[N. N.]: Unsere moderne Bildung im Bunde mit der Anarchie. Stuttgart, 1852.ähnlich wie Kinder zu einem Vater. Lasset dieses Band der ähnlich wie Kinder zu einem Vater. Laſſet dieſes Band der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0088" n="82"/> ähnlich wie Kinder zu einem Vater. Laſſet dieſes Band der<lb/> gleichen <hi rendition="#g">Geſinnung</hi> wieder das eigentliche Band der chriſt-<lb/> lichen Gemeinſchaft werden, dann wird bald ein neues Leben<lb/> den halb erſtarrten Körper der Kirche durchdringen, dann<lb/> werden Tauſende, welche jetzt noch ſich fern halten von der<lb/> Kirche, ſich wieder zu ihr wenden, um in ihrem Schooße und<lb/> in gemeinſchaftlicher Erbauung Nahrung zu ſuchen für ihre<lb/> Seele, um erlöst zu werden von jener inneren Leere, welche<lb/> ſie quält, und um den Frieden mit Gott wieder zu finden,<lb/> welcher allein die Quelle alles wahren Glückes iſt. Wenn<lb/> das Bewußtſein dieſes inneren Glückes, welches wir der<lb/> chriſtlichen Religion verdanken, erſt wieder allgemeiner wird,<lb/> dann wird auch die Geſinnung der <hi rendition="#g">Dankbarkeit</hi> wieder<lb/> allgemeiner werden gegen die Kirche, und dieſe Dankbarkeit<lb/> wird die Leute mächtiger zu ihr hinziehen, als alle jene<lb/> lächerlichen, der Sache ſelbſt nur ſchädlichen <hi rendition="#g">Befehle</hi> zum<lb/> Kirchenbeſuch. Und ihr werdet dann vielleicht bald noch eine<lb/><hi rendition="#g">andere</hi> Erfahrung machen. Während ihr jetzt durch kein<lb/> Mittel der Belehrung oder des äußeren Zwanges die durch<lb/> unſere Alles zerſetzende Verſtandesbildung erhöhte Verſchie-<lb/> denheit des Denkens und der Anſichten auszugleichen oder<lb/> zu vertilgen vermöget, werdet ihr ſehen, daß auf dem neu-<lb/> gewonnenen Boden einer in der Geſinnung und in dem ſitt-<lb/> lichen Bewußtſein begründeten Gemeinſchaft jene Verſchie-<lb/> denheit der Anſichten ſchnell aufhören wird, ſtörend zu ſein,<lb/> ihre Schärfe verlieren und allmälig ſogar derjenigen Ueber-<lb/> einſtimmung Platz machen wird, welche im menſchlichen Denken<lb/> überhaupt möglich und wünſchenswerth iſt. Weder der Sieg<lb/> und die ausſchließliche Herrſchaft einer einzigen Form des<lb/> Glaubensbekenntniſſes, noch die Zertrümmerung der Kirche<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [82/0088]
ähnlich wie Kinder zu einem Vater. Laſſet dieſes Band der
gleichen Geſinnung wieder das eigentliche Band der chriſt-
lichen Gemeinſchaft werden, dann wird bald ein neues Leben
den halb erſtarrten Körper der Kirche durchdringen, dann
werden Tauſende, welche jetzt noch ſich fern halten von der
Kirche, ſich wieder zu ihr wenden, um in ihrem Schooße und
in gemeinſchaftlicher Erbauung Nahrung zu ſuchen für ihre
Seele, um erlöst zu werden von jener inneren Leere, welche
ſie quält, und um den Frieden mit Gott wieder zu finden,
welcher allein die Quelle alles wahren Glückes iſt. Wenn
das Bewußtſein dieſes inneren Glückes, welches wir der
chriſtlichen Religion verdanken, erſt wieder allgemeiner wird,
dann wird auch die Geſinnung der Dankbarkeit wieder
allgemeiner werden gegen die Kirche, und dieſe Dankbarkeit
wird die Leute mächtiger zu ihr hinziehen, als alle jene
lächerlichen, der Sache ſelbſt nur ſchädlichen Befehle zum
Kirchenbeſuch. Und ihr werdet dann vielleicht bald noch eine
andere Erfahrung machen. Während ihr jetzt durch kein
Mittel der Belehrung oder des äußeren Zwanges die durch
unſere Alles zerſetzende Verſtandesbildung erhöhte Verſchie-
denheit des Denkens und der Anſichten auszugleichen oder
zu vertilgen vermöget, werdet ihr ſehen, daß auf dem neu-
gewonnenen Boden einer in der Geſinnung und in dem ſitt-
lichen Bewußtſein begründeten Gemeinſchaft jene Verſchie-
denheit der Anſichten ſchnell aufhören wird, ſtörend zu ſein,
ihre Schärfe verlieren und allmälig ſogar derjenigen Ueber-
einſtimmung Platz machen wird, welche im menſchlichen Denken
überhaupt möglich und wünſchenswerth iſt. Weder der Sieg
und die ausſchließliche Herrſchaft einer einzigen Form des
Glaubensbekenntniſſes, noch die Zertrümmerung der Kirche
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