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Die Bayerische Presse. Nr. 179. Würzburg, 27. Juli 1850.

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[Spaltenumbruch] ßen, so ist es im Jnnern. Jn letzterer Bezieh-
ung stehen noch immer die sich häufenden Schwie-
rigkeiten bei der Einführung der neuen Gemeinde-
ordnung in Vordergrund. Alle Anzeichen deuten
mehr und mehr darauf hin, daß eine Sistirung
und nochmalige Berathung dieses Gesetzes eintre-
ten werde. Es soll im Werke sein, erst die Pro-
vinzialstände, die in ihrem rechtlichen Bestande
noch keineswegs aufgehoben sind, über die Sache
zu hören, und dann das Resultat dieser Berath-
ungen vor die Kammern zu bringen. Darüber
würde denn sehr wahrscheinlich die nächste Session
verstreichen, indem bei dem seitherigen Mangel
an Vorbereitungen die Provinzialstande doch schwer-
lich noch vor dem November, wo die Kammern
zusammentreten, ihre Versammlung halten dürf-
ten. Zudem eilt die Sache gar nicht. Jm Ge-
gentheil, eine Jnstitution, wie die Gemeindeord-
nung, welche hundertjährige Verhältnisse wieder
auf viele Menschenalter hinaus umgestalten soll,
erfordert sicherlich gründliche andauernde Prüfung.
-- Hr. v. Radowitz steht augenblicklich wieder in
großem Ansehen und genießt wieder eines ganz
besondern Vertrauens. Der General ist in seiner
Zuversicht auf das Gelingen des Unionswerks et-
was schwankend geworden. Auch ihm drängt sich
allmählig die Ueberzeugung auf, daß der einge-
schlagene Weg ein falscher war. Daß er selber
der Urheber und Leiter dieser halben, unaufrichti-
gen, Mißtrauen erweckenden und keine Freunde
gewinnenden Politik ist, will er freilich weniger
eingestehen."

Wien, 22. Juli. Die Nachricht der " Deut-
schen Reform," daß die türkische Regierung Be-
schwerden dagegen erhoben habe, daß die österrei-
chischen Grenzbewohner den Aufstand der Bulga-
ren unterstützen, ist vollständig aus der Luft ge-
griffen. Es hat eine solche Unterstützung weder
von der österreichischen, noch von der serbischen
Grenze stattgefunden. Ganz dieselbe Nachricht
wurde zur Zeit des bosnischen Aufstandes verbrei-
tet, und stammte aus derselben unlauteren Quelle.
Nicht minder falsch ist die Jnsinuation der " Deut-
schen Ref.," daß das Fallen des Silber=Agio zu
Wien eine Folge der Börsenmanövers des Finanz-
ministers wäre. Dies Fallen ist Folge des wie-
dergekehrten Vertrauens in die Stetigkeit des Welt-
friedens und der österr. staatlichen Verhältnisse.
Welche Summen, fragen wir die "Reform," wür-
den dazu gehört haben, das Silber=Agio um 5%
sinken zu machen?

Wien, 23. Juli. Se. Maj. der Kaiser ha-
ben mit Allerhöchster Entschließung vom 20. Juli
d. J. über Antrag des Ministerrathes allergnä-
digst zu befehlen geruhet, daß hinsichtlich 209
minder gravirter Jndividuen aus der Reihe der
ungarischen Landtags=Deputirten und Commissäre
der Rebellen=Regierung das wider sie im Zuge
begriffene kriegsrechtliche Verfahren unterlassen werde.
-- Se. Maj. der Kaiser haben mit Allerhöchster
Entschließung vom 20. Juli d. J. über Antrag
des Ministerrathes allergnädigst zu gestatten ge-
ruhet, daß das wider den im Auslande befindli-
chen Stephan Grafen Batthyany anhängige kriegs-
rechtliche Edictalverfahren aufgelassen und ihm die
nachgesuchte straffreie Rückkehr in die k. k. Staa-
ten zugestanden werde.

England.

London, 22. Juli. Der Bischof von Exeter
hat vor dem Arches=Court erklärt, er wolle auf
den in Folge der königl. Entscheidung erlassenen
Befehl des Gerichtshofs die Präsentation Gor-
ham 's einregistriren lassen, hat aber dabei einen
langen Protest eingereicht. Jn demselben wird
Gorham's Lehre und das Urtheil des kön. Geh. -
Raths ausführlich beleuchtet; er schließt mit fol-
genden Worten: "Wir Heinrich, Bischof von Exe-
ter, kraft der Autorität, die Uns von Gott ver-
liehen ist, als einem Bischof in der Kirche Christi
und in dem apostolischen Zweige derselben, welcher
durch Gottes Vorsehung in diesem Lande gepflanzt
und durch die Gesetze und die Verfassung dieses
Reichs retablirt ist, -- verwerfen hiermit feierlich
das erwähnte Urtheil, und erklären es für null
[Spaltenumbruch] und nichtig in foro conscientiae, und appelli-
ren davon in Allem, was den kathol. Glauben
betrifft, an die heil. Synode dieser Nation, wenn
sich dieselbe im Namen Christi als die Reprasen-
tation der wahren Kirche von England versam-
meln wird. Und weiter protestiren und erklären
Wir feierlich, daß, weil der erwähnte Georg Cor-
nelius Gorham offenbar und notorisch die erwähn-
ten häretischen Lehren gehegt, und sie seitdem nicht
zurückgenommen hat, jeder Bischof oder Erzbischof,
oder jeder Official irgend eines Bischofs oder Erz-
bischofs, welcher den erwähnten G. C. Gorham in
die Cura und Seelsorge der Pfarrei Brampford
Speke in Unserer Diöcese einführt, damit der
Sünde der Unterstützung und Begünstigung der
erwähnten haretischen Lehren sich schuldig macht,
und Wir entsagen hiermit aller Gemeinschaft mit
Jedem, sei er, wer er wolle, welcher den erwähn-
ten G. C. Gorham einsetzen wird. -- Gegeben
unter Unserer Unterschrift und bischöflichem Sie-
gel,


Frankreich.

C Paris, 24. Juli. Seit längerer Zeit ließ
die Polizei die gestern rue St. Victor aufgeho-
bene geheime Gesellschaft überwachen; dieselbe war
nicht ohne Geschick organisirt. Ein Polizei=Agent
und Eingeweihter zeigte den Ort der ersten Si-
tzung an. Die Gesellschaft hatte energische Män-
ner an ihrer Spitze und war entschlossen, bis zum
Aeußersten zu gehen. Oben an stand das in
19 Sectionen getheilte Seinedepartement mit ei-
ner unumschränkten Executiv=Commission von fünf
Personen, denen 19 Sectionschefs untergeordnet
waren. So oft die Commission es für nöthig
hielte, sollte sie einen Unteroffizier der Armee zu-
ziehen können. Der von aller Vorgängen genau
unterrichtete Polizeipräfect erfuhr, daß vorgestern
in einer Weinstube 118 rue St. Victor mehrere
Chefs und einflußreiche Mitglieder zusammen-
kommen würden. Ein Polizei = Commissär stellte
sich um zehn Uhr Abends mit einem gerichtli-
chen Verhaftsbefehl und in Begleitung von Po-
lizei = Agenten unvermuthet ein, und fand in
einer Stube 12 Personen versammelt. Sie ge-
ben an, des Spielens und Trinkens wegen zusam-
men gekommen zu sein. Der Polizeicommissär
wies aber seinen Verhaftsbefehl vor und begann
sofort die Durchsuchung des Lokales und der Ver-
hafteten. Bei einem gewissen Chaucel fand man
die Statuten der geheimen Gesellschaft, die Men-
schenrechte. Bei mehreren anderen fand man eben-
falls compromittirende Papiere. Jm Lokale selbst
waren mehrere Stücke rothen Damastes verbor-
gen, die zu Fahnen und Gurteln dienen sollten.
Das Reglement läßt Fremde zu, Trunkenheit
verwirkt das Recht der Theilnahme, der Gesell-
schaft steht Art und Ausmaß der Strafen zu.
-- Von da begab sich der Commissär in die
Quartiere der Betreffenden, um daselbst Haus-
suchungen vorzunehmen. Vor der Weinstube
war ein Auflauf von Neugierigen und beim Her-
austreten wurden mehrere Lebehoch auf die sociale
Republik erwiedert, was zu neuen Verhaftungen
Veranlassung gab. Jn den Wohnungen fand man
Papiere Munition, Flinten, Pistolen, Dolche, dar-
unter manche von Werth. Die Verhafteten wur-
den auf die Polizeipräfektur abgeführt. Bei meh-
reren der Theilnahme verdächtigen Personen wur-
den heute Haussuchungen, und in Folge dessen
Verhaftungen vorgenommen. -- Der heutige Mi-
nisterrath hat beschlossen, die geheime Gesellschaft
Nemesis energisch zu verfolgen. -- Von den 19
Sectionschefs der aufgehobenen Gesellschaft Neme-
sis
sind 10 Polizeispione. Die Letzteren erhiel-
ten die Polizei fortwährend von der Angelegen-
heit in Kenntniß und bezeichneten den Zeitpunkt,
an welchem die andern genügend compromittirt
waren. Es geht das Gerücht, daß sehr bedeu-
tende Persönlichkeiten darin verwickelt werden
dürften.

Jtalien.

Ueber die wunderbare Erscheinung in San Ge-
neccio wird unter dem 6. d. M. auch aus Rom
[Spaltenumbruch] geschrieben: "Jn der Collegialkirche des Städt-
chens San Geneccio, mit einer Bevölkerung von
etwa 500 Seelen, hat nun ebenfalls ein Mutter-
gottesbild am 19. v. M. seine Augen zu bewe-
gen angefangen. Der hochw. Erzbischof von Ca-
merino ließ das Ereigniß von Physikern und Ma-
lern in seiner Gegenwart untersuchen, und Alle
erklärten es einstimmig für ein übernatürliches.
Wunderthätige Heilungen sollen schon mehrfach er-
folgt sein. Der Andrang von Fremden in San
Geneccio ist so außerordentlich, daß es in diesem
Augenblicke schwer ist, ein Unterkommen zu finden."

Neuestes.

Würzburg, 27. Juli. Morgen Nachmittag
von 2 bis 5 Uhr wird die Gebetsfeier auf der
Festung Marienberg stattfinden, zu welcher für
dießmal der freie Zutritt zur Festung dem Publi-
kum gestattet ist.

Frankfurt, 23. Juli. Nassau ist über den
Rubikon, es hat den längst erwarteten Schritt ge-
than, und ist von der Union abgefallen.

Franfurt, 24. Juli. Unter einer großen Bande
Wechselverfälscher, die seit einigen Tagen hier ein-
gezogen wurde, befindet sich auch der hiesige Ad-
vokat Dr. S., einer der thätigsten Mitarbeiter
der Demokratischen Zeitung. Die Demokratie
trauert in Sack und Asche.

   

Karlsruhe, 22. Jul. Einer Verordnung
großh. Ministeriums des Jnnern vom 28. v. M.
zufolge ist der Handel mit Waffen und Munition
ohne Erlaubniß -- welche die betreffende Kreis-
regierung im Einverständniß mit dem betreffenden
Polizeidistriktskommandanten zu ertheilen hat --
verboten. Der Verkauf von Waffen durch Waf-
fenhandler, sowie durch Büchsenmacher und Waf-
fenschmiede darf nur an diejenigen geschehen,
welche Waffenscheine besitzen. Werden Waffen an
Waffenschmiede oder Buchsenmacher zur Ausbesse-
rung oder Reinigung übergeben oder zum Kauf
angeboten, ohne daß der Ueberbringer einen Waffen-
schein vorzuzeigen vermag, so hat der Waffenschmied
od. Büchsenmacher dieselben zurückzubehalten u. un-
ter Angabe des Namens des Ueberbringers der
Polizeibehörde zu überliefern. Waffenniederlagen,
für welche keine Konzession ertheilt ist, sind mit
Beschlag zu belegen und die Waffen zur Aufbe-
wahrung in das großh. Zeughaus auf Kosten des
Jnhabers abzuliefern. Zuwiderhandlungen haben
den Verlust der Konzessionen und überdieß eine
Geldstrafe bis zu 100 fl. oder eine Gefängniß-
strafe bis zu 4 Wochen zur Folge.

* Karlsruhe, 24. Juli. Die Bundesfestung
Rastatt ist der Vollendung nahe und Oesterreich
verlangt sein Besatzungsrecht nach gleichem Maße.
Jn Berlin wurde dies Verlangen überhört, und
daher mit scharfer Betonung österreichischer Seits
wiederholt.

Stuttgart, 24. Juli. Gestern Abend ist vom
Ausschusse der Landesversammlung der Entwurf
der revidirten Verfassung vollständig, in 14 Ab-
schnitten bestehend, ausgegeben worden.

Leipzig, 25. Juli. Gestern passirte eine ziem-
liche Anzahl bayerischer Unteroffiziere durch unsere
Stadt, welche sich auf der Eisenbahn nach Altona
begaben, um dort in das schleswig=holsteinische
Heer zu treten.

Hanau, 25. Juli. Jn der heutigen Beilage
der "O.=P.=A.=Ztg." befindet sich die Mittheilung,
daß der Peter Ludwig wieder eingebracht sei.
Dieß ist aber unwahr, da man des Entsprunge-
nen bis jetzt noch nicht wieder habhaft gewor-
den ist.

Kassel, 25. Juli. Ein Ausschreiben des Ge-
sammtministeriums verfügt, daß, "mit Rücksicht
darauf, daß die Wahlen zu der nächsten Stände-
versammlung nicht so weit vorgerückt sind, um
noch im Laufe dieses Monats dieselbe berufen u.
ihre verfassungsmäßige Beschlußnahme über die
Fortbewilligung der Steuern und Abgaben veran-
lassen zu können", mit Genehmigung des Kurfür-
sten und Beistimmung des bleibenden landständi-
schen Ausschusses, die Bestimmungen der früheren

[Spaltenumbruch] ßen, so ist es im Jnnern. Jn letzterer Bezieh-
ung stehen noch immer die sich häufenden Schwie-
rigkeiten bei der Einführung der neuen Gemeinde-
ordnung in Vordergrund. Alle Anzeichen deuten
mehr und mehr darauf hin, daß eine Sistirung
und nochmalige Berathung dieses Gesetzes eintre-
ten werde. Es soll im Werke sein, erst die Pro-
vinzialstände, die in ihrem rechtlichen Bestande
noch keineswegs aufgehoben sind, über die Sache
zu hören, und dann das Resultat dieser Berath-
ungen vor die Kammern zu bringen. Darüber
würde denn sehr wahrscheinlich die nächste Session
verstreichen, indem bei dem seitherigen Mangel
an Vorbereitungen die Provinzialstande doch schwer-
lich noch vor dem November, wo die Kammern
zusammentreten, ihre Versammlung halten dürf-
ten. Zudem eilt die Sache gar nicht. Jm Ge-
gentheil, eine Jnstitution, wie die Gemeindeord-
nung, welche hundertjährige Verhältnisse wieder
auf viele Menschenalter hinaus umgestalten soll,
erfordert sicherlich gründliche andauernde Prüfung.
-- Hr. v. Radowitz steht augenblicklich wieder in
großem Ansehen und genießt wieder eines ganz
besondern Vertrauens. Der General ist in seiner
Zuversicht auf das Gelingen des Unionswerks et-
was schwankend geworden. Auch ihm drängt sich
allmählig die Ueberzeugung auf, daß der einge-
schlagene Weg ein falscher war. Daß er selber
der Urheber und Leiter dieser halben, unaufrichti-
gen, Mißtrauen erweckenden und keine Freunde
gewinnenden Politik ist, will er freilich weniger
eingestehen.“

Wien, 22. Juli. Die Nachricht der „ Deut-
schen Reform,“ daß die türkische Regierung Be-
schwerden dagegen erhoben habe, daß die österrei-
chischen Grenzbewohner den Aufstand der Bulga-
ren unterstützen, ist vollständig aus der Luft ge-
griffen. Es hat eine solche Unterstützung weder
von der österreichischen, noch von der serbischen
Grenze stattgefunden. Ganz dieselbe Nachricht
wurde zur Zeit des bosnischen Aufstandes verbrei-
tet, und stammte aus derselben unlauteren Quelle.
Nicht minder falsch ist die Jnsinuation der „ Deut-
schen Ref.,“ daß das Fallen des Silber=Agio zu
Wien eine Folge der Börsenmanövers des Finanz-
ministers wäre. Dies Fallen ist Folge des wie-
dergekehrten Vertrauens in die Stetigkeit des Welt-
friedens und der österr. staatlichen Verhältnisse.
Welche Summen, fragen wir die „Reform,“ wür-
den dazu gehört haben, das Silber=Agio um 5%
sinken zu machen?

Wien, 23. Juli. Se. Maj. der Kaiser ha-
ben mit Allerhöchster Entschließung vom 20. Juli
d. J. über Antrag des Ministerrathes allergnä-
digst zu befehlen geruhet, daß hinsichtlich 209
minder gravirter Jndividuen aus der Reihe der
ungarischen Landtags=Deputirten und Commissäre
der Rebellen=Regierung das wider sie im Zuge
begriffene kriegsrechtliche Verfahren unterlassen werde.
-- Se. Maj. der Kaiser haben mit Allerhöchster
Entschließung vom 20. Juli d. J. über Antrag
des Ministerrathes allergnädigst zu gestatten ge-
ruhet, daß das wider den im Auslande befindli-
chen Stephan Grafen Batthyany anhängige kriegs-
rechtliche Edictalverfahren aufgelassen und ihm die
nachgesuchte straffreie Rückkehr in die k. k. Staa-
ten zugestanden werde.

England.

London, 22. Juli. Der Bischof von Exeter
hat vor dem Arches=Court erklärt, er wolle auf
den in Folge der königl. Entscheidung erlassenen
Befehl des Gerichtshofs die Präsentation Gor-
ham 's einregistriren lassen, hat aber dabei einen
langen Protest eingereicht. Jn demselben wird
Gorham's Lehre und das Urtheil des kön. Geh. -
Raths ausführlich beleuchtet; er schließt mit fol-
genden Worten: „Wir Heinrich, Bischof von Exe-
ter, kraft der Autorität, die Uns von Gott ver-
liehen ist, als einem Bischof in der Kirche Christi
und in dem apostolischen Zweige derselben, welcher
durch Gottes Vorsehung in diesem Lande gepflanzt
und durch die Gesetze und die Verfassung dieses
Reichs retablirt ist, -- verwerfen hiermit feierlich
das erwähnte Urtheil, und erklären es für null
[Spaltenumbruch] und nichtig in foro conscientiae, und appelli-
ren davon in Allem, was den kathol. Glauben
betrifft, an die heil. Synode dieser Nation, wenn
sich dieselbe im Namen Christi als die Reprasen-
tation der wahren Kirche von England versam-
meln wird. Und weiter protestiren und erklären
Wir feierlich, daß, weil der erwähnte Georg Cor-
nelius Gorham offenbar und notorisch die erwähn-
ten häretischen Lehren gehegt, und sie seitdem nicht
zurückgenommen hat, jeder Bischof oder Erzbischof,
oder jeder Official irgend eines Bischofs oder Erz-
bischofs, welcher den erwähnten G. C. Gorham in
die Cura und Seelsorge der Pfarrei Brampford
Speke in Unserer Diöcese einführt, damit der
Sünde der Unterstützung und Begünstigung der
erwähnten haretischen Lehren sich schuldig macht,
und Wir entsagen hiermit aller Gemeinschaft mit
Jedem, sei er, wer er wolle, welcher den erwähn-
ten G. C. Gorham einsetzen wird. -- Gegeben
unter Unserer Unterschrift und bischöflichem Sie-
gel,


Frankreich.

C Paris, 24. Juli. Seit längerer Zeit ließ
die Polizei die gestern rue St. Victor aufgeho-
bene geheime Gesellschaft überwachen; dieselbe war
nicht ohne Geschick organisirt. Ein Polizei=Agent
und Eingeweihter zeigte den Ort der ersten Si-
tzung an. Die Gesellschaft hatte energische Män-
ner an ihrer Spitze und war entschlossen, bis zum
Aeußersten zu gehen. Oben an stand das in
19 Sectionen getheilte Seinedepartement mit ei-
ner unumschränkten Executiv=Commission von fünf
Personen, denen 19 Sectionschefs untergeordnet
waren. So oft die Commission es für nöthig
hielte, sollte sie einen Unteroffizier der Armee zu-
ziehen können. Der von aller Vorgängen genau
unterrichtete Polizeipräfect erfuhr, daß vorgestern
in einer Weinstube 118 rue St. Victor mehrere
Chefs und einflußreiche Mitglieder zusammen-
kommen würden. Ein Polizei = Commissär stellte
sich um zehn Uhr Abends mit einem gerichtli-
chen Verhaftsbefehl und in Begleitung von Po-
lizei = Agenten unvermuthet ein, und fand in
einer Stube 12 Personen versammelt. Sie ge-
ben an, des Spielens und Trinkens wegen zusam-
men gekommen zu sein. Der Polizeicommissär
wies aber seinen Verhaftsbefehl vor und begann
sofort die Durchsuchung des Lokales und der Ver-
hafteten. Bei einem gewissen Chaucel fand man
die Statuten der geheimen Gesellschaft, die Men-
schenrechte. Bei mehreren anderen fand man eben-
falls compromittirende Papiere. Jm Lokale selbst
waren mehrere Stücke rothen Damastes verbor-
gen, die zu Fahnen und Gurteln dienen sollten.
Das Reglement läßt Fremde zu, Trunkenheit
verwirkt das Recht der Theilnahme, der Gesell-
schaft steht Art und Ausmaß der Strafen zu.
-- Von da begab sich der Commissär in die
Quartiere der Betreffenden, um daselbst Haus-
suchungen vorzunehmen. Vor der Weinstube
war ein Auflauf von Neugierigen und beim Her-
austreten wurden mehrere Lebehoch auf die sociale
Republik erwiedert, was zu neuen Verhaftungen
Veranlassung gab. Jn den Wohnungen fand man
Papiere Munition, Flinten, Pistolen, Dolche, dar-
unter manche von Werth. Die Verhafteten wur-
den auf die Polizeipräfektur abgeführt. Bei meh-
reren der Theilnahme verdächtigen Personen wur-
den heute Haussuchungen, und in Folge dessen
Verhaftungen vorgenommen. -- Der heutige Mi-
nisterrath hat beschlossen, die geheime Gesellschaft
Nemesis energisch zu verfolgen. -- Von den 19
Sectionschefs der aufgehobenen Gesellschaft Neme-
sis
sind 10 Polizeispione. Die Letzteren erhiel-
ten die Polizei fortwährend von der Angelegen-
heit in Kenntniß und bezeichneten den Zeitpunkt,
an welchem die andern genügend compromittirt
waren. Es geht das Gerücht, daß sehr bedeu-
tende Persönlichkeiten darin verwickelt werden
dürften.

Jtalien.

Ueber die wunderbare Erscheinung in San Ge-
neccio wird unter dem 6. d. M. auch aus Rom
[Spaltenumbruch] geschrieben: „Jn der Collegialkirche des Städt-
chens San Geneccio, mit einer Bevölkerung von
etwa 500 Seelen, hat nun ebenfalls ein Mutter-
gottesbild am 19. v. M. seine Augen zu bewe-
gen angefangen. Der hochw. Erzbischof von Ca-
merino ließ das Ereigniß von Physikern und Ma-
lern in seiner Gegenwart untersuchen, und Alle
erklärten es einstimmig für ein übernatürliches.
Wunderthätige Heilungen sollen schon mehrfach er-
folgt sein. Der Andrang von Fremden in San
Geneccio ist so außerordentlich, daß es in diesem
Augenblicke schwer ist, ein Unterkommen zu finden.“

Neuestes.

Würzburg, 27. Juli. Morgen Nachmittag
von 2 bis 5 Uhr wird die Gebetsfeier auf der
Festung Marienberg stattfinden, zu welcher für
dießmal der freie Zutritt zur Festung dem Publi-
kum gestattet ist.

Frankfurt, 23. Juli. Nassau ist über den
Rubikon, es hat den längst erwarteten Schritt ge-
than, und ist von der Union abgefallen.

Franfurt, 24. Juli. Unter einer großen Bande
Wechselverfälscher, die seit einigen Tagen hier ein-
gezogen wurde, befindet sich auch der hiesige Ad-
vokat Dr. S., einer der thätigsten Mitarbeiter
der Demokratischen Zeitung. Die Demokratie
trauert in Sack und Asche.

   

Karlsruhe, 22. Jul. Einer Verordnung
großh. Ministeriums des Jnnern vom 28. v. M.
zufolge ist der Handel mit Waffen und Munition
ohne Erlaubniß -- welche die betreffende Kreis-
regierung im Einverständniß mit dem betreffenden
Polizeidistriktskommandanten zu ertheilen hat --
verboten. Der Verkauf von Waffen durch Waf-
fenhandler, sowie durch Büchsenmacher und Waf-
fenschmiede darf nur an diejenigen geschehen,
welche Waffenscheine besitzen. Werden Waffen an
Waffenschmiede oder Buchsenmacher zur Ausbesse-
rung oder Reinigung übergeben oder zum Kauf
angeboten, ohne daß der Ueberbringer einen Waffen-
schein vorzuzeigen vermag, so hat der Waffenschmied
od. Büchsenmacher dieselben zurückzubehalten u. un-
ter Angabe des Namens des Ueberbringers der
Polizeibehörde zu überliefern. Waffenniederlagen,
für welche keine Konzession ertheilt ist, sind mit
Beschlag zu belegen und die Waffen zur Aufbe-
wahrung in das großh. Zeughaus auf Kosten des
Jnhabers abzuliefern. Zuwiderhandlungen haben
den Verlust der Konzessionen und überdieß eine
Geldstrafe bis zu 100 fl. oder eine Gefängniß-
strafe bis zu 4 Wochen zur Folge.

* Karlsruhe, 24. Juli. Die Bundesfestung
Rastatt ist der Vollendung nahe und Oesterreich
verlangt sein Besatzungsrecht nach gleichem Maße.
Jn Berlin wurde dies Verlangen überhört, und
daher mit scharfer Betonung österreichischer Seits
wiederholt.

Stuttgart, 24. Juli. Gestern Abend ist vom
Ausschusse der Landesversammlung der Entwurf
der revidirten Verfassung vollständig, in 14 Ab-
schnitten bestehend, ausgegeben worden.

Leipzig, 25. Juli. Gestern passirte eine ziem-
liche Anzahl bayerischer Unteroffiziere durch unsere
Stadt, welche sich auf der Eisenbahn nach Altona
begaben, um dort in das schleswig=holsteinische
Heer zu treten.

Hanau, 25. Juli. Jn der heutigen Beilage
der „O.=P.=A.=Ztg.“ befindet sich die Mittheilung,
daß der Peter Ludwig wieder eingebracht sei.
Dieß ist aber unwahr, da man des Entsprunge-
nen bis jetzt noch nicht wieder habhaft gewor-
den ist.

Kassel, 25. Juli. Ein Ausschreiben des Ge-
sammtministeriums verfügt, daß, „mit Rücksicht
darauf, daß die Wahlen zu der nächsten Stände-
versammlung nicht so weit vorgerückt sind, um
noch im Laufe dieses Monats dieselbe berufen u.
ihre verfassungsmäßige Beschlußnahme über die
Fortbewilligung der Steuern und Abgaben veran-
lassen zu können“, mit Genehmigung des Kurfür-
sten und Beistimmung des bleibenden landständi-
schen Ausschusses, die Bestimmungen der früheren

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[0003] ßen, so ist es im Jnnern. Jn letzterer Bezieh- ung stehen noch immer die sich häufenden Schwie- rigkeiten bei der Einführung der neuen Gemeinde- ordnung in Vordergrund. Alle Anzeichen deuten mehr und mehr darauf hin, daß eine Sistirung und nochmalige Berathung dieses Gesetzes eintre- ten werde. Es soll im Werke sein, erst die Pro- vinzialstände, die in ihrem rechtlichen Bestande noch keineswegs aufgehoben sind, über die Sache zu hören, und dann das Resultat dieser Berath- ungen vor die Kammern zu bringen. Darüber würde denn sehr wahrscheinlich die nächste Session verstreichen, indem bei dem seitherigen Mangel an Vorbereitungen die Provinzialstande doch schwer- lich noch vor dem November, wo die Kammern zusammentreten, ihre Versammlung halten dürf- ten. Zudem eilt die Sache gar nicht. Jm Ge- gentheil, eine Jnstitution, wie die Gemeindeord- nung, welche hundertjährige Verhältnisse wieder auf viele Menschenalter hinaus umgestalten soll, erfordert sicherlich gründliche andauernde Prüfung. -- Hr. v. Radowitz steht augenblicklich wieder in großem Ansehen und genießt wieder eines ganz besondern Vertrauens. Der General ist in seiner Zuversicht auf das Gelingen des Unionswerks et- was schwankend geworden. Auch ihm drängt sich allmählig die Ueberzeugung auf, daß der einge- schlagene Weg ein falscher war. Daß er selber der Urheber und Leiter dieser halben, unaufrichti- gen, Mißtrauen erweckenden und keine Freunde gewinnenden Politik ist, will er freilich weniger eingestehen.“ Wien, 22. Juli. Die Nachricht der „ Deut- schen Reform,“ daß die türkische Regierung Be- schwerden dagegen erhoben habe, daß die österrei- chischen Grenzbewohner den Aufstand der Bulga- ren unterstützen, ist vollständig aus der Luft ge- griffen. Es hat eine solche Unterstützung weder von der österreichischen, noch von der serbischen Grenze stattgefunden. Ganz dieselbe Nachricht wurde zur Zeit des bosnischen Aufstandes verbrei- tet, und stammte aus derselben unlauteren Quelle. Nicht minder falsch ist die Jnsinuation der „ Deut- schen Ref.,“ daß das Fallen des Silber=Agio zu Wien eine Folge der Börsenmanövers des Finanz- ministers wäre. Dies Fallen ist Folge des wie- dergekehrten Vertrauens in die Stetigkeit des Welt- friedens und der österr. staatlichen Verhältnisse. Welche Summen, fragen wir die „Reform,“ wür- den dazu gehört haben, das Silber=Agio um 5% sinken zu machen? Wien, 23. Juli. Se. Maj. der Kaiser ha- ben mit Allerhöchster Entschließung vom 20. Juli d. J. über Antrag des Ministerrathes allergnä- digst zu befehlen geruhet, daß hinsichtlich 209 minder gravirter Jndividuen aus der Reihe der ungarischen Landtags=Deputirten und Commissäre der Rebellen=Regierung das wider sie im Zuge begriffene kriegsrechtliche Verfahren unterlassen werde. -- Se. Maj. der Kaiser haben mit Allerhöchster Entschließung vom 20. Juli d. J. über Antrag des Ministerrathes allergnädigst zu gestatten ge- ruhet, daß das wider den im Auslande befindli- chen Stephan Grafen Batthyany anhängige kriegs- rechtliche Edictalverfahren aufgelassen und ihm die nachgesuchte straffreie Rückkehr in die k. k. Staa- ten zugestanden werde. England. London, 22. Juli. Der Bischof von Exeter hat vor dem Arches=Court erklärt, er wolle auf den in Folge der königl. Entscheidung erlassenen Befehl des Gerichtshofs die Präsentation Gor- ham 's einregistriren lassen, hat aber dabei einen langen Protest eingereicht. Jn demselben wird Gorham's Lehre und das Urtheil des kön. Geh. - Raths ausführlich beleuchtet; er schließt mit fol- genden Worten: „Wir Heinrich, Bischof von Exe- ter, kraft der Autorität, die Uns von Gott ver- liehen ist, als einem Bischof in der Kirche Christi und in dem apostolischen Zweige derselben, welcher durch Gottes Vorsehung in diesem Lande gepflanzt und durch die Gesetze und die Verfassung dieses Reichs retablirt ist, -- verwerfen hiermit feierlich das erwähnte Urtheil, und erklären es für null und nichtig in foro conscientiae, und appelli- ren davon in Allem, was den kathol. Glauben betrifft, an die heil. Synode dieser Nation, wenn sich dieselbe im Namen Christi als die Reprasen- tation der wahren Kirche von England versam- meln wird. Und weiter protestiren und erklären Wir feierlich, daß, weil der erwähnte Georg Cor- nelius Gorham offenbar und notorisch die erwähn- ten häretischen Lehren gehegt, und sie seitdem nicht zurückgenommen hat, jeder Bischof oder Erzbischof, oder jeder Official irgend eines Bischofs oder Erz- bischofs, welcher den erwähnten G. C. Gorham in die Cura und Seelsorge der Pfarrei Brampford Speke in Unserer Diöcese einführt, damit der Sünde der Unterstützung und Begünstigung der erwähnten haretischen Lehren sich schuldig macht, und Wir entsagen hiermit aller Gemeinschaft mit Jedem, sei er, wer er wolle, welcher den erwähn- ten G. C. Gorham einsetzen wird. -- Gegeben unter Unserer Unterschrift und bischöflichem Sie- gel, den 20. Juli im Jahre Unseres Herrn 1850. H. Exeter. “ Frankreich. C Paris, 24. Juli. Seit längerer Zeit ließ die Polizei die gestern rue St. Victor aufgeho- bene geheime Gesellschaft überwachen; dieselbe war nicht ohne Geschick organisirt. Ein Polizei=Agent und Eingeweihter zeigte den Ort der ersten Si- tzung an. Die Gesellschaft hatte energische Män- ner an ihrer Spitze und war entschlossen, bis zum Aeußersten zu gehen. Oben an stand das in 19 Sectionen getheilte Seinedepartement mit ei- ner unumschränkten Executiv=Commission von fünf Personen, denen 19 Sectionschefs untergeordnet waren. So oft die Commission es für nöthig hielte, sollte sie einen Unteroffizier der Armee zu- ziehen können. Der von aller Vorgängen genau unterrichtete Polizeipräfect erfuhr, daß vorgestern in einer Weinstube 118 rue St. Victor mehrere Chefs und einflußreiche Mitglieder zusammen- kommen würden. Ein Polizei = Commissär stellte sich um zehn Uhr Abends mit einem gerichtli- chen Verhaftsbefehl und in Begleitung von Po- lizei = Agenten unvermuthet ein, und fand in einer Stube 12 Personen versammelt. Sie ge- ben an, des Spielens und Trinkens wegen zusam- men gekommen zu sein. Der Polizeicommissär wies aber seinen Verhaftsbefehl vor und begann sofort die Durchsuchung des Lokales und der Ver- hafteten. Bei einem gewissen Chaucel fand man die Statuten der geheimen Gesellschaft, die Men- schenrechte. Bei mehreren anderen fand man eben- falls compromittirende Papiere. Jm Lokale selbst waren mehrere Stücke rothen Damastes verbor- gen, die zu Fahnen und Gurteln dienen sollten. Das Reglement läßt Fremde zu, Trunkenheit verwirkt das Recht der Theilnahme, der Gesell- schaft steht Art und Ausmaß der Strafen zu. -- Von da begab sich der Commissär in die Quartiere der Betreffenden, um daselbst Haus- suchungen vorzunehmen. Vor der Weinstube war ein Auflauf von Neugierigen und beim Her- austreten wurden mehrere Lebehoch auf die sociale Republik erwiedert, was zu neuen Verhaftungen Veranlassung gab. Jn den Wohnungen fand man Papiere Munition, Flinten, Pistolen, Dolche, dar- unter manche von Werth. Die Verhafteten wur- den auf die Polizeipräfektur abgeführt. Bei meh- reren der Theilnahme verdächtigen Personen wur- den heute Haussuchungen, und in Folge dessen Verhaftungen vorgenommen. -- Der heutige Mi- nisterrath hat beschlossen, die geheime Gesellschaft Nemesis energisch zu verfolgen. -- Von den 19 Sectionschefs der aufgehobenen Gesellschaft Neme- sis sind 10 Polizeispione. Die Letzteren erhiel- ten die Polizei fortwährend von der Angelegen- heit in Kenntniß und bezeichneten den Zeitpunkt, an welchem die andern genügend compromittirt waren. Es geht das Gerücht, daß sehr bedeu- tende Persönlichkeiten darin verwickelt werden dürften. Jtalien. Ueber die wunderbare Erscheinung in San Ge- neccio wird unter dem 6. d. M. auch aus Rom geschrieben: „Jn der Collegialkirche des Städt- chens San Geneccio, mit einer Bevölkerung von etwa 500 Seelen, hat nun ebenfalls ein Mutter- gottesbild am 19. v. M. seine Augen zu bewe- gen angefangen. Der hochw. Erzbischof von Ca- merino ließ das Ereigniß von Physikern und Ma- lern in seiner Gegenwart untersuchen, und Alle erklärten es einstimmig für ein übernatürliches. Wunderthätige Heilungen sollen schon mehrfach er- folgt sein. Der Andrang von Fremden in San Geneccio ist so außerordentlich, daß es in diesem Augenblicke schwer ist, ein Unterkommen zu finden.“ Neuestes. Würzburg, 27. Juli. Morgen Nachmittag von 2 bis 5 Uhr wird die Gebetsfeier auf der Festung Marienberg stattfinden, zu welcher für dießmal der freie Zutritt zur Festung dem Publi- kum gestattet ist. Frankfurt, 23. Juli. Nassau ist über den Rubikon, es hat den längst erwarteten Schritt ge- than, und ist von der Union abgefallen. ( D. V. ) Franfurt, 24. Juli. Unter einer großen Bande Wechselverfälscher, die seit einigen Tagen hier ein- gezogen wurde, befindet sich auch der hiesige Ad- vokat Dr. S., einer der thätigsten Mitarbeiter der Demokratischen Zeitung. Die Demokratie trauert in Sack und Asche. ( K. Z. ) Karlsruhe, 22. Jul. Einer Verordnung großh. Ministeriums des Jnnern vom 28. v. M. zufolge ist der Handel mit Waffen und Munition ohne Erlaubniß -- welche die betreffende Kreis- regierung im Einverständniß mit dem betreffenden Polizeidistriktskommandanten zu ertheilen hat -- verboten. Der Verkauf von Waffen durch Waf- fenhandler, sowie durch Büchsenmacher und Waf- fenschmiede darf nur an diejenigen geschehen, welche Waffenscheine besitzen. Werden Waffen an Waffenschmiede oder Buchsenmacher zur Ausbesse- rung oder Reinigung übergeben oder zum Kauf angeboten, ohne daß der Ueberbringer einen Waffen- schein vorzuzeigen vermag, so hat der Waffenschmied od. Büchsenmacher dieselben zurückzubehalten u. un- ter Angabe des Namens des Ueberbringers der Polizeibehörde zu überliefern. Waffenniederlagen, für welche keine Konzession ertheilt ist, sind mit Beschlag zu belegen und die Waffen zur Aufbe- wahrung in das großh. Zeughaus auf Kosten des Jnhabers abzuliefern. Zuwiderhandlungen haben den Verlust der Konzessionen und überdieß eine Geldstrafe bis zu 100 fl. oder eine Gefängniß- strafe bis zu 4 Wochen zur Folge. ( B. Lz. ) * Karlsruhe, 24. Juli. Die Bundesfestung Rastatt ist der Vollendung nahe und Oesterreich verlangt sein Besatzungsrecht nach gleichem Maße. Jn Berlin wurde dies Verlangen überhört, und daher mit scharfer Betonung österreichischer Seits wiederholt. Stuttgart, 24. Juli. Gestern Abend ist vom Ausschusse der Landesversammlung der Entwurf der revidirten Verfassung vollständig, in 14 Ab- schnitten bestehend, ausgegeben worden. Leipzig, 25. Juli. Gestern passirte eine ziem- liche Anzahl bayerischer Unteroffiziere durch unsere Stadt, welche sich auf der Eisenbahn nach Altona begaben, um dort in das schleswig=holsteinische Heer zu treten. Hanau, 25. Juli. Jn der heutigen Beilage der „O.=P.=A.=Ztg.“ befindet sich die Mittheilung, daß der Peter Ludwig wieder eingebracht sei. Dieß ist aber unwahr, da man des Entsprunge- nen bis jetzt noch nicht wieder habhaft gewor- den ist. Kassel, 25. Juli. Ein Ausschreiben des Ge- sammtministeriums verfügt, daß, „mit Rücksicht darauf, daß die Wahlen zu der nächsten Stände- versammlung nicht so weit vorgerückt sind, um noch im Laufe dieses Monats dieselbe berufen u. ihre verfassungsmäßige Beschlußnahme über die Fortbewilligung der Steuern und Abgaben veran- lassen zu können“, mit Genehmigung des Kurfür- sten und Beistimmung des bleibenden landständi- schen Ausschusses, die Bestimmungen der früheren

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Zitationshilfe: Die Bayerische Presse. Nr. 179. Würzburg, 27. Juli 1850, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_bayerische179_1850/3>, abgerufen am 23.11.2024.