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Badener Zeitung. Nr. 60, Baden (Niederösterreich), 27.07.1898.

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Mittwoch Badener Zeitung 27. Juli 1898. Nr. 60.

[Spaltenumbruch] Richtung Wr.-Neustadt--Wien den in Pfaffstätten
um 3 Uhr 51 Minuten, in der Richtung Wien --
Wr.-Neustadt den in Pfaffstätten um 4 Uhr an-
kommenden Zug der Südbahn.

Laxenburg.
(Vom Schlossparke.)

Infolge der Abreise Ihrer k. und k. Hoheit der
Frau Kronprinzessin-Witwe Erzherzogin Stephanie
und Höchstdero Tochter Elisabeth nach
England, steht jener Theil des großen Schloss-
parkes, welcher sonst für die kais. Hoheiten reserviert
ist, dem Publicum zur Besichtigung offen. Dadurch
ist es eben dem Besucher Laxenburgs ermöglicht,
nebst den Sehenswürdigkeiten auch die herrlichen
Blumenanlagen, die gewiss das Auge eines jeden
Besuchers erfreuen werden, zu besichtigen. Ebenso
befindet sich der ganze Park infolge der zahlreichen
Niederschläge in einer seltenen Pracht und Üppigkeit,
so dass jeder Naturfreund einen Besuch Laxenburgs
nach jeder Richtung hin gelohnt findet.

Perchtoldsdorf.
(Gemeindeausschuss-
sitzung.)

Donnerstag, den 28. d. M., 5 Uhr
nachmittags, findet eine ordentliche Gemeinde-Aus-
schusssitzung mit nachstehender Tagesordnung statt:
1. Verlesung und Verificierung des letzten Sitzungs-
protokolles. 2. Verlesung der Gemeinderechnung pro
Juni 1898. 3. Verlesung der Bürgerspitalsrechnung
pro Juni 1898. 4. Mittheilung des Erlasses des
hohen n.-ö. Landesausschusses vom 23. Juni d. J.,
Z. 28.711, womit das angesuchte Anlehen von
38.000 fl. und die Veräußerung von 7650 fl. Ob-
ligationen des Gemeinde-Stammvermögens bewilligt
wird. Berathung und Beschlussfassung über folgende
weitere Gegenstände: 5. Ansuchen der Gemeinde-
Sicherheitswachmänner um Gehaltsaufbesserung. 6.
Bezüglich der Grabstiftung des verstorbenen Frls.
Karoline Bauer. 7. Ansuchen des Baumeisters Herrn
Karl Kautz um käufliche Uberlassung der Bauparzelle 7,
in Gruppe H, im Riede Steineckeln zum Preise von
3 fl. per Quadratklafter. 8. Über die Frage des
Localbedarfes anläßlich Ansuchens der Frau Fanny
Fugger um Ertheilung der Gastgewerbe-Concession
im Hause Nr. 217 (an der Wasserleitung). 9. Über
Verwendung des von Frau Magdalene Eder an den
Bürgerspitalfond rückgezahlten Schuldcapitales per
105 fl. 10. Ansuchen der Frau Magdalena Zech-
meister um Unterstand im Bürgerspitale. 11. Bestellung
der Weinhut pro 1898. 12. Mittheilung eines
Schreibens des juristischen Vertreters des Concessio-
närs der projectierten Wiener-Neustädter Tiefquellen-
Wasserleitung. 13. Eventuelle Anträge.




Kirchweihfeste.
Gaaden: Sonntag, den 31. Juli und Montag,
den 1. August in Fr. Schöny's Gasthaus.
Sontag Gartenconcert der Capelle Steiner,
darnach Tanzkränzchen; Montag Concert der
Capelle des Infanterie-Regimentes FZM. Frei-
v. Pürcker, darauffolgend Tanzkränzchen in den
Sälen.
Teesdorf. Sonntag, 7. August, in G. Grausam's
Gasthaus. Musik der Günselsdorfer Feuerwehr-
capelle.



Theater.
Arena in Baden.

Freitag, 22. Juli: "Der Opernball." (Wieder-
holung).

Samstag, 23. Juli: "Die Fledermaus." Die
Vorführung dieser beliebten Strauß'schen Operette
brachte ein fast ausverkauftes Haus, welches der im
allgemeinen recht gelungenen Darbietung dankbare
Anerkennung entgegenbrachte. Besondere Erfolge
errangen die Damen Genschar und Narenta, ferner
die Herren Pohl, Bartl und Wiegand. Die Rolle
des "Frank" befand sich diesmal in den sonst
gewiss bewährten Händen des Directors Schreiber,
der ihr jedoch nicht zu entsprechen vermochte.

Sonntag, 24. Juli, uachmittags 4 Uhr: "Hans
Huckebein"; abends 7 Uhr: "Die Vorlesung bei der
Hausmeisterin" und "Tannhäuser." -- Beide Vor-
stellungen waren vortrefflich besucht, die Abend-
vorstellung sogar ausverkauft. Das Publicum
unterhielt sich in beiden Vorstellungen vorzüglich und
zeichnete alle Darsteller wiederholt mit verdientem
Beifalle aus.

Montag, 25. Juli: "Die beiden Trumminger",
Posse mit Gesang in 3 Aufzügen von M. A Reitler
und Karl Kaplanek; Musik von Bela von Ujj. --
Diese bereits seit längerem angekündigte Premiere
[Spaltenumbruch] hatte einen Massenbesuch zur Folge, der sich selbst-
redend zum großen Theile aus dem zahlreichen
Bekanntenkreise der drei einheimischen Autoren, sowie
aus vielen Mitgliedern des Curpublicums recrutierte.
Der Erfolg, den das Stück davontrug, liegt in
erster Linie in der musikalischen Mache. Der
Componist, den wir ja bereits im Winter kennen zu
lernen das Vergnügen hatten, hat seitdem unleugbare
Fortschritte gemacht und in die Handlung der Posse
einen Kranz von anheimelnden Melodien geflochten,
welche durchwegs von dem schönen Talente des
Componisten zeigen. Abgesehen von der für eine
Posse fast zu kunstvoll ausgeführten Ouverture und
der ebenso gelungenen Ouverture zum zweiten und
dritten Acte, begegnen wir im Stücke selbst einer
Reihe von Arien, Walzerliedern und Couplets, die
durchwegs die beifälligste Aufnahme fanden. Was
nun die Posse als solche anbelangt, so hatten sich
die Autoren an diesem Abende seitens des beifalls-
lustigen Publicums der schmeichelhaftesten Anerkennung
zu erfreuen. Gleichwohl möchten wir behaupten, dass
schon bei der Premiere dem aufmerksamen und un-
befangenen Zuhörer Mängel aufgestoßen sind, welche
sich bei eventuellen Wiederholungen leicht vermeiden
ließen. Ist es schon nicht möglich, die Handlung als
solche möglicher und wahrscheinlicher zu gestalten,
als sie es in der That ist, so hat die Erstaufführung
gezeigt, dass einzelne sonst recht gelungene Scenen
erheblich zu kürzen sein werden, um gerade ihre
humoristische Wirkung mehr hervortreten zu lassen.
Es wird sich dies ganz besonders für die Actschlüsse
im zweiten und dritten Acte empfehlen, welche der
sonst vorzüglich gelungenen Handlung merklichen
Abbruch thaten. Berücksichtigt man übrigens, dass
die beiden Autoren keine Theaterschriftsteller von
Beruf sind und somit auch unmöglich über die auch
auf diesem Gebiete erforderliche Erfahrung verfügen
können, so muss man sagen, dass die Posse recht
gut gelungen ist und dass die Aufführung immerhin
darnach angethan erschien, in das heuer an Novitäten
arme Repertoire einige Abwechslung zu bringen
Die Darsteller ernteten für ihre durchwegs vor-
züglichen Leistungen die freundlichste Anerkennung.
Im Mittelpunkte stand Frl. Genschar, welche mit
ihrer prächtigen Stimme und durch ihr degagiertes
Spiel die wesentlichste Stütze der Posse ausmachte.
Frau Zwerenz und Herr Gilzinger hatten die
Aufgabe zu bewältigen, ein Ehepaar darzustellen,
von welchem "Sie" eine Xantippe, "Er" ein
simandl, beide in bedenklichem Umfange, darzustellen
hatten. Beiden gelangen ihre schwierigen Rollen
recht gut. Die beiden Trumminger sen. und jun.
wurden von den Herren Wiegand und Netzl dar-
gestellt. Der "Sebastian Trumminger" des ersteren
war eine gelungene Figur und Herr Wiegand verstand
es vortrefflich, sie zur Geltung zu bringen; ebenso
gelang es Herrn Netzl, seinen "Pepi" mit der
nöthigen Komik auszustatten. Frl. Corti hielt sich in der
kleinen Rolle der "Marie" recht brav, ebenso ihr Partner,
Herr Felix, als "Dr. Frank." In recht gelungenen
Episodenrollen wirkten ferner noch die Herren Bartl als
"Chormeister Brand" und Mailler als "Bürgermeister."
Der zweite Act brachte ein lebhaft acclamiertes
musikalisches Quodlibet zwischen Fräulein Genschar
("Toni Wiesberger") und Herr Netzl, welches beiden
wiederholt stürmische Hervorrufe eintrug, ferner eine
vom Chore recitierte, musikalisch trefflich gelungene
Hymne. Die piece de resistance des dritten Actes bildete
das Couplet des "Fridolin Mauser" (Herr Gilzinger),
dessen gelungene Strophen allgemeinen Beifall erregten,
besonders die letzte:

Die liebe schöne Badner Stadt,
Im Sommer ist sie groß;
Doch, wenn der letzte Curgast geht,
Dann ist hier nichts mehr los.
Dann schläft man still den Winterschlaf,
Statt eifrig anzustreben,
Dass Baden auch im Winter hat
Ein reges Curortleben.

(Prosa): Nicht einmal einen Omnibus gibt's im Winter;
auch die "elektrische" nicht. Wer sich keinen Fiaker zahlen kann,
muss zu Fuss laufen .....

Mit Müh' muss er stampfen durch Schnee und durch Koth,
O, löblicher Stadtrath, hilf uns aus der Noth,
Sonst wirst bei den Wahlen du sehen es ein:
Nicht all's, was zurückbleibt, muss Baden g'rad sein!

Erwähnen wir noch, dass Capellmeister Wallner
auf das musikalische Studium große Sorgfalt ver-
wendet hatte und dass auch die Regie nichts zu
wünschen übrig liess, so haben wir unserer Pflicht
Genüge geleistet. Die Autoren haben mit den "beiden
Trumminger" immerhin eine anerkennenswerte Arbeit
geleistet und wir wünschen ihnen, dass es ihnen im
ferneren einträchtigen Zusammenwirken gelingen möge,
von Stufe zu Stufe aufwärts zu schreiten.


[Spaltenumbruch]
Repertoire.

Mittwoch, den 27. d. M.: "Bartel Turaser."
Volksschauspiel in 3 Acten von Th. Langmann.

Donnerstag, den 28. d. M.: "Eine Nacht in
Venedig." Operette in 3 Acten von Johann Strauß.

Freitag, den 29. d. M.: "Der Nazi." Posse
mit Gesang in 5 Bildern von Krenn und Lindau.




Vermischtes.
Herabsetzung der hohen Kohlentarife der
Südbahn.

Der Verband der Industriellen in den
politischen Bezirken Baden, Mödling, Neunkirchen,
Wr.-Neustadt und Umgebung hat an das Eisenbahn-
ministerium eine Eingabe gerichtet, worin er eine
Ermäßigung der hohen Kohlentarife der Südbahn
und der Wiener Verbindungsbahn fordert. Die
Eingabe weist auf die ungünstige geographische Lage
der nied.-österr. Fabriken hin, die bei dem Mangel
eines billigen Wasserweges, sowohl bei der Zufuhr
des Rohstoffes, als auch bei der Abfuhr des
Fabrikates, in den hohen Frachtspesen ihren concreten
Ausdruck findet und ihnen den Wettbewerb mit der
nördlichen Industrie außerordentlich erschwert. Die
Einheitstarife der Südbahn seien um die Hälfte
höher als jene der Nordbahn und der k. k. österr.
Staatsbahnen, die Wiener Verbindungsbahn hebe
im Transit für die nur 10 Kilometer lange Strecke
Nordbahnhof --Matzleinsdorf den sehr hohen Frachtsatz
von 10 Hellern pro Metercentner ein, abgesehen
davon, dass die für den Localconsum von Wien
bestimmte Kohle auf der Nordbahn einen niedrigeren
Frachtsatz genieße, als die über Wien hinausgehende,
für die nied.-österr. Industrie bestimmte. Diese Um-
stände fallen umso schwerer in die Wagschale als
infolge des dreifach gebrochenen Verkehres nur die
hohen Staffel des Nahverkehres zur Anwendung
kommen und auch die Manipulationsgedür wiederholt
entrichtet werden muss. Die Eingabe führt Beispiele
an, aus denen hervorgeht, dass die an den k. k. österr.
Staatsbahnen gelegenen Industriebetriebe die Kohle
um vieles billiger beziehen; der Unterschied betrage
unter der Voraussetzung gleicher Entfernungen
22 bis 46 Kronen pro Waggon. Die hohen Kohlen-
tarife der Südbahn stehen im Widerspruche mit
ihrem Ausnahmstarife 9, der für Holzkohle, Talg-
erde u. s. w. einen viel niedrigeren Frachtsatz als
für Steinkohle einhebe. Diese ungleiche Behandlung
ist umso auffälliger, als die genannten Artikel
höherwertiger als Steinkohle sind und das in
Österreich noch geltende System der Wertclassification
ihre Einreihung in eine höhere Tarifclasse erfordern
würde. Die Eingabe schließt mit der Bitte an den
Eisenbahnminister, er möge seinen Einfluss dahin
geltend machen, dass die k. k. priv. Südbahn-
Gesellschaft ihren Frachtsatz auf Steinkohle durch
Einreihung dieses Artikels in den Ausnahmstarif 9
ermäßige, und desgleichen der Frachtsatz der Wiener
Verbindungsbahn im Verkehre zwischen den nördlichen
und südlichen Stationen eine Herabsetzung erfahre.
Die Eingabe wurde auch dem Handelsministerium
und der nied.-österr. Handels- und Gewerbekammer
zur Unterstützung überreicht. Alle Fabriken Nieder-
österreichs, die bei ihrem Kohlenbezuge auf die Süd-
bahn angewiesen sind, wurden aufgefordert, der
Petition beizutreten, welcher Aufforderung bisher
mehr als 130 der hervorragendsten Fabriksbetriebe
nachgekommen sind. Weiters ist auch an die größeren,
an billigen Kohlentarifen interessierten Gemeinden
die Einladung ergangen, diesen Schritt des
Verbandes in der ihnen geeignet erscheinenden Weise
zu unterstützen.

100.000 Kronen

und 3 mal 25.000 Kronen
sind die Haupttreffer der großen Jubiläums-Aus-
stellungs-Lotterie, welche mit nur 20% Abzug bar
ausgezahlt werden. Wir machen unsere geehrten Leser
darauf aufmerksam, dass die nächste Ziehung unwider-
ruflich am 6. August 1898 stattfindet.

Deutscher Schulverein.

In der Ausschuss-
sitzung am 20. d. M. wurde den beiden Ortsgruppen
in Troppau für ein Sommerfest, den beiden Orts-
gruppen in Iglau für ein Concert, der Frauen-
Ortsgruppe Reichenberg für eine Spende statt eines
Kranzes für den dahingeschiedenen Herrn Wilhelm
Siegmund, der Ortsgruppe Karlsbad für ein
Frühlingsfest, der Ortsgruppe Nürschan für ein
Gartenfest, der Ortsgruppe Lichtenwald für ein Sonn-
wendsest und der Ortsgruppe Budweis für ein
Sommerfest, ferner den Sparcassen Karbitz und Urfahr
für Spenden, der Frau Ida v. Schmitt in Böhm.-
Aicha für die Widmung von fl. 2000, den Hinter-
bliebenen nach Herrn Wilh. Siegmund in Reichen-

Mittwoch Badener Zeitung 27. Juli 1898. Nr. 60.

[Spaltenumbruch] Richtung Wr.-Neuſtadt—Wien den in Pfaffſtätten
um 3 Uhr 51 Minuten, in der Richtung Wien —
Wr.-Neuſtadt den in Pfaffſtätten um 4 Uhr an-
kommenden Zug der Südbahn.

Laxenburg.
(Vom Schloſsparke.)

Infolge der Abreiſe Ihrer k. und k. Hoheit der
Frau Kronprinzeſſin-Witwe Erzherzogin Stephanie
und Höchſtdero Tochter Eliſabeth nach
England, ſteht jener Theil des großen Schloſs-
parkes, welcher ſonſt für die kaiſ. Hoheiten reſerviert
iſt, dem Publicum zur Beſichtigung offen. Dadurch
iſt es eben dem Beſucher Laxenburgs ermöglicht,
nebſt den Sehenswürdigkeiten auch die herrlichen
Blumenanlagen, die gewiſs das Auge eines jeden
Beſuchers erfreuen werden, zu beſichtigen. Ebenſo
befindet ſich der ganze Park infolge der zahlreichen
Niederſchläge in einer ſeltenen Pracht und Üppigkeit,
ſo daſs jeder Naturfreund einen Beſuch Laxenburgs
nach jeder Richtung hin gelohnt findet.

Perchtoldsdorf.
(Gemeindeausſchuſs-
ſitzung.)

Donnerstag, den 28. d. M., 5 Uhr
nachmittags, findet eine ordentliche Gemeinde-Aus-
ſchuſsſitzung mit nachſtehender Tagesordnung ſtatt:
1. Verleſung und Verificierung des letzten Sitzungs-
protokolles. 2. Verleſung der Gemeinderechnung pro
Juni 1898. 3. Verleſung der Bürgerſpitalsrechnung
pro Juni 1898. 4. Mittheilung des Erlaſſes des
hohen n.-ö. Landesausſchuſſes vom 23. Juni d. J.,
Z. 28.711, womit das angeſuchte Anlehen von
38.000 fl. und die Veräußerung von 7650 fl. Ob-
ligationen des Gemeinde-Stammvermögens bewilligt
wird. Berathung und Beſchluſsfaſſung über folgende
weitere Gegenſtände: 5. Anſuchen der Gemeinde-
Sicherheitswachmänner um Gehaltsaufbeſſerung. 6.
Bezüglich der Grabſtiftung des verſtorbenen Frls.
Karoline Bauer. 7. Anſuchen des Baumeiſters Herrn
Karl Kautz um käufliche Uberlaſſung der Bauparzelle 7,
in Gruppe H, im Riede Steineckeln zum Preiſe von
3 fl. per Quadratklafter. 8. Über die Frage des
Localbedarfes anläßlich Anſuchens der Frau Fanny
Fugger um Ertheilung der Gaſtgewerbe-Conceſſion
im Hauſe Nr. 217 (an der Waſſerleitung). 9. Über
Verwendung des von Frau Magdalene Eder an den
Bürgerſpitalfond rückgezahlten Schuldcapitales per
105 fl. 10. Anſuchen der Frau Magdalena Zech-
meiſter um Unterſtand im Bürgerſpitale. 11. Beſtellung
der Weinhut pro 1898. 12. Mittheilung eines
Schreibens des juriſtiſchen Vertreters des Conceſſio-
närs der projectierten Wiener-Neuſtädter Tiefquellen-
Waſſerleitung. 13. Eventuelle Anträge.




Kirchweihfeſte.
Gaaden: Sonntag, den 31. Juli und Montag,
den 1. Auguſt in Fr. Schöny’s Gaſthaus.
Sontag Gartenconcert der Capelle Steiner,
darnach Tanzkränzchen; Montag Concert der
Capelle des Infanterie-Regimentes FZM. Frei-
v. Pürcker, darauffolgend Tanzkränzchen in den
Sälen.
Teesdorf. Sonntag, 7. Auguſt, in G. Grauſam’s
Gaſthaus. Muſik der Günſelsdorfer Feuerwehr-
capelle.



Theater.
Arena in Baden.

Freitag, 22. Juli: „Der Opernball.“ (Wieder-
holung).

Samstag, 23. Juli: „Die Fledermaus.“ Die
Vorführung dieſer beliebten Strauß’ſchen Operette
brachte ein faſt ausverkauftes Haus, welches der im
allgemeinen recht gelungenen Darbietung dankbare
Anerkennung entgegenbrachte. Beſondere Erfolge
errangen die Damen Genſchar und Narenta, ferner
die Herren Pohl, Bartl und Wiegand. Die Rolle
des „Frank“ befand ſich diesmal in den ſonſt
gewiſs bewährten Händen des Directors Schreiber,
der ihr jedoch nicht zu entſprechen vermochte.

Sonntag, 24. Juli, uachmittags 4 Uhr: „Hans
Huckebein“; abends 7 Uhr: „Die Vorleſung bei der
Hausmeiſterin“ und „Tannhäuſer.“ — Beide Vor-
ſtellungen waren vortrefflich beſucht, die Abend-
vorſtellung ſogar ausverkauft. Das Publicum
unterhielt ſich in beiden Vorſtellungen vorzüglich und
zeichnete alle Darſteller wiederholt mit verdientem
Beifalle aus.

Montag, 25. Juli: „Die beiden Trumminger“,
Poſſe mit Geſang in 3 Aufzügen von M. A Reitler
und Karl Kaplanek; Muſik von Béla von Ujj. —
Dieſe bereits ſeit längerem angekündigte Première
[Spaltenumbruch] hatte einen Maſſenbeſuch zur Folge, der ſich ſelbſt-
redend zum großen Theile aus dem zahlreichen
Bekanntenkreiſe der drei einheimiſchen Autoren, ſowie
aus vielen Mitgliedern des Curpublicums recrutierte.
Der Erfolg, den das Stück davontrug, liegt in
erſter Linie in der muſikaliſchen Mache. Der
Componiſt, den wir ja bereits im Winter kennen zu
lernen das Vergnügen hatten, hat ſeitdem unleugbare
Fortſchritte gemacht und in die Handlung der Poſſe
einen Kranz von anheimelnden Melodien geflochten,
welche durchwegs von dem ſchönen Talente des
Componiſten zeigen. Abgeſehen von der für eine
Poſſe faſt zu kunſtvoll ausgeführten Ouverture und
der ebenſo gelungenen Ouverture zum zweiten und
dritten Acte, begegnen wir im Stücke ſelbſt einer
Reihe von Arien, Walzerliedern und Couplets, die
durchwegs die beifälligſte Aufnahme fanden. Was
nun die Poſſe als ſolche anbelangt, ſo hatten ſich
die Autoren an dieſem Abende ſeitens des beifalls-
luſtigen Publicums der ſchmeichelhafteſten Anerkennung
zu erfreuen. Gleichwohl möchten wir behaupten, daſs
ſchon bei der Première dem aufmerkſamen und un-
befangenen Zuhörer Mängel aufgeſtoßen ſind, welche
ſich bei eventuellen Wiederholungen leicht vermeiden
ließen. Iſt es ſchon nicht möglich, die Handlung als
ſolche möglicher und wahrſcheinlicher zu geſtalten,
als ſie es in der That iſt, ſo hat die Erſtaufführung
gezeigt, daſs einzelne ſonſt recht gelungene Scenen
erheblich zu kürzen ſein werden, um gerade ihre
humoriſtiſche Wirkung mehr hervortreten zu laſſen.
Es wird ſich dies ganz beſonders für die Actſchlüſſe
im zweiten und dritten Acte empfehlen, welche der
ſonſt vorzüglich gelungenen Handlung merklichen
Abbruch thaten. Berückſichtigt man übrigens, daſs
die beiden Autoren keine Theaterſchriftſteller von
Beruf ſind und ſomit auch unmöglich über die auch
auf dieſem Gebiete erforderliche Erfahrung verfügen
können, ſo muſs man ſagen, daſs die Poſſe recht
gut gelungen iſt und daſs die Aufführung immerhin
darnach angethan erſchien, in das heuer an Novitäten
arme Repertoire einige Abwechslung zu bringen
Die Darſteller ernteten für ihre durchwegs vor-
züglichen Leiſtungen die freundlichſte Anerkennung.
Im Mittelpunkte ſtand Frl. Genſchar, welche mit
ihrer prächtigen Stimme und durch ihr degagiertes
Spiel die weſentlichſte Stütze der Poſſe ausmachte.
Frau Zwerenz und Herr Gilzinger hatten die
Aufgabe zu bewältigen, ein Ehepaar darzuſtellen,
von welchem „Sie“ eine Xantippe, „Er“ ein
ſimandl, beide in bedenklichem Umfange, darzuſtellen
hatten. Beiden gelangen ihre ſchwierigen Rollen
recht gut. Die beiden Trumminger sen. und jun.
wurden von den Herren Wiegand und Netzl dar-
geſtellt. Der „Sebaſtian Trumminger“ des erſteren
war eine gelungene Figur und Herr Wiegand verſtand
es vortrefflich, ſie zur Geltung zu bringen; ebenſo
gelang es Herrn Netzl, ſeinen „Pepi“ mit der
nöthigen Komik auszuſtatten. Frl. Corti hielt ſich in der
kleinen Rolle der „Marie“ recht brav, ebenſo ihr Partner,
Herr Felix, als „Dr. Frank.“ In recht gelungenen
Epiſodenrollen wirkten ferner noch die Herren Bartl als
„Chormeiſter Brand“ und Mailler als „Bürgermeiſter.“
Der zweite Act brachte ein lebhaft acclamiertes
muſikaliſches Quodlibet zwiſchen Fräulein Genſchar
(„Toni Wiesberger“) und Herr Netzl, welches beiden
wiederholt ſtürmiſche Hervorrufe eintrug, ferner eine
vom Chore recitierte, muſikaliſch trefflich gelungene
Hymne. Die pièce de resistance des dritten Actes bildete
das Couplet des „Fridolin Mauſer“ (Herr Gilzinger),
deſſen gelungene Strophen allgemeinen Beifall erregten,
beſonders die letzte:

Die liebe ſchöne Badner Stadt,
Im Sommer iſt ſie groß;
Doch, wenn der letzte Curgaſt geht,
Dann iſt hier nichts mehr los.
Dann ſchläft man ſtill den Winterſchlaf,
Statt eifrig anzuſtreben,
Daſs Baden auch im Winter hat
Ein reges Curortleben.

(Proſa): Nicht einmal einen Omnibus gibt’s im Winter;
auch die „elektriſche“ nicht. Wer ſich keinen Fiaker zahlen kann,
muſs zu Fuſs laufen .....

Mit Müh’ muſs er ſtampfen durch Schnee und durch Koth,
O, löblicher Stadtrath, hilf uns aus der Noth,
Sonſt wirſt bei den Wahlen du ſehen es ein:
Nicht all’s, was zurückbleibt, muſs Baden g’rad ſein!

Erwähnen wir noch, daſs Capellmeiſter Wallner
auf das muſikaliſche Studium große Sorgfalt ver-
wendet hatte und daſs auch die Regie nichts zu
wünſchen übrig lieſs, ſo haben wir unſerer Pflicht
Genüge geleiſtet. Die Autoren haben mit den „beiden
Trumminger“ immerhin eine anerkennenswerte Arbeit
geleiſtet und wir wünſchen ihnen, daſs es ihnen im
ferneren einträchtigen Zuſammenwirken gelingen möge,
von Stufe zu Stufe aufwärts zu ſchreiten.


[Spaltenumbruch]
Repertoire.

Mittwoch, den 27. d. M.: „Bartel Turaſer.“
Volksſchauſpiel in 3 Acten von Th. Langmann.

Donnerstag, den 28. d. M.: „Eine Nacht in
Venedig.“ Operette in 3 Acten von Johann Strauß.

Freitag, den 29. d. M.: „Der Nazi.“ Poſſe
mit Geſang in 5 Bildern von Krenn und Lindau.




Vermiſchtes.
Herabſetzung der hohen Kohlentarife der
Südbahn.

Der Verband der Induſtriellen in den
politiſchen Bezirken Baden, Mödling, Neunkirchen,
Wr.-Neuſtadt und Umgebung hat an das Eiſenbahn-
miniſterium eine Eingabe gerichtet, worin er eine
Ermäßigung der hohen Kohlentarife der Südbahn
und der Wiener Verbindungsbahn fordert. Die
Eingabe weist auf die ungünſtige geographiſche Lage
der nied.-öſterr. Fabriken hin, die bei dem Mangel
eines billigen Waſſerweges, ſowohl bei der Zufuhr
des Rohſtoffes, als auch bei der Abfuhr des
Fabrikates, in den hohen Frachtſpeſen ihren concreten
Ausdruck findet und ihnen den Wettbewerb mit der
nördlichen Induſtrie außerordentlich erſchwert. Die
Einheitstarife der Südbahn ſeien um die Hälfte
höher als jene der Nordbahn und der k. k. öſterr.
Staatsbahnen, die Wiener Verbindungsbahn hebe
im Tranſit für die nur 10 Kilometer lange Strecke
Nordbahnhof —Matzleinsdorf den ſehr hohen Frachtſatz
von 10 Hellern pro Metercentner ein, abgeſehen
davon, daſs die für den Localconſum von Wien
beſtimmte Kohle auf der Nordbahn einen niedrigeren
Frachtſatz genieße, als die über Wien hinausgehende,
für die nied.-öſterr. Induſtrie beſtimmte. Dieſe Um-
ſtände fallen umſo ſchwerer in die Wagſchale als
infolge des dreifach gebrochenen Verkehres nur die
hohen Staffel des Nahverkehres zur Anwendung
kommen und auch die Manipulationsgedür wiederholt
entrichtet werden muſs. Die Eingabe führt Beiſpiele
an, aus denen hervorgeht, daſs die an den k. k. öſterr.
Staatsbahnen gelegenen Induſtriebetriebe die Kohle
um vieles billiger beziehen; der Unterſchied betrage
unter der Vorausſetzung gleicher Entfernungen
22 bis 46 Kronen pro Waggon. Die hohen Kohlen-
tarife der Südbahn ſtehen im Widerſpruche mit
ihrem Ausnahmstarife 9, der für Holzkohle, Talg-
erde u. ſ. w. einen viel niedrigeren Frachtſatz als
für Steinkohle einhebe. Dieſe ungleiche Behandlung
iſt umſo auffälliger, als die genannten Artikel
höherwertiger als Steinkohle ſind und das in
Öſterreich noch geltende Syſtem der Wertclaſſification
ihre Einreihung in eine höhere Tarifclaſſe erfordern
würde. Die Eingabe ſchließt mit der Bitte an den
Eiſenbahnminiſter, er möge ſeinen Einfluſs dahin
geltend machen, daſs die k. k. priv. Südbahn-
Geſellſchaft ihren Frachtſatz auf Steinkohle durch
Einreihung dieſes Artikels in den Ausnahmstarif 9
ermäßige, und desgleichen der Frachtſatz der Wiener
Verbindungsbahn im Verkehre zwiſchen den nördlichen
und ſüdlichen Stationen eine Herabſetzung erfahre.
Die Eingabe wurde auch dem Handelsminiſterium
und der nied.-öſterr. Handels- und Gewerbekammer
zur Unterſtützung überreicht. Alle Fabriken Nieder-
öſterreichs, die bei ihrem Kohlenbezuge auf die Süd-
bahn angewieſen ſind, wurden aufgefordert, der
Petition beizutreten, welcher Aufforderung bisher
mehr als 130 der hervorragendſten Fabriksbetriebe
nachgekommen ſind. Weiters iſt auch an die größeren,
an billigen Kohlentarifen intereſſierten Gemeinden
die Einladung ergangen, dieſen Schritt des
Verbandes in der ihnen geeignet erſcheinenden Weiſe
zu unterſtützen.

100.000 Kronen

und 3 mal 25.000 Kronen
ſind die Haupttreffer der großen Jubiläums-Aus-
ſtellungs-Lotterie, welche mit nur 20% Abzug bar
ausgezahlt werden. Wir machen unſere geehrten Leſer
darauf aufmerkſam, daſs die nächſte Ziehung unwider-
ruflich am 6. Auguſt 1898 ſtattfindet.

Deutſcher Schulverein.

In der Ausſchuſs-
ſitzung am 20. d. M. wurde den beiden Ortsgruppen
in Troppau für ein Sommerfeſt, den beiden Orts-
gruppen in Iglau für ein Concert, der Frauen-
Ortsgruppe Reichenberg für eine Spende ſtatt eines
Kranzes für den dahingeſchiedenen Herrn Wilhelm
Siegmund, der Ortsgruppe Karlsbad für ein
Frühlingsfeſt, der Ortsgruppe Nürſchan für ein
Gartenfeſt, der Ortsgruppe Lichtenwald für ein Sonn-
wendſeſt und der Ortsgruppe Budweis für ein
Sommerfeſt, ferner den Sparcaſſen Karbitz und Urfahr
für Spenden, der Frau Ida v. Schmitt in Böhm.-
Aicha für die Widmung von fl. 2000, den Hinter-
bliebenen nach Herrn Wilh. Siegmund in Reichen-

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[4/0004] Mittwoch Badener Zeitung 27. Juli 1898. Nr. 60. Richtung Wr.-Neuſtadt—Wien den in Pfaffſtätten um 3 Uhr 51 Minuten, in der Richtung Wien — Wr.-Neuſtadt den in Pfaffſtätten um 4 Uhr an- kommenden Zug der Südbahn. Laxenburg. (Vom Schloſsparke.) Infolge der Abreiſe Ihrer k. und k. Hoheit der Frau Kronprinzeſſin-Witwe Erzherzogin Stephanie und Höchſtdero Tochter Eliſabeth nach England, ſteht jener Theil des großen Schloſs- parkes, welcher ſonſt für die kaiſ. Hoheiten reſerviert iſt, dem Publicum zur Beſichtigung offen. Dadurch iſt es eben dem Beſucher Laxenburgs ermöglicht, nebſt den Sehenswürdigkeiten auch die herrlichen Blumenanlagen, die gewiſs das Auge eines jeden Beſuchers erfreuen werden, zu beſichtigen. Ebenſo befindet ſich der ganze Park infolge der zahlreichen Niederſchläge in einer ſeltenen Pracht und Üppigkeit, ſo daſs jeder Naturfreund einen Beſuch Laxenburgs nach jeder Richtung hin gelohnt findet. Perchtoldsdorf. (Gemeindeausſchuſs- ſitzung.) Donnerstag, den 28. d. M., 5 Uhr nachmittags, findet eine ordentliche Gemeinde-Aus- ſchuſsſitzung mit nachſtehender Tagesordnung ſtatt: 1. Verleſung und Verificierung des letzten Sitzungs- protokolles. 2. Verleſung der Gemeinderechnung pro Juni 1898. 3. Verleſung der Bürgerſpitalsrechnung pro Juni 1898. 4. Mittheilung des Erlaſſes des hohen n.-ö. Landesausſchuſſes vom 23. Juni d. J., Z. 28.711, womit das angeſuchte Anlehen von 38.000 fl. und die Veräußerung von 7650 fl. Ob- ligationen des Gemeinde-Stammvermögens bewilligt wird. Berathung und Beſchluſsfaſſung über folgende weitere Gegenſtände: 5. Anſuchen der Gemeinde- Sicherheitswachmänner um Gehaltsaufbeſſerung. 6. Bezüglich der Grabſtiftung des verſtorbenen Frls. Karoline Bauer. 7. Anſuchen des Baumeiſters Herrn Karl Kautz um käufliche Uberlaſſung der Bauparzelle 7, in Gruppe H, im Riede Steineckeln zum Preiſe von 3 fl. per Quadratklafter. 8. Über die Frage des Localbedarfes anläßlich Anſuchens der Frau Fanny Fugger um Ertheilung der Gaſtgewerbe-Conceſſion im Hauſe Nr. 217 (an der Waſſerleitung). 9. Über Verwendung des von Frau Magdalene Eder an den Bürgerſpitalfond rückgezahlten Schuldcapitales per 105 fl. 10. Anſuchen der Frau Magdalena Zech- meiſter um Unterſtand im Bürgerſpitale. 11. Beſtellung der Weinhut pro 1898. 12. Mittheilung eines Schreibens des juriſtiſchen Vertreters des Conceſſio- närs der projectierten Wiener-Neuſtädter Tiefquellen- Waſſerleitung. 13. Eventuelle Anträge. Kirchweihfeſte. Gaaden: Sonntag, den 31. Juli und Montag, den 1. Auguſt in Fr. Schöny’s Gaſthaus. Sontag Gartenconcert der Capelle Steiner, darnach Tanzkränzchen; Montag Concert der Capelle des Infanterie-Regimentes FZM. Frei- v. Pürcker, darauffolgend Tanzkränzchen in den Sälen. Teesdorf. Sonntag, 7. Auguſt, in G. Grauſam’s Gaſthaus. Muſik der Günſelsdorfer Feuerwehr- capelle. Theater. Arena in Baden. Freitag, 22. Juli: „Der Opernball.“ (Wieder- holung). Samstag, 23. Juli: „Die Fledermaus.“ Die Vorführung dieſer beliebten Strauß’ſchen Operette brachte ein faſt ausverkauftes Haus, welches der im allgemeinen recht gelungenen Darbietung dankbare Anerkennung entgegenbrachte. Beſondere Erfolge errangen die Damen Genſchar und Narenta, ferner die Herren Pohl, Bartl und Wiegand. Die Rolle des „Frank“ befand ſich diesmal in den ſonſt gewiſs bewährten Händen des Directors Schreiber, der ihr jedoch nicht zu entſprechen vermochte. Sonntag, 24. Juli, uachmittags 4 Uhr: „Hans Huckebein“; abends 7 Uhr: „Die Vorleſung bei der Hausmeiſterin“ und „Tannhäuſer.“ — Beide Vor- ſtellungen waren vortrefflich beſucht, die Abend- vorſtellung ſogar ausverkauft. Das Publicum unterhielt ſich in beiden Vorſtellungen vorzüglich und zeichnete alle Darſteller wiederholt mit verdientem Beifalle aus. Montag, 25. Juli: „Die beiden Trumminger“, Poſſe mit Geſang in 3 Aufzügen von M. A Reitler und Karl Kaplanek; Muſik von Béla von Ujj. — Dieſe bereits ſeit längerem angekündigte Première hatte einen Maſſenbeſuch zur Folge, der ſich ſelbſt- redend zum großen Theile aus dem zahlreichen Bekanntenkreiſe der drei einheimiſchen Autoren, ſowie aus vielen Mitgliedern des Curpublicums recrutierte. Der Erfolg, den das Stück davontrug, liegt in erſter Linie in der muſikaliſchen Mache. Der Componiſt, den wir ja bereits im Winter kennen zu lernen das Vergnügen hatten, hat ſeitdem unleugbare Fortſchritte gemacht und in die Handlung der Poſſe einen Kranz von anheimelnden Melodien geflochten, welche durchwegs von dem ſchönen Talente des Componiſten zeigen. Abgeſehen von der für eine Poſſe faſt zu kunſtvoll ausgeführten Ouverture und der ebenſo gelungenen Ouverture zum zweiten und dritten Acte, begegnen wir im Stücke ſelbſt einer Reihe von Arien, Walzerliedern und Couplets, die durchwegs die beifälligſte Aufnahme fanden. Was nun die Poſſe als ſolche anbelangt, ſo hatten ſich die Autoren an dieſem Abende ſeitens des beifalls- luſtigen Publicums der ſchmeichelhafteſten Anerkennung zu erfreuen. Gleichwohl möchten wir behaupten, daſs ſchon bei der Première dem aufmerkſamen und un- befangenen Zuhörer Mängel aufgeſtoßen ſind, welche ſich bei eventuellen Wiederholungen leicht vermeiden ließen. Iſt es ſchon nicht möglich, die Handlung als ſolche möglicher und wahrſcheinlicher zu geſtalten, als ſie es in der That iſt, ſo hat die Erſtaufführung gezeigt, daſs einzelne ſonſt recht gelungene Scenen erheblich zu kürzen ſein werden, um gerade ihre humoriſtiſche Wirkung mehr hervortreten zu laſſen. Es wird ſich dies ganz beſonders für die Actſchlüſſe im zweiten und dritten Acte empfehlen, welche der ſonſt vorzüglich gelungenen Handlung merklichen Abbruch thaten. Berückſichtigt man übrigens, daſs die beiden Autoren keine Theaterſchriftſteller von Beruf ſind und ſomit auch unmöglich über die auch auf dieſem Gebiete erforderliche Erfahrung verfügen können, ſo muſs man ſagen, daſs die Poſſe recht gut gelungen iſt und daſs die Aufführung immerhin darnach angethan erſchien, in das heuer an Novitäten arme Repertoire einige Abwechslung zu bringen Die Darſteller ernteten für ihre durchwegs vor- züglichen Leiſtungen die freundlichſte Anerkennung. Im Mittelpunkte ſtand Frl. Genſchar, welche mit ihrer prächtigen Stimme und durch ihr degagiertes Spiel die weſentlichſte Stütze der Poſſe ausmachte. Frau Zwerenz und Herr Gilzinger hatten die Aufgabe zu bewältigen, ein Ehepaar darzuſtellen, von welchem „Sie“ eine Xantippe, „Er“ ein ſimandl, beide in bedenklichem Umfange, darzuſtellen hatten. Beiden gelangen ihre ſchwierigen Rollen recht gut. Die beiden Trumminger sen. und jun. wurden von den Herren Wiegand und Netzl dar- geſtellt. Der „Sebaſtian Trumminger“ des erſteren war eine gelungene Figur und Herr Wiegand verſtand es vortrefflich, ſie zur Geltung zu bringen; ebenſo gelang es Herrn Netzl, ſeinen „Pepi“ mit der nöthigen Komik auszuſtatten. Frl. Corti hielt ſich in der kleinen Rolle der „Marie“ recht brav, ebenſo ihr Partner, Herr Felix, als „Dr. Frank.“ In recht gelungenen Epiſodenrollen wirkten ferner noch die Herren Bartl als „Chormeiſter Brand“ und Mailler als „Bürgermeiſter.“ Der zweite Act brachte ein lebhaft acclamiertes muſikaliſches Quodlibet zwiſchen Fräulein Genſchar („Toni Wiesberger“) und Herr Netzl, welches beiden wiederholt ſtürmiſche Hervorrufe eintrug, ferner eine vom Chore recitierte, muſikaliſch trefflich gelungene Hymne. Die pièce de resistance des dritten Actes bildete das Couplet des „Fridolin Mauſer“ (Herr Gilzinger), deſſen gelungene Strophen allgemeinen Beifall erregten, beſonders die letzte: Die liebe ſchöne Badner Stadt, Im Sommer iſt ſie groß; Doch, wenn der letzte Curgaſt geht, Dann iſt hier nichts mehr los. Dann ſchläft man ſtill den Winterſchlaf, Statt eifrig anzuſtreben, Daſs Baden auch im Winter hat Ein reges Curortleben. (Proſa): Nicht einmal einen Omnibus gibt’s im Winter; auch die „elektriſche“ nicht. Wer ſich keinen Fiaker zahlen kann, muſs zu Fuſs laufen ..... Mit Müh’ muſs er ſtampfen durch Schnee und durch Koth, O, löblicher Stadtrath, hilf uns aus der Noth, Sonſt wirſt bei den Wahlen du ſehen es ein: Nicht all’s, was zurückbleibt, muſs Baden g’rad ſein! Erwähnen wir noch, daſs Capellmeiſter Wallner auf das muſikaliſche Studium große Sorgfalt ver- wendet hatte und daſs auch die Regie nichts zu wünſchen übrig lieſs, ſo haben wir unſerer Pflicht Genüge geleiſtet. Die Autoren haben mit den „beiden Trumminger“ immerhin eine anerkennenswerte Arbeit geleiſtet und wir wünſchen ihnen, daſs es ihnen im ferneren einträchtigen Zuſammenwirken gelingen möge, von Stufe zu Stufe aufwärts zu ſchreiten. Repertoire. Mittwoch, den 27. d. M.: „Bartel Turaſer.“ Volksſchauſpiel in 3 Acten von Th. Langmann. Donnerstag, den 28. d. M.: „Eine Nacht in Venedig.“ Operette in 3 Acten von Johann Strauß. Freitag, den 29. d. M.: „Der Nazi.“ Poſſe mit Geſang in 5 Bildern von Krenn und Lindau. Vermiſchtes. Herabſetzung der hohen Kohlentarife der Südbahn. Der Verband der Induſtriellen in den politiſchen Bezirken Baden, Mödling, Neunkirchen, Wr.-Neuſtadt und Umgebung hat an das Eiſenbahn- miniſterium eine Eingabe gerichtet, worin er eine Ermäßigung der hohen Kohlentarife der Südbahn und der Wiener Verbindungsbahn fordert. Die Eingabe weist auf die ungünſtige geographiſche Lage der nied.-öſterr. Fabriken hin, die bei dem Mangel eines billigen Waſſerweges, ſowohl bei der Zufuhr des Rohſtoffes, als auch bei der Abfuhr des Fabrikates, in den hohen Frachtſpeſen ihren concreten Ausdruck findet und ihnen den Wettbewerb mit der nördlichen Induſtrie außerordentlich erſchwert. Die Einheitstarife der Südbahn ſeien um die Hälfte höher als jene der Nordbahn und der k. k. öſterr. Staatsbahnen, die Wiener Verbindungsbahn hebe im Tranſit für die nur 10 Kilometer lange Strecke Nordbahnhof —Matzleinsdorf den ſehr hohen Frachtſatz von 10 Hellern pro Metercentner ein, abgeſehen davon, daſs die für den Localconſum von Wien beſtimmte Kohle auf der Nordbahn einen niedrigeren Frachtſatz genieße, als die über Wien hinausgehende, für die nied.-öſterr. Induſtrie beſtimmte. Dieſe Um- ſtände fallen umſo ſchwerer in die Wagſchale als infolge des dreifach gebrochenen Verkehres nur die hohen Staffel des Nahverkehres zur Anwendung kommen und auch die Manipulationsgedür wiederholt entrichtet werden muſs. Die Eingabe führt Beiſpiele an, aus denen hervorgeht, daſs die an den k. k. öſterr. Staatsbahnen gelegenen Induſtriebetriebe die Kohle um vieles billiger beziehen; der Unterſchied betrage unter der Vorausſetzung gleicher Entfernungen 22 bis 46 Kronen pro Waggon. Die hohen Kohlen- tarife der Südbahn ſtehen im Widerſpruche mit ihrem Ausnahmstarife 9, der für Holzkohle, Talg- erde u. ſ. w. einen viel niedrigeren Frachtſatz als für Steinkohle einhebe. Dieſe ungleiche Behandlung iſt umſo auffälliger, als die genannten Artikel höherwertiger als Steinkohle ſind und das in Öſterreich noch geltende Syſtem der Wertclaſſification ihre Einreihung in eine höhere Tarifclaſſe erfordern würde. Die Eingabe ſchließt mit der Bitte an den Eiſenbahnminiſter, er möge ſeinen Einfluſs dahin geltend machen, daſs die k. k. priv. Südbahn- Geſellſchaft ihren Frachtſatz auf Steinkohle durch Einreihung dieſes Artikels in den Ausnahmstarif 9 ermäßige, und desgleichen der Frachtſatz der Wiener Verbindungsbahn im Verkehre zwiſchen den nördlichen und ſüdlichen Stationen eine Herabſetzung erfahre. Die Eingabe wurde auch dem Handelsminiſterium und der nied.-öſterr. Handels- und Gewerbekammer zur Unterſtützung überreicht. Alle Fabriken Nieder- öſterreichs, die bei ihrem Kohlenbezuge auf die Süd- bahn angewieſen ſind, wurden aufgefordert, der Petition beizutreten, welcher Aufforderung bisher mehr als 130 der hervorragendſten Fabriksbetriebe nachgekommen ſind. Weiters iſt auch an die größeren, an billigen Kohlentarifen intereſſierten Gemeinden die Einladung ergangen, dieſen Schritt des Verbandes in der ihnen geeignet erſcheinenden Weiſe zu unterſtützen. 100.000 Kronen und 3 mal 25.000 Kronen ſind die Haupttreffer der großen Jubiläums-Aus- ſtellungs-Lotterie, welche mit nur 20% Abzug bar ausgezahlt werden. Wir machen unſere geehrten Leſer darauf aufmerkſam, daſs die nächſte Ziehung unwider- ruflich am 6. Auguſt 1898 ſtattfindet. Deutſcher Schulverein. In der Ausſchuſs- ſitzung am 20. d. M. wurde den beiden Ortsgruppen in Troppau für ein Sommerfeſt, den beiden Orts- gruppen in Iglau für ein Concert, der Frauen- Ortsgruppe Reichenberg für eine Spende ſtatt eines Kranzes für den dahingeſchiedenen Herrn Wilhelm Siegmund, der Ortsgruppe Karlsbad für ein Frühlingsfeſt, der Ortsgruppe Nürſchan für ein Gartenfeſt, der Ortsgruppe Lichtenwald für ein Sonn- wendſeſt und der Ortsgruppe Budweis für ein Sommerfeſt, ferner den Sparcaſſen Karbitz und Urfahr für Spenden, der Frau Ida v. Schmitt in Böhm.- Aicha für die Widmung von fl. 2000, den Hinter- bliebenen nach Herrn Wilh. Siegmund in Reichen-

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Zitationshilfe: Badener Zeitung. Nr. 60, Baden (Niederösterreich), 27.07.1898, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_badener060_1898/4>, abgerufen am 18.12.2024.