise: „Die Zusam-
menberufung des Bundestages, die an Preußen
erlassene Aufforderung, an demselben Theil zu
nehmen, das Verlangen um Aufnahme einer öster-
reichischen Besatzung in die Bundesfestung Rastatt,
die Bestreitung der Gesetzlichkeit des engern Bun-
desstaates und der Militärcapitulationen zwischen
Preußen und den kleineren Staaten sind dring-
liche Fragen, auf die der Conflict sich gegenwär-
tig concentrirt hat. -- Oesterreich -- dies kann
man mit Gewißheit annehmen -- wird nicht wei-
chen. Was wird Preußen thun? Es hat 400,000
Mann auf den Beinen, Oesterreich 800,000 M.
Preußen hat auf seiner Seite 23 Staaten, die
zusammen 5,000,000 Einwohner zählen, wovon
aber die Hälfte es mit so wenig Gefahren, als
möglich, wieder zu verlassen sucht. Oesterreich
hat für sich alle großen Staaten ohne Ausnahme,
und außerdem offen oder heimlich auch die klei-
nen, Braunschweig und die sächsischen Herzogthü-
mer höchstens ausgenommen. Es hat ferner Ruß-
land hinter sich. Dies besagt zur Genüge, was
Preußen thun kann, und folglich, was es thun
wird. Es wird seine Phrase über den Frieden
von Schleswig wiederholen: „Der Friede war
gezwungen.“ Alle andern Hypothesen scheinen
uns schlechterdings nur allein auf Jllusionen zu
beruhen.“

Jtalien.

Rom, 29. Juli. Unsere neuliche Mittheilung,
daß der h. Vater beabsichtige, unsere ausländische
Prälaten zu Cardinälen zu ernennen, findet nun-
mehr allseitige Bestätigung. Es werden als solche
namhaft gemacht drei deutsche Prälaten, nemlich
der Erzbischof von Köln, von Olmütz und der
Fürstbischof von Breslau Der Erzbischof von
München, Graf von Reinach soll dem Vernehmen
nach das Cardinalat abgelehnt haben, aus welchen
Gründen ist unbekannt. Zudem werden zwei fran-
zösische bezeichnet, der Erzbischof von Besançon
und von Toulouse; ein englischer, der apostolische
Vicar des Londoner Distrikts, Dr. Wiesemann,
und zwei spanische, deren Namen wir nicht ken-
nen. Der Ernennung des Erzbischofs von Tou-
louse sollen sich jedoch Schwierigkeiten Seirens
der französischen Regierung entgegengestellt haben,
herrührend aus der früheren amtlichen Wirksam-
keit dieses Prälaten in Paris. Wiewohl die Ab-
sicht des h. Vaters, die genannten Prälaten zu
ernennen, als unzweifelhaft gewiß angesehen wer-
den darf, so wird dennoch die Beseitigung einiger
mehr formeller als wesentlicher Punkte immerhin
einige Zeit in Anspruch nehmen. Die betreffen-
den Billets sind demnach noch nicht spedirt und
das bereits auf den September anberaumte Con-
sistorium dürfte noch etwas länger ausgesetzt wer-
den. -- Um die namentlich vor einzelnen Tho-
ren sich findenden Ruinen aus den Zeiten der Re-
publik zu beseitigen, wurde am 25. d. M. ein
Ministerialediet publicirt, wonach innerhalb einer
bestimmten Frist die Eigenthümer zum Beginn der
Reparatur sich zu melden haben, widrigenfalls der
Staat diese Geläude als derelinquirt an sich
nimmt. -- Bei den jetzigen schönen Sommer-
abenden lebt mehr und mehr die alte Sitte der
Römer wieder auf, vor den Madonnenbildern in
den Straßen sich zu sammeln und dort unter Ab-
singung von Liedern und Litaneien ihre Abendan-
dacht zu halten. Auch die aus den Webereien
heimkehrenden Mädchen geleiten sich am Abend
wieder, wie vordem, in geordneten Reihen und
unter lautem Gebet in ihre Wohnungen zurück.
So gewinnt also Rom sein altes Aussehen wieder.

   

Rom, 30. Juli. Jm Auftrage des hl. Va-
[Spaltenumbruch] ters gab der Präfekt der Congregation der hl.
Riten, Cardinal Lambruschini ein Decretum
Urbis et Orbis
kund, dessen Wortlaut nachste-
hender ist: „Da unser Herr Papst Pius IX. von
der ersten Zeit seiner Regierung an, insbesondere
aber sich überall des mächtigsten Schutzes der hl.
Jungfrau Maria in unsern Tagen zu erfreuen
hatte, in welchen Petri Schifflein aller Orten,
und von den wildesten Stürmen hier und dorthin
geschleudert, er selbst in den Tagen der Bitter-
keiten seine Hauptstadt zu räumen und viele Mo-
nate hindurch die ungeheuere, weit und breit Ver-
heerungen anrichtende Pest der Jrrlehren, auch
die Besitznahme der geistlichen Häuser durch Hau-
fen toller Menschen, welche menschliche und gött-
liche Rechte zerstören sollten, in der Fremde zu
betrauern gezwungen wurde: so hat er in der Er-
innerung, daß am 2. Juli v. Js., an welchem
Tage die Kirche besonders des Festes der Heim-
suchung der Mutter Gottes gedenkt, das Joch der
Zwingherrn von Rom abgeschüttelt und einige Tage
später das weltliche Regiment des apostolischen
Stuhls mit Hülfe, nach dem Plan und durch die
Waffen berühmter Nationen und Fürsten wieder-
hergestellt ward, dem Bischof von Porto, Sta.
Rufina und Civitavecchia und Präfekten der Con-
gregation der hl. Riten, Cardinal Aloisius Lam-
bruschini, eröffnet, er wolle, dem hl. Pius V.
und Pius VII. seligen Andenkens nacheifernd, daß,
um der ruhmwürdigsten Jungfrau, welche ihm
und dem gläubigen Christenvolke wider Erwarten
zu Hülfe kam, einen immerwährenden Beweis der
Dankbarkeit zu geben, der Tag ihrer Heimsuchung
künftig in der ganzen katholischen Welt durch eine
Doppelfeier zweiter Classe verherrlicht werde.
Schon am 31. Mai d. Js. befahl der h. Vater,
dieß Dekret den Akten der Congregation der hl.
Riten hinzuzufügen, und dann kundzugeben.“

Neuestes.

Rendsburg, 7. August. Heute Vormittag um
11 Uhr flog ein Theil des Laboratoriums, worin
Shrapnells eingestampft wurden, in die Luft. Durch
diese Explosion wurden besonders in der Altstadt
mehrere Häuser beschädigt; der militärische Theil
der Stadt blieb jedoch unverletzt.

Dänemark. Die gesammte dänische Armee be-
steht aus 34 Bat. Jnfanterie u. der Leibgarde zu
Fuß, 4 ( oder 5 ) Dragoner=Reg., 1 Reg. Husa-
ren u. Leibgarde zu Pferd, 12 ( ? ) Batterien Ar-
tillerie. Die Jnfanterie zählt zunächst 13 Bat.,
wovon das 1., 2., 12. und 13 als leichte, die
übrigen als Linienbataillone bezeichnet werden, und
5 Jägercorps. Dazu kommen 6 Reservebataillone
und 3 Reserve=Jägercorps, und außerdem 5 Ver-
stärkungs=Bat. und 2 Verstärkungs=Jägercorps.

Wien, 3. August. Der Kaiser genehmigte
den vom Minister des Cultus und des Unterrichts
zur Sanktion vorgelegten Entwurf einer Vorschrift
über die Einführung von Collegiengelder an den
Universitäten von Wien, Prag, Pesth, Lemberg,
Krakau, Olmütz, Gratz und Jnnsbruck.

Berlin, 6. August. Bei uns findet in diesem
Augenblick eine Ministerkrisis statt. Man spricht
von dem Rücktritt des Hrn. v. Manteuffel. Der-
selbe soll darauf bestehen, sogleich seine Entlassung
zu nehmen.

Berlin, 6. August. Der Bischof von Culm,
Dr. Sedlag, wurde während seines hiesigen
Aufenthalts zur königl. Tafel nach Sanssouci ge-
laden.



Verantwortlicher Redakteur u. Verleger:
Franz v. Faber.




Gestorbene:

Den 8. August.

Kaspar Krampfert, k. Rechtsanwalt 70 J. 9
M. alt. -- Franz Ostertag von Heidingsfeld 15
J. 6 M. im Main ertrunken. -- Jos. Ph. Rei-
chert, Fabrikarbeiter 40 J. alt. -- Carl Schuler,
Oberfeuerwerkerskind 3 M. alt. -- Valtin Lei-
mig, Oek. auf dem Gieshügel, 44 J. alt.



[Ende Spaltensatz]

Druck von Joseph Steib in Würzburg.

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[0004] genannten Mächte, daß der Stand der gegenwär- tig unter der Herrschaft Sr. dänischen Majestät vereinigten Besitzungen in seiner Jntegrität auf- recht erhalten werde. Art. 2. Demzufolge erken- nen sie die Weisheit der Absichten an, welche Se. Maj. den König von Dänemark bestimmen, die Nachfolgeordnung in seinem königl. Hause so zu regeln, daß die Arrangements erleichtert wer- den, durch welche der obenbemerkte Zweck erreicht werden kann, ohne Beeinträchtigung der Beziehun- gen des Herzogthums Holstein zum deutschen Bund. Art. 3. Sie äußern ihre Befriedigung darüber, daß die in Berlin unter der Vermittlung Groß- britaniens eröffneten Unterhandlungen bereits zur Unterzeichnung eines Vertrages zwischen Dänemark und Preußen in dessen Namen und im Namen des deutschen Bundes geführt haben, -- eines Vertrages, welcher, wie es ihre bestimmte Hoff- nung ist, die Wiederherstellung des Friedens zur Folge haben wird. Art. 4. Die obengenannten Mächte, ihrerseits wünschend, schon jetzt ihren Wunsch kundgeben, das Zustandekommen der im Art. 2 des gegenwärtigen Prorokolls erwähnten Arrangements, so viel an ihnen liegt, zu erleich- tern, behalten sich vor, eine künftige Vereinbarung zu treffen, um diesen Arrangements durch einen Akt europäischer Anerkennung eine größere Bürg- schaft der Stabilität zu verleihen. Sie kommen überein, daß diese Berathung in London stattfin- den solle, und daß die genannten Mächte ihre Repräsentanten mit den zu diesem Zwecke erfor- derlichen Vollmachten versehen werden. ( gez. ) Re- ventlow. E. Dronyn de Lhuys. Palmerston. Brun- now. J. E. Rehausen.“ Frankreich. Paris, 4. August. Die „Opinion publique“ enthält folgenden Artikel über Deutschland: „Es gibt gegenwärtig in ganz Europa keine so ernie- drigte Macht, wie Preußen. Es gibt ferner kein Land, wo das Sinken des Staates mit mehr Bit- terkeit und Demüthigung und auf eine für die Zukunft beunruhigendere Weise empfunden wird, als Preußen. Wir machen nicht einmal für Frank- reich eine Ausnahme. Preußen ist für einen Au- genblick die einzige Macht gewesen, die bei der Revolution von 1848 gewinnen zu sollen schien; es wurde getragen und gehoben durch diese Revo- lution, die es zugleich beherrschte und sich zu Nutze machte, während es ihre kaiserlichen Ge- schenke mit Verachtung zurückwies. Heut zu Tage reißt man sich in Deutschland um die Wette von ihm los, läßt es die hartesten Reden hören, be- handelt es auf die schonungsloseste Weise. -- Verlassen von den Regierungen, die es das Ge- wicht seines Schutzes hat fühlen lassen, alleinste- hend in der Bundesvertretung, den erbitterten Feindseligkeiten der vormärzlichen Partei ausge- setzt, der Unterstützung beraubt, die es lange im vertrauenden Wohlwollen und dann in den be- rechnenden Hoffnungen der constitutionellen Partei fand, enthält es überdieß in sich den thätigsten Heerd der Revolution, die ihm nicht verziehen hat und den Augenblick erwartet, es die der Ordnung erwiesenen Dienste bezahlen zu lassen. -- Jn der Meinung Europa's hat Preußen die Ungunst auf sich gezogen, die sich in unserer Zeit immer an die Regierungen des Vermittlungssystems heftet. Man schreibt ihm Verwandtschaften mit der Re- volution zu, und sagt ihm gern vorher, daß diese Verwandtschaften es nächstens zum Sturz bringen werden. Man hat niemals eine Macht mehr Feindschaften ausgesetzt gesehen. -- Die Dinge sind so weit gekommen, daß Preußen es für nö- thig befunden hat, sein Quousque tandem aus- zusprechen. Es waffnet und kündigt an, daß es mit Zugeständnissen fertig ist. Sind diese Waff- nungen ernstlich gemeint? Jst Preußen im Stande, was man von ihm verlangt, streitig zu machen? und wird es nicht mehr seinen Vortheil dabei fin- den, nachzugeben, als zu widerstehen? Wir unse- rerseits glauben nicht, daß es sich hierüber Jllu- sionen macht; wir glauben, daß seine Demonstra- tionen nur Einen Zweck haben: sein Ansehen zu retten, indem es mit den Waffen in der Hand unterhandelt und anscheinende Rücksichten und Zu- geständnisse zu erlangen sucht.“ -- Die „Opinion publique“ setzt hierauf auseinander, wie Preußen durch seine wankelmüthige Politik allmählig seine Stellung in Deutschland und seinen Einfluß an Oesterreich verloren hat, und bezeichnet dann den gegenwärtigen Stand der Streitfrage zwischen bei- den Mächten in folgender Weise: „Die Zusam- menberufung des Bundestages, die an Preußen erlassene Aufforderung, an demselben Theil zu nehmen, das Verlangen um Aufnahme einer öster- reichischen Besatzung in die Bundesfestung Rastatt, die Bestreitung der Gesetzlichkeit des engern Bun- desstaates und der Militärcapitulationen zwischen Preußen und den kleineren Staaten sind dring- liche Fragen, auf die der Conflict sich gegenwär- tig concentrirt hat. -- Oesterreich -- dies kann man mit Gewißheit annehmen -- wird nicht wei- chen. Was wird Preußen thun? Es hat 400,000 Mann auf den Beinen, Oesterreich 800,000 M. Preußen hat auf seiner Seite 23 Staaten, die zusammen 5,000,000 Einwohner zählen, wovon aber die Hälfte es mit so wenig Gefahren, als möglich, wieder zu verlassen sucht. Oesterreich hat für sich alle großen Staaten ohne Ausnahme, und außerdem offen oder heimlich auch die klei- nen, Braunschweig und die sächsischen Herzogthü- mer höchstens ausgenommen. Es hat ferner Ruß- land hinter sich. Dies besagt zur Genüge, was Preußen thun kann, und folglich, was es thun wird. Es wird seine Phrase über den Frieden von Schleswig wiederholen: „Der Friede war gezwungen.“ Alle andern Hypothesen scheinen uns schlechterdings nur allein auf Jllusionen zu beruhen.“ Jtalien. Rom, 29. Juli. Unsere neuliche Mittheilung, daß der h. Vater beabsichtige, unsere ausländische Prälaten zu Cardinälen zu ernennen, findet nun- mehr allseitige Bestätigung. Es werden als solche namhaft gemacht drei deutsche Prälaten, nemlich der Erzbischof von Köln, von Olmütz und der Fürstbischof von Breslau Der Erzbischof von München, Graf von Reinach soll dem Vernehmen nach das Cardinalat abgelehnt haben, aus welchen Gründen ist unbekannt. Zudem werden zwei fran- zösische bezeichnet, der Erzbischof von Besançon und von Toulouse; ein englischer, der apostolische Vicar des Londoner Distrikts, Dr. Wiesemann, und zwei spanische, deren Namen wir nicht ken- nen. Der Ernennung des Erzbischofs von Tou- louse sollen sich jedoch Schwierigkeiten Seirens der französischen Regierung entgegengestellt haben, herrührend aus der früheren amtlichen Wirksam- keit dieses Prälaten in Paris. Wiewohl die Ab- sicht des h. Vaters, die genannten Prälaten zu ernennen, als unzweifelhaft gewiß angesehen wer- den darf, so wird dennoch die Beseitigung einiger mehr formeller als wesentlicher Punkte immerhin einige Zeit in Anspruch nehmen. Die betreffen- den Billets sind demnach noch nicht spedirt und das bereits auf den September anberaumte Con- sistorium dürfte noch etwas länger ausgesetzt wer- den. -- Um die namentlich vor einzelnen Tho- ren sich findenden Ruinen aus den Zeiten der Re- publik zu beseitigen, wurde am 25. d. M. ein Ministerialediet publicirt, wonach innerhalb einer bestimmten Frist die Eigenthümer zum Beginn der Reparatur sich zu melden haben, widrigenfalls der Staat diese Geläude als derelinquirt an sich nimmt. -- Bei den jetzigen schönen Sommer- abenden lebt mehr und mehr die alte Sitte der Römer wieder auf, vor den Madonnenbildern in den Straßen sich zu sammeln und dort unter Ab- singung von Liedern und Litaneien ihre Abendan- dacht zu halten. Auch die aus den Webereien heimkehrenden Mädchen geleiten sich am Abend wieder, wie vordem, in geordneten Reihen und unter lautem Gebet in ihre Wohnungen zurück. So gewinnt also Rom sein altes Aussehen wieder. ( D. Vksh. ) Rom, 30. Juli. Jm Auftrage des hl. Va- ters gab der Präfekt der Congregation der hl. Riten, Cardinal Lambruschini ein Decretum Urbis et Orbis kund, dessen Wortlaut nachste- hender ist: „Da unser Herr Papst Pius IX. von der ersten Zeit seiner Regierung an, insbesondere aber sich überall des mächtigsten Schutzes der hl. Jungfrau Maria in unsern Tagen zu erfreuen hatte, in welchen Petri Schifflein aller Orten, und von den wildesten Stürmen hier und dorthin geschleudert, er selbst in den Tagen der Bitter- keiten seine Hauptstadt zu räumen und viele Mo- nate hindurch die ungeheuere, weit und breit Ver- heerungen anrichtende Pest der Jrrlehren, auch die Besitznahme der geistlichen Häuser durch Hau- fen toller Menschen, welche menschliche und gött- liche Rechte zerstören sollten, in der Fremde zu betrauern gezwungen wurde: so hat er in der Er- innerung, daß am 2. Juli v. Js., an welchem Tage die Kirche besonders des Festes der Heim- suchung der Mutter Gottes gedenkt, das Joch der Zwingherrn von Rom abgeschüttelt und einige Tage später das weltliche Regiment des apostolischen Stuhls mit Hülfe, nach dem Plan und durch die Waffen berühmter Nationen und Fürsten wieder- hergestellt ward, dem Bischof von Porto, Sta. Rufina und Civitavecchia und Präfekten der Con- gregation der hl. Riten, Cardinal Aloisius Lam- bruschini, eröffnet, er wolle, dem hl. Pius V. und Pius VII. seligen Andenkens nacheifernd, daß, um der ruhmwürdigsten Jungfrau, welche ihm und dem gläubigen Christenvolke wider Erwarten zu Hülfe kam, einen immerwährenden Beweis der Dankbarkeit zu geben, der Tag ihrer Heimsuchung künftig in der ganzen katholischen Welt durch eine Doppelfeier zweiter Classe verherrlicht werde. Schon am 31. Mai d. Js. befahl der h. Vater, dieß Dekret den Akten der Congregation der hl. Riten hinzuzufügen, und dann kundzugeben.“ ( gez. ) Lambruschini. Neuestes. Rendsburg, 7. August. Heute Vormittag um 11 Uhr flog ein Theil des Laboratoriums, worin Shrapnells eingestampft wurden, in die Luft. Durch diese Explosion wurden besonders in der Altstadt mehrere Häuser beschädigt; der militärische Theil der Stadt blieb jedoch unverletzt. Dänemark. Die gesammte dänische Armee be- steht aus 34 Bat. Jnfanterie u. der Leibgarde zu Fuß, 4 ( oder 5 ) Dragoner=Reg., 1 Reg. Husa- ren u. Leibgarde zu Pferd, 12 ( ? ) Batterien Ar- tillerie. Die Jnfanterie zählt zunächst 13 Bat., wovon das 1., 2., 12. und 13 als leichte, die übrigen als Linienbataillone bezeichnet werden, und 5 Jägercorps. Dazu kommen 6 Reservebataillone und 3 Reserve=Jägercorps, und außerdem 5 Ver- stärkungs=Bat. und 2 Verstärkungs=Jägercorps. Wien, 3. August. Der Kaiser genehmigte den vom Minister des Cultus und des Unterrichts zur Sanktion vorgelegten Entwurf einer Vorschrift über die Einführung von Collegiengelder an den Universitäten von Wien, Prag, Pesth, Lemberg, Krakau, Olmütz, Gratz und Jnnsbruck. Berlin, 6. August. Bei uns findet in diesem Augenblick eine Ministerkrisis statt. Man spricht von dem Rücktritt des Hrn. v. Manteuffel. Der- selbe soll darauf bestehen, sogleich seine Entlassung zu nehmen. Berlin, 6. August. Der Bischof von Culm, Dr. Sedlag, wurde während seines hiesigen Aufenthalts zur königl. Tafel nach Sanssouci ge- laden. Verantwortlicher Redakteur u. Verleger: Franz v. Faber. Gestorbene: Den 8. August. Kaspar Krampfert, k. Rechtsanwalt 70 J. 9 M. alt. -- Franz Ostertag von Heidingsfeld 15 J. 6 M. im Main ertrunken. -- Jos. Ph. Rei- chert, Fabrikarbeiter 40 J. alt. -- Carl Schuler, Oberfeuerwerkerskind 3 M. alt. -- Valtin Lei- mig, Oek. auf dem Gieshügel, 44 J. alt. Druck von Joseph Steib in Würzburg.

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Zitationshilfe: Die Bayerische Presse. Nr. 190. Würzburg, 9. August 1850, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_bayerische190_1850/4>, abgerufen am 24.11.2024.