Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 24. Rudolstadt, 16. März 1847.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]

Bei der Ueberfahrt hatten wir zum Theil sehr schlechte Lebens-
mittel und viel schlechtes Wasser auf dem Schiffe, und für die Kranken
sah es zum Theil sehr schlecht aus mit der Beköstigung; jedoch der
Doctor hat die Kranken gut und christlich behandelt, und da die Hülfe
Gottes mit uns war und sichtbarlich über unsere Fahrt waltete, so
haben wir weiter keine Todesfälle gehabt als den Verlust eines kleinen
Kindes. Jn großer Noth und Gefahr sind wir gar nicht gewesen;
Stürme und Ungewitter haben wir gar nicht gehabt, und unter der
Sonnenlinie war die Luft so erquickend, daß uns die Strahlen der
gefürchteten brennenden Sonne nichts thaten; ja ich möchte sogar be-
haupten, daß ich niemals eine reinere, belebendere Luft eingeathmet habe.

Das Leben auf dem Schiffe aber war sehr häufig roh und gott-
los, so daß ich oft ein Strafgericht Gottes befürchtete, und manche
Bessere waren davon so ergriffen, daß sie glaubten, bei solch' einem
wüsten Leben müsse das Schiff untergehen, und ich hatte genug zu
thun, die Meinigen aufzurichten, damit ihr Glaube nicht wankend
werde. Jch entschloß mich, zweimal des Tages eine Erbauungsstunde
zu halten, nahm dann biblische Erklärungen vor, fühlte mich selbst
ermuthigt und fand viel Theilnahme, und dieses machte einen solchen
Eindruck auf dem Schiffe, daß ich mit Freudigkeit in dieser Sache
fortfuhr, zumal wir keinen Pfarrer auf demselben hatten.

Hierüber könnte ich Euch noch recht Vieles mittheilen, wie sich
diese Sache machte, aber dieß würde zu weit führen, und ich will
Euch blos sagen, was hieraus hervorgegangen ist: Eine Gesellschaft
Mecklenburger nämlich, welche mit uns auf dem Schiffe war, hat
Klemzig gepachtet, wo sonst die Kawel 'sche Gemeinde wohnte, die
nun 20 Stunden weiter, nach Bethanegel gezogen ist, hat mich
erwählt, für sie Gottesdienst zu halten, und ihnen die Kinder zu
unterrichten. Lange stand ich hierüber in Bedenken, dann habe ich
mich in Gottes Willen gegeben, mich dem Dienste des Herrn zu
widmen in diesem Lande, er wird meiner Schwachheit mächtig sein.
Hier erfolgt nun meine Bitte: daß der Herr Pastor Biermann
von der Bibelgesellschaft für die hiesigen deutschen Brüder eine Anzahl
Bibeln herübersenden möge. Da nun auch die Eingebornen meine
Freundlichkeit gegen sie sehen und Zutrauen zu mir fassen, und ich
Mitleiden mit ihrem Zustande hege, so werde ich auch ihnen suchen
zu dienen. Den entfernteren Deutschen kann ich nicht immer nahe
sein, indem ich auch der Schule vorzustehen habe, und aus dem Schul-
gelde einigermaßen meine Lebensbedürfnisse bestreiten muß. Jch habe
60 Kinder in der Schule, und bekomme von jedem wöchentlich 4 gr.

Meine Ländereien habe ich meiner Tochter und meinem Schwieger-
sohne übergeben. Das Land ist gut und braucht nicht gedüngt zu
werden. Sie besitzen 3 Kühe und 3 Zugochsen und allerlei andere
Hausthiere; Pferde werden sie sich erst nächstens anschaffen, indem
solche gleich zu bekommen nicht gut angeht, da ein gutes Pferd etwa
200 Thl. zu stehen kommt. Jn der Nähe ihrer landwirthschaftlichen
Wohnung ist viel Waldung; jedoch Eichen und Buchen wie in Deutsch-
land, findet man dort nicht. Für ihre Landabtheilung von 80 Ackern,
zahlen sie 11 Pf. St., etwa 75 Thlr. 8 gr. Pacht, und haben auf
derselben ein hübsches Wohnhaus und ein Nebengebäude, einen schönen
Garten mit allerlei Obstbäumen und Wein. Roggen findet man nicht
in Australien.

Die Hitze ist recht gut auszuhalten; von den Betten kann man
wohl Gebrauch machen. Ein Dienstmädchen verdient wöchentlich 6
Schill., also 2 Thlr.; ein Hausknecht 10 -- 12 Schill.; ein Schäfer
12 -- 14 Schilling. Ein Paar Schuhe kosten 12 Schilling, also 4
Thlr.; ein Paar Stiefel 1 Pf. Sterl. Ein Taglöhner verdient für
den Tag 3 Schill. oder 1 Thlr. Alles ist hier sehr theuer, aber
auch wieder sehr vieles zu verdienen, und keiner von uns wünscht
sich wieder nach Deutschland zurück.

Mein Schwiegersohn und meine Tochter wohnen 3 Stunden von
der Stadt Adelaide, der Ort heißt Hebiweli und liegt rings von
Gebirgen umgeben. Jhre Nachbarn sind Engländer. Sie haben jetzt
[Spaltenumbruch] auf ihren Feldern 11 Acker mit Weizen besäet, und wenn jeder Acker
20 Bushel bringt, der Bushel zu dem Preise von 2 Thlr., so ist
dieß ein Ertrag von 440 Thlr. allein vom Weizen, eine Einnahme,
auf die sie in Deutschland wohl nie hätten hoffen dürfen.

Jch bemerke noch, daß der junge Bursch Caspar Boers, den
ich als meinen Pupillen mitgenommen habe, sich nie wieder nach seinem
Hofe, zu Schlochtern bei Melle, sehnt, indem er jetzt schon jährlich
200 Thlr. verdient. Ueberhaupt alle Uebrigen, die mit mir gegangen
sind, haben hier ihr reichliches Auskommen.

Und so grüße ich Euch denn Alle, meine Freunde in der ganzen
Gemeinde Melle, worin ich so lange Jahre gelebt habe, von denen
ich aber durch Gottes Fügung, der mir einen andern Wirkungskreis
angewiesen hat, so weit entfernt bin. Jch danke nochmals Allen denen,
die mir Gutes bewiesen und auch gewünscht haben. Meine lieben
Freunde! Euer Segenswunsch ist reichlich an mir in Erfüllung ge-
gangen.

Lebet alle recht wohl.
   Johann Friedr. Borgelt.

Soweit unser Berichterstatter, der die Bahn gebrochen hat,
von Westphalen zuerst nach Australien sich, die Seinigen
und seine Freunde zu übersiedeln. Alle diejenigen, welche mit
ihm gingen, waren aus der Gegend zwischen Osnabrück und
Bielefeld, aus dem fruchtbarsten Theile Westphalens, reich an
Bodenertrag und Naturschönheiten, und sehr bevölkert; dennoch
stimmen auch andere Briefe dieser Auswanderer alle dahin überein,
daß sie sich nicht wieder nach Deutschland zurückwünschen. Die eng-
lische Sprache dort zu lernen, wird diesen einfachen Landleuten, die
jedoch alle schon in ihrer Jugend in tüchtigen Dorfschulen gut
unterrichtet waren, gewiß nur leicht fallen, indem gerade die hiesige
niedersächsische Mundart so nahe mit der englischen Sprache ver-
wandt ist, weil diese zum Theil aus jener entstanden, durch die
Einwanderung der Ungarn und Sachsen, welche unter Hengist
und Horsa, gerade aus dieser Gegend des alten Sachsenlandes,
nach Britannien auswanderten. Viele englische Edelmannsfami-
lien tragen noch jetzt dieselbigen Namen, wie hiesige große Bauern-
gehöfte, und der Gedanke ist wahrhaft erhaben, daß aus England
und Norddeutschland die altsächsischen Stämme sich einigen, um
das ferne Australien anzubauen.

Jm Jahre 1846 schifften sich, auf drei Bremer Fahrzeugen,
636 deutsche Answanderer nach Adelaide ein, und erfolgen noch
mehrere günstige Briefe, wie der mitgetheilte, so ist es voraus-
zusehn, daß diese Zahl bald riesenhaft wachsen werde. Aus dieser
Gegend nach Amerika zu wandern, hat schon seit 10 Jahren sehr
viel stattgefunden; eröffnet sich nun aber noch der milde Himmel
von Australien den manchen Heimaths = Müden, so läßt sich mit
Zuversicht erwarten, daß die Ufer des Golfes von St. Vincent
bald von deutschen Stämmen angebaut werden. Ja manche Hof-
besitzer, die hier ein gutes Auskommen haben, rüsten sich schon
zur demnächstigen Uebersiedelung nach Australien, angelockt von
solchen Briefen, wie der vorstehende, der in hundert Abschriften
bereits die Umgegend durchkreuzt. Leichter und lustiger schürzen
ihre Habe junge Bursche und Mädchen zusammen, um jenseits
des weiten Weltmeers einen reicheren Lebensunterhalt zu finden,
der ihnen in dem mangelnden deutschen Verdienste mehr und mehr
versagt wird, zumal hier in Westphalen, wo sonst Garn und
Leinwand den Landleuten ein reichliches Auskommen sicherten, diese

[Spaltenumbruch]

Bei der Ueberfahrt hatten wir zum Theil sehr schlechte Lebens-
mittel und viel schlechtes Wasser auf dem Schiffe, und für die Kranken
sah es zum Theil sehr schlecht aus mit der Beköstigung; jedoch der
Doctor hat die Kranken gut und christlich behandelt, und da die Hülfe
Gottes mit uns war und sichtbarlich über unsere Fahrt waltete, so
haben wir weiter keine Todesfälle gehabt als den Verlust eines kleinen
Kindes. Jn großer Noth und Gefahr sind wir gar nicht gewesen;
Stürme und Ungewitter haben wir gar nicht gehabt, und unter der
Sonnenlinie war die Luft so erquickend, daß uns die Strahlen der
gefürchteten brennenden Sonne nichts thaten; ja ich möchte sogar be-
haupten, daß ich niemals eine reinere, belebendere Luft eingeathmet habe.

Das Leben auf dem Schiffe aber war sehr häufig roh und gott-
los, so daß ich oft ein Strafgericht Gottes befürchtete, und manche
Bessere waren davon so ergriffen, daß sie glaubten, bei solch' einem
wüsten Leben müsse das Schiff untergehen, und ich hatte genug zu
thun, die Meinigen aufzurichten, damit ihr Glaube nicht wankend
werde. Jch entschloß mich, zweimal des Tages eine Erbauungsstunde
zu halten, nahm dann biblische Erklärungen vor, fühlte mich selbst
ermuthigt und fand viel Theilnahme, und dieses machte einen solchen
Eindruck auf dem Schiffe, daß ich mit Freudigkeit in dieser Sache
fortfuhr, zumal wir keinen Pfarrer auf demselben hatten.

Hierüber könnte ich Euch noch recht Vieles mittheilen, wie sich
diese Sache machte, aber dieß würde zu weit führen, und ich will
Euch blos sagen, was hieraus hervorgegangen ist: Eine Gesellschaft
Mecklenburger nämlich, welche mit uns auf dem Schiffe war, hat
Klemzig gepachtet, wo sonst die Kawel 'sche Gemeinde wohnte, die
nun 20 Stunden weiter, nach Bethanegel gezogen ist, hat mich
erwählt, für sie Gottesdienst zu halten, und ihnen die Kinder zu
unterrichten. Lange stand ich hierüber in Bedenken, dann habe ich
mich in Gottes Willen gegeben, mich dem Dienste des Herrn zu
widmen in diesem Lande, er wird meiner Schwachheit mächtig sein.
Hier erfolgt nun meine Bitte: daß der Herr Pastor Biermann
von der Bibelgesellschaft für die hiesigen deutschen Brüder eine Anzahl
Bibeln herübersenden möge. Da nun auch die Eingebornen meine
Freundlichkeit gegen sie sehen und Zutrauen zu mir fassen, und ich
Mitleiden mit ihrem Zustande hege, so werde ich auch ihnen suchen
zu dienen. Den entfernteren Deutschen kann ich nicht immer nahe
sein, indem ich auch der Schule vorzustehen habe, und aus dem Schul-
gelde einigermaßen meine Lebensbedürfnisse bestreiten muß. Jch habe
60 Kinder in der Schule, und bekomme von jedem wöchentlich 4 gr.

Meine Ländereien habe ich meiner Tochter und meinem Schwieger-
sohne übergeben. Das Land ist gut und braucht nicht gedüngt zu
werden. Sie besitzen 3 Kühe und 3 Zugochsen und allerlei andere
Hausthiere; Pferde werden sie sich erst nächstens anschaffen, indem
solche gleich zu bekommen nicht gut angeht, da ein gutes Pferd etwa
200 Thl. zu stehen kommt. Jn der Nähe ihrer landwirthschaftlichen
Wohnung ist viel Waldung; jedoch Eichen und Buchen wie in Deutsch-
land, findet man dort nicht. Für ihre Landabtheilung von 80 Ackern,
zahlen sie 11 Pf. St., etwa 75 Thlr. 8 gr. Pacht, und haben auf
derselben ein hübsches Wohnhaus und ein Nebengebäude, einen schönen
Garten mit allerlei Obstbäumen und Wein. Roggen findet man nicht
in Australien.

Die Hitze ist recht gut auszuhalten; von den Betten kann man
wohl Gebrauch machen. Ein Dienstmädchen verdient wöchentlich 6
Schill., also 2 Thlr.; ein Hausknecht 10 -- 12 Schill.; ein Schäfer
12 -- 14 Schilling. Ein Paar Schuhe kosten 12 Schilling, also 4
Thlr.; ein Paar Stiefel 1 Pf. Sterl. Ein Taglöhner verdient für
den Tag 3 Schill. oder 1 Thlr. Alles ist hier sehr theuer, aber
auch wieder sehr vieles zu verdienen, und keiner von uns wünscht
sich wieder nach Deutschland zurück.

Mein Schwiegersohn und meine Tochter wohnen 3 Stunden von
der Stadt Adelaide, der Ort heißt Hebiweli und liegt rings von
Gebirgen umgeben. Jhre Nachbarn sind Engländer. Sie haben jetzt
[Spaltenumbruch] auf ihren Feldern 11 Acker mit Weizen besäet, und wenn jeder Acker
20 Bushel bringt, der Bushel zu dem Preise von 2 Thlr., so ist
dieß ein Ertrag von 440 Thlr. allein vom Weizen, eine Einnahme,
auf die sie in Deutschland wohl nie hätten hoffen dürfen.

Jch bemerke noch, daß der junge Bursch Caspar Boers, den
ich als meinen Pupillen mitgenommen habe, sich nie wieder nach seinem
Hofe, zu Schlochtern bei Melle, sehnt, indem er jetzt schon jährlich
200 Thlr. verdient. Ueberhaupt alle Uebrigen, die mit mir gegangen
sind, haben hier ihr reichliches Auskommen.

Und so grüße ich Euch denn Alle, meine Freunde in der ganzen
Gemeinde Melle, worin ich so lange Jahre gelebt habe, von denen
ich aber durch Gottes Fügung, der mir einen andern Wirkungskreis
angewiesen hat, so weit entfernt bin. Jch danke nochmals Allen denen,
die mir Gutes bewiesen und auch gewünscht haben. Meine lieben
Freunde! Euer Segenswunsch ist reichlich an mir in Erfüllung ge-
gangen.

Lebet alle recht wohl.
   Johann Friedr. Borgelt.

Soweit unser Berichterstatter, der die Bahn gebrochen hat,
von Westphalen zuerst nach Australien sich, die Seinigen
und seine Freunde zu übersiedeln. Alle diejenigen, welche mit
ihm gingen, waren aus der Gegend zwischen Osnabrück und
Bielefeld, aus dem fruchtbarsten Theile Westphalens, reich an
Bodenertrag und Naturschönheiten, und sehr bevölkert; dennoch
stimmen auch andere Briefe dieser Auswanderer alle dahin überein,
daß sie sich nicht wieder nach Deutschland zurückwünschen. Die eng-
lische Sprache dort zu lernen, wird diesen einfachen Landleuten, die
jedoch alle schon in ihrer Jugend in tüchtigen Dorfschulen gut
unterrichtet waren, gewiß nur leicht fallen, indem gerade die hiesige
niedersächsische Mundart so nahe mit der englischen Sprache ver-
wandt ist, weil diese zum Theil aus jener entstanden, durch die
Einwanderung der Ungarn und Sachsen, welche unter Hengist
und Horsa, gerade aus dieser Gegend des alten Sachsenlandes,
nach Britannien auswanderten. Viele englische Edelmannsfami-
lien tragen noch jetzt dieselbigen Namen, wie hiesige große Bauern-
gehöfte, und der Gedanke ist wahrhaft erhaben, daß aus England
und Norddeutschland die altsächsischen Stämme sich einigen, um
das ferne Australien anzubauen.

Jm Jahre 1846 schifften sich, auf drei Bremer Fahrzeugen,
636 deutsche Answanderer nach Adelaide ein, und erfolgen noch
mehrere günstige Briefe, wie der mitgetheilte, so ist es voraus-
zusehn, daß diese Zahl bald riesenhaft wachsen werde. Aus dieser
Gegend nach Amerika zu wandern, hat schon seit 10 Jahren sehr
viel stattgefunden; eröffnet sich nun aber noch der milde Himmel
von Australien den manchen Heimaths = Müden, so läßt sich mit
Zuversicht erwarten, daß die Ufer des Golfes von St. Vincent
bald von deutschen Stämmen angebaut werden. Ja manche Hof-
besitzer, die hier ein gutes Auskommen haben, rüsten sich schon
zur demnächstigen Uebersiedelung nach Australien, angelockt von
solchen Briefen, wie der vorstehende, der in hundert Abschriften
bereits die Umgegend durchkreuzt. Leichter und lustiger schürzen
ihre Habe junge Bursche und Mädchen zusammen, um jenseits
des weiten Weltmeers einen reicheren Lebensunterhalt zu finden,
der ihnen in dem mangelnden deutschen Verdienste mehr und mehr
versagt wird, zumal hier in Westphalen, wo sonst Garn und
Leinwand den Landleuten ein reichliches Auskommen sicherten, diese

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <floatingText>
          <body>
            <div type="letter">
              <pb facs="#f0005" n="179"/>
              <cb/>
              <p>Bei der Ueberfahrt hatten wir zum Theil sehr schlechte Lebens-<lb/>
mittel und viel schlechtes Wasser auf dem Schiffe, und für die Kranken<lb/>
sah es zum Theil sehr schlecht aus mit der Beköstigung; jedoch der<lb/>
Doctor hat die Kranken gut und christlich behandelt, und da die Hülfe<lb/>
Gottes mit uns war und sichtbarlich über unsere Fahrt waltete, so<lb/>
haben wir weiter keine Todesfälle gehabt als den Verlust eines kleinen<lb/>
Kindes. Jn großer Noth und Gefahr sind wir gar nicht gewesen;<lb/>
Stürme und Ungewitter haben wir gar nicht gehabt, und unter der<lb/>
Sonnenlinie war die Luft so erquickend, daß uns die Strahlen der<lb/>
gefürchteten brennenden Sonne nichts thaten; ja ich möchte sogar be-<lb/>
haupten, daß ich niemals eine reinere, belebendere Luft eingeathmet habe.   </p><lb/>
              <p>Das Leben auf dem Schiffe aber war sehr häufig roh und gott-<lb/>
los, so daß ich oft ein Strafgericht Gottes befürchtete, und manche<lb/>
Bessere waren davon so ergriffen, daß sie glaubten, bei solch' einem<lb/>
wüsten Leben müsse das Schiff untergehen, und ich hatte genug zu<lb/>
thun, die Meinigen aufzurichten, damit ihr Glaube nicht wankend<lb/>
werde. Jch entschloß mich, zweimal des Tages eine Erbauungsstunde<lb/>
zu halten, nahm dann biblische Erklärungen vor, fühlte mich selbst<lb/>
ermuthigt und fand viel Theilnahme, und dieses machte einen solchen<lb/>
Eindruck auf dem Schiffe, daß ich mit Freudigkeit in dieser Sache<lb/>
fortfuhr, zumal wir keinen Pfarrer auf demselben hatten.   </p><lb/>
              <p>Hierüber könnte ich Euch noch recht Vieles mittheilen, wie sich<lb/>
diese Sache machte, aber dieß würde zu weit führen, und ich will<lb/>
Euch blos sagen, was hieraus hervorgegangen ist: Eine Gesellschaft<lb/><hi rendition="#g">Mecklenburger</hi> nämlich, welche mit uns auf dem Schiffe war, hat<lb/><hi rendition="#g">Klemzig</hi> gepachtet, wo sonst die <hi rendition="#g">Kawel</hi> 'sche Gemeinde wohnte, die<lb/>
nun 20 Stunden weiter, nach <hi rendition="#g">Bethanegel</hi> gezogen ist, hat mich<lb/>
erwählt, für sie Gottesdienst zu halten, und ihnen die Kinder zu<lb/>
unterrichten. Lange stand ich hierüber in Bedenken, dann habe ich<lb/>
mich in Gottes Willen gegeben, mich dem Dienste des Herrn zu<lb/>
widmen in diesem Lande, er wird meiner Schwachheit mächtig sein.<lb/>
Hier erfolgt nun meine Bitte: daß der Herr Pastor <hi rendition="#g">Biermann</hi><lb/>
von der Bibelgesellschaft für die hiesigen deutschen Brüder eine Anzahl<lb/>
Bibeln herübersenden möge. Da nun auch die Eingebornen meine<lb/>
Freundlichkeit gegen sie sehen und Zutrauen zu mir fassen, und ich<lb/>
Mitleiden mit ihrem Zustande hege, so werde ich auch ihnen suchen<lb/>
zu dienen. Den entfernteren Deutschen kann ich nicht immer nahe<lb/>
sein, indem ich auch der Schule vorzustehen habe, und aus dem Schul-<lb/>
gelde einigermaßen meine Lebensbedürfnisse bestreiten muß. Jch habe<lb/>
60 Kinder in der Schule, und bekomme von jedem wöchentlich 4 gr.   </p><lb/>
              <p>Meine Ländereien habe ich meiner Tochter und meinem Schwieger-<lb/>
sohne übergeben. Das Land ist gut und braucht nicht gedüngt zu<lb/>
werden. Sie besitzen 3 Kühe und 3 Zugochsen und allerlei andere<lb/>
Hausthiere; Pferde werden sie sich erst nächstens anschaffen, indem<lb/>
solche gleich zu bekommen nicht gut angeht, da ein gutes Pferd etwa<lb/>
200 Thl. zu stehen kommt. Jn der Nähe ihrer landwirthschaftlichen<lb/>
Wohnung ist viel Waldung; jedoch Eichen und Buchen wie in Deutsch-<lb/>
land, findet man dort nicht. Für ihre Landabtheilung von 80 Ackern,<lb/>
zahlen sie 11 Pf. St., etwa 75 Thlr. 8 gr. Pacht, und haben auf<lb/>
derselben ein hübsches Wohnhaus und ein Nebengebäude, einen schönen<lb/>
Garten mit allerlei Obstbäumen und Wein. Roggen findet man nicht<lb/>
in Australien.   </p><lb/>
              <p>Die Hitze ist recht gut auszuhalten; von den Betten kann man<lb/>
wohl Gebrauch machen. Ein Dienstmädchen verdient wöchentlich 6<lb/>
Schill., also 2 Thlr.; ein Hausknecht 10 -- 12 Schill.; ein Schäfer<lb/>
12 -- 14 Schilling. Ein Paar Schuhe kosten 12 Schilling, also 4<lb/>
Thlr.; ein Paar Stiefel 1 Pf. Sterl. Ein Taglöhner verdient für<lb/>
den Tag 3 Schill. oder 1 Thlr. Alles ist hier sehr theuer, aber<lb/>
auch wieder sehr vieles zu verdienen, und keiner von uns wünscht<lb/>
sich wieder nach Deutschland zurück.   </p><lb/>
              <p>Mein Schwiegersohn und meine Tochter wohnen 3 Stunden von<lb/>
der Stadt <hi rendition="#g">Adelaide,</hi> der Ort heißt <hi rendition="#g">Hebiweli</hi> und liegt rings von<lb/>
Gebirgen umgeben. Jhre Nachbarn sind Engländer. Sie haben jetzt<lb/><cb/>
auf ihren Feldern 11 Acker mit Weizen besäet, und wenn jeder Acker<lb/>
20 Bushel bringt, der Bushel zu dem Preise von 2 Thlr., so ist<lb/>
dieß ein Ertrag von 440 Thlr. allein vom Weizen, eine Einnahme,<lb/>
auf die sie in Deutschland wohl nie hätten hoffen dürfen.   </p><lb/>
              <p>Jch bemerke noch, daß der junge Bursch <hi rendition="#g">Caspar Boers,</hi> den<lb/>
ich als meinen Pupillen mitgenommen habe, sich nie wieder nach seinem<lb/>
Hofe, zu Schlochtern bei Melle, sehnt, indem er jetzt schon jährlich<lb/>
200 Thlr. verdient. Ueberhaupt alle Uebrigen, die mit mir gegangen<lb/>
sind, haben hier ihr reichliches Auskommen.   </p><lb/>
              <p>Und so grüße ich Euch denn Alle, meine Freunde in der ganzen<lb/>
Gemeinde <hi rendition="#g">Melle,</hi> worin ich so lange Jahre gelebt habe, von denen<lb/>
ich aber durch Gottes Fügung, der mir einen andern Wirkungskreis<lb/>
angewiesen hat, so weit entfernt bin. Jch danke nochmals Allen denen,<lb/>
die mir Gutes bewiesen und auch gewünscht haben. Meine lieben<lb/>
Freunde! Euer Segenswunsch ist reichlich an mir in Erfüllung ge-<lb/>
gangen.</p>
              <closer>
                <salute>Lebet alle recht wohl.</salute><lb/>
                <space dim="horizontal"/>
                <signed>Johann Friedr. Borgelt.</signed>
              </closer>
            </div>
          </body>
        </floatingText><lb/>
        <p>Soweit unser Berichterstatter, der die Bahn gebrochen hat,<lb/>
von <hi rendition="#g">Westphalen</hi> zuerst nach <hi rendition="#g">Australien</hi> sich, die Seinigen<lb/>
und seine Freunde zu übersiedeln. Alle diejenigen, welche mit<lb/>
ihm gingen, waren aus der Gegend zwischen <hi rendition="#g">Osnabrück</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Bielefeld,</hi> aus dem fruchtbarsten Theile Westphalens, reich an<lb/>
Bodenertrag und Naturschönheiten, und sehr bevölkert; dennoch<lb/>
stimmen auch andere Briefe dieser Auswanderer alle dahin überein,<lb/>
daß sie sich nicht wieder nach Deutschland zurückwünschen. Die eng-<lb/>
lische Sprache dort zu lernen, wird diesen einfachen Landleuten, die<lb/>
jedoch alle schon in ihrer Jugend in tüchtigen Dorfschulen gut<lb/>
unterrichtet waren, gewiß nur leicht fallen, indem gerade die hiesige<lb/>
niedersächsische Mundart so nahe mit der englischen Sprache ver-<lb/>
wandt ist, weil diese zum Theil aus jener entstanden, durch die<lb/>
Einwanderung der Ungarn und Sachsen, welche unter Hengist<lb/>
und Horsa, gerade aus dieser Gegend des alten Sachsenlandes,<lb/>
nach Britannien auswanderten. Viele englische Edelmannsfami-<lb/>
lien tragen noch jetzt dieselbigen Namen, wie hiesige große Bauern-<lb/>
gehöfte, und der Gedanke ist wahrhaft erhaben, daß aus England<lb/>
und Norddeutschland die altsächsischen Stämme sich einigen, um<lb/>
das ferne Australien anzubauen.</p><lb/>
        <p>Jm Jahre 1846 schifften sich, auf drei Bremer Fahrzeugen,<lb/>
636 deutsche Answanderer nach <hi rendition="#g">Adelaide</hi> ein, und erfolgen noch<lb/>
mehrere günstige Briefe, wie der mitgetheilte, so ist es voraus-<lb/>
zusehn, daß diese Zahl bald riesenhaft wachsen werde. Aus dieser<lb/>
Gegend nach Amerika zu wandern, hat schon seit 10 Jahren sehr<lb/>
viel stattgefunden; eröffnet sich nun aber noch der milde Himmel<lb/>
von Australien den manchen Heimaths = Müden, so läßt sich mit<lb/>
Zuversicht erwarten, daß die Ufer des Golfes von <hi rendition="#g">St. Vincent</hi><lb/>
bald von deutschen Stämmen angebaut werden. Ja manche Hof-<lb/>
besitzer, die hier ein gutes Auskommen haben, rüsten sich schon<lb/>
zur demnächstigen Uebersiedelung nach Australien, angelockt von<lb/>
solchen Briefen, wie der vorstehende, der in hundert Abschriften<lb/>
bereits die Umgegend durchkreuzt. Leichter und lustiger schürzen<lb/>
ihre Habe junge Bursche und Mädchen zusammen, um jenseits<lb/>
des weiten Weltmeers einen reicheren Lebensunterhalt zu finden,<lb/>
der ihnen in dem mangelnden deutschen Verdienste mehr und mehr<lb/>
versagt wird, zumal hier in Westphalen, wo sonst Garn und<lb/>
Leinwand den Landleuten ein reichliches Auskommen sicherten, diese<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[179/0005] Bei der Ueberfahrt hatten wir zum Theil sehr schlechte Lebens- mittel und viel schlechtes Wasser auf dem Schiffe, und für die Kranken sah es zum Theil sehr schlecht aus mit der Beköstigung; jedoch der Doctor hat die Kranken gut und christlich behandelt, und da die Hülfe Gottes mit uns war und sichtbarlich über unsere Fahrt waltete, so haben wir weiter keine Todesfälle gehabt als den Verlust eines kleinen Kindes. Jn großer Noth und Gefahr sind wir gar nicht gewesen; Stürme und Ungewitter haben wir gar nicht gehabt, und unter der Sonnenlinie war die Luft so erquickend, daß uns die Strahlen der gefürchteten brennenden Sonne nichts thaten; ja ich möchte sogar be- haupten, daß ich niemals eine reinere, belebendere Luft eingeathmet habe. Das Leben auf dem Schiffe aber war sehr häufig roh und gott- los, so daß ich oft ein Strafgericht Gottes befürchtete, und manche Bessere waren davon so ergriffen, daß sie glaubten, bei solch' einem wüsten Leben müsse das Schiff untergehen, und ich hatte genug zu thun, die Meinigen aufzurichten, damit ihr Glaube nicht wankend werde. Jch entschloß mich, zweimal des Tages eine Erbauungsstunde zu halten, nahm dann biblische Erklärungen vor, fühlte mich selbst ermuthigt und fand viel Theilnahme, und dieses machte einen solchen Eindruck auf dem Schiffe, daß ich mit Freudigkeit in dieser Sache fortfuhr, zumal wir keinen Pfarrer auf demselben hatten. Hierüber könnte ich Euch noch recht Vieles mittheilen, wie sich diese Sache machte, aber dieß würde zu weit führen, und ich will Euch blos sagen, was hieraus hervorgegangen ist: Eine Gesellschaft Mecklenburger nämlich, welche mit uns auf dem Schiffe war, hat Klemzig gepachtet, wo sonst die Kawel 'sche Gemeinde wohnte, die nun 20 Stunden weiter, nach Bethanegel gezogen ist, hat mich erwählt, für sie Gottesdienst zu halten, und ihnen die Kinder zu unterrichten. Lange stand ich hierüber in Bedenken, dann habe ich mich in Gottes Willen gegeben, mich dem Dienste des Herrn zu widmen in diesem Lande, er wird meiner Schwachheit mächtig sein. Hier erfolgt nun meine Bitte: daß der Herr Pastor Biermann von der Bibelgesellschaft für die hiesigen deutschen Brüder eine Anzahl Bibeln herübersenden möge. Da nun auch die Eingebornen meine Freundlichkeit gegen sie sehen und Zutrauen zu mir fassen, und ich Mitleiden mit ihrem Zustande hege, so werde ich auch ihnen suchen zu dienen. Den entfernteren Deutschen kann ich nicht immer nahe sein, indem ich auch der Schule vorzustehen habe, und aus dem Schul- gelde einigermaßen meine Lebensbedürfnisse bestreiten muß. Jch habe 60 Kinder in der Schule, und bekomme von jedem wöchentlich 4 gr. Meine Ländereien habe ich meiner Tochter und meinem Schwieger- sohne übergeben. Das Land ist gut und braucht nicht gedüngt zu werden. Sie besitzen 3 Kühe und 3 Zugochsen und allerlei andere Hausthiere; Pferde werden sie sich erst nächstens anschaffen, indem solche gleich zu bekommen nicht gut angeht, da ein gutes Pferd etwa 200 Thl. zu stehen kommt. Jn der Nähe ihrer landwirthschaftlichen Wohnung ist viel Waldung; jedoch Eichen und Buchen wie in Deutsch- land, findet man dort nicht. Für ihre Landabtheilung von 80 Ackern, zahlen sie 11 Pf. St., etwa 75 Thlr. 8 gr. Pacht, und haben auf derselben ein hübsches Wohnhaus und ein Nebengebäude, einen schönen Garten mit allerlei Obstbäumen und Wein. Roggen findet man nicht in Australien. Die Hitze ist recht gut auszuhalten; von den Betten kann man wohl Gebrauch machen. Ein Dienstmädchen verdient wöchentlich 6 Schill., also 2 Thlr.; ein Hausknecht 10 -- 12 Schill.; ein Schäfer 12 -- 14 Schilling. Ein Paar Schuhe kosten 12 Schilling, also 4 Thlr.; ein Paar Stiefel 1 Pf. Sterl. Ein Taglöhner verdient für den Tag 3 Schill. oder 1 Thlr. Alles ist hier sehr theuer, aber auch wieder sehr vieles zu verdienen, und keiner von uns wünscht sich wieder nach Deutschland zurück. Mein Schwiegersohn und meine Tochter wohnen 3 Stunden von der Stadt Adelaide, der Ort heißt Hebiweli und liegt rings von Gebirgen umgeben. Jhre Nachbarn sind Engländer. Sie haben jetzt auf ihren Feldern 11 Acker mit Weizen besäet, und wenn jeder Acker 20 Bushel bringt, der Bushel zu dem Preise von 2 Thlr., so ist dieß ein Ertrag von 440 Thlr. allein vom Weizen, eine Einnahme, auf die sie in Deutschland wohl nie hätten hoffen dürfen. Jch bemerke noch, daß der junge Bursch Caspar Boers, den ich als meinen Pupillen mitgenommen habe, sich nie wieder nach seinem Hofe, zu Schlochtern bei Melle, sehnt, indem er jetzt schon jährlich 200 Thlr. verdient. Ueberhaupt alle Uebrigen, die mit mir gegangen sind, haben hier ihr reichliches Auskommen. Und so grüße ich Euch denn Alle, meine Freunde in der ganzen Gemeinde Melle, worin ich so lange Jahre gelebt habe, von denen ich aber durch Gottes Fügung, der mir einen andern Wirkungskreis angewiesen hat, so weit entfernt bin. Jch danke nochmals Allen denen, die mir Gutes bewiesen und auch gewünscht haben. Meine lieben Freunde! Euer Segenswunsch ist reichlich an mir in Erfüllung ge- gangen. Lebet alle recht wohl. Johann Friedr. Borgelt. Soweit unser Berichterstatter, der die Bahn gebrochen hat, von Westphalen zuerst nach Australien sich, die Seinigen und seine Freunde zu übersiedeln. Alle diejenigen, welche mit ihm gingen, waren aus der Gegend zwischen Osnabrück und Bielefeld, aus dem fruchtbarsten Theile Westphalens, reich an Bodenertrag und Naturschönheiten, und sehr bevölkert; dennoch stimmen auch andere Briefe dieser Auswanderer alle dahin überein, daß sie sich nicht wieder nach Deutschland zurückwünschen. Die eng- lische Sprache dort zu lernen, wird diesen einfachen Landleuten, die jedoch alle schon in ihrer Jugend in tüchtigen Dorfschulen gut unterrichtet waren, gewiß nur leicht fallen, indem gerade die hiesige niedersächsische Mundart so nahe mit der englischen Sprache ver- wandt ist, weil diese zum Theil aus jener entstanden, durch die Einwanderung der Ungarn und Sachsen, welche unter Hengist und Horsa, gerade aus dieser Gegend des alten Sachsenlandes, nach Britannien auswanderten. Viele englische Edelmannsfami- lien tragen noch jetzt dieselbigen Namen, wie hiesige große Bauern- gehöfte, und der Gedanke ist wahrhaft erhaben, daß aus England und Norddeutschland die altsächsischen Stämme sich einigen, um das ferne Australien anzubauen. Jm Jahre 1846 schifften sich, auf drei Bremer Fahrzeugen, 636 deutsche Answanderer nach Adelaide ein, und erfolgen noch mehrere günstige Briefe, wie der mitgetheilte, so ist es voraus- zusehn, daß diese Zahl bald riesenhaft wachsen werde. Aus dieser Gegend nach Amerika zu wandern, hat schon seit 10 Jahren sehr viel stattgefunden; eröffnet sich nun aber noch der milde Himmel von Australien den manchen Heimaths = Müden, so läßt sich mit Zuversicht erwarten, daß die Ufer des Golfes von St. Vincent bald von deutschen Stämmen angebaut werden. Ja manche Hof- besitzer, die hier ein gutes Auskommen haben, rüsten sich schon zur demnächstigen Uebersiedelung nach Australien, angelockt von solchen Briefen, wie der vorstehende, der in hundert Abschriften bereits die Umgegend durchkreuzt. Leichter und lustiger schürzen ihre Habe junge Bursche und Mädchen zusammen, um jenseits des weiten Weltmeers einen reicheren Lebensunterhalt zu finden, der ihnen in dem mangelnden deutschen Verdienste mehr und mehr versagt wird, zumal hier in Westphalen, wo sonst Garn und Leinwand den Landleuten ein reichliches Auskommen sicherten, diese

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und TEI Transkription
Peter Fankhauser: Transformation von TUSTEP nach TEI P5. Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format.

Weitere Informationen:

Siehe Dokumentation




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer24_1847
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer24_1847/5
Zitationshilfe: Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 24. Rudolstadt, 16. März 1847, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer24_1847/5>, abgerufen am 21.11.2024.