Badener Zeitung. Nr. 38, Baden (Niederösterreich), 12.05.1909. Nr. 38 Mittwoch Badener Zeitung 12. Mai 1909 [Spaltenumbruch] -- Die Kurliste Nr. 12 vom 12. d. M. -- Sommer-Arena. Von der Direktion der -- Selbstmord. Vergangenen Sonntag hat -- Diebstahl. Dem Installateur Herrn Franz -- Zwei wenig bekannte Saphirscherze kommen in den von Toni Kellen gesammelten und -- Häusliche Trinkkuren. Für viele Leidende, Dinge sind, ersetzen sie doch nicht den Wert ihrer Tempora mutantur. Politische und soziale Fragen Die einst traulichen Städtchens sind gewachsen So haben wohl die guten alten Liebhabereien Der forciert Moderne würde sich ihrer beinahe [Spaltenumbruch] den das Blut beschwerenden Stoffen für die Kur vorzubereiten. [irrelevantes Material - 7 Zeilen fehlen] [irrelevantes Material - 5 Zeilen fehlen] Korrespondenzen. [Eigenberichte der "Badener Zeitung".] Berndorf. (Schutz den Waldpflanzen.) Wie wirkungsvoll all die Ermahnungen und Kund- Guntramsdorf. * (Weinkost.) Das gute Hirtenberg. (Todesfall.) Sonntag nachts Leobersdorf. (Versammlnug.) Trotz des Maria-Enzersdorf. * (Frostgefahr.) Die (Tod eines Veteranen.) Hier ist vor Mödling. (Hauptversammlung der Genos- senschaft der Handelsleute. Fortsetzung.) Der Nr. 38 Mittwoch Badener Zeitung 12. Mai 1909 [Spaltenumbruch] — Die Kurliſte Nr. 12 vom 12. d. M. — Sommer-Arena. Von der Direktion der — Selbſtmord. Vergangenen Sonntag hat — Diebſtahl. Dem Inſtallateur Herrn Franz — Zwei wenig bekannte Saphirſcherze kommen in den von Toni Kellen geſammelten und — Häusliche Trinkkuren. Für viele Leidende, Dinge ſind, erſetzen ſie doch nicht den Wert ihrer Tempora mutantur. Politiſche und ſoziale Fragen Die einſt traulichen Städtchens ſind gewachſen So haben wohl die guten alten Liebhabereien Der forciert Moderne würde ſich ihrer beinahe [Spaltenumbruch] den das Blut beſchwerenden Stoffen für die Kur vorzubereiten. [irrelevantes Material – 7 Zeilen fehlen] [irrelevantes Material – 5 Zeilen fehlen] Korreſpondenzen. [Eigenberichte der „Badener Zeitung“.] Berndorf. (Schutz den Waldpflanzen.) Wie wirkungsvoll all die Ermahnungen und Kund- Guntramsdorf. * (Weinkoſt.) Das gute Hirtenberg. (Todesfall.) Sonntag nachts Leobersdorf. (Verſammlnug.) Trotz des Maria-Enzersdorf. * (Froſtgefahr.) Die (Tod eines Veteranen.) Hier iſt vor Mödling. (Hauptverſammlung der Genoſ- ſenſchaft der Handelsleute. Fortſetzung.) Der <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0005" n="5"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq">Nr. 38 Mittwoch Badener Zeitung 12. Mai 1909</hi> </hi> </fw><lb/> <cb/> <div type="jLocal" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Die Kurliſte</hi> </head> <p>Nr. 12 vom 12. d. 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Saphir<lb/> antwortete ebenſo lakoniſch: <hi rendition="#aq">Officium</hi> (O Vieh, zieh’<lb/> um!). — Saphir hatte eines Tages bei Madame<lb/> Lämmel, einer geizigen Frau, zu Mittag gegeſſen.<lb/> Nach dem Diner fragte ſie ihn, wann er einmal<lb/> wieder bei ihr eſſen wolle. „Gleich!“ war ſeine<lb/> Antwort.</p> </div><lb/> <div xml:id="trinkkuren1" next="#trinkkuren2" type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Häusliche Trinkkuren.</hi> </head> <p>Für viele Leidende,<lb/> die während der Sommermonate Karlsbad, Marienbad und<lb/> andere Kurorte zur Wiederherſtellung ihrer Geſundheit beſuchen,<lb/> iſt es notwendig, die Mineralwaſſer-Trinkkuren zeitweilig auch<lb/> zuhauſe wieder aufzunehmen. 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Immerhin aber<lb/> lohnt es ſich wie hier, einen Vergleich anzuſtellen<lb/> zwiſchen einſt und jetzt und die entſchwundene<lb/> Schönheit ſo mancher alten Erſcheinung zu würdigen.<lb/> Es wäre wahrlich kein verächtlicher Rückſchritt, wenn<lb/> die drei Gegenſtände dieſes Aufſatzes wieder in<lb/> Schwang kämen, wenngleich die meiſten über dieſen<lb/> Wunſch lächeln werden.</p><lb/> <p>Der forciert Moderne würde ſich ihrer beinahe<lb/> ſchämen; als der Großvater die Großmutter nahm,<lb/> waren ſie jedem unentbehrlich.</p><lb/> <byline> <hi rendition="#aq">Th. 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Größtenteils ſind es halbwüchſige Burſchen,<lb/> die ſo roh mit der Natur umgehen und darin wett-<lb/> eifern. Denen genügt es nicht, daß ſie den Hut<lb/> rundum mit Enzian, den ſo ſtark verfolgten, daher<lb/> immer ſeltener werdenden Gamsveigerln und anderen<lb/> Blumen bekränzt haben, ſondern ſie müſſen noch<lb/> große Buſchen mitnehmen, damit am Fundplatze ja<lb/> nichts zurückbleibt. Nach dieſen Naturfrevlern kommt<lb/> gleich die weibliche Touriſtenweit, welche in der Be-<lb/> raubung der Natur nicht fatt werden kann und vor<lb/> der kein Kräutlein ſicher iſt. Um unſere immer mehr<lb/> im Rückgange begriffene Gebirgsflora zu ſchützen,<lb/> müßten ganz energiſche Maßnahmen getroffen werden,<lb/> da nützen keine freundliche Ermahnungen und Auf-<lb/> klärungen.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Guntramsdorf.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#g">(Weinkoſt.)</hi> </head> <p>Das gute<lb/> Beiſpiel, das kürzlich Baden gab, findet hier Nach-<lb/> ahmung. Am Pfingſtſonntag (oder im Falle ungün-<lb/> ſtiger Witterung am Pfingſtmontag) findet auf Ver-<lb/> anſtaltung des hieſigen Weinbauvereines im Garten<lb/> des Herrn Karl Schätz, den wir in Mödling auf<lb/> einem anderen Gebiete ſchätzen lernten, um 1 Uhr<lb/> nachmittags eine Weinkoſt ſtatt, deren Ende ver-<lb/> mutlich in unbeſtimmbare Abendſtunden verlegt werden<lb/> muß. 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Obmann Herr Apotheker Alfred<lb/><hi rendition="#g">Hackmüller</hi> begrüßte in herzlichen Worten die<lb/> Verſammelten, ſchilderte die bedrängte Lage unſerer<lb/> deutſchen Stammesgenoſſen im Norden und Süden<lb/> des Reiches, beſprach die Tätigkeit und den Erfolg der<lb/> Zentrale und forderte die Verſammlung zur regen<lb/> Tätigkeit für die Ortsgruppe auf. Schriftführer Herr<lb/> Ing. F. <hi rendition="#g">Hampel</hi> berichtete über die Vereinstätigkeit<lb/> der Ortsgruppe und deren Unternehmnngen, konſtatierte<lb/> die Zunahme der Mitgliederzahl der Ortsgruppe und<lb/> hob die vereinte Tätigkeit mit der neugegründeten<lb/> Ortsgruppe Hirtenberg bei den in Leobersdorf ſtatt-<lb/> gefundenen Feſtlichkeiten hervor. Die Zahl der Mit-<lb/> glieder unſerer Ortsgruppe am Schluſſe des Vereins-<lb/> jahres beziffert ſich auf 137. Die Ausführungen des<lb/> Architekten Herrn Anton <hi rendition="#g">Notthaft</hi> jun. über die<lb/> finanzielle Gebarung unſerer Ortsgruppe zeigten wie<lb/> immer ein überaus freundliches Vild. Es konnte der<lb/> Zentrale eine Summe von 817 Kronen, die ſich aus<lb/><cb/> den Mitgliederbeiträgen, den Ergebniſſen der Vereins-<lb/> unternehmungen, dem Inhalte der Sammeltürme,<lb/> deren Haupterträgnis aus den Gewinnen der ſtän-<lb/> digen Tarokpartien reſultiert, aus dem Verkaufe von<lb/> Schulvereinsgegenſtänden u. dgl. ergab, zugeführt<lb/> werden. Es iſt wohl eine ganz unleugbare Tatſache,<lb/> daß die ſtets günſtigen Finanzverhältniſſe der Orts-<lb/> gruppe zumeiſt der raſtloſen Tätigkeit und der Liebe<lb/> zur nationalen Sache unſeres Herrn Kaſſiers zu danken<lb/> iſt. Dafür gebührt ihm auch der beſte Dank der Orts-<lb/> gruppe wie der Zentrale. Die vorgenomme Wahl in<lb/> die Vereinsleitung pro 1909 ergab folgendes Reſultat:<lb/> Obmann Herr Apotheker Alfred <hi rendition="#g">Hackmüller,</hi> deſſen<lb/> Stellvertreter Herr Dr. Karl <hi rendition="#g">Ladſtätter,</hi> Schrift-<lb/> führer Herr Ing. F. <hi rendition="#g">Hampel,</hi> Stellvertreter Herr<lb/> Lehrer Rud. <hi rendition="#g">Reichel.</hi> Da Architekt Herr Anton<lb/> Notthaft unter keiner Bedingung die Kaſſierſtelle<lb/> behalten wollte, übernahm Herr Direktor i. R. Karl<lb/><hi rendition="#g">Anders</hi> dieſelbe und Herr Miniſterialbeamter Johann<lb/><hi rendition="#g">Stolitzka</hi> deſſen Vertretung. Dem nun aus dem<lb/> Ausſchuſſe tretenden Herrn Anton Notthaft wurde für<lb/> ſeine vieljährige Mühe und Opferwilligkeit der Dank<lb/> des Vereines ausgeſprochen. Möge es dem Vereine<lb/> gelingen, Herrn Anton Notthaft nächſtens wieder in<lb/> der Vereinsleitung begrüßen zu können! Zum Schluſſe<lb/> des geſchäftlichen Teiles referierte Herr Dr. Karl<lb/><hi rendition="#g">Ladſtätter</hi> über die Beſtrebungen einer Gau-<lb/> gruppenbildung in Wiener-Neuſtadt. An dieſe Ver-<lb/> einigung ſchloß ſich auch die hierortige Ortsgruppe.<lb/> Im Intereſſe unſerer bedrängten deutſchen Stammes-<lb/> genoſſen iſt zu wünſchen, ſich rüſtig an die nationale<lb/> Arbeit zu wenden und hiebei auch nach Möglichkeit<lb/> der Förderung unſerer geſellſchaftlichen Ortsverhältniſſe<lb/> in liebevoller Weiſe zu gedenken. — Heil!</p><lb/> <byline> <hi rendition="#aq">D. A.</hi> </byline> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Maria-Enzersdorf.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#g">(Froſtgefahr.)</hi> </head> <p>Die<lb/> Umſicht der hieſigen freiwilligen Feuerwehr hat kürzlich<lb/> die Weingärten vor der Froſtgefahr bewahrt. Durch<lb/> Alarmſignale aufmerkſam gemacht, haben die Wein-<lb/> gärtenbeſitzer in den letzten kühlen Nächten rauch-<lb/> erzeugende Feuer angemacht, die hoffentlich die zarten<lb/> Triebe der Reben vor ernſtlichem Schaden bewahrt<lb/> haben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Tod eines Veteranen.)</hi> </head> <p>Hier iſt vor<lb/> einigen Tagen der Radetzky-Veteran Ferd. <hi rendition="#g">Woſchitz,</hi><lb/> der ſchon die Kriege der Jahre 1848 und 1849,<lb/> ſowie die Schlacht bei Cuſtozza mitgemacht hatte, im<lb/> 83. Lebensjahre geſtorben.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Mödling.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head><hi rendition="#g">(Hauptverſammlung der Genoſ-<lb/> ſenſchaft der Handelsleute.</hi> Fortſetzung.)</head> <p>Der<lb/> Vorſtand führt mehrere Beiſpiele an, wie der unbe-<lb/> ſchränkte Gemiſchtwarenhandel erreicht wurde uſw. In<lb/> Fällen von Ueberſchreitungen wurden auch Strafen ver-<lb/> hängt. Deshalb müſſe eine ſtrenge Ueberwachung herrſchen,<lb/> nur dadurch gewinnt der Befähigungsnachweis an<lb/> Wert. Die Geſetze dürfen nicht umgangen werden, die<lb/> Mitglieder mögen daher die Leitung kräftig unter-<lb/> ſtützen. Die Darlegungen des Vorſtandes fanden<lb/> Beifall. Hierauf erſtattete im Namen der Reviſoren<lb/> Herr <hi rendition="#g">Grabner</hi> den Bericht und erklärte, daß die<lb/> Vermögensgebarung in Ordnung befunden wurde.<lb/> Er beantragt, der Vorſtehung die Genehmigung zu<lb/> erteilen und ihr zu danken. Die Mitglieder erheben<lb/> ſich von den Sitzen. Hierauf folgt die Wahl der<lb/> Ausſchußmitglieder und Reviſoren (von uns bereits<lb/> in Nr. 37 mitgeteilt), wozu der letztgenannte Herr<lb/><hi rendition="#g">Garaus</hi> nach Verleſung der ausſcheidenden Mit-<lb/> glieder die Wiederwahl derſelben empfahl, da ſie<lb/> ſtets eifrig mitgearbeitet hatten. Nach Vollzug der<lb/> Wahlen wird vom Vorſteher beantragt, die Umlage<lb/> von einer Krone in der bisherigen Höhe zu belaſten.<lb/> Dieſer Antrag, ſowie der geſamte Voranſchlag ſamt<lb/> Bedeckung in der Höhe von 4900 <hi rendition="#aq">K</hi> werden angenommen.<lb/> Ueber ein vom Mitglied <hi rendition="#g">Hibſch</hi> betreff des Genoſſen-<lb/> ſchaftsinkaſſos angeregte Frage wurde die ordnungs-<lb/> mäßige Führung dieſer Geſchäfte betont und vom Vor-<lb/> ſitzenden hervorgehoben, daß bei einer früheren Anfrage<lb/> ſich kein Mitglied zur Annahme der Inkaſſo-Arbeiten<lb/> bereit gefunden habe, daß jedoch ſpäterhin die Vor-<lb/> ſtehung die Anregung berückſichtigen wolle, worauf<lb/> ein Mitglied den Antrag ſtellte, dem Vorſtand dieſe<lb/> Angelegenheit völlig zu überlaſſen, was angenommen<lb/> wurde. Der Vorſitzende bemerkt hierauf, daß nur<lb/> über Wunſch des Herrn Genoſſenſchaftsinſtruktors die<lb/> Frage wegen Schaffung eines Gewerberates, der ge-<lb/> wiſſermaßen eine nützliche Vermittlungsſtelle für das<lb/> Kleingewerbe darſtellen ſollte, auf die Tagesordnung<lb/> geſtellt worden ſei. Der Genoſſenſchaftsinſtruktor iſt<lb/> heute nicht erſchienen, weshalb dieſe Angelegenheit in<lb/> Schwebe bleibt. Weiters überreicht ein Mitglied eine<lb/> Zuſchrift aus Lieſing (Flugſchrift), die viele heftige<lb/> Angriffe gegen den Handelsſtand enthält. Der Inter-<lb/> pellant wird vom Mitglied <hi rendition="#g">Potſchen</hi> dahin auf-<lb/> geklärt, daß nach juriſtiſchem Gutachten dieſe allgemein<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [5/0005]
Nr. 38 Mittwoch Badener Zeitung 12. Mai 1909
— Die Kurliſte Nr. 12 vom 12. d. M.
weiſt für den Kurrayon Baden an angekommenen
Fremden 676 Parteien mit 4616 Perſonen aus.
— Sommer-Arena. Von der Direktion der
Sommer-Arena wird uns mitgeteilt, daß die Tages-
Kaſſa ab morgen Donnerstag, den 13. Mai, in der
k. k. Tabaktrafik der Frau Eliſe Ciſowsky, Ecke
der Franzensſtraße und Theaterplatz, eröffnet wird
und ſind von da ab Billetts für die ſamstägige
Eröffnungsvorſtellung, die der Komponiſt der Operette
„Liebeswalzer“ Herr C. M. Ziehrer perſönlich
dirigieren wird, zu haben.
— Selbſtmord. Vergangenen Sonntag hat
ſich in Gainfarn der bei Herrn Huber wohnende
Kaufmann aus Ungarn N. Reichsfeld durch
Schnitte mit einem Meſſer lebensgefährliche Verletzun-
gen am Hals, im Unterleibe und im Geſichte beigebracht;
auch ſeinen Hausherrn, der herbeigeeilt war, be-
drohte er mit dem Meſſer. Reichsfeld war ſeit
wenigen Wochen in der Kaltwaſſerheilanſtalt wegen
eines Kopfleidens in Behandlung, konnte aber keine
Heilung finden, weshalb er ſchon in den letzten
Tagen wiederholt äußerte, er werde ein Ende machen.
Sein Bruder, der in Enzersdorf an der Staatsbahn
wohnt, wurde verſtändigt und der Schwerverletzte
durch die hieſige Rettungsabtetlung in das Rath’ſche
Krankenhaus überführt, wo er Montag ſeinen Ver-
letzungen erlag.
— Diebſtahl. Dem Inſtallateur Herrn Franz
Stary wurde Sonntags aus ſeiner in der Waſſer-
gaſſe befindlichen Werkſtätte ein Fahrrad im Werte
von 100 K geſtohlen. Der Täter iſt unbekannt.
— Zwei wenig bekannte Saphirſcherze
kommen in den von Toni Kellen geſammelten und
herausgegebenen „Dichter- und Schriftſteller-Anek-
doten“ vor: Saphir beſaß in Wien ein Haus, deſſen
zweiter Stock an einen Offizier vermietet war. Dieſer
wollte gerne den Kontrakt löſen, ohne den Kündigungs-
termin abzuwarten und Saphir erklärte, er wolle
hierauf eingehen, wenn der Mieter imſtande wäre,
ihm ſein Anliegen brieflich mit einem einzigen Worte
mitzuteilen. Der Brief traf ein und enthielt das
einzige Wort: Judicium (Jud’ i zieh’ um). Saphir
antwortete ebenſo lakoniſch: Officium (O Vieh, zieh’
um!). — Saphir hatte eines Tages bei Madame
Lämmel, einer geizigen Frau, zu Mittag gegeſſen.
Nach dem Diner fragte ſie ihn, wann er einmal
wieder bei ihr eſſen wolle. „Gleich!“ war ſeine
Antwort.
— Häusliche Trinkkuren. Für viele Leidende,
die während der Sommermonate Karlsbad, Marienbad und
andere Kurorte zur Wiederherſtellung ihrer Geſundheit beſuchen,
iſt es notwendig, die Mineralwaſſer-Trinkkuren zeitweilig auch
zuhauſe wieder aufzunehmen. All’ denen, die ſolche häusliche
Trinkknren gebrauchen, ſei hiemit in Erinnerung gebracht, wie
vorteilhaft es iſt, vor dem Gebrauch der Kur zu einem diätiſchen
Mittel zu greifen, um den Organismus durch Entlaſtung von
Dinge ſind, erſetzen ſie doch nicht den Wert ihrer
Vorläufer. Das Erzählen hat ganz aufgehört. Nicht
einmal in der Kinderſtube wird es häufig mehr ge-
pflegt, obwohl man dieſe Sitte doch ganz gut den
Erforderniſſen der modernen Pädagogik hätte an-
paſſen können.
Tempora mutantur. Politiſche und ſoziale Fragen
haben die Gemütlichkeit vernichtet. Bis ins Innerſte
des deutſchen Familienlebens iſt der Kampf ge-
drungen, welchen die neue Zeit durch das Anein-
anderprallen ſo mächtiger Gegenſätze auszuhalten hat
und auf literariſchem Gebiete iſt uns eine Sturm-
und Drangperiode heraufgeſtiegen, welche an Aus-
ſchweifung und Zerrüttung die vorklaſſiſche weit
übertrifft. Die Beſcheidenheit iſt dahin; man ſucht
nicht mehr in einfachen Dingen Erholung, alles will
nur dem Sport huldigen, welcher ſeine Teilnehmer
den häuslichen Kreiſen entzieht und ihnen bei allem
Training des Körpers ſo wenig Zeit zum ſtillen
Nachdenken läßt.
Die einſt traulichen Städtchens ſind gewachſen
und die aufregenden Verkehrsmittel zerſtreuen ihre
Bewohner in wilder Haſt.
So haben wohl die guten alten Liebhabereien
ihren Boden verloren. Werden ſie je wieder in echtem
Sinne Mode werden? Schwerlich! Immerhin aber
lohnt es ſich wie hier, einen Vergleich anzuſtellen
zwiſchen einſt und jetzt und die entſchwundene
Schönheit ſo mancher alten Erſcheinung zu würdigen.
Es wäre wahrlich kein verächtlicher Rückſchritt, wenn
die drei Gegenſtände dieſes Aufſatzes wieder in
Schwang kämen, wenngleich die meiſten über dieſen
Wunſch lächeln werden.
Der forciert Moderne würde ſich ihrer beinahe
ſchämen; als der Großvater die Großmutter nahm,
waren ſie jedem unentbehrlich.
Th. Sch.
den das Blut beſchwerenden Stoffen für die Kur vorzubereiten.
Als ein ſolches Diätetikon gelten vorzugsweiſe die natürlichen
alkaliſchen Sauerbrunnen, unter deren vorzüglichen Repräſen-
tauten der Krondorfer gezählt wird Die Aſſimilierungsfähigkeit
des Krondorfer-Sauerbrunnens ermöglicht es, daß er ſelbſt bei
den zarteſten Naturen mit Erfolg und Vorteil genoſſen
wird und auch während dieſer häuslichen Trinkkuren wird der
Krondorfer mit Vorliebe von den Aerzten vielfach empfohlen.
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Korreſpondenzen.
[Eigenberichte der „Badener Zeitung“.]
Berndorf.
(Schutz den Waldpflanzen.)
Wie wirkungsvoll all die Ermahnungen und Kund-
machungen wegen Schonung der Waldflora ſind, kann
man jetzt in der Gebirgsgegend jeden Sonntag be-
obachten. Größtenteils ſind es halbwüchſige Burſchen,
die ſo roh mit der Natur umgehen und darin wett-
eifern. Denen genügt es nicht, daß ſie den Hut
rundum mit Enzian, den ſo ſtark verfolgten, daher
immer ſeltener werdenden Gamsveigerln und anderen
Blumen bekränzt haben, ſondern ſie müſſen noch
große Buſchen mitnehmen, damit am Fundplatze ja
nichts zurückbleibt. Nach dieſen Naturfrevlern kommt
gleich die weibliche Touriſtenweit, welche in der Be-
raubung der Natur nicht fatt werden kann und vor
der kein Kräutlein ſicher iſt. Um unſere immer mehr
im Rückgange begriffene Gebirgsflora zu ſchützen,
müßten ganz energiſche Maßnahmen getroffen werden,
da nützen keine freundliche Ermahnungen und Auf-
klärungen.
Guntramsdorf.
* (Weinkoſt.) Das gute
Beiſpiel, das kürzlich Baden gab, findet hier Nach-
ahmung. Am Pfingſtſonntag (oder im Falle ungün-
ſtiger Witterung am Pfingſtmontag) findet auf Ver-
anſtaltung des hieſigen Weinbauvereines im Garten
des Herrn Karl Schätz, den wir in Mödling auf
einem anderen Gebiete ſchätzen lernten, um 1 Uhr
nachmittags eine Weinkoſt ſtatt, deren Ende ver-
mutlich in unbeſtimmbare Abendſtunden verlegt werden
muß. Jedenfalls wird die hierorts geſchehene Ein-
führung der mitteleuropäiſchen Bahnzeit auf den Ab-
ſchluß der Weinprobe keine hemmende Wirkung haben.
Hirtenberg.
(Todesfall.) Sonntag nachts
ſtarb hier der k. k. Major i. R. Herr Matthias
Jurke im hohen Alter von 85. Lebensjahren.
Leobersdorf.
(Verſammlnug.) Trotz des
ungemein ſchlechten Wetters verſammelten ſich am
4. d. M. zahlreiche Freunde des Deutſchen Schul-
vereines zur Verſammlung im geräumigen Saale zum
ſchwarzen Adler. Obmann Herr Apotheker Alfred
Hackmüller begrüßte in herzlichen Worten die
Verſammelten, ſchilderte die bedrängte Lage unſerer
deutſchen Stammesgenoſſen im Norden und Süden
des Reiches, beſprach die Tätigkeit und den Erfolg der
Zentrale und forderte die Verſammlung zur regen
Tätigkeit für die Ortsgruppe auf. Schriftführer Herr
Ing. F. Hampel berichtete über die Vereinstätigkeit
der Ortsgruppe und deren Unternehmnngen, konſtatierte
die Zunahme der Mitgliederzahl der Ortsgruppe und
hob die vereinte Tätigkeit mit der neugegründeten
Ortsgruppe Hirtenberg bei den in Leobersdorf ſtatt-
gefundenen Feſtlichkeiten hervor. Die Zahl der Mit-
glieder unſerer Ortsgruppe am Schluſſe des Vereins-
jahres beziffert ſich auf 137. Die Ausführungen des
Architekten Herrn Anton Notthaft jun. über die
finanzielle Gebarung unſerer Ortsgruppe zeigten wie
immer ein überaus freundliches Vild. Es konnte der
Zentrale eine Summe von 817 Kronen, die ſich aus
den Mitgliederbeiträgen, den Ergebniſſen der Vereins-
unternehmungen, dem Inhalte der Sammeltürme,
deren Haupterträgnis aus den Gewinnen der ſtän-
digen Tarokpartien reſultiert, aus dem Verkaufe von
Schulvereinsgegenſtänden u. dgl. ergab, zugeführt
werden. Es iſt wohl eine ganz unleugbare Tatſache,
daß die ſtets günſtigen Finanzverhältniſſe der Orts-
gruppe zumeiſt der raſtloſen Tätigkeit und der Liebe
zur nationalen Sache unſeres Herrn Kaſſiers zu danken
iſt. Dafür gebührt ihm auch der beſte Dank der Orts-
gruppe wie der Zentrale. Die vorgenomme Wahl in
die Vereinsleitung pro 1909 ergab folgendes Reſultat:
Obmann Herr Apotheker Alfred Hackmüller, deſſen
Stellvertreter Herr Dr. Karl Ladſtätter, Schrift-
führer Herr Ing. F. Hampel, Stellvertreter Herr
Lehrer Rud. Reichel. Da Architekt Herr Anton
Notthaft unter keiner Bedingung die Kaſſierſtelle
behalten wollte, übernahm Herr Direktor i. R. Karl
Anders dieſelbe und Herr Miniſterialbeamter Johann
Stolitzka deſſen Vertretung. Dem nun aus dem
Ausſchuſſe tretenden Herrn Anton Notthaft wurde für
ſeine vieljährige Mühe und Opferwilligkeit der Dank
des Vereines ausgeſprochen. Möge es dem Vereine
gelingen, Herrn Anton Notthaft nächſtens wieder in
der Vereinsleitung begrüßen zu können! Zum Schluſſe
des geſchäftlichen Teiles referierte Herr Dr. Karl
Ladſtätter über die Beſtrebungen einer Gau-
gruppenbildung in Wiener-Neuſtadt. An dieſe Ver-
einigung ſchloß ſich auch die hierortige Ortsgruppe.
Im Intereſſe unſerer bedrängten deutſchen Stammes-
genoſſen iſt zu wünſchen, ſich rüſtig an die nationale
Arbeit zu wenden und hiebei auch nach Möglichkeit
der Förderung unſerer geſellſchaftlichen Ortsverhältniſſe
in liebevoller Weiſe zu gedenken. — Heil!
D. A.
Maria-Enzersdorf.
* (Froſtgefahr.) Die
Umſicht der hieſigen freiwilligen Feuerwehr hat kürzlich
die Weingärten vor der Froſtgefahr bewahrt. Durch
Alarmſignale aufmerkſam gemacht, haben die Wein-
gärtenbeſitzer in den letzten kühlen Nächten rauch-
erzeugende Feuer angemacht, die hoffentlich die zarten
Triebe der Reben vor ernſtlichem Schaden bewahrt
haben.
(Tod eines Veteranen.) Hier iſt vor
einigen Tagen der Radetzky-Veteran Ferd. Woſchitz,
der ſchon die Kriege der Jahre 1848 und 1849,
ſowie die Schlacht bei Cuſtozza mitgemacht hatte, im
83. Lebensjahre geſtorben.
Mödling.
(Hauptverſammlung der Genoſ-
ſenſchaft der Handelsleute. Fortſetzung.) Der
Vorſtand führt mehrere Beiſpiele an, wie der unbe-
ſchränkte Gemiſchtwarenhandel erreicht wurde uſw. In
Fällen von Ueberſchreitungen wurden auch Strafen ver-
hängt. Deshalb müſſe eine ſtrenge Ueberwachung herrſchen,
nur dadurch gewinnt der Befähigungsnachweis an
Wert. Die Geſetze dürfen nicht umgangen werden, die
Mitglieder mögen daher die Leitung kräftig unter-
ſtützen. Die Darlegungen des Vorſtandes fanden
Beifall. Hierauf erſtattete im Namen der Reviſoren
Herr Grabner den Bericht und erklärte, daß die
Vermögensgebarung in Ordnung befunden wurde.
Er beantragt, der Vorſtehung die Genehmigung zu
erteilen und ihr zu danken. Die Mitglieder erheben
ſich von den Sitzen. Hierauf folgt die Wahl der
Ausſchußmitglieder und Reviſoren (von uns bereits
in Nr. 37 mitgeteilt), wozu der letztgenannte Herr
Garaus nach Verleſung der ausſcheidenden Mit-
glieder die Wiederwahl derſelben empfahl, da ſie
ſtets eifrig mitgearbeitet hatten. Nach Vollzug der
Wahlen wird vom Vorſteher beantragt, die Umlage
von einer Krone in der bisherigen Höhe zu belaſten.
Dieſer Antrag, ſowie der geſamte Voranſchlag ſamt
Bedeckung in der Höhe von 4900 K werden angenommen.
Ueber ein vom Mitglied Hibſch betreff des Genoſſen-
ſchaftsinkaſſos angeregte Frage wurde die ordnungs-
mäßige Führung dieſer Geſchäfte betont und vom Vor-
ſitzenden hervorgehoben, daß bei einer früheren Anfrage
ſich kein Mitglied zur Annahme der Inkaſſo-Arbeiten
bereit gefunden habe, daß jedoch ſpäterhin die Vor-
ſtehung die Anregung berückſichtigen wolle, worauf
ein Mitglied den Antrag ſtellte, dem Vorſtand dieſe
Angelegenheit völlig zu überlaſſen, was angenommen
wurde. Der Vorſitzende bemerkt hierauf, daß nur
über Wunſch des Herrn Genoſſenſchaftsinſtruktors die
Frage wegen Schaffung eines Gewerberates, der ge-
wiſſermaßen eine nützliche Vermittlungsſtelle für das
Kleingewerbe darſtellen ſollte, auf die Tagesordnung
geſtellt worden ſei. Der Genoſſenſchaftsinſtruktor iſt
heute nicht erſchienen, weshalb dieſe Angelegenheit in
Schwebe bleibt. Weiters überreicht ein Mitglied eine
Zuſchrift aus Lieſing (Flugſchrift), die viele heftige
Angriffe gegen den Handelsſtand enthält. Der Inter-
pellant wird vom Mitglied Potſchen dahin auf-
geklärt, daß nach juriſtiſchem Gutachten dieſe allgemein
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