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Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 46. Rudolstadt, 16. August 1847.

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[Spaltenumbruch] schmachtender Deutschen über das Weltmeer hinüberziehen, und zwar
nicht allein und " vorzugsweise " nach Brasilien, sondern nach
allen Ländern Amerika's ohne Ausschluß der Vereinigten Staaten,
hegt der Unterzeichnete vielmehr auf die aufrichtigsten Wünsche, daß
eine solche, ebenso lobenswerthe als gerechte und nothwendige Unter-
drückung vollen Erfolg habe. Der Unterzeichnete glaubt sich berechtigt,
Ew. Exc. zu versichern, daß der brasilische Generalconsul in Preußen,
indem er mit Entrüstung die von Ew. Exc. gewürdigten Erklärungen
veröffentlichte, darin die Gesinnungen und Meinungen aller ausgezeich-
neten Brasilianer theilt, die in den letzten Jahren sich mit der Aus-
wanderungs = und Kolonisationsfrage beschäftigt; und darf Ew. Exc.
gleichzeitig bezeugen, daß weder Herz noch Kopf des Hrn. Sturz, hin-
sichtlich dieser Angelegenheit, die geringste Veränderung erfahren haben.
Der Unterzeichnete gibt sein Wort darauf, daß er nicht den mindesten
Antheil an der Ausarbeitung und Veröffentlichung der Denkschrift hat,
welche aus der Druckerei der HH. Gebrüder Unger hervorgegangen,
und daß ihm nicht bekannt ist, ob Hr. Sturz bei diesem Aufsatze mit-
gewirkt habe und für die darin ausgesprochenen Meinungen verantwortlich
sei. Jndeß ist es wahr, daß der Unterzeichnete, welcher nie ermangelte
die über sein Heimathland sprechenden Schriften zu prüfen, und der
auch von der in Rede stehenden Denkschrift eine Uebersetzung vor sich
hat, keinen Anstand nimmt zu erklären, daß er darin auf keinen Um-
stand gestoßen ist, der die Regierungen sowohl Preußens als Brasiliens
beunruhigen könnte, oder mit seiner persönlichen Ueberzeugung in Wider-
spruch stände. Diese Untersuchung zeigte dem Unterzeichneten, wie jene
Denkschrift nur den Zweck habe, das Publicum für die Organisation
eines solchen Vereins zu gewinnen, der die, eine Niederlassung in den
Südprovinzen Brasiliens beabsichtigenden, Auswanderer unterstützen,
und dessen Beschäftigungen, denen eines andern Vereins ähnlich werden
sollten, der gegenwärtig für Texas besteht, ein Land, das gleichfalls
Sclaven hält. Dabei sieht aber der Unterzeichnete zu seinem größten
Bedauern, wie seine Ansicht über den Jnhalt der mehrgedachten Denk-
schrift nicht mit dem Urtheil der competenten Behörden übereinstimmt,
welche im Gegentheil darin eine doppelte Tendenz wahrnehmen, näm-
lich die Auswanderer irre zu führen und die Speculation aufzurufen.
Der Unterzeichnete, ohne diese Beurtheilung zu bestreiten und unge-
achtet seines Wunsches mit derselben übereinstimmen zu können, schmeichelt
sich, daß Ew. Exc. ihm gestatten wird, einige Worte über die erste
dieser Befürchtungen zu sagen. Es schien dem Unterzeichneten, daß
eine auch mit rosigen Farben gemalte Schilderung eines Landes wie
Brasilien -- das so verrufen und doch so unbekannt in Deutschland
ist -- daß eine Andeutung, wie die Arbeit der Freien in den südlichen
Provinzen jenes Landes, schon existire ( was die volle Wahrheit ist,
indem man dort sehr wenige Sclaven zählt ) , daß ferner das Ver-
sprechen einer bessern, unter den Auspicien eines wohlorganisirten Ver-
eins herbeizuführenden Zukunft für diejenigen, welche mit für Europa
geringen Hülfsquellen sich in einem neuen, gemäßigten, fruchtbaren
und gesunden Lande niederzulassen gedächten, -- daß endlich der Zweck,
eine solche Niederlassung von Auswanderern, vor der Einführung dahin
einschlagender Gesetze, durch andere Mittel sicher zu stellen, deren vor-
läufige Bewilligung seitens der betreffenden Regierung, sich der Ver-
ein zu dem Ende zu erhalten schmeichle, -- daß hiebei die Beschreibung
Brasiliens als eines herrlichen Landes ( was keineswegs ironisch
gemeint ist ) -- daß mit einem Wort dieß alles, und mehr noch die
Art und Weise der Abfassung jener Denkschrift, durchaus nicht darauf
hinzielen kann, die deutschen Kolonisten zu verwirren, und sie von
dem seit langen Zeiten eingeschlagenen Wege, sich in dem Norden
Amerika's niederzulassen, abwendig zu machen. Von diesem Gesichts-
punkt nun ausgehend, und nur den Gedanken, "eine neue Gesetzgebung
nicht zu erwarten" als etwas voreilig erachtend, hegt der Unterzeichnete
die Ueberzeugung, daß die in Rede stehende Denkschrift keine traurigen
Folgen nach sich ziehen werde. Was aber die zweite Befürchtung
betrifft, so kann der Unterzeichnete -- zumal die Polizei der Haupt-
[Spaltenumbruch] stadt schon nachgewiesen hat, daß Speculanten daran arbeiten, aus
dem in dem Aufsatz ausgeführten Plan Vortheil zu ziehen -- eine
so unerwartete als verbrecherische Thatsache nur bedauern. Jn seiner
doppelten Eigenschaft als Christ und als Brasilianer, liegt ihm nichts so
sehr als deren Unterdrückung am Herzen; und er ruft daher die ernst-
hafteste Aufmerksamkeit der preußischen Behörden auf, sowohl gegen
dergleichen Speculanten als gegen alle Agenten, welche durch Lügen
und Vorspiegelungen eines Eldorado, Hunderte von Opfern jenseit der
Meere spediren, um sie dort dem Elend preiszugeben, und den Ruf
der Gastfreundschaft von Ländern zu verschreien, welche nicht grausam
genug sind, jene zurückzuschicken. Er wünscht überdieß mit allem Eifer,
daß die Ausführung der Verordnung vom 20. Jan. 1820 allen jenen
Habsüchtigen steuern möge, welche im Schooße des Christenthums die
Hekatomben der Heidenwelt zu erneuern wagen; und wie schwer auch
die Heilung dieses großen Uebels sein dürfte, so wird es doch immer
ein der Menschheit geleisteter Dienst sein, Anstrengungen zu machen,
um dasselbe, wo nicht gänzlich auszurotten, doch zu mindern. Schließ-
lich erklärt der Unterzeichnete Sr. Exc. auf's Bestimmteste, daß die
Regierung, welche er zu repräsentiren die Ehre hat, weit entfernt ist
gesetzwidrige Plane und Umtriebe, sei es in Preußen oder in irgend
einem andern Lande, genehm zu halten, und daß sie niemanden zur
Anwerbung von Auswanderern in Deutschland beauftragt noch
ihre Billigung oder Unterstützung irgend einem Plane gegeben hat,
solche nach Brasilien zu ziehen. Die brasilianische Regierung, welche sich
damit beschäftigt, die seit drei Jahren schwebende Frage über die Fest-
stellung eines Kolonisationssystems auf die sichern Grundlagen des
gegenseitigen Jnteresses des Auswanderers sowohl, als des ihn auf-
nehmenden Landes entscheidend zu lösen, würde an der Ausführung
von Entwürfen nicht Theil nehmen können, deren Verwerflichkeit sie
selbst schon erfahren hat, und die ihrem Lande überaus nachtheilig
geworden sind. Da mithin alle Diejenigen, die sich in Berlin als
Agenten der brasilianischen Regierung zur Anwerbung von Auswan-
derern oder zur Beförderung des Gelingens eines Kolonisationsplans
ankündigen, nichts als gefährliche Betrüger sind, so bittet der Unter-
zeichnete Se. Exc., der Polizei alle Wachsamkeit gegen dieselben an-
empfehlen, sowie die competenten Behörden auffordern zu wollen, jene
die ganze Strenge der Gesetze fühlen zu lassen. Der Unterzeichnete
bittet Se. Exc. die erneuerte Versicherung seiner vollkommensten und
ausgezeichnetsten Hochachtung zu genehmigen.

Capt. Meyer's Bericht,
die Reiseroute über Quebek betreffend.
( Weserzeitung. )

" Quebek, 10. Juli 1847. Auf meiner Tour hierher habe ich
mehrere deutsche Kolonien, auch in Obercanada, berührt, wo das
Klima den Deutschen besonders zusagt, wo die Abgaben noch geringer
sein sollen wie in den Ver. Staaten, und die Ländereien auf 10 Jahre
gegen 5% jährliche Zinsen zu haben sind, worauf sie in 4jährigen
Terminen bezahlt werden können, so daß der Käufer erst nach 14
Jahren nöthig hat, die volle Kaufsumme zu bezahlen. Jch habe deß-
halb meine Reise hierher über Buffalo, den Lake Ontario und
den St. Lawrence- Strom hinunter gemacht, um die Reiserouten,
die von den Einwanderern nach dem Westen eingeschlagen werden
müssen, selbst kennen zu lernen, sowie auch mit den verschiedenen Be-
förderungs = Compagnieen wegen der Passagepreise zu unterhandeln,
damit diese Tour über hier den Leuten so billig und leicht als möglich
gemacht werde. Dieses ist mir denn auch so ziemlich gelungen, und
die Leute gelangen jetzt billiger, bequemer und schneller zum Ziele als
über Newyork oder Baltimore; die Passagiere brauchen hier gar

[Spaltenumbruch] schmachtender Deutschen über das Weltmeer hinüberziehen, und zwar
nicht allein und „ vorzugsweise “ nach Brasilien, sondern nach
allen Ländern Amerika's ohne Ausschluß der Vereinigten Staaten,
hegt der Unterzeichnete vielmehr auf die aufrichtigsten Wünsche, daß
eine solche, ebenso lobenswerthe als gerechte und nothwendige Unter-
drückung vollen Erfolg habe. Der Unterzeichnete glaubt sich berechtigt,
Ew. Exc. zu versichern, daß der brasilische Generalconsul in Preußen,
indem er mit Entrüstung die von Ew. Exc. gewürdigten Erklärungen
veröffentlichte, darin die Gesinnungen und Meinungen aller ausgezeich-
neten Brasilianer theilt, die in den letzten Jahren sich mit der Aus-
wanderungs = und Kolonisationsfrage beschäftigt; und darf Ew. Exc.
gleichzeitig bezeugen, daß weder Herz noch Kopf des Hrn. Sturz, hin-
sichtlich dieser Angelegenheit, die geringste Veränderung erfahren haben.
Der Unterzeichnete gibt sein Wort darauf, daß er nicht den mindesten
Antheil an der Ausarbeitung und Veröffentlichung der Denkschrift hat,
welche aus der Druckerei der HH. Gebrüder Unger hervorgegangen,
und daß ihm nicht bekannt ist, ob Hr. Sturz bei diesem Aufsatze mit-
gewirkt habe und für die darin ausgesprochenen Meinungen verantwortlich
sei. Jndeß ist es wahr, daß der Unterzeichnete, welcher nie ermangelte
die über sein Heimathland sprechenden Schriften zu prüfen, und der
auch von der in Rede stehenden Denkschrift eine Uebersetzung vor sich
hat, keinen Anstand nimmt zu erklären, daß er darin auf keinen Um-
stand gestoßen ist, der die Regierungen sowohl Preußens als Brasiliens
beunruhigen könnte, oder mit seiner persönlichen Ueberzeugung in Wider-
spruch stände. Diese Untersuchung zeigte dem Unterzeichneten, wie jene
Denkschrift nur den Zweck habe, das Publicum für die Organisation
eines solchen Vereins zu gewinnen, der die, eine Niederlassung in den
Südprovinzen Brasiliens beabsichtigenden, Auswanderer unterstützen,
und dessen Beschäftigungen, denen eines andern Vereins ähnlich werden
sollten, der gegenwärtig für Texas besteht, ein Land, das gleichfalls
Sclaven hält. Dabei sieht aber der Unterzeichnete zu seinem größten
Bedauern, wie seine Ansicht über den Jnhalt der mehrgedachten Denk-
schrift nicht mit dem Urtheil der competenten Behörden übereinstimmt,
welche im Gegentheil darin eine doppelte Tendenz wahrnehmen, näm-
lich die Auswanderer irre zu führen und die Speculation aufzurufen.
Der Unterzeichnete, ohne diese Beurtheilung zu bestreiten und unge-
achtet seines Wunsches mit derselben übereinstimmen zu können, schmeichelt
sich, daß Ew. Exc. ihm gestatten wird, einige Worte über die erste
dieser Befürchtungen zu sagen. Es schien dem Unterzeichneten, daß
eine auch mit rosigen Farben gemalte Schilderung eines Landes wie
Brasilien -- das so verrufen und doch so unbekannt in Deutschland
ist -- daß eine Andeutung, wie die Arbeit der Freien in den südlichen
Provinzen jenes Landes, schon existire ( was die volle Wahrheit ist,
indem man dort sehr wenige Sclaven zählt ) , daß ferner das Ver-
sprechen einer bessern, unter den Auspicien eines wohlorganisirten Ver-
eins herbeizuführenden Zukunft für diejenigen, welche mit für Europa
geringen Hülfsquellen sich in einem neuen, gemäßigten, fruchtbaren
und gesunden Lande niederzulassen gedächten, -- daß endlich der Zweck,
eine solche Niederlassung von Auswanderern, vor der Einführung dahin
einschlagender Gesetze, durch andere Mittel sicher zu stellen, deren vor-
läufige Bewilligung seitens der betreffenden Regierung, sich der Ver-
ein zu dem Ende zu erhalten schmeichle, -- daß hiebei die Beschreibung
Brasiliens als eines herrlichen Landes ( was keineswegs ironisch
gemeint ist ) -- daß mit einem Wort dieß alles, und mehr noch die
Art und Weise der Abfassung jener Denkschrift, durchaus nicht darauf
hinzielen kann, die deutschen Kolonisten zu verwirren, und sie von
dem seit langen Zeiten eingeschlagenen Wege, sich in dem Norden
Amerika's niederzulassen, abwendig zu machen. Von diesem Gesichts-
punkt nun ausgehend, und nur den Gedanken, „eine neue Gesetzgebung
nicht zu erwarten“ als etwas voreilig erachtend, hegt der Unterzeichnete
die Ueberzeugung, daß die in Rede stehende Denkschrift keine traurigen
Folgen nach sich ziehen werde. Was aber die zweite Befürchtung
betrifft, so kann der Unterzeichnete -- zumal die Polizei der Haupt-
[Spaltenumbruch] stadt schon nachgewiesen hat, daß Speculanten daran arbeiten, aus
dem in dem Aufsatz ausgeführten Plan Vortheil zu ziehen -- eine
so unerwartete als verbrecherische Thatsache nur bedauern. Jn seiner
doppelten Eigenschaft als Christ und als Brasilianer, liegt ihm nichts so
sehr als deren Unterdrückung am Herzen; und er ruft daher die ernst-
hafteste Aufmerksamkeit der preußischen Behörden auf, sowohl gegen
dergleichen Speculanten als gegen alle Agenten, welche durch Lügen
und Vorspiegelungen eines Eldorado, Hunderte von Opfern jenseit der
Meere spediren, um sie dort dem Elend preiszugeben, und den Ruf
der Gastfreundschaft von Ländern zu verschreien, welche nicht grausam
genug sind, jene zurückzuschicken. Er wünscht überdieß mit allem Eifer,
daß die Ausführung der Verordnung vom 20. Jan. 1820 allen jenen
Habsüchtigen steuern möge, welche im Schooße des Christenthums die
Hekatomben der Heidenwelt zu erneuern wagen; und wie schwer auch
die Heilung dieses großen Uebels sein dürfte, so wird es doch immer
ein der Menschheit geleisteter Dienst sein, Anstrengungen zu machen,
um dasselbe, wo nicht gänzlich auszurotten, doch zu mindern. Schließ-
lich erklärt der Unterzeichnete Sr. Exc. auf's Bestimmteste, daß die
Regierung, welche er zu repräsentiren die Ehre hat, weit entfernt ist
gesetzwidrige Plane und Umtriebe, sei es in Preußen oder in irgend
einem andern Lande, genehm zu halten, und daß sie niemanden zur
Anwerbung von Auswanderern in Deutschland beauftragt noch
ihre Billigung oder Unterstützung irgend einem Plane gegeben hat,
solche nach Brasilien zu ziehen. Die brasilianische Regierung, welche sich
damit beschäftigt, die seit drei Jahren schwebende Frage über die Fest-
stellung eines Kolonisationssystems auf die sichern Grundlagen des
gegenseitigen Jnteresses des Auswanderers sowohl, als des ihn auf-
nehmenden Landes entscheidend zu lösen, würde an der Ausführung
von Entwürfen nicht Theil nehmen können, deren Verwerflichkeit sie
selbst schon erfahren hat, und die ihrem Lande überaus nachtheilig
geworden sind. Da mithin alle Diejenigen, die sich in Berlin als
Agenten der brasilianischen Regierung zur Anwerbung von Auswan-
derern oder zur Beförderung des Gelingens eines Kolonisationsplans
ankündigen, nichts als gefährliche Betrüger sind, so bittet der Unter-
zeichnete Se. Exc., der Polizei alle Wachsamkeit gegen dieselben an-
empfehlen, sowie die competenten Behörden auffordern zu wollen, jene
die ganze Strenge der Gesetze fühlen zu lassen. Der Unterzeichnete
bittet Se. Exc. die erneuerte Versicherung seiner vollkommensten und
ausgezeichnetsten Hochachtung zu genehmigen.

Capt. Meyer's Bericht,
die Reiseroute über Quebek betreffend.
( Weserzeitung. )

Quebek, 10. Juli 1847. Auf meiner Tour hierher habe ich
mehrere deutsche Kolonien, auch in Obercanada, berührt, wo das
Klima den Deutschen besonders zusagt, wo die Abgaben noch geringer
sein sollen wie in den Ver. Staaten, und die Ländereien auf 10 Jahre
gegen 5% jährliche Zinsen zu haben sind, worauf sie in 4jährigen
Terminen bezahlt werden können, so daß der Käufer erst nach 14
Jahren nöthig hat, die volle Kaufsumme zu bezahlen. Jch habe deß-
halb meine Reise hierher über Buffalo, den Lake Ontario und
den St. Lawrence- Strom hinunter gemacht, um die Reiserouten,
die von den Einwanderern nach dem Westen eingeschlagen werden
müssen, selbst kennen zu lernen, sowie auch mit den verschiedenen Be-
förderungs = Compagnieen wegen der Passagepreise zu unterhandeln,
damit diese Tour über hier den Leuten so billig und leicht als möglich
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Von diesem Gesichts- punkt nun ausgehend, und nur den Gedanken, „eine neue Gesetzgebung nicht zu erwarten“ als etwas voreilig erachtend, hegt der Unterzeichnete die Ueberzeugung, daß die in Rede stehende Denkschrift keine traurigen Folgen nach sich ziehen werde. Was aber die zweite Befürchtung betrifft, so kann der Unterzeichnete -- zumal die Polizei der Haupt- stadt schon nachgewiesen hat, daß Speculanten daran arbeiten, aus dem in dem Aufsatz ausgeführten Plan Vortheil zu ziehen -- eine so unerwartete als verbrecherische Thatsache nur bedauern. Jn seiner doppelten Eigenschaft als Christ und als Brasilianer, liegt ihm nichts so sehr als deren Unterdrückung am Herzen; und er ruft daher die ernst- hafteste Aufmerksamkeit der preußischen Behörden auf, sowohl gegen dergleichen Speculanten als gegen alle Agenten, welche durch Lügen und Vorspiegelungen eines Eldorado, Hunderte von Opfern jenseit der Meere spediren, um sie dort dem Elend preiszugeben, und den Ruf der Gastfreundschaft von Ländern zu verschreien, welche nicht grausam genug sind, jene zurückzuschicken. Er wünscht überdieß mit allem Eifer, daß die Ausführung der Verordnung vom 20. Jan. 1820 allen jenen Habsüchtigen steuern möge, welche im Schooße des Christenthums die Hekatomben der Heidenwelt zu erneuern wagen; und wie schwer auch die Heilung dieses großen Uebels sein dürfte, so wird es doch immer ein der Menschheit geleisteter Dienst sein, Anstrengungen zu machen, um dasselbe, wo nicht gänzlich auszurotten, doch zu mindern. Schließ- lich erklärt der Unterzeichnete Sr. Exc. auf's Bestimmteste, daß die Regierung, welche er zu repräsentiren die Ehre hat, weit entfernt ist gesetzwidrige Plane und Umtriebe, sei es in Preußen oder in irgend einem andern Lande, genehm zu halten, und daß sie niemanden zur Anwerbung von Auswanderern in Deutschland beauftragt noch ihre Billigung oder Unterstützung irgend einem Plane gegeben hat, solche nach Brasilien zu ziehen. Die brasilianische Regierung, welche sich damit beschäftigt, die seit drei Jahren schwebende Frage über die Fest- stellung eines Kolonisationssystems auf die sichern Grundlagen des gegenseitigen Jnteresses des Auswanderers sowohl, als des ihn auf- nehmenden Landes entscheidend zu lösen, würde an der Ausführung von Entwürfen nicht Theil nehmen können, deren Verwerflichkeit sie selbst schon erfahren hat, und die ihrem Lande überaus nachtheilig geworden sind. Da mithin alle Diejenigen, die sich in Berlin als Agenten der brasilianischen Regierung zur Anwerbung von Auswan- derern oder zur Beförderung des Gelingens eines Kolonisationsplans ankündigen, nichts als gefährliche Betrüger sind, so bittet der Unter- zeichnete Se. Exc., der Polizei alle Wachsamkeit gegen dieselben an- empfehlen, sowie die competenten Behörden auffordern zu wollen, jene die ganze Strenge der Gesetze fühlen zu lassen. Der Unterzeichnete bittet Se. Exc. die erneuerte Versicherung seiner vollkommensten und ausgezeichnetsten Hochachtung zu genehmigen. Swinemünde, 20. Jul. 1846. ( gez. ) Visconde de Abrantes.“ Capt. Meyer's Bericht, die Reiseroute über Quebek betreffend. ( Weserzeitung. ) „ Quebek, 10. Juli 1847. Auf meiner Tour hierher habe ich mehrere deutsche Kolonien, auch in Obercanada, berührt, wo das Klima den Deutschen besonders zusagt, wo die Abgaben noch geringer sein sollen wie in den Ver. Staaten, und die Ländereien auf 10 Jahre gegen 5% jährliche Zinsen zu haben sind, worauf sie in 4jährigen Terminen bezahlt werden können, so daß der Käufer erst nach 14 Jahren nöthig hat, die volle Kaufsumme zu bezahlen. Jch habe deß- halb meine Reise hierher über Buffalo, den Lake Ontario und den St. Lawrence- Strom hinunter gemacht, um die Reiserouten, die von den Einwanderern nach dem Westen eingeschlagen werden müssen, selbst kennen zu lernen, sowie auch mit den verschiedenen Be- förderungs = Compagnieen wegen der Passagepreise zu unterhandeln, damit diese Tour über hier den Leuten so billig und leicht als möglich gemacht werde. Dieses ist mir denn auch so ziemlich gelungen, und die Leute gelangen jetzt billiger, bequemer und schneller zum Ziele als über Newyork oder Baltimore; die Passagiere brauchen hier gar

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Zitationshilfe: Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 46. Rudolstadt, 16. August 1847, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer46_1847/5>, abgerufen am 25.11.2024.