Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Altonaischer Mercurius. Nr. 26, Altona, 1698.

Bild:
<< vorherige Seite

Printz August Ludwig/ der Obrist-Leutnant Türck aber wird
es dahin führen/ und als Obrister commandiren.

   

Zu
Zelle
waren Ih. Hochfürstl. Durchl. der Hertzog/ nachdem sie sich
in Hannover einige Tage aufgehalten/ wieder revertiret/ und
versicherte man/ daß Ihr. Königl. Majest. von Pohlen mit
diesem Hofe/ auch einige Völcker zu übernehmen/ accordiret
haben/ daß es also scheinet/ die Sachen in Pohlen dürfften noch
ein weites Aussehen haben. Sonst redet man in diesem Lande
als von einer gantz gewissen Sache/ daß Ih. Königl. Majestät
von Engelland mit Ausgang May zu Zelle erwartet werden/
da dann/ solchen grossen Monarchen zu empfangen/ die Anstal-
ten ungemein seyn werden.

   

Ob man gleich mit jüngster Post
von    Hannover
etwas wegen der Leich-Procession der seel. Herrschafft gemel-
det/ so hat man dennoch nachgehnds den gantzen solennen Actum
erhalten/ welchen in folgenden dem geneigten Leser communi-
cire: Nachdem das Castrum Doloris in die Schloß-Kirche/
so gantz Schwartz unten und oben bezogen/ zu der Beysetzung
parat gestanden/ ist der gnädigsten Verordnung gemäß der
Cörper aus dem Gemach/ worinnen auch derselbe bißhero
gestanden und bewachet worden/ durch 16. Obristen in die Kir-
che auf das Castrum Doloris in aller Stille den 21. Abends um
8 Uhr getragen worden/ 4. Generals trugen die 4. Ecken des
Leichtuchs und 16. Hof-Cavalliers waren dabey mit weissen
Wachs Fackeln/ die Nacht wurde der Leichnam/ wie gewöhn-
lich geschehen/ in der Kirchen bewachet. Nachdem darauf den
21ten ferner alles geordnet/ die Insignia als Chur-Hut/ Her-
tzogliche Crone/ Souverine Schwerth und der Bischoffstab
und die 5. Fahnen/ als die haupt Fahne/ alte Sächsische/ das
Braunschweigische Wapen/ die Lüneburgische und Osnabrü-
ckische neben der Leiche gestellet worden und im übrigen alles en
Ordre wahr/ ist die gnädigste Herrschafft nebst dero 2. Herrn-
Brüder Hertzog Christian und Ernst Augustus von Herrn-
hausen Abends um 5. herein gekommen/ worauf das gantz
Cortege/ (welches bestund in den Geheimen-Räthen und der
gantzen Hofstatt/ so in der Kirchen nicht emploiret) auf den
mitelsten Schloß-Platz vor der großen Treppen wartete/ und
ging vor derselben her in die Kirche/ darauf denn der Gottes-

Printz August Ludwig/ der Obrist-Leutnant Türck aber wird
es dahin führen/ und als Obrister commandiren.

   

Zu
Zelle
waren Ih. Hochfürstl. Durchl. der Hertzog/ nachdem sie sich
in Hannover einige Tage aufgehalten/ wieder revertiret/ und
versicherte man/ daß Ihr. Königl. Majest. von Pohlen mit
diesem Hofe/ auch einige Völcker zu übernehmen/ accordiret
haben/ daß es also scheinet/ die Sachen in Pohlen dürfften noch
ein weites Aussehen haben. Sonst redet man in diesem Lande
als von einer gantz gewissen Sache/ daß Ih. Königl. Majestät
von Engelland mit Ausgang May zu Zelle erwartet werden/
da dann/ solchen grossen Monarchen zu empfangen/ die Anstal-
ten ungemein seyn werden.

   

Ob man gleich mit jüngster Post
von    Hannover
etwas wegen der Leich-Procession der seel. Herrschafft gemel-
det/ so hat man dennoch nachgehnds den gantzẽ solennen Actum
erhalten/ welchen in folgenden dem geneigten Leser communi-
cire: Nachdem das Castrum Doloris in die Schloß-Kirche/
so gantz Schwartz unten und oben bezogen/ zu der Beysetzung
parat gestanden/ ist der gnädigsten Verordnung gemäß der
Cörper aus dem Gemach/ worinnen auch derselbe bißhero
gestanden und bewachet worden/ durch 16. Obristen in die Kir-
che auf das Castrum Doloris in aller Stille den 21. Abends um
8 Uhr getragen worden/ 4. Generals trugen die 4. Ecken des
Leichtuchs und 16. Hof-Cavalliers waren dabey mit weissen
Wachs Fackeln/ die Nacht wurde der Leichnam/ wie gewöhn-
lich geschehen/ in der Kirchen bewachet. Nachdem darauf den
21ten ferner alles geordnet/ die Insignia als Chur-Hut/ Her-
tzogliche Crone/ Souverine Schwerth und der Bischoffstab
und die 5. Fahnen/ als die haupt Fahne/ alte Sächsische/ das
Braunschweigische Wapen/ die Lüneburgische und Osnabrü-
ckische neben der Leiche gestellet worden und im übrigen alles en
Ordre wahr/ ist die gnädigste Herrschafft nebst dero 2. Herrn-
Brüder Hertzog Christian und Ernst Augustus von Herrn-
hausen Abends um 5. herein gekommen/ worauf das gantz
Cortege/ (welches bestund in den Geheimen-Räthen und der
gantzen Hofstatt/ so in der Kirchen nicht emploiret) auf den
mitelsten Schloß-Platz vor der großen Treppen wartete/ und
ging vor derselben her in die Kirche/ darauf denn der Gottes-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/>
Printz August Ludwig/ der Obrist-Leutnant Türck aber wird<lb/>
es dahin führen/ und als Obrister commandiren.</p>
      </div>
      <space dim="horizontal"/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p>Zu<lb/><hi rendition="#c">Zelle</hi><lb/>
waren Ih. Hochfürstl. Durchl. der Hertzog/ nachdem sie sich<lb/>
in Hannover einige Tage aufgehalten/ wieder revertiret/ und<lb/>
versicherte man/ daß Ihr. Königl. Majest. von Pohlen mit<lb/>
diesem Hofe/ auch einige Völcker zu übernehmen/ accordiret<lb/>
haben/ daß es also scheinet/ die Sachen in Pohlen dürfften noch<lb/>
ein weites Aussehen haben. Sonst redet man in diesem Lande<lb/>
als von einer gantz gewissen Sache/ daß Ih. Königl. Majestät<lb/>
von Engelland mit Ausgang May zu Zelle erwartet werden/<lb/>
da dann/ solchen grossen Monarchen zu empfangen/ die Anstal-<lb/>
ten ungemein seyn werden.</p>
      </div>
      <space dim="horizontal"/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p>Ob man gleich mit jüngster Post<lb/>
von<space dim="horizontal"/> Hannover<lb/>
etwas wegen der Leich-Procession der seel. Herrschafft gemel-<lb/>
det/ so hat man dennoch nachgehnds den gantze&#x0303; solennen Actum<lb/>
erhalten/ welchen in folgenden dem geneigten Leser communi-<lb/>
cire: Nachdem das <hi rendition="#aq">Castrum Doloris</hi> in die Schloß-Kirche/<lb/>
so gantz Schwartz unten und oben bezogen/ zu der Beysetzung<lb/>
parat gestanden/ ist der gnädigsten Verordnung gemäß der<lb/>
Cörper aus dem Gemach/ worinnen auch derselbe bißhero<lb/>
gestanden und bewachet worden/ durch 16. Obristen in die Kir-<lb/>
che auf das <hi rendition="#aq">Castrum Doloris</hi> in aller Stille den 21. Abends um<lb/>
8 Uhr getragen worden/ 4. Generals trugen die 4. Ecken des<lb/>
Leichtuchs und 16. Hof-Cavalliers waren dabey mit weissen<lb/>
Wachs Fackeln/ die Nacht wurde der Leichnam/ wie gewöhn-<lb/>
lich geschehen/ in der Kirchen bewachet. Nachdem darauf den<lb/>
21ten ferner alles geordnet/ die Insignia als Chur-Hut/ Her-<lb/>
tzogliche Crone/ Souverine Schwerth und der Bischoffstab<lb/>
und die 5. Fahnen/ als die haupt Fahne/ alte Sächsische/ das<lb/>
Braunschweigische Wapen/ die Lüneburgische und Osnabrü-<lb/>
ckische neben der Leiche gestellet worden und im übrigen alles en<lb/>
Ordre wahr/ ist die gnädigste Herrschafft nebst dero 2. Herrn-<lb/>
Brüder Hertzog Christian und Ernst Augustus von Herrn-<lb/>
hausen Abends um 5. herein gekommen/ worauf das gantz<lb/>
Cortege/ (welches bestund in den Geheimen-Räthen und der<lb/>
gantzen Hofstatt/ so in der Kirchen nicht emploiret) auf den<lb/>
mitelsten Schloß-Platz vor der großen Treppen wartete/ und<lb/>
ging vor derselben her in die Kirche/ darauf denn der Gottes-<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[3]/0003] Printz August Ludwig/ der Obrist-Leutnant Türck aber wird es dahin führen/ und als Obrister commandiren. Zu Zelle waren Ih. Hochfürstl. Durchl. der Hertzog/ nachdem sie sich in Hannover einige Tage aufgehalten/ wieder revertiret/ und versicherte man/ daß Ihr. Königl. Majest. von Pohlen mit diesem Hofe/ auch einige Völcker zu übernehmen/ accordiret haben/ daß es also scheinet/ die Sachen in Pohlen dürfften noch ein weites Aussehen haben. Sonst redet man in diesem Lande als von einer gantz gewissen Sache/ daß Ih. Königl. Majestät von Engelland mit Ausgang May zu Zelle erwartet werden/ da dann/ solchen grossen Monarchen zu empfangen/ die Anstal- ten ungemein seyn werden. Ob man gleich mit jüngster Post von Hannover etwas wegen der Leich-Procession der seel. Herrschafft gemel- det/ so hat man dennoch nachgehnds den gantzẽ solennen Actum erhalten/ welchen in folgenden dem geneigten Leser communi- cire: Nachdem das Castrum Doloris in die Schloß-Kirche/ so gantz Schwartz unten und oben bezogen/ zu der Beysetzung parat gestanden/ ist der gnädigsten Verordnung gemäß der Cörper aus dem Gemach/ worinnen auch derselbe bißhero gestanden und bewachet worden/ durch 16. Obristen in die Kir- che auf das Castrum Doloris in aller Stille den 21. Abends um 8 Uhr getragen worden/ 4. Generals trugen die 4. Ecken des Leichtuchs und 16. Hof-Cavalliers waren dabey mit weissen Wachs Fackeln/ die Nacht wurde der Leichnam/ wie gewöhn- lich geschehen/ in der Kirchen bewachet. Nachdem darauf den 21ten ferner alles geordnet/ die Insignia als Chur-Hut/ Her- tzogliche Crone/ Souverine Schwerth und der Bischoffstab und die 5. Fahnen/ als die haupt Fahne/ alte Sächsische/ das Braunschweigische Wapen/ die Lüneburgische und Osnabrü- ckische neben der Leiche gestellet worden und im übrigen alles en Ordre wahr/ ist die gnädigste Herrschafft nebst dero 2. Herrn- Brüder Hertzog Christian und Ernst Augustus von Herrn- hausen Abends um 5. herein gekommen/ worauf das gantz Cortege/ (welches bestund in den Geheimen-Räthen und der gantzen Hofstatt/ so in der Kirchen nicht emploiret) auf den mitelsten Schloß-Platz vor der großen Treppen wartete/ und ging vor derselben her in die Kirche/ darauf denn der Gottes-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Altona und der Verlag Christi… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-09-10T18:51:12Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-09-10T18:51:12Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_altonaischer0026_1698
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_altonaischer0026_1698/3
Zitationshilfe: Altonaischer Mercurius. Nr. 26, Altona, 1698, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_altonaischer0026_1698/3>, abgerufen am 23.11.2024.