Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 22. Rudolstadt, 29. Mai 1848.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] gestattet und geschützt wird, und wo es hinreicht, nur eine mißbilligende
Meinung gegen diesen die Menschheit entehrenden Handel zu äußern,
um ohne weiteres durch die modernen Republikaner gesteinigt oder
gehängt zu werden.

Wir erwähnten bereits in voriger Numer der Rückwirkung, welche
Frankreichs Umgestaltung und der Sturz mehrerer Pariser und
Havrer Häuser auf Newyork gehabt haben. Fox und Living-
ston
hießen noch vor Kurzem die Rothschilde von Nordamerika; jetzt
dreht sich ihr Fall um 600 Millionen Dollars. "Aller Han-
delsverkehr mit Frankreich ist eingestellt, das Ausbleiben der
amerikanischen Packetboote angekündigt,
indem das letzte
keine Tonne Fracht mehr erhielt."

Letztere Nachricht wird durch ein Circular der Herren Wash.
Finlay
& Co. in Havre und Mainz, d. d. 15. Mai, einiger-
maßen modificirt. Es heißt darin unter andern: "Die Herren Fox,
Livingston
und Whitlock, Eigenthümer der Postschiffe zwischen
Havre und Newyork, haben bei ihrem gegenwärtigen Hiersein uns die
feste Versicherung gegeben, ihre regelmäßigen Packetboote fortwährend
nach dem hiesigen Hafen zur Aufnahme von Auswanderern gehen zu
lassen, da die innere Ruhe und Ordnung in Frankreich hergestellt,
und zur Unterbrechung dieser Schiffslinie nach Newyork von keiner ( ? )
Seite Ursache vorhanden ist. Die Packetschiffe halten nach wie vor
ihre Abfahrten von hier nach Newyork regelmäßig ein, und bitten wir
Sie nun, Jhren Auswanderungslustigen diese Nachricht mitzutheilen,
damit solche über die in letzter Zeit in öffentlichen Blättern erschie-
nenen, aller Wahrheit entbehrenden Anzeigen beruhigt werden. Der
Havrer Hafen wird durch strenge Ordnung, Sicherheit für fremdes
Eigenthum sich stets auszeichnen."

Noch immer sind an 300 unglückliche deutsche Familien in Havre
dem Verhungern nahe, da kein Mitglied derselben mehr Arbeit
erhält noch arbeiten darf. Das Elend dieser armen Leute ist unbe-
schreiblich; jahrelang wurden sie hier auf das mildthätigste unterstützt
und ernährt, der deutsch=protestantische Geistliche, Hr. Pfarrer Münz,
hat sein Möglichstes gethan, die Lage der armen Leute zu erleichtern,
aber alle Ressourcen sind erschöpft, die hier wohnenden Deutschen sind
meist selbst durch die Zeitumstände in eine sehr schlimme Lage versetzt,
den Franzosen geht es nicht viel besser, und dann hat die Stadt jetzt
Tausende von brodlosen Arbeitern zu ernähren. Es bedürfte 3 -- 4000
Gulden, diese Unglücklichen, die buchstäblich am Verhungern, und deren
große Mehrzahl Würtemberger sind, nach Amerika zu schaffen. Wenn
ihre Landsleute in Deutschland etwas für sie thun wollen, bevor sie
auf faulem Stroh umkommen, so ist es die höchste Zeit, sonst wird
es auch hier wieder zu spät.

Sollte nicht der würtembergische " Zweigverein des
National = Vereins für deutsche Auswanderung und
Ansiedelnng.
" welcher den 1. Juni ins Leben tritt, sein Augen-
merk zunächst auf diese Unglücklichen richten? -- Wir kennen keine
dringendere und würdigere Aufgabe.

Nicht nur neutrale, sondern auch deutsche Schiffe sind bis auf
neueste Zeit fortwährend von Bremen mit Passagieren abgegangen
und von dänischen Kriegsschiffen weder angehalten noch irgendwie be-
lästigt worden. Jm Gegentheil erklärte der Capitain des " Gefion "
unterm 21. ausdrücklich, daß Emigranten-Schiffe nichts zu be-
fürchten hätten. -- Durch die Thatsache, daß der " Gustav " am
1. Juni von J. H. Buschmann wirklich expedirt wird, ist Herr
Brink in Mettingen mit seiner widersprechenden Behauptung eines
Besseren belehrt.

Den Auswanderern über Antwerpen empfehlen wir das
Etablissement unseres Landsmannes, des Hrn. Buchhändlers Max
Kornicker daselbst,
der selbst, sowie seine Leute, allen Auswan-
derern gern mit Rath und That, ohne alles Jnteresse, an die Hand geht.

[Spaltenumbruch]

" Der Verein deutscher Fürsten und Edelleute zum Schutze
deutscher Einwanderer in Texas hat sein unbewegliches und bewegliches
Eigenthum daselbst an einen Freiburger Advocaten verkauft; doch mußte
sich der Käufer verbindlich machen, die in Texas begonnene Kolonisation
fortzusetzen." Wir wissen noch nicht, aus welcher Quelle die Dorfzeitung
diese Nachricht geschöpft hat, vermuthen aber, daß sich dieselbe auf die Land-
verkaufs=Anzeige der " deutschen Kolonisationsgesellschaft für
Texas
( Rechtsanwalt Ludwig Martin in Freiburg, M. W. Sette-
gast
in Bieberich ec. ) gründet, worin es unter anderem heißt: "Durch
den Ankauf einer sehr bedeutenden Strecke Landes ( Prärie ) im westlichen
Hochlande von Texas, sehr gesund, quell = und holzreich gelegen, ist die
unterzeichnete Gesellschaft in Stand gesetzt, parcellenweise ihr Land zu sehr
günstigen Bedingungen zu verkaufen."

Deutsche Kriegs = Marine.
Aufforderung an Deutschland!

Die Tapferkeit deutscher Krieger hat den Feind verjagt vom deutschen
Boden. Des Einigen Deutschlands siegreiches Fahnenzeichen weht auf dem
äußersten Bollwerk, welches Dänenland scheidet von Deutschland. Aber von
seinen Schiffen aus bedrohet der Feind jetzt Deutschlands Küsten, Deutsch-
lands Sicherheit und Ehre. Stehet denn zusammen, Deutsche, zum Schutz
und Trutz für unsere noch jugendliche Flagge! daß sie bewahrt werde vor
der ersten ihr angedrohten Schmach, daß sie dem Feinde entgegentrete ge-
rüstet und stark, wie Deutschlands Ehre es fordert, wie Deutschlands ver-
einigte Kraft es vermag! -- daß alle Stimmen, welche früher laut wurden
in gerechten Klagen über den Mangel deutscher Kriegsschiffe, jetzt auch ein-
stimmen mögen in unseren Zuruf, damit er weithin getragen werde, überall
wo deutsche Sprache tönt, wo deutsche Herzen schlagen. Groß ist das Ziel,
dem wir nachstreben, reich und groß wird die Ehre, wird der Segen sein
für ganz Deutschland; reich und groß aber müssen auch die Mittel sein,
wenn es erreicht werden soll.

Die Unterzeichneten sind zusammengetreten zu einer Comittee für eine
deutsche Kriegsmarine, um durch Ausrüstung von Kriegsschiffen unter deut-
scher Flagge zu antworten auf die Herausforderungen den Feindes, kampf-
bereit ihm entgegenzutreten, wo er uns bedrohet an unseren Küsten. Unter
Genehmigung und zugesichertem Schutz ihrer Regierung haben sie die geeig-
neten Vorbereitungen eingeleitet. Jhr Unternehmen ist mit Begeisterung auf-
genommen und hat die thätige Theilnahme gefunden überall, so weit die
Kunde davon bis heute gedrungen ist. Soll aber unser Streben zur erfolg-
reichen That werden, so muß es Stütze finden und Hülfe in des ganzen
Deutschlands treueiniger Gesinnung. -- An alle Deutsche wendet sich die
Committee mit der Aufforderung, aller Orten zusammenzutreten, um Beiträge
zu sammeln und beizusteuern. Bei den Verhältnissen des Augenblicks dürfen
wir im Jnteresse der Sache weder über die Art der Ausführung, noch auch
über die Größe der eingehenden Mittel für jetzt uns aussprechen. Bald
ab -- und je größer, je rascher die Hülfe, desto früher wird die Zeit da
sein, wo die Beträge der eingegangenen Beisteuern gemacht werden sollen.

So stehet denn zu uns Allen, die Jhr Deutschlands Ehre theilt! Und
wenn auch die Kunde von Friedens=Verhandlungen, welche in dem nämlichen
Augenblicke, in dem wir diese Aufforderung niederschreiben, zu uns gelangt,
gleichzeitig Euch erreichen sollte, laßt nicht ab, das begonnene Werk zur
Ausführung zu fördern, ein Werk, welches für alle Zeit dastehen wird als
ein hellstrahlendes, für jeden angreifenden Feind drohendes Wahrzeichen von
Deutschlands Einigkeit, von Deutschlands Kraft.

   
   


Briefkasten.

Beiträge. " Australia Felix. " durch Güte des Hrn. E. D. Außer diesem Cor-
rectur = Abzug wäre uns auch ein Rein = Abzug je eher je lieber sehr erwünscht; noch will-
kommener aber würde uns und unsern Lesern eine Specialkarte dieses Districtes sein,
weshalb wir Sie ersuchen, dafür vorzugsweise Sorge zu tragen. -- Verkehr. Aus Ant-
werpen
schreibt man uns, daß die dortige Post hinsichtlich des Bezugs der Ausw. Zeitung
Schwierigkeiten mache. Jst wohl nur ein Mißverständniß! Jedoch steht auch der Weg des
Buchhandels noch offen; die achtbare Firma Max Kornicker wird jede Neu=Bestellung,
gleich den bisherigen, gewiß prompt erledigen.

   
[Ende Spaltensatz]

[Spaltenumbruch] gestattet und geschützt wird, und wo es hinreicht, nur eine mißbilligende
Meinung gegen diesen die Menschheit entehrenden Handel zu äußern,
um ohne weiteres durch die modernen Republikaner gesteinigt oder
gehängt zu werden.

Wir erwähnten bereits in voriger Numer der Rückwirkung, welche
Frankreichs Umgestaltung und der Sturz mehrerer Pariser und
Havrer Häuser auf Newyork gehabt haben. Fox und Living-
ston
hießen noch vor Kurzem die Rothschilde von Nordamerika; jetzt
dreht sich ihr Fall um 600 Millionen Dollars. „Aller Han-
delsverkehr mit Frankreich ist eingestellt, das Ausbleiben der
amerikanischen Packetboote angekündigt,
indem das letzte
keine Tonne Fracht mehr erhielt.“

Letztere Nachricht wird durch ein Circular der Herren Wash.
Finlay
& Co. in Havre und Mainz, d. d. 15. Mai, einiger-
maßen modificirt. Es heißt darin unter andern: „Die Herren Fox,
Livingston
und Whitlock, Eigenthümer der Postschiffe zwischen
Havre und Newyork, haben bei ihrem gegenwärtigen Hiersein uns die
feste Versicherung gegeben, ihre regelmäßigen Packetboote fortwährend
nach dem hiesigen Hafen zur Aufnahme von Auswanderern gehen zu
lassen, da die innere Ruhe und Ordnung in Frankreich hergestellt,
und zur Unterbrechung dieser Schiffslinie nach Newyork von keiner ( ? )
Seite Ursache vorhanden ist. Die Packetschiffe halten nach wie vor
ihre Abfahrten von hier nach Newyork regelmäßig ein, und bitten wir
Sie nun, Jhren Auswanderungslustigen diese Nachricht mitzutheilen,
damit solche über die in letzter Zeit in öffentlichen Blättern erschie-
nenen, aller Wahrheit entbehrenden Anzeigen beruhigt werden. Der
Havrer Hafen wird durch strenge Ordnung, Sicherheit für fremdes
Eigenthum sich stets auszeichnen.“

Noch immer sind an 300 unglückliche deutsche Familien in Havre
dem Verhungern nahe, da kein Mitglied derselben mehr Arbeit
erhält noch arbeiten darf. Das Elend dieser armen Leute ist unbe-
schreiblich; jahrelang wurden sie hier auf das mildthätigste unterstützt
und ernährt, der deutsch=protestantische Geistliche, Hr. Pfarrer Münz,
hat sein Möglichstes gethan, die Lage der armen Leute zu erleichtern,
aber alle Ressourcen sind erschöpft, die hier wohnenden Deutschen sind
meist selbst durch die Zeitumstände in eine sehr schlimme Lage versetzt,
den Franzosen geht es nicht viel besser, und dann hat die Stadt jetzt
Tausende von brodlosen Arbeitern zu ernähren. Es bedürfte 3 -- 4000
Gulden, diese Unglücklichen, die buchstäblich am Verhungern, und deren
große Mehrzahl Würtemberger sind, nach Amerika zu schaffen. Wenn
ihre Landsleute in Deutschland etwas für sie thun wollen, bevor sie
auf faulem Stroh umkommen, so ist es die höchste Zeit, sonst wird
es auch hier wieder zu spät.

Sollte nicht der würtembergische „ Zweigverein des
National = Vereins für deutsche Auswanderung und
Ansiedelnng.
“ welcher den 1. Juni ins Leben tritt, sein Augen-
merk zunächst auf diese Unglücklichen richten? -- Wir kennen keine
dringendere und würdigere Aufgabe.

Nicht nur neutrale, sondern auch deutsche Schiffe sind bis auf
neueste Zeit fortwährend von Bremen mit Passagieren abgegangen
und von dänischen Kriegsschiffen weder angehalten noch irgendwie be-
lästigt worden. Jm Gegentheil erklärte der Capitain des „ Gefion
unterm 21. ausdrücklich, daß Emigranten-Schiffe nichts zu be-
fürchten hätten. -- Durch die Thatsache, daß der „ Gustav “ am
1. Juni von J. H. Buschmann wirklich expedirt wird, ist Herr
Brink in Mettingen mit seiner widersprechenden Behauptung eines
Besseren belehrt.

Den Auswanderern über Antwerpen empfehlen wir das
Etablissement unseres Landsmannes, des Hrn. Buchhändlers Max
Kornicker daselbst,
der selbst, sowie seine Leute, allen Auswan-
derern gern mit Rath und That, ohne alles Jnteresse, an die Hand geht.

[Spaltenumbruch]

„ Der Verein deutscher Fürsten und Edelleute zum Schutze
deutscher Einwanderer in Texas hat sein unbewegliches und bewegliches
Eigenthum daselbst an einen Freiburger Advocaten verkauft; doch mußte
sich der Käufer verbindlich machen, die in Texas begonnene Kolonisation
fortzusetzen.“ Wir wissen noch nicht, aus welcher Quelle die Dorfzeitung
diese Nachricht geschöpft hat, vermuthen aber, daß sich dieselbe auf die Land-
verkaufs=Anzeige der „ deutschen Kolonisationsgesellschaft für
Texas
( Rechtsanwalt Ludwig Martin in Freiburg, M. W. Sette-
gast
in Bieberich ec. ) gründet, worin es unter anderem heißt: „Durch
den Ankauf einer sehr bedeutenden Strecke Landes ( Prärie ) im westlichen
Hochlande von Texas, sehr gesund, quell = und holzreich gelegen, ist die
unterzeichnete Gesellschaft in Stand gesetzt, parcellenweise ihr Land zu sehr
günstigen Bedingungen zu verkaufen.“

Deutsche Kriegs = Marine.
Aufforderung an Deutschland!

Die Tapferkeit deutscher Krieger hat den Feind verjagt vom deutschen
Boden. Des Einigen Deutschlands siegreiches Fahnenzeichen weht auf dem
äußersten Bollwerk, welches Dänenland scheidet von Deutschland. Aber von
seinen Schiffen aus bedrohet der Feind jetzt Deutschlands Küsten, Deutsch-
lands Sicherheit und Ehre. Stehet denn zusammen, Deutsche, zum Schutz
und Trutz für unsere noch jugendliche Flagge! daß sie bewahrt werde vor
der ersten ihr angedrohten Schmach, daß sie dem Feinde entgegentrete ge-
rüstet und stark, wie Deutschlands Ehre es fordert, wie Deutschlands ver-
einigte Kraft es vermag! -- daß alle Stimmen, welche früher laut wurden
in gerechten Klagen über den Mangel deutscher Kriegsschiffe, jetzt auch ein-
stimmen mögen in unseren Zuruf, damit er weithin getragen werde, überall
wo deutsche Sprache tönt, wo deutsche Herzen schlagen. Groß ist das Ziel,
dem wir nachstreben, reich und groß wird die Ehre, wird der Segen sein
für ganz Deutschland; reich und groß aber müssen auch die Mittel sein,
wenn es erreicht werden soll.

Die Unterzeichneten sind zusammengetreten zu einer Comittee für eine
deutsche Kriegsmarine, um durch Ausrüstung von Kriegsschiffen unter deut-
scher Flagge zu antworten auf die Herausforderungen den Feindes, kampf-
bereit ihm entgegenzutreten, wo er uns bedrohet an unseren Küsten. Unter
Genehmigung und zugesichertem Schutz ihrer Regierung haben sie die geeig-
neten Vorbereitungen eingeleitet. Jhr Unternehmen ist mit Begeisterung auf-
genommen und hat die thätige Theilnahme gefunden überall, so weit die
Kunde davon bis heute gedrungen ist. Soll aber unser Streben zur erfolg-
reichen That werden, so muß es Stütze finden und Hülfe in des ganzen
Deutschlands treueiniger Gesinnung. -- An alle Deutsche wendet sich die
Committee mit der Aufforderung, aller Orten zusammenzutreten, um Beiträge
zu sammeln und beizusteuern. Bei den Verhältnissen des Augenblicks dürfen
wir im Jnteresse der Sache weder über die Art der Ausführung, noch auch
über die Größe der eingehenden Mittel für jetzt uns aussprechen. Bald
ab -- und je größer, je rascher die Hülfe, desto früher wird die Zeit da
sein, wo die Beträge der eingegangenen Beisteuern gemacht werden sollen.

So stehet denn zu uns Allen, die Jhr Deutschlands Ehre theilt! Und
wenn auch die Kunde von Friedens=Verhandlungen, welche in dem nämlichen
Augenblicke, in dem wir diese Aufforderung niederschreiben, zu uns gelangt,
gleichzeitig Euch erreichen sollte, laßt nicht ab, das begonnene Werk zur
Ausführung zu fördern, ein Werk, welches für alle Zeit dastehen wird als
ein hellstrahlendes, für jeden angreifenden Feind drohendes Wahrzeichen von
Deutschlands Einigkeit, von Deutschlands Kraft.

   
   


Briefkasten.

Beiträge. „ Australia Felix. “ durch Güte des Hrn. E. D. Außer diesem Cor-
rectur = Abzug wäre uns auch ein Rein = Abzug je eher je lieber sehr erwünscht; noch will-
kommener aber würde uns und unsern Lesern eine Specialkarte dieses Districtes sein,
weshalb wir Sie ersuchen, dafür vorzugsweise Sorge zu tragen. -- Verkehr. Aus Ant-
werpen
schreibt man uns, daß die dortige Post hinsichtlich des Bezugs der Ausw. Zeitung
Schwierigkeiten mache. Jst wohl nur ein Mißverständniß! Jedoch steht auch der Weg des
Buchhandels noch offen; die achtbare Firma Max Kornicker wird jede Neu=Bestellung,
gleich den bisherigen, gewiß prompt erledigen.

   
[Ende Spaltensatz]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jAnnouncements">
        <div type="jAnnouncements">
          <div type="jAn">
            <p><pb facs="#f0007"/><cb n="349"/>
gestattet und geschützt wird, und wo es hinreicht, nur eine mißbilligende<lb/>
Meinung gegen diesen die Menschheit entehrenden Handel zu äußern,<lb/>
um ohne weiteres durch die modernen Republikaner gesteinigt oder<lb/>
gehängt zu werden.   </p>
          </div><lb/>
          <div type="jAn">
            <p>Wir erwähnten bereits in voriger Numer der Rückwirkung, welche<lb/>
Frankreichs Umgestaltung und der Sturz mehrerer <hi rendition="#g">Pariser</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Havrer</hi> Häuser auf Newyork gehabt haben. <hi rendition="#g">Fox</hi> und <hi rendition="#g">Living-<lb/>
ston </hi> hießen noch vor Kurzem die Rothschilde von Nordamerika; jetzt<lb/>
dreht sich ihr Fall um 600 <hi rendition="#g">Millionen Dollars.</hi> &#x201E;Aller Han-<lb/>
delsverkehr mit Frankreich ist eingestellt, <hi rendition="#g">das Ausbleiben der<lb/>
amerikanischen Packetboote angekündigt,</hi> indem das letzte<lb/>
keine Tonne Fracht mehr erhielt.&#x201C;</p>
            <byline>( Allg. Z. ) </byline>
          </div><lb/>
          <div type="jAn">
            <p>Letztere Nachricht wird durch ein Circular der Herren <hi rendition="#g">Wash.<lb/>
Finlay</hi> &amp; <hi rendition="#g">Co.</hi> in Havre und Mainz, <hi rendition="#aq">d. d</hi>. 15. Mai, einiger-<lb/>
maßen modificirt. Es heißt darin unter andern: &#x201E;Die Herren <hi rendition="#g">Fox,<lb/>
Livingston</hi> und <hi rendition="#g">Whitlock,</hi> Eigenthümer der Postschiffe zwischen<lb/>
Havre und Newyork, haben bei ihrem gegenwärtigen Hiersein uns die<lb/>
feste Versicherung gegeben, ihre regelmäßigen Packetboote fortwährend<lb/>
nach dem hiesigen Hafen zur Aufnahme von Auswanderern gehen zu<lb/>
lassen, da die innere Ruhe und Ordnung in Frankreich hergestellt,<lb/>
und zur Unterbrechung dieser Schiffslinie nach Newyork von keiner ( ? )<lb/>
Seite Ursache vorhanden ist. Die Packetschiffe halten nach wie vor<lb/>
ihre Abfahrten von hier nach Newyork regelmäßig ein, und bitten wir<lb/>
Sie nun, Jhren Auswanderungslustigen diese Nachricht mitzutheilen,<lb/>
damit solche über die in letzter Zeit in öffentlichen Blättern erschie-<lb/>
nenen, aller Wahrheit entbehrenden Anzeigen beruhigt werden. Der<lb/>
Havrer Hafen wird durch strenge Ordnung, Sicherheit für fremdes<lb/>
Eigenthum sich stets auszeichnen.&#x201C;</p>
          </div><lb/>
          <div type="jAn">
            <p>Noch immer sind an 300 unglückliche deutsche Familien in Havre<lb/><hi rendition="#g">dem Verhungern</hi> nahe, da kein Mitglied derselben mehr Arbeit<lb/>
erhält noch arbeiten darf. Das Elend dieser armen Leute ist unbe-<lb/>
schreiblich; jahrelang wurden sie hier auf das mildthätigste unterstützt<lb/>
und ernährt, der deutsch=protestantische Geistliche, Hr. Pfarrer <hi rendition="#g">Münz,</hi><lb/>
hat sein Möglichstes gethan, die Lage der armen Leute zu erleichtern,<lb/>
aber alle Ressourcen sind erschöpft, die hier wohnenden Deutschen sind<lb/>
meist selbst durch die Zeitumstände in eine sehr schlimme Lage versetzt,<lb/>
den Franzosen geht es nicht viel besser, und dann hat die Stadt jetzt<lb/>
Tausende von brodlosen Arbeitern zu ernähren. Es bedürfte 3 -- 4000<lb/>
Gulden, diese Unglücklichen, die buchstäblich am Verhungern, und deren<lb/>
große Mehrzahl Würtemberger sind, nach Amerika zu schaffen. Wenn<lb/>
ihre Landsleute in Deutschland etwas für sie thun wollen, bevor sie<lb/>
auf faulem Stroh umkommen, so ist es die höchste Zeit, sonst wird<lb/>
es auch hier wieder zu spät. </p>
          </div><lb/>
          <div type="jAn">
            <p>Sollte nicht der würtembergische &#x201E; <hi rendition="#g">Zweigverein des<lb/>
National = Vereins für deutsche Auswanderung und<lb/>
Ansiedelnng.</hi> &#x201C; welcher den 1. Juni ins Leben tritt, sein Augen-<lb/>
merk zunächst auf <hi rendition="#g">diese</hi> Unglücklichen richten? -- Wir kennen keine<lb/>
dringendere und würdigere Aufgabe. </p>
          </div><lb/>
          <div type="jAn">
            <p>Nicht nur neutrale, sondern auch <hi rendition="#g">deutsche</hi> Schiffe sind bis auf<lb/>
neueste Zeit fortwährend von Bremen mit Passagieren abgegangen<lb/>
und von dänischen Kriegsschiffen weder angehalten noch irgendwie be-<lb/>
lästigt worden. Jm Gegentheil erklärte der Capitain des &#x201E; <hi rendition="#g">Gefion</hi> &#x201C;<lb/>
unterm 21. ausdrücklich, daß <hi rendition="#g">Emigranten-</hi>Schiffe nichts zu be-<lb/>
fürchten hätten. -- Durch die Thatsache, daß der &#x201E; <hi rendition="#g">Gustav</hi> &#x201C; am<lb/>
1. Juni von J. H. <hi rendition="#g">Buschmann</hi> wirklich expedirt wird, ist Herr<lb/><hi rendition="#g">Brink</hi> in <hi rendition="#g">Mettingen</hi> mit seiner widersprechenden Behauptung eines<lb/>
Besseren belehrt. </p>
          </div><lb/>
          <div type="jAn">
            <p>Den Auswanderern über Antwerpen empfehlen wir das<lb/>
Etablissement unseres Landsmannes, des Hrn. <hi rendition="#g">Buchhändlers Max<lb/>
Kornicker daselbst,</hi> der selbst, sowie seine Leute, allen Auswan-<lb/>
derern gern mit Rath und That, ohne alles Jnteresse, an die Hand geht. </p>
          </div><lb/>
          <cb n="350"/>
          <div type="jAn">
            <p>&#x201E; Der <hi rendition="#g">Verein deutscher Fürsten und Edelleute</hi> zum Schutze<lb/>
deutscher Einwanderer in Texas hat sein unbewegliches und bewegliches<lb/>
Eigenthum daselbst an einen Freiburger Advocaten verkauft; doch mußte<lb/>
sich der Käufer verbindlich machen, die in Texas begonnene Kolonisation<lb/>
fortzusetzen.&#x201C; Wir wissen noch nicht, aus welcher Quelle die Dorfzeitung<lb/>
diese Nachricht geschöpft hat, vermuthen aber, daß sich dieselbe auf die Land-<lb/>
verkaufs=Anzeige der &#x201E; <hi rendition="#g">deutschen Kolonisationsgesellschaft für<lb/>
Texas</hi> ( Rechtsanwalt <hi rendition="#g">Ludwig Martin</hi> in Freiburg, M. W. <hi rendition="#g">Sette-<lb/>
gast </hi> in Bieberich <abbr>ec.</abbr> ) gründet, worin es unter anderem heißt: &#x201E;Durch<lb/>
den Ankauf einer sehr bedeutenden Strecke Landes ( Prärie ) im westlichen<lb/>
Hochlande von Texas, sehr gesund, quell = und holzreich gelegen, ist die<lb/>
unterzeichnete Gesellschaft in Stand gesetzt, parcellenweise ihr Land zu sehr<lb/>
günstigen Bedingungen zu verkaufen.&#x201C;</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div type="jAnnouncements">
          <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Deutsche Kriegs = Marine</hi>.</hi><lb/>
Aufforderung an Deutschland!</hi> </head><lb/>
          <p>Die Tapferkeit deutscher Krieger hat den Feind verjagt vom deutschen<lb/>
Boden. Des Einigen Deutschlands siegreiches Fahnenzeichen weht auf dem<lb/>
äußersten Bollwerk, welches Dänenland scheidet von Deutschland. Aber von<lb/>
seinen Schiffen aus bedrohet der Feind jetzt Deutschlands Küsten, Deutsch-<lb/>
lands Sicherheit und Ehre. Stehet denn zusammen, Deutsche, zum Schutz<lb/>
und Trutz für unsere noch jugendliche Flagge! daß sie bewahrt werde vor<lb/>
der ersten ihr angedrohten Schmach, daß sie dem Feinde entgegentrete ge-<lb/>
rüstet und stark, wie Deutschlands Ehre es fordert, wie Deutschlands ver-<lb/>
einigte Kraft es vermag! -- daß alle Stimmen, welche früher laut wurden<lb/>
in gerechten Klagen über den Mangel deutscher Kriegsschiffe, jetzt auch ein-<lb/>
stimmen mögen in unseren Zuruf, damit er weithin getragen werde, überall<lb/>
wo deutsche Sprache tönt, wo deutsche Herzen schlagen. Groß ist das Ziel,<lb/>
dem wir nachstreben, reich und groß wird die Ehre, wird der Segen sein<lb/>
für ganz Deutschland; reich und groß aber müssen auch die Mittel sein,<lb/>
wenn es erreicht werden soll.   </p><lb/>
          <p>Die Unterzeichneten sind zusammengetreten zu einer Comittee für eine<lb/>
deutsche Kriegsmarine, um durch Ausrüstung von Kriegsschiffen unter deut-<lb/>
scher Flagge zu antworten auf die Herausforderungen den Feindes, kampf-<lb/>
bereit ihm entgegenzutreten, wo er uns bedrohet an unseren Küsten. Unter<lb/>
Genehmigung und zugesichertem Schutz ihrer Regierung haben sie die geeig-<lb/>
neten Vorbereitungen eingeleitet. Jhr Unternehmen ist mit Begeisterung auf-<lb/>
genommen und hat die thätige Theilnahme gefunden überall, so weit die<lb/>
Kunde davon bis heute gedrungen ist. Soll aber unser Streben zur erfolg-<lb/>
reichen That werden, so muß es Stütze finden und Hülfe in des ganzen<lb/>
Deutschlands treueiniger Gesinnung. -- An alle Deutsche wendet sich die<lb/>
Committee mit der Aufforderung, aller Orten zusammenzutreten, um Beiträge<lb/>
zu sammeln und beizusteuern. Bei den Verhältnissen des Augenblicks dürfen<lb/>
wir im Jnteresse der Sache weder über die Art der Ausführung, noch auch<lb/>
über die Größe der eingehenden Mittel für jetzt uns aussprechen. Bald<lb/>
ab -- und je größer, je rascher die Hülfe, desto früher wird die Zeit da<lb/>
sein, wo die Beträge der eingegangenen Beisteuern gemacht werden sollen.   </p><lb/>
          <p>So stehet denn zu uns Allen, die Jhr Deutschlands Ehre theilt! Und<lb/>
wenn auch die Kunde von Friedens=Verhandlungen, welche in dem nämlichen<lb/>
Augenblicke, in dem wir diese Aufforderung niederschreiben, zu uns gelangt,<lb/>
gleichzeitig Euch erreichen sollte, laßt nicht ab, das begonnene Werk zur<lb/>
Ausführung zu fördern, ein Werk, welches für alle Zeit dastehen wird als<lb/>
ein hellstrahlendes, für jeden angreifenden Feind drohendes Wahrzeichen von<lb/>
Deutschlands Einigkeit, von Deutschlands Kraft.   </p><lb/>
          <space dim="horizontal"/>
          <dateline>Hamburg, den 9. Mai 1848.</dateline><lb/>
          <space dim="horizontal"/>
          <byline>Die Committee für eine deutsche Kriegs-Marine.<lb/><space dim="horizontal"/>R. M. Sloman.<space dim="horizontal"/>J. C. Godeffroy &amp; Sohn.<lb/><space dim="horizontal"/>Roß Vidal &amp; Co.<space dim="horizontal"/>A. F. Woldsen.</byline>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#c #g">Briefkasten.</hi> </head><lb/>
        <p>Beiträge. &#x201E; <hi rendition="#g">Australia Felix.</hi> &#x201C; durch Güte des Hrn. E. D. Außer diesem Cor-<lb/>
rectur = Abzug wäre uns auch ein Rein = Abzug je eher je lieber sehr erwünscht; noch will-<lb/>
kommener aber würde uns und unsern Lesern eine <hi rendition="#g">Specialkarte</hi> dieses Districtes sein,<lb/>
weshalb wir Sie ersuchen, dafür vorzugsweise Sorge zu tragen. -- Verkehr. Aus <hi rendition="#g">Ant-<lb/>
werpen </hi> schreibt man uns, daß die dortige Post hinsichtlich des Bezugs der Ausw. Zeitung<lb/>
Schwierigkeiten mache. Jst wohl nur ein Mißverständniß! Jedoch steht auch der Weg des<lb/>
Buchhandels noch offen; die achtbare Firma <hi rendition="#g">Max Kornicker</hi> wird jede Neu=Bestellung,<lb/>
gleich den bisherigen, gewiß prompt erledigen. </p>
        <space dim="horizontal"/>
        <byline>
          <docAuthor>D. <hi rendition="#g">Red</hi>.</docAuthor>
        </byline>
      </div><lb/>
      <cb type="end"/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0007] gestattet und geschützt wird, und wo es hinreicht, nur eine mißbilligende Meinung gegen diesen die Menschheit entehrenden Handel zu äußern, um ohne weiteres durch die modernen Republikaner gesteinigt oder gehängt zu werden. Wir erwähnten bereits in voriger Numer der Rückwirkung, welche Frankreichs Umgestaltung und der Sturz mehrerer Pariser und Havrer Häuser auf Newyork gehabt haben. Fox und Living- ston hießen noch vor Kurzem die Rothschilde von Nordamerika; jetzt dreht sich ihr Fall um 600 Millionen Dollars. „Aller Han- delsverkehr mit Frankreich ist eingestellt, das Ausbleiben der amerikanischen Packetboote angekündigt, indem das letzte keine Tonne Fracht mehr erhielt.“ ( Allg. Z. ) Letztere Nachricht wird durch ein Circular der Herren Wash. Finlay & Co. in Havre und Mainz, d. d. 15. Mai, einiger- maßen modificirt. Es heißt darin unter andern: „Die Herren Fox, Livingston und Whitlock, Eigenthümer der Postschiffe zwischen Havre und Newyork, haben bei ihrem gegenwärtigen Hiersein uns die feste Versicherung gegeben, ihre regelmäßigen Packetboote fortwährend nach dem hiesigen Hafen zur Aufnahme von Auswanderern gehen zu lassen, da die innere Ruhe und Ordnung in Frankreich hergestellt, und zur Unterbrechung dieser Schiffslinie nach Newyork von keiner ( ? ) Seite Ursache vorhanden ist. Die Packetschiffe halten nach wie vor ihre Abfahrten von hier nach Newyork regelmäßig ein, und bitten wir Sie nun, Jhren Auswanderungslustigen diese Nachricht mitzutheilen, damit solche über die in letzter Zeit in öffentlichen Blättern erschie- nenen, aller Wahrheit entbehrenden Anzeigen beruhigt werden. Der Havrer Hafen wird durch strenge Ordnung, Sicherheit für fremdes Eigenthum sich stets auszeichnen.“ Noch immer sind an 300 unglückliche deutsche Familien in Havre dem Verhungern nahe, da kein Mitglied derselben mehr Arbeit erhält noch arbeiten darf. Das Elend dieser armen Leute ist unbe- schreiblich; jahrelang wurden sie hier auf das mildthätigste unterstützt und ernährt, der deutsch=protestantische Geistliche, Hr. Pfarrer Münz, hat sein Möglichstes gethan, die Lage der armen Leute zu erleichtern, aber alle Ressourcen sind erschöpft, die hier wohnenden Deutschen sind meist selbst durch die Zeitumstände in eine sehr schlimme Lage versetzt, den Franzosen geht es nicht viel besser, und dann hat die Stadt jetzt Tausende von brodlosen Arbeitern zu ernähren. Es bedürfte 3 -- 4000 Gulden, diese Unglücklichen, die buchstäblich am Verhungern, und deren große Mehrzahl Würtemberger sind, nach Amerika zu schaffen. Wenn ihre Landsleute in Deutschland etwas für sie thun wollen, bevor sie auf faulem Stroh umkommen, so ist es die höchste Zeit, sonst wird es auch hier wieder zu spät. Sollte nicht der würtembergische „ Zweigverein des National = Vereins für deutsche Auswanderung und Ansiedelnng. “ welcher den 1. Juni ins Leben tritt, sein Augen- merk zunächst auf diese Unglücklichen richten? -- Wir kennen keine dringendere und würdigere Aufgabe. Nicht nur neutrale, sondern auch deutsche Schiffe sind bis auf neueste Zeit fortwährend von Bremen mit Passagieren abgegangen und von dänischen Kriegsschiffen weder angehalten noch irgendwie be- lästigt worden. Jm Gegentheil erklärte der Capitain des „ Gefion “ unterm 21. ausdrücklich, daß Emigranten-Schiffe nichts zu be- fürchten hätten. -- Durch die Thatsache, daß der „ Gustav “ am 1. Juni von J. H. Buschmann wirklich expedirt wird, ist Herr Brink in Mettingen mit seiner widersprechenden Behauptung eines Besseren belehrt. Den Auswanderern über Antwerpen empfehlen wir das Etablissement unseres Landsmannes, des Hrn. Buchhändlers Max Kornicker daselbst, der selbst, sowie seine Leute, allen Auswan- derern gern mit Rath und That, ohne alles Jnteresse, an die Hand geht. „ Der Verein deutscher Fürsten und Edelleute zum Schutze deutscher Einwanderer in Texas hat sein unbewegliches und bewegliches Eigenthum daselbst an einen Freiburger Advocaten verkauft; doch mußte sich der Käufer verbindlich machen, die in Texas begonnene Kolonisation fortzusetzen.“ Wir wissen noch nicht, aus welcher Quelle die Dorfzeitung diese Nachricht geschöpft hat, vermuthen aber, daß sich dieselbe auf die Land- verkaufs=Anzeige der „ deutschen Kolonisationsgesellschaft für Texas ( Rechtsanwalt Ludwig Martin in Freiburg, M. W. Sette- gast in Bieberich ec. ) gründet, worin es unter anderem heißt: „Durch den Ankauf einer sehr bedeutenden Strecke Landes ( Prärie ) im westlichen Hochlande von Texas, sehr gesund, quell = und holzreich gelegen, ist die unterzeichnete Gesellschaft in Stand gesetzt, parcellenweise ihr Land zu sehr günstigen Bedingungen zu verkaufen.“ Deutsche Kriegs = Marine. Aufforderung an Deutschland! Die Tapferkeit deutscher Krieger hat den Feind verjagt vom deutschen Boden. Des Einigen Deutschlands siegreiches Fahnenzeichen weht auf dem äußersten Bollwerk, welches Dänenland scheidet von Deutschland. Aber von seinen Schiffen aus bedrohet der Feind jetzt Deutschlands Küsten, Deutsch- lands Sicherheit und Ehre. Stehet denn zusammen, Deutsche, zum Schutz und Trutz für unsere noch jugendliche Flagge! daß sie bewahrt werde vor der ersten ihr angedrohten Schmach, daß sie dem Feinde entgegentrete ge- rüstet und stark, wie Deutschlands Ehre es fordert, wie Deutschlands ver- einigte Kraft es vermag! -- daß alle Stimmen, welche früher laut wurden in gerechten Klagen über den Mangel deutscher Kriegsschiffe, jetzt auch ein- stimmen mögen in unseren Zuruf, damit er weithin getragen werde, überall wo deutsche Sprache tönt, wo deutsche Herzen schlagen. Groß ist das Ziel, dem wir nachstreben, reich und groß wird die Ehre, wird der Segen sein für ganz Deutschland; reich und groß aber müssen auch die Mittel sein, wenn es erreicht werden soll. Die Unterzeichneten sind zusammengetreten zu einer Comittee für eine deutsche Kriegsmarine, um durch Ausrüstung von Kriegsschiffen unter deut- scher Flagge zu antworten auf die Herausforderungen den Feindes, kampf- bereit ihm entgegenzutreten, wo er uns bedrohet an unseren Küsten. Unter Genehmigung und zugesichertem Schutz ihrer Regierung haben sie die geeig- neten Vorbereitungen eingeleitet. Jhr Unternehmen ist mit Begeisterung auf- genommen und hat die thätige Theilnahme gefunden überall, so weit die Kunde davon bis heute gedrungen ist. Soll aber unser Streben zur erfolg- reichen That werden, so muß es Stütze finden und Hülfe in des ganzen Deutschlands treueiniger Gesinnung. -- An alle Deutsche wendet sich die Committee mit der Aufforderung, aller Orten zusammenzutreten, um Beiträge zu sammeln und beizusteuern. Bei den Verhältnissen des Augenblicks dürfen wir im Jnteresse der Sache weder über die Art der Ausführung, noch auch über die Größe der eingehenden Mittel für jetzt uns aussprechen. Bald ab -- und je größer, je rascher die Hülfe, desto früher wird die Zeit da sein, wo die Beträge der eingegangenen Beisteuern gemacht werden sollen. So stehet denn zu uns Allen, die Jhr Deutschlands Ehre theilt! Und wenn auch die Kunde von Friedens=Verhandlungen, welche in dem nämlichen Augenblicke, in dem wir diese Aufforderung niederschreiben, zu uns gelangt, gleichzeitig Euch erreichen sollte, laßt nicht ab, das begonnene Werk zur Ausführung zu fördern, ein Werk, welches für alle Zeit dastehen wird als ein hellstrahlendes, für jeden angreifenden Feind drohendes Wahrzeichen von Deutschlands Einigkeit, von Deutschlands Kraft. Hamburg, den 9. Mai 1848. Die Committee für eine deutsche Kriegs-Marine. R. M. Sloman. J. C. Godeffroy & Sohn. Roß Vidal & Co. A. F. Woldsen. Briefkasten. Beiträge. „ Australia Felix. “ durch Güte des Hrn. E. D. Außer diesem Cor- rectur = Abzug wäre uns auch ein Rein = Abzug je eher je lieber sehr erwünscht; noch will- kommener aber würde uns und unsern Lesern eine Specialkarte dieses Districtes sein, weshalb wir Sie ersuchen, dafür vorzugsweise Sorge zu tragen. -- Verkehr. Aus Ant- werpen schreibt man uns, daß die dortige Post hinsichtlich des Bezugs der Ausw. Zeitung Schwierigkeiten mache. Jst wohl nur ein Mißverständniß! Jedoch steht auch der Weg des Buchhandels noch offen; die achtbare Firma Max Kornicker wird jede Neu=Bestellung, gleich den bisherigen, gewiß prompt erledigen. D. Red.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und TEI Transkription
Peter Fankhauser: Transformation von TUSTEP nach TEI P5. Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format.

Weitere Informationen:

Siehe Dokumentation




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer22_1848
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer22_1848/7
Zitationshilfe: Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 22. Rudolstadt, 29. Mai 1848, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer22_1848/7>, abgerufen am 23.04.2024.