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Allgemeine Zeitung, Nr. 89, 1. April 1900.

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München, Sonntag Allgemeine Zeitung 1. April 1900. Nr. 89.
[Spaltenumbruch]
Bayerische Chronik.

Abwesenheit wieder hier eingetroffen. Die hohe Frau befand
sich auf Besuch bei ihrer Mutter, der Fürstin-Wittwe von
Schaumburg-Lippe, in Bückeburg.

Wie dem Depeschenbureau
Herold von eingeweihter Seite versichert wird, soll die von
demselben Bureau gebrachte Nachricht von einer unheilbaren
geistigen Umnachtung des Reichs- und Landtagsabgeordneten
Oertel unrichtig sein. Diese Nachricht findet sich heute übrigens
in fast sämmtlichen Nürnberger Blättern.



Gerichtssaal.

Vor dem Landgerichte
hier (Zivilkammer) nahm gestern eine Verhandlung ihren Aufang
in einer Klagesache der Administration der gräflich Dörnberg-
schen Waisenstiftung gegen den Fürsten Albert von Thurn
und Taxis,
als Rechtsnachfolger des verstorbenen Fürsten
Maximilian Karl von Thurn und Taxis. Der von dem Vertreter
der Klagepartei, Justizrath Hauser, gestellte Antrag lautet: 1. Den
Beklagten zu verurtheilen, an die Klägerin 1,417,237 M. 93 Pf.
nebst 5 Proz. Verzugszinsen hieraus seit 1. Januar 1894, eventuell
vom Tage der Klagezustellung an, d. i. 28. Mai 1898, zu
zahlen. 2. Das Urtheil gegen Sicherheitsleistung für vorläufig
vollstreckbar zu erklären. Die Klage stützt sich auf einen am
8. Dezember 1858 zwischen dem Fürsten Maximilian Karl und
dem damaligen Chef der fürstlich Thurn und Taxis'schen Gesammt-
verwaltung Grafen Dörnberg, (Schwager des Fürsten), abge-
schlossenen Vertrag auf Bezahlung von Gewinnantheil
aus den Erträgnissen der fürstlichen Besitzungen.



Amtliche Nachrichten.
* Militärdienst.

Se kgl. Hoh. der Prinz-Regent hat nach-
stehende Personalveränderungen verfügt: a) bei den Offizieren:
im aktiven Heere: dem Leutnant a. D Kellner ausnahmsweise
nachträglich die Aussicht auf Anstellung im Zivildienst (im Bereich
der kgl. Staatseisenbahnverwaltung) zu verleihen; dem Leutnant
Poland des 9. Inf.-Regts. das erbetene Ausscheiden aus dem
Heer behufs Uebertritts in die kaiserliche Marine-Infanterie zu
bewilligen; den Leutnant Frhrn. v. Branca a j. s. des 1. Schw.
Reiter-Regts. zu den Reserve-Offizieren dieses Regts. zu versetzen;
die Fähnriche Rudolf Glauning des 3. Inf.-Regts., diesen über-
zählig, und Adolf Stadelmayr des 9. Inf.-Regts. zu Leutnants
in ihren Truppentheilen zu befördern; den Zeugleutnant Stöhr
des Artilleriedepots Augsburg zum Zeugoberleutnant zu befördern;
b) bei den Beamten der Militärverwaltung: im aktiven
Heere zu befördern: zum Lazareth-Oberinspektor den Lazareth-
Verwaltungsinspektor Wagner des Garnisonslazareths Amberg
unter Versetzung zum Garnisonslazareth Germersheim; zum
Lazareth-Verwaltungsinspektor den Lazarethinspektor Ruppert
des Garnisonslazareths Passau; zu versetzen die Lazarethinspektoren
Kirchmair vom Garnisonslazareth Augsburg zu jenem in Am-
berg und Schwarze vom Garnisonslazareth Ingolstadt zu jenem
in Augsburg, den Rechnungsführer Thoma des Remontedepots
Benediktbeuern zu jenem in Fürstenfeld zu versetzen.

* Orden.

Aus Anlaß der Feier des 100 jährigen Bestehens
der Artilleriewerkstätten wurde verliehen: dem Hauptmann Finck
a l. s. des 1. Fuß-Art.-Regts., Unterdirektor der Artilleriewerk-
stätten, das Ritterkreuz 2. Klasse des Militärverdienstordens; dem
Obermeister Geiger der Artilleriewerkstätten und dem früheren
Korporal der ehemaligen Quvrierskompagnie Balthasar Müller
das Militärverdienstkreuz; dem Meistergehülfen Georg Ull-
mann,
den Vorarbeitern Johann Edenharter und Karl
Steurer der Artilleriewerkstätten die bronzene Medaille des
Verdienstordens vom heiligen Michael. Dem Hauptmann Weich,
Kompagniechef im 4. Inf.-Regt., wurde die Erlaubniß zur An-
nahme und zum Tragen des Ritterkreuzes 1. Klasse des königlich
württembergischen Friedrichs-Ordens ertheilt und dem Hauptmann
Emil Fickel der Landwehr-Infanterie 1. Aufgebots (Aschaffen-
burg) der Verdienstorden vom hl. Michael 4. Klasse verliehen.



Der Krieg in Südafrika.

Sun Die vom Londoner Kriegsministerium bekannt ge-
gebenen Depeschen lassen eine allgemeine Thätigkeit der Buren-
Kommandos
erkennen. Olivier, der von French bei
Ladybrand abgefangen werden sollte, ist mit seiner 6000
Mann starken Kolonne glücklich nach Norden gelangt und
steht mit anderen Kommandos bei der Stadt Winburg,
einige Stunden nördlich von Bloemfontein. In derselben
Richtung hat längs der Bahnlinie nach Pretoria bei Brand-
fort
ein Gefecht stattgefunden, nach welchem, der englischen
Meldung zufolge, die Buren ihre Positionen auf verschiedenen
Anhöhen angeblich verlassen hätten. Man erwartet jedoch
bei diesem Ort einen größeren Zusammenstoß der feindlichen
Streitkräfte. Im Aufstandsgebiet westlich von Kimberley ist
es stellenweise zu Scharmützeln gekommen, denen nur sympto-
matische Bedeutung beizumessen ist.

Lord Kitchener, der seit drei Wochen sich im Aufstands-
gebiete befand, hat sich von dort über die Station Naauw-
poort nach Colesberg und nach der Südgrenze des Oranje-
staates begeben. Er meldet, "der Aufstand sei nieder-
geworfen". Ob der Lord damit die Theilnahme der Kapland-
Buren am Kriege oder die Haltung der kriegführenden
Oranje-Buren meint, geht aus der Depesche nicht hervor;
wahrscheinlich, daß auch Kitchener wie die übrigen jüngeren
Offiziere der Ansicht ist, man müsse sämmtliche Buren, die es
gewagt haben, auf Engländer zu schießen, als "Rebellen" be-
trachten. Nach dem, was man von der Burenseite vernimmt, läßt das
Verhalten der Herren gar sehr auf diese Auffassung schließen, denn
Lord Roberts ist nicht einmal imstande, die rohe Zerstörung von
Eigenthum und Mißhandlung von Gefangenen zu verhüten.
Kitchener, der wohl dem greisen Feldmarschall gewissermaßen
als "rechte Hand" beigegeben war, scheint Lord Roberts
nicht bequem zu sein; Thatsache ist, daß er ihn von sich fern
hält. Es wird auch von gewissen militärischen Kreisen die
Losung ausgegeben, der Besieger des Mahdi sei der geeignete
Mann, den jüngst verstorbenen Generalkommandeur von
Indien, Sir W Lockhart, zu ersetzen. Kitchener sei jung,
energisch, ein Mann von Eisen und werde gegen etwaige Ge-
lüste mohammedanischer Fanatiker rücksichtslos vorgehen, und
gerade einen solchen Generalgouverneur brauche man jetzt in
Indien. Unschwer vermag man aus diesem Lobe die Eifersucht
anderer Militärs herauszulesen, die dem jugendlichen General
seinen hervorragenden Posten an der Seite des Lords von Kanda-
har mißgönnen. Es kommt hinzu, daß verschiedene Generale, die
hervorragende Posten in Südafrika haben, Ursache hätten, wegen
der Bevorzugung des jüngeren Kameraden zu schmollen. Kitchener
sieht nämlich unter den am Kap kommandirenden Generalen
erst an neunter Stelle, so ist z. B. Sir Forestier Walker --
der jetzt Kitchener unterstellt ist -- nebst Sir Charles Warren
und Lord Methuen ihm an Anciennetät weit überlegen. Der-
gleichen führt leicht zu Reibungen und mag mit ein Anlaß
sein, daß Lord Roberts nicht wünscht, seinen Generalstabschef
vor anderen, älteren Generalen zu sehr auszuzeichnen. Da
man aber, trotz aller nach London gerichteten Siegesberichte,
an der Front zur Vorsicht allen Anlaß hat, dürfte der Feld-
marschall gar nicht geneigt sein, während des Rittes die
"Pferde zu wechseln", und kaum daran denken, sich eines
[Spaltenumbruch] jungen, energischen und kenntnißreichen Stabschefs und
Generals zu berauben, wie Kitchener es ist. Der Lord von
Khartum wird also Gelegenheit haben, den Feldzug in Süd-
afrika bis zum Ende mitzumachen.



Tel. Den auswärtigen
Konsuln
ist nun auch amtlich die Mittheilung zugestellt
worden, daß die Regierung die Zerstörung der Gold-
minen
weder in Aussicht genommen, noch gar schon einen
derartigen Entschluß gefaßt hat.

Tel. Die Abendblätter melden
aus Bloemfontein vom 30. d. M.: Das Gefecht, das am
29. d. M. bei Brandfort stattfand, dauerte von 11 Uhr
vormittags bis zum Eintritt der Dunkelheit. Der Befehls-
haber der Buren in Kroonstad sandte 6000 Mann ab, um
Brandfort zu halten. Diese besetzten die Hügelreihe südlich
von Brandfort. Die Verluste sind beiderseits beträchtlich.
Ein Theil der Burentruppen schien sich am Gefecht nicht zu
betheiligen Man schätzt die Zahl der am Kampfe betheiligten
feindlichen Truppen auf 2000--3000 Mann.

Tel. Eine Depesche des Feld-
marschalls Roberts von gestern Abend sagt: Eingegangene
Berichte deuten darauf hin, daß der Feind Brandfort
verläßt und in nördlicher Richtung abzieht. Die Verluste bei
dem gestrigen Gefechte waren zahlreicher als zuerst gemeldet.
2 Offiziere sind todt, 8 verwundet, von den Mannschaften 10
oder 19 (Depesche unklar) todt, 159 verwundet, 3 vermißt.

Tel. Bei dem Zusammenstoß
bei Karree leisteten die Buren drei Stunden lang Wider-
stand und unterhielten auf der ganzen Linie ein heftiges
Feuer. Die Buren hatten ein Vickers-Maximgeschütz auf
einem Kopje aufgestellt und beschossen die Engländer wir-
kungsvoll damit. Englische Infanterie ging hierauf gegen
das Zentrum der Buren auf der mittleren Linie der Kopjes
vor. Es wurden mehrere Gefangene gemacht. Die Kaval-
lerie umfaßte die beiden Flügel der Buren.
Die
Buren zogen sich darauf zurück und nahmen ihre Todten
und Verwundeten mit. Die Engländer haben jetzt eine
prächtige, von der Natur begünstigte Stellung, welche
einen weiten Blick auf die Ebene von Brandfort gestattet.
Einige hiesige Farmer halten es mit den Buren und ließen
ihre Frauen und Kinder in den Farmen zurück, indem sie
voraussetzten, daß wir ihnen kein Leid thun werden.

Tel. Nach einer Meldung
aus Pretoria setzte Krüger einen obersten Kriegs-
rath
zur weiteren Leitung der Operationen ein. Zum
Vorsitzenden ist General Ludwig Botha ernannt. Der
französische Oberst Villebois Mareuil übernimmt die Lei-
tung des Generalstabs.

Tel. Nach den beim Zentral-
komitee des Deutschen Rothen Kreuzes eingegangenen
jüngsten Berichten der Aerzte der deutschen Abordnungen in
Südafrika entfalteten die letzteren eine außerordentlich
segensreiche Thätigkeit, sie waren aber auch während der
Kämpfe in der Mitte des Februar in Jacobsdal in großer
Gefahr und durch die Zunahme der an sie gestellten Ansprüche
großen Anstrengungen ausgesetzt. Auf Wunsch des Feld-
marschalls Roberts ließ die englische Regierung dem deutschen
Zentralkomitee vom Rothen Kreuz den besonderen Dank für
die auch den englischen Verwundeten geleistete Hülfe und
wohlthätige Behandlung aussprechen, während andrerseits es
in dem Bericht aus Pretoria heißt, es unterliege keinem
Zweifel und werde auch allgemein in den Zeitungen anerkannt,
daß die deutschen Ambulanzen von allen den besten Eindruck
machten durch das Benehmen ihrer Mitglieder und die Ord-
nung und Schnelligkeit, womit sie ihre Vorbereitungen trafen.
Nach den Berichten der Aerzte aus Jacobsdal beobachtete
das gesammte freiwillige Pflegepersonal während der schwersten
Tage seiner Thätigkeit eine musterhafte Haltung. So viel dem
Zentralkomitee bekannt ist, ist die erste Abtheilung auch augen-
blicklich noch in Jacobsdal, die zweite in Bloemfontein
in Thätigkeit.



Letzte Nachrichten.

Tel. Herrenhaus. Das Haus
setzte die Berathung des Kultusetats fort. Professor Slaby
möchte den Verdacht zerstreuen, als ob er sich gestern über
die humanistische Bildung abfällig geäußert habe. Der Ober-
bürgermeister von Frankfurt a. M., Adickes, spricht über
die Vorzüge der Reformgymnasien. Professor Schmoller
meint, vielleicht werde es praktisch sein, eine technische Fakultät
an den Universitäten zu errichten. Kultusminister Studt
will die gegebenen Anregungen in Erwägung ziehen. Der
Herzog von Ratibor tritt für die Errichtung einer techni-
schen Hochschule in Breslau ein. Der Kultusminister
erklärt, diese Idee sei ihm sympathisch, doch müsse erst die
beschlossene Hochschule in Danzig errichtet sein. Auf eine
Anregung des Fürsten zu Stolberg wird regierungs-
seitig
erklärt, im nächsten Etat werde der Posten für einen
Lehrstuhl der Massage in Berlin eingestellt werden. Hierauf
wird der Etat im ganzen und das Etatgesetz angenommen,
ferner die Gesetze bezüglich der Vermeidung von Doppel-
besteuerungen und über die Vertretung der evangelisch-luthe-
rischen Kirche der Provinz Hannover. Sodann vertagt sich
das Haus auf unbestimmte Zeit.

Tel. In der Ersten
Kammer
erklärte Finanzminister Buchenberger bei Be-
rathung einer Petition des Landesverbandes badischer Ge-
werbevereine wegen Besteuerung der Waarenhäuser, es
sei zu erwägen, ob nicht durch Erhöhung der Pro-
gression
bei der Einkommensteuer ein Ausgleich ge-
schaffen werden könnte. Er werde aber niemals die Hand
bieten, durch eine Art Erdrosselungssteuer gegen unbe-
queme Konkurrenzgeschäfte vorzugehen und diese zu vernichten.
In Frankreich habe sich übrigens gezeigt, daß, je stärkere Be-
lastung der Waarenhäuser durch Steuer erfolgte, desto mehr
diese sich zu weiterer Vergrößerung des Unternehmens ver-
anlaßt sahen.

Tel. Prinz Maximilian
von Baden
ist heute früh nach Karlsruhe abgereist.

Tel. In der heutigen Land-
tagssitzung
wurde die Interpellation eingebracht, ob die
Landesregierung Schritte wegen der Oeffnung der baye-
rischen Grenze
für die Einfuhr von Schlacht- und
Zuchtvieh
unternommen habe.

Tel. Im Landtag beantwortete
der Statthalter eine Interpellation über die Grenzsperre
seitens Bayerns gegen die Einfuhr von Schlacht- und
Nutzvieh; er erklärte, die bayerische Regierung sei befugt ge-
wesen, die Sperre wegen der in den angrenzenden Kronländern
[Spaltenumbruch] herrschenden Maul- und Klauenseuche zu verhängen. Da
diese jetzt nahezu erloschen sei, wandte sich der Statthalter an
das Ministerium des Innern, sowie in letzter Zeit direkt an
die bayerische Regierung, um die Aufhebung der Grenz-
sperre zu erwirken. (Beifall.)

Tel. Die "Times" melden aus
Söul vom 29. März: Vor einigen Tagen verlangte der
russische Geschäftsträger Pawloff in Formen, wie er sie
ähnlich früher in Peking angewendet hatte, daß Korea der
russischen Dampfschiffahrtsgesellschaft einen neuen Platz für
seine Kohlenniederlage und andere Zwecke abtrete, welcher
bei Atkinson-Point am westlichen Eingang in den Hafen
von Masampo, diesen beherrschend, gelegen ist. Um einen
Gegenanspruch Japans auf ein in der Nähe gelegenes Stück
Land zu verhindern, verlangte Pawloff weiter, daß Korea an
keine andere Macht in irgend einer Form irgend einen Theil
der Kojedo- oder Cargodo-Insel veräußern dürfte. Gestern
änderte Pawloff in einer Andienz beim Kaiser aus Gründen,
die nicht angegeben werden, die man aber vermuthet, die
ursprüngliche Forderung und verlangte an Stelle von
Atkinson-Point einen anderen Platz innerhalb der Grenzen
des auf Masampo bezüglichen Vertrags. Gegen dieses Ver-
langen wäre an sich nichts einzuwenden. Gleichzeitig bestand
Pawloff aber auch darauf, daß kein Theil von Kojedo ander-
weitig veräußert werden dürfte. Dieses Vorgehen Pawloffs
zeigt, daß Rußland eine Anwartschaft auf diese Insel be-
ansprucht, die von hohem strategischen Werth ist, da sie die
Straße von Korea beherrscht, mittewegs zwischen Wladi-
wostock und Port-Arthur liegt, und dieses Vorgehen muß in
Japan, wo die russische Politik in Korea, wie sie von Paw-
loff betrieben wird, mit wachsendem Mißtrauen betrachtet
werden und nothwendigerweise Widerspruch hervorrufen.

Tel. Die Herzogin
von York wurde von einem Prinzen glücklich entbunden.

Tel. Die Schriftsetzer ver-
langen eine Herabsetzung der Arbeitszeit auf 81/2 Stunden
für Zeitungs-, 91/2 Stunden für Accidenzdruckereien. Sie
traten heute in den Ausstand. Mittags hatten sieben
Zeitungen und etwa 20 Accidenzdruckereien mit zusammen
500 Setzern die Forderung bewilligt. Etwa 1000 Setzer
arbeiten nicht.

Tel. Der Ausstand der
hiesigen Setzer ist beendet.
Sämmtliche Zeitungen be-
willigten die Forderungen.

Tel. Der König ernannte
das Mitglied der Ersten Kammer des Reichstags, Odel-
berg,
bisher Landeshauptmann des Laens Gefleborg, zum
Chef des neu errichteten Landwirthschaftsministeriums.

Tel. Das Kriegs-
ministerium entschied sich für Einführung des neuen
Schnellfeuergeschützes nach dem Modell des russi-
schen Artilleriegenerals Engelhardt und beschloß, an
1000 Geschütze an russische Fabriken in Auftrag zu geben.
Da das System noch verbesserungsfähig erscheint, werden
zwar die Versuche mit den deutschen und französischen
Modellen noch fortgesetzt, für den Augenblick dürfte die
Frage jedoch entschieden sein.

Tel. Nach eingetroffenen
Berichten herrscht auch in Dibre Beunruhigung; der
Bazar wurde gesperrt. Einzelheiten fehlen noch. -- Der ar-
menische Patriarch Ormanian und der Präsident des ar-
menischen Nationalraths, Artin Pascha, erhielten vom
Hintschakisten-Komitee Briefe, in denen sie mit dem
Tode bedroht werden, falls sie ihre Stellungen behalten
und fortführen, zum Schaden der armenischen Nation zu wirken.

Tel. Bedeutende Truppen-
verstärkungen
sind aus verschiedenen Garnisonsstädten zu-
sammengezogen worden, um nach dem äußersten Süden ge-
geschickt zu werden. Dieselben begeben sich per Eisenbahn nach
Ain-Sefra, wo sich die französischen Truppen konzentriren.

Tel. Die Meldung vom Tode
des Großwesirs ist falsch; er ist nur erkrankt.

Tel. "New-York Herald"
theilt mit: Nach dem Bericht venezolanischer Regierungs-
beamter hat am 22. März bei Ciudad Bolivar ein heftiges
Gefecht stattgefunden, bei dem die Aufständischen ge-
schlagen
wurden. Sie verloren 223 Todte, 80 Gefangene,
große Mengen von Waffen und Schießvorrath. Die Verluste
der Regierungstruppen sind gering. Die Aufständischen sollen
1200 Mann stark auf dem Rückzug ins Innere von Gnayana
begriffen sein.

Tel. (Meldung des Reuter-
schen Bureaus.) Die japanische Presse meldet, das russische
Geschwader
befinde sich noch in Tschemulpo und begebe
sich wahrscheinlich nach Masampo, um die russischen Forde-
rungen zu erzwingen. Es wird geglaubt, daß, falls Korea
nachgebe, Japan eine ähnliche Konzession an der koreanischen
Küste verlangen werde.



Nachtrag.

Das Festbanket zur Er-
öffnung des Münchener Künstlerhauses
darf mit
vollem Recht als ein werthvoller Edelstein in der Keite der
festlichen Veranstaltungen der Münchener Künstlerschaft gelten,
die es von jeher verstanden hat, dem klassischen Beruf der
Kunst gerecht zu werden, der darin besteht, einen Abglanz
der olympischen Heiterkeit auf den Lebenspfad der mühseligen
und beladenen Erdenpilger zu werfen. Wir müssen es aus
Mangel an Zeit einer späteren ausführlichen Besprechung
vorbehalten, den Einzelheiten der Feier gerecht zu werden.
Für heute nur so viel, daß über dem Ganzen der gute Geist
des Gelingens waltete, daß die Erschienenen, beziehungsweise
Geladenen einmüthig erklärten, eine derartige Vereinigung
geläuterter Kunstgenüsse materieller und ideeller Art sei ihnen
niemals zuvor aus ähnlicher Veranlassung geboten worden.
Se. kgl. Hoh. Prinz Rupprecht, der das königliche Haus bei
der Feier vertrat, wies auf die traditionelle Fürsorge des
bayerischen Königshauses für die Kunst hin und brachte ein
Hoch auf die Veranstalter des Festes aus. Meister Lenbach
und die anderen Veranstalter der Feier wurden verschiedent-
lich mit Lorberen gekrönt und boten alle Liebenswürdigkeit
auf, auch ihrerseits den Gästen für die allerdings wohlver-
dienten Ovationen für ihre eigene Person und im Namen
der Künstlerschaft zu danken. Das fröhliche Beisammensein
dürfte weit über die ursprünglich gezogenen Grenzen gewährt
und auch außerhalb der eigentlichen Festräume seine Fort-
setzung gefunden haben.

Auszug aus dem Wetterbericht der k. b. meteorolog. Zentralstation.

Voraussichtliche Witterung für Sonntag, den 1. April: In der
Pfalz Besserung des Wetters, im diesseitigen Bayern zunächst noch trüb
und zumal im Süden noch Niederschläge; dann auch hier allmähliche
Besserung.


München, Sonntag Allgemeine Zeitung 1. April 1900. Nr. 89.
[Spaltenumbruch]
Bayeriſche Chronik.

Abweſenheit wieder hier eingetroffen. Die hohe Frau befand
ſich auf Beſuch bei ihrer Mutter, der Fürſtin-Wittwe von
Schaumburg-Lippe, in Bückeburg.

Wie dem Depeſchenbureau
Herold von eingeweihter Seite verſichert wird, ſoll die von
demſelben Bureau gebrachte Nachricht von einer unheilbaren
geiſtigen Umnachtung des Reichs- und Landtagsabgeordneten
Oertel unrichtig ſein. Dieſe Nachricht findet ſich heute übrigens
in faſt ſämmtlichen Nürnberger Blättern.



Gerichtsſaal.

Vor dem Landgerichte
hier (Zivilkammer) nahm geſtern eine Verhandlung ihren Aufang
in einer Klageſache der Adminiſtration der gräflich Dörnberg-
ſchen Waiſenſtiftung gegen den Fürſten Albert von Thurn
und Taxis,
als Rechtsnachfolger des verſtorbenen Fürſten
Maximilian Karl von Thurn und Taxis. Der von dem Vertreter
der Klagepartei, Juſtizrath Hauſer, geſtellte Antrag lautet: 1. Den
Beklagten zu verurtheilen, an die Klägerin 1,417,237 M. 93 Pf.
nebſt 5 Proz. Verzugszinſen hieraus ſeit 1. Januar 1894, eventuell
vom Tage der Klagezuſtellung an, d. i. 28. Mai 1898, zu
zahlen. 2. Das Urtheil gegen Sicherheitsleiſtung für vorläufig
vollſtreckbar zu erklären. Die Klage ſtützt ſich auf einen am
8. Dezember 1858 zwiſchen dem Fürſten Maximilian Karl und
dem damaligen Chef der fürſtlich Thurn und Taxis’ſchen Geſammt-
verwaltung Grafen Dörnberg, (Schwager des Fürſten), abge-
ſchloſſenen Vertrag auf Bezahlung von Gewinnantheil
aus den Erträgniſſen der fürſtlichen Beſitzungen.



Amtliche Nachrichten.
* Militärdienſt.

Se kgl. Hoh. der Prinz-Regent hat nach-
ſtehende Perſonalveränderungen verfügt: a) bei den Offizieren:
im aktiven Heere: dem Leutnant a. D Kellner ausnahmsweiſe
nachträglich die Ausſicht auf Anſtellung im Zivildienſt (im Bereich
der kgl. Staatseiſenbahnverwaltung) zu verleihen; dem Leutnant
Poland des 9. Inf.-Regts. das erbetene Ausſcheiden aus dem
Heer behufs Uebertritts in die kaiſerliche Marine-Infanterie zu
bewilligen; den Leutnant Frhrn. v. Branca à j. s. des 1. Schw.
Reiter-Regts. zu den Reſerve-Offizieren dieſes Regts. zu verſetzen;
die Fähnriche Rudolf Glauning des 3. Inf.-Regts., dieſen über-
zählig, und Adolf Stadelmayr des 9. Inf.-Regts. zu Leutnants
in ihren Truppentheilen zu befördern; den Zeugleutnant Stöhr
des Artilleriedepots Augsburg zum Zeugoberleutnant zu befördern;
b) bei den Beamten der Militärverwaltung: im aktiven
Heere zu befördern: zum Lazareth-Oberinſpektor den Lazareth-
Verwaltungsinſpektor Wagner des Garniſonslazareths Amberg
unter Verſetzung zum Garniſonslazareth Germersheim; zum
Lazareth-Verwaltungsinſpektor den Lazarethinſpektor Ruppert
des Garniſonslazareths Paſſau; zu verſetzen die Lazarethinſpektoren
Kirchmair vom Garniſonslazareth Augsburg zu jenem in Am-
berg und Schwarze vom Garniſonslazareth Ingolſtadt zu jenem
in Augsburg, den Rechnungsführer Thoma des Remontedepots
Benediktbeuern zu jenem in Fürſtenfeld zu verſetzen.

* Orden.

Aus Anlaß der Feier des 100 jährigen Beſtehens
der Artilleriewerkſtätten wurde verliehen: dem Hauptmann Finck
à l. s. des 1. Fuß-Art.-Regts., Unterdirektor der Artilleriewerk-
ſtätten, das Ritterkreuz 2. Klaſſe des Militärverdienſtordens; dem
Obermeiſter Geiger der Artilleriewerkſtätten und dem früheren
Korporal der ehemaligen Quvrierskompagnie Balthaſar Müller
das Militärverdienſtkreuz; dem Meiſtergehülfen Georg Ull-
mann,
den Vorarbeitern Johann Edenharter und Karl
Steurer der Artilleriewerkſtätten die bronzene Medaille des
Verdienſtordens vom heiligen Michael. Dem Hauptmann Weich,
Kompagniechef im 4. Inf.-Regt., wurde die Erlaubniß zur An-
nahme und zum Tragen des Ritterkreuzes 1. Klaſſe des königlich
württembergiſchen Friedrichs-Ordens ertheilt und dem Hauptmann
Emil Fickel der Landwehr-Infanterie 1. Aufgebots (Aſchaffen-
burg) der Verdienſtorden vom hl. Michael 4. Klaſſe verliehen.



Der Krieg in Südafrika.

☉ Die vom Londoner Kriegsminiſterium bekannt ge-
gebenen Depeſchen laſſen eine allgemeine Thätigkeit der Buren-
Kommandos
erkennen. Olivier, der von French bei
Ladybrand abgefangen werden ſollte, iſt mit ſeiner 6000
Mann ſtarken Kolonne glücklich nach Norden gelangt und
ſteht mit anderen Kommandos bei der Stadt Winburg,
einige Stunden nördlich von Bloemfontein. In derſelben
Richtung hat längs der Bahnlinie nach Pretoria bei Brand-
fort
ein Gefecht ſtattgefunden, nach welchem, der engliſchen
Meldung zufolge, die Buren ihre Poſitionen auf verſchiedenen
Anhöhen angeblich verlaſſen hätten. Man erwartet jedoch
bei dieſem Ort einen größeren Zuſammenſtoß der feindlichen
Streitkräfte. Im Aufſtandsgebiet weſtlich von Kimberley iſt
es ſtellenweiſe zu Scharmützeln gekommen, denen nur ſympto-
matiſche Bedeutung beizumeſſen iſt.

Lord Kitchener, der ſeit drei Wochen ſich im Aufſtands-
gebiete befand, hat ſich von dort über die Station Naauw-
poort nach Colesberg und nach der Südgrenze des Oranje-
ſtaates begeben. Er meldet, „der Aufſtand ſei nieder-
geworfen“. Ob der Lord damit die Theilnahme der Kapland-
Buren am Kriege oder die Haltung der kriegführenden
Oranje-Buren meint, geht aus der Depeſche nicht hervor;
wahrſcheinlich, daß auch Kitchener wie die übrigen jüngeren
Offiziere der Anſicht iſt, man müſſe ſämmtliche Buren, die es
gewagt haben, auf Engländer zu ſchießen, als „Rebellen“ be-
trachten. Nach dem, was man von der Burenſeite vernimmt, läßt das
Verhalten der Herren gar ſehr auf dieſe Auffaſſung ſchließen, denn
Lord Roberts iſt nicht einmal imſtande, die rohe Zerſtörung von
Eigenthum und Mißhandlung von Gefangenen zu verhüten.
Kitchener, der wohl dem greiſen Feldmarſchall gewiſſermaßen
als „rechte Hand“ beigegeben war, ſcheint Lord Roberts
nicht bequem zu ſein; Thatſache iſt, daß er ihn von ſich fern
hält. Es wird auch von gewiſſen militäriſchen Kreiſen die
Loſung ausgegeben, der Beſieger des Mahdi ſei der geeignete
Mann, den jüngſt verſtorbenen Generalkommandeur von
Indien, Sir W Lockhart, zu erſetzen. Kitchener ſei jung,
energiſch, ein Mann von Eiſen und werde gegen etwaige Ge-
lüſte mohammedaniſcher Fanatiker rückſichtslos vorgehen, und
gerade einen ſolchen Generalgouverneur brauche man jetzt in
Indien. Unſchwer vermag man aus dieſem Lobe die Eiferſucht
anderer Militärs herauszuleſen, die dem jugendlichen General
ſeinen hervorragenden Poſten an der Seite des Lords von Kanda-
har mißgönnen. Es kommt hinzu, daß verſchiedene Generale, die
hervorragende Poſten in Südafrika haben, Urſache hätten, wegen
der Bevorzugung des jüngeren Kameraden zu ſchmollen. Kitchener
ſieht nämlich unter den am Kap kommandirenden Generalen
erſt an neunter Stelle, ſo iſt z. B. Sir Foreſtier Walker —
der jetzt Kitchener unterſtellt iſt — nebſt Sir Charles Warren
und Lord Methuen ihm an Anciennetät weit überlegen. Der-
gleichen führt leicht zu Reibungen und mag mit ein Anlaß
ſein, daß Lord Roberts nicht wünſcht, ſeinen Generalſtabschef
vor anderen, älteren Generalen zu ſehr auszuzeichnen. Da
man aber, trotz aller nach London gerichteten Siegesberichte,
an der Front zur Vorſicht allen Anlaß hat, dürfte der Feld-
marſchall gar nicht geneigt ſein, während des Rittes die
„Pferde zu wechſeln“, und kaum daran denken, ſich eines
[Spaltenumbruch] jungen, energiſchen und kenntnißreichen Stabschefs und
Generals zu berauben, wie Kitchener es iſt. Der Lord von
Khartum wird alſo Gelegenheit haben, den Feldzug in Süd-
afrika bis zum Ende mitzumachen.



Tel. Den auswärtigen
Konſuln
iſt nun auch amtlich die Mittheilung zugeſtellt
worden, daß die Regierung die Zerſtörung der Gold-
minen
weder in Ausſicht genommen, noch gar ſchon einen
derartigen Entſchluß gefaßt hat.

Tel. Die Abendblätter melden
aus Bloemfontein vom 30. d. M.: Das Gefecht, das am
29. d. M. bei Brandfort ſtattfand, dauerte von 11 Uhr
vormittags bis zum Eintritt der Dunkelheit. Der Befehls-
haber der Buren in Kroonſtad ſandte 6000 Mann ab, um
Brandfort zu halten. Dieſe beſetzten die Hügelreihe ſüdlich
von Brandfort. Die Verluſte ſind beiderſeits beträchtlich.
Ein Theil der Burentruppen ſchien ſich am Gefecht nicht zu
betheiligen Man ſchätzt die Zahl der am Kampfe betheiligten
feindlichen Truppen auf 2000—3000 Mann.

Tel. Eine Depeſche des Feld-
marſchalls Roberts von geſtern Abend ſagt: Eingegangene
Berichte deuten darauf hin, daß der Feind Brandfort
verläßt und in nördlicher Richtung abzieht. Die Verluſte bei
dem geſtrigen Gefechte waren zahlreicher als zuerſt gemeldet.
2 Offiziere ſind todt, 8 verwundet, von den Mannſchaften 10
oder 19 (Depeſche unklar) todt, 159 verwundet, 3 vermißt.

Tel. Bei dem Zuſammenſtoß
bei Karree leiſteten die Buren drei Stunden lang Wider-
ſtand und unterhielten auf der ganzen Linie ein heftiges
Feuer. Die Buren hatten ein Vickers-Maximgeſchütz auf
einem Kopje aufgeſtellt und beſchoſſen die Engländer wir-
kungsvoll damit. Engliſche Infanterie ging hierauf gegen
das Zentrum der Buren auf der mittleren Linie der Kopjes
vor. Es wurden mehrere Gefangene gemacht. Die Kaval-
lerie umfaßte die beiden Flügel der Buren.
Die
Buren zogen ſich darauf zurück und nahmen ihre Todten
und Verwundeten mit. Die Engländer haben jetzt eine
prächtige, von der Natur begünſtigte Stellung, welche
einen weiten Blick auf die Ebene von Brandfort geſtattet.
Einige hieſige Farmer halten es mit den Buren und ließen
ihre Frauen und Kinder in den Farmen zurück, indem ſie
vorausſetzten, daß wir ihnen kein Leid thun werden.

Tel. Nach einer Meldung
aus Pretoria ſetzte Krüger einen oberſten Kriegs-
rath
zur weiteren Leitung der Operationen ein. Zum
Vorſitzenden iſt General Ludwig Botha ernannt. Der
franzöſiſche Oberſt Villebois Mareuil übernimmt die Lei-
tung des Generalſtabs.

Tel. Nach den beim Zentral-
komitee des Deutſchen Rothen Kreuzes eingegangenen
jüngſten Berichten der Aerzte der deutſchen Abordnungen in
Südafrika entfalteten die letzteren eine außerordentlich
ſegensreiche Thätigkeit, ſie waren aber auch während der
Kämpfe in der Mitte des Februar in Jacobsdal in großer
Gefahr und durch die Zunahme der an ſie geſtellten Anſprüche
großen Anſtrengungen ausgeſetzt. Auf Wunſch des Feld-
marſchalls Roberts ließ die engliſche Regierung dem deutſchen
Zentralkomitee vom Rothen Kreuz den beſonderen Dank für
die auch den engliſchen Verwundeten geleiſtete Hülfe und
wohlthätige Behandlung ausſprechen, während andrerſeits es
in dem Bericht aus Pretoria heißt, es unterliege keinem
Zweifel und werde auch allgemein in den Zeitungen anerkannt,
daß die deutſchen Ambulanzen von allen den beſten Eindruck
machten durch das Benehmen ihrer Mitglieder und die Ord-
nung und Schnelligkeit, womit ſie ihre Vorbereitungen trafen.
Nach den Berichten der Aerzte aus Jacobsdal beobachtete
das geſammte freiwillige Pflegeperſonal während der ſchwerſten
Tage ſeiner Thätigkeit eine muſterhafte Haltung. So viel dem
Zentralkomitee bekannt iſt, iſt die erſte Abtheilung auch augen-
blicklich noch in Jacobsdal, die zweite in Bloemfontein
in Thätigkeit.



Letzte Nachrichten.

Tel. Herrenhaus. Das Haus
ſetzte die Berathung des Kultusetats fort. Profeſſor Slaby
möchte den Verdacht zerſtreuen, als ob er ſich geſtern über
die humaniſtiſche Bildung abfällig geäußert habe. Der Ober-
bürgermeiſter von Frankfurt a. M., Adickes, ſpricht über
die Vorzüge der Reformgymnaſien. Profeſſor Schmoller
meint, vielleicht werde es praktiſch ſein, eine techniſche Fakultät
an den Univerſitäten zu errichten. Kultusminiſter Studt
will die gegebenen Anregungen in Erwägung ziehen. Der
Herzog von Ratibor tritt für die Errichtung einer techni-
ſchen Hochſchule in Breslau ein. Der Kultusminiſter
erklärt, dieſe Idee ſei ihm ſympathiſch, doch müſſe erſt die
beſchloſſene Hochſchule in Danzig errichtet ſein. Auf eine
Anregung des Fürſten zu Stolberg wird regierungs-
ſeitig
erklärt, im nächſten Etat werde der Poſten für einen
Lehrſtuhl der Maſſage in Berlin eingeſtellt werden. Hierauf
wird der Etat im ganzen und das Etatgeſetz angenommen,
ferner die Geſetze bezüglich der Vermeidung von Doppel-
beſteuerungen und über die Vertretung der evangeliſch-luthe-
riſchen Kirche der Provinz Hannover. Sodann vertagt ſich
das Haus auf unbeſtimmte Zeit.

Tel. In der Erſten
Kammer
erklärte Finanzminiſter Buchenberger bei Be-
rathung einer Petition des Landesverbandes badiſcher Ge-
werbevereine wegen Beſteuerung der Waarenhäuſer, es
ſei zu erwägen, ob nicht durch Erhöhung der Pro-
greſſion
bei der Einkommenſteuer ein Ausgleich ge-
ſchaffen werden könnte. Er werde aber niemals die Hand
bieten, durch eine Art Erdroſſelungsſteuer gegen unbe-
queme Konkurrenzgeſchäfte vorzugehen und dieſe zu vernichten.
In Frankreich habe ſich übrigens gezeigt, daß, je ſtärkere Be-
laſtung der Waarenhäuſer durch Steuer erfolgte, deſto mehr
dieſe ſich zu weiterer Vergrößerung des Unternehmens ver-
anlaßt ſahen.

Tel. Prinz Maximilian
von Baden
iſt heute früh nach Karlsruhe abgereist.

Tel. In der heutigen Land-
tagsſitzung
wurde die Interpellation eingebracht, ob die
Landesregierung Schritte wegen der Oeffnung der baye-
riſchen Grenze
für die Einfuhr von Schlacht- und
Zuchtvieh
unternommen habe.

Tel. Im Landtag beantwortete
der Statthalter eine Interpellation über die Grenzſperre
ſeitens Bayerns gegen die Einfuhr von Schlacht- und
Nutzvieh; er erklärte, die bayeriſche Regierung ſei befugt ge-
weſen, die Sperre wegen der in den angrenzenden Kronländern
[Spaltenumbruch] herrſchenden Maul- und Klauenſeuche zu verhängen. Da
dieſe jetzt nahezu erloſchen ſei, wandte ſich der Statthalter an
das Miniſterium des Innern, ſowie in letzter Zeit direkt an
die bayeriſche Regierung, um die Aufhebung der Grenz-
ſperre zu erwirken. (Beifall.)

Tel. Die „Times“ melden aus
Söul vom 29. März: Vor einigen Tagen verlangte der
ruſſiſche Geſchäftsträger Pawloff in Formen, wie er ſie
ähnlich früher in Peking angewendet hatte, daß Korea der
ruſſiſchen Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft einen neuen Platz für
ſeine Kohlenniederlage und andere Zwecke abtrete, welcher
bei Atkinſon-Point am weſtlichen Eingang in den Hafen
von Maſampo, dieſen beherrſchend, gelegen iſt. Um einen
Gegenanſpruch Japans auf ein in der Nähe gelegenes Stück
Land zu verhindern, verlangte Pawloff weiter, daß Korea an
keine andere Macht in irgend einer Form irgend einen Theil
der Kojedo- oder Cargodo-Inſel veräußern dürfte. Geſtern
änderte Pawloff in einer Andienz beim Kaiſer aus Gründen,
die nicht angegeben werden, die man aber vermuthet, die
urſprüngliche Forderung und verlangte an Stelle von
Atkinſon-Point einen anderen Platz innerhalb der Grenzen
des auf Maſampo bezüglichen Vertrags. Gegen dieſes Ver-
langen wäre an ſich nichts einzuwenden. Gleichzeitig beſtand
Pawloff aber auch darauf, daß kein Theil von Kojedo ander-
weitig veräußert werden dürfte. Dieſes Vorgehen Pawloffs
zeigt, daß Rußland eine Anwartſchaft auf dieſe Inſel be-
anſprucht, die von hohem ſtrategiſchen Werth iſt, da ſie die
Straße von Korea beherrſcht, mittewegs zwiſchen Wladi-
woſtock und Port-Arthur liegt, und dieſes Vorgehen muß in
Japan, wo die ruſſiſche Politik in Korea, wie ſie von Paw-
loff betrieben wird, mit wachſendem Mißtrauen betrachtet
werden und nothwendigerweiſe Widerſpruch hervorrufen.

Tel. Die Herzogin
von York wurde von einem Prinzen glücklich entbunden.

Tel. Die Schriftſetzer ver-
langen eine Herabſetzung der Arbeitszeit auf 8½ Stunden
für Zeitungs-, 9½ Stunden für Accidenzdruckereien. Sie
traten heute in den Ausſtand. Mittags hatten ſieben
Zeitungen und etwa 20 Accidenzdruckereien mit zuſammen
500 Setzern die Forderung bewilligt. Etwa 1000 Setzer
arbeiten nicht.

Tel. Der Ausſtand der
hieſigen Setzer iſt beendet.
Sämmtliche Zeitungen be-
willigten die Forderungen.

Tel. Der König ernannte
das Mitglied der Erſten Kammer des Reichstags, Odel-
berg,
bisher Landeshauptmann des Laens Gefleborg, zum
Chef des neu errichteten Landwirthſchaftsminiſteriums.

Tel. Das Kriegs-
miniſterium entſchied ſich für Einführung des neuen
Schnellfeuergeſchützes nach dem Modell des ruſſi-
ſchen Artilleriegenerals Engelhardt und beſchloß, an
1000 Geſchütze an ruſſiſche Fabriken in Auftrag zu geben.
Da das Syſtem noch verbeſſerungsfähig erſcheint, werden
zwar die Verſuche mit den deutſchen und franzöſiſchen
Modellen noch fortgeſetzt, für den Augenblick dürfte die
Frage jedoch entſchieden ſein.

Tel. Nach eingetroffenen
Berichten herrſcht auch in Dibre Beunruhigung; der
Bazar wurde geſperrt. Einzelheiten fehlen noch. — Der ar-
meniſche Patriarch Ormanian und der Präſident des ar-
meniſchen Nationalraths, Artin Paſcha, erhielten vom
Hintſchakiſten-Komitee Briefe, in denen ſie mit dem
Tode bedroht werden, falls ſie ihre Stellungen behalten
und fortführen, zum Schaden der armeniſchen Nation zu wirken.

Tel. Bedeutende Truppen-
verſtärkungen
ſind aus verſchiedenen Garniſonsſtädten zu-
ſammengezogen worden, um nach dem äußerſten Süden ge-
geſchickt zu werden. Dieſelben begeben ſich per Eiſenbahn nach
Ain-Sefra, wo ſich die franzöſiſchen Truppen konzentriren.

Tel. Die Meldung vom Tode
des Großweſirs iſt falſch; er iſt nur erkrankt.

Tel. „New-York Herald“
theilt mit: Nach dem Bericht venezolaniſcher Regierungs-
beamter hat am 22. März bei Ciudad Bolivar ein heftiges
Gefecht ſtattgefunden, bei dem die Aufſtändiſchen ge-
ſchlagen
wurden. Sie verloren 223 Todte, 80 Gefangene,
große Mengen von Waffen und Schießvorrath. Die Verluſte
der Regierungstruppen ſind gering. Die Aufſtändiſchen ſollen
1200 Mann ſtark auf dem Rückzug ins Innere von Gnayana
begriffen ſein.

Tel. (Meldung des Reuter-
ſchen Bureaus.) Die japaniſche Preſſe meldet, das ruſſiſche
Geſchwader
befinde ſich noch in Tſchemulpo und begebe
ſich wahrſcheinlich nach Maſampo, um die ruſſiſchen Forde-
rungen zu erzwingen. Es wird geglaubt, daß, falls Korea
nachgebe, Japan eine ähnliche Konzeſſion an der koreaniſchen
Küſte verlangen werde.



Nachtrag.

Das Feſtbanket zur Er-
öffnung des Münchener Künſtlerhauſes
darf mit
vollem Recht als ein werthvoller Edelſtein in der Keite der
feſtlichen Veranſtaltungen der Münchener Künſtlerſchaft gelten,
die es von jeher verſtanden hat, dem klaſſiſchen Beruf der
Kunſt gerecht zu werden, der darin beſteht, einen Abglanz
der olympiſchen Heiterkeit auf den Lebenspfad der mühſeligen
und beladenen Erdenpilger zu werfen. Wir müſſen es aus
Mangel an Zeit einer ſpäteren ausführlichen Beſprechung
vorbehalten, den Einzelheiten der Feier gerecht zu werden.
Für heute nur ſo viel, daß über dem Ganzen der gute Geiſt
des Gelingens waltete, daß die Erſchienenen, beziehungsweiſe
Geladenen einmüthig erklärten, eine derartige Vereinigung
geläuterter Kunſtgenüſſe materieller und ideeller Art ſei ihnen
niemals zuvor aus ähnlicher Veranlaſſung geboten worden.
Se. kgl. Hoh. Prinz Rupprecht, der das königliche Haus bei
der Feier vertrat, wies auf die traditionelle Fürſorge des
bayeriſchen Königshauſes für die Kunſt hin und brachte ein
Hoch auf die Veranſtalter des Feſtes aus. Meiſter Lenbach
und die anderen Veranſtalter der Feier wurden verſchiedent-
lich mit Lorberen gekrönt und boten alle Liebenswürdigkeit
auf, auch ihrerſeits den Gäſten für die allerdings wohlver-
dienten Ovationen für ihre eigene Perſon und im Namen
der Künſtlerſchaft zu danken. Das fröhliche Beiſammenſein
dürfte weit über die urſprünglich gezogenen Grenzen gewährt
und auch außerhalb der eigentlichen Feſträume ſeine Fort-
ſetzung gefunden haben.

Auszug aus dem Wetterbericht der k. b. meteorolog. Zentralſtation.

Vorausſichtliche Witterung für Sonntag, den 1. April: In der
Pfalz Beſſerung des Wetters, im diesſeitigen Bayern zunächſt noch trüb
und zumal im Süden noch Niederſchläge; dann auch hier allmähliche
Beſſerung.


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[Seite 6.[6]/0006] München, Sonntag Allgemeine Zeitung 1. April 1900. Nr. 89. Bayeriſche Chronik. Abweſenheit wieder hier eingetroffen. Die hohe Frau befand ſich auf Beſuch bei ihrer Mutter, der Fürſtin-Wittwe von Schaumburg-Lippe, in Bückeburg. d. Nürnberg, 31. März.Wie dem Depeſchenbureau Herold von eingeweihter Seite verſichert wird, ſoll die von demſelben Bureau gebrachte Nachricht von einer unheilbaren geiſtigen Umnachtung des Reichs- und Landtagsabgeordneten Oertel unrichtig ſein. Dieſe Nachricht findet ſich heute übrigens in faſt ſämmtlichen Nürnberger Blättern. Gerichtsſaal. ☉ Regensburg, 31. März.Vor dem Landgerichte hier (Zivilkammer) nahm geſtern eine Verhandlung ihren Aufang in einer Klageſache der Adminiſtration der gräflich Dörnberg- ſchen Waiſenſtiftung gegen den Fürſten Albert von Thurn und Taxis, als Rechtsnachfolger des verſtorbenen Fürſten Maximilian Karl von Thurn und Taxis. Der von dem Vertreter der Klagepartei, Juſtizrath Hauſer, geſtellte Antrag lautet: 1. Den Beklagten zu verurtheilen, an die Klägerin 1,417,237 M. 93 Pf. nebſt 5 Proz. Verzugszinſen hieraus ſeit 1. Januar 1894, eventuell vom Tage der Klagezuſtellung an, d. i. 28. Mai 1898, zu zahlen. 2. Das Urtheil gegen Sicherheitsleiſtung für vorläufig vollſtreckbar zu erklären. Die Klage ſtützt ſich auf einen am 8. Dezember 1858 zwiſchen dem Fürſten Maximilian Karl und dem damaligen Chef der fürſtlich Thurn und Taxis’ſchen Geſammt- verwaltung Grafen Dörnberg, (Schwager des Fürſten), abge- ſchloſſenen Vertrag auf Bezahlung von Gewinnantheil aus den Erträgniſſen der fürſtlichen Beſitzungen. Amtliche Nachrichten. * Militärdienſt.Se kgl. Hoh. der Prinz-Regent hat nach- ſtehende Perſonalveränderungen verfügt: a) bei den Offizieren: im aktiven Heere: dem Leutnant a. D Kellner ausnahmsweiſe nachträglich die Ausſicht auf Anſtellung im Zivildienſt (im Bereich der kgl. Staatseiſenbahnverwaltung) zu verleihen; dem Leutnant Poland des 9. Inf.-Regts. das erbetene Ausſcheiden aus dem Heer behufs Uebertritts in die kaiſerliche Marine-Infanterie zu bewilligen; den Leutnant Frhrn. v. Branca à j. s. des 1. Schw. Reiter-Regts. zu den Reſerve-Offizieren dieſes Regts. zu verſetzen; die Fähnriche Rudolf Glauning des 3. Inf.-Regts., dieſen über- zählig, und Adolf Stadelmayr des 9. Inf.-Regts. zu Leutnants in ihren Truppentheilen zu befördern; den Zeugleutnant Stöhr des Artilleriedepots Augsburg zum Zeugoberleutnant zu befördern; b) bei den Beamten der Militärverwaltung: im aktiven Heere zu befördern: zum Lazareth-Oberinſpektor den Lazareth- Verwaltungsinſpektor Wagner des Garniſonslazareths Amberg unter Verſetzung zum Garniſonslazareth Germersheim; zum Lazareth-Verwaltungsinſpektor den Lazarethinſpektor Ruppert des Garniſonslazareths Paſſau; zu verſetzen die Lazarethinſpektoren Kirchmair vom Garniſonslazareth Augsburg zu jenem in Am- berg und Schwarze vom Garniſonslazareth Ingolſtadt zu jenem in Augsburg, den Rechnungsführer Thoma des Remontedepots Benediktbeuern zu jenem in Fürſtenfeld zu verſetzen. * Orden.Aus Anlaß der Feier des 100 jährigen Beſtehens der Artilleriewerkſtätten wurde verliehen: dem Hauptmann Finck à l. s. des 1. Fuß-Art.-Regts., Unterdirektor der Artilleriewerk- ſtätten, das Ritterkreuz 2. Klaſſe des Militärverdienſtordens; dem Obermeiſter Geiger der Artilleriewerkſtätten und dem früheren Korporal der ehemaligen Quvrierskompagnie Balthaſar Müller das Militärverdienſtkreuz; dem Meiſtergehülfen Georg Ull- mann, den Vorarbeitern Johann Edenharter und Karl Steurer der Artilleriewerkſtätten die bronzene Medaille des Verdienſtordens vom heiligen Michael. Dem Hauptmann Weich, Kompagniechef im 4. Inf.-Regt., wurde die Erlaubniß zur An- nahme und zum Tragen des Ritterkreuzes 1. Klaſſe des königlich württembergiſchen Friedrichs-Ordens ertheilt und dem Hauptmann Emil Fickel der Landwehr-Infanterie 1. Aufgebots (Aſchaffen- burg) der Verdienſtorden vom hl. Michael 4. Klaſſe verliehen. Der Krieg in Südafrika. ☉ Die vom Londoner Kriegsminiſterium bekannt ge- gebenen Depeſchen laſſen eine allgemeine Thätigkeit der Buren- Kommandos erkennen. Olivier, der von French bei Ladybrand abgefangen werden ſollte, iſt mit ſeiner 6000 Mann ſtarken Kolonne glücklich nach Norden gelangt und ſteht mit anderen Kommandos bei der Stadt Winburg, einige Stunden nördlich von Bloemfontein. In derſelben Richtung hat längs der Bahnlinie nach Pretoria bei Brand- fort ein Gefecht ſtattgefunden, nach welchem, der engliſchen Meldung zufolge, die Buren ihre Poſitionen auf verſchiedenen Anhöhen angeblich verlaſſen hätten. Man erwartet jedoch bei dieſem Ort einen größeren Zuſammenſtoß der feindlichen Streitkräfte. Im Aufſtandsgebiet weſtlich von Kimberley iſt es ſtellenweiſe zu Scharmützeln gekommen, denen nur ſympto- matiſche Bedeutung beizumeſſen iſt. Lord Kitchener, der ſeit drei Wochen ſich im Aufſtands- gebiete befand, hat ſich von dort über die Station Naauw- poort nach Colesberg und nach der Südgrenze des Oranje- ſtaates begeben. Er meldet, „der Aufſtand ſei nieder- geworfen“. Ob der Lord damit die Theilnahme der Kapland- Buren am Kriege oder die Haltung der kriegführenden Oranje-Buren meint, geht aus der Depeſche nicht hervor; wahrſcheinlich, daß auch Kitchener wie die übrigen jüngeren Offiziere der Anſicht iſt, man müſſe ſämmtliche Buren, die es gewagt haben, auf Engländer zu ſchießen, als „Rebellen“ be- trachten. Nach dem, was man von der Burenſeite vernimmt, läßt das Verhalten der Herren gar ſehr auf dieſe Auffaſſung ſchließen, denn Lord Roberts iſt nicht einmal imſtande, die rohe Zerſtörung von Eigenthum und Mißhandlung von Gefangenen zu verhüten. Kitchener, der wohl dem greiſen Feldmarſchall gewiſſermaßen als „rechte Hand“ beigegeben war, ſcheint Lord Roberts nicht bequem zu ſein; Thatſache iſt, daß er ihn von ſich fern hält. Es wird auch von gewiſſen militäriſchen Kreiſen die Loſung ausgegeben, der Beſieger des Mahdi ſei der geeignete Mann, den jüngſt verſtorbenen Generalkommandeur von Indien, Sir W Lockhart, zu erſetzen. Kitchener ſei jung, energiſch, ein Mann von Eiſen und werde gegen etwaige Ge- lüſte mohammedaniſcher Fanatiker rückſichtslos vorgehen, und gerade einen ſolchen Generalgouverneur brauche man jetzt in Indien. Unſchwer vermag man aus dieſem Lobe die Eiferſucht anderer Militärs herauszuleſen, die dem jugendlichen General ſeinen hervorragenden Poſten an der Seite des Lords von Kanda- har mißgönnen. Es kommt hinzu, daß verſchiedene Generale, die hervorragende Poſten in Südafrika haben, Urſache hätten, wegen der Bevorzugung des jüngeren Kameraden zu ſchmollen. Kitchener ſieht nämlich unter den am Kap kommandirenden Generalen erſt an neunter Stelle, ſo iſt z. B. Sir Foreſtier Walker — der jetzt Kitchener unterſtellt iſt — nebſt Sir Charles Warren und Lord Methuen ihm an Anciennetät weit überlegen. Der- gleichen führt leicht zu Reibungen und mag mit ein Anlaß ſein, daß Lord Roberts nicht wünſcht, ſeinen Generalſtabschef vor anderen, älteren Generalen zu ſehr auszuzeichnen. Da man aber, trotz aller nach London gerichteten Siegesberichte, an der Front zur Vorſicht allen Anlaß hat, dürfte der Feld- marſchall gar nicht geneigt ſein, während des Rittes die „Pferde zu wechſeln“, und kaum daran denken, ſich eines jungen, energiſchen und kenntnißreichen Stabschefs und Generals zu berauben, wie Kitchener es iſt. Der Lord von Khartum wird alſo Gelegenheit haben, den Feldzug in Süd- afrika bis zum Ende mitzumachen. * Pretoria, 31. März.Tel. Den auswärtigen Konſuln iſt nun auch amtlich die Mittheilung zugeſtellt worden, daß die Regierung die Zerſtörung der Gold- minen weder in Ausſicht genommen, noch gar ſchon einen derartigen Entſchluß gefaßt hat. * London, 31. März.Tel. Die Abendblätter melden aus Bloemfontein vom 30. d. M.: Das Gefecht, das am 29. d. M. bei Brandfort ſtattfand, dauerte von 11 Uhr vormittags bis zum Eintritt der Dunkelheit. Der Befehls- haber der Buren in Kroonſtad ſandte 6000 Mann ab, um Brandfort zu halten. Dieſe beſetzten die Hügelreihe ſüdlich von Brandfort. Die Verluſte ſind beiderſeits beträchtlich. Ein Theil der Burentruppen ſchien ſich am Gefecht nicht zu betheiligen Man ſchätzt die Zahl der am Kampfe betheiligten feindlichen Truppen auf 2000—3000 Mann. * London, 31. März.Tel. Eine Depeſche des Feld- marſchalls Roberts von geſtern Abend ſagt: Eingegangene Berichte deuten darauf hin, daß der Feind Brandfort verläßt und in nördlicher Richtung abzieht. Die Verluſte bei dem geſtrigen Gefechte waren zahlreicher als zuerſt gemeldet. 2 Offiziere ſind todt, 8 verwundet, von den Mannſchaften 10 oder 19 (Depeſche unklar) todt, 159 verwundet, 3 vermißt. * London, 31. März.Tel. Bei dem Zuſammenſtoß bei Karree leiſteten die Buren drei Stunden lang Wider- ſtand und unterhielten auf der ganzen Linie ein heftiges Feuer. Die Buren hatten ein Vickers-Maximgeſchütz auf einem Kopje aufgeſtellt und beſchoſſen die Engländer wir- kungsvoll damit. Engliſche Infanterie ging hierauf gegen das Zentrum der Buren auf der mittleren Linie der Kopjes vor. Es wurden mehrere Gefangene gemacht. Die Kaval- lerie umfaßte die beiden Flügel der Buren. Die Buren zogen ſich darauf zurück und nahmen ihre Todten und Verwundeten mit. Die Engländer haben jetzt eine prächtige, von der Natur begünſtigte Stellung, welche einen weiten Blick auf die Ebene von Brandfort geſtattet. Einige hieſige Farmer halten es mit den Buren und ließen ihre Frauen und Kinder in den Farmen zurück, indem ſie vorausſetzten, daß wir ihnen kein Leid thun werden. □ Brüſſel, 31. März.Tel. Nach einer Meldung aus Pretoria ſetzte Krüger einen oberſten Kriegs- rath zur weiteren Leitung der Operationen ein. Zum Vorſitzenden iſt General Ludwig Botha ernannt. Der franzöſiſche Oberſt Villebois Mareuil übernimmt die Lei- tung des Generalſtabs. * Berlin, 31. März.Tel. Nach den beim Zentral- komitee des Deutſchen Rothen Kreuzes eingegangenen jüngſten Berichten der Aerzte der deutſchen Abordnungen in Südafrika entfalteten die letzteren eine außerordentlich ſegensreiche Thätigkeit, ſie waren aber auch während der Kämpfe in der Mitte des Februar in Jacobsdal in großer Gefahr und durch die Zunahme der an ſie geſtellten Anſprüche großen Anſtrengungen ausgeſetzt. Auf Wunſch des Feld- marſchalls Roberts ließ die engliſche Regierung dem deutſchen Zentralkomitee vom Rothen Kreuz den beſonderen Dank für die auch den engliſchen Verwundeten geleiſtete Hülfe und wohlthätige Behandlung ausſprechen, während andrerſeits es in dem Bericht aus Pretoria heißt, es unterliege keinem Zweifel und werde auch allgemein in den Zeitungen anerkannt, daß die deutſchen Ambulanzen von allen den beſten Eindruck machten durch das Benehmen ihrer Mitglieder und die Ord- nung und Schnelligkeit, womit ſie ihre Vorbereitungen trafen. Nach den Berichten der Aerzte aus Jacobsdal beobachtete das geſammte freiwillige Pflegeperſonal während der ſchwerſten Tage ſeiner Thätigkeit eine muſterhafte Haltung. So viel dem Zentralkomitee bekannt iſt, iſt die erſte Abtheilung auch augen- blicklich noch in Jacobsdal, die zweite in Bloemfontein in Thätigkeit. Letzte Nachrichten. P. Berlin, 31. März.Tel. Herrenhaus. Das Haus ſetzte die Berathung des Kultusetats fort. Profeſſor Slaby möchte den Verdacht zerſtreuen, als ob er ſich geſtern über die humaniſtiſche Bildung abfällig geäußert habe. Der Ober- bürgermeiſter von Frankfurt a. M., Adickes, ſpricht über die Vorzüge der Reformgymnaſien. Profeſſor Schmoller meint, vielleicht werde es praktiſch ſein, eine techniſche Fakultät an den Univerſitäten zu errichten. Kultusminiſter Studt will die gegebenen Anregungen in Erwägung ziehen. Der Herzog von Ratibor tritt für die Errichtung einer techni- ſchen Hochſchule in Breslau ein. Der Kultusminiſter erklärt, dieſe Idee ſei ihm ſympathiſch, doch müſſe erſt die beſchloſſene Hochſchule in Danzig errichtet ſein. Auf eine Anregung des Fürſten zu Stolberg wird regierungs- ſeitig erklärt, im nächſten Etat werde der Poſten für einen Lehrſtuhl der Maſſage in Berlin eingeſtellt werden. Hierauf wird der Etat im ganzen und das Etatgeſetz angenommen, ferner die Geſetze bezüglich der Vermeidung von Doppel- beſteuerungen und über die Vertretung der evangeliſch-luthe- riſchen Kirche der Provinz Hannover. Sodann vertagt ſich das Haus auf unbeſtimmte Zeit. *—* Karlsruhe, 31. März.Tel. In der Erſten Kammer erklärte Finanzminiſter Buchenberger bei Be- rathung einer Petition des Landesverbandes badiſcher Ge- werbevereine wegen Beſteuerung der Waarenhäuſer, es ſei zu erwägen, ob nicht durch Erhöhung der Pro- greſſion bei der Einkommenſteuer ein Ausgleich ge- ſchaffen werden könnte. Er werde aber niemals die Hand bieten, durch eine Art Erdroſſelungsſteuer gegen unbe- queme Konkurrenzgeſchäfte vorzugehen und dieſe zu vernichten. In Frankreich habe ſich übrigens gezeigt, daß, je ſtärkere Be- laſtung der Waarenhäuſer durch Steuer erfolgte, deſto mehr dieſe ſich zu weiterer Vergrößerung des Unternehmens ver- anlaßt ſahen. * Wien, 31. März.Tel. Prinz Maximilian von Baden iſt heute früh nach Karlsruhe abgereist. * Salzburg, 31. März.Tel. In der heutigen Land- tagsſitzung wurde die Interpellation eingebracht, ob die Landesregierung Schritte wegen der Oeffnung der baye- riſchen Grenze für die Einfuhr von Schlacht- und Zuchtvieh unternommen habe. * Linz, 31. März.Tel. Im Landtag beantwortete der Statthalter eine Interpellation über die Grenzſperre ſeitens Bayerns gegen die Einfuhr von Schlacht- und Nutzvieh; er erklärte, die bayeriſche Regierung ſei befugt ge- weſen, die Sperre wegen der in den angrenzenden Kronländern herrſchenden Maul- und Klauenſeuche zu verhängen. Da dieſe jetzt nahezu erloſchen ſei, wandte ſich der Statthalter an das Miniſterium des Innern, ſowie in letzter Zeit direkt an die bayeriſche Regierung, um die Aufhebung der Grenz- ſperre zu erwirken. (Beifall.) * London, 31. März.Tel. Die „Times“ melden aus Söul vom 29. März: Vor einigen Tagen verlangte der ruſſiſche Geſchäftsträger Pawloff in Formen, wie er ſie ähnlich früher in Peking angewendet hatte, daß Korea der ruſſiſchen Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft einen neuen Platz für ſeine Kohlenniederlage und andere Zwecke abtrete, welcher bei Atkinſon-Point am weſtlichen Eingang in den Hafen von Maſampo, dieſen beherrſchend, gelegen iſt. Um einen Gegenanſpruch Japans auf ein in der Nähe gelegenes Stück Land zu verhindern, verlangte Pawloff weiter, daß Korea an keine andere Macht in irgend einer Form irgend einen Theil der Kojedo- oder Cargodo-Inſel veräußern dürfte. Geſtern änderte Pawloff in einer Andienz beim Kaiſer aus Gründen, die nicht angegeben werden, die man aber vermuthet, die urſprüngliche Forderung und verlangte an Stelle von Atkinſon-Point einen anderen Platz innerhalb der Grenzen des auf Maſampo bezüglichen Vertrags. Gegen dieſes Ver- langen wäre an ſich nichts einzuwenden. Gleichzeitig beſtand Pawloff aber auch darauf, daß kein Theil von Kojedo ander- weitig veräußert werden dürfte. Dieſes Vorgehen Pawloffs zeigt, daß Rußland eine Anwartſchaft auf dieſe Inſel be- anſprucht, die von hohem ſtrategiſchen Werth iſt, da ſie die Straße von Korea beherrſcht, mittewegs zwiſchen Wladi- woſtock und Port-Arthur liegt, und dieſes Vorgehen muß in Japan, wo die ruſſiſche Politik in Korea, wie ſie von Paw- loff betrieben wird, mit wachſendem Mißtrauen betrachtet werden und nothwendigerweiſe Widerſpruch hervorrufen. * Sandringham, 31. März.Tel. Die Herzogin von York wurde von einem Prinzen glücklich entbunden. * Brüſſel, 31. März.Tel. Die Schriftſetzer ver- langen eine Herabſetzung der Arbeitszeit auf 8½ Stunden für Zeitungs-, 9½ Stunden für Accidenzdruckereien. Sie traten heute in den Ausſtand. Mittags hatten ſieben Zeitungen und etwa 20 Accidenzdruckereien mit zuſammen 500 Setzern die Forderung bewilligt. Etwa 1000 Setzer arbeiten nicht. * Brüſſel, 31. März.Tel. Der Ausſtand der hieſigen Setzer iſt beendet. Sämmtliche Zeitungen be- willigten die Forderungen. * Stockholm, 31. März.Tel. Der König ernannte das Mitglied der Erſten Kammer des Reichstags, Odel- berg, bisher Landeshauptmann des Laens Gefleborg, zum Chef des neu errichteten Landwirthſchaftsminiſteriums. —?— St. Petersburg, 31. März.Tel. Das Kriegs- miniſterium entſchied ſich für Einführung des neuen Schnellfeuergeſchützes nach dem Modell des ruſſi- ſchen Artilleriegenerals Engelhardt und beſchloß, an 1000 Geſchütze an ruſſiſche Fabriken in Auftrag zu geben. Da das Syſtem noch verbeſſerungsfähig erſcheint, werden zwar die Verſuche mit den deutſchen und franzöſiſchen Modellen noch fortgeſetzt, für den Augenblick dürfte die Frage jedoch entſchieden ſein. * Konſtantinopel, 31. März.Tel. Nach eingetroffenen Berichten herrſcht auch in Dibre Beunruhigung; der Bazar wurde geſperrt. Einzelheiten fehlen noch. — Der ar- meniſche Patriarch Ormanian und der Präſident des ar- meniſchen Nationalraths, Artin Paſcha, erhielten vom Hintſchakiſten-Komitee Briefe, in denen ſie mit dem Tode bedroht werden, falls ſie ihre Stellungen behalten und fortführen, zum Schaden der armeniſchen Nation zu wirken. d. Algier, 31. März.Tel. Bedeutende Truppen- verſtärkungen ſind aus verſchiedenen Garniſonsſtädten zu- ſammengezogen worden, um nach dem äußerſten Süden ge- geſchickt zu werden. Dieſelben begeben ſich per Eiſenbahn nach Ain-Sefra, wo ſich die franzöſiſchen Truppen konzentriren. * Tauger, 31. März.Tel. Die Meldung vom Tode des Großweſirs iſt falſch; er iſt nur erkrankt. * New-York, 31. März.Tel. „New-York Herald“ theilt mit: Nach dem Bericht venezolaniſcher Regierungs- beamter hat am 22. März bei Ciudad Bolivar ein heftiges Gefecht ſtattgefunden, bei dem die Aufſtändiſchen ge- ſchlagen wurden. Sie verloren 223 Todte, 80 Gefangene, große Mengen von Waffen und Schießvorrath. Die Verluſte der Regierungstruppen ſind gering. Die Aufſtändiſchen ſollen 1200 Mann ſtark auf dem Rückzug ins Innere von Gnayana begriffen ſein. * Yokohama, 30. März.Tel. (Meldung des Reuter- ſchen Bureaus.) Die japaniſche Preſſe meldet, das ruſſiſche Geſchwader befinde ſich noch in Tſchemulpo und begebe ſich wahrſcheinlich nach Maſampo, um die ruſſiſchen Forde- rungen zu erzwingen. Es wird geglaubt, daß, falls Korea nachgebe, Japan eine ähnliche Konzeſſion an der koreaniſchen Küſte verlangen werde. Nachtrag. * München, 31. März.Das Feſtbanket zur Er- öffnung des Münchener Künſtlerhauſes darf mit vollem Recht als ein werthvoller Edelſtein in der Keite der feſtlichen Veranſtaltungen der Münchener Künſtlerſchaft gelten, die es von jeher verſtanden hat, dem klaſſiſchen Beruf der Kunſt gerecht zu werden, der darin beſteht, einen Abglanz der olympiſchen Heiterkeit auf den Lebenspfad der mühſeligen und beladenen Erdenpilger zu werfen. Wir müſſen es aus Mangel an Zeit einer ſpäteren ausführlichen Beſprechung vorbehalten, den Einzelheiten der Feier gerecht zu werden. Für heute nur ſo viel, daß über dem Ganzen der gute Geiſt des Gelingens waltete, daß die Erſchienenen, beziehungsweiſe Geladenen einmüthig erklärten, eine derartige Vereinigung geläuterter Kunſtgenüſſe materieller und ideeller Art ſei ihnen niemals zuvor aus ähnlicher Veranlaſſung geboten worden. Se. kgl. Hoh. Prinz Rupprecht, der das königliche Haus bei der Feier vertrat, wies auf die traditionelle Fürſorge des bayeriſchen Königshauſes für die Kunſt hin und brachte ein Hoch auf die Veranſtalter des Feſtes aus. Meiſter Lenbach und die anderen Veranſtalter der Feier wurden verſchiedent- lich mit Lorberen gekrönt und boten alle Liebenswürdigkeit auf, auch ihrerſeits den Gäſten für die allerdings wohlver- dienten Ovationen für ihre eigene Perſon und im Namen der Künſtlerſchaft zu danken. Das fröhliche Beiſammenſein dürfte weit über die urſprünglich gezogenen Grenzen gewährt und auch außerhalb der eigentlichen Feſträume ſeine Fort- ſetzung gefunden haben. Auszug aus dem Wetterbericht der k. b. meteorolog. Zentralſtation. Vorausſichtliche Witterung für Sonntag, den 1. April: In der Pfalz Beſſerung des Wetters, im diesſeitigen Bayern zunächſt noch trüb und zumal im Süden noch Niederſchläge; dann auch hier allmähliche Beſſerung.

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2020-10-02T09:49:36Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 89, 1. April 1900, S. Seite 6.[6]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine89_1900/6>, abgerufen am 24.11.2024.