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Allgemeine Zeitung, Nr. 83, 23. März 1848.

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Die Betrachtungen der Presse über die Pariser Zustände und die
Verzweiflungsmaßnahmen der provisorischen Regierung werden von
Tag zu Tag düsterer. Ledru-Rollins Umlaufschreiben aber bezeichnet
die Times als das ungeheuerlichste und unerklärlichste Ding (the
biggest and most unaccountable thing)
das annoch erschienen sey.

Von dem, noch immer nicht zuverlässig ermittelten, Verfasser des
"neuen Timon" (von welchem Werke vormals in der Allgem. Ztg. des
nähern die Rede war) ist so eben der erste Theil einer romantischen Epopöe
"King Arthur" erschienen. Es ist die alte celtische Sage von den Hel-
den der Tafelrunde in neuer Auffassung und, nach den in den Littera-
turblättern mitgetheilten Proben zu schließen, vortrefflicher Sprache
und Versbildung. Allein für schöne Romantik ist die Zeit zu ernst und
zu realistisch beschäftigt.

Nachschrift. Der uns eben noch zukommende Sun vom 18 März
meldet die am Morgen dieses Tags 8 Uhr im Buckinghampalast erfolgte
glückliche Entbindung der Königin Victoria von einem Töchterlein. Es
ist das sechste Kind, und Victoria ist 29 Jahre alt. -- Der eng-
lische Gesandte in Paris hat durch den Telegraphen nach London melden
lassen: Oesterreich habe alle diplomatische Verbindung mit Frankreich
abgebrochen, ohne jedoch den Krieg zu erklären.

Frankreich.

Der Volksaufzug hat wirklich theilweise seinen Zweck erreicht. Die
Regierung hat den Wahltermin für Ernennung der Officiere der National-
garde in Paris und dessen Weichbild auf den 5 April verlängert. Dieses
Nachgeben wird aus dem Grund gerechtfertigt daß die Nationalgarde vom
1 Febr. bis 18 März die Zahl ihrer Mitglieder von 56,751 auf 190,299
erhöht, sich also um 133,548 vermehrt habe, daher es allerdings noth-
wendig sey der Bürgerwehr Zeit zu lassen um die Candidaturen zu prü-
fen. Durch ein zweites Decret werden die Museen im Louvre, im Luxem-
bourg und in Versailles, die Galerien der ehemaligen königl. Residenzen
und Regierungspaläste von der Verwaltung der Civilliste getrennt und
dem Geschäftskreis des Ministers des Innern zugetheilt, der auch Sorge
zu tragen hat die dem Staat gehörigen Kunstgegenstände aufsuchen zu
lassen die ungebührlicher Weise unter die Privatdomäne gekommen seyn
oder sich in öffentlichen Anstalten irgendeiner Art befinden möchten. Die
drei Manufacturen der Gobelins, von Sevres und Beauvais kehren un-
ter das Departement des Handels und Ackerbaues zurück. Endlich sind
zwei Decrete erlassen wodurch der Stadt Bourbon-Vendee ihr früherer
Namen Napoleon-Vendee zurückgegeben, und dem Marschall Ney auf
der Stelle wo er erschossen worden ein Denkmal errichtet werden soll.

In den diplomatischen Verhältnissen zum Ausland hat sich nichts
wesentliches verändert, außer daß auch der bayerische Geschäftsträger,
Hr. v. Wendland, angezeigt hat daß er ermächtigt sey die bisherigen Be-
ziehungen fortzusetzen, und daß durch eine Depesche aus Berlin vom 14
März die Nachricht eingelaufen ist daß der Kaiser von Rußland aufs be-
stimmteste erklärt habe sich ebenfalls jeder Einmischung in die Angelegen-
heiten Frankreichs zu enthalten, solange Frankreich selbst nicht fremde
Gebiete angreifen werde. Mit dem englischen Botschafter scheint die
Regierung durch den Empfang einer irischen Deputation beinahe in ein
gespanntes Verhältniß gekommen zu seyn. Da nämlich diese Deputa-
tion mit einer irischen Fahne auf dem Stadthaus erschienen war, so
hatte der Marquis v. Normanby sich freundschaftliche Erläuterungen er-
beten, worauf der Minister der auswärtigen Angelegenheiten erwiederte:
Frankreich erkenne nur eine Nationalfahne in England, die des Verei-
nigten Königreichs -- er habe sich keines Ausdrucks bedient der nicht
diesem Gedanken entspreche, allerdings unter Bezeugung seiner Theil-
nahme für das religiöse und liberale Irland.

Am 10 März ist General Cavaignac, der neue Generalstatthalter,
in Algier angekommen. In Oran hatte man die Nachricht von Ausru-
fung der Republik über Spanien erhalten. Im ganzen Land wurde die
[Spaltenumbruch] Staatsveränderung Frankreichs mit Jubel aufgenommen. Auch die
Araber in Algier bereiteten eine Adresse an die provisorische Regierung
vor. Der Generalgouverneur, in seiner Proclamation an das Heer
von Afrika, schreibt die Ehre seiner Ernennung dem Andenken seines
verstorbenen Bruders Gottfried Cavaignac zu, dessen Verdienst eines
Märtyrers der Freiheit man in ihm anerkennen wollte. "Die Nation,"
sagt er, "will daß ihr mit Festigkeit, mit Gerechtigkeit befehligt werdet.
Denjenigen welchen es ihre Gewalt über euch anvertraut, gebietet sie daß
sie nicht vergessen daß ihr ihre Kinder seyd. Sie will daß eure Häupter
euer Vertrauen verdienen, sie verbietet ihnen es durch Schwäche und
Pflichtvergessenheit zu erhalten. Ihr werdet mich so finden wie mich viele
von euch kennen, denn ich bin nicht neu unter euch. Was euch betrifft
so fassen sich eure Pflichten zusammen in einem Wort: Gehorsam --
Gehorsam nicht gegen den Willen eines Menschen, sondern gegen das
Kriegsgesetz wie es der Wille gemacht hat." Dem Kriegsminister schrieb
der Generalgouverneur schon unterm 12 März aus Oran: der Geist des
Heers sey vortrefflich und die Regierung könne ebenso auf die Beobach-
tung der strengsten Disciplin sich verlassen, als auf seine Bereitwillig-
keit alle Formen einzuführen welche die Civilbevölkerung Algeriens in
eine der Republik würdige Stellung versetzen werden.

Rußland und Polen.

"Die Abnahme der Cholera -- bemerkt Dr. Thielmann in der Me-
dicinischen Zeitung Rußlands -- ist im Januar überall so bedeutend ge-
wesen daß sich zum Anfang des Februar im ganzen Reiche kaum mehr
als 300 Kranke befanden, die noch dazu über eine Menge Ortschaften,
besonders Dörfer, der Gouvernements Mohilew, Witebsk, Kursk, Orel,
Tambow, Ssimbirsk, Orenburg, Kasan und Moskau vertheilt waren.
In allen hier nicht genannten Gouvernements ist sie bereits spurlos ver-
schwunden, und es werden daher Preußen, Polen und Galizien einerseits
und das Gouvernement St. Petersburg andererseits von ihr gegenwär-
tig nicht im geringsten bedroht."

Handels- und Börsennachrichten.

Consols 80 7/8 .

3proc. 233/4 G., 5proc. 14 P., unverz. Schuld
5 P., Coupons 10 P., St. Ferdinandsbank 112 G., 114 P. Wechselcurse:
London 47 G.; Paris 5 G.

Die Börse wegen des Sonntags geschlossen. Die
Actien der Versailler Eisenbahn, linkes Ufer, die sonst immer um 100 Fr.
niederer als die des rechten Ufers, haben jetzt mit dieser so ziemlich gleichen
Stand, weil man wissen will daß die Regierung der Eisenbahn des linken
Ufers die Fortsetzung nach Chartres bewilligen wolle. In der Generalver-
sammlung der Casse Baudon (am Freitag) sprach man sich einstimmig für
eine freundschaftliche Liquidation aus. Die vorgelegten Nachweise schienen
zu befriedigen. Die Journale äußern sich gegenwärtig mit großer Zurück-
haltung über die Lage des Geldmarkts.

(5 fl. Augsburger Corrent = 6 fl. süddeutsche
Vereinswährung i. e. 241/2 fl. Fuß.) Amsterdam 1 Monat 83 3/8 G. Ham-
burg 1 M. 721/2 P. Wien in 20ern 1 M. 981/4 P. Triest 1 M. 981/4 P.
Frankfurt a. M. 1 M. 993/4 G. Nürnberg 1 M. 99 5/8 P. Berlin 1 M.
104 P. Leipzig 1 M 104 P. London 1 M. 9.59 G. Paris 1 M. 118 G.
Lyon 1 M. 118 P. Marseille 1 M. 118 P. Mailand 1 M. P.
Genua 1 M. 51 3/8 P Livorno 1 M. 61 P. Venedig 1 M. 601/2 P.

Oesterr. 5proc. Metall. 751/2, 21/2proc.
381/4, Bankactien 1320, 250fl.-Loose 92 P., preuß. 50Thlr.-Prämiensch. 85 P.,
Staatsschuldsch. 82 P., bayer. Oblig. 31/2proc. 77, württ. Oblig. 31/2proc.
733/4, 41/2proc. 921/4, bad. 31/2proc. 721/4, Lotto-Anleh. a 50 fl. 42, 35fl.-
Loose 26, darmst. 31/2proc. 741/2, 4proc. 851/2, 50fl.-Loose 573/4, 25fl.-Loose
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5proc. Met. 831/2 P., 4proc. 72 P., 3proc. 58 P.,
21/2proc. 411/2 P., 1834er 500fl.-Loose 136 P., 1839er 250fl.-Loose 93 P.,
Bankactien 1220 P., Nordbahn 961/2, Gloggnitz 86, Benedig-Mailand 63,
Livorno 551/4, Pesth 65, Siena 51, Apeninnenbahn 931/2.



Verantwortliche Redaction:
Dr. Gustav Kolb. Dr. C. A. Mebold.
Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung in Stuttgart


[irrelevantes Material]
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Die Betrachtungen der Preſſe über die Pariſer Zuſtände und die
Verzweiflungsmaßnahmen der proviſoriſchen Regierung werden von
Tag zu Tag düſterer. Ledru-Rollins Umlaufſchreiben aber bezeichnet
die Times als das ungeheuerlichſte und unerklärlichſte Ding (the
biggest and most unaccountable thing)
das annoch erſchienen ſey.

Von dem, noch immer nicht zuverläſſig ermittelten, Verfaſſer des
„neuen Timon“ (von welchem Werke vormals in der Allgem. Ztg. des
nähern die Rede war) iſt ſo eben der erſte Theil einer romantiſchen Epopöe
„King Arthur“ erſchienen. Es iſt die alte celtiſche Sage von den Hel-
den der Tafelrunde in neuer Auffaſſung und, nach den in den Littera-
turblättern mitgetheilten Proben zu ſchließen, vortrefflicher Sprache
und Versbildung. Allein für ſchöne Romantik iſt die Zeit zu ernſt und
zu realiſtiſch beſchäftigt.

Nachſchrift. Der uns eben noch zukommende Sun vom 18 März
meldet die am Morgen dieſes Tags 8 Uhr im Buckinghampalaſt erfolgte
glückliche Entbindung der Königin Victoria von einem Töchterlein. Es
iſt das ſechste Kind, und Victoria iſt 29 Jahre alt. — Der eng-
liſche Geſandte in Paris hat durch den Telegraphen nach London melden
laſſen: Oeſterreich habe alle diplomatiſche Verbindung mit Frankreich
abgebrochen, ohne jedoch den Krieg zu erklären.

Frankreich.

Der Volksaufzug hat wirklich theilweiſe ſeinen Zweck erreicht. Die
Regierung hat den Wahltermin für Ernennung der Officiere der National-
garde in Paris und deſſen Weichbild auf den 5 April verlängert. Dieſes
Nachgeben wird aus dem Grund gerechtfertigt daß die Nationalgarde vom
1 Febr. bis 18 März die Zahl ihrer Mitglieder von 56,751 auf 190,299
erhöht, ſich alſo um 133,548 vermehrt habe, daher es allerdings noth-
wendig ſey der Bürgerwehr Zeit zu laſſen um die Candidaturen zu prü-
fen. Durch ein zweites Decret werden die Muſeen im Louvre, im Luxem-
bourg und in Verſailles, die Galerien der ehemaligen königl. Reſidenzen
und Regierungspaläſte von der Verwaltung der Civilliſte getrennt und
dem Geſchäftskreis des Miniſters des Innern zugetheilt, der auch Sorge
zu tragen hat die dem Staat gehörigen Kunſtgegenſtände aufſuchen zu
laſſen die ungebührlicher Weiſe unter die Privatdomäne gekommen ſeyn
oder ſich in öffentlichen Anſtalten irgendeiner Art befinden möchten. Die
drei Manufacturen der Gobelins, von Sèvres und Beauvais kehren un-
ter das Departement des Handels und Ackerbaues zurück. Endlich ſind
zwei Decrete erlaſſen wodurch der Stadt Bourbon-Vendée ihr früherer
Namen Napoléon-Vendée zurückgegeben, und dem Marſchall Ney auf
der Stelle wo er erſchoſſen worden ein Denkmal errichtet werden ſoll.

In den diplomatiſchen Verhältniſſen zum Ausland hat ſich nichts
weſentliches verändert, außer daß auch der bayeriſche Geſchäftsträger,
Hr. v. Wendland, angezeigt hat daß er ermächtigt ſey die bisherigen Be-
ziehungen fortzuſetzen, und daß durch eine Depeſche aus Berlin vom 14
März die Nachricht eingelaufen iſt daß der Kaiſer von Rußland aufs be-
ſtimmteſte erklärt habe ſich ebenfalls jeder Einmiſchung in die Angelegen-
heiten Frankreichs zu enthalten, ſolange Frankreich ſelbſt nicht fremde
Gebiete angreifen werde. Mit dem engliſchen Botſchafter ſcheint die
Regierung durch den Empfang einer iriſchen Deputation beinahe in ein
geſpanntes Verhältniß gekommen zu ſeyn. Da nämlich dieſe Deputa-
tion mit einer iriſchen Fahne auf dem Stadthaus erſchienen war, ſo
hatte der Marquis v. Normanby ſich freundſchaftliche Erläuterungen er-
beten, worauf der Miniſter der auswärtigen Angelegenheiten erwiederte:
Frankreich erkenne nur eine Nationalfahne in England, die des Verei-
nigten Königreichs — er habe ſich keines Ausdrucks bedient der nicht
dieſem Gedanken entſpreche, allerdings unter Bezeugung ſeiner Theil-
nahme für das religiöſe und liberale Irland.

Am 10 März iſt General Cavaignac, der neue Generalſtatthalter,
in Algier angekommen. In Oran hatte man die Nachricht von Ausru-
fung der Republik über Spanien erhalten. Im ganzen Land wurde die
[Spaltenumbruch] Staatsveränderung Frankreichs mit Jubel aufgenommen. Auch die
Araber in Algier bereiteten eine Adreſſe an die proviſoriſche Regierung
vor. Der Generalgouverneur, in ſeiner Proclamation an das Heer
von Afrika, ſchreibt die Ehre ſeiner Ernennung dem Andenken ſeines
verſtorbenen Bruders Gottfried Cavaignac zu, deſſen Verdienſt eines
Märtyrers der Freiheit man in ihm anerkennen wollte. „Die Nation,“
ſagt er, „will daß ihr mit Feſtigkeit, mit Gerechtigkeit befehligt werdet.
Denjenigen welchen es ihre Gewalt über euch anvertraut, gebietet ſie daß
ſie nicht vergeſſen daß ihr ihre Kinder ſeyd. Sie will daß eure Häupter
euer Vertrauen verdienen, ſie verbietet ihnen es durch Schwäche und
Pflichtvergeſſenheit zu erhalten. Ihr werdet mich ſo finden wie mich viele
von euch kennen, denn ich bin nicht neu unter euch. Was euch betrifft
ſo faſſen ſich eure Pflichten zuſammen in einem Wort: Gehorſam
Gehorſam nicht gegen den Willen eines Menſchen, ſondern gegen das
Kriegsgeſetz wie es der Wille gemacht hat.“ Dem Kriegsminiſter ſchrieb
der Generalgouverneur ſchon unterm 12 März aus Oran: der Geiſt des
Heers ſey vortrefflich und die Regierung könne ebenſo auf die Beobach-
tung der ſtrengſten Disciplin ſich verlaſſen, als auf ſeine Bereitwillig-
keit alle Formen einzuführen welche die Civilbevölkerung Algeriens in
eine der Republik würdige Stellung verſetzen werden.

Rußland und Polen.

„Die Abnahme der Cholera — bemerkt Dr. Thielmann in der Me-
diciniſchen Zeitung Rußlands — iſt im Januar überall ſo bedeutend ge-
weſen daß ſich zum Anfang des Februar im ganzen Reiche kaum mehr
als 300 Kranke befanden, die noch dazu über eine Menge Ortſchaften,
beſonders Dörfer, der Gouvernements Mohilew, Witebsk, Kursk, Orel,
Tambow, Sſimbirsk, Orenburg, Kaſan und Moskau vertheilt waren.
In allen hier nicht genannten Gouvernements iſt ſie bereits ſpurlos ver-
ſchwunden, und es werden daher Preußen, Polen und Galizien einerſeits
und das Gouvernement St. Petersburg andererſeits von ihr gegenwär-
tig nicht im geringſten bedroht.“

Handels- und Börſennachrichten.

Conſols 80⅞.

3proc. 23¾ G., 5proc. 14 P., unverz. Schuld
5 P., Coupons 10 P., St. Ferdinandsbank 112 G., 114 P. Wechſelcurſe:
London 47 G.; Paris 5 G.

Die Börſe wegen des Sonntags geſchloſſen. Die
Actien der Verſailler Eiſenbahn, linkes Ufer, die ſonſt immer um 100 Fr.
niederer als die des rechten Ufers, haben jetzt mit dieſer ſo ziemlich gleichen
Stand, weil man wiſſen will daß die Regierung der Eiſenbahn des linken
Ufers die Fortſetzung nach Chartres bewilligen wolle. In der Generalver-
ſammlung der Caſſe Baudon (am Freitag) ſprach man ſich einſtimmig für
eine freundſchaftliche Liquidation aus. Die vorgelegten Nachweiſe ſchienen
zu befriedigen. Die Journale äußern ſich gegenwärtig mit großer Zurück-
haltung über die Lage des Geldmarkts.

(5 fl. Augsburger Corrent = 6 fl. ſüddeutſche
Vereinswährung i. e. 24½ fl. Fuß.) Amſterdam 1 Monat 83⅜ G. Ham-
burg 1 M. 72½ P. Wien in 20ern 1 M. 98¼ P. Trieſt 1 M. 98¼ P.
Frankfurt a. M. 1 M. 99¾ G. Nürnberg 1 M. 99⅝ P. Berlin 1 M.
104 P. Leipzig 1 M 104 P. London 1 M. 9.59 G. Paris 1 M. 118 G.
Lyon 1 M. 118 P. Marſeille 1 M. 118 P. Mailand 1 M. P.
Genua 1 M. 51⅜ P Livorno 1 M. 61 P. Venedig 1 M. 60½ P.

Oeſterr. 5proc. Metall. 75½, 2½proc.
38¼, Bankactien 1320, 250fl.-Looſe 92 P., preuß. 50Thlr.-Prämienſch. 85 P.,
Staatsſchuldſch. 82 P., bayer. Oblig. 3½proc. 77, württ. Oblig. 3½proc.
73¾, 4½proc. 92¼, bad. 3½proc. 72¼, Lotto-Anleh. à 50 fl. 42, 35fl.-
Looſe 26, darmſt. 3½proc. 74½, 4proc. 85½, 50fl.-Looſe 57¾, 25fl.-Looſe
22, kurheſſ. Friedr.-Wilh.-Nordbahn 38, 40Thlr.-Looſe 23¼, naſſ. 3½proc.
75, 25fl.-Looſe 19½, Frankfurt 3½proc. 91, 83¼, Taunusbahn 285, holl.
Integr. 41, ſpan. 3proc. 16, ſard. 36Fr.-Looſe 26 P., Disconto 4 P.

5proc. Met. 83½ P., 4proc. 72 P., 3proc. 58 P.,
2½proc. 41½ P., 1834er 500fl.-Looſe 136 P., 1839er 250fl.-Looſe 93 P.,
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Livorno 55¼, Peſth 65, Siena 51, Apeninnenbahn 93½.



Verantwortliche Redaction:
Dr. Guſtav Kolb. Dr. C. A. Mebold.
Verlag der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung in Stuttgart


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[1320/0008] Die Betrachtungen der Preſſe über die Pariſer Zuſtände und die Verzweiflungsmaßnahmen der proviſoriſchen Regierung werden von Tag zu Tag düſterer. Ledru-Rollins Umlaufſchreiben aber bezeichnet die Times als das ungeheuerlichſte und unerklärlichſte Ding (the biggest and most unaccountable thing) das annoch erſchienen ſey. Von dem, noch immer nicht zuverläſſig ermittelten, Verfaſſer des „neuen Timon“ (von welchem Werke vormals in der Allgem. Ztg. des nähern die Rede war) iſt ſo eben der erſte Theil einer romantiſchen Epopöe „King Arthur“ erſchienen. Es iſt die alte celtiſche Sage von den Hel- den der Tafelrunde in neuer Auffaſſung und, nach den in den Littera- turblättern mitgetheilten Proben zu ſchließen, vortrefflicher Sprache und Versbildung. Allein für ſchöne Romantik iſt die Zeit zu ernſt und zu realiſtiſch beſchäftigt. Nachſchrift. Der uns eben noch zukommende Sun vom 18 März meldet die am Morgen dieſes Tags 8 Uhr im Buckinghampalaſt erfolgte glückliche Entbindung der Königin Victoria von einem Töchterlein. Es iſt das ſechste Kind, und Victoria iſt 29 Jahre alt. — Der eng- liſche Geſandte in Paris hat durch den Telegraphen nach London melden laſſen: Oeſterreich habe alle diplomatiſche Verbindung mit Frankreich abgebrochen, ohne jedoch den Krieg zu erklären. Frankreich. Paris, 19 März. Der Volksaufzug hat wirklich theilweiſe ſeinen Zweck erreicht. Die Regierung hat den Wahltermin für Ernennung der Officiere der National- garde in Paris und deſſen Weichbild auf den 5 April verlängert. Dieſes Nachgeben wird aus dem Grund gerechtfertigt daß die Nationalgarde vom 1 Febr. bis 18 März die Zahl ihrer Mitglieder von 56,751 auf 190,299 erhöht, ſich alſo um 133,548 vermehrt habe, daher es allerdings noth- wendig ſey der Bürgerwehr Zeit zu laſſen um die Candidaturen zu prü- fen. Durch ein zweites Decret werden die Muſeen im Louvre, im Luxem- bourg und in Verſailles, die Galerien der ehemaligen königl. Reſidenzen und Regierungspaläſte von der Verwaltung der Civilliſte getrennt und dem Geſchäftskreis des Miniſters des Innern zugetheilt, der auch Sorge zu tragen hat die dem Staat gehörigen Kunſtgegenſtände aufſuchen zu laſſen die ungebührlicher Weiſe unter die Privatdomäne gekommen ſeyn oder ſich in öffentlichen Anſtalten irgendeiner Art befinden möchten. Die drei Manufacturen der Gobelins, von Sèvres und Beauvais kehren un- ter das Departement des Handels und Ackerbaues zurück. Endlich ſind zwei Decrete erlaſſen wodurch der Stadt Bourbon-Vendée ihr früherer Namen Napoléon-Vendée zurückgegeben, und dem Marſchall Ney auf der Stelle wo er erſchoſſen worden ein Denkmal errichtet werden ſoll. In den diplomatiſchen Verhältniſſen zum Ausland hat ſich nichts weſentliches verändert, außer daß auch der bayeriſche Geſchäftsträger, Hr. v. Wendland, angezeigt hat daß er ermächtigt ſey die bisherigen Be- ziehungen fortzuſetzen, und daß durch eine Depeſche aus Berlin vom 14 März die Nachricht eingelaufen iſt daß der Kaiſer von Rußland aufs be- ſtimmteſte erklärt habe ſich ebenfalls jeder Einmiſchung in die Angelegen- heiten Frankreichs zu enthalten, ſolange Frankreich ſelbſt nicht fremde Gebiete angreifen werde. Mit dem engliſchen Botſchafter ſcheint die Regierung durch den Empfang einer iriſchen Deputation beinahe in ein geſpanntes Verhältniß gekommen zu ſeyn. Da nämlich dieſe Deputa- tion mit einer iriſchen Fahne auf dem Stadthaus erſchienen war, ſo hatte der Marquis v. 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Der Generalgouverneur, in ſeiner Proclamation an das Heer von Afrika, ſchreibt die Ehre ſeiner Ernennung dem Andenken ſeines verſtorbenen Bruders Gottfried Cavaignac zu, deſſen Verdienſt eines Märtyrers der Freiheit man in ihm anerkennen wollte. „Die Nation,“ ſagt er, „will daß ihr mit Feſtigkeit, mit Gerechtigkeit befehligt werdet. Denjenigen welchen es ihre Gewalt über euch anvertraut, gebietet ſie daß ſie nicht vergeſſen daß ihr ihre Kinder ſeyd. Sie will daß eure Häupter euer Vertrauen verdienen, ſie verbietet ihnen es durch Schwäche und Pflichtvergeſſenheit zu erhalten. Ihr werdet mich ſo finden wie mich viele von euch kennen, denn ich bin nicht neu unter euch. Was euch betrifft ſo faſſen ſich eure Pflichten zuſammen in einem Wort: Gehorſam — Gehorſam nicht gegen den Willen eines Menſchen, ſondern gegen das Kriegsgeſetz wie es der Wille gemacht hat.“ Dem Kriegsminiſter ſchrieb der Generalgouverneur ſchon unterm 12 März aus Oran: der Geiſt des Heers ſey vortrefflich und die Regierung könne ebenſo auf die Beobach- tung der ſtrengſten Disciplin ſich verlaſſen, als auf ſeine Bereitwillig- keit alle Formen einzuführen welche die Civilbevölkerung Algeriens in eine der Republik würdige Stellung verſetzen werden. Rußland und Polen. „Die Abnahme der Cholera — bemerkt Dr. Thielmann in der Me- diciniſchen Zeitung Rußlands — iſt im Januar überall ſo bedeutend ge- weſen daß ſich zum Anfang des Februar im ganzen Reiche kaum mehr als 300 Kranke befanden, die noch dazu über eine Menge Ortſchaften, beſonders Dörfer, der Gouvernements Mohilew, Witebsk, Kursk, Orel, Tambow, Sſimbirsk, Orenburg, Kaſan und Moskau vertheilt waren. In allen hier nicht genannten Gouvernements iſt ſie bereits ſpurlos ver- ſchwunden, und es werden daher Preußen, Polen und Galizien einerſeits und das Gouvernement St. Petersburg andererſeits von ihr gegenwär- tig nicht im geringſten bedroht.“ Handels- und Börſennachrichten. London, 18 März.Conſols 80⅞. Madrid, 13 März.3proc. 23¾ G., 5proc. 14 P., unverz. Schuld 5 P., Coupons 10 P., St. Ferdinandsbank 112 G., 114 P. Wechſelcurſe: London 47 G.; Paris 5 G. Paris, 19 März.Die Börſe wegen des Sonntags geſchloſſen. Die Actien der Verſailler Eiſenbahn, linkes Ufer, die ſonſt immer um 100 Fr. niederer als die des rechten Ufers, haben jetzt mit dieſer ſo ziemlich gleichen Stand, weil man wiſſen will daß die Regierung der Eiſenbahn des linken Ufers die Fortſetzung nach Chartres bewilligen wolle. In der Generalver- ſammlung der Caſſe Baudon (am Freitag) ſprach man ſich einſtimmig für eine freundſchaftliche Liquidation aus. Die vorgelegten Nachweiſe ſchienen zu befriedigen. Die Journale äußern ſich gegenwärtig mit großer Zurück- haltung über die Lage des Geldmarkts. Augsburg, 23 März.(5 fl. Augsburger Corrent = 6 fl. ſüddeutſche Vereinswährung i. e. 24½ fl. Fuß.) Amſterdam 1 Monat 83⅜ G. Ham- burg 1 M. 72½ P. Wien in 20ern 1 M. 98¼ P. Trieſt 1 M. 98¼ P. Frankfurt a. M. 1 M. 99¾ G. Nürnberg 1 M. 99⅝ P. Berlin 1 M. 104 P. Leipzig 1 M 104 P. London 1 M. 9.59 G. Paris 1 M. 118 G. Lyon 1 M. 118 P. Marſeille 1 M. 118 P. Mailand 1 M. [FORMEL] P. Genua 1 M. 51⅜ P Livorno 1 M. 61 P. Venedig 1 M. 60½ P. Frankfurt a. M., 21 März.Oeſterr. 5proc. Metall. 75½, 2½proc. 38¼, Bankactien 1320, 250fl.-Looſe 92 P., preuß. 50Thlr.-Prämienſch. 85 P., Staatsſchuldſch. 82 P., bayer. Oblig. 3½proc. 77, württ. Oblig. 3½proc. 73¾, 4½proc. 92¼, bad. 3½proc. 72¼, Lotto-Anleh. à 50 fl. 42, 35fl.- Looſe 26, darmſt. 3½proc. 74½, 4proc. 85½, 50fl.-Looſe 57¾, 25fl.-Looſe 22, kurheſſ. 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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-04-08T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 83, 23. März 1848, S. 1320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine83_1848/8>, abgerufen am 22.11.2024.