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Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 49. Rudolstadt, 6. September 1847.

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[Spaltenumbruch] diese Vereine, welche ich kenne, haben den lobenswerthen Zweck, für
das Wohl der so zahlreichen Auswanderer nach Kräften zu sorgen,
konnten aber nicht viel wirken, weil sie isolirt standen! Der in Mainz
bestehende achtungswerthe Verein zum Schutze deutscher Auswanderer
in Teras hofft in der Zukunft Ersatz für seine bis jetzt gemachten
und noch zu machenden Auslagen, sowie durch den Verkauf von Lände-
reien einen verhältnißmäßigen Nutzen zu finden. Diese Berechnung
mag wohl richtig sein, allein die Zeit, wann diese Erwartungen in
Erfüllung gehen werden, möchte sobald nicht zu bestimmen sein. Daß
die deutschen Regierungen, ja der hohe deutsche Bund die Auswande-
rung nach Amerika durch ihre Unterstützung befördern sollten, wie der
Verfasser meint, glaube ich, offen gesagt, nicht, so wünschenswerth
dieses auch wäre. Die Auswanderung ist die Sache des Einzelnen
und des Volkes. Die Regierungen werden sich schwerlich damit be-
fassen, für diesen Gegenstand durch ihre Beihulfe zu wirken, und wenn
dieses auch durch eine einfache Unterstützung zur Erbauung und Ein-
richtung der von dem Verfasser vorgeschlagenen Hospitäler in Amerika
geschehen sollte, so wird diese Beihülfe doch nicht von Dauer sein.

Die Summen, welche zu diesem wohlthätigen Zwecke nöthig
sein würden, müßten von den Landständen bewilligt werden, und so
viel ich weiß, ist kein Staat in Deutschland, der eine zu solchen
Zwecken bestimmte Casse unterhielte.

Der Einwendungen, welche gegen den so gut gemeinten Vor-
schlag des Verfassers möchten gemacht werden, würden wohl viele
sein und wir wissen bereits, daß in Preußen die Ansicht herrscht, es
sei besser, die in mehreren Provinzen dieses Landes entbehrlichen Be-
wohner derselben in andere nicht so bevölkerte Provinzen zu versetzen,
und ihnen da ein passendes Auskommen zu verschaffen, als ihre Aus-
wanderung nach Amerika zu befördern.

Wenn nun ein so bedeutender Staat, wie Preußen ist, solche
an sich auch richtige Ansichten hat, so wird derselbe schwerlich darein
willigen, fortwährend jährlich Summen in das Ausland zu senden,
von denen sich keine für den Staat günstige Rückwirkung erwarten
läßt. Dann würden diese Ausgaben auf andere deutsche Staaten
fallen und auch diese möchten dagegen Einwendungen machen, vorzüg-
lich da im Zollvereine die Einkünfte nach der Seelenzahl vertheilt
werden. Allein keine Regierung kann und wird den Fabrikanten und
Kaufmann hindern, sich durch eine für ihn unbedeutende jährliche
Zahlung von 3 Thlr. sowohl bei einem guten Werke zu betheiligen,
als sich dadurch Gelegenheit zu verschaffen, für seine Waaren einen
ausgedehnten Markt zu erhalten. Als Kaufmann kenne ich die Schwie-
rigkeiten, welche der Verkauf von Waaren in eine Gegend, wo es
dem Besitzer derselben an Bekanntschaften mangelt, verursacht. Manche
Waaren, welche in der Mitte von Deutschland verfertigt werden und
sich vielleicht sehr gut zur Ausführung nach Amerika eigneten, wer-
den entweder gar nicht oder doch nur in geringer Quantität dahin
versendet, da die Verfertiger davon in dieser Hinsicht ganz von der
Meinung und dem guten Willen der Kaufleute in den Hansestädten
abhängen. Daß ein solcher Fabrikant für seine eigene Rechnung
Probesendungen in überseeische Länder machen sollte, geschieht selten
oder gar nicht, da dieses mit vielen Schwierigkeiten verknüpft ist,
und er auch nur in seltenen Fällen Bekannte da hat, an welche er
solche Sendungen mit Sicherheit machen konnte, bei denen er doch
stets die Hülfe eines in einer Seestadt wohnenden Kaufmannes nöthig
hat. Hierin liegt der große und wichtige Vortheil, der, wenn mein
Vorschlag berücksichtigt werden sollte, daraus entstehen kann und
würde, daß nämlich jeder Fabrikant und Kaufmann, der in Deutsch-
land an irgend einem Platze wohnt, dann eine sichere Gelegenheit
erhält, seine Waaren direct nach Amerika senden zu können, ohne
genöthiget zu sein, solche erst an Kaufleute in Bremen und Hamburg
zu verkaufen, oder solche in letzterer Stadt in Auctionen loszuschlagen.
Daß mein Plan aus diesem Grunde in diesen Städten nicht sehr
begünstiget werden würde, habe ich erwartet; indeß würde sich die
[Spaltenumbruch] Sache, selbst bei entstehendem Widerspruche der größern in diesen
Städten wohnenden Kaufleute, doch einrichten lassen, da mancher junge
Kaufmann die Gelegenheit ergreifen würde, sich durch die Besorgung
der zu versendenden und Annahme der eingehenden Waaren einen
wenn auch mäßigen, doch sichern Verdienst zu verschaffen. Allein das
hauptsächlichste Hinderniß möchte in Amerika selbst zu suchen sein, da
manche da wohnenden Kaufleute dann nicht mehr im Stande sein
würden, ihre Waaren zu so hohen Preisen anbringen zu können, wie
dieses wahrscheinlich jetzt geschieht. Jch hin überzeugt, daß viele
deutsche Fabrikanten und Kaufleute, welche meinen Vorschlag gelesen
haben, diese Ansicht theilen und daher erst abwarten werden, welche
Aufnahme derselbe in Amerika findet, bevor sie sich darüber erklären.
Doch mag geschehen, was da wolle, mag mein Vorschlag berücksichtiget
werden oder nicht, er war eben so gut gemeint, wie derjenige des
geehrten Verfassers, welcher, wie ich vermuthe, Herr Dr. Büttner
ist. Wir Beide, die wir gleichen Zweck verfolgen, wollen uns,
obgleich wir uns persönlich nicht kennen und weit von einander woh-
nen, freundlich die Hand reichen und die Sache Demjenigen überlassen,
der die Schicksale der Fürsten und der Völker lenkt. Er, der all-
mächtige, stets gütige und weise Gott, wird Mittel und Wege wissen,
wie diese Sache am Besten zum wahren Wohl der Menschen eingerichtet
werden kann. Bereits haben sich in New = Orleans ( St. Louisstraße
No. 23. ) und in Pernambuco in Brasilien neue Hülfsvereine unter
den dasigen Deutschen und Schweizern gebildet. Jn New = York ist
außer der deutschen Gesellschaft ein Volksverein zur Unterstützung der
armen Deutschen entstanden. Andre Städte werden diesen Beispielen
nachfolgen und bald wird es keine große Stadt in Nord= und Süd-
Amerika mehr geben, worin die da wohnenden bemittelten Deutschen
es nicht für eine Ehrensache halten werden, an solchen Vereinen
Antheil zu nehmen und durch Wort und That zu beweisen, daß sie
noch Anhänglichkeit an ihr Vaterland haben. Und sollte dann das
große schöne Deutschland, wenn seine Bewohner sehen, wie viel die
früher von ihnen geschiedenen Brüder und Schwestern für die armen
Landsleute thun, welche zu ihnen kommen, ferner in seinem Still-
schweigen verharren? Nein, ich kann dieses nicht glauben! Es wird
mit Gottes Hülfe anders werden. Die deutschen und die amerika-
nisch deutschen Vereine werden sich verständigen und aus dieser Ver-
einigung werden gute Folgen entstehen.


   
Süd=Afrika.

Dem "Eastern Star" zufolge hat sich zu Kapstadt eine
Actiengesellschaft
zum Baumwollenbau im südlichen Kaffernlande
gebildet. Diese Gesellschaft sieht aber ein, daß sie nur dann gute
Geschäfte machen kann, "wenn Arbeiter zu niederm Taglohne aufge-
trieben werden können." Wo gedenkt man nun diese Arbeiter zu
niederm Taglohne aufzutreiben? Jn England? Dort würden sich
schwerlich solche finden lassen. Jn Jrland? Arbeiter zu niederm Tag-
lohne gibt es dort genug; aber auch fleißige Arbeiter, die mit der
Kraft des Zugstieres auch dessen Ausdauer verbinden? Nein, die gibt
es nur auf einem Fleck der Erde, nur in Deutschland. "Mehrere
deutsche Familien," heißt es weiter, "sollen herbeigerufen werden, um
die Eingeborenen beim Baumwollenbau zu leiten." Man hofft die-
selben mit dem Anbieten von "kleinem" Grundbesitze zu locken. --
Bald werden wir gewiß die glänzendsten Schilderungen der dortigen
Länder und Verhältnisse hören; Agenten werden keine Einrückungsge-
bühren sparen, und Michel wird sein Letztes verkaufen, um sich für
Kind und Kindeskind zum Sklaven Dessen zu machen, der sich mit
seiner Emancipation der Schwarzen so gewaltig brüstet. Denn auf
andere Absatzwege kann der Anbauer nicht rechnen, als auf die, welche

[Spaltenumbruch] diese Vereine, welche ich kenne, haben den lobenswerthen Zweck, für
das Wohl der so zahlreichen Auswanderer nach Kräften zu sorgen,
konnten aber nicht viel wirken, weil sie isolirt standen! Der in Mainz
bestehende achtungswerthe Verein zum Schutze deutscher Auswanderer
in Teras hofft in der Zukunft Ersatz für seine bis jetzt gemachten
und noch zu machenden Auslagen, sowie durch den Verkauf von Lände-
reien einen verhältnißmäßigen Nutzen zu finden. Diese Berechnung
mag wohl richtig sein, allein die Zeit, wann diese Erwartungen in
Erfüllung gehen werden, möchte sobald nicht zu bestimmen sein. Daß
die deutschen Regierungen, ja der hohe deutsche Bund die Auswande-
rung nach Amerika durch ihre Unterstützung befördern sollten, wie der
Verfasser meint, glaube ich, offen gesagt, nicht, so wünschenswerth
dieses auch wäre. Die Auswanderung ist die Sache des Einzelnen
und des Volkes. Die Regierungen werden sich schwerlich damit be-
fassen, für diesen Gegenstand durch ihre Beihulfe zu wirken, und wenn
dieses auch durch eine einfache Unterstützung zur Erbauung und Ein-
richtung der von dem Verfasser vorgeschlagenen Hospitäler in Amerika
geschehen sollte, so wird diese Beihülfe doch nicht von Dauer sein.

Die Summen, welche zu diesem wohlthätigen Zwecke nöthig
sein würden, müßten von den Landständen bewilligt werden, und so
viel ich weiß, ist kein Staat in Deutschland, der eine zu solchen
Zwecken bestimmte Casse unterhielte.

Der Einwendungen, welche gegen den so gut gemeinten Vor-
schlag des Verfassers möchten gemacht werden, würden wohl viele
sein und wir wissen bereits, daß in Preußen die Ansicht herrscht, es
sei besser, die in mehreren Provinzen dieses Landes entbehrlichen Be-
wohner derselben in andere nicht so bevölkerte Provinzen zu versetzen,
und ihnen da ein passendes Auskommen zu verschaffen, als ihre Aus-
wanderung nach Amerika zu befördern.

Wenn nun ein so bedeutender Staat, wie Preußen ist, solche
an sich auch richtige Ansichten hat, so wird derselbe schwerlich darein
willigen, fortwährend jährlich Summen in das Ausland zu senden,
von denen sich keine für den Staat günstige Rückwirkung erwarten
läßt. Dann würden diese Ausgaben auf andere deutsche Staaten
fallen und auch diese möchten dagegen Einwendungen machen, vorzüg-
lich da im Zollvereine die Einkünfte nach der Seelenzahl vertheilt
werden. Allein keine Regierung kann und wird den Fabrikanten und
Kaufmann hindern, sich durch eine für ihn unbedeutende jährliche
Zahlung von 3 Thlr. sowohl bei einem guten Werke zu betheiligen,
als sich dadurch Gelegenheit zu verschaffen, für seine Waaren einen
ausgedehnten Markt zu erhalten. Als Kaufmann kenne ich die Schwie-
rigkeiten, welche der Verkauf von Waaren in eine Gegend, wo es
dem Besitzer derselben an Bekanntschaften mangelt, verursacht. Manche
Waaren, welche in der Mitte von Deutschland verfertigt werden und
sich vielleicht sehr gut zur Ausführung nach Amerika eigneten, wer-
den entweder gar nicht oder doch nur in geringer Quantität dahin
versendet, da die Verfertiger davon in dieser Hinsicht ganz von der
Meinung und dem guten Willen der Kaufleute in den Hansestädten
abhängen. Daß ein solcher Fabrikant für seine eigene Rechnung
Probesendungen in überseeische Länder machen sollte, geschieht selten
oder gar nicht, da dieses mit vielen Schwierigkeiten verknüpft ist,
und er auch nur in seltenen Fällen Bekannte da hat, an welche er
solche Sendungen mit Sicherheit machen konnte, bei denen er doch
stets die Hülfe eines in einer Seestadt wohnenden Kaufmannes nöthig
hat. Hierin liegt der große und wichtige Vortheil, der, wenn mein
Vorschlag berücksichtigt werden sollte, daraus entstehen kann und
würde, daß nämlich jeder Fabrikant und Kaufmann, der in Deutsch-
land an irgend einem Platze wohnt, dann eine sichere Gelegenheit
erhält, seine Waaren direct nach Amerika senden zu können, ohne
genöthiget zu sein, solche erst an Kaufleute in Bremen und Hamburg
zu verkaufen, oder solche in letzterer Stadt in Auctionen loszuschlagen.
Daß mein Plan aus diesem Grunde in diesen Städten nicht sehr
begünstiget werden würde, habe ich erwartet; indeß würde sich die
[Spaltenumbruch] Sache, selbst bei entstehendem Widerspruche der größern in diesen
Städten wohnenden Kaufleute, doch einrichten lassen, da mancher junge
Kaufmann die Gelegenheit ergreifen würde, sich durch die Besorgung
der zu versendenden und Annahme der eingehenden Waaren einen
wenn auch mäßigen, doch sichern Verdienst zu verschaffen. Allein das
hauptsächlichste Hinderniß möchte in Amerika selbst zu suchen sein, da
manche da wohnenden Kaufleute dann nicht mehr im Stande sein
würden, ihre Waaren zu so hohen Preisen anbringen zu können, wie
dieses wahrscheinlich jetzt geschieht. Jch hin überzeugt, daß viele
deutsche Fabrikanten und Kaufleute, welche meinen Vorschlag gelesen
haben, diese Ansicht theilen und daher erst abwarten werden, welche
Aufnahme derselbe in Amerika findet, bevor sie sich darüber erklären.
Doch mag geschehen, was da wolle, mag mein Vorschlag berücksichtiget
werden oder nicht, er war eben so gut gemeint, wie derjenige des
geehrten Verfassers, welcher, wie ich vermuthe, Herr Dr. Büttner
ist. Wir Beide, die wir gleichen Zweck verfolgen, wollen uns,
obgleich wir uns persönlich nicht kennen und weit von einander woh-
nen, freundlich die Hand reichen und die Sache Demjenigen überlassen,
der die Schicksale der Fürsten und der Völker lenkt. Er, der all-
mächtige, stets gütige und weise Gott, wird Mittel und Wege wissen,
wie diese Sache am Besten zum wahren Wohl der Menschen eingerichtet
werden kann. Bereits haben sich in New = Orleans ( St. Louisstraße
No. 23. ) und in Pernambuco in Brasilien neue Hülfsvereine unter
den dasigen Deutschen und Schweizern gebildet. Jn New = York ist
außer der deutschen Gesellschaft ein Volksverein zur Unterstützung der
armen Deutschen entstanden. Andre Städte werden diesen Beispielen
nachfolgen und bald wird es keine große Stadt in Nord= und Süd-
Amerika mehr geben, worin die da wohnenden bemittelten Deutschen
es nicht für eine Ehrensache halten werden, an solchen Vereinen
Antheil zu nehmen und durch Wort und That zu beweisen, daß sie
noch Anhänglichkeit an ihr Vaterland haben. Und sollte dann das
große schöne Deutschland, wenn seine Bewohner sehen, wie viel die
früher von ihnen geschiedenen Brüder und Schwestern für die armen
Landsleute thun, welche zu ihnen kommen, ferner in seinem Still-
schweigen verharren? Nein, ich kann dieses nicht glauben! Es wird
mit Gottes Hülfe anders werden. Die deutschen und die amerika-
nisch deutschen Vereine werden sich verständigen und aus dieser Ver-
einigung werden gute Folgen entstehen.


   
Süd=Afrika.

Dem „Eastern Star“ zufolge hat sich zu Kapstadt eine
Actiengesellschaft
zum Baumwollenbau im südlichen Kaffernlande
gebildet. Diese Gesellschaft sieht aber ein, daß sie nur dann gute
Geschäfte machen kann, „wenn Arbeiter zu niederm Taglohne aufge-
trieben werden können.“ Wo gedenkt man nun diese Arbeiter zu
niederm Taglohne aufzutreiben? Jn England? Dort würden sich
schwerlich solche finden lassen. Jn Jrland? Arbeiter zu niederm Tag-
lohne gibt es dort genug; aber auch fleißige Arbeiter, die mit der
Kraft des Zugstieres auch dessen Ausdauer verbinden? Nein, die gibt
es nur auf einem Fleck der Erde, nur in Deutschland. „Mehrere
deutsche Familien,“ heißt es weiter, „sollen herbeigerufen werden, um
die Eingeborenen beim Baumwollenbau zu leiten.“ Man hofft die-
selben mit dem Anbieten von „kleinem“ Grundbesitze zu locken. --
Bald werden wir gewiß die glänzendsten Schilderungen der dortigen
Länder und Verhältnisse hören; Agenten werden keine Einrückungsge-
bühren sparen, und Michel wird sein Letztes verkaufen, um sich für
Kind und Kindeskind zum Sklaven Dessen zu machen, der sich mit
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Die Regierungen werden sich schwerlich damit be- fassen, für diesen Gegenstand durch ihre Beihulfe zu wirken, und wenn dieses auch durch eine einfache Unterstützung zur Erbauung und Ein- richtung der von dem Verfasser vorgeschlagenen Hospitäler in Amerika geschehen sollte, so wird diese Beihülfe doch nicht von Dauer sein. Die Summen, welche zu diesem wohlthätigen Zwecke nöthig sein würden, müßten von den Landständen bewilligt werden, und so viel ich weiß, ist kein Staat in Deutschland, der eine zu solchen Zwecken bestimmte Casse unterhielte. Der Einwendungen, welche gegen den so gut gemeinten Vor- schlag des Verfassers möchten gemacht werden, würden wohl viele sein und wir wissen bereits, daß in Preußen die Ansicht herrscht, es sei besser, die in mehreren Provinzen dieses Landes entbehrlichen Be- wohner derselben in andere nicht so bevölkerte Provinzen zu versetzen, und ihnen da ein passendes Auskommen zu verschaffen, als ihre Aus- wanderung nach Amerika zu befördern. Wenn nun ein so bedeutender Staat, wie Preußen ist, solche an sich auch richtige Ansichten hat, so wird derselbe schwerlich darein willigen, fortwährend jährlich Summen in das Ausland zu senden, von denen sich keine für den Staat günstige Rückwirkung erwarten läßt. Dann würden diese Ausgaben auf andere deutsche Staaten fallen und auch diese möchten dagegen Einwendungen machen, vorzüg- lich da im Zollvereine die Einkünfte nach der Seelenzahl vertheilt werden. Allein keine Regierung kann und wird den Fabrikanten und Kaufmann hindern, sich durch eine für ihn unbedeutende jährliche Zahlung von 3 Thlr. sowohl bei einem guten Werke zu betheiligen, als sich dadurch Gelegenheit zu verschaffen, für seine Waaren einen ausgedehnten Markt zu erhalten. Als Kaufmann kenne ich die Schwie- rigkeiten, welche der Verkauf von Waaren in eine Gegend, wo es dem Besitzer derselben an Bekanntschaften mangelt, verursacht. 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Allein das hauptsächlichste Hinderniß möchte in Amerika selbst zu suchen sein, da manche da wohnenden Kaufleute dann nicht mehr im Stande sein würden, ihre Waaren zu so hohen Preisen anbringen zu können, wie dieses wahrscheinlich jetzt geschieht. Jch hin überzeugt, daß viele deutsche Fabrikanten und Kaufleute, welche meinen Vorschlag gelesen haben, diese Ansicht theilen und daher erst abwarten werden, welche Aufnahme derselbe in Amerika findet, bevor sie sich darüber erklären. Doch mag geschehen, was da wolle, mag mein Vorschlag berücksichtiget werden oder nicht, er war eben so gut gemeint, wie derjenige des geehrten Verfassers, welcher, wie ich vermuthe, Herr Dr. Büttner ist. Wir Beide, die wir gleichen Zweck verfolgen, wollen uns, obgleich wir uns persönlich nicht kennen und weit von einander woh- nen, freundlich die Hand reichen und die Sache Demjenigen überlassen, der die Schicksale der Fürsten und der Völker lenkt. Er, der all- mächtige, stets gütige und weise Gott, wird Mittel und Wege wissen, wie diese Sache am Besten zum wahren Wohl der Menschen eingerichtet werden kann. Bereits haben sich in New = Orleans ( St. Louisstraße No. 23. ) und in Pernambuco in Brasilien neue Hülfsvereine unter den dasigen Deutschen und Schweizern gebildet. Jn New = York ist außer der deutschen Gesellschaft ein Volksverein zur Unterstützung der armen Deutschen entstanden. Andre Städte werden diesen Beispielen nachfolgen und bald wird es keine große Stadt in Nord= und Süd- Amerika mehr geben, worin die da wohnenden bemittelten Deutschen es nicht für eine Ehrensache halten werden, an solchen Vereinen Antheil zu nehmen und durch Wort und That zu beweisen, daß sie noch Anhänglichkeit an ihr Vaterland haben. Und sollte dann das große schöne Deutschland, wenn seine Bewohner sehen, wie viel die früher von ihnen geschiedenen Brüder und Schwestern für die armen Landsleute thun, welche zu ihnen kommen, ferner in seinem Still- schweigen verharren? Nein, ich kann dieses nicht glauben! Es wird mit Gottes Hülfe anders werden. Die deutschen und die amerika- nisch deutschen Vereine werden sich verständigen und aus dieser Ver- einigung werden gute Folgen entstehen. Altendorf bei Holzminden am 18. Juli 1847. Friedrich Hühn. Süd=Afrika. Dem „Eastern Star“ zufolge hat sich zu Kapstadt eine Actiengesellschaft zum Baumwollenbau im südlichen Kaffernlande gebildet. Diese Gesellschaft sieht aber ein, daß sie nur dann gute Geschäfte machen kann, „wenn Arbeiter zu niederm Taglohne aufge- trieben werden können.“ Wo gedenkt man nun diese Arbeiter zu niederm Taglohne aufzutreiben? Jn England? Dort würden sich schwerlich solche finden lassen. Jn Jrland? Arbeiter zu niederm Tag- lohne gibt es dort genug; aber auch fleißige Arbeiter, die mit der Kraft des Zugstieres auch dessen Ausdauer verbinden? Nein, die gibt es nur auf einem Fleck der Erde, nur in Deutschland. „Mehrere deutsche Familien,“ heißt es weiter, „sollen herbeigerufen werden, um die Eingeborenen beim Baumwollenbau zu leiten.“ Man hofft die- selben mit dem Anbieten von „kleinem“ Grundbesitze zu locken. -- Bald werden wir gewiß die glänzendsten Schilderungen der dortigen Länder und Verhältnisse hören; Agenten werden keine Einrückungsge- bühren sparen, und Michel wird sein Letztes verkaufen, um sich für Kind und Kindeskind zum Sklaven Dessen zu machen, der sich mit seiner Emancipation der Schwarzen so gewaltig brüstet. Denn auf andere Absatzwege kann der Anbauer nicht rechnen, als auf die, welche

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Zitationshilfe: Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 49. Rudolstadt, 6. September 1847, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer49_1847/5>, abgerufen am 21.11.2024.