[N. N.]: Kurtze Antwort auff D. Timothei Kirchners newe Buch wider die Anhalter. Zerbst, 1586.des Todtes / als in der allerhöchsten Maiestet der Herrligkeit / nie gewesen / noch ist / auch nicht sein kan / noch wird sein. Das ist vnd bleibt die ewige vnwidersprechliche warheit. Vnd eben dieses bestetigt der Spruch Damasceni: Fatemur in Christo saluas esse duas naturas, non seorsum & particulatim ponentes vnamquanque, sed vnitas ad inuicem in vna conposita hypostasi.Von geben vnd empfahen in der zeit. lib. 3. cap. 3. Das er aber pag. 49. 328. fürgibt / die Anhalter wollen dz gegeben / oder empfahen in der zeit / von der angenomenen menschlichen Natur gentzlich abwenden / vnd allein auff die Gottheit ziehen / das kan er nicht beweisen. Es ist auch vnrecht / quod dare sem per praesupponat indigentian in eo, cui aliquid datur. pag. 38. Sepissime enim non indigentian, sed potius coecitaten & ignorantian mundi presupponit. Denn wenn man Gott etwas gibt / so bedeuts keine dürfftigkeit / oder mangel / der durch solches geben ersetzt / oder (wie D. Kirchner redet) erfüllet werden müste (sintemal in Gott ist keine dürfftigkeit / noch mangel) sondern es bedeut der Welt blindheit / vnwissenheit / vnd bosheit / das wir Gott nicht (wie sichs gebüret) nach seinem wesen vnd willen erkennen vnd ehren. So ists auch nicht einerley / wenn dem Sohn Gottes / dem es freylich an ewiger allmechtigen Krafft / weisheit / vnd herrligkeit nie gemangelt / daran jm auch das geringste weder ab / noch zugelegt kan werden / von seinem himlischen Vater dz Ampt vnser Erlösung vbergeben wird (welchs zu gewieser zeit vns Menschen ist offenbar worden) vnd wenn er seine angenomene Natur mit der vbermas aller Gnaden des H. Geistes zieret vnd stercket. Das kan niemand mit guten Gewissen leugnen. Derwegen auch hiebey der guthertzige Leser wolmeinendeDas Gegentheil ist nicht weit von Arij gesekschafft. erinnert sein wolle / das aus dem Spruch Leonis tractantis locun Ephes. 1. Darauff sich D. Kirchner pag. 318. 320. mit vielen vergeblichen worten berüffet / mit nichten wider die Anhalter / sondern wider jr Gegenteil selbst streite. Inmassen auch im 20. Anhaltischen Argument / die Vbiquisten mit starcken vnbeweglichen Gründen des Arianismi vberwiesen sind. Denn ob sie wol mit des Todtes / als in der allerhöchsten Maiestet der Herrligkeit / nie gewesen / noch ist / auch nicht sein kan / noch wird sein. Das ist vnd bleibt die ewige vnwidersprechliche warheit. Vnd eben dieses bestetigt der Spruch Damasceni: Fatemur in Christo saluas esse duas naturas, non seorsum & particulatim ponentes vnamquanque, sed vnitas ad inuicem in vna cõposita hypostasi.Von geben vnd empfahen in der zeit. lib. 3. cap. 3. Das er aber pag. 49. 328. fürgibt / die Anhalter wollen dz gegebẽ / oder empfahen in der zeit / von der angenomenẽ menschlichen Natur gentzlich abwenden / vnd allein auff die Gottheit ziehen / das kan er nicht beweisen. Es ist auch vnrecht / quòd dare sem per praesupponat indigentiã in eo, cui aliquid datur. pag. 38. Sępissimè enim nõ indigentiã, sed potius coecitatẽ & ignorantiã mũdi pręsupponit. Deñ weñ man Gott etwas gibt / so bedeuts keine dürfftigkeit / oder mangel / der durch solches geben ersetzt / oder (wie D. Kirchner redet) erfüllet werden müste (sintemal in Gott ist keine dürfftigkeit / noch mangel) sondern es bedeut der Welt blindheit / vnwissenheit / vnd bosheit / das wir Gott nicht (wie sichs gebüret) nach seinem wesen vnd willen erkennen vnd ehren. So ists auch nicht einerley / wenn dem Sohn Gottes / dem es freylich an ewiger allmechtigen Krafft / weisheit / vnd herrligkeit nie gemangelt / daran jm auch das geringste weder ab / noch zugelegt kan werden / von seinem himlischen Vater dz Ampt vnser Erlösung vbergeben wird (welchs zu gewieser zeit vns Menschen ist offenbar worden) vnd wenn er seine angenomene Natur mit der vbermas aller Gnaden des H. Geistes zieret vnd stercket. Das kan niemand mit gutẽ Gewissen leugnẽ. Derwegen auch hiebey der guthertzige Leser wolmeinendeDas Gegentheil ist nicht weit von Arij gesekschafft. erinnert sein wolle / das aus dem Spruch Leonis tractantis locũ Ephes. 1. Darauff sich D. Kirchner pag. 318. 320. mit vielen vergeblichen worten berüffet / mit nichten wider die Anhalter / sondern wider jr Gegenteil selbst streite. Inmassen auch im 20. Anhaltischen Argument / die Vbiquisten mit starcken vnbeweglichẽ Gründen des Arianismi vberwiesen sind. Denn ob sie wol mit <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0035" n="35"/> des Todtes / als in der allerhöchsten Maiestet der Herrligkeit / nie gewesen / noch ist / auch nicht sein kan / noch wird sein. Das ist vnd bleibt die ewige vnwidersprechliche warheit. Vnd eben dieses bestetigt der Spruch Damasceni: Fatemur in Christo saluas esse duas naturas, non seorsum & particulatim ponentes vnamquanque, sed vnitas ad inuicem in vna cõposita hypostasi.<note place="right">Von geben vnd empfahen in der zeit.</note> lib. 3. cap. 3. Das er aber pag. 49. 328. fürgibt / die Anhalter wollen dz gegebẽ / oder empfahen in der zeit / von der angenomenẽ menschlichen Natur gentzlich abwenden / vnd allein auff die Gottheit ziehen / das kan er nicht beweisen. Es ist auch vnrecht / quòd dare sem per praesupponat indigentiã in eo, cui aliquid datur. pag. 38. Sępissimè enim nõ indigentiã, sed potius coecitatẽ & ignorantiã mũdi pręsupponit. Deñ weñ man Gott etwas gibt / so bedeuts keine dürfftigkeit / oder mangel / der durch solches geben ersetzt / oder (wie D. Kirchner redet) erfüllet werden müste (sintemal in Gott ist keine dürfftigkeit / noch mangel) sondern es bedeut der Welt blindheit / vnwissenheit / vnd bosheit / das wir Gott nicht (wie sichs gebüret) nach seinem wesen vnd willen erkennen vnd ehren. So ists auch nicht einerley / wenn dem Sohn Gottes / dem es freylich an ewiger allmechtigen Krafft / weisheit / vnd herrligkeit nie gemangelt / daran jm auch das geringste weder ab / noch zugelegt kan werden / von seinem himlischen Vater dz Ampt vnser Erlösung vbergeben wird (welchs zu gewieser zeit vns Menschen ist offenbar worden) vnd wenn er seine angenomene Natur mit der vbermas aller Gnaden des H. Geistes zieret vnd stercket. Das kan niemand mit gutẽ Gewissen leugnẽ.</p> <p>Derwegen auch hiebey der guthertzige Leser wolmeinende<note place="right">Das Gegentheil ist nicht weit von Arij gesekschafft.</note> erinnert sein wolle / das aus dem Spruch Leonis tractantis locũ Ephes. 1. Darauff sich D. Kirchner pag. 318. 320. mit vielen vergeblichen worten berüffet / mit nichten wider die Anhalter / sondern wider jr Gegenteil selbst streite. Inmassen auch im 20. Anhaltischen Argument / die Vbiquisten mit starcken vnbeweglichẽ Gründen des Arianismi vberwiesen sind. Denn ob sie wol mit </p> </div> </body> </text> </TEI> [35/0035]
des Todtes / als in der allerhöchsten Maiestet der Herrligkeit / nie gewesen / noch ist / auch nicht sein kan / noch wird sein. Das ist vnd bleibt die ewige vnwidersprechliche warheit. Vnd eben dieses bestetigt der Spruch Damasceni: Fatemur in Christo saluas esse duas naturas, non seorsum & particulatim ponentes vnamquanque, sed vnitas ad inuicem in vna cõposita hypostasi. lib. 3. cap. 3. Das er aber pag. 49. 328. fürgibt / die Anhalter wollen dz gegebẽ / oder empfahen in der zeit / von der angenomenẽ menschlichen Natur gentzlich abwenden / vnd allein auff die Gottheit ziehen / das kan er nicht beweisen. Es ist auch vnrecht / quòd dare sem per praesupponat indigentiã in eo, cui aliquid datur. pag. 38. Sępissimè enim nõ indigentiã, sed potius coecitatẽ & ignorantiã mũdi pręsupponit. Deñ weñ man Gott etwas gibt / so bedeuts keine dürfftigkeit / oder mangel / der durch solches geben ersetzt / oder (wie D. Kirchner redet) erfüllet werden müste (sintemal in Gott ist keine dürfftigkeit / noch mangel) sondern es bedeut der Welt blindheit / vnwissenheit / vnd bosheit / das wir Gott nicht (wie sichs gebüret) nach seinem wesen vnd willen erkennen vnd ehren. So ists auch nicht einerley / wenn dem Sohn Gottes / dem es freylich an ewiger allmechtigen Krafft / weisheit / vnd herrligkeit nie gemangelt / daran jm auch das geringste weder ab / noch zugelegt kan werden / von seinem himlischen Vater dz Ampt vnser Erlösung vbergeben wird (welchs zu gewieser zeit vns Menschen ist offenbar worden) vnd wenn er seine angenomene Natur mit der vbermas aller Gnaden des H. Geistes zieret vnd stercket. Das kan niemand mit gutẽ Gewissen leugnẽ.
Von geben vnd empfahen in der zeit. Derwegen auch hiebey der guthertzige Leser wolmeinende erinnert sein wolle / das aus dem Spruch Leonis tractantis locũ Ephes. 1. Darauff sich D. Kirchner pag. 318. 320. mit vielen vergeblichen worten berüffet / mit nichten wider die Anhalter / sondern wider jr Gegenteil selbst streite. Inmassen auch im 20. Anhaltischen Argument / die Vbiquisten mit starcken vnbeweglichẽ Gründen des Arianismi vberwiesen sind. Denn ob sie wol mit
Das Gegentheil ist nicht weit von Arij gesekschafft.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_antwort_1586 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_antwort_1586/35 |
Zitationshilfe: | [N. N.]: Kurtze Antwort auff D. Timothei Kirchners newe Buch wider die Anhalter. Zerbst, 1586, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_antwort_1586/35>, abgerufen am 16.07.2024. |