[N. N.]: Unsere moderne Bildung im Bunde mit der Anarchie. Stuttgart, 1852.geistigen Natur begründet sein. Liegt diese Befähigung Wenn aber durch die Befriedigung eines besonderen, Die Untersuchung, ob die Befriedigung unserer sinn- Ueber diesen Theil der Frage dürfen wir daher die geiſtigen Natur begründet ſein. Liegt dieſe Befähigung Wenn aber durch die Befriedigung eines beſonderen, Die Unterſuchung, ob die Befriedigung unſerer ſinn- Ueber dieſen Theil der Frage dürfen wir daher die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0037" n="31"/> geiſtigen Natur begründet ſein. Liegt dieſe Befähigung<lb/> aber weder in unſerer ſinnlichen noch in unſerer geiſtigen<lb/> Natur, ſo iſt wohl damit erwieſen, daß es noch ein drittes<lb/> Element in unſerm Jnnern gebe, welches von jenen beiden<lb/> weſentlich verſchieden iſt.</p><lb/> <p>Wenn aber durch die Befriedigung eines beſonderen,<lb/> weder ſinnlichen noch geiſtigen Elements in unſerm Jnnern<lb/> zugleich jene ſo quälende und ſo ſchwer zu ſtillende Sehn-<lb/> ſucht nach Glück befriedigt wird, während die Befriedigung<lb/> unſerer ſinnlichen und geiſtigen Natur jenes Verlangen nicht<lb/> zu ſtillen vermag, dann iſt wohl auch noch mehr als das<lb/> bloße Daſein dieſes dritten Elements in unſerem Jnnern er-<lb/> wieſen, denn wir werden in dieſem Falle wohl berechtigt<lb/> ſein, zu glauben, daß dasjenige Element, von deſſen Befrie-<lb/> digung unſer ganzes Glück abhängt, nothwendig den <hi rendition="#g">in-<lb/> nerſten Kern</hi> unſeres Weſens bilden müſſe.</p><lb/> <p>Die Unterſuchung, ob die Befriedigung unſerer <hi rendition="#g">ſinn-<lb/> lichen</hi> Natur uns jenes innere Glück, jenen Seelenfrieden<lb/> verleihen könne, nach welchem die menſchliche Natur dürſtet,<lb/> können wir billig den Anhängern der Lehre von der Eman-<lb/> zipation des Fleiſches überlaſſen. Die Welt iſt ſchon lange<lb/> beſtrebt, dieſe Frage auf praktiſchem Wege zu unterſuchen,<lb/> und iſt noch nie zu einer andern definitiven Löſung gekom-<lb/> men, als zu einer mit Eckel und Ueberdruß ausgeſprochenen<lb/> Verneinung.</p><lb/> <p>Ueber dieſen Theil der Frage dürfen wir daher die<lb/> Akten wohl als geſchloſſen betrachten. Aber ſo wenig in der<lb/> Befriedigung unſerer ſinnlichen Anlagen und Bedürfniſſe<lb/> an ſich ſchon die Bedingung des Glücks gegeben iſt, ebenſo<lb/> wenig wird in Abrede zu ſtellen ſein, daß dennoch auch in<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [31/0037]
geiſtigen Natur begründet ſein. Liegt dieſe Befähigung
aber weder in unſerer ſinnlichen noch in unſerer geiſtigen
Natur, ſo iſt wohl damit erwieſen, daß es noch ein drittes
Element in unſerm Jnnern gebe, welches von jenen beiden
weſentlich verſchieden iſt.
Wenn aber durch die Befriedigung eines beſonderen,
weder ſinnlichen noch geiſtigen Elements in unſerm Jnnern
zugleich jene ſo quälende und ſo ſchwer zu ſtillende Sehn-
ſucht nach Glück befriedigt wird, während die Befriedigung
unſerer ſinnlichen und geiſtigen Natur jenes Verlangen nicht
zu ſtillen vermag, dann iſt wohl auch noch mehr als das
bloße Daſein dieſes dritten Elements in unſerem Jnnern er-
wieſen, denn wir werden in dieſem Falle wohl berechtigt
ſein, zu glauben, daß dasjenige Element, von deſſen Befrie-
digung unſer ganzes Glück abhängt, nothwendig den in-
nerſten Kern unſeres Weſens bilden müſſe.
Die Unterſuchung, ob die Befriedigung unſerer ſinn-
lichen Natur uns jenes innere Glück, jenen Seelenfrieden
verleihen könne, nach welchem die menſchliche Natur dürſtet,
können wir billig den Anhängern der Lehre von der Eman-
zipation des Fleiſches überlaſſen. Die Welt iſt ſchon lange
beſtrebt, dieſe Frage auf praktiſchem Wege zu unterſuchen,
und iſt noch nie zu einer andern definitiven Löſung gekom-
men, als zu einer mit Eckel und Ueberdruß ausgeſprochenen
Verneinung.
Ueber dieſen Theil der Frage dürfen wir daher die
Akten wohl als geſchloſſen betrachten. Aber ſo wenig in der
Befriedigung unſerer ſinnlichen Anlagen und Bedürfniſſe
an ſich ſchon die Bedingung des Glücks gegeben iſt, ebenſo
wenig wird in Abrede zu ſtellen ſein, daß dennoch auch in
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Unsere moderne Bildung im Bunde mit der Anarchie. Stuttgart, 1852, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_anarchie_1852/37>, abgerufen am 16.07.2024. |