Badener Zeitung. Nr. 91, Baden (Niederösterreich), 11.11.1896. Nr. 91. Mittwoch Badener Zeitung 11. November 1896. [Spaltenumbruch] Breyer und Dora Bruno. Es war ein herziger An- blick, wie die drei Mädchen gedrängt an einem Claviere saßen und jedes in seiner Art mit den rosigen Fingerchen die Melodien und Harmonien aus den Tasten hervorlockten. Diese anmuthige, fehler- freie Production, wie auch die nächstfolgende vierhändige Piece "Marcia" von C. M. von Weber (Dora Bruno und Irene Hollos) wurden mit lebhaftem Beifalle aufgenommen. Nach einer kurzen Pause bekam man die von Alberti arrangirte Fantaisie de l'opera "Figaro" de Mozart für zwei Claviere achthändig (Rosa Breyer, Mizzi Breyer, Dora Bruno und Mizzi Kainrath) zu hören. Mit diesem vortrefflich gespielten Tonstück nahm das Concert einen durch- wegs künstlerischen Charakter an Hervorzuheben sind: Die beiden Solospielerinnen Frl. Toni Schau- mann und Frl. Valerie Bauer. Erstere spielte mit viel Talent und Geschick B. Godard's Mazurka, Letztere Heller-Schubert's Paraphrase über das Lied "Die Forelle" mit technischer Vollendung und feinem Verständniß Den Schluß des Concertes bildete F. Mendelssohn's "Concert für zwei Claviere", 1. Clavier Original (Frl Mizzi Herrmann), 2. Clavier (Frl. Valerie Bauer). Mit gespannter Aufmerksamkeit lauschte man dem bewundernswerthen Spiele des Frls. Herrmann, welches mit Gewandtheit und Sicherheit, feinem Anschlag und musikalischem Zart- sinn ihren Part absolvirte; ihr ebenbürtig zur Seite stand Frl. Bauer; beide Damen ernteten stürmischen Applaus. Hierauf wurde der Lehrerin, welche vom Publicum mit den lebhaftesten Acclamationen bedacht wurde, von Seite ihrer Schülerinnen ein prachtvolles Bouquet sammt einem Ehrengeschenke feierlich über- reicht. Der Abend war sehr amüsant und es wäre zu wünschen, wenn er im Laufe des Winters ähnliche Abende im Gefolge hätte E. Traiskirchen. (Todesfälle.) Am 6. l. M., Wiener-Neustadt. (Resignation des Bürgermeisters.) Die Niederlage, welche Berndorf. (Schuleinweihung.) Die feier- Guntramsdorf. (Richardshof.) Allen Kaumberg. (Todesfall.) Der Mühl- und Vermischtes. Concurs-Ausschreibung. Im Schulbezirke Auszeichnung. Herrn Geheimrath Professor Deutscher Schulverein. In der Ausschuß- Die Wertheim-Nähmaschinen zeigen eine Die Ziehung der Großen Innsbrucker 50 Kreuzer-Lotterie wurde unwiderruflich auf den Gerichtssaal. Urtheile des k. k. Kreisgerichtes Wr.-Neustadt Nr. 91. Mittwoch Badener Zeitung 11. November 1896. [Spaltenumbruch] Breyer und Dora Bruno. Es war ein herziger An- blick, wie die drei Mädchen gedrängt an einem Claviere ſaßen und jedes in ſeiner Art mit den roſigen Fingerchen die Melodien und Harmonien aus den Taſten hervorlockten. Dieſe anmuthige, fehler- freie Production, wie auch die nächſtfolgende vierhändige Pièce „Marcia“ von C. M. von Weber (Dora Bruno und Irene Hollos) wurden mit lebhaftem Beifalle aufgenommen. Nach einer kurzen Pauſe bekam man die von Alberti arrangirte Fantaisie de l’opéra „Figaro“ de Mozart für zwei Claviere achthändig (Roſa Breyer, Mizzi Breyer, Dora Bruno und Mizzi Kainrath) zu hören. Mit dieſem vortrefflich geſpielten Tonſtück nahm das Concert einen durch- wegs künſtleriſchen Charakter an Hervorzuheben ſind: Die beiden Soloſpielerinnen Frl. Toni Schau- mann und Frl. Valerie Bauer. Erſtere ſpielte mit viel Talent und Geſchick B. Godard’s Mazurka, Letztere Heller-Schubert’s Paraphraſe über das Lied „Die Forelle“ mit techniſcher Vollendung und feinem Verſtändniß Den Schluß des Concertes bildete F. Mendelsſohn’s „Concert für zwei Claviere“, 1. Clavier Original (Frl Mizzi Herrmann), 2. Clavier (Frl. Valerie Bauer). Mit geſpannter Aufmerkſamkeit lauſchte man dem bewundernswerthen Spiele des Frls. Herrmann, welches mit Gewandtheit und Sicherheit, feinem Anſchlag und muſikaliſchem Zart- ſinn ihren Part abſolvirte; ihr ebenbürtig zur Seite ſtand Frl. Bauer; beide Damen ernteten ſtürmiſchen Applaus. Hierauf wurde der Lehrerin, welche vom Publicum mit den lebhafteſten Acclamationen bedacht wurde, von Seite ihrer Schülerinnen ein prachtvolles Bouquet ſammt einem Ehrengeſchenke feierlich über- reicht. Der Abend war ſehr amüſant und es wäre zu wünſchen, wenn er im Laufe des Winters ähnliche Abende im Gefolge hätte E. Traiskirchen. (Todesfälle.) Am 6. l. M., Wiener-Neuſtadt. (Reſignation des Bürgermeiſters.) Die Niederlage, welche Berndorf. (Schuleinweihung.) Die feier- Guntramsdorf. (Richardshof.) Allen Kaumberg. (Todesfall.) Der Mühl- und Vermiſchtes. Concurs-Ausſchreibung. Im Schulbezirke Auszeichnung. Herrn Geheimrath Profeſſor Deutſcher Schulverein. In der Ausſchuß- Die Wertheim-Nähmaſchinen zeigen eine Die Ziehung der Großen Innsbrucker 50 Kreuzer-Lotterie wurde unwiderruflich auf den Gerichtsſaal. Urtheile des k. k. Kreisgerichtes Wr.-Neuſtadt <TEI> <text> <body> <div type="jVarious" n="1"> <div type="jArticle" n="3"> <p><pb facs="#f0005" n="5"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Nr. 91. Mittwoch Badener Zeitung 11. November 1896.</hi></hi></fw><lb/><cb/> Breyer und Dora Bruno. Es war ein herziger An-<lb/> blick, wie die drei Mädchen gedrängt an einem<lb/> Claviere ſaßen und jedes in ſeiner Art mit den<lb/> roſigen Fingerchen die Melodien und Harmonien<lb/> aus den Taſten hervorlockten. Dieſe anmuthige, fehler-<lb/> freie Production, wie auch die nächſtfolgende vierhändige<lb/> Pi<hi rendition="#aq">è</hi>ce „Marcia“ von C. M. von Weber (Dora Bruno<lb/> und Irene Hollos) wurden mit lebhaftem Beifalle<lb/> aufgenommen. Nach einer kurzen Pauſe bekam man<lb/> die von Alberti arrangirte <hi rendition="#aq">Fantaisie de l’opéra<lb/> „Figaro“ de Mozart</hi> für zwei Claviere achthändig<lb/> (Roſa Breyer, Mizzi Breyer, Dora Bruno und<lb/> Mizzi Kainrath) zu hören. 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Hierauf wurde der Lehrerin, welche vom<lb/> Publicum mit den lebhafteſten Acclamationen bedacht<lb/> wurde, von Seite ihrer Schülerinnen ein prachtvolles<lb/> Bouquet ſammt einem Ehrengeſchenke feierlich über-<lb/> reicht. Der Abend war ſehr amüſant und es wäre<lb/> zu wünſchen, wenn er im Laufe des Winters ähnliche<lb/> Abende im Gefolge hätte <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">E.</hi></hi> </p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Traiskirchen.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Todesfälle.)</hi> </head> <p>Am 6. l. M.,<lb/> um halb 8 Uhr Morgens, feuerte Herr Peter Jeck,<lb/> Friſeur, aus einem Revolver zwei Schüſſe gegen<lb/> ſeine Bruſt ab und fiel todt in die Arme ſeiner her-<lb/> beigeſtürzten Gattin. Herr Jeck, der erſt ein Alter<lb/> von 32 Jahre erreicht hatte, erfreute ſich ob ſeines<lb/> ruhigen, beſcheidenen Auftretens allgemeiner Beliebt-<lb/> heit und ſtand in gut rangirten Verhältniſſen. Die<lb/> Gründe, welche ihn zum Selbſtmord getrieben, ſind<lb/> unbekannt. — Wenige Stunden ſpäter entleibte ſich<lb/> gleichfalls mittelſt eines Revolverſchuſſes der 36 jährige<lb/> Hausbeſitzer und Hauer, Herr Joſef Haſenöhrl. Der-<lb/> ſelbe verlor vor etwa einem Jahre ſeine lungenkranke<lb/> Gattin durch den Tod, und kränkelte ſeit dieſer Zeit<lb/> ſelbſt an Lungentuberculoſe. Am Donnerstag — dem<lb/> Vortage ſeines freiwilligen Todes — ließ er ſich<lb/> mit den heiligen Sacramenten verſehen. Er mag den<lb/> tödtlichen Charakter ſeiner Krankheit erkannt haben<lb/> und bereitete ſich daher ſelbſt ein ſchnelles Ende.<lb/> Das Leichenbegängniß Beider fand Sonntag unter<lb/> großer Betheiligung von Leidtragenden ſtatt; be-<lb/> ſonders war es die freiwillige Feuerwehr, welche<lb/> ſich aus allen weiten, umherliegenden Nachbarorten<lb/> eingefunden hatte, um den Verblichenen die letzte<lb/> Ehre zu erweiſen. — Sonntag den 8. l. M., um<lb/> 9 Uhr Abends, ſtarb nach langem, ſchwerem Leiden<lb/> Frau Maria Glanner, geborene Dürnberger, im<lb/> 73. Lebensjahre. Das Leichenbegängniß fand Dienstag<lb/> den 10. l. M, um halb 4 Uhr Nachmittags, ſtatt.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wiener-Neuſtadt.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Reſignation des<lb/> Bürgermeiſters.)</hi> </head> <p>Die Niederlage, welche<lb/> Dr. Haberl, der bisherige Landtagsabgeordnete des<lb/> Wiener-Neuſtädter Stadtbezirkes, bei den letzten<lb/> Landtagswahlen erlitt, hat zur Folge gehabt, daß<lb/> Dr. Haberl ſeine Würde als Bürgermeiſter von<lb/> Wiener-Neuſtadt zurücklegte. In einer vorigen Freitag<lb/> ſtattgehabten Gemeinderathsſitzung wurde dieſer Ent-<lb/> ſchluß den verſammelten Gemeindevertretern bekannt-<lb/> gegeben, und zwar durch ein Schreiben des Bürger-<lb/> meiſters, in welchem dieſer ſeinen Rücktritt damit<lb/> begründete, daß die vollzogenen Wahlen dargethan<lb/> haben, daß die Mehrzahl der Wähler mit ihrer<lb/> politiſchen Geſinnung auf Seite der Antiliberalen<lb/> ſtehe, daß er ſich ſomit im Widerſpruche mit dem<lb/> größten Theile der Wählerſchaft befinde, und ſich<lb/> daher, nachdem er an ſeiner Ueberzeugung nach wie<lb/> vor feſthalte, ſeine Stelle als Bürgermeiſter und<lb/> ſein Gemeinderathsmandat zurücklege. Dieſem Schritte<lb/> folgten noch vierzehn Mitglieder der Gemeindever-<lb/> tretung, ſo daß die Vornahme einer Reihe von Neu-<lb/> wahlen nothwendig ſein wird. Trotz des Wider-<lb/> ſpruches, welcher dieſem Schritte ſeitens der anti-<lb/> liberalen Mitglieder des Gemeinderathes begegnet,<lb/> kann er als nichts Anderes als die ehrlich gezogene<lb/> Conſequenz aus dem Vorgefallenen angeſehen werden<lb/> und Dr. Haberl und ſeinen Freunden gebührt für<lb/> ihre ſtramme politiſche Haltung die rückhaltsloſe<lb/><cb/> Anerkennung ſeitens aller überzeugten Geſinnungs-<lb/> genoſſen.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Berndorf.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Schuleinweihung.)</hi> </head> <p>Die feier-<lb/> liche Einweihung und Eröffnung des neuerbauten<lb/> Volksſchulgebäudes findet Sonntag den 15. Novem-<lb/> ber ſtatt. Programm: 8 Uhr 38 Minuten Früh:<lb/> Empfang der auswärtigen Gäſte am Bahnhofe in<lb/> Berndorf. 8 Uhr 45 Minuten Früh: Feierliches Hoch-<lb/> amt in der Pfarrkirche, ſodann Auszug aus der<lb/> Kirche zum neuen Schulhauſe. Einweihung des neuen<lb/> Schulgebäudes durch den hochw. Herrn Pfarrer Joſef<lb/> Einzinger. Anſprache des Obmannes des Ortsſchul-<lb/> rathes, Herrn Ferdinand Harlles. Dank der Schul-<lb/> jugend. Anſprache des Oberlehrers, Herrn Alois<lb/> Rotter. Volkshymne. Beſichtigung des Gebäudes.<lb/> ½ 1 Uhr Mittags: Feſtbankett in der Speiſeanſtalt<lb/> der Berndorfer Metallwarenfabrik.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Guntramsdorf.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Richardshof.)</hi> </head> <p>Allen<lb/> Freunden des Richardshofes wird die Nachricht will-<lb/> kommen ſein, daß die dort befindliche Reſtauration<lb/> auch im Winter an Sonn- und Feiertagen geöffnet<lb/> bleibt.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Kaumberg.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Todesfall.)</hi> </head> <p>Der Mühl- und<lb/> Sägewerksbeſitzer Herr Wenzel Tölk, Bruder des<lb/> Gemeinderathes in Weikersdorf, Herrn Anton Tölk,<lb/> Mitglied des Bezirksſtraßen-Ausſchuſſes und des<lb/> Bezirksſchulrathes, iſt am 9. l. M. nach kurzem<lb/> Leiden im 55. Lebensjahre geſtorben.</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Vermiſchtes.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Concurs-Ausſchreibung.</hi> </head> <p>Im Schulbezirke<lb/> Baden, N.-Oe., kommen folgende Lehrſtellen zur<lb/> Beſetzung: Je eine Lehrer- oder Lehrerinſtelle an<lb/> den dreiclaſſigen Volksſchulen in Alland und Schönau.<lb/> Je eine Unterlehrer- oder Unterlehrerinſtelle an der<lb/> ſechsclaſſigen Volksſchule in Weikersdorf und an den<lb/> fünfclaſſigen Volksſchulen in Berndorf und Guntrams-<lb/> dorf. Damit iſt der durch das Geſetz vom 2. Mai<lb/> 1894 für die <hi rendition="#aq">III.,</hi> bezw. <hi rendition="#aq">IV.</hi> und <hi rendition="#aq">V.</hi> Kategorie feſt-<lb/> geſetzte niederſte Jahresgehalt verbunden, inſoferne<lb/> die Bewerber nicht ſchon höhere Bezüge in Nieder-<lb/> Oeſterreich rechtmäßig erworben haben. Vorſchrifts-<lb/> mäßig belegte, insbeſonders mit dem Reife- und<lb/> Lehrbefähigungs-Zeugniſſe verſehene Geſuche ſind<lb/> bis längſtens 26. November 1896 an die betreffenden<lb/> Ortsſchulräthe zu richten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Auszeichnung.</hi> </head> <p>Herrn Geheimrath Profeſſor<lb/> Dr. M. von Pettenkofer iſt gelegentlich ſeiner Wieder-<lb/> ernenuung auf weitere drei Jahre zum Präſidenten<lb/> der Akademie der Wiſſenſchaften und zum General-<lb/> conſervator der wiſſenſchaftlichen Sammlungen des<lb/> bayeriſchen Staates vom Prinz-Regenten das Prädicat<lb/> „Excellenz“ verliehen worden. Die Kunde hievon<lb/> wird in den weiteſten Kreiſen gern vernommen werden,<lb/> denn wer kennt Pettenkofer nicht? Wohl jede gute<lb/> Hausfrau hat unzählige Male ſeinen Namen vor<lb/> Augen gehabt, denn die in der ganzen Welt zu<lb/> findenden Steinguttöpfchen mit dem Fleiſch-Extracte<lb/> der Liebig’s Compagnie tragen bekanntlich den<lb/> Vermerk, daß mit der Controle dieſes Extracts Herr<lb/> Profeſſor M. von Pettenkofer in Gemeinſchaft mit<lb/> Herrn Geheimrath Profeſſor Dr. Karl von Voit<lb/> betraut iſt. Schon aus dieſem Anlaſſe erfreut ſich<lb/> der vielverdiente Altmeiſter der Wiſſenſchaft neben<lb/> der hohen Verehrung, die ihm in der Gelehrtenwelt<lb/> gezollt wird, zugleich der edelſten Popularität im<lb/> beſten Sinne des Wortes.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Deutſcher Schulverein.</hi> </head> <p>In der Ausſchuß-<lb/> ſitzung am 5. November legt der Zahlmeiſter den<lb/> Vorauſchlag für das Jahr 1897 vor und wird bei<lb/> der Berathung hierüber der Vorgang beſchloſſen,<lb/> nach welchem für das nächſte Jahr die unbedingt<lb/> nothwendigen Abſtriche und Erſparungen vorzunehmen<lb/> ſein werden, die Ausgaben des Vereines mit den<lb/> vorausſichtlichen Einnahmen in Einklang zu bringen.<lb/> Hiebei wird aber ganz beſonders darauf gerechnet,<lb/> daß die Ortsgruppen in ihrer bisherigen eifrigen<lb/> Thätigkeit nicht nur nicht erlahmen, ſondern trachten<lb/> die Finanzlage des Vereines zu kräftigen, damit er<lb/> auch in Hinkunft ſeine wichtigen Aufgaben erfüllen<lb/> könne. Hierauf wird der Ortsgruppe Dittersbach bei<lb/> Landskron für eine Sammlung und der Ortsgruppe<lb/> Haida für das namhafte Ergebniß eines Concertes,<lb/> ferner der Tiſchgeſellſchaft im Hotel „zum goldenen<lb/> Hirſchen“ in Wr.-Neuſtadt für eine namhafte Spende,<lb/> Herrn Karl Sax, Oberförſter in Fleyh für eine<lb/> Sammlung, Herrn A. Jakſch in Lanenburg für eine<lb/> Spende und endlich dem Fräulein Alice Wieſenburg<lb/> in Wien und Herrn W. Graf in Reichenberg für<lb/> Bücherſpenden der geziemende Dank ausgeſprochen.<lb/> Die Dankſagung des Ortsſchulrathes Gonobitz für<lb/> eine Schulbauſubvention und der Schulleitung in<lb/><cb/> Görtſchach für eine Bücherſpende werden zur Kennt-<lb/> niß genommen und Herr Ernſt Preißig in Freiberg<lb/> aus Anlaß ſeines Rücktrittes für ſein langjähriges<lb/> Wirken als Zahlmeiſter des Schul- und Kindergarten-<lb/> ausſchuſſes in Freiberg, Dank und Anerkennung aus-<lb/> geſprochen. Na<supplied>ch</supplied> Berathung von Angelegenheiten <supplied>d</supplied>er<lb/> Schule in Wittuna und des Kindergartes in Sucken<lb/> werden für Neuſchosna ein Beitrag zur Beſchaffung<lb/> der Schulerforderniſſe, für Niedermühl Lernmittel<lb/> und für arme Kinder in Trebnitz eine Unterſtützung<lb/> bewilligt, ſchließlich Angelegenheiten der Vereins-<lb/> anſtalten in Freiberg, Böhm.-Trübau, Grislawitz<lb/> und Gottſchee berathen und der Erledigung zugeführt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Wertheim-Nähmaſchinen</hi> </head> <p>zeigen eine<lb/> auf dem Gebiete der Techni<supplied>k</supplied> kaum mehr zu über-<lb/> treffende Vollkommenheit. Erwähnen möchten wir<lb/> den unter dem Bewegun<supplied>g</supplied>smechanismus angebrachten<lb/> Schallfänger, der die früher ſo geräuſchvolle eiſerne<lb/> Schneidermamſell zu ruhigſte<supplied>m</supplied>, kaum hörbarem Gang<lb/> zwingt und ſie dadur<supplied>ch</supplied> zum Lieb<supplied>l</supplied>ing jeder Familie<lb/> macht. Eine weitere bei der Da<supplied>m</supplied>enwe<supplied>l</supplied>t beſonderen<lb/> Anklang findende Neuerung iſt ein auf der Tiſchplatte<lb/> angebrachtes umklappbares Nähkiſſen. Das Näh-<lb/> maſchinen-Verſandthaus Louis Strauß, Wien, Mar-<lb/> garethenſtraßr 12, ertheilt gerne jede diesbezügliche<lb/> Auskunft.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Ziehung der Großen Innsbrucker<lb/> 50 Kreuzer-Lotterie</hi> </head> <p>wurde unwiderruflich auf den<lb/> 20. Februar 1897 verlegt und wird der Haupt-<lb/> treffer dieſer Lotterie von 75.000 Kronen mit 20%<lb/> Abzug baar ausbezahlt.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Gerichtsſaal.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Urtheile</hi> </head> <p>des k. k. Kreisgerichtes Wr.-Neuſtadt<lb/> im Monate October 1896. Fabian Meißler, 46 Jahre<lb/> alt, Hausbeſorger in Weikersdorf bei Baden, wegen<lb/> Veruntreuung freigeſprochen; Marie Panzenböck,<lb/> 30 Jahre alt, Dienſtmagd in Steinapieſting, wegen<lb/> Diebſtahl <hi rendition="#b">5</hi> Monate ſchweren Kerker; Joh. Pogatſch,<lb/> 22 Jahre alt, Taglöhner in Lichtenwörth und<lb/> Mathias Preiner, 25 Jahre alt, Taglöhner in<lb/> Kaiſersdorf, wegen Diebſtahl 3 Monate, 6 Monate<lb/> ſchweren Kerker; Franz Katzer, 24 Jahre alt, Schuh-<lb/> macher, ohne Wohnort, wegen öffentlicher Gewalt-<lb/> thätigkeit, 4 Monate ſchweren Kerker; Cire Stojka,<lb/> 21 Jahre alt, Zigeunerin, wegen Diebſtahl 1 Monat<lb/> ſchweren Kerker; Thereſe Haas, 23 Jahre alt,<lb/> Küchenmagd in Scheiblingkirchen, wegen Diebſtahl<lb/> 6 Wochen ſchweren Kerker; Guſtav Zweigl, 30 Jahre<lb/> alt, Handelsagent in Wien, wegen Schändung,<lb/> 5 Monate ſchweren Kerker; Joſef Sack, 25 Jahre<lb/> alt, Taglöhner in Wien, wegen Diebſtahl, 2 Monate<lb/> ſchweren Kerker; Peter Bauer, 36 Jahre alt, Tag-<lb/> löhner, ohne Unterſtand, wegen Schändung, fünfzehn<lb/> Monate ſchweren Kerker; Andreas Muravetz, 37 Jahre<lb/> alt, Bahnarbeiter in Puchberg, wegen öffentlicher<lb/> Gewaltthätigkeit 3 Monate ſchweren Kerker; Alois<lb/> Klement, 48 Jahre alt, Greisler in Wr.-Neuſtadt,<lb/> wegen Schändung 6 Monate ſchweren Kerker; Andreas<lb/> Holzer, 57 Jahre alt, Wirthſchaftsbeſitzer in Beiſtein,<lb/> wegen Uebertretung des Thierſeuchengeſetzes 10 fl.<lb/> Geldſtrafe; Marie Bogner, 14 Jahre alt, Fabriks-<lb/> arbeiterin in Enzesfeld, wegen Betrug 4 Monate<lb/> Kerker; Franz Schöppl, 34 Jahre alt, Fabriksarbeiter<lb/> in Lilienfeld, wegen öffentlicher Gewaltthätigkeit<lb/> 6 Monate ſchweren Kerker; Oscar Negrelli, Ritter<lb/> v. Mondelbe, 62 Jahre alt, Generalmajor in Ruhe-<lb/> ſtand, wegen Schändung, freigeſprochen; Johann<lb/> Heinrich, 40 Jahre alt, Knecht in Krumbach, wegen<lb/> öffentlicher Gewaltthätigkeit 4 Monate ſchweren<lb/> Kerker; Karl Schmoll, 49 Jahre alt, Schneider-<lb/> meiſter in Wr-Neuſtadt, wegen Crida 1 Woche<lb/> ſtrengen Arreſt; Alois Polansky, 18 Jahre alt,<lb/> Fleiſchhauer in Sollenau, wegen Diebſtahl 3 Tage<lb/> Arreſt; Raimund Brauner, 20 Jahre alt, Stall-<lb/> burſche in Weikersdorf bei Baden, wegen Betrug<lb/> 1 Monat Kerker; Adalbert Haniſch, 34 Jahre alt,<lb/> Jagdadjunct in Eßlingen, wegen ſchwerer körperlicher<lb/> Beſchädigung 6 Monate ſchweren Kerker; Anton<lb/> Gruber, 47 Jahre alt, Wirthſchaftsbeſitzer in Burg,<lb/> wegen Diebſtahl 1 Woche Arreſt; Marie Kronaus,<lb/> 24 Jahre alt, Dienſtmagd in Wr.-Neuſtadt, wegen<lb/> Diebſtahl 1 Monat ſchweren Kerker; Joſef Lang,<lb/> 46 Jahre alt, Gaſtwirth in Wr.-Neuſtadt, wegen<lb/> Crida, 6 Wochen ſtrengen Arreſt; Michael Winter,<lb/> 19 Jahre alt, Bauernsſohn in Preinsfeld, wegen<lb/> ſchwerer körperlicher Beſchädigung 3 Monate ſchweren<lb/> Kerker; Adolf Spuller, 16 Jahre alt, Fleiſcher-<lb/> lehrling in Gloggnitz, wegen Diebſtahl 6 Wochen<lb/> ſchweren Kerker.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [5/0005]
Nr. 91. Mittwoch Badener Zeitung 11. November 1896.
Breyer und Dora Bruno. Es war ein herziger An-
blick, wie die drei Mädchen gedrängt an einem
Claviere ſaßen und jedes in ſeiner Art mit den
roſigen Fingerchen die Melodien und Harmonien
aus den Taſten hervorlockten. Dieſe anmuthige, fehler-
freie Production, wie auch die nächſtfolgende vierhändige
Pièce „Marcia“ von C. M. von Weber (Dora Bruno
und Irene Hollos) wurden mit lebhaftem Beifalle
aufgenommen. Nach einer kurzen Pauſe bekam man
die von Alberti arrangirte Fantaisie de l’opéra
„Figaro“ de Mozart für zwei Claviere achthändig
(Roſa Breyer, Mizzi Breyer, Dora Bruno und
Mizzi Kainrath) zu hören. Mit dieſem vortrefflich
geſpielten Tonſtück nahm das Concert einen durch-
wegs künſtleriſchen Charakter an Hervorzuheben
ſind: Die beiden Soloſpielerinnen Frl. Toni Schau-
mann und Frl. Valerie Bauer. Erſtere ſpielte mit
viel Talent und Geſchick B. Godard’s Mazurka,
Letztere Heller-Schubert’s Paraphraſe über das Lied
„Die Forelle“ mit techniſcher Vollendung und feinem
Verſtändniß Den Schluß des Concertes bildete
F. Mendelsſohn’s „Concert für zwei Claviere“,
1. Clavier Original (Frl Mizzi Herrmann), 2. Clavier
(Frl. Valerie Bauer). Mit geſpannter Aufmerkſamkeit
lauſchte man dem bewundernswerthen Spiele des
Frls. Herrmann, welches mit Gewandtheit und
Sicherheit, feinem Anſchlag und muſikaliſchem Zart-
ſinn ihren Part abſolvirte; ihr ebenbürtig zur Seite
ſtand Frl. Bauer; beide Damen ernteten ſtürmiſchen
Applaus. Hierauf wurde der Lehrerin, welche vom
Publicum mit den lebhafteſten Acclamationen bedacht
wurde, von Seite ihrer Schülerinnen ein prachtvolles
Bouquet ſammt einem Ehrengeſchenke feierlich über-
reicht. Der Abend war ſehr amüſant und es wäre
zu wünſchen, wenn er im Laufe des Winters ähnliche
Abende im Gefolge hätte E.
Traiskirchen.
(Todesfälle.) Am 6. l. M.,
um halb 8 Uhr Morgens, feuerte Herr Peter Jeck,
Friſeur, aus einem Revolver zwei Schüſſe gegen
ſeine Bruſt ab und fiel todt in die Arme ſeiner her-
beigeſtürzten Gattin. Herr Jeck, der erſt ein Alter
von 32 Jahre erreicht hatte, erfreute ſich ob ſeines
ruhigen, beſcheidenen Auftretens allgemeiner Beliebt-
heit und ſtand in gut rangirten Verhältniſſen. Die
Gründe, welche ihn zum Selbſtmord getrieben, ſind
unbekannt. — Wenige Stunden ſpäter entleibte ſich
gleichfalls mittelſt eines Revolverſchuſſes der 36 jährige
Hausbeſitzer und Hauer, Herr Joſef Haſenöhrl. Der-
ſelbe verlor vor etwa einem Jahre ſeine lungenkranke
Gattin durch den Tod, und kränkelte ſeit dieſer Zeit
ſelbſt an Lungentuberculoſe. Am Donnerstag — dem
Vortage ſeines freiwilligen Todes — ließ er ſich
mit den heiligen Sacramenten verſehen. Er mag den
tödtlichen Charakter ſeiner Krankheit erkannt haben
und bereitete ſich daher ſelbſt ein ſchnelles Ende.
Das Leichenbegängniß Beider fand Sonntag unter
großer Betheiligung von Leidtragenden ſtatt; be-
ſonders war es die freiwillige Feuerwehr, welche
ſich aus allen weiten, umherliegenden Nachbarorten
eingefunden hatte, um den Verblichenen die letzte
Ehre zu erweiſen. — Sonntag den 8. l. M., um
9 Uhr Abends, ſtarb nach langem, ſchwerem Leiden
Frau Maria Glanner, geborene Dürnberger, im
73. Lebensjahre. Das Leichenbegängniß fand Dienstag
den 10. l. M, um halb 4 Uhr Nachmittags, ſtatt.
Wiener-Neuſtadt.
(Reſignation des
Bürgermeiſters.) Die Niederlage, welche
Dr. Haberl, der bisherige Landtagsabgeordnete des
Wiener-Neuſtädter Stadtbezirkes, bei den letzten
Landtagswahlen erlitt, hat zur Folge gehabt, daß
Dr. Haberl ſeine Würde als Bürgermeiſter von
Wiener-Neuſtadt zurücklegte. In einer vorigen Freitag
ſtattgehabten Gemeinderathsſitzung wurde dieſer Ent-
ſchluß den verſammelten Gemeindevertretern bekannt-
gegeben, und zwar durch ein Schreiben des Bürger-
meiſters, in welchem dieſer ſeinen Rücktritt damit
begründete, daß die vollzogenen Wahlen dargethan
haben, daß die Mehrzahl der Wähler mit ihrer
politiſchen Geſinnung auf Seite der Antiliberalen
ſtehe, daß er ſich ſomit im Widerſpruche mit dem
größten Theile der Wählerſchaft befinde, und ſich
daher, nachdem er an ſeiner Ueberzeugung nach wie
vor feſthalte, ſeine Stelle als Bürgermeiſter und
ſein Gemeinderathsmandat zurücklege. Dieſem Schritte
folgten noch vierzehn Mitglieder der Gemeindever-
tretung, ſo daß die Vornahme einer Reihe von Neu-
wahlen nothwendig ſein wird. Trotz des Wider-
ſpruches, welcher dieſem Schritte ſeitens der anti-
liberalen Mitglieder des Gemeinderathes begegnet,
kann er als nichts Anderes als die ehrlich gezogene
Conſequenz aus dem Vorgefallenen angeſehen werden
und Dr. Haberl und ſeinen Freunden gebührt für
ihre ſtramme politiſche Haltung die rückhaltsloſe
Anerkennung ſeitens aller überzeugten Geſinnungs-
genoſſen.
Berndorf.
(Schuleinweihung.) Die feier-
liche Einweihung und Eröffnung des neuerbauten
Volksſchulgebäudes findet Sonntag den 15. Novem-
ber ſtatt. Programm: 8 Uhr 38 Minuten Früh:
Empfang der auswärtigen Gäſte am Bahnhofe in
Berndorf. 8 Uhr 45 Minuten Früh: Feierliches Hoch-
amt in der Pfarrkirche, ſodann Auszug aus der
Kirche zum neuen Schulhauſe. Einweihung des neuen
Schulgebäudes durch den hochw. Herrn Pfarrer Joſef
Einzinger. Anſprache des Obmannes des Ortsſchul-
rathes, Herrn Ferdinand Harlles. Dank der Schul-
jugend. Anſprache des Oberlehrers, Herrn Alois
Rotter. Volkshymne. Beſichtigung des Gebäudes.
½ 1 Uhr Mittags: Feſtbankett in der Speiſeanſtalt
der Berndorfer Metallwarenfabrik.
Guntramsdorf.
(Richardshof.) Allen
Freunden des Richardshofes wird die Nachricht will-
kommen ſein, daß die dort befindliche Reſtauration
auch im Winter an Sonn- und Feiertagen geöffnet
bleibt.
Kaumberg.
(Todesfall.) Der Mühl- und
Sägewerksbeſitzer Herr Wenzel Tölk, Bruder des
Gemeinderathes in Weikersdorf, Herrn Anton Tölk,
Mitglied des Bezirksſtraßen-Ausſchuſſes und des
Bezirksſchulrathes, iſt am 9. l. M. nach kurzem
Leiden im 55. Lebensjahre geſtorben.
Vermiſchtes.
Concurs-Ausſchreibung. Im Schulbezirke
Baden, N.-Oe., kommen folgende Lehrſtellen zur
Beſetzung: Je eine Lehrer- oder Lehrerinſtelle an
den dreiclaſſigen Volksſchulen in Alland und Schönau.
Je eine Unterlehrer- oder Unterlehrerinſtelle an der
ſechsclaſſigen Volksſchule in Weikersdorf und an den
fünfclaſſigen Volksſchulen in Berndorf und Guntrams-
dorf. Damit iſt der durch das Geſetz vom 2. Mai
1894 für die III., bezw. IV. und V. Kategorie feſt-
geſetzte niederſte Jahresgehalt verbunden, inſoferne
die Bewerber nicht ſchon höhere Bezüge in Nieder-
Oeſterreich rechtmäßig erworben haben. Vorſchrifts-
mäßig belegte, insbeſonders mit dem Reife- und
Lehrbefähigungs-Zeugniſſe verſehene Geſuche ſind
bis längſtens 26. November 1896 an die betreffenden
Ortsſchulräthe zu richten.
Auszeichnung. Herrn Geheimrath Profeſſor
Dr. M. von Pettenkofer iſt gelegentlich ſeiner Wieder-
ernenuung auf weitere drei Jahre zum Präſidenten
der Akademie der Wiſſenſchaften und zum General-
conſervator der wiſſenſchaftlichen Sammlungen des
bayeriſchen Staates vom Prinz-Regenten das Prädicat
„Excellenz“ verliehen worden. Die Kunde hievon
wird in den weiteſten Kreiſen gern vernommen werden,
denn wer kennt Pettenkofer nicht? Wohl jede gute
Hausfrau hat unzählige Male ſeinen Namen vor
Augen gehabt, denn die in der ganzen Welt zu
findenden Steinguttöpfchen mit dem Fleiſch-Extracte
der Liebig’s Compagnie tragen bekanntlich den
Vermerk, daß mit der Controle dieſes Extracts Herr
Profeſſor M. von Pettenkofer in Gemeinſchaft mit
Herrn Geheimrath Profeſſor Dr. Karl von Voit
betraut iſt. Schon aus dieſem Anlaſſe erfreut ſich
der vielverdiente Altmeiſter der Wiſſenſchaft neben
der hohen Verehrung, die ihm in der Gelehrtenwelt
gezollt wird, zugleich der edelſten Popularität im
beſten Sinne des Wortes.
Deutſcher Schulverein. In der Ausſchuß-
ſitzung am 5. November legt der Zahlmeiſter den
Vorauſchlag für das Jahr 1897 vor und wird bei
der Berathung hierüber der Vorgang beſchloſſen,
nach welchem für das nächſte Jahr die unbedingt
nothwendigen Abſtriche und Erſparungen vorzunehmen
ſein werden, die Ausgaben des Vereines mit den
vorausſichtlichen Einnahmen in Einklang zu bringen.
Hiebei wird aber ganz beſonders darauf gerechnet,
daß die Ortsgruppen in ihrer bisherigen eifrigen
Thätigkeit nicht nur nicht erlahmen, ſondern trachten
die Finanzlage des Vereines zu kräftigen, damit er
auch in Hinkunft ſeine wichtigen Aufgaben erfüllen
könne. Hierauf wird der Ortsgruppe Dittersbach bei
Landskron für eine Sammlung und der Ortsgruppe
Haida für das namhafte Ergebniß eines Concertes,
ferner der Tiſchgeſellſchaft im Hotel „zum goldenen
Hirſchen“ in Wr.-Neuſtadt für eine namhafte Spende,
Herrn Karl Sax, Oberförſter in Fleyh für eine
Sammlung, Herrn A. Jakſch in Lanenburg für eine
Spende und endlich dem Fräulein Alice Wieſenburg
in Wien und Herrn W. Graf in Reichenberg für
Bücherſpenden der geziemende Dank ausgeſprochen.
Die Dankſagung des Ortsſchulrathes Gonobitz für
eine Schulbauſubvention und der Schulleitung in
Görtſchach für eine Bücherſpende werden zur Kennt-
niß genommen und Herr Ernſt Preißig in Freiberg
aus Anlaß ſeines Rücktrittes für ſein langjähriges
Wirken als Zahlmeiſter des Schul- und Kindergarten-
ausſchuſſes in Freiberg, Dank und Anerkennung aus-
geſprochen. Nach Berathung von Angelegenheiten der
Schule in Wittuna und des Kindergartes in Sucken
werden für Neuſchosna ein Beitrag zur Beſchaffung
der Schulerforderniſſe, für Niedermühl Lernmittel
und für arme Kinder in Trebnitz eine Unterſtützung
bewilligt, ſchließlich Angelegenheiten der Vereins-
anſtalten in Freiberg, Böhm.-Trübau, Grislawitz
und Gottſchee berathen und der Erledigung zugeführt.
Die Wertheim-Nähmaſchinen zeigen eine
auf dem Gebiete der Technik kaum mehr zu über-
treffende Vollkommenheit. Erwähnen möchten wir
den unter dem Bewegungsmechanismus angebrachten
Schallfänger, der die früher ſo geräuſchvolle eiſerne
Schneidermamſell zu ruhigſtem, kaum hörbarem Gang
zwingt und ſie dadurch zum Liebling jeder Familie
macht. Eine weitere bei der Damenwelt beſonderen
Anklang findende Neuerung iſt ein auf der Tiſchplatte
angebrachtes umklappbares Nähkiſſen. Das Näh-
maſchinen-Verſandthaus Louis Strauß, Wien, Mar-
garethenſtraßr 12, ertheilt gerne jede diesbezügliche
Auskunft.
Die Ziehung der Großen Innsbrucker
50 Kreuzer-Lotterie wurde unwiderruflich auf den
20. Februar 1897 verlegt und wird der Haupt-
treffer dieſer Lotterie von 75.000 Kronen mit 20%
Abzug baar ausbezahlt.
Gerichtsſaal.
Urtheile des k. k. Kreisgerichtes Wr.-Neuſtadt
im Monate October 1896. Fabian Meißler, 46 Jahre
alt, Hausbeſorger in Weikersdorf bei Baden, wegen
Veruntreuung freigeſprochen; Marie Panzenböck,
30 Jahre alt, Dienſtmagd in Steinapieſting, wegen
Diebſtahl 5 Monate ſchweren Kerker; Joh. Pogatſch,
22 Jahre alt, Taglöhner in Lichtenwörth und
Mathias Preiner, 25 Jahre alt, Taglöhner in
Kaiſersdorf, wegen Diebſtahl 3 Monate, 6 Monate
ſchweren Kerker; Franz Katzer, 24 Jahre alt, Schuh-
macher, ohne Wohnort, wegen öffentlicher Gewalt-
thätigkeit, 4 Monate ſchweren Kerker; Cire Stojka,
21 Jahre alt, Zigeunerin, wegen Diebſtahl 1 Monat
ſchweren Kerker; Thereſe Haas, 23 Jahre alt,
Küchenmagd in Scheiblingkirchen, wegen Diebſtahl
6 Wochen ſchweren Kerker; Guſtav Zweigl, 30 Jahre
alt, Handelsagent in Wien, wegen Schändung,
5 Monate ſchweren Kerker; Joſef Sack, 25 Jahre
alt, Taglöhner in Wien, wegen Diebſtahl, 2 Monate
ſchweren Kerker; Peter Bauer, 36 Jahre alt, Tag-
löhner, ohne Unterſtand, wegen Schändung, fünfzehn
Monate ſchweren Kerker; Andreas Muravetz, 37 Jahre
alt, Bahnarbeiter in Puchberg, wegen öffentlicher
Gewaltthätigkeit 3 Monate ſchweren Kerker; Alois
Klement, 48 Jahre alt, Greisler in Wr.-Neuſtadt,
wegen Schändung 6 Monate ſchweren Kerker; Andreas
Holzer, 57 Jahre alt, Wirthſchaftsbeſitzer in Beiſtein,
wegen Uebertretung des Thierſeuchengeſetzes 10 fl.
Geldſtrafe; Marie Bogner, 14 Jahre alt, Fabriks-
arbeiterin in Enzesfeld, wegen Betrug 4 Monate
Kerker; Franz Schöppl, 34 Jahre alt, Fabriksarbeiter
in Lilienfeld, wegen öffentlicher Gewaltthätigkeit
6 Monate ſchweren Kerker; Oscar Negrelli, Ritter
v. Mondelbe, 62 Jahre alt, Generalmajor in Ruhe-
ſtand, wegen Schändung, freigeſprochen; Johann
Heinrich, 40 Jahre alt, Knecht in Krumbach, wegen
öffentlicher Gewaltthätigkeit 4 Monate ſchweren
Kerker; Karl Schmoll, 49 Jahre alt, Schneider-
meiſter in Wr-Neuſtadt, wegen Crida 1 Woche
ſtrengen Arreſt; Alois Polansky, 18 Jahre alt,
Fleiſchhauer in Sollenau, wegen Diebſtahl 3 Tage
Arreſt; Raimund Brauner, 20 Jahre alt, Stall-
burſche in Weikersdorf bei Baden, wegen Betrug
1 Monat Kerker; Adalbert Haniſch, 34 Jahre alt,
Jagdadjunct in Eßlingen, wegen ſchwerer körperlicher
Beſchädigung 6 Monate ſchweren Kerker; Anton
Gruber, 47 Jahre alt, Wirthſchaftsbeſitzer in Burg,
wegen Diebſtahl 1 Woche Arreſt; Marie Kronaus,
24 Jahre alt, Dienſtmagd in Wr.-Neuſtadt, wegen
Diebſtahl 1 Monat ſchweren Kerker; Joſef Lang,
46 Jahre alt, Gaſtwirth in Wr.-Neuſtadt, wegen
Crida, 6 Wochen ſtrengen Arreſt; Michael Winter,
19 Jahre alt, Bauernsſohn in Preinsfeld, wegen
ſchwerer körperlicher Beſchädigung 3 Monate ſchweren
Kerker; Adolf Spuller, 16 Jahre alt, Fleiſcher-
lehrling in Gloggnitz, wegen Diebſtahl 6 Wochen
ſchweren Kerker.
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