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Die Bayerische Presse. Nr. 179. Würzburg, 27. Juli 1850.

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[Spaltenumbruch] Ausschreibung über die Erhebung der indirekten
Abgaben und Wegegelder, wenn nicht bereits frü-
her die landständische Bewilligung erfolgen sollte,
bis zum Ablaufe des Monats August in Kraft
bleiben.

Sigmaringen, 24. Juli. Die Drohung der
hiesigen Demokraten, auch gegen die Abgesandten
des Königs der Könige Opposition zu machen,
was eine Correspondenz aus dem Oberlande in
Jhrem verehrten Blatte als beabsichtigt schilderte,
ist eine bloße Drohung geblieben und ohne die
geringste Störung haben die hochwürdigen HH.
Paters Jesuiten letzten Samstag hier ihren stillen
Einzug gehalten. Letzten Sonntag begann die
Mission und zwar bei einer solchen Zahl der An-
wesenden, daß die ersten Predigten gleich im
Freien gehalten werden mußten. Größere Schaa-
ren von Andächtigen werden uns aber noch die
folgenden Tage bringen, weil das Volk schon da-
mit bekannt ist, daß wahrend der ersten Tage, so
lange der Weg der Reinigung dauert, nicht Beicht
gehört wird. Mit wahrer und heißer Sehnsucht
aber wünscht es, bei der Mission die Last, die
auf seinem Gewissen drückend liegt, von seinem
Herzen abzuwälzen, und dazu kann ihm in den
ersten Tagen der Mission noch nicht Gelegenheit
geboten werden.

   

Köln, 23. Juli. Es werden zwei Detache-
ments formirt, eines bei Kreuznach, u. das zweite
bei Wetzlar, jedes in der Stärke von 6 Jnfan-
terie=Bataillonen, 1 Cavallerie=Regimente und 1
Batterie, das erste unter den Befehlen des Ge-
nerals v. Bonin und Obersten v. Herwarth. --
Dieses Observationscorps wird aus 15--20,000
Mann bestehen.

Hannover, 24. Juli. Am gestrigen Abend,
nach8 3 / 4 Uhr, wurden die Kammern durch ein
Schreiben der Regierung bis auf Weiteres ver-
tagt.

Oldenburg, 22. Juli. Die Offiziere und
Unteroffiziere, welche beabsichtigten, in die schles-
wig=holsteinische Armee einzutreten, und deßhalb
um Urlaub nachgesucht hatren, sind gestern ab-
schlägig beschieden worden.

   

T. D. Rendsburg, 25. Juli. Gestern fand
von halb 8 Uhr Morgens bis halb 9 Uhr Abends
ein Gefecht bei Lusbusch und Hollibruck statt, das
bei Gusbeck endete. Die Holsteiner verloren 150
Mann, worunter wenig Todte, die meisten viel-
mehr nur leicht verwundet. Es wurden 7 Dänen
und ein schwedischer Spion gefangen. Heute er-
wartet man eine Schlacht.

   

T. D. Schleswig, 25. Juli, Mittags 12
Uhr. Ein furchtbarer Kampf wüthet augenblick-
lich auf dem Schlachtfelde, besonders ans dem
linken Flügel. Von2 1 / 2 Uhr Morgens an hörte
man heftige Kanonade. Die Dänen haben starke
Verluste erlitten, besonders bei dem Moor Lus-
busch, wo die dänische Cavallerie sich verrannt
hatte. Die Bagage unseres Generalstabes ist
wieder nördlich vorgerückt worden, nachdem sie
hierher zurückgezogen war. 350 Dänen sind zu
Gefangenen gemacht. Willisen comman-
dirt
im Centrum; Tann den linken, Horst den
rechten Flügel. -- P. S. Eben sagt man, Tann
habe den rechten Flügel der Dänen
durchbrochen.

   

Kopenhagen, 20. Juli. Kapitän Doull e, von
dem von Kronstadt gestern hier angekommenen
Dampfschiffe Amsterdam, berichtet: vorgestern un-
ter Bornholm das zweite russische Geschwader,
worunter 12 Linienschiffe, gesehen zu haben.

   

* Kiel, 23. Juli. Maschine, Schornstein und
Kanonen des in die Luft gesprengten Kanonen-
boots "v. d. Tann " sind unversehrt geblieben
und geborgen worden; es wäre somit das Werth-
vollste gerettet Eine Untersuchung über diese Af-
färe ist bereits eingeleitet.

Wien. Der Generaladjutant des Kaisers,
Frhr. v. Kellner, ist mit einer Summe von 30,000
fl., als Geschenk des Kaisers für die Abgebrann-
ten in Krakau angekommen.

[Spaltenumbruch]

Wien, 23. Juli. Se. Maj. hat den Feld-
zeugmeister Haynau gestern empfangen. Die Au-
dienz war kurz, und der Kaiser soll sich zwar
freundlich, aber gemessen gezeigt haben; die letzten
Vorgange wurden mit keinem Worte berührt.

   

Wien, 23. Juli. Jn Pesther Blättern wird
als zuverlässig berichtet, daß am 1. August d. J.
alle Kriegsgerichte des Landes mit Ausnahme des
von Pesth außer Thätigkeit gesetzt und sämmt-
liche Purtifikationsfalle den Civilbehörden übertra-
gen wurden.

Berlin, 22. Juli. Danemarks Ratifikation
ist in Berlin eingetroffen. -- Da nicht alle
Bundesregierungen den Frieden mit Dänemark
ratificirt haben, werden die Ratificationen nicht
ausgewechselt. Preußen schlägt vor, die Ratifi-
cationsvollmacht der Bundescentralcommission zu
übertragen.

   

Straßburg, 24. Juli. Dieser Tage wurde
in Thann ein Maurergeselle aus Baden verhaf-
tet, der Angaben dahin machte: er sei in Baden
wegen Theilnahme am Aufstand zum Tode ver-
urtheilt worden und deßhalb flüchtig gegangen.
Bei näherer Untersuchung fand man bei ihm ver-
schiedene Apparate zur Falschmünzerei.

Turin, 16. Juli. Der Geistliche Grignoschy
von Casale, der sich für einen neuen Jesus
Christus
ausgegeben hatte, ist zu 10jähriger
Landesverweisung verurtheilt worden.

Kiel, 20. Juli. ( Schluß. ) Durch den Ver-
trag, sollte er Bundesvertrag werden, würden
dem Herzogthum Holstein keine Verpflichtungen
aufgelegt. Es bleibt das Herzogthum Holstein
mit Schleswig allein im Kriegszustande zu Däne-
mark. Zufolge dieses Vertrages und der Erläu-
terungen, welche das Schreiben der k. preußischen
Regierung und die Denkschrift gibt, wird zunächst
der Statthalterschaft die Wahrung der Rechte des
Bundes und des Landes übertragen. Es liegt
darin zugleich die Versicherung inbegriffen, daß
die Schwierigkeiten dieser Lage durch keine Hem-
mungen gesteigert werden dürfen. Dergleichen
Hemmungen können gar leicht auf der einen Seite
die deutsche Sache der Herzogthümer Dänemark
hinopfern und auf der andern Seite selbst an sich
berechtigte und patriotische Gesinnungen zur Erre-
gung der traurigsten Erschütterungen in den Her-
zogthümern verleiten. -- Die Bereitwilligkeit der
Statthalterschaft den Streit in friedlicher Weise
auszugleichen, ist eben so bekannt, als die drei-
mal schon an den Tag gelegte Unversöhnlichkeit
Dänemarks. Jnzwischen wird den dänischerseits
angekündigten versöhnlichen Schriften entgegenge-
sehen; ob dieselben wirklich versöhnlicher Natur
sein werden, muß vorläufig dahingestellt bleiben,
es erscheint aber als unabweisliche Pflicht der
Statthalterschaft, Angesichts des Protokolls vom
2. d. M. und der auch sonst angekündigten er-
neuten Feindseligkeiten gegen Schleswig, militä-
rische Vorbereitungen zu treffen. Selbst nach
dem Ausbruche des Kampfes beabsichtigt die
Statthalterschaft nicht, jeden Versöhnungsversuch
zu verschmahen, ihre Nachgiebigkeit wird aber stets
da aufhören, wo das im Marz 1848 in Kopen-
hagen zur Geltung gebrachte revolutionäre Prin-
cip, welches sich jetzt mit der alten Gesammt-
staatspolitik verbunden hat, anfängt. Die Unter-
werfung eines oder beider Herzogthümer unter
Dänemark, die Trennung ihrer uralten admini-
strativen und legislativen Union, die Antastung
ihrer legitimen Erbfolge, die Lösung der Bande,
welche sie an Deutschland knüpfen, sind Zuge-
ständnisse, welche die Statthalterschaft nicht ma-
chen darf, und welche das Land, selbst nach einer
Eroberung, nie machen wird. Eine 600jährige
Geschichte zeigt, daß die Herzogthümer mit glei-
cher unverbrüchlicher Festigkeit und Treue an ih-
rem Fürstenhause, an ihren staatlichen Rechten u.
an Deutschland festgehalten haben, daß sie nie-
mals eine ihrer Verpflichtungen gegen Dänemark
gebrochen haben. Die ältere und neueste Ge-
[Spaltenumbruch] schichte legt es offen dar, daß sie in sich selber
die Garantie für die Erhaltung des monarchischen
Prineips und der bürgerlichen Ordnung tragen
und gerüstet sind, eine Stütze derselben auch für
das übrige Deutschland zu werden. Wenn es
Dänemark gelänge, auch nur Schleswig sich un-
terthan zu machen, selbst wenn es Holstein noch
nicht mit sich gesammtstaatlich verbände, so würde
Holstein sehr bald von seiner Verbindung mit
Deutschland abgelöst sein. Jn demselben Falle
aber würden die Herzogthumer auch nach Jnnen
eine tiefgehende Veränderung erleiden. Jetzt viel-
leicht das gesundeste Glied Deutschlands, würden
sie bald dasjenige für Deutschland werden, was
leider Polen für Curopa ist, der Ursprung aller
auflösenden Kräfte nun der Heerd fortwährender
Unruhen. Die deutschen Bundesregierungen und
voran die Krone Preußen, haben Vieles gethan,
um diese Wendung abzuwehren. Je größer die
Gefahr ist, daß diese Wendung dennoch eintrete,
desto ernstlicher darf auf sie aufmerksam gemacht
werden.



Verantwortlicher Redakteur u. Verleger:
Franz v. Faber.




Edictal = Ladung.

Der Schuhmachergeselle Jakob Löbel von hier,
Sohn des verlebten Häckers Thomas Löbel, hat
sich vor vielen Jahren von hier weg auf die Wan-
derschaft begeben und seit 20. Juni 1825 konnte
weder über dessen Aufhalt, noch über dessen Le-
ben oder Tod etwas ermittelt werden.

Für denselben liegen 1354 fl. Curatelvermö-
gen vor und wird von dessen nächsten Verwandten
auf Todeserklärung und Vermögensauslieferung
angetragen.

Es werden nun Jakob Löbel oder dessen Jn-
testaterben hiermit aufgefordert binnen drei Mo-
naten dahier zu erscheinen und sich zur Empfang-
nahme des deponirten Vermögens gehörig zu le-
gitimiren, widrigens nach Ablauf dieser Frist Ja-
kob Löbel für verschollen erklärt und dessen Ver-
mögen den nächsten Anverwandten ohne Sicher-
heitsleistung ausgehändigt werden wird.


Frankfurter Cours.
Den 24. Juli 1850.
Geld.Papier.
Oesterreich Bankaktien...... 1180 1190
   "   5% Metallique....82 1 / 8 83 3 / 8
   "   4%   "   ....63 3 / 4 64 1 / 4
   "   3%   "   ....4848 3 / 4
   "   2 1 / 2 %   "   ....44 1 / 444 1 / 2
   "   4 1 / 2 % Bethmann...76 1 / 476 3 / 4
   "   4%   "   ...66 3 / 4--
   "   fl. 250 Loose v. J. 1839.95 1 / 296
   "   "   500   "   "   1834.150 1 / 8 150 5 / 8
Preußen3 1 / 2 % St. Schuld Scheine.86 3 / 4 87 1 / 4
   "   Tthl. 50 Prämien Scheine.
103 1 / 2--
Bayern3 1 / 2 % Obligationen...8383 1 / 2
   "   4%   "   ....88 3 / 4 89 1 / 4
   "   5%   "   ....100 1 / 2 101
Württemberg3 1 / 4 % "   ....8484 1 / 2
   "   4 1 / 2    "   ....97 1 / 4 97 3 / 4
Baden3 1 / 2 %   "   ....81 1 / 881 5 / 8
   "   fl. 35 Loose   ......31 3 / 432
   "   "   50   "   .......53 1 / 254
Nassau fl. 25 "   ......24 7 / 8 25 1 / 8
Hessen Darmst. fl. 50 Loose   ...74 1 / 8 74 5 / 8
   "   "   "   25   "   ...27 3 / 8 27 5 / 8
Polen fl. 300   "   ... 133--
Sardinien Fcs. 36   "...33 1 / 433 3 / 4
Fremden=Anzeige.
   

Adler. Klinger mit Frl. Tochter, Priv. v. Rotter-
dam. Bahlo v. Pforzheim. Philippi v. Fraukfurt. Eck
v. Gailsdorf.

Russ. Hof: Ferifrau v. Rotiberg mit Sohn und
Dienerschaft v. Ansbach. Hr. Kessler, Kfm. v. Leipzig.

Kronprinz: Frhr. v. Söllnitz nebst Söhne v. Fran-
kenberg. De=Alma, Regierungsrath v. München. Dörfer,
k. Kreisdirektor v. Memmingen. Mr. u. Mrs. Horender
Rent. v. London. Priehausser Posthalter v. Cuhnbach.

[Ende Spaltensatz]

Druck von Joseph Steib in Würzburg.   Hiezu das Ergänzungsblatt Nr. 95.

[Spaltenumbruch] Ausschreibung über die Erhebung der indirekten
Abgaben und Wegegelder, wenn nicht bereits frü-
her die landständische Bewilligung erfolgen sollte,
bis zum Ablaufe des Monats August in Kraft
bleiben.

Sigmaringen, 24. Juli. Die Drohung der
hiesigen Demokraten, auch gegen die Abgesandten
des Königs der Könige Opposition zu machen,
was eine Correspondenz aus dem Oberlande in
Jhrem verehrten Blatte als beabsichtigt schilderte,
ist eine bloße Drohung geblieben und ohne die
geringste Störung haben die hochwürdigen HH.
Paters Jesuiten letzten Samstag hier ihren stillen
Einzug gehalten. Letzten Sonntag begann die
Mission und zwar bei einer solchen Zahl der An-
wesenden, daß die ersten Predigten gleich im
Freien gehalten werden mußten. Größere Schaa-
ren von Andächtigen werden uns aber noch die
folgenden Tage bringen, weil das Volk schon da-
mit bekannt ist, daß wahrend der ersten Tage, so
lange der Weg der Reinigung dauert, nicht Beicht
gehört wird. Mit wahrer und heißer Sehnsucht
aber wünscht es, bei der Mission die Last, die
auf seinem Gewissen drückend liegt, von seinem
Herzen abzuwälzen, und dazu kann ihm in den
ersten Tagen der Mission noch nicht Gelegenheit
geboten werden.

   

Köln, 23. Juli. Es werden zwei Detache-
ments formirt, eines bei Kreuznach, u. das zweite
bei Wetzlar, jedes in der Stärke von 6 Jnfan-
terie=Bataillonen, 1 Cavallerie=Regimente und 1
Batterie, das erste unter den Befehlen des Ge-
nerals v. Bonin und Obersten v. Herwarth. --
Dieses Observationscorps wird aus 15--20,000
Mann bestehen.

Hannover, 24. Juli. Am gestrigen Abend,
nach8 3 / 4 Uhr, wurden die Kammern durch ein
Schreiben der Regierung bis auf Weiteres ver-
tagt.

Oldenburg, 22. Juli. Die Offiziere und
Unteroffiziere, welche beabsichtigten, in die schles-
wig=holsteinische Armee einzutreten, und deßhalb
um Urlaub nachgesucht hatren, sind gestern ab-
schlägig beschieden worden.

   

T. D. Rendsburg, 25. Juli. Gestern fand
von halb 8 Uhr Morgens bis halb 9 Uhr Abends
ein Gefecht bei Lusbusch und Hollibruck statt, das
bei Gusbeck endete. Die Holsteiner verloren 150
Mann, worunter wenig Todte, die meisten viel-
mehr nur leicht verwundet. Es wurden 7 Dänen
und ein schwedischer Spion gefangen. Heute er-
wartet man eine Schlacht.

   

T. D. Schleswig, 25. Juli, Mittags 12
Uhr. Ein furchtbarer Kampf wüthet augenblick-
lich auf dem Schlachtfelde, besonders ans dem
linken Flügel. Von2 1 / 2 Uhr Morgens an hörte
man heftige Kanonade. Die Dänen haben starke
Verluste erlitten, besonders bei dem Moor Lus-
busch, wo die dänische Cavallerie sich verrannt
hatte. Die Bagage unseres Generalstabes ist
wieder nördlich vorgerückt worden, nachdem sie
hierher zurückgezogen war. 350 Dänen sind zu
Gefangenen gemacht. Willisen comman-
dirt
im Centrum; Tann den linken, Horst den
rechten Flügel. -- P. S. Eben sagt man, Tann
habe den rechten Flügel der Dänen
durchbrochen.

   

Kopenhagen, 20. Juli. Kapitän Doull é, von
dem von Kronstadt gestern hier angekommenen
Dampfschiffe Amsterdam, berichtet: vorgestern un-
ter Bornholm das zweite russische Geschwader,
worunter 12 Linienschiffe, gesehen zu haben.

   

* Kiel, 23. Juli. Maschine, Schornstein und
Kanonen des in die Luft gesprengten Kanonen-
boots „v. d. Tann “ sind unversehrt geblieben
und geborgen worden; es wäre somit das Werth-
vollste gerettet Eine Untersuchung über diese Af-
färe ist bereits eingeleitet.

Wien. Der Generaladjutant des Kaisers,
Frhr. v. Kellner, ist mit einer Summe von 30,000
fl., als Geschenk des Kaisers für die Abgebrann-
ten in Krakau angekommen.

[Spaltenumbruch]

Wien, 23. Juli. Se. Maj. hat den Feld-
zeugmeister Haynau gestern empfangen. Die Au-
dienz war kurz, und der Kaiser soll sich zwar
freundlich, aber gemessen gezeigt haben; die letzten
Vorgange wurden mit keinem Worte berührt.

   

Wien, 23. Juli. Jn Pesther Blättern wird
als zuverlässig berichtet, daß am 1. August d. J.
alle Kriegsgerichte des Landes mit Ausnahme des
von Pesth außer Thätigkeit gesetzt und sämmt-
liche Purtifikationsfalle den Civilbehörden übertra-
gen wurden.

Berlin, 22. Juli. Danemarks Ratifikation
ist in Berlin eingetroffen. -- Da nicht alle
Bundesregierungen den Frieden mit Dänemark
ratificirt haben, werden die Ratificationen nicht
ausgewechselt. Preußen schlägt vor, die Ratifi-
cationsvollmacht der Bundescentralcommission zu
übertragen.

   

Straßburg, 24. Juli. Dieser Tage wurde
in Thann ein Maurergeselle aus Baden verhaf-
tet, der Angaben dahin machte: er sei in Baden
wegen Theilnahme am Aufstand zum Tode ver-
urtheilt worden und deßhalb flüchtig gegangen.
Bei näherer Untersuchung fand man bei ihm ver-
schiedene Apparate zur Falschmünzerei.

Turin, 16. Juli. Der Geistliche Grignoschy
von Casale, der sich für einen neuen Jesus
Christus
ausgegeben hatte, ist zu 10jähriger
Landesverweisung verurtheilt worden.

Kiel, 20. Juli. ( Schluß. ) Durch den Ver-
trag, sollte er Bundesvertrag werden, würden
dem Herzogthum Holstein keine Verpflichtungen
aufgelegt. Es bleibt das Herzogthum Holstein
mit Schleswig allein im Kriegszustande zu Däne-
mark. Zufolge dieses Vertrages und der Erläu-
terungen, welche das Schreiben der k. preußischen
Regierung und die Denkschrift gibt, wird zunächst
der Statthalterschaft die Wahrung der Rechte des
Bundes und des Landes übertragen. Es liegt
darin zugleich die Versicherung inbegriffen, daß
die Schwierigkeiten dieser Lage durch keine Hem-
mungen gesteigert werden dürfen. Dergleichen
Hemmungen können gar leicht auf der einen Seite
die deutsche Sache der Herzogthümer Dänemark
hinopfern und auf der andern Seite selbst an sich
berechtigte und patriotische Gesinnungen zur Erre-
gung der traurigsten Erschütterungen in den Her-
zogthümern verleiten. -- Die Bereitwilligkeit der
Statthalterschaft den Streit in friedlicher Weise
auszugleichen, ist eben so bekannt, als die drei-
mal schon an den Tag gelegte Unversöhnlichkeit
Dänemarks. Jnzwischen wird den dänischerseits
angekündigten versöhnlichen Schriften entgegenge-
sehen; ob dieselben wirklich versöhnlicher Natur
sein werden, muß vorläufig dahingestellt bleiben,
es erscheint aber als unabweisliche Pflicht der
Statthalterschaft, Angesichts des Protokolls vom
2. d. M. und der auch sonst angekündigten er-
neuten Feindseligkeiten gegen Schleswig, militä-
rische Vorbereitungen zu treffen. Selbst nach
dem Ausbruche des Kampfes beabsichtigt die
Statthalterschaft nicht, jeden Versöhnungsversuch
zu verschmahen, ihre Nachgiebigkeit wird aber stets
da aufhören, wo das im Marz 1848 in Kopen-
hagen zur Geltung gebrachte revolutionäre Prin-
cip, welches sich jetzt mit der alten Gesammt-
staatspolitik verbunden hat, anfängt. Die Unter-
werfung eines oder beider Herzogthümer unter
Dänemark, die Trennung ihrer uralten admini-
strativen und legislativen Union, die Antastung
ihrer legitimen Erbfolge, die Lösung der Bande,
welche sie an Deutschland knüpfen, sind Zuge-
ständnisse, welche die Statthalterschaft nicht ma-
chen darf, und welche das Land, selbst nach einer
Eroberung, nie machen wird. Eine 600jährige
Geschichte zeigt, daß die Herzogthümer mit glei-
cher unverbrüchlicher Festigkeit und Treue an ih-
rem Fürstenhause, an ihren staatlichen Rechten u.
an Deutschland festgehalten haben, daß sie nie-
mals eine ihrer Verpflichtungen gegen Dänemark
gebrochen haben. Die ältere und neueste Ge-
[Spaltenumbruch] schichte legt es offen dar, daß sie in sich selber
die Garantie für die Erhaltung des monarchischen
Prineips und der bürgerlichen Ordnung tragen
und gerüstet sind, eine Stütze derselben auch für
das übrige Deutschland zu werden. Wenn es
Dänemark gelänge, auch nur Schleswig sich un-
terthan zu machen, selbst wenn es Holstein noch
nicht mit sich gesammtstaatlich verbände, so würde
Holstein sehr bald von seiner Verbindung mit
Deutschland abgelöst sein. Jn demselben Falle
aber würden die Herzogthumer auch nach Jnnen
eine tiefgehende Veränderung erleiden. Jetzt viel-
leicht das gesundeste Glied Deutschlands, würden
sie bald dasjenige für Deutschland werden, was
leider Polen für Curopa ist, der Ursprung aller
auflösenden Kräfte nun der Heerd fortwährender
Unruhen. Die deutschen Bundesregierungen und
voran die Krone Preußen, haben Vieles gethan,
um diese Wendung abzuwehren. Je größer die
Gefahr ist, daß diese Wendung dennoch eintrete,
desto ernstlicher darf auf sie aufmerksam gemacht
werden.



Verantwortlicher Redakteur u. Verleger:
Franz v. Faber.




Edictal = Ladung.

Der Schuhmachergeselle Jakob Löbel von hier,
Sohn des verlebten Häckers Thomas Löbel, hat
sich vor vielen Jahren von hier weg auf die Wan-
derschaft begeben und seit 20. Juni 1825 konnte
weder über dessen Aufhalt, noch über dessen Le-
ben oder Tod etwas ermittelt werden.

Für denselben liegen 1354 fl. Curatelvermö-
gen vor und wird von dessen nächsten Verwandten
auf Todeserklärung und Vermögensauslieferung
angetragen.

Es werden nun Jakob Löbel oder dessen Jn-
testaterben hiermit aufgefordert binnen drei Mo-
naten dahier zu erscheinen und sich zur Empfang-
nahme des deponirten Vermögens gehörig zu le-
gitimiren, widrigens nach Ablauf dieser Frist Ja-
kob Löbel für verschollen erklärt und dessen Ver-
mögen den nächsten Anverwandten ohne Sicher-
heitsleistung ausgehändigt werden wird.


Frankfurter Cours.
Den 24. Juli 1850.
Geld.Papier.
Oesterreich Bankaktien...... 1180 1190
   „   5% Metallique....82 1 / 8 83 3 / 8
   „   4%   „   ....63 3 / 4 64 1 / 4
   „   3%   „   ....4848 3 / 4
   „   2 1 / 2 %   „   ....44 1 / 444 1 / 2
   „   4 1 / 2 % Bethmann...76 1 / 476 3 / 4
   „   4%   „   ...66 3 / 4--
   „   fl. 250 Loose v. J. 1839.95 1 / 296
   „   „   500   „   „   1834.150 1 / 8 150 5 / 8
Preußen3 1 / 2 % St. Schuld Scheine.86 3 / 4 87 1 / 4
   „   Tthl. 50 Prämien Scheine.
103 1 / 2--
Bayern3 1 / 2 % Obligationen...8383 1 / 2
   „   4%   „   ....88 3 / 4 89 1 / 4
   „   5%   „   ....100 1 / 2 101
Württemberg3 1 / 4 % „   ....8484 1 / 2
   „   4 1 / 2    „   ....97 1 / 4 97 3 / 4
Baden3 1 / 2 %   „   ....81 1 / 881 5 / 8
   „   fl. 35 Loose   ......31 3 / 432
   „   „   50   „   .......53 1 / 254
Nassau fl. 25 „   ......24 7 / 8 25 1 / 8
Hessen Darmst. fl. 50 Loose   ...74 1 / 8 74 5 / 8
   „   „   „   25   „   ...27 3 / 8 27 5 / 8
Polen fl. 300   „   ... 133--
Sardinien Fcs. 36   „...33 1 / 433 3 / 4
Fremden=Anzeige.
   

Adler. Klinger mit Frl. Tochter, Priv. v. Rotter-
dam. Bahlo v. Pforzheim. Philippi v. Fraukfurt. Eck
v. Gailsdorf.

Russ. Hof: Ferifrau v. Rotiberg mit Sohn und
Dienerschaft v. Ansbach. Hr. Kessler, Kfm. v. Leipzig.

Kronprinz: Frhr. v. Söllnitz nebst Söhne v. Fran-
kenberg. De=Alma, Regierungsrath v. München. Dörfer,
k. Kreisdirektor v. Memmingen. Mr. u. Mrs. Horender
Rent. v. London. Priehausser Posthalter v. Cuhnbach.

[Ende Spaltensatz]

Druck von Joseph Steib in Würzburg.   Hiezu das Ergänzungsblatt Nr. 95.
<TEI>
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[0004] Ausschreibung über die Erhebung der indirekten Abgaben und Wegegelder, wenn nicht bereits frü- her die landständische Bewilligung erfolgen sollte, bis zum Ablaufe des Monats August in Kraft bleiben. Sigmaringen, 24. Juli. Die Drohung der hiesigen Demokraten, auch gegen die Abgesandten des Königs der Könige Opposition zu machen, was eine Correspondenz aus dem Oberlande in Jhrem verehrten Blatte als beabsichtigt schilderte, ist eine bloße Drohung geblieben und ohne die geringste Störung haben die hochwürdigen HH. Paters Jesuiten letzten Samstag hier ihren stillen Einzug gehalten. Letzten Sonntag begann die Mission und zwar bei einer solchen Zahl der An- wesenden, daß die ersten Predigten gleich im Freien gehalten werden mußten. Größere Schaa- ren von Andächtigen werden uns aber noch die folgenden Tage bringen, weil das Volk schon da- mit bekannt ist, daß wahrend der ersten Tage, so lange der Weg der Reinigung dauert, nicht Beicht gehört wird. Mit wahrer und heißer Sehnsucht aber wünscht es, bei der Mission die Last, die auf seinem Gewissen drückend liegt, von seinem Herzen abzuwälzen, und dazu kann ihm in den ersten Tagen der Mission noch nicht Gelegenheit geboten werden. ( D. V. ) Köln, 23. Juli. Es werden zwei Detache- ments formirt, eines bei Kreuznach, u. das zweite bei Wetzlar, jedes in der Stärke von 6 Jnfan- terie=Bataillonen, 1 Cavallerie=Regimente und 1 Batterie, das erste unter den Befehlen des Ge- nerals v. Bonin und Obersten v. Herwarth. -- Dieses Observationscorps wird aus 15--20,000 Mann bestehen. Hannover, 24. Juli. Am gestrigen Abend, nach8 3 / 4 Uhr, wurden die Kammern durch ein Schreiben der Regierung bis auf Weiteres ver- tagt. Oldenburg, 22. Juli. Die Offiziere und Unteroffiziere, welche beabsichtigten, in die schles- wig=holsteinische Armee einzutreten, und deßhalb um Urlaub nachgesucht hatren, sind gestern ab- schlägig beschieden worden. ( W.=Z. ) T. D. Rendsburg, 25. Juli. Gestern fand von halb 8 Uhr Morgens bis halb 9 Uhr Abends ein Gefecht bei Lusbusch und Hollibruck statt, das bei Gusbeck endete. Die Holsteiner verloren 150 Mann, worunter wenig Todte, die meisten viel- mehr nur leicht verwundet. Es wurden 7 Dänen und ein schwedischer Spion gefangen. Heute er- wartet man eine Schlacht. ( F. J. ) T. D. Schleswig, 25. Juli, Mittags 12 Uhr. Ein furchtbarer Kampf wüthet augenblick- lich auf dem Schlachtfelde, besonders ans dem linken Flügel. Von2 1 / 2 Uhr Morgens an hörte man heftige Kanonade. Die Dänen haben starke Verluste erlitten, besonders bei dem Moor Lus- busch, wo die dänische Cavallerie sich verrannt hatte. Die Bagage unseres Generalstabes ist wieder nördlich vorgerückt worden, nachdem sie hierher zurückgezogen war. 350 Dänen sind zu Gefangenen gemacht. Willisen comman- dirt im Centrum; Tann den linken, Horst den rechten Flügel. -- P. S. Eben sagt man, Tann habe den rechten Flügel der Dänen durchbrochen. ( F. J. ) Kopenhagen, 20. Juli. Kapitän Doull é, von dem von Kronstadt gestern hier angekommenen Dampfschiffe Amsterdam, berichtet: vorgestern un- ter Bornholm das zweite russische Geschwader, worunter 12 Linienschiffe, gesehen zu haben. ( B.=H. ) * Kiel, 23. Juli. Maschine, Schornstein und Kanonen des in die Luft gesprengten Kanonen- boots „v. d. Tann “ sind unversehrt geblieben und geborgen worden; es wäre somit das Werth- vollste gerettet Eine Untersuchung über diese Af- färe ist bereits eingeleitet. Wien. Der Generaladjutant des Kaisers, Frhr. v. Kellner, ist mit einer Summe von 30,000 fl., als Geschenk des Kaisers für die Abgebrann- ten in Krakau angekommen. Wien, 23. Juli. Se. Maj. hat den Feld- zeugmeister Haynau gestern empfangen. Die Au- dienz war kurz, und der Kaiser soll sich zwar freundlich, aber gemessen gezeigt haben; die letzten Vorgange wurden mit keinem Worte berührt. ( A. Z. ) Wien, 23. Juli. Jn Pesther Blättern wird als zuverlässig berichtet, daß am 1. August d. J. alle Kriegsgerichte des Landes mit Ausnahme des von Pesth außer Thätigkeit gesetzt und sämmt- liche Purtifikationsfalle den Civilbehörden übertra- gen wurden. Berlin, 22. Juli. Danemarks Ratifikation ist in Berlin eingetroffen. -- Da nicht alle Bundesregierungen den Frieden mit Dänemark ratificirt haben, werden die Ratificationen nicht ausgewechselt. Preußen schlägt vor, die Ratifi- cationsvollmacht der Bundescentralcommission zu übertragen. ( Ly. Z. ) Straßburg, 24. Juli. Dieser Tage wurde in Thann ein Maurergeselle aus Baden verhaf- tet, der Angaben dahin machte: er sei in Baden wegen Theilnahme am Aufstand zum Tode ver- urtheilt worden und deßhalb flüchtig gegangen. Bei näherer Untersuchung fand man bei ihm ver- schiedene Apparate zur Falschmünzerei. ( B. L. ) Turin, 16. Juli. Der Geistliche Grignoschy von Casale, der sich für einen neuen Jesus Christus ausgegeben hatte, ist zu 10jähriger Landesverweisung verurtheilt worden. Kiel, 20. Juli. ( Schluß. ) Durch den Ver- trag, sollte er Bundesvertrag werden, würden dem Herzogthum Holstein keine Verpflichtungen aufgelegt. Es bleibt das Herzogthum Holstein mit Schleswig allein im Kriegszustande zu Däne- mark. Zufolge dieses Vertrages und der Erläu- terungen, welche das Schreiben der k. preußischen Regierung und die Denkschrift gibt, wird zunächst der Statthalterschaft die Wahrung der Rechte des Bundes und des Landes übertragen. Es liegt darin zugleich die Versicherung inbegriffen, daß die Schwierigkeiten dieser Lage durch keine Hem- mungen gesteigert werden dürfen. Dergleichen Hemmungen können gar leicht auf der einen Seite die deutsche Sache der Herzogthümer Dänemark hinopfern und auf der andern Seite selbst an sich berechtigte und patriotische Gesinnungen zur Erre- gung der traurigsten Erschütterungen in den Her- zogthümern verleiten. -- Die Bereitwilligkeit der Statthalterschaft den Streit in friedlicher Weise auszugleichen, ist eben so bekannt, als die drei- mal schon an den Tag gelegte Unversöhnlichkeit Dänemarks. Jnzwischen wird den dänischerseits angekündigten versöhnlichen Schriften entgegenge- sehen; ob dieselben wirklich versöhnlicher Natur sein werden, muß vorläufig dahingestellt bleiben, es erscheint aber als unabweisliche Pflicht der Statthalterschaft, Angesichts des Protokolls vom 2. d. M. und der auch sonst angekündigten er- neuten Feindseligkeiten gegen Schleswig, militä- rische Vorbereitungen zu treffen. Selbst nach dem Ausbruche des Kampfes beabsichtigt die Statthalterschaft nicht, jeden Versöhnungsversuch zu verschmahen, ihre Nachgiebigkeit wird aber stets da aufhören, wo das im Marz 1848 in Kopen- hagen zur Geltung gebrachte revolutionäre Prin- cip, welches sich jetzt mit der alten Gesammt- staatspolitik verbunden hat, anfängt. Die Unter- werfung eines oder beider Herzogthümer unter Dänemark, die Trennung ihrer uralten admini- strativen und legislativen Union, die Antastung ihrer legitimen Erbfolge, die Lösung der Bande, welche sie an Deutschland knüpfen, sind Zuge- ständnisse, welche die Statthalterschaft nicht ma- chen darf, und welche das Land, selbst nach einer Eroberung, nie machen wird. Eine 600jährige Geschichte zeigt, daß die Herzogthümer mit glei- cher unverbrüchlicher Festigkeit und Treue an ih- rem Fürstenhause, an ihren staatlichen Rechten u. an Deutschland festgehalten haben, daß sie nie- mals eine ihrer Verpflichtungen gegen Dänemark gebrochen haben. Die ältere und neueste Ge- schichte legt es offen dar, daß sie in sich selber die Garantie für die Erhaltung des monarchischen Prineips und der bürgerlichen Ordnung tragen und gerüstet sind, eine Stütze derselben auch für das übrige Deutschland zu werden. Wenn es Dänemark gelänge, auch nur Schleswig sich un- terthan zu machen, selbst wenn es Holstein noch nicht mit sich gesammtstaatlich verbände, so würde Holstein sehr bald von seiner Verbindung mit Deutschland abgelöst sein. Jn demselben Falle aber würden die Herzogthumer auch nach Jnnen eine tiefgehende Veränderung erleiden. Jetzt viel- leicht das gesundeste Glied Deutschlands, würden sie bald dasjenige für Deutschland werden, was leider Polen für Curopa ist, der Ursprung aller auflösenden Kräfte nun der Heerd fortwährender Unruhen. Die deutschen Bundesregierungen und voran die Krone Preußen, haben Vieles gethan, um diese Wendung abzuwehren. Je größer die Gefahr ist, daß diese Wendung dennoch eintrete, desto ernstlicher darf auf sie aufmerksam gemacht werden. ( D. Z. ) Verantwortlicher Redakteur u. Verleger: Franz v. Faber. Edictal = Ladung. Der Schuhmachergeselle Jakob Löbel von hier, Sohn des verlebten Häckers Thomas Löbel, hat sich vor vielen Jahren von hier weg auf die Wan- derschaft begeben und seit 20. Juni 1825 konnte weder über dessen Aufhalt, noch über dessen Le- ben oder Tod etwas ermittelt werden. Für denselben liegen 1354 fl. Curatelvermö- gen vor und wird von dessen nächsten Verwandten auf Todeserklärung und Vermögensauslieferung angetragen. Es werden nun Jakob Löbel oder dessen Jn- testaterben hiermit aufgefordert binnen drei Mo- naten dahier zu erscheinen und sich zur Empfang- nahme des deponirten Vermögens gehörig zu le- gitimiren, widrigens nach Ablauf dieser Frist Ja- kob Löbel für verschollen erklärt und dessen Ver- mögen den nächsten Anverwandten ohne Sicher- heitsleistung ausgehändigt werden wird. Würzburg, 12. Juli 1851. Kgl. Kreis= und Stadtgericht. Der k. Dir. beurl. Steppes. Meißner. Frankfurter Cours. Den 24. Juli 1850. Geld. Papier. Oesterreich Bankaktien...... 1180 1190 „ 5% Metallique.... 82 1 / 8 83 3 / 8 „ 4% „ .... 63 3 / 4 64 1 / 4 „ 3% „ .... 48 48 3 / 4 „ 2 1 / 2 % „ .... 44 1 / 4 44 1 / 2 „ 4 1 / 2 % Bethmann... 76 1 / 4 76 3 / 4 „ 4% „ ... 66 3 / 4 -- „ fl. 250 Loose v. J. 1839. 95 1 / 2 96 „ „ 500 „ „ 1834. 150 1 / 8 150 5 / 8 Preußen3 1 / 2 % St. Schuld Scheine.86 3 / 4 87 1 / 4 „ Tthl. 50 Prämien Scheine. 103 1 / 2 -- Bayern3 1 / 2 % Obligationen... 83 83 1 / 2 „ 4% „ .... 88 3 / 4 89 1 / 4 „ 5% „ .... 100 1 / 2 101 Württemberg3 1 / 4 % „ .... 84 84 1 / 2 „ 4 1 / 2 „ .... 97 1 / 4 97 3 / 4 Baden3 1 / 2 % „ .... 81 1 / 8 81 5 / 8 „ fl. 35 Loose ...... 31 3 / 4 32 „ „ 50 „ ....... 53 1 / 2 54 Nassau fl. 25 „ ...... 24 7 / 8 25 1 / 8 Hessen Darmst. fl. 50 Loose ... 74 1 / 8 74 5 / 8 „ „ „ 25 „ ... 27 3 / 8 27 5 / 8 Polen fl. 300 „ ... 133 -- Sardinien Fcs. 36 „... 33 1 / 4 33 3 / 4 Fremden=Anzeige. Den 26. Juli 1850. Adler. Klinger mit Frl. Tochter, Priv. v. Rotter- dam. Bahlo v. Pforzheim. Philippi v. Fraukfurt. Eck v. Gailsdorf. Russ. Hof: Ferifrau v. Rotiberg mit Sohn und Dienerschaft v. Ansbach. Hr. Kessler, Kfm. v. Leipzig. Kronprinz: Frhr. v. Söllnitz nebst Söhne v. Fran- kenberg. De=Alma, Regierungsrath v. München. Dörfer, k. Kreisdirektor v. Memmingen. Mr. u. Mrs. Horender Rent. v. London. Priehausser Posthalter v. Cuhnbach. Druck von Joseph Steib in Würzburg. Hiezu das Ergänzungsblatt Nr. 95.

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Zitationshilfe: Die Bayerische Presse. Nr. 179. Würzburg, 27. Juli 1850, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_bayerische179_1850/4>, abgerufen am 29.03.2024.