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Deutsche Auswanderer-Zeitung. Nr. 88. Bremen, 2. November 1852.

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[Beginn Spaltensatz] Staaten, von den fatalen kalten Fiebern ist doch fast keine Gegend frei.
Jn Australien kennt man keinen Schnee, keinen Winter, ) der in Nord-
amerika mit so starrer Gewalt auftritt, es ist dort selbst unter denselben
Breitegraden bedeutend wärmer, dafür aber auch in manchen Monaten des
Jahres gar nicht möglich oder doch entsetzlich beschwerlich, sich am Tage
im Freien zu bewegen, indem man von Hitze, Staub und Fliegen fast
überwältigt wird. Die Bearbeitung des Urbodens ist in Australien nicht
gefährlich für die Gesundheit wie in Nordamerika, er enthält nicht die
dieser schädlichen Dünste und giftigen Miasmen.


Während Amerika den größten Reichthum an innern Communications-
Mitteln in seinen Seen, Flüssen, Canälen, Eisenbahnen, Landstraßen besitzt,
fehlt dies Alles noch gänzlich in Australien. Es giebt nur einen Fluß,
den Murray, der schiffbar gemacht werden könnte, es bleibt aber die Frage,
ob die Länderstrecken an seinen Ufern je so viel erzeugen werden, um
Dampfboot=Communication hervorzurufen und zu unterhalten, Canäle
können nicht angelegt werden, weil es an Wasser fehlt, sie zu füllen, an
eine Eisenbahn, die Adelaide mit dem Hafen verbindet, ist bis jetzt nur
noch gedacht; im Jnnern existirt keine andere Verbindung als mit Ochsen-
karren, und in trocknen Jahren ist selbst diese unterbrochen, weil das Vieh
nicht so viel zu fressen findet, um sich selbst, vielweniger eine schwere
Ladung fortzuschleppen.

Der Mangel an Wasser ist ein Uebelstand in Australien, denn es fehlt
an vielen Orten sogar an Trinkwasser; das meiste Wasser ist halbsalzig
und nur wenige Brunnen geben gutes Trinkwasser; im Jnnern giebt es
eine Masse von Salzseen und das ganze Land ist mehr oder weniger von
Salz durchdrungen, selbst manche Gewächse giebt es, welche vollkommen
salzig schmecken. Jn Nordamerika findet man selbst in den weitesten
Prairien in gegrabenen Brunnen wenigstens süßes Wasser.

Für Handwerker werden beide Länder ziemlich gleichgestellt; der fleißige
Handwerker findet überall sein Brod, er ist an harte Arbeit gewöhnt;
geht es mit einem Geschäft nicht, wendet er sich dem andern zu und will
es mit dem Handwerk nicht, so macht er sich für den Ackerbau leichter geschickt.
Den Mitgliedern der nicht handarbeitenden Classen, den sogenannten
Gelehrten, wird in beiden Ländern kein besonderer Erfolg geweissagt. Juristen,
sagt Gerstäcker, müssen erst der fremden Sprache mächtig sein, ehe sie
daran denken können, ihren eignen Beruf fortzuführen; wir fügen hinzu,
daß dies unserer Meinung nach das Wenigste ist, denn die Kunde der fremden
Sprache kann wohl keiner entbehren, der fortkommen will, und am Wenigsten
können es diejenigen, welche nicht mit ihrer Hände Arbeit ihr Brod verdienen
wollen, die Prediger etwa ausgenommen, welche in deutschen Gemeinden
eine Anstellung finden; sie müssen sich mit den fremden Rechtsanschauungen,
fremden Gesetzen, der Praxis, den Geschäftsverhältnissen bekannt machen,
und wir glauben nicht zu irren, wenn wir das englische Recht - auch in
Nordamerika die Grundlage für die bürgerliche und criminelle Gesetzgebung,
- für einen deutschen Juristen für sehr schwierig halten; und dann werden
die deutschen Juristen immer noch gegen ein mächtiges Vorurtheil zum
Besten der nationalen Juristen zu kämpfen haben. - Der Arzt muß Glück
haben, muß versuchen und sich durch mißlungene Versuche nicht abschrecken
lassen; wäre er in der Lage gewesen, seine Zeit abzuwarten, denken wir,
daß er nicht ausgewandert wäre. Gewiß treffend sagt Gerstäcker, der
Mediciner dürfe sich nicht wundern, wenn er zu Pflug oder Hacke greifen
müsse, und wir denken, der Jurist darf sich noch weniger wundern, wenn
solche Nothwendigkeit eintritt und beide dürfen sich nicht wundern, wenn
sie in Australien in den Busch gehen und Schaafe hüten, in Nordamerika
Chausseesteine klopfen oder Gott weiß, welche sonstige ungewohnte, harte
Arbeit verrichten müssen. Gerstäcker giebt hierbei den besten Rath, indem
er vor dem Müssigsein warnt; wer auswandert, muß sich schon darauf
gefaßt machen, keinerlei Arbeit zu scheuen.

Oft lesen wir, es fehle in den überseeischen Ländern an Predigern,
und es sind uns schon Erzählungen zu Gesicht gekommen, nach denen man
glauben sollte, Candidaten der Theologie könnten nichts Besseres thun, als
auswandern; wir glauben deshalb wörtlich hier mittheilen zu müssen, was
Gerstäcker in dieser Beziehung sagt; sollte ein Theologe, nachdem er dies
gelesen, noch in der Hoffnung sich auf die Wanderung begeben, leicht eine
Anstellung zu erhalten, so muß er besonders sanguinischer Natur sein.
Bemerken wollen wir vorher noch, daß in Noreamerika die Prediger und
Lehrer von den Gemeinden nicht auf Lebenszeit, sondern nur auf beliebige
kurze Fristen engagirt werden, der Staat als solcher kümmert sich nicht
um die Anstellung weder der Prediger noch Schullehrer. Ob es damit
in Australien sich anders verhalten wird, wissen wir nicht, da das Kirchen-
gesetz für Australien uns nicht zur Hand ist, jedenfalls ist die Anzahl der
deutschen Gemeinden nicht groß. Gerstäcker nun, nachdem er über Juristen
und Mediciner gesprochen hat, sagt, sich zu den Theologen wendend, folgendes:

" Theologen? Mit denen ist es eine eigene Sache; in Amerika sowohl
als in Australien - wenn sie hübsch orthodox sind und sich ihre Gemeinde
gleich mitbringen, so geht die Sache für sie am besten; Pastor Kawel in
Südaustralien hat darin Vorzügliches geleistet. Seine Gemeinde hat Land
angekauft und bildet für sich ein vollkommen geschlossenes Ganzes - es sind
fleißige, ordentliche Leute, die zwar anders Gläubige meist von Grund ihrer
Seele aus verachten und bemitleiden und sonst von der Welt, außer ihrer

[Spaltenumbruch] Bibel, auch nicht das Geringste wissen - mit dem sie umgebenden politischen
Leben nur in sofern in Berührung kommen, als sie ihre Stimmen am
Wahltage abgeben wie ihnen ihr Pastor sagt, und geistig total vernach-
lässigt sind; aber körperlich besinden sie sich vollkommen wohl, und ihre
Verhältnisse bessern sich von Tage zu Tage. Er hat, wie sich das auch
von seinem Standpunkt nicht anders erwarten läßt, Kirche wie Schule fest
in der Zucht, und wenn die Leute mehr lernen als Bibelsprüche und Lesen,
Schreiben und Rechnen, so ist das nicht seine oder seines Schulmeisters
Schuld. Dennoch sind schon viele von seiner Gemeinde abgefallen, und es
ist zu fürchten, daß mit der Zeit noch viele zu den "Weltkindern," wie die
Andersgläubigen von ihnen genannt werden, übergehen möchten.


Amerika ist aber eigentlich das Land der Secten, und wer irgend
Beruf in sich fühlen sollte, dort eine neue zu stiften, wird den fruchtbarsten
Boden dafür finden. Wollen aber junge Theologen, die noch keine An-
stellung haben, auswandern, so sollten sie sich wohl vorsehen, was sie thun,
denn es ist zehn gegen eins zu wetten, daß sie im fremden Lande zu höchst
ungewohnter Handarbeit greifen müssen; - sie dürfen sich auch nicht darauf
verlassen, als Lehrer - Haus= oder andere Lehrer - leicht ein Unter-
kommen zu finden; was sie lehren können, Latein oder Griechisch, dafür
finden sie hier keine Abnehmer. Die meisten Leute sind zu "praktisch,"
sich mit todten Sprachen zu befassen, wo sie in dem Verkehr mit der ganzen
Welt so viele lebendige zu lernen haben, und diese lernen sie spielend im
Umgang. An Schulen könnten sie allerdings hie und da ein Unterkommen
finden, und wollten sie das, so ist Nordamerika ein weit besseres Land für
sie als Australien - das Land ist größer und dichter bevölkert, kleine
Städte finden sich häufiger und selbst in den großen werden mehr und
mehr Freischulen errichtet und deutsche Lehrer angestellt. Hierbei haben
sie aber mit dem Nachtheil zu kämpfen, daß sie fast in jedem gebildeten jungen
Deutschen, der außer Beschäftigung ist und sich der Handarbeit nicht
zuwenden will, einen Concurrenten finden, und die dann des Englischen voll-
kommen mächtig sind, werden jedenfalls ein bedeutendes Uebergewicht über
sie haben, da in den meisten Freischulen zur Bedingung gemacht wird, daß
der deutsche Lehrer auch englisch verstehen und lehren könne. Was aber
Theologen betrifft, die in Deutschland schon eine Anstellung haben, die
sollen um Gotteswillen ihre Stellungen nicht aufgeben und an's Auswan-
dern denken, die Verhältnisse müßten sich sonst ganz ändern, denn ein solches
glückliches Land für Pastoren, wie Deutschland in diesem Augenblick ist,
finden sie auf der ganzen Welt nicht wieder."     ( Schluß folgt. )



Beschwerde über Beförderung via Liverpool.

Jn einer Einsendung aus Newyork warnen 18 Passagiere des
Schiffes "Samuel Lawrence", über Liverpool die Reise nach Amerika zu
machen, indem sie die schlechte Verpflegung und die unsaubere Gesellschaft
der Jrländer, die man auf englischen Schiffen antreffe, hervorheben. Dabei
wird zugleich bittere Beschwerde über die Hamburger Expedienten, mit
denen sie ihre Passage bedungen hatten, geführt, welche ihre vielfachen
Versprechungen nicht gehalten und, wie es scheint, den in Hamburg abge-
schlossenen deutschen Contract in Liverpool gegen einen anders lautenden
englischen umgetauscht haben. - Dem von den Einsendern ausgesprochenen
Wunsche, ihre Beschwerdeschrift vollständig aufzunehmen, können wir mit
Rücksicht auf die hiesige Preßgesetzgebung zwar nicht entsprechen, da wir uns
ohne vorliegende bündigste Beweise ( deren Uebersendung wir entgegensehen ) und
einen an Ort und Stelle befindlichen Gewährsmann, der für die Richtigkeit der
behaupteten Thatsachen aufkömmt, natürlich etwanigen proceßualischen Weiter-
ungen nicht aussetzen können; wir danken jedoch für die Einsendung, die uns aufs
Neue zu der oft wiederholten Warnung Anlaß giebt, daß deutsche Aus-
wanderer nicht auf indirectem Wege über England sondern nur direct aus
deutschen Häfen ihre Ueberfahrt nach Amerika bewerkstelligen sollten, wenn
sie nicht die Beschwerden der Seereise erhöht, die Kosten der Reise ver-
mehrt, und dazu sich und die Jhrigen den Folgen des Schmutzes und der
schlechten Verpflegung, dem gefährlichen Schiffsfieber, preisgegeben sehen
wollen.



Deutsche Gesellschaft der Stadt Newyork.
Monatsbericht des Agenten, *) erstattet an den Verwaltungsrath

in der Sitzung vom 6. October.

Der verflossene Monat September brachte im Ganzen 40,009 Einwan-
derer, worunter 15,438 Deutsche, welche aus folgenden Häfen kamen:

    Von Havre...... in 20 Schiffen 5064 deutsche Einw.
    "     Bremen..... " 21     "     3784     "
    "     Liverpool..... " 38     "     2413     "
    "     Hamburg.... " 11     "     2221     "
    "     London..... " 6     "     795     "
    "     Antwerpen.... " 2     "     489     "
    "     Amsterdam.... " 1     "     222     "
    "     Rotterdam.... " 2     "     407     "
    "     südlichen Häfen.. " 8     "     42     "
    "     Glasgow..... " 1     "     1     "
    ----------
    Total.. in 110 Schiffen 15438 deutsche Einwanderer

[Ende Spaltensatz]
* ) Gegen das Klaimen von Congreßland, die Besitznahme desselben bei Creditirung
des Preises, ist häufig gewarnt worden; siehe Wettstein, der Staat Wisconsin, pag. 313.
** ) Als für die Augen verderblich wird anderweitig das scharfe Sonnenlicht
beim Mangel von Schatten hervorgehoben.
* ) Der Mangel des Winters dürfte für die Norddeutsche Natur kein Vorzug
sein, die des Winters zur Erneuerung der Körper= und Geisteskräfte bedarf.
* ) Der Mangel des Winters dürfte für die Norddeutsche Natur kein Vorzug
sein, die des Winters zur Erneuerung der Körper= und Geisteskräfte bedarf.
*) Jst uns bis jetzt nicht direct zugegangen, daher wir denselben der New-
yorker Staatszeitung entnehmen.     D. Red.

[Beginn Spaltensatz] Staaten, von den fatalen kalten Fiebern ist doch fast keine Gegend frei.
Jn Australien kennt man keinen Schnee, keinen Winter, ) der in Nord-
amerika mit so starrer Gewalt auftritt, es ist dort selbst unter denselben
Breitegraden bedeutend wärmer, dafür aber auch in manchen Monaten des
Jahres gar nicht möglich oder doch entsetzlich beschwerlich, sich am Tage
im Freien zu bewegen, indem man von Hitze, Staub und Fliegen fast
überwältigt wird. Die Bearbeitung des Urbodens ist in Australien nicht
gefährlich für die Gesundheit wie in Nordamerika, er enthält nicht die
dieser schädlichen Dünste und giftigen Miasmen.


Während Amerika den größten Reichthum an innern Communications-
Mitteln in seinen Seen, Flüssen, Canälen, Eisenbahnen, Landstraßen besitzt,
fehlt dies Alles noch gänzlich in Australien. Es giebt nur einen Fluß,
den Murray, der schiffbar gemacht werden könnte, es bleibt aber die Frage,
ob die Länderstrecken an seinen Ufern je so viel erzeugen werden, um
Dampfboot=Communication hervorzurufen und zu unterhalten, Canäle
können nicht angelegt werden, weil es an Wasser fehlt, sie zu füllen, an
eine Eisenbahn, die Adelaide mit dem Hafen verbindet, ist bis jetzt nur
noch gedacht; im Jnnern existirt keine andere Verbindung als mit Ochsen-
karren, und in trocknen Jahren ist selbst diese unterbrochen, weil das Vieh
nicht so viel zu fressen findet, um sich selbst, vielweniger eine schwere
Ladung fortzuschleppen.

Der Mangel an Wasser ist ein Uebelstand in Australien, denn es fehlt
an vielen Orten sogar an Trinkwasser; das meiste Wasser ist halbsalzig
und nur wenige Brunnen geben gutes Trinkwasser; im Jnnern giebt es
eine Masse von Salzseen und das ganze Land ist mehr oder weniger von
Salz durchdrungen, selbst manche Gewächse giebt es, welche vollkommen
salzig schmecken. Jn Nordamerika findet man selbst in den weitesten
Prairien in gegrabenen Brunnen wenigstens süßes Wasser.

Für Handwerker werden beide Länder ziemlich gleichgestellt; der fleißige
Handwerker findet überall sein Brod, er ist an harte Arbeit gewöhnt;
geht es mit einem Geschäft nicht, wendet er sich dem andern zu und will
es mit dem Handwerk nicht, so macht er sich für den Ackerbau leichter geschickt.
Den Mitgliedern der nicht handarbeitenden Classen, den sogenannten
Gelehrten, wird in beiden Ländern kein besonderer Erfolg geweissagt. Juristen,
sagt Gerstäcker, müssen erst der fremden Sprache mächtig sein, ehe sie
daran denken können, ihren eignen Beruf fortzuführen; wir fügen hinzu,
daß dies unserer Meinung nach das Wenigste ist, denn die Kunde der fremden
Sprache kann wohl keiner entbehren, der fortkommen will, und am Wenigsten
können es diejenigen, welche nicht mit ihrer Hände Arbeit ihr Brod verdienen
wollen, die Prediger etwa ausgenommen, welche in deutschen Gemeinden
eine Anstellung finden; sie müssen sich mit den fremden Rechtsanschauungen,
fremden Gesetzen, der Praxis, den Geschäftsverhältnissen bekannt machen,
und wir glauben nicht zu irren, wenn wir das englische Recht – auch in
Nordamerika die Grundlage für die bürgerliche und criminelle Gesetzgebung,
– für einen deutschen Juristen für sehr schwierig halten; und dann werden
die deutschen Juristen immer noch gegen ein mächtiges Vorurtheil zum
Besten der nationalen Juristen zu kämpfen haben. – Der Arzt muß Glück
haben, muß versuchen und sich durch mißlungene Versuche nicht abschrecken
lassen; wäre er in der Lage gewesen, seine Zeit abzuwarten, denken wir,
daß er nicht ausgewandert wäre. Gewiß treffend sagt Gerstäcker, der
Mediciner dürfe sich nicht wundern, wenn er zu Pflug oder Hacke greifen
müsse, und wir denken, der Jurist darf sich noch weniger wundern, wenn
solche Nothwendigkeit eintritt und beide dürfen sich nicht wundern, wenn
sie in Australien in den Busch gehen und Schaafe hüten, in Nordamerika
Chausseesteine klopfen oder Gott weiß, welche sonstige ungewohnte, harte
Arbeit verrichten müssen. Gerstäcker giebt hierbei den besten Rath, indem
er vor dem Müssigsein warnt; wer auswandert, muß sich schon darauf
gefaßt machen, keinerlei Arbeit zu scheuen.

Oft lesen wir, es fehle in den überseeischen Ländern an Predigern,
und es sind uns schon Erzählungen zu Gesicht gekommen, nach denen man
glauben sollte, Candidaten der Theologie könnten nichts Besseres thun, als
auswandern; wir glauben deshalb wörtlich hier mittheilen zu müssen, was
Gerstäcker in dieser Beziehung sagt; sollte ein Theologe, nachdem er dies
gelesen, noch in der Hoffnung sich auf die Wanderung begeben, leicht eine
Anstellung zu erhalten, so muß er besonders sanguinischer Natur sein.
Bemerken wollen wir vorher noch, daß in Noreamerika die Prediger und
Lehrer von den Gemeinden nicht auf Lebenszeit, sondern nur auf beliebige
kurze Fristen engagirt werden, der Staat als solcher kümmert sich nicht
um die Anstellung weder der Prediger noch Schullehrer. Ob es damit
in Australien sich anders verhalten wird, wissen wir nicht, da das Kirchen-
gesetz für Australien uns nicht zur Hand ist, jedenfalls ist die Anzahl der
deutschen Gemeinden nicht groß. Gerstäcker nun, nachdem er über Juristen
und Mediciner gesprochen hat, sagt, sich zu den Theologen wendend, folgendes:

Theologen? Mit denen ist es eine eigene Sache; in Amerika sowohl
als in Australien – wenn sie hübsch orthodox sind und sich ihre Gemeinde
gleich mitbringen, so geht die Sache für sie am besten; Pastor Kawel in
Südaustralien hat darin Vorzügliches geleistet. Seine Gemeinde hat Land
angekauft und bildet für sich ein vollkommen geschlossenes Ganzes – es sind
fleißige, ordentliche Leute, die zwar anders Gläubige meist von Grund ihrer
Seele aus verachten und bemitleiden und sonst von der Welt, außer ihrer

[Spaltenumbruch] Bibel, auch nicht das Geringste wissen – mit dem sie umgebenden politischen
Leben nur in sofern in Berührung kommen, als sie ihre Stimmen am
Wahltage abgeben wie ihnen ihr Pastor sagt, und geistig total vernach-
lässigt sind; aber körperlich besinden sie sich vollkommen wohl, und ihre
Verhältnisse bessern sich von Tage zu Tage. Er hat, wie sich das auch
von seinem Standpunkt nicht anders erwarten läßt, Kirche wie Schule fest
in der Zucht, und wenn die Leute mehr lernen als Bibelsprüche und Lesen,
Schreiben und Rechnen, so ist das nicht seine oder seines Schulmeisters
Schuld. Dennoch sind schon viele von seiner Gemeinde abgefallen, und es
ist zu fürchten, daß mit der Zeit noch viele zu den „Weltkindern,“ wie die
Andersgläubigen von ihnen genannt werden, übergehen möchten.


Amerika ist aber eigentlich das Land der Secten, und wer irgend
Beruf in sich fühlen sollte, dort eine neue zu stiften, wird den fruchtbarsten
Boden dafür finden. Wollen aber junge Theologen, die noch keine An-
stellung haben, auswandern, so sollten sie sich wohl vorsehen, was sie thun,
denn es ist zehn gegen eins zu wetten, daß sie im fremden Lande zu höchst
ungewohnter Handarbeit greifen müssen; – sie dürfen sich auch nicht darauf
verlassen, als Lehrer – Haus= oder andere Lehrer – leicht ein Unter-
kommen zu finden; was sie lehren können, Latein oder Griechisch, dafür
finden sie hier keine Abnehmer. Die meisten Leute sind zu „praktisch,“
sich mit todten Sprachen zu befassen, wo sie in dem Verkehr mit der ganzen
Welt so viele lebendige zu lernen haben, und diese lernen sie spielend im
Umgang. An Schulen könnten sie allerdings hie und da ein Unterkommen
finden, und wollten sie das, so ist Nordamerika ein weit besseres Land für
sie als Australien – das Land ist größer und dichter bevölkert, kleine
Städte finden sich häufiger und selbst in den großen werden mehr und
mehr Freischulen errichtet und deutsche Lehrer angestellt. Hierbei haben
sie aber mit dem Nachtheil zu kämpfen, daß sie fast in jedem gebildeten jungen
Deutschen, der außer Beschäftigung ist und sich der Handarbeit nicht
zuwenden will, einen Concurrenten finden, und die dann des Englischen voll-
kommen mächtig sind, werden jedenfalls ein bedeutendes Uebergewicht über
sie haben, da in den meisten Freischulen zur Bedingung gemacht wird, daß
der deutsche Lehrer auch englisch verstehen und lehren könne. Was aber
Theologen betrifft, die in Deutschland schon eine Anstellung haben, die
sollen um Gotteswillen ihre Stellungen nicht aufgeben und an's Auswan-
dern denken, die Verhältnisse müßten sich sonst ganz ändern, denn ein solches
glückliches Land für Pastoren, wie Deutschland in diesem Augenblick ist,
finden sie auf der ganzen Welt nicht wieder.“     ( Schluß folgt. )



Beschwerde über Beförderung via Liverpool.

Jn einer Einsendung aus Newyork warnen 18 Passagiere des
Schiffes „Samuel Lawrence“, über Liverpool die Reise nach Amerika zu
machen, indem sie die schlechte Verpflegung und die unsaubere Gesellschaft
der Jrländer, die man auf englischen Schiffen antreffe, hervorheben. Dabei
wird zugleich bittere Beschwerde über die Hamburger Expedienten, mit
denen sie ihre Passage bedungen hatten, geführt, welche ihre vielfachen
Versprechungen nicht gehalten und, wie es scheint, den in Hamburg abge-
schlossenen deutschen Contract in Liverpool gegen einen anders lautenden
englischen umgetauscht haben. – Dem von den Einsendern ausgesprochenen
Wunsche, ihre Beschwerdeschrift vollständig aufzunehmen, können wir mit
Rücksicht auf die hiesige Preßgesetzgebung zwar nicht entsprechen, da wir uns
ohne vorliegende bündigste Beweise ( deren Uebersendung wir entgegensehen ) und
einen an Ort und Stelle befindlichen Gewährsmann, der für die Richtigkeit der
behaupteten Thatsachen aufkömmt, natürlich etwanigen proceßualischen Weiter-
ungen nicht aussetzen können; wir danken jedoch für die Einsendung, die uns aufs
Neue zu der oft wiederholten Warnung Anlaß giebt, daß deutsche Aus-
wanderer nicht auf indirectem Wege über England sondern nur direct aus
deutschen Häfen ihre Ueberfahrt nach Amerika bewerkstelligen sollten, wenn
sie nicht die Beschwerden der Seereise erhöht, die Kosten der Reise ver-
mehrt, und dazu sich und die Jhrigen den Folgen des Schmutzes und der
schlechten Verpflegung, dem gefährlichen Schiffsfieber, preisgegeben sehen
wollen.



Deutsche Gesellschaft der Stadt Newyork.
Monatsbericht des Agenten, *) erstattet an den Verwaltungsrath

in der Sitzung vom 6. October.

Der verflossene Monat September brachte im Ganzen 40,009 Einwan-
derer, worunter 15,438 Deutsche, welche aus folgenden Häfen kamen:

    Von Havre...... in 20 Schiffen 5064 deutsche Einw.
    „     Bremen..... „ 21     „     3784     „
    „     Liverpool..... „ 38     „     2413     „
    „     Hamburg.... „ 11     „     2221     „
    „     London..... „ 6     „     795     „
    „     Antwerpen.... „ 2     „     489     „
    „     Amsterdam.... „ 1     „     222     „
    „     Rotterdam.... „ 2     „     407     „
    „     südlichen Häfen.. „ 8     „     42     „
    „     Glasgow..... „ 1     „     1     „
    ––––––––––
    Total.. in 110 Schiffen 15438 deutsche Einwanderer

[Ende Spaltensatz]
* ) Gegen das Klaimen von Congreßland, die Besitznahme desselben bei Creditirung
des Preises, ist häufig gewarnt worden; siehe Wettstein, der Staat Wisconsin, pag. 313.
** ) Als für die Augen verderblich wird anderweitig das scharfe Sonnenlicht
beim Mangel von Schatten hervorgehoben.
* ) Der Mangel des Winters dürfte für die Norddeutsche Natur kein Vorzug
sein, die des Winters zur Erneuerung der Körper= und Geisteskräfte bedarf.
* ) Der Mangel des Winters dürfte für die Norddeutsche Natur kein Vorzug
sein, die des Winters zur Erneuerung der Körper= und Geisteskräfte bedarf.
*) Jst uns bis jetzt nicht direct zugegangen, daher wir denselben der New-
yorker Staatszeitung entnehmen.     D. Red.
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[352/0002] 352 Staaten, von den fatalen kalten Fiebern ist doch fast keine Gegend frei. Jn Australien kennt man keinen Schnee, keinen Winter, ) der in Nord- amerika mit so starrer Gewalt auftritt, es ist dort selbst unter denselben Breitegraden bedeutend wärmer, dafür aber auch in manchen Monaten des Jahres gar nicht möglich oder doch entsetzlich beschwerlich, sich am Tage im Freien zu bewegen, indem man von Hitze, Staub und Fliegen fast überwältigt wird. Die Bearbeitung des Urbodens ist in Australien nicht gefährlich für die Gesundheit wie in Nordamerika, er enthält nicht die dieser schädlichen Dünste und giftigen Miasmen. Während Amerika den größten Reichthum an innern Communications- Mitteln in seinen Seen, Flüssen, Canälen, Eisenbahnen, Landstraßen besitzt, fehlt dies Alles noch gänzlich in Australien. Es giebt nur einen Fluß, den Murray, der schiffbar gemacht werden könnte, es bleibt aber die Frage, ob die Länderstrecken an seinen Ufern je so viel erzeugen werden, um Dampfboot=Communication hervorzurufen und zu unterhalten, Canäle können nicht angelegt werden, weil es an Wasser fehlt, sie zu füllen, an eine Eisenbahn, die Adelaide mit dem Hafen verbindet, ist bis jetzt nur noch gedacht; im Jnnern existirt keine andere Verbindung als mit Ochsen- karren, und in trocknen Jahren ist selbst diese unterbrochen, weil das Vieh nicht so viel zu fressen findet, um sich selbst, vielweniger eine schwere Ladung fortzuschleppen. Der Mangel an Wasser ist ein Uebelstand in Australien, denn es fehlt an vielen Orten sogar an Trinkwasser; das meiste Wasser ist halbsalzig und nur wenige Brunnen geben gutes Trinkwasser; im Jnnern giebt es eine Masse von Salzseen und das ganze Land ist mehr oder weniger von Salz durchdrungen, selbst manche Gewächse giebt es, welche vollkommen salzig schmecken. Jn Nordamerika findet man selbst in den weitesten Prairien in gegrabenen Brunnen wenigstens süßes Wasser. Für Handwerker werden beide Länder ziemlich gleichgestellt; der fleißige Handwerker findet überall sein Brod, er ist an harte Arbeit gewöhnt; geht es mit einem Geschäft nicht, wendet er sich dem andern zu und will es mit dem Handwerk nicht, so macht er sich für den Ackerbau leichter geschickt. Den Mitgliedern der nicht handarbeitenden Classen, den sogenannten Gelehrten, wird in beiden Ländern kein besonderer Erfolg geweissagt. Juristen, sagt Gerstäcker, müssen erst der fremden Sprache mächtig sein, ehe sie daran denken können, ihren eignen Beruf fortzuführen; wir fügen hinzu, daß dies unserer Meinung nach das Wenigste ist, denn die Kunde der fremden Sprache kann wohl keiner entbehren, der fortkommen will, und am Wenigsten können es diejenigen, welche nicht mit ihrer Hände Arbeit ihr Brod verdienen wollen, die Prediger etwa ausgenommen, welche in deutschen Gemeinden eine Anstellung finden; sie müssen sich mit den fremden Rechtsanschauungen, fremden Gesetzen, der Praxis, den Geschäftsverhältnissen bekannt machen, und wir glauben nicht zu irren, wenn wir das englische Recht – auch in Nordamerika die Grundlage für die bürgerliche und criminelle Gesetzgebung, – für einen deutschen Juristen für sehr schwierig halten; und dann werden die deutschen Juristen immer noch gegen ein mächtiges Vorurtheil zum Besten der nationalen Juristen zu kämpfen haben. – Der Arzt muß Glück haben, muß versuchen und sich durch mißlungene Versuche nicht abschrecken lassen; wäre er in der Lage gewesen, seine Zeit abzuwarten, denken wir, daß er nicht ausgewandert wäre. Gewiß treffend sagt Gerstäcker, der Mediciner dürfe sich nicht wundern, wenn er zu Pflug oder Hacke greifen müsse, und wir denken, der Jurist darf sich noch weniger wundern, wenn solche Nothwendigkeit eintritt und beide dürfen sich nicht wundern, wenn sie in Australien in den Busch gehen und Schaafe hüten, in Nordamerika Chausseesteine klopfen oder Gott weiß, welche sonstige ungewohnte, harte Arbeit verrichten müssen. Gerstäcker giebt hierbei den besten Rath, indem er vor dem Müssigsein warnt; wer auswandert, muß sich schon darauf gefaßt machen, keinerlei Arbeit zu scheuen. Oft lesen wir, es fehle in den überseeischen Ländern an Predigern, und es sind uns schon Erzählungen zu Gesicht gekommen, nach denen man glauben sollte, Candidaten der Theologie könnten nichts Besseres thun, als auswandern; wir glauben deshalb wörtlich hier mittheilen zu müssen, was Gerstäcker in dieser Beziehung sagt; sollte ein Theologe, nachdem er dies gelesen, noch in der Hoffnung sich auf die Wanderung begeben, leicht eine Anstellung zu erhalten, so muß er besonders sanguinischer Natur sein. Bemerken wollen wir vorher noch, daß in Noreamerika die Prediger und Lehrer von den Gemeinden nicht auf Lebenszeit, sondern nur auf beliebige kurze Fristen engagirt werden, der Staat als solcher kümmert sich nicht um die Anstellung weder der Prediger noch Schullehrer. Ob es damit in Australien sich anders verhalten wird, wissen wir nicht, da das Kirchen- gesetz für Australien uns nicht zur Hand ist, jedenfalls ist die Anzahl der deutschen Gemeinden nicht groß. Gerstäcker nun, nachdem er über Juristen und Mediciner gesprochen hat, sagt, sich zu den Theologen wendend, folgendes: „ Theologen? Mit denen ist es eine eigene Sache; in Amerika sowohl als in Australien – wenn sie hübsch orthodox sind und sich ihre Gemeinde gleich mitbringen, so geht die Sache für sie am besten; Pastor Kawel in Südaustralien hat darin Vorzügliches geleistet. Seine Gemeinde hat Land angekauft und bildet für sich ein vollkommen geschlossenes Ganzes – es sind fleißige, ordentliche Leute, die zwar anders Gläubige meist von Grund ihrer Seele aus verachten und bemitleiden und sonst von der Welt, außer ihrer Bibel, auch nicht das Geringste wissen – mit dem sie umgebenden politischen Leben nur in sofern in Berührung kommen, als sie ihre Stimmen am Wahltage abgeben wie ihnen ihr Pastor sagt, und geistig total vernach- lässigt sind; aber körperlich besinden sie sich vollkommen wohl, und ihre Verhältnisse bessern sich von Tage zu Tage. Er hat, wie sich das auch von seinem Standpunkt nicht anders erwarten läßt, Kirche wie Schule fest in der Zucht, und wenn die Leute mehr lernen als Bibelsprüche und Lesen, Schreiben und Rechnen, so ist das nicht seine oder seines Schulmeisters Schuld. Dennoch sind schon viele von seiner Gemeinde abgefallen, und es ist zu fürchten, daß mit der Zeit noch viele zu den „Weltkindern,“ wie die Andersgläubigen von ihnen genannt werden, übergehen möchten. Amerika ist aber eigentlich das Land der Secten, und wer irgend Beruf in sich fühlen sollte, dort eine neue zu stiften, wird den fruchtbarsten Boden dafür finden. Wollen aber junge Theologen, die noch keine An- stellung haben, auswandern, so sollten sie sich wohl vorsehen, was sie thun, denn es ist zehn gegen eins zu wetten, daß sie im fremden Lande zu höchst ungewohnter Handarbeit greifen müssen; – sie dürfen sich auch nicht darauf verlassen, als Lehrer – Haus= oder andere Lehrer – leicht ein Unter- kommen zu finden; was sie lehren können, Latein oder Griechisch, dafür finden sie hier keine Abnehmer. Die meisten Leute sind zu „praktisch,“ sich mit todten Sprachen zu befassen, wo sie in dem Verkehr mit der ganzen Welt so viele lebendige zu lernen haben, und diese lernen sie spielend im Umgang. An Schulen könnten sie allerdings hie und da ein Unterkommen finden, und wollten sie das, so ist Nordamerika ein weit besseres Land für sie als Australien – das Land ist größer und dichter bevölkert, kleine Städte finden sich häufiger und selbst in den großen werden mehr und mehr Freischulen errichtet und deutsche Lehrer angestellt. Hierbei haben sie aber mit dem Nachtheil zu kämpfen, daß sie fast in jedem gebildeten jungen Deutschen, der außer Beschäftigung ist und sich der Handarbeit nicht zuwenden will, einen Concurrenten finden, und die dann des Englischen voll- kommen mächtig sind, werden jedenfalls ein bedeutendes Uebergewicht über sie haben, da in den meisten Freischulen zur Bedingung gemacht wird, daß der deutsche Lehrer auch englisch verstehen und lehren könne. Was aber Theologen betrifft, die in Deutschland schon eine Anstellung haben, die sollen um Gotteswillen ihre Stellungen nicht aufgeben und an's Auswan- dern denken, die Verhältnisse müßten sich sonst ganz ändern, denn ein solches glückliches Land für Pastoren, wie Deutschland in diesem Augenblick ist, finden sie auf der ganzen Welt nicht wieder.“ ( Schluß folgt. ) Beschwerde über Beförderung via Liverpool. Jn einer Einsendung aus Newyork warnen 18 Passagiere des Schiffes „Samuel Lawrence“, über Liverpool die Reise nach Amerika zu machen, indem sie die schlechte Verpflegung und die unsaubere Gesellschaft der Jrländer, die man auf englischen Schiffen antreffe, hervorheben. Dabei wird zugleich bittere Beschwerde über die Hamburger Expedienten, mit denen sie ihre Passage bedungen hatten, geführt, welche ihre vielfachen Versprechungen nicht gehalten und, wie es scheint, den in Hamburg abge- schlossenen deutschen Contract in Liverpool gegen einen anders lautenden englischen umgetauscht haben. – Dem von den Einsendern ausgesprochenen Wunsche, ihre Beschwerdeschrift vollständig aufzunehmen, können wir mit Rücksicht auf die hiesige Preßgesetzgebung zwar nicht entsprechen, da wir uns ohne vorliegende bündigste Beweise ( deren Uebersendung wir entgegensehen ) und einen an Ort und Stelle befindlichen Gewährsmann, der für die Richtigkeit der behaupteten Thatsachen aufkömmt, natürlich etwanigen proceßualischen Weiter- ungen nicht aussetzen können; wir danken jedoch für die Einsendung, die uns aufs Neue zu der oft wiederholten Warnung Anlaß giebt, daß deutsche Aus- wanderer nicht auf indirectem Wege über England sondern nur direct aus deutschen Häfen ihre Ueberfahrt nach Amerika bewerkstelligen sollten, wenn sie nicht die Beschwerden der Seereise erhöht, die Kosten der Reise ver- mehrt, und dazu sich und die Jhrigen den Folgen des Schmutzes und der schlechten Verpflegung, dem gefährlichen Schiffsfieber, preisgegeben sehen wollen. Deutsche Gesellschaft der Stadt Newyork. Monatsbericht des Agenten, *) erstattet an den Verwaltungsrath in der Sitzung vom 6. October. Der verflossene Monat September brachte im Ganzen 40,009 Einwan- derer, worunter 15,438 Deutsche, welche aus folgenden Häfen kamen: Von Havre...... in 20 Schiffen 5064 deutsche Einw. „ Bremen..... „ 21 „ 3784 „ „ Liverpool..... „ 38 „ 2413 „ „ Hamburg.... „ 11 „ 2221 „ „ London..... „ 6 „ 795 „ „ Antwerpen.... „ 2 „ 489 „ „ Amsterdam.... „ 1 „ 222 „ „ Rotterdam.... „ 2 „ 407 „ „ südlichen Häfen.. „ 8 „ 42 „ „ Glasgow..... „ 1 „ 1 „ –––––––––– Total.. in 110 Schiffen 15438 deutsche Einwanderer * ) Gegen das Klaimen von Congreßland, die Besitznahme desselben bei Creditirung des Preises, ist häufig gewarnt worden; siehe Wettstein, der Staat Wisconsin, pag. 313. ** ) Als für die Augen verderblich wird anderweitig das scharfe Sonnenlicht beim Mangel von Schatten hervorgehoben. * ) Der Mangel des Winters dürfte für die Norddeutsche Natur kein Vorzug sein, die des Winters zur Erneuerung der Körper= und Geisteskräfte bedarf. * ) Der Mangel des Winters dürfte für die Norddeutsche Natur kein Vorzug sein, die des Winters zur Erneuerung der Körper= und Geisteskräfte bedarf. *) Jst uns bis jetzt nicht direct zugegangen, daher wir denselben der New- yorker Staatszeitung entnehmen. D. Red.

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Zitationshilfe: Deutsche Auswanderer-Zeitung. Nr. 88. Bremen, 2. November 1852, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswandererzeitung088_1852/2>, abgerufen am 17.09.2024.