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Badener Zeitung. Nr. 7, Baden (Niederösterreich), 24.01.1900.

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Mittwoch Badener Zeitung. 24. Jänner 1900. Nr. 7.

[Spaltenumbruch] eilte sie zu ihrer Exfreundin, und ehe sich diese in
Sicherheit bringen konnte, verabfolgte sie ihr eine
kräftige Ohrfeige. Die gezüchtigte Wange zeigte schon
in wenigen Sekunden den wohlgelungenen Abdruck
einer Frauenhand, und zwar zuerst in schillerndem
Grün und dann in tiefem Schwarz. Befriedigt verließ
Lucienne die Wohnung ihrer Rivalin.

-- Evangelischer Gustav Adolf-Frauen-
verein Baden.

Wie wir bereits gemeldet, findet
die Vorlesung der k. u. k. Hofburgschauspielerin Frau
Auguste Wilbrandt-Baudius und das Concert
des k. u. k. Kammervirtuosen und königl. preuß.
Hofpianisten Herrn Alfred Grünfeld zu Gun-
sten des evangelischen Gustav Adolf-Frauenvereines
in Baden, Freitag, den 26. Jänner 1900,
präcise um 7 Uhr abends, im Hotel "Stadt
Wien" mit folgendem Programm statt. 1. Vor-
träge des Herrn A. Grünfeld: a) Andante
F-dur von Beethoven; b) Schmetterling von Grieg;
c) Feuerzauber von Wagner-Bassin. -- 2. Vorlesung
der Frau A. Wilbrandt-Baudius: a) Ein Gespräch
von A. W. Baudius; b) Gedichte von Fr. Hebbel,
P. Wilhelm, A. Formey, A. Wilbrandt. -- 3. Vor-
träge des Herrn A. Grünfeld: Phantasie über Themen
aus Wagner's "Lohengrin" und "Tannhäuser" von
Grünfeld. -- 4. Vorlesung der Frau A. Wilbrandt-
Baudius: Heiteres von Andersen, H. Villinger und
A. Baumberg. -- Concertflügel aus besonderer
Gefälligkeit von Bösendorfer. Preise der Plätze:
Cerclesitz 6 Kr., vordere Reihen Sperrsitze 4 Kr.
rückwärtige Reihen 2 Kr., Entree 1 Kr. Karten
sind aus Gefälligkeit bei Herrn A. Ditrich, Buch-
händler, Hauptplatz, und abends an der Cassa
erhältlich. Überzahlungen werden dankend angenommen.

-- Zur Bekämpfung des Oidiums!

Die k. k. Landwirtschafts-Gesellschaft in Wien erlässt
einen Aufruf zur Bekämpfung des Odiums, dem
wir folgendes entnehmen: Das Oidium hat im ab-
gelaufenen Jahre in Niederösterreich schweren Schaden
angerichtet, vielfach die ganze Lese zerstört oder ent-
wertet. Das verstärkte Auftreten des Pilzes im
heurigen Jahre ist sicher zu erwarten, seine energische,
rechtzeitige Bekämpfung unbedingt nothwendig. Das
Oidium ist leicht zu erkennen. In der Regel zeigt
es sich zuerst an den Blättern, die wie mit Staub
bedeckt erscheinen (daher der Name echter Mehlthau).
Dieser staubartige Überzug ist das Geäste des Pilzes,
der sich mit unglaublicher Raschheit ausbreitet, alle
grünen Theile des Weinstockes überzieht, seine Saug-
fäden in die Gewebe einbohrt und durch Zerstörung
derselben graue bis schwärzliche Flecken erzeugt. Die
von dem Pilze ergriffenen Traubenbeeren platzen
auf, die Rebkerne treten deutlich hervor, um hierauf
zu vertrocknen oder zu verfaulen. Glücklicherweise
haben wir in dem Bestäuben des Weinstockes mit
Schwefelpulver ein einfaches und sicheres Mittel zur
Bekämpfung des Pilzes. Vorbedingung seiner Wirk-
samkeit ist aber die rechtzeitige Anwendung. Ver-
spätete Anwendung ist meist vergebene Mühe. In
jenen Gegenden, wo das Oidium schon im vorigen
Jahre aufgetreten ist, muss die erste Bestäubung
-- gleichgiltig ob der Pilz zu sehen ist, oder nicht
-- schon vor der Blüte vorgenommen werden. Wo
das nicht der Fall war, muss die Bestäubung sofort
erfolgen, wenn die ersten Spuren des Pilzes sich
zeigen. Die Bestäubung soll womöglich bei ruhigem,
sonnigem Wetter, in den wärmsten Stunden des
Tages vorgenommen werden, nie auf regen- oder
thaufeuchie Blätter. Wird der Schwefel durch nach-
folgenden Regen abgewaschen, so ist die Bestäubung
zu wiederholen. Zur Bestäubung eignet sich nur
außerordentlich fein vermahlener Schwefel. Die
gewöhnliche käufliche Schwefelblüte ist nicht fein
genug. Die Verstäubung des Schwefels erfolgt durch
Blasebälge. Auf Veranlassung der k. k. Landwirth-
schafts-Gesellschaft wurde ein vorzüglicher Apparat
(Vindobona) construiert, der, wie die Peronospora-
Spritzen, auf dem Rücken getragen wird und leichte
und außerordentlich rasche Arbeit leistet. Die billigen
Handblasebälge erweisen sich als nicht ökonomisch.
Die k. k. Landwirtschafts-Gesellschaft übernimmt die
Besorgung von Verstäubungsapparaten und feinst
vermahlenem Schwefel feinster Qualität zu nachfolgen-
den Preisen: Schwefel in Säcken a 25 Kilo 20 Kronen
per 100 Kilo, ab Wien, Rückenschwefler "Vindobona"
20 Kronen per Stück. Eine vorhandene Subvention
gestattet, eine Anzahl "Vindobona"-Verstäuber an
landwirtschaftliche Vereine für ihre ärmeren Mit-
glieder zum ermäßigten Preise von 12 Kronen per
Stück abzugeben. Anmeldungen um Schwefel und
Verstäuber sind sogleich, längstens aber bis 15. Februar
einzubringen an die k. k. Landwirtschafts-Gesellschaft
in Wien I., Herrengasse 13, durch die landwirt-
[Spaltenumbruch] schaftlichen Bezirksvereine oder Casinos, und dort,
wo solche nicht bestehen, durch die Gemeindeämter.

-- Zahnarzt Med. Dr. Rosenthal

aus
Wien, I., Graben 29, ordiniert auch im Winter in
Baden, Neugasse Nr. 18, und zwar jeden Sonntag
von halb 10 Uhr bis 12 Uhr und jeden Mittwoch
von 1 bis 5 Uhr nachmittags. Bei dieser Gelegenheit
wird auf die neueste Erfindung auf zahntechnischem
Gebiete aufmerksam gemacht, die in der Herstellung
von künstlichen Zähnen ohne Gaumenplatte besteht.
Auskünfte werden unentgeltlich gegeben Baden,
Neugasse 18.

-- Assicurazioni Generali,

k. k. priv.
allgemeine Assecuranz in Triest. Die Vertretung für
Baden und Umgebung: Ernst Holzer, Lehrer, Palffy-
basse Nr. 30.




Correspondenzen.
Mödling. [Eigenbericht der "Badener Zeitung."]
(Von den Ballfestlichkeiten.)

Die Ball-
zeit hat begonnen und überall zeigt sich ein reges
Leben. Da nun, wie aus dem reichen Repertoire
hervorgeht, die Zahl der Ballfeste nicht klein ist, so
hat der Chronist wahrhaftig Mühe, seinen Ver-
pflichtungen nachzukommen. Schon die Bälle der
freiwilligen Feuerwehr und der Genossenschaft der
Gastwirte brachten einen zahlreichen Besuch und gute
Erfolge. Der erstere, welchem nebst dem Herrn Be-
zirkshauptmann Herr Breyer und mehrere Beamte
dieser Behörde, der Bürgermeister Herr Thoma und
mehrere auswärtige höhere Beamte anwohnten, ver-
lief in der gewohnten, nicht bloß animierten, sondern
auch gemüthlichen Weise, die den Grundton dieser
Festlichkeit stets bildete. Für die Tanzenden war
zeitweilig der Raum zu enge geworden und im "Ge-
müthlichen" staute sich die Menge wiederholt. Aber
die Arrangeure, und vor allem die Besucher selbst,
brachten wieder alles in das richtige Geleise. Der
große Saal, sowie der Aufgang präsentierten sich
sehr hübsch decoriert, und die Capelle, welche sich
nicht wie viele andere Capellen erst aufmuntern ließ,
verdient wegen ihres eifrigen Spieles besonders ge-
lobt zu werden. Der zweite große Ball, welchen die
Genossenschaft der Gastwirte und Schankgewerbe-
treibenden am 18. d. M. im Hotel "Stadt Mödling"
veranstaltete, war durch die Theilnahme des Herrn
Bezirkshauptmannes Breyer, der Bezirks-Commissäre
R. v. Trojan und M. Crobath, Dr. R. v. Fraß,
des Bürgermeisters Herrn Thoma und Geyeregger,
mehrerer Gemeindeausschuss-Mitglieder mit ihren
Frauen, vieler Gastwirte von nah und fern ausge-
zeichnet. Man hatte die Capelle des 43. Infanterie-
Regimentes (Graf Grünne) engagiert, den Hofoper-
tänzer Herrn Rumpel für das Arrangement der
Tänze gewonnen und eine Neuheit in Damenspenden
(die Tanzordnungen befanden sich in metallenen, ver-
silberten und vergoldeten Champagnerflaschen), den
vielen reizenden Ballbesucherinnen dargereicht. Lob
verdient ferner die in roth gehaltene Saaldecoration,
die passende Anbringung des Bachus und Gambrinus
im Aufgang, die originelle Cotillon-Quadrille u. s. w.,
kurz man konnte bei diesem ersten Ball der Gast-
wirte-Genossenschaft in der That überall geschickte
Hände sehen, die ein schönes Fest zu arrangieren
verstanden, weil sie in derlei Dingen keine Neulinge
waren. Einen großen Antheil an alledem hatten die
Herren Beer (Vorstand) und Nitsch (Stellvertreter),
welche die Gäste empfiengen und die gerechte Aner-
erkennung derselben für sich und die übrigen Fest-
veranstalter dankend quittierten. Der Besuch war
nicht allzu zahlreich, was aber die Tanzlust nur
förderte und die Unzufriedenheit bannte. Wie oft
schon wurde der Hotel-Saal mit seinen Nebenräumen
zu eng für die Massen der Gäste, wie z. B. am
Sylvestertage. Hier war es möglich, auch im "Ge-
müthlichen" bei den "Anzingern", ein Plätzchen zu
finden und auch nach Wunsch bedient zu werden. Es
ist kein Zweifel, dass nach diesem ersten Erfolge der
Ball der Gastwirte und Schankgewerbetreibenden zur
ständigen Institution werden wird.

(Der Mödlinger B. C.),

welcher unter
seinen Mitgliedern eine ansehnliche Zahl von Freunden
des Kegelspieles besitzt, hat auch in der Wintersaison
regelmäßig wiederkehrende Abende für dieses Spiel
im Restaurant Biegler, Enzersdorferstraße, festgesetzt.

(Mödlinger Fußball-Club.)

Dieser
rührige Club wird in Bälde eines seiner tüchtigsten
Mitglieder verlieren. Her Leon Fient, der vorzügliche
Back des Fußball-Clubs, dürfte bereits um die
Mitte des Februar nach Tomsk in Russland über-
siedeln.


[Spaltenumbruch]
(Die Tanzschul-Inhaberin)

Frau
Sinkovics venanstaltet am 28. d. M. im Hotel
"Stadt Mödling" ein Schüler- und Familienkränzchen.

(Der Bäckergehilfe Prager),

welcher
kürzlichst mit einer Schusswunde auf der Straße
gefunden wurde, hat sich nach eigener Angabe die
Verletzung selbst dadurch beigebracht, dass er beim
Versuche, den Revolver eniladen zu wollen, einen
Schuss in den linken Fnß erhielt.

(Generalversamlung).

Bei der letzten
Generalversammlung der Ortsgruppe Mödling des
I N.-Ö. Arbeiter-Radfahrerbundes wurden in den
Vorstand gewählt: L. Trunkl (I. Obmann), J. Jec
(II. Obmann), L. Duswald (I. Cassier), F. Fabrizius
(II. Cassier), K. Barho (I. Schriftführer), C. Kapek
(II. Schriftführer), K. Kanka, J. Pechtel, (Fahrwart),
F. Staufer, J. Walz (Zeugwart), J. Grundwald
J. Radel (Controlle). Im abgelaufenen Jahre betrugen
die Einnahmen 320·24 Kr., die Ausgaben 260 Kr.
Saldo 60·24 Kronen. Die Versammlung beschloss, in
der Wintersaison jeden Sonn- und Feiertag Gebirgs-
partien zu machen; die erste dieser Partien fand am
21. auf den Anninger statt.

(Urania und anderes).

Dir. Berthal hat
ein Gastspiel mit der "Urania" abgeschlossen, infolge
dessen das Werk "Nach Transvaal" demnächst zur
Aufführung gelangen wird. -- Ferner dürfte Fräulein
Schlesinger, die Tochter des Lustspieldichters M. Schle-
singer aus Wien, demnächst debutieren. -- Endlich
wird eine Dilettanten-Vorstellung vorbereitet, in
welcher eine Anzahl junger Leute, die hier bereits
mehrmals äffentlich aufgetreten sind, mitwirken werden.

(Ein Schwindler),

welcher sich Antoniusti
nannte und mehrere Betrügereien verübte, wurde vom
Bezirksgerichte Mödling bereits längere Zeit gesucht
und am 18. d. M. endlich verhaftet. Er heißt richtig
Antoniutti, ist 40 Jahre alt und Kanzlist.

(Ein Raufbold).

Der 38jährige Ziegel-
arbeiter Kolar, provozierte am 18. d. M. in der Ver-
pflegsstation mit mehreren Insassen einen Streit und
schleuderte im Laufe desselben den Malergehilfen
F. Zwickler an den im Locale stehenden Ofen.
Zwickler erlitt eine bedeutende Verletzung am Kopfe
und Kolar wurde sofort verhaftet.

(Das neue Salontheater)

im Restaurant
Nitsch (Hotel zum goldenen Hirschen) präsentiert sich
recht hübsch. Wenngleich die Bühne, sowie der
Zuschauerraum kleiner geworden ist, scheint sich das
Auditorium, das zuerst aus den Bürgerkreisen der
Stadt zusammengesetzt ist, hier sehr behaglich zu
fühlen, wie gleich der erste Abend bewies. Director
Berthal gelang es, trotz der beschränkten Räume nicht
nur die Bühne, sondern auch hinter derselben die Gar-
deroben unterzubringen ohne einen Zubau zum Theater-
saale zu errichten. Am Eröffnungsabende 20. Jänner,
war trotz der gleichzeitig stattfindenden Turnerkränzchen
und anderer Carnevalfestlichkeiten der Zuschauerraum
nicht schlecht besucht und die Anwesenden spendeten
der flotten Aufführung des B. Benedix'schen Lust-
spiel "Der Störenfried" reichlichen, im allgemeinen
auch verdienten Beifall, dessen Hauptantheil Frau
Müller durch ihre köstliche Darstellung der "Geheim-
räthin Seefeld", die eine Nörgel- und Kampfsucht
von einem Dutzend Schwiegermütter in sich vereinigt,
und nach ihr Dir. Berthal in der Rolle des seelen-
guten "Lebrecht Müller", der den Hausfrieden wieder
herstellt, erhielten. Korrect in Ton und Haltung
sowie glücklichem Erfassen der Situation waren Herr
Brand (Lonau) und Frl. Lippert (Thekla), doch konnte
letztere -- weil etwas indisponiert, zu wenig er-
wärmen. Das unschuldsvolle naive Gebahren der
"Alvine" gelang Frl. Kubik recht gut; auch Herr
Schneider (Maiberg) wusste sich mit den Feinheiten
dieser Rolle gut abzufinden. Hübsche Erscheinungen
boten Frl. Sorau (Minette) und Frl. Hold (Babetti);
erstere war als echt aristokratische Kammerjungfer
ein gutes Gegenstück zur reschen Köchin; beide Damen
zeigten eine wohlthuende Sicherheit, die bei Frl.
Sorau weniger überraschte. Die Scene, in welcher
der "Zankapfel Henning" (Nekut), der den Charakter
dieser Rolle gut auffasste, von den Concurrentinnen
"zerzaust" wird, erregte viel Heiterkeit. -- In den
nächsten Vorstellungen wird bereits Frl. Kranwitter
miwirken.

Laxenburg.
(Costümball.)

Der seit einer
Reihe von Jahren im besten Renommee stehende
Costümball des Männer-Gesang-Vereines in Laxenburg,
welcher seiner gemüthlichen Tendenz wegen der
ungetheilten Beliebtheit und des zahlreichsten Besuches
aus der ganzen Umgebung sich erfreut, findet wie
alljährlich am 1. Februar in den Sälen des Hotels
"goldener Stern" in Laxenburg statt. Die Ballmusik
wird von der ausgezeichneten Kapelle des k. u. k.

Mittwoch Badener Zeitung. 24. Jänner 1900. Nr. 7.

[Spaltenumbruch] eilte ſie zu ihrer Exfreundin, und ehe ſich dieſe in
Sicherheit bringen konnte, verabfolgte ſie ihr eine
kräftige Ohrfeige. Die gezüchtigte Wange zeigte ſchon
in wenigen Sekunden den wohlgelungenen Abdruck
einer Frauenhand, und zwar zuerſt in ſchillerndem
Grün und dann in tiefem Schwarz. Befriedigt verließ
Lucienne die Wohnung ihrer Rivalin.

Evangeliſcher Guſtav Adolf-Frauen-
verein Baden.

Wie wir bereits gemeldet, findet
die Vorleſung der k. u. k. Hofburgſchauſpielerin Frau
Auguſte Wilbrandt-Baudius und das Concert
des k. u. k. Kammervirtuoſen und königl. preuß.
Hofpianiſten Herrn Alfred Grünfeld zu Gun-
ſten des evangeliſchen Guſtav Adolf-Frauenvereines
in Baden, Freitag, den 26. Jänner 1900,
präciſe um 7 Uhr abends, im Hotel „Stadt
Wien“ mit folgendem Programm ſtatt. 1. Vor-
träge des Herrn A. Grünfeld: a) Andante
F-dur von Beethoven; b) Schmetterling von Grieg;
c) Feuerzauber von Wagner-Baſſin. — 2. Vorleſung
der Frau A. Wilbrandt-Baudius: a) Ein Geſpräch
von A. W. Baudius; b) Gedichte von Fr. Hebbel,
P. Wilhelm, A. Formey, A. Wilbrandt. — 3. Vor-
träge des Herrn A. Grünfeld: Phantaſie über Themen
aus Wagner’s „Lohengrin“ und „Tannhäuſer“ von
Grünfeld. — 4. Vorleſung der Frau A. Wilbrandt-
Baudius: Heiteres von Anderſen, H. Villinger und
A. Baumberg. — Concertflügel aus beſonderer
Gefälligkeit von Böſendorfer. Preiſe der Plätze:
Cercleſitz 6 Kr., vordere Reihen Sperrſitze 4 Kr.
rückwärtige Reihen 2 Kr., Entrée 1 Kr. Karten
ſind aus Gefälligkeit bei Herrn A. Ditrich, Buch-
händler, Hauptplatz, und abends an der Caſſa
erhältlich. Überzahlungen werden dankend angenommen.

Zur Bekämpfung des Oidiums!

Die k. k. Landwirtſchafts-Geſellſchaft in Wien erläſst
einen Aufruf zur Bekämpfung des Odiums, dem
wir folgendes entnehmen: Das Oidium hat im ab-
gelaufenen Jahre in Niederöſterreich ſchweren Schaden
angerichtet, vielfach die ganze Leſe zerſtört oder ent-
wertet. Das verſtärkte Auftreten des Pilzes im
heurigen Jahre iſt ſicher zu erwarten, ſeine energiſche,
rechtzeitige Bekämpfung unbedingt nothwendig. Das
Oidium iſt leicht zu erkennen. In der Regel zeigt
es ſich zuerſt an den Blättern, die wie mit Staub
bedeckt erſcheinen (daher der Name echter Mehlthau).
Dieſer ſtaubartige Überzug iſt das Geäſte des Pilzes,
der ſich mit unglaublicher Raſchheit ausbreitet, alle
grünen Theile des Weinſtockes überzieht, ſeine Saug-
fäden in die Gewebe einbohrt und durch Zerſtörung
derſelben graue bis ſchwärzliche Flecken erzeugt. Die
von dem Pilze ergriffenen Traubenbeeren platzen
auf, die Rebkerne treten deutlich hervor, um hierauf
zu vertrocknen oder zu verfaulen. Glücklicherweiſe
haben wir in dem Beſtäuben des Weinſtockes mit
Schwefelpulver ein einfaches und ſicheres Mittel zur
Bekämpfung des Pilzes. Vorbedingung ſeiner Wirk-
ſamkeit iſt aber die rechtzeitige Anwendung. Ver-
ſpätete Anwendung iſt meiſt vergebene Mühe. In
jenen Gegenden, wo das Oidium ſchon im vorigen
Jahre aufgetreten iſt, muſs die erſte Beſtäubung
— gleichgiltig ob der Pilz zu ſehen iſt, oder nicht
— ſchon vor der Blüte vorgenommen werden. Wo
das nicht der Fall war, muſs die Beſtäubung ſofort
erfolgen, wenn die erſten Spuren des Pilzes ſich
zeigen. Die Beſtäubung ſoll womöglich bei ruhigem,
ſonnigem Wetter, in den wärmſten Stunden des
Tages vorgenommen werden, nie auf regen- oder
thaufeuchie Blätter. Wird der Schwefel durch nach-
folgenden Regen abgewaſchen, ſo iſt die Beſtäubung
zu wiederholen. Zur Beſtäubung eignet ſich nur
außerordentlich fein vermahlener Schwefel. Die
gewöhnliche käufliche Schwefelblüte iſt nicht fein
genug. Die Verſtäubung des Schwefels erfolgt durch
Blaſebälge. Auf Veranlaſſung der k. k. Landwirth-
ſchafts-Geſellſchaft wurde ein vorzüglicher Apparat
(Vindobona) conſtruiert, der, wie die Peronoſpora-
Spritzen, auf dem Rücken getragen wird und leichte
und außerordentlich raſche Arbeit leiſtet. Die billigen
Handblaſebälge erweiſen ſich als nicht ökonomiſch.
Die k. k. Landwirtſchafts-Geſellſchaft übernimmt die
Beſorgung von Verſtäubungsapparaten und feinſt
vermahlenem Schwefel feinſter Qualität zu nachfolgen-
den Preiſen: Schwefel in Säcken à 25 Kilo 20 Kronen
per 100 Kilo, ab Wien, Rückenſchwefler „Vindobona“
20 Kronen per Stück. Eine vorhandene Subvention
geſtattet, eine Anzahl „Vindobona“-Verſtäuber an
landwirtſchaftliche Vereine für ihre ärmeren Mit-
glieder zum ermäßigten Preiſe von 12 Kronen per
Stück abzugeben. Anmeldungen um Schwefel und
Verſtäuber ſind ſogleich, längſtens aber bis 15. Februar
einzubringen an die k. k. Landwirtſchafts-Geſellſchaft
in Wien I., Herrengaſſe 13, durch die landwirt-
[Spaltenumbruch] ſchaftlichen Bezirksvereine oder Caſinos, und dort,
wo ſolche nicht beſtehen, durch die Gemeindeämter.

Zahnarzt Med. Dr. Roſenthal

aus
Wien, I., Graben 29, ordiniert auch im Winter in
Baden, Neugaſſe Nr. 18, und zwar jeden Sonntag
von halb 10 Uhr bis 12 Uhr und jeden Mittwoch
von 1 bis 5 Uhr nachmittags. Bei dieſer Gelegenheit
wird auf die neueſte Erfindung auf zahntechniſchem
Gebiete aufmerkſam gemacht, die in der Herſtellung
von künſtlichen Zähnen ohne Gaumenplatte beſteht.
Auskünfte werden unentgeltlich gegeben Baden,
Neugaſſe 18.

Assicurazioni Generali,

k. k. priv.
allgemeine Aſſecuranz in Trieſt. Die Vertretung für
Baden und Umgebung: Ernſt Holzer, Lehrer, Palffy-
baſſe Nr. 30.




Correſpondenzen.
Mödling. [Eigenbericht der „Badener Zeitung.“]
(Von den Ballfeſtlichkeiten.)

Die Ball-
zeit hat begonnen und überall zeigt ſich ein reges
Leben. Da nun, wie aus dem reichen Repertoire
hervorgeht, die Zahl der Ballfeſte nicht klein iſt, ſo
hat der Chroniſt wahrhaftig Mühe, ſeinen Ver-
pflichtungen nachzukommen. Schon die Bälle der
freiwilligen Feuerwehr und der Genoſſenſchaft der
Gaſtwirte brachten einen zahlreichen Beſuch und gute
Erfolge. Der erſtere, welchem nebſt dem Herrn Be-
zirkshauptmann Herr Breyer und mehrere Beamte
dieſer Behörde, der Bürgermeiſter Herr Thoma und
mehrere auswärtige höhere Beamte anwohnten, ver-
lief in der gewohnten, nicht bloß animierten, ſondern
auch gemüthlichen Weiſe, die den Grundton dieſer
Feſtlichkeit ſtets bildete. Für die Tanzenden war
zeitweilig der Raum zu enge geworden und im „Ge-
müthlichen“ ſtaute ſich die Menge wiederholt. Aber
die Arrangeure, und vor allem die Beſucher ſelbſt,
brachten wieder alles in das richtige Geleiſe. Der
große Saal, ſowie der Aufgang präſentierten ſich
ſehr hübſch decoriert, und die Capelle, welche ſich
nicht wie viele andere Capellen erſt aufmuntern ließ,
verdient wegen ihres eifrigen Spieles beſonders ge-
lobt zu werden. Der zweite große Ball, welchen die
Genoſſenſchaft der Gaſtwirte und Schankgewerbe-
treibenden am 18. d. M. im Hotel „Stadt Mödling“
veranſtaltete, war durch die Theilnahme des Herrn
Bezirkshauptmannes Breyer, der Bezirks-Commiſſäre
R. v. Trojan und M. Crobath, Dr. R. v. Fraß,
des Bürgermeiſters Herrn Thoma und Geyeregger,
mehrerer Gemeindeausſchuſs-Mitglieder mit ihren
Frauen, vieler Gaſtwirte von nah und fern ausge-
zeichnet. Man hatte die Capelle des 43. Infanterie-
Regimentes (Graf Grünne) engagiert, den Hofoper-
tänzer Herrn Rumpel für das Arrangement der
Tänze gewonnen und eine Neuheit in Damenſpenden
(die Tanzordnungen befanden ſich in metallenen, ver-
ſilberten und vergoldeten Champagnerflaſchen), den
vielen reizenden Ballbeſucherinnen dargereicht. Lob
verdient ferner die in roth gehaltene Saaldecoration,
die paſſende Anbringung des Bachus und Gambrinus
im Aufgang, die originelle Cotillon-Quadrille u. ſ. w.,
kurz man konnte bei dieſem erſten Ball der Gaſt-
wirte-Genoſſenſchaft in der That überall geſchickte
Hände ſehen, die ein ſchönes Feſt zu arrangieren
verſtanden, weil ſie in derlei Dingen keine Neulinge
waren. Einen großen Antheil an alledem hatten die
Herren Beer (Vorſtand) und Nitſch (Stellvertreter),
welche die Gäſte empfiengen und die gerechte Aner-
erkennung derſelben für ſich und die übrigen Feſt-
veranſtalter dankend quittierten. Der Beſuch war
nicht allzu zahlreich, was aber die Tanzluſt nur
förderte und die Unzufriedenheit bannte. Wie oft
ſchon wurde der Hotel-Saal mit ſeinen Nebenräumen
zu eng für die Maſſen der Gäſte, wie z. B. am
Sylveſtertage. Hier war es möglich, auch im „Ge-
müthlichen“ bei den „Anzingern“, ein Plätzchen zu
finden und auch nach Wunſch bedient zu werden. Es
iſt kein Zweifel, daſs nach dieſem erſten Erfolge der
Ball der Gaſtwirte und Schankgewerbetreibenden zur
ſtändigen Inſtitution werden wird.

(Der Mödlinger B. C.),

welcher unter
ſeinen Mitgliedern eine anſehnliche Zahl von Freunden
des Kegelſpieles beſitzt, hat auch in der Winterſaiſon
regelmäßig wiederkehrende Abende für dieſes Spiel
im Reſtaurant Biegler, Enzersdorferſtraße, feſtgeſetzt.

(Mödlinger Fußball-Club.)

Dieſer
rührige Club wird in Bälde eines ſeiner tüchtigſten
Mitglieder verlieren. Her Leon Fient, der vorzügliche
Back des Fußball-Clubs, dürfte bereits um die
Mitte des Februar nach Tomsk in Ruſsland über-
ſiedeln.


[Spaltenumbruch]
(Die Tanzſchul-Inhaberin)

Frau
Sinkovics venanſtaltet am 28. d. M. im Hotel
„Stadt Mödling“ ein Schüler- und Familienkränzchen.

(Der Bäckergehilfe Prager),

welcher
kürzlichſt mit einer Schuſswunde auf der Straße
gefunden wurde, hat ſich nach eigener Angabe die
Verletzung ſelbſt dadurch beigebracht, daſs er beim
Verſuche, den Revolver eniladen zu wollen, einen
Schuſs in den linken Fnß erhielt.

(Generalverſamlung).

Bei der letzten
Generalverſammlung der Ortsgruppe Mödling des
I N.-Ö. Arbeiter-Radfahrerbundes wurden in den
Vorſtand gewählt: L. Trunkl (I. Obmann), J. Ječ
(II. Obmann), L. Duswald (I. Caſſier), F. Fabrizius
(II. Caſſier), K. Barho (I. Schriftführer), C. Kapek
(II. Schriftführer), K. Kanka, J. Pechtel, (Fahrwart),
F. Staufer, J. Walz (Zeugwart), J. Grundwald
J. Radel (Controlle). Im abgelaufenen Jahre betrugen
die Einnahmen 320·24 Kr., die Ausgaben 260 Kr.
Saldo 60·24 Kronen. Die Verſammlung beſchloſs, in
der Winterſaiſon jeden Sonn- und Feiertag Gebirgs-
partien zu machen; die erſte dieſer Partien fand am
21. auf den Anninger ſtatt.

(Urania und anderes).

Dir. Berthal hat
ein Gaſtſpiel mit der „Urania“ abgeſchloſſen, infolge
deſſen das Werk „Nach Transvaal“ demnächſt zur
Aufführung gelangen wird. — Ferner dürfte Fräulein
Schleſinger, die Tochter des Luſtſpieldichters M. Schle-
ſinger aus Wien, demnächſt debutieren. — Endlich
wird eine Dilettanten-Vorſtellung vorbereitet, in
welcher eine Anzahl junger Leute, die hier bereits
mehrmals äffentlich aufgetreten ſind, mitwirken werden.

(Ein Schwindler),

welcher ſich Antoniuſti
nannte und mehrere Betrügereien verübte, wurde vom
Bezirksgerichte Mödling bereits längere Zeit geſucht
und am 18. d. M. endlich verhaftet. Er heißt richtig
Antoniutti, iſt 40 Jahre alt und Kanzliſt.

(Ein Raufbold).

Der 38jährige Ziegel-
arbeiter Kolar, provozierte am 18. d. M. in der Ver-
pflegsſtation mit mehreren Inſaſſen einen Streit und
ſchleuderte im Laufe desſelben den Malergehilfen
F. Zwickler an den im Locale ſtehenden Ofen.
Zwickler erlitt eine bedeutende Verletzung am Kopfe
und Kolar wurde ſofort verhaftet.

(Das neue Salontheater)

im Reſtaurant
Nitſch (Hotel zum goldenen Hirſchen) präſentiert ſich
recht hübſch. Wenngleich die Bühne, ſowie der
Zuſchauerraum kleiner geworden iſt, ſcheint ſich das
Auditorium, das zuerſt aus den Bürgerkreiſen der
Stadt zuſammengeſetzt iſt, hier ſehr behaglich zu
fühlen, wie gleich der erſte Abend bewies. Director
Berthal gelang es, trotz der beſchränkten Räume nicht
nur die Bühne, ſondern auch hinter derſelben die Gar-
deroben unterzubringen ohne einen Zubau zum Theater-
ſaale zu errichten. Am Eröffnungsabende 20. Jänner,
war trotz der gleichzeitig ſtattfindenden Turnerkränzchen
und anderer Carnevalfeſtlichkeiten der Zuſchauerraum
nicht ſchlecht beſucht und die Anweſenden ſpendeten
der flotten Aufführung des B. Benedix’ſchen Luſt-
ſpiel „Der Störenfried“ reichlichen, im allgemeinen
auch verdienten Beifall, deſſen Hauptantheil Frau
Müller durch ihre köſtliche Darſtellung der „Geheim-
räthin Seefeld“, die eine Nörgel- und Kampfſucht
von einem Dutzend Schwiegermütter in ſich vereinigt,
und nach ihr Dir. Berthal in der Rolle des ſeelen-
guten „Lebrecht Müller“, der den Hausfrieden wieder
herſtellt, erhielten. Korrect in Ton und Haltung
ſowie glücklichem Erfaſſen der Situation waren Herr
Brand (Lonau) und Frl. Lippert (Thekla), doch konnte
letztere — weil etwas indisponiert, zu wenig er-
wärmen. Das unſchuldsvolle naive Gebahren der
„Alvine“ gelang Frl. Kubik recht gut; auch Herr
Schneider (Maiberg) wuſste ſich mit den Feinheiten
dieſer Rolle gut abzufinden. Hübſche Erſcheinungen
boten Frl. Sorau (Minette) und Frl. Hold (Babetti);
erſtere war als echt ariſtokratiſche Kammerjungfer
ein gutes Gegenſtück zur reſchen Köchin; beide Damen
zeigten eine wohlthuende Sicherheit, die bei Frl.
Sorau weniger überraſchte. Die Scene, in welcher
der „Zankapfel Henning“ (Nekut), der den Charakter
dieſer Rolle gut auffaſste, von den Concurrentinnen
„zerzaust“ wird, erregte viel Heiterkeit. — In den
nächſten Vorſtellungen wird bereits Frl. Kranwitter
miwirken.

Laxenburg.
(Coſtümball.)

Der ſeit einer
Reihe von Jahren im beſten Renommée ſtehende
Coſtümball des Männer-Geſang-Vereines in Laxenburg,
welcher ſeiner gemüthlichen Tendenz wegen der
ungetheilten Beliebtheit und des zahlreichſten Beſuches
aus der ganzen Umgebung ſich erfreut, findet wie
alljährlich am 1. Februar in den Sälen des Hotels
„goldener Stern“ in Laxenburg ſtatt. Die Ballmuſik
wird von der ausgezeichneten Kapelle des k. u. k.

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[4/0004] Mittwoch Badener Zeitung. 24. Jänner 1900. Nr. 7. eilte ſie zu ihrer Exfreundin, und ehe ſich dieſe in Sicherheit bringen konnte, verabfolgte ſie ihr eine kräftige Ohrfeige. Die gezüchtigte Wange zeigte ſchon in wenigen Sekunden den wohlgelungenen Abdruck einer Frauenhand, und zwar zuerſt in ſchillerndem Grün und dann in tiefem Schwarz. Befriedigt verließ Lucienne die Wohnung ihrer Rivalin. — Evangeliſcher Guſtav Adolf-Frauen- verein Baden. Wie wir bereits gemeldet, findet die Vorleſung der k. u. k. Hofburgſchauſpielerin Frau Auguſte Wilbrandt-Baudius und das Concert des k. u. k. Kammervirtuoſen und königl. preuß. Hofpianiſten Herrn Alfred Grünfeld zu Gun- ſten des evangeliſchen Guſtav Adolf-Frauenvereines in Baden, Freitag, den 26. Jänner 1900, präciſe um 7 Uhr abends, im Hotel „Stadt Wien“ mit folgendem Programm ſtatt. 1. Vor- träge des Herrn A. Grünfeld: a) Andante F-dur von Beethoven; b) Schmetterling von Grieg; c) Feuerzauber von Wagner-Baſſin. — 2. Vorleſung der Frau A. Wilbrandt-Baudius: a) Ein Geſpräch von A. W. Baudius; b) Gedichte von Fr. Hebbel, P. Wilhelm, A. Formey, A. Wilbrandt. — 3. Vor- träge des Herrn A. Grünfeld: Phantaſie über Themen aus Wagner’s „Lohengrin“ und „Tannhäuſer“ von Grünfeld. — 4. Vorleſung der Frau A. Wilbrandt- Baudius: Heiteres von Anderſen, H. Villinger und A. Baumberg. — Concertflügel aus beſonderer Gefälligkeit von Böſendorfer. Preiſe der Plätze: Cercleſitz 6 Kr., vordere Reihen Sperrſitze 4 Kr. rückwärtige Reihen 2 Kr., Entrée 1 Kr. Karten ſind aus Gefälligkeit bei Herrn A. Ditrich, Buch- händler, Hauptplatz, und abends an der Caſſa erhältlich. Überzahlungen werden dankend angenommen. — Zur Bekämpfung des Oidiums! Die k. k. Landwirtſchafts-Geſellſchaft in Wien erläſst einen Aufruf zur Bekämpfung des Odiums, dem wir folgendes entnehmen: Das Oidium hat im ab- gelaufenen Jahre in Niederöſterreich ſchweren Schaden angerichtet, vielfach die ganze Leſe zerſtört oder ent- wertet. Das verſtärkte Auftreten des Pilzes im heurigen Jahre iſt ſicher zu erwarten, ſeine energiſche, rechtzeitige Bekämpfung unbedingt nothwendig. Das Oidium iſt leicht zu erkennen. In der Regel zeigt es ſich zuerſt an den Blättern, die wie mit Staub bedeckt erſcheinen (daher der Name echter Mehlthau). Dieſer ſtaubartige Überzug iſt das Geäſte des Pilzes, der ſich mit unglaublicher Raſchheit ausbreitet, alle grünen Theile des Weinſtockes überzieht, ſeine Saug- fäden in die Gewebe einbohrt und durch Zerſtörung derſelben graue bis ſchwärzliche Flecken erzeugt. Die von dem Pilze ergriffenen Traubenbeeren platzen auf, die Rebkerne treten deutlich hervor, um hierauf zu vertrocknen oder zu verfaulen. Glücklicherweiſe haben wir in dem Beſtäuben des Weinſtockes mit Schwefelpulver ein einfaches und ſicheres Mittel zur Bekämpfung des Pilzes. Vorbedingung ſeiner Wirk- ſamkeit iſt aber die rechtzeitige Anwendung. Ver- ſpätete Anwendung iſt meiſt vergebene Mühe. In jenen Gegenden, wo das Oidium ſchon im vorigen Jahre aufgetreten iſt, muſs die erſte Beſtäubung — gleichgiltig ob der Pilz zu ſehen iſt, oder nicht — ſchon vor der Blüte vorgenommen werden. Wo das nicht der Fall war, muſs die Beſtäubung ſofort erfolgen, wenn die erſten Spuren des Pilzes ſich zeigen. Die Beſtäubung ſoll womöglich bei ruhigem, ſonnigem Wetter, in den wärmſten Stunden des Tages vorgenommen werden, nie auf regen- oder thaufeuchie Blätter. Wird der Schwefel durch nach- folgenden Regen abgewaſchen, ſo iſt die Beſtäubung zu wiederholen. Zur Beſtäubung eignet ſich nur außerordentlich fein vermahlener Schwefel. Die gewöhnliche käufliche Schwefelblüte iſt nicht fein genug. Die Verſtäubung des Schwefels erfolgt durch Blaſebälge. Auf Veranlaſſung der k. k. Landwirth- ſchafts-Geſellſchaft wurde ein vorzüglicher Apparat (Vindobona) conſtruiert, der, wie die Peronoſpora- Spritzen, auf dem Rücken getragen wird und leichte und außerordentlich raſche Arbeit leiſtet. Die billigen Handblaſebälge erweiſen ſich als nicht ökonomiſch. Die k. k. Landwirtſchafts-Geſellſchaft übernimmt die Beſorgung von Verſtäubungsapparaten und feinſt vermahlenem Schwefel feinſter Qualität zu nachfolgen- den Preiſen: Schwefel in Säcken à 25 Kilo 20 Kronen per 100 Kilo, ab Wien, Rückenſchwefler „Vindobona“ 20 Kronen per Stück. Eine vorhandene Subvention geſtattet, eine Anzahl „Vindobona“-Verſtäuber an landwirtſchaftliche Vereine für ihre ärmeren Mit- glieder zum ermäßigten Preiſe von 12 Kronen per Stück abzugeben. Anmeldungen um Schwefel und Verſtäuber ſind ſogleich, längſtens aber bis 15. Februar einzubringen an die k. k. Landwirtſchafts-Geſellſchaft in Wien I., Herrengaſſe 13, durch die landwirt- ſchaftlichen Bezirksvereine oder Caſinos, und dort, wo ſolche nicht beſtehen, durch die Gemeindeämter. — Zahnarzt Med. Dr. Roſenthal aus Wien, I., Graben 29, ordiniert auch im Winter in Baden, Neugaſſe Nr. 18, und zwar jeden Sonntag von halb 10 Uhr bis 12 Uhr und jeden Mittwoch von 1 bis 5 Uhr nachmittags. Bei dieſer Gelegenheit wird auf die neueſte Erfindung auf zahntechniſchem Gebiete aufmerkſam gemacht, die in der Herſtellung von künſtlichen Zähnen ohne Gaumenplatte beſteht. Auskünfte werden unentgeltlich gegeben Baden, Neugaſſe 18. — Assicurazioni Generali, k. k. priv. allgemeine Aſſecuranz in Trieſt. Die Vertretung für Baden und Umgebung: Ernſt Holzer, Lehrer, Palffy- baſſe Nr. 30. Correſpondenzen. Mödling. [Eigenbericht der „Badener Zeitung.“] (Von den Ballfeſtlichkeiten.) Die Ball- zeit hat begonnen und überall zeigt ſich ein reges Leben. Da nun, wie aus dem reichen Repertoire hervorgeht, die Zahl der Ballfeſte nicht klein iſt, ſo hat der Chroniſt wahrhaftig Mühe, ſeinen Ver- pflichtungen nachzukommen. Schon die Bälle der freiwilligen Feuerwehr und der Genoſſenſchaft der Gaſtwirte brachten einen zahlreichen Beſuch und gute Erfolge. Der erſtere, welchem nebſt dem Herrn Be- zirkshauptmann Herr Breyer und mehrere Beamte dieſer Behörde, der Bürgermeiſter Herr Thoma und mehrere auswärtige höhere Beamte anwohnten, ver- lief in der gewohnten, nicht bloß animierten, ſondern auch gemüthlichen Weiſe, die den Grundton dieſer Feſtlichkeit ſtets bildete. Für die Tanzenden war zeitweilig der Raum zu enge geworden und im „Ge- müthlichen“ ſtaute ſich die Menge wiederholt. Aber die Arrangeure, und vor allem die Beſucher ſelbſt, brachten wieder alles in das richtige Geleiſe. Der große Saal, ſowie der Aufgang präſentierten ſich ſehr hübſch decoriert, und die Capelle, welche ſich nicht wie viele andere Capellen erſt aufmuntern ließ, verdient wegen ihres eifrigen Spieles beſonders ge- lobt zu werden. Der zweite große Ball, welchen die Genoſſenſchaft der Gaſtwirte und Schankgewerbe- treibenden am 18. d. M. im Hotel „Stadt Mödling“ veranſtaltete, war durch die Theilnahme des Herrn Bezirkshauptmannes Breyer, der Bezirks-Commiſſäre R. v. Trojan und M. Crobath, Dr. R. v. Fraß, des Bürgermeiſters Herrn Thoma und Geyeregger, mehrerer Gemeindeausſchuſs-Mitglieder mit ihren Frauen, vieler Gaſtwirte von nah und fern ausge- zeichnet. Man hatte die Capelle des 43. Infanterie- Regimentes (Graf Grünne) engagiert, den Hofoper- tänzer Herrn Rumpel für das Arrangement der Tänze gewonnen und eine Neuheit in Damenſpenden (die Tanzordnungen befanden ſich in metallenen, ver- ſilberten und vergoldeten Champagnerflaſchen), den vielen reizenden Ballbeſucherinnen dargereicht. Lob verdient ferner die in roth gehaltene Saaldecoration, die paſſende Anbringung des Bachus und Gambrinus im Aufgang, die originelle Cotillon-Quadrille u. ſ. w., kurz man konnte bei dieſem erſten Ball der Gaſt- wirte-Genoſſenſchaft in der That überall geſchickte Hände ſehen, die ein ſchönes Feſt zu arrangieren verſtanden, weil ſie in derlei Dingen keine Neulinge waren. Einen großen Antheil an alledem hatten die Herren Beer (Vorſtand) und Nitſch (Stellvertreter), welche die Gäſte empfiengen und die gerechte Aner- erkennung derſelben für ſich und die übrigen Feſt- veranſtalter dankend quittierten. Der Beſuch war nicht allzu zahlreich, was aber die Tanzluſt nur förderte und die Unzufriedenheit bannte. Wie oft ſchon wurde der Hotel-Saal mit ſeinen Nebenräumen zu eng für die Maſſen der Gäſte, wie z. B. am Sylveſtertage. Hier war es möglich, auch im „Ge- müthlichen“ bei den „Anzingern“, ein Plätzchen zu finden und auch nach Wunſch bedient zu werden. Es iſt kein Zweifel, daſs nach dieſem erſten Erfolge der Ball der Gaſtwirte und Schankgewerbetreibenden zur ſtändigen Inſtitution werden wird. (Der Mödlinger B. C.), welcher unter ſeinen Mitgliedern eine anſehnliche Zahl von Freunden des Kegelſpieles beſitzt, hat auch in der Winterſaiſon regelmäßig wiederkehrende Abende für dieſes Spiel im Reſtaurant Biegler, Enzersdorferſtraße, feſtgeſetzt. (Mödlinger Fußball-Club.) Dieſer rührige Club wird in Bälde eines ſeiner tüchtigſten Mitglieder verlieren. Her Leon Fient, der vorzügliche Back des Fußball-Clubs, dürfte bereits um die Mitte des Februar nach Tomsk in Ruſsland über- ſiedeln. (Die Tanzſchul-Inhaberin) Frau Sinkovics venanſtaltet am 28. d. M. im Hotel „Stadt Mödling“ ein Schüler- und Familienkränzchen. (Der Bäckergehilfe Prager), welcher kürzlichſt mit einer Schuſswunde auf der Straße gefunden wurde, hat ſich nach eigener Angabe die Verletzung ſelbſt dadurch beigebracht, daſs er beim Verſuche, den Revolver eniladen zu wollen, einen Schuſs in den linken Fnß erhielt. (Generalverſamlung). Bei der letzten Generalverſammlung der Ortsgruppe Mödling des I N.-Ö. Arbeiter-Radfahrerbundes wurden in den Vorſtand gewählt: L. Trunkl (I. Obmann), J. Ječ (II. Obmann), L. Duswald (I. Caſſier), F. Fabrizius (II. Caſſier), K. Barho (I. Schriftführer), C. Kapek (II. Schriftführer), K. Kanka, J. Pechtel, (Fahrwart), F. Staufer, J. Walz (Zeugwart), J. Grundwald J. Radel (Controlle). Im abgelaufenen Jahre betrugen die Einnahmen 320·24 Kr., die Ausgaben 260 Kr. Saldo 60·24 Kronen. Die Verſammlung beſchloſs, in der Winterſaiſon jeden Sonn- und Feiertag Gebirgs- partien zu machen; die erſte dieſer Partien fand am 21. auf den Anninger ſtatt. (Urania und anderes). Dir. Berthal hat ein Gaſtſpiel mit der „Urania“ abgeſchloſſen, infolge deſſen das Werk „Nach Transvaal“ demnächſt zur Aufführung gelangen wird. — Ferner dürfte Fräulein Schleſinger, die Tochter des Luſtſpieldichters M. Schle- ſinger aus Wien, demnächſt debutieren. — Endlich wird eine Dilettanten-Vorſtellung vorbereitet, in welcher eine Anzahl junger Leute, die hier bereits mehrmals äffentlich aufgetreten ſind, mitwirken werden. (Ein Schwindler), welcher ſich Antoniuſti nannte und mehrere Betrügereien verübte, wurde vom Bezirksgerichte Mödling bereits längere Zeit geſucht und am 18. d. M. endlich verhaftet. Er heißt richtig Antoniutti, iſt 40 Jahre alt und Kanzliſt. (Ein Raufbold). Der 38jährige Ziegel- arbeiter Kolar, provozierte am 18. d. M. in der Ver- pflegsſtation mit mehreren Inſaſſen einen Streit und ſchleuderte im Laufe desſelben den Malergehilfen F. Zwickler an den im Locale ſtehenden Ofen. Zwickler erlitt eine bedeutende Verletzung am Kopfe und Kolar wurde ſofort verhaftet. (Das neue Salontheater) im Reſtaurant Nitſch (Hotel zum goldenen Hirſchen) präſentiert ſich recht hübſch. Wenngleich die Bühne, ſowie der Zuſchauerraum kleiner geworden iſt, ſcheint ſich das Auditorium, das zuerſt aus den Bürgerkreiſen der Stadt zuſammengeſetzt iſt, hier ſehr behaglich zu fühlen, wie gleich der erſte Abend bewies. Director Berthal gelang es, trotz der beſchränkten Räume nicht nur die Bühne, ſondern auch hinter derſelben die Gar- deroben unterzubringen ohne einen Zubau zum Theater- ſaale zu errichten. Am Eröffnungsabende 20. Jänner, war trotz der gleichzeitig ſtattfindenden Turnerkränzchen und anderer Carnevalfeſtlichkeiten der Zuſchauerraum nicht ſchlecht beſucht und die Anweſenden ſpendeten der flotten Aufführung des B. Benedix’ſchen Luſt- ſpiel „Der Störenfried“ reichlichen, im allgemeinen auch verdienten Beifall, deſſen Hauptantheil Frau Müller durch ihre köſtliche Darſtellung der „Geheim- räthin Seefeld“, die eine Nörgel- und Kampfſucht von einem Dutzend Schwiegermütter in ſich vereinigt, und nach ihr Dir. Berthal in der Rolle des ſeelen- guten „Lebrecht Müller“, der den Hausfrieden wieder herſtellt, erhielten. Korrect in Ton und Haltung ſowie glücklichem Erfaſſen der Situation waren Herr Brand (Lonau) und Frl. Lippert (Thekla), doch konnte letztere — weil etwas indisponiert, zu wenig er- wärmen. Das unſchuldsvolle naive Gebahren der „Alvine“ gelang Frl. Kubik recht gut; auch Herr Schneider (Maiberg) wuſste ſich mit den Feinheiten dieſer Rolle gut abzufinden. Hübſche Erſcheinungen boten Frl. Sorau (Minette) und Frl. Hold (Babetti); erſtere war als echt ariſtokratiſche Kammerjungfer ein gutes Gegenſtück zur reſchen Köchin; beide Damen zeigten eine wohlthuende Sicherheit, die bei Frl. Sorau weniger überraſchte. Die Scene, in welcher der „Zankapfel Henning“ (Nekut), der den Charakter dieſer Rolle gut auffaſste, von den Concurrentinnen „zerzaust“ wird, erregte viel Heiterkeit. — In den nächſten Vorſtellungen wird bereits Frl. Kranwitter miwirken. Laxenburg. (Coſtümball.) Der ſeit einer Reihe von Jahren im beſten Renommée ſtehende Coſtümball des Männer-Geſang-Vereines in Laxenburg, welcher ſeiner gemüthlichen Tendenz wegen der ungetheilten Beliebtheit und des zahlreichſten Beſuches aus der ganzen Umgebung ſich erfreut, findet wie alljährlich am 1. Februar in den Sälen des Hotels „goldener Stern“ in Laxenburg ſtatt. Die Ballmuſik wird von der ausgezeichneten Kapelle des k. u. k.

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Zitationshilfe: Badener Zeitung. Nr. 7, Baden (Niederösterreich), 24.01.1900, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_badener007_1900/4>, abgerufen am 24.04.2024.