Allgemeine Zeitung, Nr. 89, 1. April 1900.München, Sonntag Allgemeine Zeitung 1. April 1900. Nr. 89. [Spaltenumbruch]
Bayerische Chronik. Abwesenheit wieder hier eingetroffen. Die hohe Frau befand d. Nürnberg, 31. März. Wie dem Depeschenbureau Gerichtssaal. Sun Regensburg, 31. März. Vor dem Landgerichte Amtliche Nachrichten. * Militärdienst. Se kgl. Hoh. der Prinz-Regent hat nach- * Orden. Aus Anlaß der Feier des 100 jährigen Bestehens Der Krieg in Südafrika. Sun Die vom Londoner Kriegsministerium bekannt ge- Lord Kitchener, der seit drei Wochen sich im Aufstands- * Pretoria, 31. März. Tel. Den auswärtigen * London, 31. März. Tel. Die Abendblätter melden * London, 31. März. Tel. Eine Depesche des Feld- * London, 31. März. Tel. Bei dem Zusammenstoß # Brüssel, 31. März. Tel. Nach einer Meldung * Berlin, 31. März. Tel. Nach den beim Zentral- Letzte Nachrichten. P. Berlin, 31. März. Tel. Herrenhaus. Das Haus *--* Karlsruhe, 31. März. Tel. In der Ersten * Wien, 31. März. Tel. Prinz Maximilian * Salzburg, 31. März. Tel. In der heutigen Land- * Linz, 31. März. Tel. Im Landtag beantwortete * London, 31. März. Tel. Die "Times" melden aus * Sandringham, 31. März. Tel. Die Herzogin * Brüssel, 31. März. Tel. Die Schriftsetzer ver- * Brüssel, 31. März. Tel. Der Ausstand der * Stockholm, 31. März. Tel. Der König ernannte --?-- St. Petersburg, 31. März. Tel. Das Kriegs- * Konstantinopel, 31. März. Tel. Nach eingetroffenen d. Algier, 31. März. Tel. Bedeutende Truppen- * Tauger, 31. März. Tel. Die Meldung vom Tode * New-York, 31. März. Tel. "New-York Herald" * Yokohama, 30. März. Tel. (Meldung des Reuter- Nachtrag. * München, 31. März. Das Festbanket zur Er- Auszug aus dem Wetterbericht der k. b. meteorolog. Zentralstation. Voraussichtliche Witterung für Sonntag, den 1. April: In der München, Sonntag Allgemeine Zeitung 1. April 1900. Nr. 89. [Spaltenumbruch]
Bayeriſche Chronik. Abweſenheit wieder hier eingetroffen. Die hohe Frau befand d. Nürnberg, 31. März. Wie dem Depeſchenbureau Gerichtsſaal. ☉ Regensburg, 31. März. Vor dem Landgerichte Amtliche Nachrichten. * Militärdienſt. Se kgl. Hoh. der Prinz-Regent hat nach- * Orden. Aus Anlaß der Feier des 100 jährigen Beſtehens Der Krieg in Südafrika. ☉ Die vom Londoner Kriegsminiſterium bekannt ge- Lord Kitchener, der ſeit drei Wochen ſich im Aufſtands- * Pretoria, 31. März. Tel. Den auswärtigen * London, 31. März. Tel. Die Abendblätter melden * London, 31. März. Tel. Eine Depeſche des Feld- * London, 31. März. Tel. Bei dem Zuſammenſtoß □ Brüſſel, 31. März. Tel. Nach einer Meldung * Berlin, 31. März. Tel. Nach den beim Zentral- Letzte Nachrichten. P. Berlin, 31. März. Tel. Herrenhaus. Das Haus *—* Karlsruhe, 31. März. Tel. In der Erſten * Wien, 31. März. Tel. Prinz Maximilian * Salzburg, 31. März. Tel. In der heutigen Land- * Linz, 31. März. Tel. Im Landtag beantwortete * London, 31. März. Tel. Die „Times“ melden aus * Sandringham, 31. März. Tel. Die Herzogin * Brüſſel, 31. März. Tel. Die Schriftſetzer ver- * Brüſſel, 31. März. Tel. Der Ausſtand der * Stockholm, 31. März. Tel. Der König ernannte —?— St. Petersburg, 31. März. Tel. Das Kriegs- * Konſtantinopel, 31. März. Tel. Nach eingetroffenen d. Algier, 31. März. Tel. Bedeutende Truppen- * Tauger, 31. März. Tel. Die Meldung vom Tode * New-York, 31. März. Tel. „New-York Herald“ * Yokohama, 30. März. Tel. (Meldung des Reuter- Nachtrag. * München, 31. März. Das Feſtbanket zur Er- Auszug aus dem Wetterbericht der k. b. meteorolog. Zentralſtation. Vorausſichtliche Witterung für Sonntag, den 1. April: In der <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0006" n="Seite 6.[6]"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">München, Sonntag Allgemeine Zeitung</hi> 1. April 1900. Nr. 89.</fw><lb/> <cb/> <div type="jVarious" n="1"> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bayeriſche Chronik.</hi> </head><lb/> <div xml:id="a04b" prev="#a04a" type="jArticle" n="3"> <p>Abweſenheit wieder hier eingetroffen. Die hohe Frau befand<lb/> ſich auf Beſuch bei ihrer Mutter, der Fürſtin-Wittwe von<lb/> Schaumburg-Lippe, in Bückeburg.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#aq">d.</hi><hi rendition="#b">Nürnberg,</hi> 31. März.</dateline> <p>Wie dem Depeſchenbureau<lb/> Herold von eingeweihter Seite verſichert wird, ſoll die von<lb/> demſelben Bureau gebrachte Nachricht von einer unheilbaren<lb/> geiſtigen Umnachtung des Reichs- und Landtagsabgeordneten<lb/> Oertel unrichtig ſein. Dieſe Nachricht findet ſich heute übrigens<lb/> in faſt ſämmtlichen Nürnberger Blättern.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Gerichtsſaal.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>☉ <hi rendition="#b">Regensburg,</hi> 31. März.</dateline> <p>Vor dem <hi rendition="#g">Landgerichte</hi><lb/> hier (Zivilkammer) nahm geſtern eine Verhandlung ihren Aufang<lb/> in einer Klageſache der Adminiſtration der gräflich <hi rendition="#g">Dörnberg-</hi><lb/> ſchen Waiſenſtiftung gegen den Fürſten <hi rendition="#g">Albert von Thurn<lb/> und Taxis,</hi> als Rechtsnachfolger des verſtorbenen Fürſten<lb/> Maximilian Karl von Thurn und Taxis. Der von dem Vertreter<lb/> der Klagepartei, Juſtizrath Hauſer, geſtellte Antrag lautet: 1. Den<lb/> Beklagten zu verurtheilen, an die Klägerin 1,417,237 M. 93 Pf.<lb/> nebſt 5 Proz. Verzugszinſen hieraus ſeit 1. Januar 1894, eventuell<lb/> vom Tage der Klagezuſtellung an, d. i. 28. Mai 1898, zu<lb/> zahlen. 2. Das Urtheil gegen Sicherheitsleiſtung für vorläufig<lb/> vollſtreckbar zu erklären. Die Klage ſtützt ſich auf einen am<lb/> 8. Dezember 1858 zwiſchen dem Fürſten Maximilian Karl und<lb/> dem damaligen Chef der fürſtlich Thurn und Taxis’ſchen Geſammt-<lb/> verwaltung Grafen Dörnberg, (Schwager des Fürſten), abge-<lb/> ſchloſſenen Vertrag auf <hi rendition="#g">Bezahlung von Gewinnantheil</hi><lb/> aus den Erträgniſſen der fürſtlichen Beſitzungen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Amtliche Nachrichten.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Militärdienſt.</hi></head> <p>Se kgl. Hoh. der Prinz-Regent hat nach-<lb/> ſtehende Perſonalveränderungen verfügt: <hi rendition="#aq">a)</hi> bei den <hi rendition="#g">Offizieren:</hi><lb/> im aktiven Heere: dem Leutnant a. D <hi rendition="#g">Kellner</hi> ausnahmsweiſe<lb/> nachträglich die Ausſicht auf Anſtellung im Zivildienſt (im Bereich<lb/> der kgl. Staatseiſenbahnverwaltung) zu verleihen; dem Leutnant<lb/><hi rendition="#g">Poland</hi> des 9. Inf.-Regts. das erbetene Ausſcheiden aus dem<lb/> Heer behufs Uebertritts in die kaiſerliche Marine-Infanterie zu<lb/> bewilligen; den Leutnant Frhrn. v. <hi rendition="#g">Branca</hi> <hi rendition="#aq">à j. s.</hi> des 1. Schw.<lb/> Reiter-Regts. zu den Reſerve-Offizieren dieſes Regts. zu verſetzen;<lb/> die Fähnriche Rudolf <hi rendition="#g">Glauning</hi> des 3. Inf.-Regts., dieſen über-<lb/> zählig, und Adolf <hi rendition="#g">Stadelmayr</hi> des 9. Inf.-Regts. zu Leutnants<lb/> in ihren Truppentheilen zu befördern; den Zeugleutnant <hi rendition="#g">Stöhr</hi><lb/> des Artilleriedepots Augsburg zum Zeugoberleutnant zu befördern;<lb/><hi rendition="#aq">b)</hi> bei den <hi rendition="#g">Beamten der Militärverwaltung:</hi> im aktiven<lb/> Heere zu befördern: zum Lazareth-Oberinſpektor den Lazareth-<lb/> Verwaltungsinſpektor <hi rendition="#g">Wagner</hi> des Garniſonslazareths Amberg<lb/> unter Verſetzung zum Garniſonslazareth Germersheim; zum<lb/> Lazareth-Verwaltungsinſpektor den Lazarethinſpektor <hi rendition="#g">Ruppert</hi><lb/> des Garniſonslazareths Paſſau; zu verſetzen die Lazarethinſpektoren<lb/><hi rendition="#g">Kirchmair</hi> vom Garniſonslazareth Augsburg zu jenem in Am-<lb/> berg und <hi rendition="#g">Schwarze</hi> vom Garniſonslazareth Ingolſtadt zu jenem<lb/> in Augsburg, den Rechnungsführer <hi rendition="#g">Thoma</hi> des Remontedepots<lb/> Benediktbeuern zu jenem in Fürſtenfeld zu verſetzen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Orden.</hi></head> <p>Aus Anlaß der Feier des 100 jährigen Beſtehens<lb/> der Artilleriewerkſtätten wurde verliehen: dem Hauptmann <hi rendition="#g">Finck</hi><lb/><hi rendition="#aq">à l. s.</hi> des 1. Fuß-Art.-Regts., Unterdirektor der Artilleriewerk-<lb/> ſtätten, das Ritterkreuz 2. Klaſſe des Militärverdienſtordens; dem<lb/> Obermeiſter <hi rendition="#g">Geiger</hi> der Artilleriewerkſtätten und dem früheren<lb/> Korporal der ehemaligen Quvrierskompagnie Balthaſar <hi rendition="#g">Müller</hi><lb/> das Militärverdienſtkreuz; dem Meiſtergehülfen Georg <hi rendition="#g">Ull-<lb/> mann,</hi> den Vorarbeitern Johann <hi rendition="#g">Edenharter</hi> und Karl<lb/><hi rendition="#g">Steurer</hi> der Artilleriewerkſtätten die bronzene Medaille des<lb/> Verdienſtordens vom heiligen Michael. Dem Hauptmann <hi rendition="#g">Weich,</hi><lb/> Kompagniechef im 4. Inf.-Regt., wurde die Erlaubniß zur An-<lb/> nahme und zum Tragen des Ritterkreuzes 1. Klaſſe des königlich<lb/> württembergiſchen Friedrichs-Ordens ertheilt und dem Hauptmann<lb/> Emil <hi rendition="#g">Fickel</hi> der Landwehr-Infanterie 1. Aufgebots (Aſchaffen-<lb/> burg) der Verdienſtorden vom hl. Michael 4. Klaſſe verliehen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der Krieg in Südafrika.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>☉ Die vom Londoner Kriegsminiſterium bekannt ge-<lb/> gebenen Depeſchen laſſen eine allgemeine Thätigkeit der <hi rendition="#g">Buren-<lb/> Kommandos</hi> erkennen. <hi rendition="#g">Olivier,</hi> der von <hi rendition="#g">French</hi> bei<lb/> Ladybrand abgefangen werden ſollte, iſt mit ſeiner 6000<lb/> Mann ſtarken Kolonne glücklich nach Norden gelangt und<lb/> ſteht mit anderen Kommandos bei der Stadt <hi rendition="#g">Winburg,</hi><lb/> einige Stunden nördlich von <hi rendition="#g">Bloemfontein.</hi> In derſelben<lb/> Richtung hat längs der Bahnlinie nach Pretoria bei <hi rendition="#g">Brand-<lb/> fort</hi> ein Gefecht ſtattgefunden, nach welchem, der engliſchen<lb/> Meldung zufolge, die Buren ihre Poſitionen auf verſchiedenen<lb/> Anhöhen angeblich verlaſſen hätten. Man erwartet jedoch<lb/> bei dieſem Ort einen größeren Zuſammenſtoß der feindlichen<lb/> Streitkräfte. Im Aufſtandsgebiet weſtlich von Kimberley iſt<lb/> es ſtellenweiſe zu Scharmützeln gekommen, denen nur ſympto-<lb/> matiſche Bedeutung beizumeſſen iſt.</p><lb/> <p>Lord <hi rendition="#g">Kitchener,</hi> der ſeit drei Wochen ſich im Aufſtands-<lb/> gebiete befand, hat ſich von dort über die Station Naauw-<lb/> poort nach Colesberg und nach der Südgrenze des Oranje-<lb/> ſtaates begeben. Er meldet, „der <hi rendition="#g">Aufſtand</hi> ſei nieder-<lb/> geworfen“. Ob der Lord damit die Theilnahme der Kapland-<lb/> Buren am Kriege oder die Haltung der kriegführenden<lb/> Oranje-Buren meint, geht aus der Depeſche nicht hervor;<lb/> wahrſcheinlich, daß auch Kitchener wie die übrigen jüngeren<lb/> Offiziere der Anſicht iſt, man müſſe ſämmtliche Buren, die es<lb/> gewagt haben, auf Engländer zu ſchießen, als „Rebellen“ be-<lb/> trachten. Nach dem, was man von der Burenſeite vernimmt, läßt das<lb/> Verhalten der Herren gar ſehr auf dieſe Auffaſſung ſchließen, denn<lb/> Lord Roberts iſt nicht einmal imſtande, die rohe Zerſtörung von<lb/> Eigenthum und Mißhandlung von Gefangenen zu verhüten.<lb/> Kitchener, der wohl dem greiſen Feldmarſchall gewiſſermaßen<lb/> als „rechte Hand“ beigegeben war, ſcheint Lord Roberts<lb/> nicht bequem zu ſein; Thatſache iſt, daß er ihn von ſich fern<lb/> hält. Es wird auch von gewiſſen militäriſchen Kreiſen die<lb/> Loſung ausgegeben, der Beſieger des Mahdi ſei der geeignete<lb/> Mann, den jüngſt verſtorbenen Generalkommandeur von<lb/> Indien, Sir W Lockhart, zu erſetzen. Kitchener ſei jung,<lb/> energiſch, ein Mann von Eiſen und werde gegen etwaige Ge-<lb/> lüſte mohammedaniſcher Fanatiker rückſichtslos vorgehen, und<lb/> gerade einen ſolchen Generalgouverneur brauche man jetzt in<lb/> Indien. Unſchwer vermag man aus dieſem Lobe die Eiferſucht<lb/> anderer Militärs herauszuleſen, die dem jugendlichen General<lb/> ſeinen hervorragenden Poſten an der Seite des Lords von Kanda-<lb/> har mißgönnen. Es kommt hinzu, daß verſchiedene Generale, die<lb/> hervorragende Poſten in Südafrika haben, Urſache hätten, wegen<lb/> der Bevorzugung des jüngeren Kameraden zu ſchmollen. Kitchener<lb/> ſieht nämlich unter den am Kap kommandirenden Generalen<lb/> erſt an neunter Stelle, ſo iſt z. B. Sir Foreſtier Walker —<lb/> der jetzt Kitchener unterſtellt iſt — nebſt Sir Charles Warren<lb/> und Lord Methuen ihm an Anciennetät weit überlegen. Der-<lb/> gleichen führt leicht zu Reibungen und mag mit ein Anlaß<lb/> ſein, daß Lord Roberts nicht wünſcht, ſeinen Generalſtabschef<lb/> vor anderen, älteren Generalen zu ſehr auszuzeichnen. Da<lb/> man aber, trotz aller nach London gerichteten Siegesberichte,<lb/> an der Front zur Vorſicht allen Anlaß hat, dürfte der Feld-<lb/> marſchall gar nicht geneigt ſein, während des Rittes die<lb/> „Pferde zu wechſeln“, und kaum daran denken, ſich eines<lb/><cb/> jungen, energiſchen und kenntnißreichen Stabschefs und<lb/> Generals zu berauben, wie Kitchener es iſt. Der Lord von<lb/> Khartum wird alſo Gelegenheit haben, den Feldzug in Süd-<lb/> afrika bis zum Ende mitzumachen.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Pretoria,</hi> 31. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Den <hi rendition="#g">auswärtigen<lb/> Konſuln</hi> iſt nun auch <hi rendition="#g">amtlich</hi> die Mittheilung zugeſtellt<lb/> worden, daß die Regierung die <hi rendition="#g">Zerſtörung der Gold-<lb/> minen</hi> weder in Ausſicht genommen, noch gar ſchon einen<lb/> derartigen Entſchluß gefaßt hat.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">London,</hi> 31. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Die Abendblätter melden<lb/> aus <hi rendition="#g">Bloemfontein</hi> vom 30. d. M.: Das Gefecht, das am<lb/> 29. d. M. bei <hi rendition="#g">Brandfort</hi> ſtattfand, dauerte von 11 Uhr<lb/> vormittags bis zum Eintritt der Dunkelheit. Der Befehls-<lb/> haber der Buren in <hi rendition="#g">Kroonſtad</hi> ſandte 6000 Mann ab, um<lb/> Brandfort zu halten. Dieſe beſetzten die Hügelreihe ſüdlich<lb/> von Brandfort. Die Verluſte ſind beiderſeits beträchtlich.<lb/> Ein Theil der Burentruppen ſchien ſich am Gefecht nicht zu<lb/> betheiligen Man ſchätzt die Zahl der am Kampfe betheiligten<lb/> feindlichen Truppen auf 2000—3000 Mann.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">London,</hi> 31. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Eine Depeſche des Feld-<lb/> marſchalls <hi rendition="#g">Roberts</hi> von geſtern Abend ſagt: Eingegangene<lb/> Berichte deuten darauf hin, daß der Feind <hi rendition="#g">Brandfort</hi><lb/> verläßt und in nördlicher Richtung abzieht. Die Verluſte bei<lb/> dem geſtrigen Gefechte waren zahlreicher als zuerſt gemeldet.<lb/> 2 Offiziere ſind todt, 8 verwundet, von den Mannſchaften 10<lb/> oder 19 (Depeſche unklar) todt, 159 verwundet, 3 vermißt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">London,</hi> 31. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Bei dem Zuſammenſtoß<lb/> bei <hi rendition="#g">Karree</hi> leiſteten die <hi rendition="#g">Buren</hi> drei Stunden lang Wider-<lb/> ſtand und unterhielten auf der ganzen Linie ein heftiges<lb/> Feuer. Die Buren hatten ein Vickers-Maximgeſchütz auf<lb/> einem Kopje aufgeſtellt und beſchoſſen die Engländer wir-<lb/> kungsvoll damit. Engliſche Infanterie ging hierauf gegen<lb/> das Zentrum der Buren auf der mittleren Linie der Kopjes<lb/> vor. Es wurden mehrere Gefangene gemacht. Die <hi rendition="#g">Kaval-<lb/> lerie umfaßte die beiden Flügel der Buren.</hi> Die<lb/> Buren zogen ſich darauf zurück und nahmen ihre Todten<lb/> und Verwundeten mit. Die <hi rendition="#g">Engländer</hi> haben jetzt eine<lb/><hi rendition="#g">prächtige,</hi> von der Natur begünſtigte <hi rendition="#g">Stellung,</hi> welche<lb/> einen weiten Blick auf die Ebene von Brandfort geſtattet.<lb/> Einige hieſige Farmer halten es mit den Buren und ließen<lb/> ihre Frauen und Kinder in den Farmen zurück, indem ſie<lb/> vorausſetzten, daß wir ihnen kein Leid thun werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>□ <hi rendition="#b">Brüſſel,</hi> 31. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Nach einer Meldung<lb/> aus <hi rendition="#g">Pretoria</hi> ſetzte Krüger einen <hi rendition="#g">oberſten Kriegs-<lb/> rath</hi> zur weiteren Leitung der Operationen ein. Zum<lb/> Vorſitzenden iſt General Ludwig <hi rendition="#g">Botha</hi> ernannt. Der<lb/> franzöſiſche Oberſt Villebois Mareuil übernimmt die Lei-<lb/> tung des Generalſtabs.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Berlin,</hi> 31. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Nach den beim Zentral-<lb/> komitee des Deutſchen <hi rendition="#g">Rothen Kreuzes</hi> eingegangenen<lb/> jüngſten Berichten der Aerzte der deutſchen Abordnungen in<lb/><hi rendition="#g">Südafrika</hi> entfalteten die letzteren eine außerordentlich<lb/> ſegensreiche Thätigkeit, ſie waren aber auch während der<lb/> Kämpfe in der Mitte des Februar in <hi rendition="#g">Jacobsdal</hi> in großer<lb/> Gefahr und durch die Zunahme der an ſie geſtellten Anſprüche<lb/> großen Anſtrengungen ausgeſetzt. Auf Wunſch des Feld-<lb/> marſchalls <hi rendition="#g">Roberts</hi> ließ die engliſche Regierung dem deutſchen<lb/> Zentralkomitee vom Rothen Kreuz den beſonderen Dank für<lb/> die auch den engliſchen Verwundeten geleiſtete Hülfe und<lb/> wohlthätige Behandlung ausſprechen, während andrerſeits es<lb/> in dem Bericht aus <hi rendition="#g">Pretoria</hi> heißt, es unterliege keinem<lb/> Zweifel und werde auch allgemein in den Zeitungen anerkannt,<lb/> daß die deutſchen Ambulanzen von allen den beſten Eindruck<lb/> machten durch das Benehmen ihrer Mitglieder und die Ord-<lb/> nung und Schnelligkeit, womit ſie ihre Vorbereitungen trafen.<lb/> Nach den Berichten der Aerzte aus Jacobsdal beobachtete<lb/> das geſammte freiwillige Pflegeperſonal während der ſchwerſten<lb/> Tage ſeiner Thätigkeit eine muſterhafte Haltung. So viel dem<lb/> Zentralkomitee bekannt iſt, iſt die erſte Abtheilung auch augen-<lb/> blicklich noch in <hi rendition="#g">Jacobsdal,</hi> die zweite in <hi rendition="#g">Bloemfontein</hi><lb/> in Thätigkeit.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Letzte Nachrichten.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#aq">P.</hi><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 31. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel. Herrenhaus.</hi> Das Haus<lb/> ſetzte die Berathung des Kultusetats fort. Profeſſor <hi rendition="#g">Slaby</hi><lb/> möchte den Verdacht zerſtreuen, als ob er ſich geſtern über<lb/> die humaniſtiſche Bildung abfällig geäußert habe. Der Ober-<lb/> bürgermeiſter von Frankfurt a. M., <hi rendition="#g">Adickes,</hi> ſpricht über<lb/> die Vorzüge der Reformgymnaſien. Profeſſor <hi rendition="#g">Schmoller</hi><lb/> meint, vielleicht werde es praktiſch ſein, eine techniſche Fakultät<lb/> an den Univerſitäten zu errichten. Kultusminiſter <hi rendition="#g">Studt</hi><lb/> will die gegebenen Anregungen in Erwägung ziehen. Der<lb/> Herzog von <hi rendition="#g">Ratibor</hi> tritt für die Errichtung einer techni-<lb/> ſchen Hochſchule in <hi rendition="#g">Breslau</hi> ein. Der <hi rendition="#g">Kultusminiſter</hi><lb/> erklärt, dieſe Idee ſei ihm ſympathiſch, doch müſſe erſt die<lb/> beſchloſſene Hochſchule in <hi rendition="#g">Danzig</hi> errichtet ſein. Auf eine<lb/> Anregung des Fürſten <hi rendition="#g">zu Stolberg</hi> wird <hi rendition="#g">regierungs-<lb/> ſeitig</hi> erklärt, im nächſten Etat werde der Poſten für einen<lb/> Lehrſtuhl der Maſſage in Berlin eingeſtellt werden. Hierauf<lb/> wird der Etat im ganzen und das Etatgeſetz angenommen,<lb/> ferner die Geſetze bezüglich der Vermeidung von Doppel-<lb/> beſteuerungen und über die Vertretung der evangeliſch-luthe-<lb/> riſchen Kirche der Provinz Hannover. Sodann <hi rendition="#g">vertagt</hi> ſich<lb/> das Haus auf unbeſtimmte Zeit.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>*—* <hi rendition="#b">Karlsruhe,</hi> 31. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> In der <hi rendition="#g">Erſten<lb/> Kammer</hi> erklärte Finanzminiſter <hi rendition="#g">Buchenberger</hi> bei Be-<lb/> rathung einer Petition des Landesverbandes badiſcher Ge-<lb/> werbevereine wegen Beſteuerung der <hi rendition="#g">Waarenhäuſer,</hi> es<lb/> ſei zu erwägen, ob nicht durch <hi rendition="#g">Erhöhung der Pro-<lb/> greſſion</hi> bei der <hi rendition="#g">Einkommenſteuer</hi> ein Ausgleich ge-<lb/> ſchaffen werden könnte. Er werde aber niemals die Hand<lb/> bieten, durch eine Art <hi rendition="#g">Erdroſſelungsſteuer</hi> gegen unbe-<lb/> queme Konkurrenzgeſchäfte vorzugehen und dieſe zu vernichten.<lb/> In Frankreich habe ſich übrigens gezeigt, daß, je ſtärkere Be-<lb/> laſtung der Waarenhäuſer durch Steuer erfolgte, deſto mehr<lb/> dieſe ſich zu weiterer Vergrößerung des Unternehmens ver-<lb/> anlaßt ſahen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Wien,</hi> 31. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel. Prinz Maximilian<lb/> von Baden</hi> iſt heute früh nach <hi rendition="#g">Karlsruhe</hi> abgereist.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Salzburg,</hi> 31. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> In der heutigen <hi rendition="#g">Land-<lb/> tagsſitzung</hi> wurde die Interpellation eingebracht, ob die<lb/> Landesregierung Schritte wegen der <hi rendition="#g">Oeffnung der baye-<lb/> riſchen Grenze</hi> für die Einfuhr von <hi rendition="#g">Schlacht- und<lb/> Zuchtvieh</hi> unternommen habe.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Linz,</hi> 31. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Im <hi rendition="#g">Landtag</hi> beantwortete<lb/> der <hi rendition="#g">Statthalter</hi> eine Interpellation über die Grenzſperre<lb/> ſeitens <hi rendition="#g">Bayerns</hi> gegen die Einfuhr von <hi rendition="#g">Schlacht-</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Nutzvieh;</hi> er erklärte, die bayeriſche Regierung ſei befugt ge-<lb/> weſen, die Sperre wegen der in den angrenzenden Kronländern<lb/><cb/> herrſchenden Maul- und Klauenſeuche zu verhängen. Da<lb/> dieſe jetzt nahezu erloſchen ſei, wandte ſich der Statthalter an<lb/> das Miniſterium des Innern, ſowie in letzter Zeit direkt an<lb/> die bayeriſche Regierung, um die <hi rendition="#g">Aufhebung</hi> der Grenz-<lb/> ſperre zu erwirken. (Beifall.)</p> </div><lb/> <div type="jComment" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">London,</hi> 31. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Die „Times“ melden aus<lb/><hi rendition="#g">Söul</hi> vom 29. März: Vor einigen Tagen verlangte der<lb/><hi rendition="#g">ruſſiſche</hi> Geſchäftsträger <hi rendition="#g">Pawloff</hi> in Formen, wie er ſie<lb/> ähnlich früher in Peking angewendet hatte, daß Korea der<lb/> ruſſiſchen Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft einen neuen Platz für<lb/> ſeine Kohlenniederlage und andere Zwecke abtrete, welcher<lb/> bei <hi rendition="#g">Atkinſon-Point</hi> am weſtlichen Eingang in den Hafen<lb/> von <hi rendition="#g">Maſampo,</hi> dieſen beherrſchend, gelegen iſt. Um einen<lb/> Gegenanſpruch <hi rendition="#g">Japans</hi> auf ein in der Nähe gelegenes Stück<lb/> Land zu verhindern, verlangte Pawloff weiter, daß Korea an<lb/> keine andere Macht in irgend einer Form irgend einen Theil<lb/> der Kojedo- oder Cargodo-Inſel veräußern dürfte. Geſtern<lb/> änderte Pawloff in einer Andienz beim Kaiſer aus Gründen,<lb/> die nicht angegeben werden, die man aber vermuthet, die<lb/> urſprüngliche Forderung und verlangte an Stelle von<lb/> Atkinſon-Point einen anderen Platz innerhalb der Grenzen<lb/> des auf Maſampo bezüglichen Vertrags. Gegen dieſes Ver-<lb/> langen wäre an ſich nichts einzuwenden. Gleichzeitig beſtand<lb/> Pawloff aber auch darauf, daß kein Theil von Kojedo ander-<lb/> weitig veräußert werden dürfte. Dieſes Vorgehen Pawloffs<lb/> zeigt, daß Rußland eine Anwartſchaft auf dieſe Inſel be-<lb/> anſprucht, die von hohem ſtrategiſchen Werth iſt, da ſie die<lb/> Straße von Korea beherrſcht, mittewegs zwiſchen Wladi-<lb/> woſtock und Port-Arthur liegt, und dieſes Vorgehen muß in<lb/> Japan, wo die ruſſiſche Politik in Korea, wie ſie von Paw-<lb/> loff betrieben wird, mit wachſendem Mißtrauen betrachtet<lb/> werden und nothwendigerweiſe Widerſpruch hervorrufen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Sandringham,</hi> 31. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Die Herzogin<lb/> von <hi rendition="#g">York</hi> wurde von einem Prinzen glücklich entbunden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Brüſſel,</hi> 31. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Die <hi rendition="#g">Schriftſetzer</hi> ver-<lb/> langen eine Herabſetzung der Arbeitszeit auf 8½ Stunden<lb/> für Zeitungs-, 9½ Stunden für Accidenzdruckereien. Sie<lb/> traten heute in den <hi rendition="#g">Ausſtand.</hi> Mittags hatten ſieben<lb/> Zeitungen und etwa 20 Accidenzdruckereien mit zuſammen<lb/> 500 Setzern die Forderung bewilligt. Etwa 1000 Setzer<lb/> arbeiten nicht.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Brüſſel,</hi> 31. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Der <hi rendition="#g">Ausſtand der<lb/> hieſigen Setzer iſt beendet.</hi> Sämmtliche Zeitungen be-<lb/> willigten die Forderungen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Stockholm,</hi> 31. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Der König ernannte<lb/> das Mitglied der Erſten Kammer des Reichstags, <hi rendition="#g">Odel-<lb/> berg,</hi> bisher Landeshauptmann des Laens Gefleborg, zum<lb/> Chef des neu errichteten Landwirthſchaftsminiſteriums.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>—?— <hi rendition="#b">St. Petersburg,</hi> 31. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Das Kriegs-<lb/> miniſterium entſchied ſich für Einführung des neuen<lb/><hi rendition="#g">Schnellfeuergeſchützes</hi> nach dem Modell des ruſſi-<lb/> ſchen Artilleriegenerals <hi rendition="#g">Engelhardt</hi> und beſchloß, an<lb/> 1000 Geſchütze an ruſſiſche Fabriken in Auftrag zu geben.<lb/> Da das Syſtem noch verbeſſerungsfähig erſcheint, werden<lb/> zwar die Verſuche mit den deutſchen und franzöſiſchen<lb/> Modellen noch fortgeſetzt, für den Augenblick dürfte die<lb/> Frage jedoch entſchieden ſein.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Konſtantinopel,</hi> 31. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Nach eingetroffenen<lb/> Berichten herrſcht auch in <hi rendition="#g">Dibre Beunruhigung;</hi> der<lb/> Bazar wurde geſperrt. Einzelheiten fehlen noch. — Der ar-<lb/> meniſche Patriarch <hi rendition="#g">Ormanian</hi> und der Präſident des ar-<lb/> meniſchen Nationalraths, <hi rendition="#g">Artin</hi> Paſcha, erhielten vom<lb/><hi rendition="#g">Hintſchakiſten-Komitee</hi> Briefe, in denen ſie mit dem<lb/><hi rendition="#g">Tode bedroht</hi> werden, falls ſie ihre Stellungen behalten<lb/> und fortführen, zum Schaden der armeniſchen Nation zu wirken.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#aq">d.</hi><hi rendition="#b">Algier,</hi> 31. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Bedeutende <hi rendition="#g">Truppen-<lb/> verſtärkungen</hi> ſind aus verſchiedenen Garniſonsſtädten zu-<lb/> ſammengezogen worden, um nach dem äußerſten Süden ge-<lb/> geſchickt zu werden. Dieſelben begeben ſich per Eiſenbahn nach<lb/> Ain-Sefra, wo ſich die franzöſiſchen Truppen konzentriren.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Tauger,</hi> 31. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Die Meldung vom Tode<lb/> des <hi rendition="#g">Großweſirs</hi> iſt falſch; er iſt nur erkrankt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">New-York,</hi> 31. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> „New-York Herald“<lb/> theilt mit: Nach dem Bericht <hi rendition="#g">venezolaniſcher</hi> Regierungs-<lb/> beamter hat am 22. März bei <hi rendition="#g">Ciudad Bolivar</hi> ein heftiges<lb/><hi rendition="#g">Gefecht</hi> ſtattgefunden, bei dem die <hi rendition="#g">Aufſtändiſchen ge-<lb/> ſchlagen</hi> wurden. Sie verloren 223 Todte, 80 Gefangene,<lb/> große Mengen von Waffen und Schießvorrath. Die Verluſte<lb/> der Regierungstruppen ſind gering. Die Aufſtändiſchen ſollen<lb/> 1200 Mann ſtark auf dem Rückzug ins Innere von Gnayana<lb/> begriffen ſein.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Yokohama,</hi> 30. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> (Meldung des Reuter-<lb/> ſchen Bureaus.) Die japaniſche Preſſe meldet, das <hi rendition="#g">ruſſiſche<lb/> Geſchwader</hi> befinde ſich noch in <hi rendition="#g">Tſchemulpo</hi> und begebe<lb/> ſich wahrſcheinlich nach <hi rendition="#g">Maſampo,</hi> um die ruſſiſchen Forde-<lb/> rungen zu erzwingen. Es wird geglaubt, daß, falls Korea<lb/> nachgebe, <hi rendition="#g">Japan</hi> eine ähnliche Konzeſſion an der koreaniſchen<lb/> Küſte verlangen werde.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Nachtrag.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jComment" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">München,</hi> 31. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Das Feſtbanket zur Er-<lb/> öffnung des Münchener Künſtlerhauſes</hi> darf mit<lb/> vollem Recht als ein werthvoller Edelſtein in der Keite der<lb/> feſtlichen Veranſtaltungen der Münchener Künſtlerſchaft gelten,<lb/> die es von jeher verſtanden hat, dem klaſſiſchen Beruf der<lb/> Kunſt gerecht zu werden, der darin beſteht, einen Abglanz<lb/> der olympiſchen Heiterkeit auf den Lebenspfad der mühſeligen<lb/> und beladenen Erdenpilger zu werfen. Wir müſſen es aus<lb/> Mangel an Zeit einer ſpäteren ausführlichen Beſprechung<lb/> vorbehalten, den Einzelheiten der Feier gerecht zu werden.<lb/> Für heute nur ſo viel, daß über dem Ganzen der gute Geiſt<lb/> des Gelingens waltete, daß die Erſchienenen, beziehungsweiſe<lb/> Geladenen einmüthig erklärten, eine derartige Vereinigung<lb/> geläuterter Kunſtgenüſſe materieller und ideeller Art ſei ihnen<lb/> niemals zuvor aus ähnlicher Veranlaſſung geboten worden.<lb/> Se. kgl. Hoh. Prinz Rupprecht, der das königliche Haus bei<lb/> der Feier vertrat, wies auf die traditionelle Fürſorge des<lb/> bayeriſchen Königshauſes für die Kunſt hin und brachte ein<lb/> Hoch auf die Veranſtalter des Feſtes aus. Meiſter Lenbach<lb/> und die anderen Veranſtalter der Feier wurden verſchiedent-<lb/> lich mit Lorberen gekrönt und boten alle Liebenswürdigkeit<lb/> auf, auch ihrerſeits den Gäſten für die allerdings wohlver-<lb/> dienten Ovationen für ihre eigene Perſon und im Namen<lb/> der Künſtlerſchaft zu danken. Das fröhliche Beiſammenſein<lb/> dürfte weit über die urſprünglich gezogenen Grenzen gewährt<lb/> und auch außerhalb der eigentlichen Feſträume ſeine Fort-<lb/> ſetzung gefunden haben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Auszug aus dem Wetterbericht der k. b. meteorolog. Zentralſtation.</hi> </head><lb/> <p>Vorausſichtliche Witterung für Sonntag, den 1. April: In der<lb/> Pfalz Beſſerung des Wetters, im diesſeitigen Bayern zunächſt noch trüb<lb/> und zumal im Süden noch Niederſchläge; dann auch hier allmähliche<lb/> Beſſerung.</p> </div> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [Seite 6.[6]/0006]
München, Sonntag Allgemeine Zeitung 1. April 1900. Nr. 89.
Bayeriſche Chronik.
Abweſenheit wieder hier eingetroffen. Die hohe Frau befand
ſich auf Beſuch bei ihrer Mutter, der Fürſtin-Wittwe von
Schaumburg-Lippe, in Bückeburg.
d. Nürnberg, 31. März.Wie dem Depeſchenbureau
Herold von eingeweihter Seite verſichert wird, ſoll die von
demſelben Bureau gebrachte Nachricht von einer unheilbaren
geiſtigen Umnachtung des Reichs- und Landtagsabgeordneten
Oertel unrichtig ſein. Dieſe Nachricht findet ſich heute übrigens
in faſt ſämmtlichen Nürnberger Blättern.
Gerichtsſaal.
☉ Regensburg, 31. März.Vor dem Landgerichte
hier (Zivilkammer) nahm geſtern eine Verhandlung ihren Aufang
in einer Klageſache der Adminiſtration der gräflich Dörnberg-
ſchen Waiſenſtiftung gegen den Fürſten Albert von Thurn
und Taxis, als Rechtsnachfolger des verſtorbenen Fürſten
Maximilian Karl von Thurn und Taxis. Der von dem Vertreter
der Klagepartei, Juſtizrath Hauſer, geſtellte Antrag lautet: 1. Den
Beklagten zu verurtheilen, an die Klägerin 1,417,237 M. 93 Pf.
nebſt 5 Proz. Verzugszinſen hieraus ſeit 1. Januar 1894, eventuell
vom Tage der Klagezuſtellung an, d. i. 28. Mai 1898, zu
zahlen. 2. Das Urtheil gegen Sicherheitsleiſtung für vorläufig
vollſtreckbar zu erklären. Die Klage ſtützt ſich auf einen am
8. Dezember 1858 zwiſchen dem Fürſten Maximilian Karl und
dem damaligen Chef der fürſtlich Thurn und Taxis’ſchen Geſammt-
verwaltung Grafen Dörnberg, (Schwager des Fürſten), abge-
ſchloſſenen Vertrag auf Bezahlung von Gewinnantheil
aus den Erträgniſſen der fürſtlichen Beſitzungen.
Amtliche Nachrichten.
* Militärdienſt.Se kgl. Hoh. der Prinz-Regent hat nach-
ſtehende Perſonalveränderungen verfügt: a) bei den Offizieren:
im aktiven Heere: dem Leutnant a. D Kellner ausnahmsweiſe
nachträglich die Ausſicht auf Anſtellung im Zivildienſt (im Bereich
der kgl. Staatseiſenbahnverwaltung) zu verleihen; dem Leutnant
Poland des 9. Inf.-Regts. das erbetene Ausſcheiden aus dem
Heer behufs Uebertritts in die kaiſerliche Marine-Infanterie zu
bewilligen; den Leutnant Frhrn. v. Branca à j. s. des 1. Schw.
Reiter-Regts. zu den Reſerve-Offizieren dieſes Regts. zu verſetzen;
die Fähnriche Rudolf Glauning des 3. Inf.-Regts., dieſen über-
zählig, und Adolf Stadelmayr des 9. Inf.-Regts. zu Leutnants
in ihren Truppentheilen zu befördern; den Zeugleutnant Stöhr
des Artilleriedepots Augsburg zum Zeugoberleutnant zu befördern;
b) bei den Beamten der Militärverwaltung: im aktiven
Heere zu befördern: zum Lazareth-Oberinſpektor den Lazareth-
Verwaltungsinſpektor Wagner des Garniſonslazareths Amberg
unter Verſetzung zum Garniſonslazareth Germersheim; zum
Lazareth-Verwaltungsinſpektor den Lazarethinſpektor Ruppert
des Garniſonslazareths Paſſau; zu verſetzen die Lazarethinſpektoren
Kirchmair vom Garniſonslazareth Augsburg zu jenem in Am-
berg und Schwarze vom Garniſonslazareth Ingolſtadt zu jenem
in Augsburg, den Rechnungsführer Thoma des Remontedepots
Benediktbeuern zu jenem in Fürſtenfeld zu verſetzen.
* Orden.Aus Anlaß der Feier des 100 jährigen Beſtehens
der Artilleriewerkſtätten wurde verliehen: dem Hauptmann Finck
à l. s. des 1. Fuß-Art.-Regts., Unterdirektor der Artilleriewerk-
ſtätten, das Ritterkreuz 2. Klaſſe des Militärverdienſtordens; dem
Obermeiſter Geiger der Artilleriewerkſtätten und dem früheren
Korporal der ehemaligen Quvrierskompagnie Balthaſar Müller
das Militärverdienſtkreuz; dem Meiſtergehülfen Georg Ull-
mann, den Vorarbeitern Johann Edenharter und Karl
Steurer der Artilleriewerkſtätten die bronzene Medaille des
Verdienſtordens vom heiligen Michael. Dem Hauptmann Weich,
Kompagniechef im 4. Inf.-Regt., wurde die Erlaubniß zur An-
nahme und zum Tragen des Ritterkreuzes 1. Klaſſe des königlich
württembergiſchen Friedrichs-Ordens ertheilt und dem Hauptmann
Emil Fickel der Landwehr-Infanterie 1. Aufgebots (Aſchaffen-
burg) der Verdienſtorden vom hl. Michael 4. Klaſſe verliehen.
Der Krieg in Südafrika.
☉ Die vom Londoner Kriegsminiſterium bekannt ge-
gebenen Depeſchen laſſen eine allgemeine Thätigkeit der Buren-
Kommandos erkennen. Olivier, der von French bei
Ladybrand abgefangen werden ſollte, iſt mit ſeiner 6000
Mann ſtarken Kolonne glücklich nach Norden gelangt und
ſteht mit anderen Kommandos bei der Stadt Winburg,
einige Stunden nördlich von Bloemfontein. In derſelben
Richtung hat längs der Bahnlinie nach Pretoria bei Brand-
fort ein Gefecht ſtattgefunden, nach welchem, der engliſchen
Meldung zufolge, die Buren ihre Poſitionen auf verſchiedenen
Anhöhen angeblich verlaſſen hätten. Man erwartet jedoch
bei dieſem Ort einen größeren Zuſammenſtoß der feindlichen
Streitkräfte. Im Aufſtandsgebiet weſtlich von Kimberley iſt
es ſtellenweiſe zu Scharmützeln gekommen, denen nur ſympto-
matiſche Bedeutung beizumeſſen iſt.
Lord Kitchener, der ſeit drei Wochen ſich im Aufſtands-
gebiete befand, hat ſich von dort über die Station Naauw-
poort nach Colesberg und nach der Südgrenze des Oranje-
ſtaates begeben. Er meldet, „der Aufſtand ſei nieder-
geworfen“. Ob der Lord damit die Theilnahme der Kapland-
Buren am Kriege oder die Haltung der kriegführenden
Oranje-Buren meint, geht aus der Depeſche nicht hervor;
wahrſcheinlich, daß auch Kitchener wie die übrigen jüngeren
Offiziere der Anſicht iſt, man müſſe ſämmtliche Buren, die es
gewagt haben, auf Engländer zu ſchießen, als „Rebellen“ be-
trachten. Nach dem, was man von der Burenſeite vernimmt, läßt das
Verhalten der Herren gar ſehr auf dieſe Auffaſſung ſchließen, denn
Lord Roberts iſt nicht einmal imſtande, die rohe Zerſtörung von
Eigenthum und Mißhandlung von Gefangenen zu verhüten.
Kitchener, der wohl dem greiſen Feldmarſchall gewiſſermaßen
als „rechte Hand“ beigegeben war, ſcheint Lord Roberts
nicht bequem zu ſein; Thatſache iſt, daß er ihn von ſich fern
hält. Es wird auch von gewiſſen militäriſchen Kreiſen die
Loſung ausgegeben, der Beſieger des Mahdi ſei der geeignete
Mann, den jüngſt verſtorbenen Generalkommandeur von
Indien, Sir W Lockhart, zu erſetzen. Kitchener ſei jung,
energiſch, ein Mann von Eiſen und werde gegen etwaige Ge-
lüſte mohammedaniſcher Fanatiker rückſichtslos vorgehen, und
gerade einen ſolchen Generalgouverneur brauche man jetzt in
Indien. Unſchwer vermag man aus dieſem Lobe die Eiferſucht
anderer Militärs herauszuleſen, die dem jugendlichen General
ſeinen hervorragenden Poſten an der Seite des Lords von Kanda-
har mißgönnen. Es kommt hinzu, daß verſchiedene Generale, die
hervorragende Poſten in Südafrika haben, Urſache hätten, wegen
der Bevorzugung des jüngeren Kameraden zu ſchmollen. Kitchener
ſieht nämlich unter den am Kap kommandirenden Generalen
erſt an neunter Stelle, ſo iſt z. B. Sir Foreſtier Walker —
der jetzt Kitchener unterſtellt iſt — nebſt Sir Charles Warren
und Lord Methuen ihm an Anciennetät weit überlegen. Der-
gleichen führt leicht zu Reibungen und mag mit ein Anlaß
ſein, daß Lord Roberts nicht wünſcht, ſeinen Generalſtabschef
vor anderen, älteren Generalen zu ſehr auszuzeichnen. Da
man aber, trotz aller nach London gerichteten Siegesberichte,
an der Front zur Vorſicht allen Anlaß hat, dürfte der Feld-
marſchall gar nicht geneigt ſein, während des Rittes die
„Pferde zu wechſeln“, und kaum daran denken, ſich eines
jungen, energiſchen und kenntnißreichen Stabschefs und
Generals zu berauben, wie Kitchener es iſt. Der Lord von
Khartum wird alſo Gelegenheit haben, den Feldzug in Süd-
afrika bis zum Ende mitzumachen.
* Pretoria, 31. März.Tel. Den auswärtigen
Konſuln iſt nun auch amtlich die Mittheilung zugeſtellt
worden, daß die Regierung die Zerſtörung der Gold-
minen weder in Ausſicht genommen, noch gar ſchon einen
derartigen Entſchluß gefaßt hat.
* London, 31. März.Tel. Die Abendblätter melden
aus Bloemfontein vom 30. d. M.: Das Gefecht, das am
29. d. M. bei Brandfort ſtattfand, dauerte von 11 Uhr
vormittags bis zum Eintritt der Dunkelheit. Der Befehls-
haber der Buren in Kroonſtad ſandte 6000 Mann ab, um
Brandfort zu halten. Dieſe beſetzten die Hügelreihe ſüdlich
von Brandfort. Die Verluſte ſind beiderſeits beträchtlich.
Ein Theil der Burentruppen ſchien ſich am Gefecht nicht zu
betheiligen Man ſchätzt die Zahl der am Kampfe betheiligten
feindlichen Truppen auf 2000—3000 Mann.
* London, 31. März.Tel. Eine Depeſche des Feld-
marſchalls Roberts von geſtern Abend ſagt: Eingegangene
Berichte deuten darauf hin, daß der Feind Brandfort
verläßt und in nördlicher Richtung abzieht. Die Verluſte bei
dem geſtrigen Gefechte waren zahlreicher als zuerſt gemeldet.
2 Offiziere ſind todt, 8 verwundet, von den Mannſchaften 10
oder 19 (Depeſche unklar) todt, 159 verwundet, 3 vermißt.
* London, 31. März.Tel. Bei dem Zuſammenſtoß
bei Karree leiſteten die Buren drei Stunden lang Wider-
ſtand und unterhielten auf der ganzen Linie ein heftiges
Feuer. Die Buren hatten ein Vickers-Maximgeſchütz auf
einem Kopje aufgeſtellt und beſchoſſen die Engländer wir-
kungsvoll damit. Engliſche Infanterie ging hierauf gegen
das Zentrum der Buren auf der mittleren Linie der Kopjes
vor. Es wurden mehrere Gefangene gemacht. Die Kaval-
lerie umfaßte die beiden Flügel der Buren. Die
Buren zogen ſich darauf zurück und nahmen ihre Todten
und Verwundeten mit. Die Engländer haben jetzt eine
prächtige, von der Natur begünſtigte Stellung, welche
einen weiten Blick auf die Ebene von Brandfort geſtattet.
Einige hieſige Farmer halten es mit den Buren und ließen
ihre Frauen und Kinder in den Farmen zurück, indem ſie
vorausſetzten, daß wir ihnen kein Leid thun werden.
□ Brüſſel, 31. März.Tel. Nach einer Meldung
aus Pretoria ſetzte Krüger einen oberſten Kriegs-
rath zur weiteren Leitung der Operationen ein. Zum
Vorſitzenden iſt General Ludwig Botha ernannt. Der
franzöſiſche Oberſt Villebois Mareuil übernimmt die Lei-
tung des Generalſtabs.
* Berlin, 31. März.Tel. Nach den beim Zentral-
komitee des Deutſchen Rothen Kreuzes eingegangenen
jüngſten Berichten der Aerzte der deutſchen Abordnungen in
Südafrika entfalteten die letzteren eine außerordentlich
ſegensreiche Thätigkeit, ſie waren aber auch während der
Kämpfe in der Mitte des Februar in Jacobsdal in großer
Gefahr und durch die Zunahme der an ſie geſtellten Anſprüche
großen Anſtrengungen ausgeſetzt. Auf Wunſch des Feld-
marſchalls Roberts ließ die engliſche Regierung dem deutſchen
Zentralkomitee vom Rothen Kreuz den beſonderen Dank für
die auch den engliſchen Verwundeten geleiſtete Hülfe und
wohlthätige Behandlung ausſprechen, während andrerſeits es
in dem Bericht aus Pretoria heißt, es unterliege keinem
Zweifel und werde auch allgemein in den Zeitungen anerkannt,
daß die deutſchen Ambulanzen von allen den beſten Eindruck
machten durch das Benehmen ihrer Mitglieder und die Ord-
nung und Schnelligkeit, womit ſie ihre Vorbereitungen trafen.
Nach den Berichten der Aerzte aus Jacobsdal beobachtete
das geſammte freiwillige Pflegeperſonal während der ſchwerſten
Tage ſeiner Thätigkeit eine muſterhafte Haltung. So viel dem
Zentralkomitee bekannt iſt, iſt die erſte Abtheilung auch augen-
blicklich noch in Jacobsdal, die zweite in Bloemfontein
in Thätigkeit.
Letzte Nachrichten.
P. Berlin, 31. März.Tel. Herrenhaus. Das Haus
ſetzte die Berathung des Kultusetats fort. Profeſſor Slaby
möchte den Verdacht zerſtreuen, als ob er ſich geſtern über
die humaniſtiſche Bildung abfällig geäußert habe. Der Ober-
bürgermeiſter von Frankfurt a. M., Adickes, ſpricht über
die Vorzüge der Reformgymnaſien. Profeſſor Schmoller
meint, vielleicht werde es praktiſch ſein, eine techniſche Fakultät
an den Univerſitäten zu errichten. Kultusminiſter Studt
will die gegebenen Anregungen in Erwägung ziehen. Der
Herzog von Ratibor tritt für die Errichtung einer techni-
ſchen Hochſchule in Breslau ein. Der Kultusminiſter
erklärt, dieſe Idee ſei ihm ſympathiſch, doch müſſe erſt die
beſchloſſene Hochſchule in Danzig errichtet ſein. Auf eine
Anregung des Fürſten zu Stolberg wird regierungs-
ſeitig erklärt, im nächſten Etat werde der Poſten für einen
Lehrſtuhl der Maſſage in Berlin eingeſtellt werden. Hierauf
wird der Etat im ganzen und das Etatgeſetz angenommen,
ferner die Geſetze bezüglich der Vermeidung von Doppel-
beſteuerungen und über die Vertretung der evangeliſch-luthe-
riſchen Kirche der Provinz Hannover. Sodann vertagt ſich
das Haus auf unbeſtimmte Zeit.
*—* Karlsruhe, 31. März.Tel. In der Erſten
Kammer erklärte Finanzminiſter Buchenberger bei Be-
rathung einer Petition des Landesverbandes badiſcher Ge-
werbevereine wegen Beſteuerung der Waarenhäuſer, es
ſei zu erwägen, ob nicht durch Erhöhung der Pro-
greſſion bei der Einkommenſteuer ein Ausgleich ge-
ſchaffen werden könnte. Er werde aber niemals die Hand
bieten, durch eine Art Erdroſſelungsſteuer gegen unbe-
queme Konkurrenzgeſchäfte vorzugehen und dieſe zu vernichten.
In Frankreich habe ſich übrigens gezeigt, daß, je ſtärkere Be-
laſtung der Waarenhäuſer durch Steuer erfolgte, deſto mehr
dieſe ſich zu weiterer Vergrößerung des Unternehmens ver-
anlaßt ſahen.
* Wien, 31. März.Tel. Prinz Maximilian
von Baden iſt heute früh nach Karlsruhe abgereist.
* Salzburg, 31. März.Tel. In der heutigen Land-
tagsſitzung wurde die Interpellation eingebracht, ob die
Landesregierung Schritte wegen der Oeffnung der baye-
riſchen Grenze für die Einfuhr von Schlacht- und
Zuchtvieh unternommen habe.
* Linz, 31. März.Tel. Im Landtag beantwortete
der Statthalter eine Interpellation über die Grenzſperre
ſeitens Bayerns gegen die Einfuhr von Schlacht- und
Nutzvieh; er erklärte, die bayeriſche Regierung ſei befugt ge-
weſen, die Sperre wegen der in den angrenzenden Kronländern
herrſchenden Maul- und Klauenſeuche zu verhängen. Da
dieſe jetzt nahezu erloſchen ſei, wandte ſich der Statthalter an
das Miniſterium des Innern, ſowie in letzter Zeit direkt an
die bayeriſche Regierung, um die Aufhebung der Grenz-
ſperre zu erwirken. (Beifall.)
* London, 31. März.Tel. Die „Times“ melden aus
Söul vom 29. März: Vor einigen Tagen verlangte der
ruſſiſche Geſchäftsträger Pawloff in Formen, wie er ſie
ähnlich früher in Peking angewendet hatte, daß Korea der
ruſſiſchen Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft einen neuen Platz für
ſeine Kohlenniederlage und andere Zwecke abtrete, welcher
bei Atkinſon-Point am weſtlichen Eingang in den Hafen
von Maſampo, dieſen beherrſchend, gelegen iſt. Um einen
Gegenanſpruch Japans auf ein in der Nähe gelegenes Stück
Land zu verhindern, verlangte Pawloff weiter, daß Korea an
keine andere Macht in irgend einer Form irgend einen Theil
der Kojedo- oder Cargodo-Inſel veräußern dürfte. Geſtern
änderte Pawloff in einer Andienz beim Kaiſer aus Gründen,
die nicht angegeben werden, die man aber vermuthet, die
urſprüngliche Forderung und verlangte an Stelle von
Atkinſon-Point einen anderen Platz innerhalb der Grenzen
des auf Maſampo bezüglichen Vertrags. Gegen dieſes Ver-
langen wäre an ſich nichts einzuwenden. Gleichzeitig beſtand
Pawloff aber auch darauf, daß kein Theil von Kojedo ander-
weitig veräußert werden dürfte. Dieſes Vorgehen Pawloffs
zeigt, daß Rußland eine Anwartſchaft auf dieſe Inſel be-
anſprucht, die von hohem ſtrategiſchen Werth iſt, da ſie die
Straße von Korea beherrſcht, mittewegs zwiſchen Wladi-
woſtock und Port-Arthur liegt, und dieſes Vorgehen muß in
Japan, wo die ruſſiſche Politik in Korea, wie ſie von Paw-
loff betrieben wird, mit wachſendem Mißtrauen betrachtet
werden und nothwendigerweiſe Widerſpruch hervorrufen.
* Sandringham, 31. März.Tel. Die Herzogin
von York wurde von einem Prinzen glücklich entbunden.
* Brüſſel, 31. März.Tel. Die Schriftſetzer ver-
langen eine Herabſetzung der Arbeitszeit auf 8½ Stunden
für Zeitungs-, 9½ Stunden für Accidenzdruckereien. Sie
traten heute in den Ausſtand. Mittags hatten ſieben
Zeitungen und etwa 20 Accidenzdruckereien mit zuſammen
500 Setzern die Forderung bewilligt. Etwa 1000 Setzer
arbeiten nicht.
* Brüſſel, 31. März.Tel. Der Ausſtand der
hieſigen Setzer iſt beendet. Sämmtliche Zeitungen be-
willigten die Forderungen.
* Stockholm, 31. März.Tel. Der König ernannte
das Mitglied der Erſten Kammer des Reichstags, Odel-
berg, bisher Landeshauptmann des Laens Gefleborg, zum
Chef des neu errichteten Landwirthſchaftsminiſteriums.
—?— St. Petersburg, 31. März.Tel. Das Kriegs-
miniſterium entſchied ſich für Einführung des neuen
Schnellfeuergeſchützes nach dem Modell des ruſſi-
ſchen Artilleriegenerals Engelhardt und beſchloß, an
1000 Geſchütze an ruſſiſche Fabriken in Auftrag zu geben.
Da das Syſtem noch verbeſſerungsfähig erſcheint, werden
zwar die Verſuche mit den deutſchen und franzöſiſchen
Modellen noch fortgeſetzt, für den Augenblick dürfte die
Frage jedoch entſchieden ſein.
* Konſtantinopel, 31. März.Tel. Nach eingetroffenen
Berichten herrſcht auch in Dibre Beunruhigung; der
Bazar wurde geſperrt. Einzelheiten fehlen noch. — Der ar-
meniſche Patriarch Ormanian und der Präſident des ar-
meniſchen Nationalraths, Artin Paſcha, erhielten vom
Hintſchakiſten-Komitee Briefe, in denen ſie mit dem
Tode bedroht werden, falls ſie ihre Stellungen behalten
und fortführen, zum Schaden der armeniſchen Nation zu wirken.
d. Algier, 31. März.Tel. Bedeutende Truppen-
verſtärkungen ſind aus verſchiedenen Garniſonsſtädten zu-
ſammengezogen worden, um nach dem äußerſten Süden ge-
geſchickt zu werden. Dieſelben begeben ſich per Eiſenbahn nach
Ain-Sefra, wo ſich die franzöſiſchen Truppen konzentriren.
* Tauger, 31. März.Tel. Die Meldung vom Tode
des Großweſirs iſt falſch; er iſt nur erkrankt.
* New-York, 31. März.Tel. „New-York Herald“
theilt mit: Nach dem Bericht venezolaniſcher Regierungs-
beamter hat am 22. März bei Ciudad Bolivar ein heftiges
Gefecht ſtattgefunden, bei dem die Aufſtändiſchen ge-
ſchlagen wurden. Sie verloren 223 Todte, 80 Gefangene,
große Mengen von Waffen und Schießvorrath. Die Verluſte
der Regierungstruppen ſind gering. Die Aufſtändiſchen ſollen
1200 Mann ſtark auf dem Rückzug ins Innere von Gnayana
begriffen ſein.
* Yokohama, 30. März.Tel. (Meldung des Reuter-
ſchen Bureaus.) Die japaniſche Preſſe meldet, das ruſſiſche
Geſchwader befinde ſich noch in Tſchemulpo und begebe
ſich wahrſcheinlich nach Maſampo, um die ruſſiſchen Forde-
rungen zu erzwingen. Es wird geglaubt, daß, falls Korea
nachgebe, Japan eine ähnliche Konzeſſion an der koreaniſchen
Küſte verlangen werde.
Nachtrag.
* München, 31. März.Das Feſtbanket zur Er-
öffnung des Münchener Künſtlerhauſes darf mit
vollem Recht als ein werthvoller Edelſtein in der Keite der
feſtlichen Veranſtaltungen der Münchener Künſtlerſchaft gelten,
die es von jeher verſtanden hat, dem klaſſiſchen Beruf der
Kunſt gerecht zu werden, der darin beſteht, einen Abglanz
der olympiſchen Heiterkeit auf den Lebenspfad der mühſeligen
und beladenen Erdenpilger zu werfen. Wir müſſen es aus
Mangel an Zeit einer ſpäteren ausführlichen Beſprechung
vorbehalten, den Einzelheiten der Feier gerecht zu werden.
Für heute nur ſo viel, daß über dem Ganzen der gute Geiſt
des Gelingens waltete, daß die Erſchienenen, beziehungsweiſe
Geladenen einmüthig erklärten, eine derartige Vereinigung
geläuterter Kunſtgenüſſe materieller und ideeller Art ſei ihnen
niemals zuvor aus ähnlicher Veranlaſſung geboten worden.
Se. kgl. Hoh. Prinz Rupprecht, der das königliche Haus bei
der Feier vertrat, wies auf die traditionelle Fürſorge des
bayeriſchen Königshauſes für die Kunſt hin und brachte ein
Hoch auf die Veranſtalter des Feſtes aus. Meiſter Lenbach
und die anderen Veranſtalter der Feier wurden verſchiedent-
lich mit Lorberen gekrönt und boten alle Liebenswürdigkeit
auf, auch ihrerſeits den Gäſten für die allerdings wohlver-
dienten Ovationen für ihre eigene Perſon und im Namen
der Künſtlerſchaft zu danken. Das fröhliche Beiſammenſein
dürfte weit über die urſprünglich gezogenen Grenzen gewährt
und auch außerhalb der eigentlichen Feſträume ſeine Fort-
ſetzung gefunden haben.
Auszug aus dem Wetterbericht der k. b. meteorolog. Zentralſtation.
Vorausſichtliche Witterung für Sonntag, den 1. April: In der
Pfalz Beſſerung des Wetters, im diesſeitigen Bayern zunächſt noch trüb
und zumal im Süden noch Niederſchläge; dann auch hier allmähliche
Beſſerung.
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2020-10-02T09:49:36Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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