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Allgemeine Zeitung, Nr. 97, 7. April 1849.

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[Spaltenumbruch] Hülse zu kommen. Die Artillerie hatte in acht Tagen die weite Reise von
Nürnberg nach Schleswig zurückgelegt. Es überraschte der Anblick die-
ser kräftigen, gewandten und trefflich ausgerüsteten Truppen. Die 16
metallenen Geschütze von der Augsburger Gießerei von 1841, mit den Wa-
gen nach dem Zoller'schen System, erregen bei allen Kundigen Bewunde-
rung. Die Bayern sprechen durch ihr biederes gutmüthiges Benehmen
sehr an, und haben sich durch die Kampfbegier, die sie lebhaft äußern, schon
im voraus die dankbarste Anerkennung verschafft. Sie werden auch bald
den nachträglichen Dank zu empfangen Gelegenheit haben; denn morgen
marschirt die bayerische Division gegen Flensburg, und es wird in den
nächsten Tagen ein Angriff dänischerseits von Alsen aus erwartet. Nach
heute eingetroffenen Nachrichten von Hadersleben waren die Dänen von
Jütland noch nicht auf schleswig'schem Boden. Doch kann täglich der An-
fang der Feindseligkeiten auch dort erwartet werden.


Die neuesten Nachrichten aus Kiel und Schleswig (1 April) wol-
len, übereinstimmend mit obiger Hamburger Correspondenz, wissen daß die
Waffenruhe alsbald (3 April) mit dem Krieg vertauscht werden solle.
Der Kieler Hafen war bereits von den Dänen blokirt, welche Schiffen
die einlaufen wollten, auch einem englischen, den Eingang wehrten.
In der Landesversammlung erklärte der Departementschef des Auswärti-
gen am 31 März ausdrücklich, es fänden gegenwärtig keine Friedens-
unterhandlungen statt, der Krieg werde wohl beginnen sowie die Frist des
Waffenstands abgelaufen sey.

Oesterreich.

Puchner also befindet sich in
Rimnik, während wir allen bisherigen Berichten zufolge Bem daselbst vermu-
theten. So wäre Siebenbürgen von den Kaiserlichen gänzlich geräumt, denn
nachdem die Russen sich auch aus Kronstadt in die Walachei zurückgezo-
gen haben, wird die Besetzung dieser Stadt ohne viel Schwierigkeit erfolgt
seyn. Einen Trost jedoch schöpfen wir aus eben erst angelangten Briefen
daß die meisten Grausamkeiten, welche hiesige Blätter den Honveds an-
dichten, sich als ebenso grundlos beweisen*) wie ihre früheren Angaben.
Räthselhaft in allen Fällen steht das Benehmen Rußlands in diesem Kriege
da. An Truppenmacht gebrach es den russischen Generalen nicht um mit
namhafter entscheidender Verstärkung in Siebenbürgen einzurücken, und
doch geschah nichts um die anfangs gestellten Hülfscontingente zu unter-
stützen. Rechnet man dazu die Erklärung der Wiener Zeitung welche den
Einmarsch der Russen in Galizien ein-für allemal in Abrede stellt, und
eine erst gestern geschehene Aeußerung des hiesigen russischen Botschafters
daß kein Mann russischer Truppen sich auf österreichischem Gebiet befinde --
er wußte also schon von ihrem Rückzuge in die Walachei -- so wird man
leicht auf den Gedanken geführt daß unser Cabinet sich schwer zu diesem
äußersten Schritt entschließt, oder auch daß Rußland als Preis für seine
bewaffnete Intervention Bedingungen -- möglich principielle -- stellte
welche das Ministerium Stadion-Schwarzenberg nicht für annehmbar er-
achtet. Daß Dembinski über die Donau gegangen sey und von Weißen-
burg aus Ofen bedrohe, geben wir Ihnen als Tagesgerücht; es fehlen hier-
über noch alle verläßlichen Nachrichten. Ein Ministerialerlaß an das
Nationalcomando zu Gratz spricht die Drohung aus Gratz in Belage-
rungszustand zu erklären, sobald die Nationalgarde sich noch einmal an
einem Volkskrawall betheiligt, oder durch ihre passive Haltung einen sol-
chen gewähren läßt.

* Die neueste Post aus Wien vom 4 April meldet daß man die
Rückkehr des gesammten Hofs nach der Hauptstadt noch in diesem Monat
erwartete.

Der ganze Flecken erschallt von Juchzern und
lustigen Liedern -- die Burschen ziehen mit grünen, mit Blumen und
Geierfedern geschmückten Hüten, kurzen Gebirgsjacken und gemsledernen
gestickten Hosen durch die Gassen und sagen dem Gebirge Lebewohl -- die
Recruten sind gestern nach dem neuen Recrutirungsgesetz zum erstenmal
durch das Loos ausgehoben worden, nachdem eine unglaubliche Anzahl von
durch körperliche Gebrechen Untauglichen beseitigt werden mußte. Eines
der ersten Loose traf einen jungen Mann von Adel -- dieser Umstand rief
eine allgemeine gute Laune unter den übrigen hervor, und zum erstenmal
nahm ein jeder sein Schicksal ohne Murren hin. Diese Gleichheit unter
dem Gesetz ist gewiß eine der schönsten Errungenschaften, deren glückliche
Folgen sich bald allgemein bethätigen werden, und über die man auch nicht
einen der früher Privilegirten klagen hört -- das Gefühl ist zu natürlich
daß es eine Ehre ist die Lasten des Vaterlandes mittragen zu helfen, als
daß ein einziger sich nicht schämen müßte darüber Klage zu führen.

Donaufürstenthümer.

Nach einem Privatschreiben aus Bucharest
vom 16 d. will sich leider Bem nun gegen Kronstadt wenden. Die Furcht
[Spaltenumbruch] vor einem Einfall Bems in die Donaufürstenthümer ist sehr groß. Er
fände hier manche Beute, und besonders in der Moldau, wo so viele Un-
garn und Polen leben, bedeutenden Anhang. Die hiesige türkische Garni-
son sollte übermorgen nach der österreichischen Gränze aufbrechen. Heute
Abends kam jedoch durch einen Courier aus Bucharest an den türkischen
Commandanten der Befehl den Abmarsch vorläufig aufzuschieben. Wahr-
scheinlich will man Galatz nicht von Truppen entblößt lassen und wartet
die Ankunft neuer ab. Daß man sich aber jedenfalls auf ernstliche Ereig-
nisse vorbereitet, beweist der Umstand daß die Türken in Galatz und
Braila den Befehl erhielten ihre Hospitäler über die Donau zu schaffen.


Gestern und vorgestern ist die hiesige türki-
sche Garnison nach Bucharest aufgebrochen, das gegen einen etwaigen
Handstreich Bem's geschützt werden soll. Zu gleichem Zweck sind auch
dieser Tage, Aussagen von Reisenden zufolge, neuerdings etwa 6000 Rus-
sen mit 32 Geschützen durch Fokschan (Moldau) in die Walachei gerückt.
Privatbriefe und Reisende melden daß Bem in Hermannstadt alle habe
enthaupten lassen die er von denen anwesend fand welche den Act für die
Herbeirufung der russischen Hülfe mitunterzeichnet hatten. Auch erzählt
man sich, Bem hätte an General Lüders geschrieben, er hoffe mit ihm zu-
sammen die Ostereier in Bucharest zu verzehren. Anderen Privatnach-
richten zufolge hat Bem den Rothenthurmpaß, den Schlüssel zur Wa-
lachei, besetzt. Heute verbreitete sich das Gerücht (dessen Stichhaltigkeit
ich aber keineswegs verbürge) daß Kronstadt sich an die Szekler ergeben
habe und daß Bem bereits in die Walachei eingerückt sey. Die einen sagen
er stünde bei Kurte de Argisch, die andern bei Rümnik an der Aluta, und
er beabsichtige nach Bucharest zu marschiren. Feldmarschalllieutenant
Puchner soll mit seinen Truppen bis Fokschan oder Rümnik Sarat sich zu-
rückgezogen haben. Die nächsten Tage werden uns lehren inwieweit diese
Sagen, die nicht ermangelten hier große Sensation hervorzurufen, sich be-
wahrheiten werden. Man will wissen daß Bem bei Hermannstadt 4000
Russen gefangen genommen habe. Ich muß Sie darauf aufmerksam ma-
chen daß es in dem officiellen russischen Berichte hieß, es wären nur
2000 Russen in Hermannstadt gewesen, während es doch notorisch ist daß
früher daselbst 6000 Mann eingerückt waren, und man von einem Rück-
zug eines Theils derselben niemals etwas gehört hatte. Die Gemüther der
hiesigen Anhänger Kossuths und Bems haben sich sehr erhitzt als die Nach-
richt von der Einnahme Hermannstadts hier anlangte. Zwei deutsche Be-
amte dahier entgingen nur mit genauer Noth einer thätlichen Mißhand-
lung, da man sie auf ein falsches, aus Bosheit oder Muthwillen verbreite-
tes Gerücht hin in dem Verdacht hatte daß sie einer hiesigen Behörde ein
Verzeichniß von etlichen und sechzig Personen vorgelegt hätten, die ihrer
politischen Denkungsart wegen gefährlich, daher von hier zu exiliren wä-
ren. Wir haben gegenwärtig nach Abzug der Türken eine Besatzung von
kaum mehr als einer Compagnie moldauischer Milizsoldaten. Wahrlich
wenig genug in einem solchen kritischen Zeitpunkt für eine Stadt von
40,000 Einwohnern; doch erwartet man nächstens neue türkische Truppen.

Großbritannien.

Am Sonnabend Nachmittags saß auf dem auswärtigen Amt ein drei-
stündiger Cabinetsrath, welcher, glaubt man, die italienischen Anliegen be-
traf. Im Beginn der Oberhaussitzung vom 2 April fragte Lord
Brougham: ob es wahr sey daß der polnische General, welcher das pie-
montefische Heer befehligte, dem König Karl Albert von der englischen Re-
gierung empfohlen worden. Marquis v. Lansdowne antwortete: der
fragliche Militär, dessen Namen er nicht aussprechen könne (Gelächter),
sey von Ihrer Maj. Regierung nicht empfohlen worden, und ebensowenig
irgend ein anderer. Graf v. Aberdeen bemerkte: er wundere sich nicht
daß ein solches Gerücht entstanden, da die englische Regierung stch parteiisch
genug für Sardinien und feindselig genug gegen Oesterreich gezeigt, und
da der fragliche Pole schon früher von der englischen Regierung verwendet
worden sey. Was den Ausgang des Kampfes von Nord-Italien betreffe,
so habe er noch selten einen so vollkommenen Einklang der Meinungen in
England vernommen wie in diesem Punkte. Da, wie er glaube, ohne
brittische Hülfe ein Waffenstillstand geschlossen worden, so werde die eng-
lische Regierung hoffentlich auch nicht bei dem Friedensschluß vermitteln
wollen; denn die englische Vermittelung würde, wie die früher abgeleg-
ten Proben beweisen, nur dazu dienen den Kriegszustand zu verlän-
gern. Der König von Sardinien sey vertragsbrüchig geworden nicht bloß
gegen Oesterreich sondern auch gegen England, und folglich könne England
keinen Beruf fühlen zu Sardiniens Gunsten zu vermitteln. "In Gottes
Namen," so schloß der edle Graf, "gönnen wir der französischen Regierung
die ganze Ehre Piemonts Integrität zu bewahren, wenn sie das für ge-
rathen findet, aber lassen Sie uns fern bleiben von Hrn. Lamartine's
abenteuerlichen Träumereien!" Lord Lansdowne: "Jener polnische Ge-

*) Unsere Briefe aus den Donaufürstenthümern, sowie die siebenbürgischen
Nachrichten, die wir von guter Quelle aus Wien erhalten, melden jene
Gräuel einstimmig als traurige Wahrheit.

[Spaltenumbruch] Hülſe zu kommen. Die Artillerie hatte in acht Tagen die weite Reiſe von
Nürnberg nach Schleswig zurückgelegt. Es überraſchte der Anblick die-
ſer kräftigen, gewandten und trefflich ausgerüſteten Truppen. Die 16
metallenen Geſchütze von der Augsburger Gießerei von 1841, mit den Wa-
gen nach dem Zoller’ſchen Syſtem, erregen bei allen Kundigen Bewunde-
rung. Die Bayern ſprechen durch ihr biederes gutmüthiges Benehmen
ſehr an, und haben ſich durch die Kampfbegier, die ſie lebhaft äußern, ſchon
im voraus die dankbarſte Anerkennung verſchafft. Sie werden auch bald
den nachträglichen Dank zu empfangen Gelegenheit haben; denn morgen
marſchirt die bayeriſche Diviſion gegen Flensburg, und es wird in den
nächſten Tagen ein Angriff däniſcherſeits von Alſen aus erwartet. Nach
heute eingetroffenen Nachrichten von Hadersleben waren die Dänen von
Jütland noch nicht auf ſchleswig’ſchem Boden. Doch kann täglich der An-
fang der Feindſeligkeiten auch dort erwartet werden.


Die neueſten Nachrichten aus Kiel und Schleswig (1 April) wol-
len, übereinſtimmend mit obiger Hamburger Correſpondenz, wiſſen daß die
Waffenruhe alsbald (3 April) mit dem Krieg vertauſcht werden ſolle.
Der Kieler Hafen war bereits von den Dänen blokirt, welche Schiffen
die einlaufen wollten, auch einem engliſchen, den Eingang wehrten.
In der Landesverſammlung erklärte der Departementschef des Auswärti-
gen am 31 März ausdrücklich, es fänden gegenwärtig keine Friedens-
unterhandlungen ſtatt, der Krieg werde wohl beginnen ſowie die Friſt des
Waffenſtands abgelaufen ſey.

Oeſterreich.

Puchner alſo befindet ſich in
Rimnik, während wir allen bisherigen Berichten zufolge Bem daſelbſt vermu-
theten. So wäre Siebenbürgen von den Kaiſerlichen gänzlich geräumt, denn
nachdem die Ruſſen ſich auch aus Kronſtadt in die Walachei zurückgezo-
gen haben, wird die Beſetzung dieſer Stadt ohne viel Schwierigkeit erfolgt
ſeyn. Einen Troſt jedoch ſchöpfen wir aus eben erſt angelangten Briefen
daß die meiſten Grauſamkeiten, welche hieſige Blätter den Honveds an-
dichten, ſich als ebenſo grundlos beweiſen*) wie ihre früheren Angaben.
Räthſelhaft in allen Fällen ſteht das Benehmen Rußlands in dieſem Kriege
da. An Truppenmacht gebrach es den ruſſiſchen Generalen nicht um mit
namhafter entſcheidender Verſtärkung in Siebenbürgen einzurücken, und
doch geſchah nichts um die anfangs geſtellten Hülfscontingente zu unter-
ſtützen. Rechnet man dazu die Erklärung der Wiener Zeitung welche den
Einmarſch der Ruſſen in Galizien ein-für allemal in Abrede ſtellt, und
eine erſt geſtern geſchehene Aeußerung des hieſigen ruſſiſchen Botſchafters
daß kein Mann ruſſiſcher Truppen ſich auf öſterreichiſchem Gebiet befinde —
er wußte alſo ſchon von ihrem Rückzuge in die Walachei — ſo wird man
leicht auf den Gedanken geführt daß unſer Cabinet ſich ſchwer zu dieſem
äußerſten Schritt entſchließt, oder auch daß Rußland als Preis für ſeine
bewaffnete Intervention Bedingungen — möglich principielle — ſtellte
welche das Miniſterium Stadion-Schwarzenberg nicht für annehmbar er-
achtet. Daß Dembinski über die Donau gegangen ſey und von Weißen-
burg aus Ofen bedrohe, geben wir Ihnen als Tagesgerücht; es fehlen hier-
über noch alle verläßlichen Nachrichten. Ein Miniſterialerlaß an das
Nationalcomando zu Gratz ſpricht die Drohung aus Gratz in Belage-
rungszuſtand zu erklären, ſobald die Nationalgarde ſich noch einmal an
einem Volkskrawall betheiligt, oder durch ihre paſſive Haltung einen ſol-
chen gewähren läßt.

* Die neueſte Poſt aus Wien vom 4 April meldet daß man die
Rückkehr des geſammten Hofs nach der Hauptſtadt noch in dieſem Monat
erwartete.

Der ganze Flecken erſchallt von Juchzern und
luſtigen Liedern — die Burſchen ziehen mit grünen, mit Blumen und
Geierfedern geſchmückten Hüten, kurzen Gebirgsjacken und gemsledernen
geſtickten Hoſen durch die Gaſſen und ſagen dem Gebirge Lebewohl — die
Recruten ſind geſtern nach dem neuen Recrutirungsgeſetz zum erſtenmal
durch das Loos ausgehoben worden, nachdem eine unglaubliche Anzahl von
durch körperliche Gebrechen Untauglichen beſeitigt werden mußte. Eines
der erſten Looſe traf einen jungen Mann von Adel — dieſer Umſtand rief
eine allgemeine gute Laune unter den übrigen hervor, und zum erſtenmal
nahm ein jeder ſein Schickſal ohne Murren hin. Dieſe Gleichheit unter
dem Geſetz iſt gewiß eine der ſchönſten Errungenſchaften, deren glückliche
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einen der früher Privilegirten klagen hört — das Gefühl iſt zu natürlich
daß es eine Ehre iſt die Laſten des Vaterlandes mittragen zu helfen, als
daß ein einziger ſich nicht ſchämen müßte darüber Klage zu führen.

Donaufürſtenthümer.

Nach einem Privatſchreiben aus Buchareſt
vom 16 d. will ſich leider Bem nun gegen Kronſtadt wenden. Die Furcht
[Spaltenumbruch] vor einem Einfall Bems in die Donaufürſtenthümer iſt ſehr groß. Er
fände hier manche Beute, und beſonders in der Moldau, wo ſo viele Un-
garn und Polen leben, bedeutenden Anhang. Die hieſige türkiſche Garni-
ſon ſollte übermorgen nach der öſterreichiſchen Gränze aufbrechen. Heute
Abends kam jedoch durch einen Courier aus Buchareſt an den türkiſchen
Commandanten der Befehl den Abmarſch vorläufig aufzuſchieben. Wahr-
ſcheinlich will man Galatz nicht von Truppen entblößt laſſen und wartet
die Ankunft neuer ab. Daß man ſich aber jedenfalls auf ernſtliche Ereig-
niſſe vorbereitet, beweist der Umſtand daß die Türken in Galatz und
Braila den Befehl erhielten ihre Hoſpitäler über die Donau zu ſchaffen.


Geſtern und vorgeſtern iſt die hieſige türki-
ſche Garniſon nach Buchareſt aufgebrochen, das gegen einen etwaigen
Handſtreich Bem’s geſchützt werden ſoll. Zu gleichem Zweck ſind auch
dieſer Tage, Ausſagen von Reiſenden zufolge, neuerdings etwa 6000 Ruſ-
ſen mit 32 Geſchützen durch Fokſchan (Moldau) in die Walachei gerückt.
Privatbriefe und Reiſende melden daß Bem in Hermannſtadt alle habe
enthaupten laſſen die er von denen anweſend fand welche den Act für die
Herbeirufung der ruſſiſchen Hülfe mitunterzeichnet hatten. Auch erzählt
man ſich, Bem hätte an General Lüders geſchrieben, er hoffe mit ihm zu-
ſammen die Oſtereier in Buchareſt zu verzehren. Anderen Privatnach-
richten zufolge hat Bem den Rothenthurmpaß, den Schlüſſel zur Wa-
lachei, beſetzt. Heute verbreitete ſich das Gerücht (deſſen Stichhaltigkeit
ich aber keineswegs verbürge) daß Kronſtadt ſich an die Szekler ergeben
habe und daß Bem bereits in die Walachei eingerückt ſey. Die einen ſagen
er ſtünde bei Kurte de Argiſch, die andern bei Rümnik an der Aluta, und
er beabſichtige nach Buchareſt zu marſchiren. Feldmarſchalllieutenant
Puchner ſoll mit ſeinen Truppen bis Fokſchan oder Rümnik Sarat ſich zu-
rückgezogen haben. Die nächſten Tage werden uns lehren inwieweit dieſe
Sagen, die nicht ermangelten hier große Senſation hervorzurufen, ſich be-
wahrheiten werden. Man will wiſſen daß Bem bei Hermannſtadt 4000
Ruſſen gefangen genommen habe. Ich muß Sie darauf aufmerkſam ma-
chen daß es in dem officiellen ruſſiſchen Berichte hieß, es wären nur
2000 Ruſſen in Hermannſtadt geweſen, während es doch notoriſch iſt daß
früher daſelbſt 6000 Mann eingerückt waren, und man von einem Rück-
zug eines Theils derſelben niemals etwas gehört hatte. Die Gemüther der
hieſigen Anhänger Koſſuths und Bems haben ſich ſehr erhitzt als die Nach-
richt von der Einnahme Hermannſtadts hier anlangte. Zwei deutſche Be-
amte dahier entgingen nur mit genauer Noth einer thätlichen Mißhand-
lung, da man ſie auf ein falſches, aus Bosheit oder Muthwillen verbreite-
tes Gerücht hin in dem Verdacht hatte daß ſie einer hieſigen Behörde ein
Verzeichniß von etlichen und ſechzig Perſonen vorgelegt hätten, die ihrer
politiſchen Denkungsart wegen gefährlich, daher von hier zu exiliren wä-
ren. Wir haben gegenwärtig nach Abzug der Türken eine Beſatzung von
kaum mehr als einer Compagnie moldauiſcher Milizſoldaten. Wahrlich
wenig genug in einem ſolchen kritiſchen Zeitpunkt für eine Stadt von
40,000 Einwohnern; doch erwartet man nächſtens neue türkiſche Truppen.

Großbritannien.

Am Sonnabend Nachmittags ſaß auf dem auswärtigen Amt ein drei-
ſtündiger Cabinetsrath, welcher, glaubt man, die italieniſchen Anliegen be-
traf. Im Beginn der Oberhausſitzung vom 2 April fragte Lord
Brougham: ob es wahr ſey daß der polniſche General, welcher das pie-
montefiſche Heer befehligte, dem König Karl Albert von der engliſchen Re-
gierung empfohlen worden. Marquis v. Lansdowne antwortete: der
fragliche Militär, deſſen Namen er nicht ausſprechen könne (Gelächter),
ſey von Ihrer Maj. Regierung nicht empfohlen worden, und ebenſowenig
irgend ein anderer. Graf v. Aberdeen bemerkte: er wundere ſich nicht
daß ein ſolches Gerücht entſtanden, da die engliſche Regierung ſtch parteiiſch
genug für Sardinien und feindſelig genug gegen Oeſterreich gezeigt, und
da der fragliche Pole ſchon früher von der engliſchen Regierung verwendet
worden ſey. Was den Ausgang des Kampfes von Nord-Italien betreffe,
ſo habe er noch ſelten einen ſo vollkommenen Einklang der Meinungen in
England vernommen wie in dieſem Punkte. Da, wie er glaube, ohne
brittiſche Hülfe ein Waffenſtillſtand geſchloſſen worden, ſo werde die eng-
liſche Regierung hoffentlich auch nicht bei dem Friedensſchluß vermitteln
wollen; denn die engliſche Vermittelung würde, wie die früher abgeleg-
ten Proben beweiſen, nur dazu dienen den Kriegszuſtand zu verlän-
gern. Der König von Sardinien ſey vertragsbrüchig geworden nicht bloß
gegen Oeſterreich ſondern auch gegen England, und folglich könne England
keinen Beruf fühlen zu Sardiniens Gunſten zu vermitteln. „In Gottes
Namen,“ ſo ſchloß der edle Graf, „gönnen wir der franzöſiſchen Regierung
die ganze Ehre Piemonts Integrität zu bewahren, wenn ſie das für ge-
rathen findet, aber laſſen Sie uns fern bleiben von Hrn. Lamartine’s
abenteuerlichen Träumereien!“ Lord Lansdowne: „Jener polniſche Ge-

*) Unſere Briefe aus den Donaufürſtenthümern, ſowie die ſiebenbürgiſchen
Nachrichten, die wir von guter Quelle aus Wien erhalten, melden jene
Gräuel einſtimmig als traurige Wahrheit.
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[1485/0005] Hülſe zu kommen. Die Artillerie hatte in acht Tagen die weite Reiſe von Nürnberg nach Schleswig zurückgelegt. Es überraſchte der Anblick die- ſer kräftigen, gewandten und trefflich ausgerüſteten Truppen. Die 16 metallenen Geſchütze von der Augsburger Gießerei von 1841, mit den Wa- gen nach dem Zoller’ſchen Syſtem, erregen bei allen Kundigen Bewunde- rung. Die Bayern ſprechen durch ihr biederes gutmüthiges Benehmen ſehr an, und haben ſich durch die Kampfbegier, die ſie lebhaft äußern, ſchon im voraus die dankbarſte Anerkennung verſchafft. Sie werden auch bald den nachträglichen Dank zu empfangen Gelegenheit haben; denn morgen marſchirt die bayeriſche Diviſion gegen Flensburg, und es wird in den nächſten Tagen ein Angriff däniſcherſeits von Alſen aus erwartet. Nach heute eingetroffenen Nachrichten von Hadersleben waren die Dänen von Jütland noch nicht auf ſchleswig’ſchem Boden. Doch kann täglich der An- fang der Feindſeligkeiten auch dort erwartet werden. Die neueſten Nachrichten aus Kiel und Schleswig (1 April) wol- len, übereinſtimmend mit obiger Hamburger Correſpondenz, wiſſen daß die Waffenruhe alsbald (3 April) mit dem Krieg vertauſcht werden ſolle. Der Kieler Hafen war bereits von den Dänen blokirt, welche Schiffen die einlaufen wollten, auch einem engliſchen, den Eingang wehrten. In der Landesverſammlung erklärte der Departementschef des Auswärti- gen am 31 März ausdrücklich, es fänden gegenwärtig keine Friedens- unterhandlungen ſtatt, der Krieg werde wohl beginnen ſowie die Friſt des Waffenſtands abgelaufen ſey. Oeſterreich. ⵔ Wien, 3 April. Puchner alſo befindet ſich in Rimnik, während wir allen bisherigen Berichten zufolge Bem daſelbſt vermu- theten. So wäre Siebenbürgen von den Kaiſerlichen gänzlich geräumt, denn nachdem die Ruſſen ſich auch aus Kronſtadt in die Walachei zurückgezo- gen haben, wird die Beſetzung dieſer Stadt ohne viel Schwierigkeit erfolgt ſeyn. Einen Troſt jedoch ſchöpfen wir aus eben erſt angelangten Briefen daß die meiſten Grauſamkeiten, welche hieſige Blätter den Honveds an- dichten, ſich als ebenſo grundlos beweiſen *) wie ihre früheren Angaben. Räthſelhaft in allen Fällen ſteht das Benehmen Rußlands in dieſem Kriege da. An Truppenmacht gebrach es den ruſſiſchen Generalen nicht um mit namhafter entſcheidender Verſtärkung in Siebenbürgen einzurücken, und doch geſchah nichts um die anfangs geſtellten Hülfscontingente zu unter- ſtützen. Rechnet man dazu die Erklärung der Wiener Zeitung welche den Einmarſch der Ruſſen in Galizien ein-für allemal in Abrede ſtellt, und eine erſt geſtern geſchehene Aeußerung des hieſigen ruſſiſchen Botſchafters daß kein Mann ruſſiſcher Truppen ſich auf öſterreichiſchem Gebiet befinde — er wußte alſo ſchon von ihrem Rückzuge in die Walachei — ſo wird man leicht auf den Gedanken geführt daß unſer Cabinet ſich ſchwer zu dieſem äußerſten Schritt entſchließt, oder auch daß Rußland als Preis für ſeine bewaffnete Intervention Bedingungen — möglich principielle — ſtellte welche das Miniſterium Stadion-Schwarzenberg nicht für annehmbar er- achtet. Daß Dembinski über die Donau gegangen ſey und von Weißen- burg aus Ofen bedrohe, geben wir Ihnen als Tagesgerücht; es fehlen hier- über noch alle verläßlichen Nachrichten. Ein Miniſterialerlaß an das Nationalcomando zu Gratz ſpricht die Drohung aus Gratz in Belage- rungszuſtand zu erklären, ſobald die Nationalgarde ſich noch einmal an einem Volkskrawall betheiligt, oder durch ihre paſſive Haltung einen ſol- chen gewähren läßt. * Die neueſte Poſt aus Wien vom 4 April meldet daß man die Rückkehr des geſammten Hofs nach der Hauptſtadt noch in dieſem Monat erwartete. ✕ Iſchl, 1 April. Der ganze Flecken erſchallt von Juchzern und luſtigen Liedern — die Burſchen ziehen mit grünen, mit Blumen und Geierfedern geſchmückten Hüten, kurzen Gebirgsjacken und gemsledernen geſtickten Hoſen durch die Gaſſen und ſagen dem Gebirge Lebewohl — die Recruten ſind geſtern nach dem neuen Recrutirungsgeſetz zum erſtenmal durch das Loos ausgehoben worden, nachdem eine unglaubliche Anzahl von durch körperliche Gebrechen Untauglichen beſeitigt werden mußte. Eines der erſten Looſe traf einen jungen Mann von Adel — dieſer Umſtand rief eine allgemeine gute Laune unter den übrigen hervor, und zum erſtenmal nahm ein jeder ſein Schickſal ohne Murren hin. Dieſe Gleichheit unter dem Geſetz iſt gewiß eine der ſchönſten Errungenſchaften, deren glückliche Folgen ſich bald allgemein bethätigen werden, und über die man auch nicht einen der früher Privilegirten klagen hört — das Gefühl iſt zu natürlich daß es eine Ehre iſt die Laſten des Vaterlandes mittragen zu helfen, als daß ein einziger ſich nicht ſchämen müßte darüber Klage zu führen. Donaufürſtenthümer. ♂ Galatz, 18 März. Nach einem Privatſchreiben aus Buchareſt vom 16 d. will ſich leider Bem nun gegen Kronſtadt wenden. Die Furcht vor einem Einfall Bems in die Donaufürſtenthümer iſt ſehr groß. Er fände hier manche Beute, und beſonders in der Moldau, wo ſo viele Un- garn und Polen leben, bedeutenden Anhang. Die hieſige türkiſche Garni- ſon ſollte übermorgen nach der öſterreichiſchen Gränze aufbrechen. Heute Abends kam jedoch durch einen Courier aus Buchareſt an den türkiſchen Commandanten der Befehl den Abmarſch vorläufig aufzuſchieben. Wahr- ſcheinlich will man Galatz nicht von Truppen entblößt laſſen und wartet die Ankunft neuer ab. Daß man ſich aber jedenfalls auf ernſtliche Ereig- niſſe vorbereitet, beweist der Umſtand daß die Türken in Galatz und Braila den Befehl erhielten ihre Hoſpitäler über die Donau zu ſchaffen. ♂ Galatz, 22 März. Geſtern und vorgeſtern iſt die hieſige türki- ſche Garniſon nach Buchareſt aufgebrochen, das gegen einen etwaigen Handſtreich Bem’s geſchützt werden ſoll. Zu gleichem Zweck ſind auch dieſer Tage, Ausſagen von Reiſenden zufolge, neuerdings etwa 6000 Ruſ- ſen mit 32 Geſchützen durch Fokſchan (Moldau) in die Walachei gerückt. Privatbriefe und Reiſende melden daß Bem in Hermannſtadt alle habe enthaupten laſſen die er von denen anweſend fand welche den Act für die Herbeirufung der ruſſiſchen Hülfe mitunterzeichnet hatten. Auch erzählt man ſich, Bem hätte an General Lüders geſchrieben, er hoffe mit ihm zu- ſammen die Oſtereier in Buchareſt zu verzehren. Anderen Privatnach- richten zufolge hat Bem den Rothenthurmpaß, den Schlüſſel zur Wa- lachei, beſetzt. Heute verbreitete ſich das Gerücht (deſſen Stichhaltigkeit ich aber keineswegs verbürge) daß Kronſtadt ſich an die Szekler ergeben habe und daß Bem bereits in die Walachei eingerückt ſey. Die einen ſagen er ſtünde bei Kurte de Argiſch, die andern bei Rümnik an der Aluta, und er beabſichtige nach Buchareſt zu marſchiren. Feldmarſchalllieutenant Puchner ſoll mit ſeinen Truppen bis Fokſchan oder Rümnik Sarat ſich zu- rückgezogen haben. Die nächſten Tage werden uns lehren inwieweit dieſe Sagen, die nicht ermangelten hier große Senſation hervorzurufen, ſich be- wahrheiten werden. Man will wiſſen daß Bem bei Hermannſtadt 4000 Ruſſen gefangen genommen habe. Ich muß Sie darauf aufmerkſam ma- chen daß es in dem officiellen ruſſiſchen Berichte hieß, es wären nur 2000 Ruſſen in Hermannſtadt geweſen, während es doch notoriſch iſt daß früher daſelbſt 6000 Mann eingerückt waren, und man von einem Rück- zug eines Theils derſelben niemals etwas gehört hatte. Die Gemüther der hieſigen Anhänger Koſſuths und Bems haben ſich ſehr erhitzt als die Nach- richt von der Einnahme Hermannſtadts hier anlangte. Zwei deutſche Be- amte dahier entgingen nur mit genauer Noth einer thätlichen Mißhand- lung, da man ſie auf ein falſches, aus Bosheit oder Muthwillen verbreite- tes Gerücht hin in dem Verdacht hatte daß ſie einer hieſigen Behörde ein Verzeichniß von etlichen und ſechzig Perſonen vorgelegt hätten, die ihrer politiſchen Denkungsart wegen gefährlich, daher von hier zu exiliren wä- ren. Wir haben gegenwärtig nach Abzug der Türken eine Beſatzung von kaum mehr als einer Compagnie moldauiſcher Milizſoldaten. Wahrlich wenig genug in einem ſolchen kritiſchen Zeitpunkt für eine Stadt von 40,000 Einwohnern; doch erwartet man nächſtens neue türkiſche Truppen. Großbritannien. London, 2 April. Am Sonnabend Nachmittags ſaß auf dem auswärtigen Amt ein drei- ſtündiger Cabinetsrath, welcher, glaubt man, die italieniſchen Anliegen be- traf. Im Beginn der Oberhausſitzung vom 2 April fragte Lord Brougham: ob es wahr ſey daß der polniſche General, welcher das pie- montefiſche Heer befehligte, dem König Karl Albert von der engliſchen Re- gierung empfohlen worden. Marquis v. Lansdowne antwortete: der fragliche Militär, deſſen Namen er nicht ausſprechen könne (Gelächter), ſey von Ihrer Maj. Regierung nicht empfohlen worden, und ebenſowenig irgend ein anderer. Graf v. Aberdeen bemerkte: er wundere ſich nicht daß ein ſolches Gerücht entſtanden, da die engliſche Regierung ſtch parteiiſch genug für Sardinien und feindſelig genug gegen Oeſterreich gezeigt, und da der fragliche Pole ſchon früher von der engliſchen Regierung verwendet worden ſey. Was den Ausgang des Kampfes von Nord-Italien betreffe, ſo habe er noch ſelten einen ſo vollkommenen Einklang der Meinungen in England vernommen wie in dieſem Punkte. Da, wie er glaube, ohne brittiſche Hülfe ein Waffenſtillſtand geſchloſſen worden, ſo werde die eng- liſche Regierung hoffentlich auch nicht bei dem Friedensſchluß vermitteln wollen; denn die engliſche Vermittelung würde, wie die früher abgeleg- ten Proben beweiſen, nur dazu dienen den Kriegszuſtand zu verlän- gern. Der König von Sardinien ſey vertragsbrüchig geworden nicht bloß gegen Oeſterreich ſondern auch gegen England, und folglich könne England keinen Beruf fühlen zu Sardiniens Gunſten zu vermitteln. „In Gottes Namen,“ ſo ſchloß der edle Graf, „gönnen wir der franzöſiſchen Regierung die ganze Ehre Piemonts Integrität zu bewahren, wenn ſie das für ge- rathen findet, aber laſſen Sie uns fern bleiben von Hrn. Lamartine’s abenteuerlichen Träumereien!“ Lord Lansdowne: „Jener polniſche Ge- *) Unſere Briefe aus den Donaufürſtenthümern, ſowie die ſiebenbürgiſchen Nachrichten, die wir von guter Quelle aus Wien erhalten, melden jene Gräuel einſtimmig als traurige Wahrheit.

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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 97, 7. April 1849, S. 1485. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine97_1849/5>, abgerufen am 01.06.2024.