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Die Bayerische Presse. Nr. 140. Würzburg, 12. Juni 1850.

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[Spaltenumbruch] dem Bundesrath den Auftrag gegeben über das
Verbot der gemischten Ehen im Kanton Schwyz
Bericht zu erstatten. Derselbe hat nun beschlossen
den Antrag an beide Näthe zu stellen, sie möch-
ten sich incompetent erklären über dieselbe zu ent-
scheiden.

   
Rußland.

Der "Allg. Ztg." wird von der polni-
schen Grenze
vom 3. Juni geschrieben: Die
zahlreichen Verhaftungen, welche in der jüngstver-
gangenen Zeit im Königreich Polen stattgefunden,
scheinen denn doch ihren Anlaß in einer aberma-
ligen Conspiration zu haben, die kein geringeres
Ziel hat, als sämmtliche Polen zu einer aberma-
ligen Schilderhebung vorzubereiten. Man ist ei-
ner insgeheim verbreiteten Schrift auf die Spur
gekommen, welche den Titel hat: "Worte der
Wahrheit für das polnische Volk. Erschienen un-
ter der Obhut der allerheiligsten Mutter Gottes
zu Ezenstochau, der Schutzherrin Polens." Die
Tendenz derselben ist eine allseitige und gründliche
Aufregung und Anleitung der ganzen polnischen
Nation zu einem gleichzeitigen gewaltsamen Auf-
stande zur Befreiung Polens von der Gewalt
Preußens, Oesterreichs und Rußlands. Als Lock-
speise werden communistische Lehren gepredigt; so
heißt es unter anderm: Beim ersten Ergreifen der
Waffen werden alle einander gleich; die bisheri-
gen Leistungen an die Grundhereen hörten auf;
der Acker, den jeder inne hat, wird sein volles
Eigenthum; unter die Besitzlosen sollen die Do-
mänen und Kammergüter vertheilt werden; nie-
mand soll ferner auf polnischer Erde über Man-
gel klagen können; einen König wollen wir nicht;
alle Aemten stehen jedem Polen offen ec. " Dann
folgt eine haarsträubende Schilderung der Be-
drückungen durch die preußische, noch mehr durch
die österreichische, am meisten aber durch die rus-
sische Regierung. Dann heißt es weiter: " Er-
rettung von dem schmachvollsten Verderben sei
nur durch einen gleichzeitigen, todesmuthigen
Kampf noch möglich; nur ein allgemeiner Schmerz
über Polens Untergang, ein Rachegefühl gegen
die grausamen Unterdrücker des Vaterlands und
Eine Hoffnung auf den Sieg der gerechten Sache
müsse alle Polen beseelen; dann werde ein glück-
licher Ausgang nicht fehlen.

Vermischte Nachrichten.

Köln, 7. Juni. Am heutigen Morgen gaben
Se. Erzbischöfl. Gnaden 4 Novitzen in dem neu-
gestifteten Carmelitenkloster das Ordenskleid. Sie
sprachen die Hoffnung aus, daß die Gebete und
Verdienste des Ordens der heil. Theresia eine
reiche Quelle des Segens für die ganze Kirche
und insbesondere für die Erzdiöcese werden wür-
den, und versicherten die Ordensschwestern Jhres
besondern oberhirtlichen Wohlwollens. Damit ist
der Grund dieser neuen Stiftung gelegt, und die
Stadt Köln hat als die erste unter ihren rheini-
schen Mitschwestern den großen Ruhm, diese hehre
Blüthe katholischen Glaubens und kathol. Liebe zu
tragen. Möchte, wie einstmals die Stiftung des
Carmeliten = Klosters in der Schnurgasse mit dem
Abschlusse des westphälischen Friedens zusammen-
fiel, und mit den Friedensverhandlungen in einem
wunderbaren innern Zusammenhang gestanden zu
sein scheint, so die Zurückführung dieses heil. Or-
dens auf dem deutschen Boden der Vorbote der
Einigkeit und des Glücks unseres theuren Vater-
landes sein!

   

Ein interessanter Fund war unlängst in Böh-
men, in Kremusch bei Schelenken, ehemal. Herr-
schaft Dux, gemacht. Jn der Tiefe von zwölf
Fuß unter der Erde stieß man auf eine Gruft
mit sechs Gräbern, enthaltend eine goldene Kette
von1 1 / 2 Ellen Länge, drei goldene Ohrenringe,
zwei goldene Kugeln von der Größe einer Wall-
nuß, ein goldenes Medaillon mit einer Kamee,
darstellend einen römischen Jmperator, und eine
stark versilberte Eisenplatte, auf deren beiden Sei-
ten ein Rennthier mit einem Falken auf seinem
Hintertheil eingravirt ist. Die Gegenstände sind
[Spaltenumbruch] zum Theil sehr zierlich gearbeitet und gehören of-
fenbar der vorchristlichen Zeit an. Schon in frü-
heren Jahren hat man eine Anzahl alter Gräber
mit mancherlei Alterthümern aufgefunden, an de-
nen jene Gegend ziemlich reich ist.

Am 4. Juni zog ein Gewitter über Osnabrück
herauf und brachte uns mit seinem sehr erwünsch-
ten Regen auch ein trauriges Unglück. Unfern
der Stadt waren in einem Badehäuschen an der
Hase der Badewärter mit seinem Kinde und eini-
gen Arbeitern, welche das Gebäude repariren soll-
ten. Ein furchtbarer Schlag, dessen Gleichen sich
hier wenige Menschen erinnern, schlug erst eine
neben dem Häuschen stehende Pappel so ab, daß
der Rumpf des Stamms nur noch 6--7 Fuß
hoch ist, zerriß eine andere nahe dabei, schlug in
das Häuschen, auf dessen Dache kein Ziegel ganz
blieb, und traf dann leider auch die darin anwe-
senden drei Erwachsenen und das Kind. Sie la-
gen erst Alle betäubt und auch bis jetzt ist Kei-
ner gestorben, aber mehr oder minder sind sie Alle
sehr verbrannt und zwar sämmtlich am Leibe, der
Eine dermaßen, daß man an seinem Aufkommen
zweifeln muß. Dem Kinde sind Haare und Au-
genbrauen versengt, die Brust unversehrt, dagegen
der Unterleib und der eine Oberschenkel völlig
verbrannt. Die eine ziemlich dicke Pappel ist wie
abgeknickt, von der andern hat man Stücke hun-
dert Schritte vom Platze entfernt gefunden.

Die "Deutsche Ztg." meldet ein furchtbares
Verbrechen, das sich am 1. Juni zu Wien ereig-
nete, wie folgt: Drei Herren, welche auf der
sog. Schmelz ( vor der Mariahilfer Linie gegen
Schönbrunn ) spazieren gingen, hörten nämlich ein
heftiges Stöhnen, dessen Spur sie verfolgten,
worauf sie ein weibliches Wesen fanden, dessen
Schädel der Art von concertrirter Schwefelsäure
übergossen und zerfressen war, daß bereits die
Schädelknochen theilweise hervorragten. Die Au-
gen waren zerstört. Man brachte sie in das all-
gemeine Krankenhaus, wo sie aussagte, daß sie
Katharina Kaiser hieße, 35 Jahre alt und eltern-
los sei. Die Unglückliche war am Morgen mit
einer Freundin spazieren gegangen, welche ihr, da
sie sich unwohl fühlte und auf das Feld nieder-
gesetzt hatte, aus zwei Flaschen etwas zum Trin-
ken gereicht habe, worauf sie in einen tiefen Schlaf
verfallen und erst durch Schmerzen in ihrem jetzi-
gen Zustande, erblindet, wieder erwacht sei. Die
Freundin ( die Frau eines Lederzurichters ) habe
370 fl. von ihr in Verwahrung gehabt und über-
dies in dem Jrrthum gestanden, daß sie ( die Kai-
ser ) 80,000 fl. C.=M. in der Staatslotterie ge-
wonnen und erhoben habe. Die "Freundin" wurde
sogleich eingezogen. Man fand bei ihr einen Rest
Schwefelsäure in einer Flasche und mehrere durch
Schwefelsäure verbrannte Kleider. Sie gestand
ein, daß sie mit Katharina Kaiser spazieren ge-
gangen, wollte aber von der Verbrennung nichts
wissen. Weitere Aufschlüsse kann nur die Krimi-
nal=Untersuchung geben, da das arme Opfer in
Folge der erlittenen Beschädigung die Sprache be-
reits verloren und kaum noch einige Tage leben
wird.

Neuestes.

Frankfurt, 11. Juni. Gestern Nachmittag
traf Hr. v. Radowitz aus Baden=Baden hier ein,
setzte aber schon Abends 6 Uhr mit dem Eilwa-
gen die Reise nach Eisenach fort, um sich vou
da über Erfurt nach Berlin zu begeben. ( D. Z. )

Mannheim, 9. Juni. Der deutsch=katholischen
Gemeinde ist jeder Mitgebrauch einer evangel.
Kirche entschieden abgeschlagen worden.

Mannheim, 10. Juni. Morgen wird die
Kreiskasse zu Speyer den Bewohnern von Lud-
wigshafen, welche durch das Bombardement die-
ser neuen Stadt von hier aus beschädigt worden,
die bereits beauspruchte oder erweislich mit Recht
zu beanspruchende Entschädigungssummen ausbe-
zahlen.

Gießen, 10. Juni. Der bisherige Privat-
docent, Dr. Ernst Dieffenbach, ist zum außeror-
[Spaltenumbruch] dentlichen Professor in der philosophischen Fakul-
tät ( irren wir nicht für Geologie ) ernannt wor-
den. -- Der außerordentl Professor in der me-
dicinischen Fakultät, Dr. Alexander Winther, hat
nun auch Gehalt bekommen.

   

Koblenz, 10. Juni. Gestern ist auch für die
hiesige Garnison durch Parolbefehl die Ablegung
der deutschen Kokarde an den Jnterimsmützen an-
befohlen worden.

Berlin, 8. Juni. Die Dänen haben die Un-
terhandlungen mit den holsteinischen Vertrauens-
männern plötzlich abgebrochen.

Berlin, 8. Juni. Jn Bezug auf die Ver-
längerung des Handelsvertrags zwischen Preußen
und Belgien wird uns mitgetheilt, daß derselbe
Seitens der preuß. Regierung nur dann verlän-
gert werden wird, wenn die von ihr vorgeschlage-
nen Modificationen von der belgischen Regierung
angenommen werden.

Berlin, 8. Juni. Heute Abend wurden die
"National=Ztg." und die "Abendpost" polizeilich
mit Beschlag belegt.

Berlin, 9. Juni. Durch Verfügung des Poli-
zei=Präsidiums sind auch der "Gesellen = Verein"
und der Lokal = Verein für Tischler" geschlossen
worden. -- Zu Ebersdorf im Habelschwerdter
Kreise sind 5 Nedemptoristen aus Bayern und
Oesterreich eingetroffen, und haben daselbst am 2.
d. M. ihre Missionsexercitien begonnen. Diese
sollen 8 Tage dauern und hierauf in Rengers-
dorf und Neurnde im Glatzer Kreise fortgesetzt
werden.

Berlin, 9. Juni. Jn der Buchdruckerei von
Schnitzer wurde die dort im Druck erscheinende
deutsche Uebersetzung der Geheimnisse des Volks
von Eugene Sue mit polizeilichem Beschlag be-
legt. Es wurden circa 800 Exemplare des er-
sten Theils und eine Anzahl Druckbogen des 2ten
Theils consiscirt und in zwei Droschken fortge-
bracht.

Madrid, 4. Juni. Die im Auftrag der
Königin in Paris gekaufte Wiege und Kindswäsche
von bedeutendem Werth sind angekommen. -- Der
Kriegsminister Figueras soll durch General Cor-
dova ersetzt werden.

Neapel, 31. Mai. Die Truppen sind con-
figuirt. Eine Demonstration der Lazzaroni wird
befürchtet.

Palermo, 1. Juni. Laut dem " Costituzio-
nale " fand ein Aufstandsversuch Statt, und es
entspann sich in Folge dessen ein mehrstündiges
Gefecht vor der Stadt. Der Aufstand ward nie-
dergeschlagen.



Verantwortlicher Redakteur u. Verleger:
Franz v. Faber.



Handels = Berichte.

Mainz, 7. Juni. Getreide blieb im Laufe
dieser Woche ohne Veränderung und behaupteten
sich die Preise ziemlich auf ihrem früheren Stand-
punkt; schönen effectiven Frankenweizen bezahlte
man mit7 1 / 3 fl. per netto 100 Kilogr. -- Mit
Roggen ist es in effect. Waare sehr still, dagegen
wurden diese Woche mehrere tausend Säcke per
Oktober a 5 fl. 50 kr. bis 5 fl. 55 kr. gekauft.
Gerste ganz vernachlässigt und a 5--5 1 / 4 per
netto 100 Kilogr. zu notiren. Hafer findet nur
an Consumenten in Kleinigkeiten a 5 1 / 2 fl. per
netto 100 Kilogr. Absatz. Da der Reps auf das
Herrlichste verblüht und reiche Schoten angesetzt
hat und auch nicht der geringste Bedarf besteht,
so hat sich für Rüböl eine totale Lustlosigkeit ein-
gestellt, so daß selbst einige Pöstchen effectiven
Oels, die noch aus dem Maitermin übrig sind,
zu dem Preise von 37 Rthlr. keine Nehmer fin-
den; per Oktober wäre solches a 37 1 / 4 Rthlr. per
280 Pfd. 1. G. wohl zu kaufen.

Frankfurter Cours.
Den 11. Juni 1850.
Geld. Papier.
Oesterreich Bankaktien...... 11091114
   "   5% Metallique....79 1 / 479 1 / 2

[Spaltenumbruch] dem Bundesrath den Auftrag gegeben über das
Verbot der gemischten Ehen im Kanton Schwyz
Bericht zu erstatten. Derselbe hat nun beschlossen
den Antrag an beide Näthe zu stellen, sie möch-
ten sich incompetent erklären über dieselbe zu ent-
scheiden.

   
Rußland.

Der „Allg. Ztg.“ wird von der polni-
schen Grenze
vom 3. Juni geschrieben: Die
zahlreichen Verhaftungen, welche in der jüngstver-
gangenen Zeit im Königreich Polen stattgefunden,
scheinen denn doch ihren Anlaß in einer aberma-
ligen Conspiration zu haben, die kein geringeres
Ziel hat, als sämmtliche Polen zu einer aberma-
ligen Schilderhebung vorzubereiten. Man ist ei-
ner insgeheim verbreiteten Schrift auf die Spur
gekommen, welche den Titel hat: „Worte der
Wahrheit für das polnische Volk. Erschienen un-
ter der Obhut der allerheiligsten Mutter Gottes
zu Ezenstochau, der Schutzherrin Polens.“ Die
Tendenz derselben ist eine allseitige und gründliche
Aufregung und Anleitung der ganzen polnischen
Nation zu einem gleichzeitigen gewaltsamen Auf-
stande zur Befreiung Polens von der Gewalt
Preußens, Oesterreichs und Rußlands. Als Lock-
speise werden communistische Lehren gepredigt; so
heißt es unter anderm: Beim ersten Ergreifen der
Waffen werden alle einander gleich; die bisheri-
gen Leistungen an die Grundhereen hörten auf;
der Acker, den jeder inne hat, wird sein volles
Eigenthum; unter die Besitzlosen sollen die Do-
mänen und Kammergüter vertheilt werden; nie-
mand soll ferner auf polnischer Erde über Man-
gel klagen können; einen König wollen wir nicht;
alle Aemten stehen jedem Polen offen ec. “ Dann
folgt eine haarsträubende Schilderung der Be-
drückungen durch die preußische, noch mehr durch
die österreichische, am meisten aber durch die rus-
sische Regierung. Dann heißt es weiter: „ Er-
rettung von dem schmachvollsten Verderben sei
nur durch einen gleichzeitigen, todesmuthigen
Kampf noch möglich; nur ein allgemeiner Schmerz
über Polens Untergang, ein Rachegefühl gegen
die grausamen Unterdrücker des Vaterlands und
Eine Hoffnung auf den Sieg der gerechten Sache
müsse alle Polen beseelen; dann werde ein glück-
licher Ausgang nicht fehlen.

Vermischte Nachrichten.

Köln, 7. Juni. Am heutigen Morgen gaben
Se. Erzbischöfl. Gnaden 4 Novitzen in dem neu-
gestifteten Carmelitenkloster das Ordenskleid. Sie
sprachen die Hoffnung aus, daß die Gebete und
Verdienste des Ordens der heil. Theresia eine
reiche Quelle des Segens für die ganze Kirche
und insbesondere für die Erzdiöcese werden wür-
den, und versicherten die Ordensschwestern Jhres
besondern oberhirtlichen Wohlwollens. Damit ist
der Grund dieser neuen Stiftung gelegt, und die
Stadt Köln hat als die erste unter ihren rheini-
schen Mitschwestern den großen Ruhm, diese hehre
Blüthe katholischen Glaubens und kathol. Liebe zu
tragen. Möchte, wie einstmals die Stiftung des
Carmeliten = Klosters in der Schnurgasse mit dem
Abschlusse des westphälischen Friedens zusammen-
fiel, und mit den Friedensverhandlungen in einem
wunderbaren innern Zusammenhang gestanden zu
sein scheint, so die Zurückführung dieses heil. Or-
dens auf dem deutschen Boden der Vorbote der
Einigkeit und des Glücks unseres theuren Vater-
landes sein!

   

Ein interessanter Fund war unlängst in Böh-
men, in Kremusch bei Schelenken, ehemal. Herr-
schaft Dux, gemacht. Jn der Tiefe von zwölf
Fuß unter der Erde stieß man auf eine Gruft
mit sechs Gräbern, enthaltend eine goldene Kette
von1 1 / 2 Ellen Länge, drei goldene Ohrenringe,
zwei goldene Kugeln von der Größe einer Wall-
nuß, ein goldenes Medaillon mit einer Kamee,
darstellend einen römischen Jmperator, und eine
stark versilberte Eisenplatte, auf deren beiden Sei-
ten ein Rennthier mit einem Falken auf seinem
Hintertheil eingravirt ist. Die Gegenstände sind
[Spaltenumbruch] zum Theil sehr zierlich gearbeitet und gehören of-
fenbar der vorchristlichen Zeit an. Schon in frü-
heren Jahren hat man eine Anzahl alter Gräber
mit mancherlei Alterthümern aufgefunden, an de-
nen jene Gegend ziemlich reich ist.

Am 4. Juni zog ein Gewitter über Osnabrück
herauf und brachte uns mit seinem sehr erwünsch-
ten Regen auch ein trauriges Unglück. Unfern
der Stadt waren in einem Badehäuschen an der
Hase der Badewärter mit seinem Kinde und eini-
gen Arbeitern, welche das Gebäude repariren soll-
ten. Ein furchtbarer Schlag, dessen Gleichen sich
hier wenige Menschen erinnern, schlug erst eine
neben dem Häuschen stehende Pappel so ab, daß
der Rumpf des Stamms nur noch 6--7 Fuß
hoch ist, zerriß eine andere nahe dabei, schlug in
das Häuschen, auf dessen Dache kein Ziegel ganz
blieb, und traf dann leider auch die darin anwe-
senden drei Erwachsenen und das Kind. Sie la-
gen erst Alle betäubt und auch bis jetzt ist Kei-
ner gestorben, aber mehr oder minder sind sie Alle
sehr verbrannt und zwar sämmtlich am Leibe, der
Eine dermaßen, daß man an seinem Aufkommen
zweifeln muß. Dem Kinde sind Haare und Au-
genbrauen versengt, die Brust unversehrt, dagegen
der Unterleib und der eine Oberschenkel völlig
verbrannt. Die eine ziemlich dicke Pappel ist wie
abgeknickt, von der andern hat man Stücke hun-
dert Schritte vom Platze entfernt gefunden.

Die „Deutsche Ztg.“ meldet ein furchtbares
Verbrechen, das sich am 1. Juni zu Wien ereig-
nete, wie folgt: Drei Herren, welche auf der
sog. Schmelz ( vor der Mariahilfer Linie gegen
Schönbrunn ) spazieren gingen, hörten nämlich ein
heftiges Stöhnen, dessen Spur sie verfolgten,
worauf sie ein weibliches Wesen fanden, dessen
Schädel der Art von concertrirter Schwefelsäure
übergossen und zerfressen war, daß bereits die
Schädelknochen theilweise hervorragten. Die Au-
gen waren zerstört. Man brachte sie in das all-
gemeine Krankenhaus, wo sie aussagte, daß sie
Katharina Kaiser hieße, 35 Jahre alt und eltern-
los sei. Die Unglückliche war am Morgen mit
einer Freundin spazieren gegangen, welche ihr, da
sie sich unwohl fühlte und auf das Feld nieder-
gesetzt hatte, aus zwei Flaschen etwas zum Trin-
ken gereicht habe, worauf sie in einen tiefen Schlaf
verfallen und erst durch Schmerzen in ihrem jetzi-
gen Zustande, erblindet, wieder erwacht sei. Die
Freundin ( die Frau eines Lederzurichters ) habe
370 fl. von ihr in Verwahrung gehabt und über-
dies in dem Jrrthum gestanden, daß sie ( die Kai-
ser ) 80,000 fl. C.=M. in der Staatslotterie ge-
wonnen und erhoben habe. Die „Freundin“ wurde
sogleich eingezogen. Man fand bei ihr einen Rest
Schwefelsäure in einer Flasche und mehrere durch
Schwefelsäure verbrannte Kleider. Sie gestand
ein, daß sie mit Katharina Kaiser spazieren ge-
gangen, wollte aber von der Verbrennung nichts
wissen. Weitere Aufschlüsse kann nur die Krimi-
nal=Untersuchung geben, da das arme Opfer in
Folge der erlittenen Beschädigung die Sprache be-
reits verloren und kaum noch einige Tage leben
wird.

Neuestes.

Frankfurt, 11. Juni. Gestern Nachmittag
traf Hr. v. Radowitz aus Baden=Baden hier ein,
setzte aber schon Abends 6 Uhr mit dem Eilwa-
gen die Reise nach Eisenach fort, um sich vou
da über Erfurt nach Berlin zu begeben. ( D. Z. )

Mannheim, 9. Juni. Der deutsch=katholischen
Gemeinde ist jeder Mitgebrauch einer evangel.
Kirche entschieden abgeschlagen worden.

Mannheim, 10. Juni. Morgen wird die
Kreiskasse zu Speyer den Bewohnern von Lud-
wigshafen, welche durch das Bombardement die-
ser neuen Stadt von hier aus beschädigt worden,
die bereits beauspruchte oder erweislich mit Recht
zu beanspruchende Entschädigungssummen ausbe-
zahlen.

Gießen, 10. Juni. Der bisherige Privat-
docent, Dr. Ernst Dieffenbach, ist zum außeror-
[Spaltenumbruch] dentlichen Professor in der philosophischen Fakul-
tät ( irren wir nicht für Geologie ) ernannt wor-
den. -- Der außerordentl Professor in der me-
dicinischen Fakultät, Dr. Alexander Winther, hat
nun auch Gehalt bekommen.

   

Koblenz, 10. Juni. Gestern ist auch für die
hiesige Garnison durch Parolbefehl die Ablegung
der deutschen Kokarde an den Jnterimsmützen an-
befohlen worden.

Berlin, 8. Juni. Die Dänen haben die Un-
terhandlungen mit den holsteinischen Vertrauens-
männern plötzlich abgebrochen.

Berlin, 8. Juni. Jn Bezug auf die Ver-
längerung des Handelsvertrags zwischen Preußen
und Belgien wird uns mitgetheilt, daß derselbe
Seitens der preuß. Regierung nur dann verlän-
gert werden wird, wenn die von ihr vorgeschlage-
nen Modificationen von der belgischen Regierung
angenommen werden.

Berlin, 8. Juni. Heute Abend wurden die
„National=Ztg.“ und die „Abendpost“ polizeilich
mit Beschlag belegt.

Berlin, 9. Juni. Durch Verfügung des Poli-
zei=Präsidiums sind auch der „Gesellen = Verein“
und der Lokal = Verein für Tischler“ geschlossen
worden. -- Zu Ebersdorf im Habelschwerdter
Kreise sind 5 Nedemptoristen aus Bayern und
Oesterreich eingetroffen, und haben daselbst am 2.
d. M. ihre Missionsexercitien begonnen. Diese
sollen 8 Tage dauern und hierauf in Rengers-
dorf und Neurnde im Glatzer Kreise fortgesetzt
werden.

Berlin, 9. Juni. Jn der Buchdruckerei von
Schnitzer wurde die dort im Druck erscheinende
deutsche Uebersetzung der Geheimnisse des Volks
von Eugène Sue mit polizeilichem Beschlag be-
legt. Es wurden circa 800 Exemplare des er-
sten Theils und eine Anzahl Druckbogen des 2ten
Theils consiscirt und in zwei Droschken fortge-
bracht.

☩ Madrid, 4. Juni. Die im Auftrag der
Königin in Paris gekaufte Wiege und Kindswäsche
von bedeutendem Werth sind angekommen. -- Der
Kriegsminister Figueras soll durch General Cor-
dova ersetzt werden.

Neapel, 31. Mai. Die Truppen sind con-
figuirt. Eine Demonstration der Lazzaroni wird
befürchtet.

Palermo, 1. Juni. Laut dem „ Costituzio-
nale “ fand ein Aufstandsversuch Statt, und es
entspann sich in Folge dessen ein mehrstündiges
Gefecht vor der Stadt. Der Aufstand ward nie-
dergeschlagen.



Verantwortlicher Redakteur u. Verleger:
Franz v. Faber.



Handels = Berichte.

Mainz, 7. Juni. Getreide blieb im Laufe
dieser Woche ohne Veränderung und behaupteten
sich die Preise ziemlich auf ihrem früheren Stand-
punkt; schönen effectiven Frankenweizen bezahlte
man mit7 1 / 3 fl. per netto 100 Kilogr. -- Mit
Roggen ist es in effect. Waare sehr still, dagegen
wurden diese Woche mehrere tausend Säcke per
Oktober à 5 fl. 50 kr. bis 5 fl. 55 kr. gekauft.
Gerste ganz vernachlässigt und à 5--5 1 / 4 per
netto 100 Kilogr. zu notiren. Hafer findet nur
an Consumenten in Kleinigkeiten à 5 1 / 2 fl. per
netto 100 Kilogr. Absatz. Da der Reps auf das
Herrlichste verblüht und reiche Schoten angesetzt
hat und auch nicht der geringste Bedarf besteht,
so hat sich für Rüböl eine totale Lustlosigkeit ein-
gestellt, so daß selbst einige Pöstchen effectiven
Oels, die noch aus dem Maitermin übrig sind,
zu dem Preise von 37 Rthlr. keine Nehmer fin-
den; per Oktober wäre solches à 37 1 / 4 Rthlr. per
280 Pfd. 1. G. wohl zu kaufen.

Frankfurter Cours.
Den 11. Juni 1850.
Geld. Papier.
Oesterreich Bankaktien...... 11091114
   „   5% Metallique....79 1 / 479 1 / 2
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[0003] dem Bundesrath den Auftrag gegeben über das Verbot der gemischten Ehen im Kanton Schwyz Bericht zu erstatten. Derselbe hat nun beschlossen den Antrag an beide Näthe zu stellen, sie möch- ten sich incompetent erklären über dieselbe zu ent- scheiden. ( A. Z. ) Rußland. Der „Allg. Ztg.“ wird von der polni- schen Grenze vom 3. Juni geschrieben: Die zahlreichen Verhaftungen, welche in der jüngstver- gangenen Zeit im Königreich Polen stattgefunden, scheinen denn doch ihren Anlaß in einer aberma- ligen Conspiration zu haben, die kein geringeres Ziel hat, als sämmtliche Polen zu einer aberma- ligen Schilderhebung vorzubereiten. Man ist ei- ner insgeheim verbreiteten Schrift auf die Spur gekommen, welche den Titel hat: „Worte der Wahrheit für das polnische Volk. Erschienen un- ter der Obhut der allerheiligsten Mutter Gottes zu Ezenstochau, der Schutzherrin Polens.“ Die Tendenz derselben ist eine allseitige und gründliche Aufregung und Anleitung der ganzen polnischen Nation zu einem gleichzeitigen gewaltsamen Auf- stande zur Befreiung Polens von der Gewalt Preußens, Oesterreichs und Rußlands. Als Lock- speise werden communistische Lehren gepredigt; so heißt es unter anderm: Beim ersten Ergreifen der Waffen werden alle einander gleich; die bisheri- gen Leistungen an die Grundhereen hörten auf; der Acker, den jeder inne hat, wird sein volles Eigenthum; unter die Besitzlosen sollen die Do- mänen und Kammergüter vertheilt werden; nie- mand soll ferner auf polnischer Erde über Man- gel klagen können; einen König wollen wir nicht; alle Aemten stehen jedem Polen offen ec. “ Dann folgt eine haarsträubende Schilderung der Be- drückungen durch die preußische, noch mehr durch die österreichische, am meisten aber durch die rus- sische Regierung. Dann heißt es weiter: „ Er- rettung von dem schmachvollsten Verderben sei nur durch einen gleichzeitigen, todesmuthigen Kampf noch möglich; nur ein allgemeiner Schmerz über Polens Untergang, ein Rachegefühl gegen die grausamen Unterdrücker des Vaterlands und Eine Hoffnung auf den Sieg der gerechten Sache müsse alle Polen beseelen; dann werde ein glück- licher Ausgang nicht fehlen. Vermischte Nachrichten. Köln, 7. Juni. Am heutigen Morgen gaben Se. Erzbischöfl. Gnaden 4 Novitzen in dem neu- gestifteten Carmelitenkloster das Ordenskleid. Sie sprachen die Hoffnung aus, daß die Gebete und Verdienste des Ordens der heil. Theresia eine reiche Quelle des Segens für die ganze Kirche und insbesondere für die Erzdiöcese werden wür- den, und versicherten die Ordensschwestern Jhres besondern oberhirtlichen Wohlwollens. Damit ist der Grund dieser neuen Stiftung gelegt, und die Stadt Köln hat als die erste unter ihren rheini- schen Mitschwestern den großen Ruhm, diese hehre Blüthe katholischen Glaubens und kathol. Liebe zu tragen. Möchte, wie einstmals die Stiftung des Carmeliten = Klosters in der Schnurgasse mit dem Abschlusse des westphälischen Friedens zusammen- fiel, und mit den Friedensverhandlungen in einem wunderbaren innern Zusammenhang gestanden zu sein scheint, so die Zurückführung dieses heil. Or- dens auf dem deutschen Boden der Vorbote der Einigkeit und des Glücks unseres theuren Vater- landes sein! ( D. Volksh. ) Ein interessanter Fund war unlängst in Böh- men, in Kremusch bei Schelenken, ehemal. Herr- schaft Dux, gemacht. Jn der Tiefe von zwölf Fuß unter der Erde stieß man auf eine Gruft mit sechs Gräbern, enthaltend eine goldene Kette von1 1 / 2 Ellen Länge, drei goldene Ohrenringe, zwei goldene Kugeln von der Größe einer Wall- nuß, ein goldenes Medaillon mit einer Kamee, darstellend einen römischen Jmperator, und eine stark versilberte Eisenplatte, auf deren beiden Sei- ten ein Rennthier mit einem Falken auf seinem Hintertheil eingravirt ist. Die Gegenstände sind zum Theil sehr zierlich gearbeitet und gehören of- fenbar der vorchristlichen Zeit an. Schon in frü- heren Jahren hat man eine Anzahl alter Gräber mit mancherlei Alterthümern aufgefunden, an de- nen jene Gegend ziemlich reich ist. Am 4. Juni zog ein Gewitter über Osnabrück herauf und brachte uns mit seinem sehr erwünsch- ten Regen auch ein trauriges Unglück. Unfern der Stadt waren in einem Badehäuschen an der Hase der Badewärter mit seinem Kinde und eini- gen Arbeitern, welche das Gebäude repariren soll- ten. Ein furchtbarer Schlag, dessen Gleichen sich hier wenige Menschen erinnern, schlug erst eine neben dem Häuschen stehende Pappel so ab, daß der Rumpf des Stamms nur noch 6--7 Fuß hoch ist, zerriß eine andere nahe dabei, schlug in das Häuschen, auf dessen Dache kein Ziegel ganz blieb, und traf dann leider auch die darin anwe- senden drei Erwachsenen und das Kind. Sie la- gen erst Alle betäubt und auch bis jetzt ist Kei- ner gestorben, aber mehr oder minder sind sie Alle sehr verbrannt und zwar sämmtlich am Leibe, der Eine dermaßen, daß man an seinem Aufkommen zweifeln muß. Dem Kinde sind Haare und Au- genbrauen versengt, die Brust unversehrt, dagegen der Unterleib und der eine Oberschenkel völlig verbrannt. Die eine ziemlich dicke Pappel ist wie abgeknickt, von der andern hat man Stücke hun- dert Schritte vom Platze entfernt gefunden. Die „Deutsche Ztg.“ meldet ein furchtbares Verbrechen, das sich am 1. Juni zu Wien ereig- nete, wie folgt: Drei Herren, welche auf der sog. Schmelz ( vor der Mariahilfer Linie gegen Schönbrunn ) spazieren gingen, hörten nämlich ein heftiges Stöhnen, dessen Spur sie verfolgten, worauf sie ein weibliches Wesen fanden, dessen Schädel der Art von concertrirter Schwefelsäure übergossen und zerfressen war, daß bereits die Schädelknochen theilweise hervorragten. Die Au- gen waren zerstört. Man brachte sie in das all- gemeine Krankenhaus, wo sie aussagte, daß sie Katharina Kaiser hieße, 35 Jahre alt und eltern- los sei. Die Unglückliche war am Morgen mit einer Freundin spazieren gegangen, welche ihr, da sie sich unwohl fühlte und auf das Feld nieder- gesetzt hatte, aus zwei Flaschen etwas zum Trin- ken gereicht habe, worauf sie in einen tiefen Schlaf verfallen und erst durch Schmerzen in ihrem jetzi- gen Zustande, erblindet, wieder erwacht sei. Die Freundin ( die Frau eines Lederzurichters ) habe 370 fl. von ihr in Verwahrung gehabt und über- dies in dem Jrrthum gestanden, daß sie ( die Kai- ser ) 80,000 fl. 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Morgen wird die Kreiskasse zu Speyer den Bewohnern von Lud- wigshafen, welche durch das Bombardement die- ser neuen Stadt von hier aus beschädigt worden, die bereits beauspruchte oder erweislich mit Recht zu beanspruchende Entschädigungssummen ausbe- zahlen. Gießen, 10. Juni. Der bisherige Privat- docent, Dr. Ernst Dieffenbach, ist zum außeror- dentlichen Professor in der philosophischen Fakul- tät ( irren wir nicht für Geologie ) ernannt wor- den. -- Der außerordentl Professor in der me- dicinischen Fakultät, Dr. Alexander Winther, hat nun auch Gehalt bekommen. ( Frkf. J. ) Koblenz, 10. Juni. Gestern ist auch für die hiesige Garnison durch Parolbefehl die Ablegung der deutschen Kokarde an den Jnterimsmützen an- befohlen worden. Berlin, 8. Juni. Die Dänen haben die Un- terhandlungen mit den holsteinischen Vertrauens- männern plötzlich abgebrochen. Berlin, 8. Juni. Jn Bezug auf die Ver- längerung des Handelsvertrags zwischen Preußen und Belgien wird uns mitgetheilt, daß derselbe Seitens der preuß. Regierung nur dann verlän- gert werden wird, wenn die von ihr vorgeschlage- nen Modificationen von der belgischen Regierung angenommen werden. Berlin, 8. Juni. Heute Abend wurden die „National=Ztg.“ und die „Abendpost“ polizeilich mit Beschlag belegt. Berlin, 9. Juni. Durch Verfügung des Poli- zei=Präsidiums sind auch der „Gesellen = Verein“ und der Lokal = Verein für Tischler“ geschlossen worden. -- Zu Ebersdorf im Habelschwerdter Kreise sind 5 Nedemptoristen aus Bayern und Oesterreich eingetroffen, und haben daselbst am 2. d. M. ihre Missionsexercitien begonnen. Diese sollen 8 Tage dauern und hierauf in Rengers- dorf und Neurnde im Glatzer Kreise fortgesetzt werden. Berlin, 9. Juni. Jn der Buchdruckerei von Schnitzer wurde die dort im Druck erscheinende deutsche Uebersetzung der Geheimnisse des Volks von Eugène Sue mit polizeilichem Beschlag be- legt. Es wurden circa 800 Exemplare des er- sten Theils und eine Anzahl Druckbogen des 2ten Theils consiscirt und in zwei Droschken fortge- bracht. ☩ Madrid, 4. Juni. Die im Auftrag der Königin in Paris gekaufte Wiege und Kindswäsche von bedeutendem Werth sind angekommen. -- Der Kriegsminister Figueras soll durch General Cor- dova ersetzt werden. Neapel, 31. Mai. Die Truppen sind con- figuirt. Eine Demonstration der Lazzaroni wird befürchtet. Palermo, 1. Juni. Laut dem „ Costituzio- nale “ fand ein Aufstandsversuch Statt, und es entspann sich in Folge dessen ein mehrstündiges Gefecht vor der Stadt. Der Aufstand ward nie- dergeschlagen. Verantwortlicher Redakteur u. Verleger: Franz v. Faber. Handels = Berichte. Mainz, 7. Juni. Getreide blieb im Laufe dieser Woche ohne Veränderung und behaupteten sich die Preise ziemlich auf ihrem früheren Stand- punkt; schönen effectiven Frankenweizen bezahlte man mit7 1 / 3 fl. per netto 100 Kilogr. -- Mit Roggen ist es in effect. Waare sehr still, dagegen wurden diese Woche mehrere tausend Säcke per Oktober à 5 fl. 50 kr. bis 5 fl. 55 kr. gekauft. Gerste ganz vernachlässigt und à 5--5 1 / 4 per netto 100 Kilogr. zu notiren. Hafer findet nur an Consumenten in Kleinigkeiten à 5 1 / 2 fl. per netto 100 Kilogr. Absatz. Da der Reps auf das Herrlichste verblüht und reiche Schoten angesetzt hat und auch nicht der geringste Bedarf besteht, so hat sich für Rüböl eine totale Lustlosigkeit ein- gestellt, so daß selbst einige Pöstchen effectiven Oels, die noch aus dem Maitermin übrig sind, zu dem Preise von 37 Rthlr. keine Nehmer fin- den; per Oktober wäre solches à 37 1 / 4 Rthlr. per 280 Pfd. 1. G. wohl zu kaufen. Frankfurter Cours. Den 11. Juni 1850. Geld. Papier. Oesterreich Bankaktien...... 1109 1114 „ 5% Metallique.... 79 1 / 4 79 1 / 2

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Zitationshilfe: Die Bayerische Presse. Nr. 140. Würzburg, 12. Juni 1850, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_bayerische140_1850/3>, abgerufen am 25.04.2024.