Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Neu-ankommender Currier. Nr. 2817, Wien, 1698.

Bild:
<< vorherige Seite
letzte Seite

steckt hätten/ welches nicht geringen Tumult in Constantinopel
unter dem nach Frieden schreyenden Volck verursachte/ weil
ihm/ wann die Venetianer vor denen Dardanellen ligen solten/
die Zufuhr an Lebens-Mitteln von selbiger Seiten abgeschnit-
ten würde; gedachter Ritter Delfino hat/ in Meynung den
Feind herauß zu locken/ die Insul Limno geplündert/ und
grosse Beute auß selbiger getragen/ aber die Türcken hielten
sich gantz still; Nun verlautet/ daß der Capitain General Cor-
naro mit der leichten Armata außgelauffen sey/ und eben der-
gleichen in der Insul Stanckio gethan habe;

Auß Ceuta/ vom 18. Julij.

Den 15. dises ist dahier der Don Francisco del Castello Mar-
quis de Villaderies
mit seiner Familie ankommen/ welchen Tags
ihme Don Melchior d'Avellaneda das Gouverno dieses Orts
übergeben/ und folgenden Tags mit den Galeeren/ so er seinem
Successeur überbracht/ nach Gibraltar sich begeben. Als man
mittlerweil viele Salven wegen Ankunfft unsers neuen Gou-
verneurs gegeben/ seynd die Mohren in ihrem Läger sehr allar-
mirt worden/ und mit mehr als 4000. Mann/ unterm Sohn
deß Alcayde Aly/ zu Defendirung ihrer Posten/ hinzu gelauffen;
Nachdem sie aber die Ursach der gegebenen Salven erfahren/
seynd sie/ durch unsere Artillerie und Musqueterie sehr incom-
modirt/ wordurch einige getödtet und blessirt worden/ nach
ihren Quartieren zurück gangen. Den 19. kamen die Galeeren/
so Don Melchior d'Affelaneda mit seinen Domestiquen nacher
Gibraltar überbracht/ zurück. Ein Religieuser de l'Ordre de
St. Francois,
so auß Barbarien mit Ordre von Alcaide Aly
in diese Stadt kommen/ bringt mit/ daß gedachter General
sich declariret/ daß er von dem König von Marocco völlige
Vollmacht hätte/ mit Uns wegen deß Friedens zu tractiren/
welchem man aber keinen Glauben zustellet/ und vermeynt man/
daß die Mohren Uns nur amusiren wollen/ auß Forcht/ so sie
vor der Frantzös. Esquadre haben.


steckt hätten/ welches nicht geringen Tumult in Constantinopel
unter dem nach Frieden schreyenden Volck verursachte/ weil
ihm/ wann die Venetianer vor denen Dardanellen ligen solten/
die Zufuhr an Lebens-Mitteln von selbiger Seiten abgeschnit-
ten würde; gedachter Ritter Delfino hat/ in Meynung den
Feind herauß zu locken/ die Insul Limno geplündert/ und
grosse Beute auß selbiger getragen/ aber die Türcken hielten
sich gantz still; Nun verlautet/ daß der Capitain General Cor-
naro mit der leichten Armata außgelauffen sey/ und eben der-
gleichen in der Insul Stanckio gethan habe;

Auß Ceuta/ vom 18. Julij.

Den 15. dises ist dahier der Don Francisco del Castello Mar-
quis de Villaderies
mit seiner Familie ankommen/ welchen Tags
ihme Don Melchior d’Avellaneda das Gouverno dieses Orts
übergeben/ und folgenden Tags mit den Galeeren/ so er seinem
Successeur überbracht/ nach Gibraltar sich begeben. Als man
mittlerweil viele Salven wegen Ankunfft unsers neuen Gou-
verneurs gegeben/ seynd die Mohren in ihrem Läger sehr allar-
mirt worden/ und mit mehr als 4000. Mann/ unterm Sohn
deß Alcayde Aly/ zu Defendirung ihrer Posten/ hinzu gelauffen;
Nachdem sie aber die Ursach der gegebenen Salven erfahren/
seynd sie/ durch unsere Artillerie und Musqueterie sehr incom-
modirt/ wordurch einige getödtet und blessirt worden/ nach
ihren Quartieren zurück gangen. Den 19. kamen die Galeeren/
so Don Melchior d’Affelaneda mit seinen Domestiquen nacher
Gibraltar überbracht/ zurück. Ein Religieuser de l’Ordre de
St. Francois,
so auß Barbarien mit Ordre von Alcaide Aly
in diese Stadt kommen/ bringt mit/ daß gedachter General
sich declariret/ daß er von dem König von Marocco völlige
Vollmacht hätte/ mit Uns wegen deß Friedens zu tractiren/
welchem man aber keinen Glauben zustellet/ und vermeynt man/
daß die Mohren Uns nur amusiren wollen/ auß Forcht/ so sie
vor der Frantzös. Esquadre haben.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0004" n="[4]"/>
steckt hätten/ welches nicht geringen Tumult in Constantinopel<lb/>
unter dem nach Frieden schreyenden Volck verursachte/ weil<lb/>
ihm/ wann die Venetianer vor denen Dardanellen ligen solten/<lb/>
die Zufuhr an Lebens-Mitteln von selbiger Seiten abgeschnit-<lb/>
ten würde; gedachter Ritter Delfino hat/ in Meynung den<lb/>
Feind herauß zu locken/ die Insul Limno geplündert/ und<lb/>
grosse Beute auß selbiger getragen/ aber die Türcken hielten<lb/>
sich gantz still; Nun verlautet/ daß der Capitain General Cor-<lb/>
naro mit der leichten Armata außgelauffen sey/ und eben der-<lb/>
gleichen in der Insul Stanckio gethan habe;</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Auß Ceuta/ vom 18. Julij.</head><lb/>
        <p>Den 15. dises ist dahier der <hi rendition="#aq">Don Francisco del Castello Mar-<lb/>
quis de Villaderies</hi> mit seiner Familie ankommen/ welchen Tags<lb/>
ihme <hi rendition="#aq">Don Melchior d&#x2019;Avellaneda</hi> das Gouverno dieses Orts<lb/>
übergeben/ und folgenden Tags mit den Galeeren/ so er seinem<lb/>
Successeur überbracht/ nach Gibraltar sich begeben. Als man<lb/>
mittlerweil viele Salven wegen Ankunfft unsers neuen Gou-<lb/>
verneurs gegeben/ seynd die Mohren in ihrem Läger sehr allar-<lb/>
mirt worden/ und mit mehr als 4000. Mann/ unterm Sohn<lb/>
deß Alcayde Aly/ zu Defendirung ihrer Posten/ hinzu gelauffen;<lb/>
Nachdem sie aber die Ursach der gegebenen Salven erfahren/<lb/>
seynd sie/ durch unsere Artillerie und Musqueterie sehr incom-<lb/>
modirt/ wordurch einige getödtet und blessirt worden/ nach<lb/>
ihren Quartieren zurück gangen. Den 19. kamen die Galeeren/<lb/>
so <hi rendition="#aq">Don Melchior d&#x2019;Affelaneda</hi> mit seinen Domestiquen nacher<lb/>
Gibraltar überbracht/ zurück. Ein <hi rendition="#aq">Religieuser de l&#x2019;Ordre de<lb/>
St. Francois,</hi> so auß Barbarien mit Ordre von Alcaide Aly<lb/>
in diese Stadt kommen/ bringt mit/ daß gedachter General<lb/>
sich declariret/ daß er von dem König von Marocco völlige<lb/>
Vollmacht hätte/ mit Uns wegen deß Friedens zu tractiren/<lb/>
welchem man aber keinen Glauben zustellet/ und vermeynt man/<lb/>
daß die Mohren Uns nur amusiren wollen/ auß Forcht/ so sie<lb/>
vor der Frantzös. Esquadre haben.</p>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[4]/0004] steckt hätten/ welches nicht geringen Tumult in Constantinopel unter dem nach Frieden schreyenden Volck verursachte/ weil ihm/ wann die Venetianer vor denen Dardanellen ligen solten/ die Zufuhr an Lebens-Mitteln von selbiger Seiten abgeschnit- ten würde; gedachter Ritter Delfino hat/ in Meynung den Feind herauß zu locken/ die Insul Limno geplündert/ und grosse Beute auß selbiger getragen/ aber die Türcken hielten sich gantz still; Nun verlautet/ daß der Capitain General Cor- naro mit der leichten Armata außgelauffen sey/ und eben der- gleichen in der Insul Stanckio gethan habe; Auß Ceuta/ vom 18. Julij. Den 15. dises ist dahier der Don Francisco del Castello Mar- quis de Villaderies mit seiner Familie ankommen/ welchen Tags ihme Don Melchior d’Avellaneda das Gouverno dieses Orts übergeben/ und folgenden Tags mit den Galeeren/ so er seinem Successeur überbracht/ nach Gibraltar sich begeben. Als man mittlerweil viele Salven wegen Ankunfft unsers neuen Gou- verneurs gegeben/ seynd die Mohren in ihrem Läger sehr allar- mirt worden/ und mit mehr als 4000. Mann/ unterm Sohn deß Alcayde Aly/ zu Defendirung ihrer Posten/ hinzu gelauffen; Nachdem sie aber die Ursach der gegebenen Salven erfahren/ seynd sie/ durch unsere Artillerie und Musqueterie sehr incom- modirt/ wordurch einige getödtet und blessirt worden/ nach ihren Quartieren zurück gangen. Den 19. kamen die Galeeren/ so Don Melchior d’Affelaneda mit seinen Domestiquen nacher Gibraltar überbracht/ zurück. Ein Religieuser de l’Ordre de St. Francois, so auß Barbarien mit Ordre von Alcaide Aly in diese Stadt kommen/ bringt mit/ daß gedachter General sich declariret/ daß er von dem König von Marocco völlige Vollmacht hätte/ mit Uns wegen deß Friedens zu tractiren/ welchem man aber keinen Glauben zustellet/ und vermeynt man/ daß die Mohren Uns nur amusiren wollen/ auß Forcht/ so sie vor der Frantzös. Esquadre haben.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Wien und der Verlag Susanna C… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-06-06T16:57:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-06-06T16:57:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_ankommender2817_1698
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_ankommender2817_1698/4
Zitationshilfe: Neu-ankommender Currier. Nr. 2817, Wien, 1698, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_ankommender2817_1698/4>, abgerufen am 26.06.2024.