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Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 56. Rudolstadt, 23. Oktober 1847.

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[Spaltenumbruch] mich in diesem Augenblicke als ein Glied der kräftigen Republik, die
diesen Welttheil beherrschen wird, und daß die Bürger des besondern
Staats, dem ich angehöre, sich so ausgezeichnet, erhöhte meine Freude.
Wer diese schlichten Truppen bloß nach ihrer "Backwoods"- Uniform,
( die schwerlich die Musterung einer preußischen Parade bestehen könnte! )
beurtheilt, würde kaum die tapfern Soldaten von Sacramento in ihnen
vermuthen; aber seht in ihre sonnverbrannten, entschlossenen Gesichter,
und ihr werdet den Ausdruck der alten Garde in ihnen finden.
Mit solchen Soldaten läßt sich die Welt erobern, warum nicht Mexiko?

Was die zukünftigen Bewegungen unserer Truppen sein werden,
scheint bis jetzt niemand zu wissen. Man erwartet, bald von einer
Schlacht bei Saltillo zu hören, wo General Taylor und Wool Santa
Ana erwarten. Sollte der Krieg nicht bald beendigt sein, wozu
mehr Aussicht vorhanden, wie je, so werden die Truppen von hier
wahrscheinlich nach Durango marschiren. Jn diesem Falle werde ich
mit ihnen gehen, und ihr Schicksal theilen.

   
Die Sloman'sche Expedition in Hamburg.

Bisher kamen nur wenige Fälle vor, welche dem Publicum
als Beweise dienen konnten, daß die Allgemeine Auswanderungs-
Zeitung durchaus selbstständig und ohne Rücksicht auf das Sonderin-
teresse irgend eines bei ihr Betheiligten auftritt, jetzt aber liegt ein
Fall vor, den wir, theils zum Zeugniß für unsere freie, durch keinen
äußeren Einfluß bedingte Stellung, noch mehr aber deswegen hier
nochmals berühren, weil derselbe dazu diente, unser Vertrauen auf
einen Biedermann noch mehr als früher zu befestigen. -- Es war
Pflicht der Allg. Ausw. Ztg. den, in No. 48. enthaltenen Brief gegen
Herrn Rob. M. Sloman in Hamburg aus dem "Leuchtthurm" auf-
zunehmen, um so mehr, da man annehmen mußte, daß doch we-
nigstens einiger Grund zu den darin angeführten Beschuldigungen
vorhanden sein werde, und sich nicht davon durch Berücksichtigung
des Umstandes abhalten zu lassen, daß der Herausgeber der Allg.
Ausw. Ztg. zugleich Agent des Angeschuldigten ist; eine noch viel
angenehmere Pflicht war es uns aber; die glänzende Rechtfertigung
des Hrn. Sloman zu veröffentlichen, in welcher dem Verf. dieses
Briefes* ) , Schlag auf Schlag, eine Lüge nach der andern nachge-
wiesen wird. Wohl mag das Renomm e e des Herrn Sloman durch
den böswilligen Angriff bei Einzelnen erschüttert worden sein; jetzt
wird jedoch auch der letzte Schatten des Verdachts geschwunden und
der vereitelte Angriff Grund zu noch festerem Vertrauen in die streng
rechtliche Handlungsweise des mehrgenannten Herrn geworden sein.

   
Das gelbe Fieber in Neworleans.
( Weser = Zeitung. )
   

Jch schreibe Jhnen während einer Epidemie, wie sie Newor-
leans noch nicht erfahren hat. Vom Morgen bis zum Abend rum-
peln die schwarzen Leichenwagen, oft ohne alle Begleitung, durch die
Straßen, manchmal in Verbindung mit gedämpftem Trommelschlage,
wenn Mitglieder der Miliz oder der Armee der Seuche erlegen sind,
Es ist in der That unheimlich, durch die verödeten Gassen zu gehen,
die noch vor wenig Wochen von lebhaftem Volksgewühle schwärmten.
Fremde Ankömmlinge werden meistentheils zwischen dem sechsten und
[Spaltenumbruch] vierzehnten Tage ihres Aufenthalts vom Fieber befallen; sind si-
schon länger in der Stadt anwesend, so können sie mehrere Wochen
gesund bleiben, aber ihrem Schicksale entgehen sie nicht. Vorsich[unleserliches Material]
und strenge Lebensweise helfen dagegen nichts; mitten in der Füll[unleserliches Material]
der Gesundheit und Kraft fordert die Krankheit ihre Opfer. Ohne
die geringsten Vorzeichen wird der Patient plötzlich von Kopfschmer-
zen ergriffen, denen sich ein kaltes Frösteln durch alle Glieder zuge-
sellt. Jn wenigen Minuten bricht dann das Fieber aus, die Haut
wird heiß, der Puls schlägt 110 bis 120 Mal in einer Minute,
man fühlt alle Glieder wie zerschlagen. Jn acht bis zehn Stunden
modificirt sich das Fieber, die Haut wird feucht, das Kopfweh nimmt
ab, der Puls geht bis auf 90 oder 100 herab, und verliert die
bisherige Härte und Spannung; die Zunge ist leicht überzogen.
Nach diesem Stadium, dem sogenannten "Febrile", welches 30 bis
50 Stunden anhält, verschwindet das Fieber, und das "ruhige oder
passive Stadium der Krankheit" tritt ein. Der Puls sinkt auf sein
natürliches Tempo herab, die Absonderungen nehmen ab, die Aus-
leerungen werden selten, aschfarbig und geruchlos, das Auge trübe
und gelb, das Gesicht düster, ausdruckslos und zusammengefallen.
Bei einigen Patienten wird die Haut dunkelroth oder bräunlich, bei
andern zitronengelb. Meistens klagt der Kranke nicht, hat weder
Durst noch Hunger und Uebelkeit. Dieser Zustand dauert zwei bis
drei Tage, worauf ein anderer, der Collapsus oder die Krisis ein-
tritt. Die Krankheit nimmt zu, der Puls fällt bis 60 oder 70,
er ist voll, aber compressibel, die Haut bleibt feucht, aber nicht so
warm. Der Patient spricht langsam, wird zusehends schwächer, läßt
den Kopf zur Seite hängen und drückt sich in die Kissen. Wenn
er sich jetzt nicht erholt, so wird er zusehends unruhiger, seufzt und
ächzt, die Absonderungen hören auf, die Haut wird kalt, die Ge-
sichtszüge schärfer, die Oberlippe dünn und zitternd, er wirft schwar-
zes Vomitum aus und stirbt.

Diese Krankheit wüthet gegenwärtig schlimmer als je zuvor in
dieser Stadt. Die Jahre 1841 und 1837, welche wegen ihrer
Sterblichkeit berühmt waren und über 2000 Fieberkranke dahinraff-
ten, stehen gegen 1847 zurück, und vor dem Winter ist auf Bes-
serung nicht zu hoffen. Allgemeine Düsterheit und Angst beherrscht
die Gemüther; alle Geschäfte stocken; nur wenige Fremde wagen sich
in die Stadt, und von diesen müssen sieben unter zehn ihre Kühn-
heit mit dem Leben büßen. Selbst zu flüchten wagt man nicht, aus
Furcht die Krankheit mitzunehmen und dann draußen der Hülfe er-
fahrner Aerzte zu entbehren. Natchez, Vixburg und andere Missi-
sippistädte haben Quarantäne gegen uns eingeführt und jeder von
hier kommende Passagier muß dort eine Gesundheitsprobe von 24
Stunden abhalten. Die mit fremden Schiffen hier ankommenden
Passagiere mäht das Fieber bei Hunderten nieder.

Die Beerdigungen vom gelben Fieber zu Neworleans binnen
24 Stunden am 7. Sept. beliefen sich auf 105 -- ein trauriger
Bericht. Eine Eigenthümlichkeit der Pest dieses Jahres ist es, daß
sie selbst nicht der Eingebornen und der Acclimatisirten schont.
Mehrere Aerzte, Creolen, sind davon befallen worden.

Briefe vom 12. schildern das gelbe Fieber in jener Stadt
als im Abnehmen begriffen, was indessen hauptsächlich dem Umstande
zugeschrieben wird, daß nur noch wenig Leute, welche von der Seuche
befallen werden könnten, am Leben sind; die Gefährlichkeit und Hef-
tigkeit der Krankheit selbst hat sich keineswegs vermindert.



Briefkasten.

Beiträge: "Correspondenz von H. T. in Chicago ( Jllinois ) ", empfangen am 17. Oct.
Es ist uns sehr angenehm, daß Sie die Ausw. Zeitung in so gutem Andenken hehalten wol-
len; Jhre gef. Beiträge werden stets willkommen geheißen werden; nur bitten wir, statt
ganzer Zeitungsblätter, nur Ausschnitte der betr. Stellen zu senden. Einlage nach München
ist prompt besorgt. -- "Correspondenz aus Friedrichsburg, durch Güte des Hrn. G. in F."
wird im nächsten St. vollständig erscheinen; ähnliche Berichte nehmen wir in Zukunft um
so dankbarer entgegen, je frischer dieselben uns zu =, und nicht gleichzeitig in andere Blät-
ter übergehen.

   
* ) Wie wir erfahren, hat die Redaction des "Leuchtthurm" auf ge-
richtliche Anforderung, den Verfasser des Briefes zu nennen, einen Namen
genannt, unter welchem sich gar kein Passagier am Bord des Schiffes
Wm. Money befand.

[Spaltenumbruch] mich in diesem Augenblicke als ein Glied der kräftigen Republik, die
diesen Welttheil beherrschen wird, und daß die Bürger des besondern
Staats, dem ich angehöre, sich so ausgezeichnet, erhöhte meine Freude.
Wer diese schlichten Truppen bloß nach ihrer „Backwoods“- Uniform,
( die schwerlich die Musterung einer preußischen Parade bestehen könnte! )
beurtheilt, würde kaum die tapfern Soldaten von Sacramento in ihnen
vermuthen; aber seht in ihre sonnverbrannten, entschlossenen Gesichter,
und ihr werdet den Ausdruck der alten Garde in ihnen finden.
Mit solchen Soldaten läßt sich die Welt erobern, warum nicht Mexiko?

Was die zukünftigen Bewegungen unserer Truppen sein werden,
scheint bis jetzt niemand zu wissen. Man erwartet, bald von einer
Schlacht bei Saltillo zu hören, wo General Taylor und Wool Santa
Ana erwarten. Sollte der Krieg nicht bald beendigt sein, wozu
mehr Aussicht vorhanden, wie je, so werden die Truppen von hier
wahrscheinlich nach Durango marschiren. Jn diesem Falle werde ich
mit ihnen gehen, und ihr Schicksal theilen.

   
Die Sloman'sche Expedition in Hamburg.

Bisher kamen nur wenige Fälle vor, welche dem Publicum
als Beweise dienen konnten, daß die Allgemeine Auswanderungs-
Zeitung durchaus selbstständig und ohne Rücksicht auf das Sonderin-
teresse irgend eines bei ihr Betheiligten auftritt, jetzt aber liegt ein
Fall vor, den wir, theils zum Zeugniß für unsere freie, durch keinen
äußeren Einfluß bedingte Stellung, noch mehr aber deswegen hier
nochmals berühren, weil derselbe dazu diente, unser Vertrauen auf
einen Biedermann noch mehr als früher zu befestigen. -- Es war
Pflicht der Allg. Ausw. Ztg. den, in No. 48. enthaltenen Brief gegen
Herrn Rob. M. Sloman in Hamburg aus dem „Leuchtthurm“ auf-
zunehmen, um so mehr, da man annehmen mußte, daß doch we-
nigstens einiger Grund zu den darin angeführten Beschuldigungen
vorhanden sein werde, und sich nicht davon durch Berücksichtigung
des Umstandes abhalten zu lassen, daß der Herausgeber der Allg.
Ausw. Ztg. zugleich Agent des Angeschuldigten ist; eine noch viel
angenehmere Pflicht war es uns aber; die glänzende Rechtfertigung
des Hrn. Sloman zu veröffentlichen, in welcher dem Verf. dieses
Briefes* ) , Schlag auf Schlag, eine Lüge nach der andern nachge-
wiesen wird. Wohl mag das Renomm é e des Herrn Sloman durch
den böswilligen Angriff bei Einzelnen erschüttert worden sein; jetzt
wird jedoch auch der letzte Schatten des Verdachts geschwunden und
der vereitelte Angriff Grund zu noch festerem Vertrauen in die streng
rechtliche Handlungsweise des mehrgenannten Herrn geworden sein.

   
Das gelbe Fieber in Neworleans.
( Weser = Zeitung. )
   

Jch schreibe Jhnen während einer Epidemie, wie sie Newor-
leans noch nicht erfahren hat. Vom Morgen bis zum Abend rum-
peln die schwarzen Leichenwagen, oft ohne alle Begleitung, durch die
Straßen, manchmal in Verbindung mit gedämpftem Trommelschlage,
wenn Mitglieder der Miliz oder der Armee der Seuche erlegen sind,
Es ist in der That unheimlich, durch die verödeten Gassen zu gehen,
die noch vor wenig Wochen von lebhaftem Volksgewühle schwärmten.
Fremde Ankömmlinge werden meistentheils zwischen dem sechsten und
[Spaltenumbruch] vierzehnten Tage ihres Aufenthalts vom Fieber befallen; sind si-
schon länger in der Stadt anwesend, so können sie mehrere Wochen
gesund bleiben, aber ihrem Schicksale entgehen sie nicht. Vorsich[unleserliches Material]
und strenge Lebensweise helfen dagegen nichts; mitten in der Füll[unleserliches Material]
der Gesundheit und Kraft fordert die Krankheit ihre Opfer. Ohne
die geringsten Vorzeichen wird der Patient plötzlich von Kopfschmer-
zen ergriffen, denen sich ein kaltes Frösteln durch alle Glieder zuge-
sellt. Jn wenigen Minuten bricht dann das Fieber aus, die Haut
wird heiß, der Puls schlägt 110 bis 120 Mal in einer Minute,
man fühlt alle Glieder wie zerschlagen. Jn acht bis zehn Stunden
modificirt sich das Fieber, die Haut wird feucht, das Kopfweh nimmt
ab, der Puls geht bis auf 90 oder 100 herab, und verliert die
bisherige Härte und Spannung; die Zunge ist leicht überzogen.
Nach diesem Stadium, dem sogenannten „Febrile“, welches 30 bis
50 Stunden anhält, verschwindet das Fieber, und das „ruhige oder
passive Stadium der Krankheit“ tritt ein. Der Puls sinkt auf sein
natürliches Tempo herab, die Absonderungen nehmen ab, die Aus-
leerungen werden selten, aschfarbig und geruchlos, das Auge trübe
und gelb, das Gesicht düster, ausdruckslos und zusammengefallen.
Bei einigen Patienten wird die Haut dunkelroth oder bräunlich, bei
andern zitronengelb. Meistens klagt der Kranke nicht, hat weder
Durst noch Hunger und Uebelkeit. Dieser Zustand dauert zwei bis
drei Tage, worauf ein anderer, der Collapsus oder die Krisis ein-
tritt. Die Krankheit nimmt zu, der Puls fällt bis 60 oder 70,
er ist voll, aber compressibel, die Haut bleibt feucht, aber nicht so
warm. Der Patient spricht langsam, wird zusehends schwächer, läßt
den Kopf zur Seite hängen und drückt sich in die Kissen. Wenn
er sich jetzt nicht erholt, so wird er zusehends unruhiger, seufzt und
ächzt, die Absonderungen hören auf, die Haut wird kalt, die Ge-
sichtszüge schärfer, die Oberlippe dünn und zitternd, er wirft schwar-
zes Vomitum aus und stirbt.

Diese Krankheit wüthet gegenwärtig schlimmer als je zuvor in
dieser Stadt. Die Jahre 1841 und 1837, welche wegen ihrer
Sterblichkeit berühmt waren und über 2000 Fieberkranke dahinraff-
ten, stehen gegen 1847 zurück, und vor dem Winter ist auf Bes-
serung nicht zu hoffen. Allgemeine Düsterheit und Angst beherrscht
die Gemüther; alle Geschäfte stocken; nur wenige Fremde wagen sich
in die Stadt, und von diesen müssen sieben unter zehn ihre Kühn-
heit mit dem Leben büßen. Selbst zu flüchten wagt man nicht, aus
Furcht die Krankheit mitzunehmen und dann draußen der Hülfe er-
fahrner Aerzte zu entbehren. Natchez, Vixburg und andere Missi-
sippistädte haben Quarantäne gegen uns eingeführt und jeder von
hier kommende Passagier muß dort eine Gesundheitsprobe von 24
Stunden abhalten. Die mit fremden Schiffen hier ankommenden
Passagiere mäht das Fieber bei Hunderten nieder.

Die Beerdigungen vom gelben Fieber zu Neworleans binnen
24 Stunden am 7. Sept. beliefen sich auf 105 -- ein trauriger
Bericht. Eine Eigenthümlichkeit der Pest dieses Jahres ist es, daß
sie selbst nicht der Eingebornen und der Acclimatisirten schont.
Mehrere Aerzte, Creolen, sind davon befallen worden.

Briefe vom 12. schildern das gelbe Fieber in jener Stadt
als im Abnehmen begriffen, was indessen hauptsächlich dem Umstande
zugeschrieben wird, daß nur noch wenig Leute, welche von der Seuche
befallen werden könnten, am Leben sind; die Gefährlichkeit und Hef-
tigkeit der Krankheit selbst hat sich keineswegs vermindert.



Briefkasten.

Beiträge: „Correspondenz von H. T. in Chicago ( Jllinois ) “, empfangen am 17. Oct.
Es ist uns sehr angenehm, daß Sie die Ausw. Zeitung in so gutem Andenken hehalten wol-
len; Jhre gef. Beiträge werden stets willkommen geheißen werden; nur bitten wir, statt
ganzer Zeitungsblätter, nur Ausschnitte der betr. Stellen zu senden. Einlage nach München
ist prompt besorgt. -- „Correspondenz aus Friedrichsburg, durch Güte des Hrn. G. in F.“
wird im nächsten St. vollständig erscheinen; ähnliche Berichte nehmen wir in Zukunft um
so dankbarer entgegen, je frischer dieselben uns zu =, und nicht gleichzeitig in andere Blät-
ter übergehen.

   
* ) Wie wir erfahren, hat die Redaction des „Leuchtthurm“ auf ge-
richtliche Anforderung, den Verfasser des Briefes zu nennen, einen Namen
genannt, unter welchem sich gar kein Passagier am Bord des Schiffes
Wm. Money befand.
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Jn diesem Falle werde ich mit ihnen gehen, und ihr Schicksal theilen. A. W. Die Sloman'sche Expedition in Hamburg. Bisher kamen nur wenige Fälle vor, welche dem Publicum als Beweise dienen konnten, daß die Allgemeine Auswanderungs- Zeitung durchaus selbstständig und ohne Rücksicht auf das Sonderin- teresse irgend eines bei ihr Betheiligten auftritt, jetzt aber liegt ein Fall vor, den wir, theils zum Zeugniß für unsere freie, durch keinen äußeren Einfluß bedingte Stellung, noch mehr aber deswegen hier nochmals berühren, weil derselbe dazu diente, unser Vertrauen auf einen Biedermann noch mehr als früher zu befestigen. -- Es war Pflicht der Allg. Ausw. Ztg. den, in No. 48. enthaltenen Brief gegen Herrn Rob. M. Sloman in Hamburg aus dem „Leuchtthurm“ auf- zunehmen, um so mehr, da man annehmen mußte, daß doch we- nigstens einiger Grund zu den darin angeführten Beschuldigungen vorhanden sein werde, und sich nicht davon durch Berücksichtigung des Umstandes abhalten zu lassen, daß der Herausgeber der Allg. Ausw. Ztg. zugleich Agent des Angeschuldigten ist; eine noch viel angenehmere Pflicht war es uns aber; die glänzende Rechtfertigung des Hrn. Sloman zu veröffentlichen, in welcher dem Verf. dieses Briefes * ) , Schlag auf Schlag, eine Lüge nach der andern nachge- wiesen wird. Wohl mag das Renomm é e des Herrn Sloman durch den böswilligen Angriff bei Einzelnen erschüttert worden sein; jetzt wird jedoch auch der letzte Schatten des Verdachts geschwunden und der vereitelte Angriff Grund zu noch festerem Vertrauen in die streng rechtliche Handlungsweise des mehrgenannten Herrn geworden sein. Die Redaction der Allg. Ausw. Ztg. Das gelbe Fieber in Neworleans. ( Weser = Zeitung. ) Neworleans, 8. Sept. Jch schreibe Jhnen während einer Epidemie, wie sie Newor- leans noch nicht erfahren hat. Vom Morgen bis zum Abend rum- peln die schwarzen Leichenwagen, oft ohne alle Begleitung, durch die Straßen, manchmal in Verbindung mit gedämpftem Trommelschlage, wenn Mitglieder der Miliz oder der Armee der Seuche erlegen sind, Es ist in der That unheimlich, durch die verödeten Gassen zu gehen, die noch vor wenig Wochen von lebhaftem Volksgewühle schwärmten. Fremde Ankömmlinge werden meistentheils zwischen dem sechsten und vierzehnten Tage ihres Aufenthalts vom Fieber befallen; sind si- schon länger in der Stadt anwesend, so können sie mehrere Wochen gesund bleiben, aber ihrem Schicksale entgehen sie nicht. Vorsich_ und strenge Lebensweise helfen dagegen nichts; mitten in der Füll_ der Gesundheit und Kraft fordert die Krankheit ihre Opfer. Ohne die geringsten Vorzeichen wird der Patient plötzlich von Kopfschmer- zen ergriffen, denen sich ein kaltes Frösteln durch alle Glieder zuge- sellt. Jn wenigen Minuten bricht dann das Fieber aus, die Haut wird heiß, der Puls schlägt 110 bis 120 Mal in einer Minute, man fühlt alle Glieder wie zerschlagen. Jn acht bis zehn Stunden modificirt sich das Fieber, die Haut wird feucht, das Kopfweh nimmt ab, der Puls geht bis auf 90 oder 100 herab, und verliert die bisherige Härte und Spannung; die Zunge ist leicht überzogen. Nach diesem Stadium, dem sogenannten „Febrile“, welches 30 bis 50 Stunden anhält, verschwindet das Fieber, und das „ruhige oder passive Stadium der Krankheit“ tritt ein. Der Puls sinkt auf sein natürliches Tempo herab, die Absonderungen nehmen ab, die Aus- leerungen werden selten, aschfarbig und geruchlos, das Auge trübe und gelb, das Gesicht düster, ausdruckslos und zusammengefallen. Bei einigen Patienten wird die Haut dunkelroth oder bräunlich, bei andern zitronengelb. Meistens klagt der Kranke nicht, hat weder Durst noch Hunger und Uebelkeit. Dieser Zustand dauert zwei bis drei Tage, worauf ein anderer, der Collapsus oder die Krisis ein- tritt. Die Krankheit nimmt zu, der Puls fällt bis 60 oder 70, er ist voll, aber compressibel, die Haut bleibt feucht, aber nicht so warm. Der Patient spricht langsam, wird zusehends schwächer, läßt den Kopf zur Seite hängen und drückt sich in die Kissen. Wenn er sich jetzt nicht erholt, so wird er zusehends unruhiger, seufzt und ächzt, die Absonderungen hören auf, die Haut wird kalt, die Ge- sichtszüge schärfer, die Oberlippe dünn und zitternd, er wirft schwar- zes Vomitum aus und stirbt. Diese Krankheit wüthet gegenwärtig schlimmer als je zuvor in dieser Stadt. Die Jahre 1841 und 1837, welche wegen ihrer Sterblichkeit berühmt waren und über 2000 Fieberkranke dahinraff- ten, stehen gegen 1847 zurück, und vor dem Winter ist auf Bes- serung nicht zu hoffen. Allgemeine Düsterheit und Angst beherrscht die Gemüther; alle Geschäfte stocken; nur wenige Fremde wagen sich in die Stadt, und von diesen müssen sieben unter zehn ihre Kühn- heit mit dem Leben büßen. Selbst zu flüchten wagt man nicht, aus Furcht die Krankheit mitzunehmen und dann draußen der Hülfe er- fahrner Aerzte zu entbehren. Natchez, Vixburg und andere Missi- sippistädte haben Quarantäne gegen uns eingeführt und jeder von hier kommende Passagier muß dort eine Gesundheitsprobe von 24 Stunden abhalten. Die mit fremden Schiffen hier ankommenden Passagiere mäht das Fieber bei Hunderten nieder. Die Beerdigungen vom gelben Fieber zu Neworleans binnen 24 Stunden am 7. Sept. beliefen sich auf 105 -- ein trauriger Bericht. Eine Eigenthümlichkeit der Pest dieses Jahres ist es, daß sie selbst nicht der Eingebornen und der Acclimatisirten schont. Mehrere Aerzte, Creolen, sind davon befallen worden. Briefe vom 12. schildern das gelbe Fieber in jener Stadt als im Abnehmen begriffen, was indessen hauptsächlich dem Umstande zugeschrieben wird, daß nur noch wenig Leute, welche von der Seuche befallen werden könnten, am Leben sind; die Gefährlichkeit und Hef- tigkeit der Krankheit selbst hat sich keineswegs vermindert. Briefkasten. Beiträge: „Correspondenz von H. T. in Chicago ( Jllinois ) “, empfangen am 17. Oct. Es ist uns sehr angenehm, daß Sie die Ausw. Zeitung in so gutem Andenken hehalten wol- len; Jhre gef. Beiträge werden stets willkommen geheißen werden; nur bitten wir, statt ganzer Zeitungsblätter, nur Ausschnitte der betr. Stellen zu senden. Einlage nach München ist prompt besorgt. -- „Correspondenz aus Friedrichsburg, durch Güte des Hrn. G. in F.“ wird im nächsten St. vollständig erscheinen; ähnliche Berichte nehmen wir in Zukunft um so dankbarer entgegen, je frischer dieselben uns zu =, und nicht gleichzeitig in andere Blät- ter übergehen. Die Red. * ) Wie wir erfahren, hat die Redaction des „Leuchtthurm“ auf ge- richtliche Anforderung, den Verfasser des Briefes zu nennen, einen Namen genannt, unter welchem sich gar kein Passagier am Bord des Schiffes Wm. Money befand.

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Zitationshilfe: Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 56. Rudolstadt, 23. Oktober 1847, S. 439. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer56_1847/5>, abgerufen am 24.11.2024.