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Allgemeine Zeitung, Nr. 45, 14. Februar 1871.

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Außerordentliche Beilage zur Allgemeinen Zeitung.
Nr. 45. Dienstag, 14 Februar 1871.

Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung. Für die Redaction verantwortlich: Dr. J. v. Gosen.

[Spaltenumbruch]
Uebersicht.

Proclamation der französischen Regierung. -- Deutsches Reich. Re-
gensburg und Aus Baden: Zur Wahlbewegung. Berlin: Nach dem
Friedensschlusse. Bevorstehende Parteibewegung in Preußen. -- Jta-
lien.
Florenz: Der heilige und unverletzliche Papst. Bestrafung der
gegen ihn begangenen Verbrechen. Rom: Vor dem Carneval. Das
piemontesische Fürstenpaar. Die Garantien für den Papst. Die Mili-
tärpflichtigen. -- Verschiedenes.

Proclamation der französischen Regierung.

* Die Regierung in Paris hat neuerdings wieder eine Proclamation
über die Ursachen der Capitulation erlassen. Dieselbe lautet:

"Mitbürger,
wir wollen Frankreich sagen in welcher Lage und nach welchen Anstrengun-
gen Paris unterlegen ist. Die Einschließung hat vom 16 September bis
zum 26 Januar gedauert. Während dieser ganzen Zeit haben wir, abge-
sehen von einigen Depeschen, von der übrigen Welt abgesperrt gelebt. Die
ganze männliche Bevölkerung war in Waffen, bei Tag zu den Uebungen
und Nachts auf den Wällen und Vorposten. Das Gas gieng uns zuerst
aus, und die Stadt war Abends in Dunkelheit gehüllt; dann kam der
Mangel an Holz und Kohlen. Seit dem Monat October mußte zum Metz-
gerfleisch Pferdefleisch zur Speise hinzugefügt werden; vom 15 December
an mußten wir noch zu letzterem ganz unsere Zuflucht nehmen. Sechs
Wochen hindurch bekamen die Pariser täglich nur 30 Grammes Pferde-
fleisch; seit dem 18 Januar wurde das Brod, worin Roggen nur noch den
dritten Theil bildete, zu 300 Grammes für den Tag angesetzt, was auf
einen gesunden Menschen im ganzen 330 Grammes Nahrung ausmachte.
Die Sterblichkeit, welche 1500 betrug, überstieg 5000 unter dem Einflusse
der hartnäckigen Pocken und der Entbehrungen aller Art. Alle Stände haben
gelitten, alle Familien hatten Trauer. Das Bombardement hat einen
Monat gedauert, und die Stadt St. Denis so wie fast die ganzen Stadt-
theile auf dem linken Seine-Ufer niedergeschmettert. Jn dem Augenblicke
wo der Widerstand aufhörte, wußten wir daß unsere Armeen an der Gränze
zurückgetrieben und außer Stand waren uns zu helfen. Unterstützt von
der Nationalgarde, welche sich tapfer geschlagen und eine große Anzahl von
Leuten verloren hat, hat die Armee am 19 Januar ein Unternehmen ver-
sucht das allgemein als ein Act der Verzweiflung bezeichnet wurde. Die-
ser Versuch, dessen Zweck die Durchbrechung der feindlichen Linien war,
scheiterte, wie jeder Versuch des Feindes, die unsrigen zu durchbrechen ge-
scheitert sein würde. Trotz alles Feuers unserer Nationalgarden, welche
nur ihren Muth zu Rathe zogen und sich bereit erklärten in den Kampf
zurückzukehren, blieb uns keine Aussicht Paris zu deblokiren oder es zu
verlassen, um nur die Armee nach außen zu werfen und sie in eine Entsatz-
Armee umzugestalten. Alle Generale erklärten: es werde eine Thorheit
sein wenn dieses Unternehmen versucht werde; die Werke der Deutschen,
ihre Anzahl, ihre Artillerie machten ihre Linien undurchdringlich; wir
würden, wenn wir das Unmögliche leisteten und ihnen über den Leib hin-
wegschritten, darüber hinaus nur eine Einöde von dreißig Wegstunden fin-
den; dort würden wir vor Hunger vergehen, denn man dürfe nicht daran
denken Lebensmittel mitzunehmen, weil wir bereits am Ende unserer
Hülfsquellen seien. Die Divisionäre wurden bei den Chefs der Armee zu
Rathe gezogen und ertheilten Bescheid wie sie. Jn Anwesenheit der Mini-
ster und Maires von Paris wurden diejenigen Obersten und Bataillons-
Chefs berufen welche für die tapfersten galten. Die nämliche Antwort.
Man konnte sich tödten lassen, aber man konnte nicht mehr siegen. Jn
diesem Augenblick, als jede Hoffnung auf Hülfe und jede Aussicht auf Er-
folg geschwunden, blieb uns nach sicherer Schätzung noch Brod auf acht
Tage und Pferdefleisch auf 14 Tage, wenn alle Pferde geschlachtet wurden.
Bei den zerstörten Eisenbahnen, den verdorbenen Wegen, der abgesperr-
ten Seine fehlte viel an der Gewißheit bis zur Stunde der Wiederver-
proviantirung auszureichen. Selbst heute noch leben wir in der Besorg-
niß das Brod und die übrigen Vorräthe könnten uns ausgehen ehe die
ersten Zusendungen eintreffen. Wir haben daher über die Möglichkeit hin-
aus ausgeharrt, und scheuen selbst die Möglichkeit nicht die uns noch be-
droht, uns der furchtbaren Gefahr der Hungersnoth einer Bevölkerung von
zwei Millionen Seelen auszusetzen. Wir sagen es laut daß Paris durch-
aus und ohne Rückhalt alles that was eine belagerte Stadt thun konnte.
Wir ertheilen der Bevölkerung, die dem Waffenstillstand ihre Rettung ver-
dankt, dieses Zeugniß: daß sie bis ans Ende heldenmüthigen Muth und
Ausdauer bewiesen hat. Frankreich, das Paris nach fünf Monaten wie-
der findet, kann auf die Hauptstadt stolz sein. Wir haben den Widerstand
aufgegeben, die Forts übergeben, die Enceinte abgerüstet, unsere Besatzung
ist kriegsgefangen, wir zahlen eine Kriegsentschädigung von zweihundert
Millionen. Aber der Feind rückt nicht in Paris ein; er erkennt das Prin-
cip der Volkssouveränetät an, er läßt unserer Nationalgarde ihre Waffen
und ihre Organisation, er läßt eine Division der Armee von Paris be-
[Spaltenumbruch] stehen. Unsere Regimenter behalten ihre Fahnen, unsere Officiere behalten
ihren Degen; niemand wird als Kriegsgefangener aus der Umwallung
herausgeführt. Niemals hat sich ein belagerter Platz unter so ehrenvollen
Bedingungen ergeben, und diese Bedingungen wurden erreicht als Hülfe
unmöglich und das Brod ausgegangen war. Endlich hat der abgeschlossene
Waffenstillstand zur unmittelbaren Folge die von Seiten der Regierung
erlassene Einberufung einer Assemblee, welche souverän über Krieg und
Frieden zu entscheiden haben wird. Das Kaiserthum unter seinen ver-
schiedenen Formen bot dem Feinde die Anknüpfung von Verhandlungen
an. Die Assemblee wird rechtzeitig zusammentreten um diese Umtriebe zu
vernichten und den Grundsatz der Nationalsouveränetät zu wahren. Frank-
reich allein wird über Frankreichs Geschicke entscheiden. Eile war nöthig, der
Verzug war, bei dem Zustand in welchem wir uns befanden, die größte
Gefahr. Jn acht Tagen wird Frankreich seine Vertreter gewählt haben.
Möge es die ergebensten, uneigennützigsten und unbestechlichsten wählen.
Das größte Jnteresse für uns ist wieder aufzuleben und die blutenden
Wunden des Vaterlandes zu heilen. Wir sind überzeugt daß dieses blut-
bedeckte ausgeraubte Land wieder Ernten und Menschen hervorbringen,
daß der Wohlstand nach so harten Prüfungen wiederkehren wird, wenn
wir unverzüglich die wenigen Tage recht benutzen die uns noch zur Er-
holung und Berathung bleiben. An dem Tage des Zusammentritts der
Assemblee wird die Regierung die Gewalt in deren Hände legen. An diesem
Tage wird Frankreich, wenn es die Augen auf sich lenkt, sich tief unglück-
lich finden; aber wenn es sich zugleich durch das Unglück wieder gestählt
und im vollen Besitz seiner Energie und seiner Souveränetät findet, wird
es wieder Vertrauen auf seine Größe und auf seine Zukunft fassen."

(Fol-
gen die Unterschriften.)



Deutsches Reich.

Wenn auch der Modus zur Wahl für
den deutschen Reichstag, und namentlich die Höhe der Einwohnerzahl welche
zur Aufstellung eines Candidaten berechtigt, den mittleren und kleineren
Städten nur einen verhältnißmäßig geringen Einfluß auf die Wahlergeb-
nisse gewährt, so werden sich doch wohl alle Städte an dem Wahlkampf be-
theiligen, wenn auch in einzelnen die Parteien nur eingreifen um ihre
Kräfte zu messen. Zu solchen Zweikämpfen werden z. B. in München und
Nürnberg der Nationalliberalismus und die Demokratie auf die Arena
treten, an vielen andern Orten wird die patriotische Partei mit der libera-
len um die Ehre des Sieges im Stadtbezirk streiten. Dieses letztere Ver-
hältniß wird vielleicht auch bei uns Platz greifen, und wenn wir unser
Prognostikon nach dem Ausfall der Zollparlamentswahlen sowie nach eini-
gen anderen Anzeichen stellen, so muß dasselbe in der Stadt entschieden
günstig für die Liberalen ausfallen. Diese entfalten bereits eine nam-
hafte Thätigkeit sowohl durch Wahlbesprechungen als auch durch Verbrei-
tung von Flugschriften, und es werden bereits Männer vorgeschlagen
deren Wahl auch bei der Landbevölkerung nicht aussichtslos ist, so G.
Neuffer, Großhändler und Gutsbesitzer, Hamminger, Gutsbesitzer in Au-
kofen, Rabl, Gutsbesitzer auf Brennberg; die Candidatur des Professors
Kraft, welcher Vorstand des Arbeiterbildungsvereins und Lehrer am Real-
gymnasium ist, würde ihre Hauptstütze unter der Arbeiterbevölkerung der
Stadt finden. Auf Seiten der ultramontanen Partei gibt sich ebenfalls
schon einiges Leben kund, doch hat der Fluß offenbar noch kein gemein-
sames Bett gefunden, sondern die Bewegungen laufen zum Theil noch
parallel neben einander, zum Theil einander entgegen, so daß es schwer ist
zu erkennen welche Richtung die dominirende werden wird. Jedenfalls ist
es Thatsache daß die entscheidenden Einflüsse bei der Zollparlaments- und
der letzten Landtagswahl dießmal von sehr vielen Parteigenossen perhor-
rescirt werden, wodurch sich einige Aussicht auf ein Compromiß zwischen der
liberalen und der "patriotischen" Seite eröffnet, und es ist für diesen Fall
bereits eine wohlgeeignete Person, ein Mitglied der ersten Kammer, in Aus-
sicht genommen. Für die Liberalen werden Zugeständnisse um so leichter
fallen, als sie gewiß nicht im Stande sein würden ein für sie günstiges Ge-
sammtergebniß im Regensburger Wahlbezirk zu erreichen.

Bei uns beginnen nun ebenfalls die
Wahlagitationen für den Reichstag in mehr oder minder offenkundiger
Weise, und die Nationalliberalen haben damit den Anfang gemacht, indem
sie zugleich behaupten ganz Deutschland sei jetzt nationalliberal geworden.
Es will sich uns dieß zwar sehr schwer mit der Thatsache zusammenrei-
men daß der letzte norddeutsche Reichstag, und zumal der preußische Land-
tag, immer noch zu viele zum Theil verstärkte Parteien aufwies, aber jeden-
falls glaubt unser nationalliberales Wahlcomite daß es siegen werde. So

Außerordentliche Beilage zur Allgemeinen Zeitung.
Nr. 45. Dienſtag, 14 Februar 1871.

Verlag der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung. Für die Redaction verantwortlich: Dr. J. v. Goſen.

[Spaltenumbruch]
Ueberſicht.

Proclamation der franzöſiſchen Regierung. — Deutſches Reich. Re-
gensburg und Aus Baden: Zur Wahlbewegung. Berlin: Nach dem
Friedensſchluſſe. Bevorſtehende Parteibewegung in Preußen. — Jta-
lien.
Florenz: Der heilige und unverletzliche Papſt. Beſtrafung der
gegen ihn begangenen Verbrechen. Rom: Vor dem Carneval. Das
piemonteſiſche Fürſtenpaar. Die Garantien für den Papſt. Die Mili-
tärpflichtigen. — Verſchiedenes.

Proclamation der franzöſiſchen Regierung.

* Die Regierung in Paris hat neuerdings wieder eine Proclamation
über die Urſachen der Capitulation erlaſſen. Dieſelbe lautet:

„Mitbürger,
wir wollen Frankreich ſagen in welcher Lage und nach welchen Anſtrengun-
gen Paris unterlegen iſt. Die Einſchließung hat vom 16 September bis
zum 26 Januar gedauert. Während dieſer ganzen Zeit haben wir, abge-
ſehen von einigen Depeſchen, von der übrigen Welt abgeſperrt gelebt. Die
ganze männliche Bevölkerung war in Waffen, bei Tag zu den Uebungen
und Nachts auf den Wällen und Vorpoſten. Das Gas gieng uns zuerſt
aus, und die Stadt war Abends in Dunkelheit gehüllt; dann kam der
Mangel an Holz und Kohlen. Seit dem Monat October mußte zum Metz-
gerfleiſch Pferdefleiſch zur Speiſe hinzugefügt werden; vom 15 December
an mußten wir noch zu letzterem ganz unſere Zuflucht nehmen. Sechs
Wochen hindurch bekamen die Pariſer täglich nur 30 Grammes Pferde-
fleiſch; ſeit dem 18 Januar wurde das Brod, worin Roggen nur noch den
dritten Theil bildete, zu 300 Grammes für den Tag angeſetzt, was auf
einen geſunden Menſchen im ganzen 330 Grammes Nahrung ausmachte.
Die Sterblichkeit, welche 1500 betrug, überſtieg 5000 unter dem Einfluſſe
der hartnäckigen Pocken und der Entbehrungen aller Art. Alle Stände haben
gelitten, alle Familien hatten Trauer. Das Bombardement hat einen
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theile auf dem linken Seine-Ufer niedergeſchmettert. Jn dem Augenblicke
wo der Widerſtand aufhörte, wußten wir daß unſere Armeen an der Gränze
zurückgetrieben und außer Stand waren uns zu helfen. Unterſtützt von
der Nationalgarde, welche ſich tapfer geſchlagen und eine große Anzahl von
Leuten verloren hat, hat die Armee am 19 Januar ein Unternehmen ver-
ſucht das allgemein als ein Act der Verzweiflung bezeichnet wurde. Die-
ſer Verſuch, deſſen Zweck die Durchbrechung der feindlichen Linien war,
ſcheiterte, wie jeder Verſuch des Feindes, die unſrigen zu durchbrechen ge-
ſcheitert ſein würde. Trotz alles Feuers unſerer Nationalgarden, welche
nur ihren Muth zu Rathe zogen und ſich bereit erklärten in den Kampf
zurückzukehren, blieb uns keine Ausſicht Paris zu deblokiren oder es zu
verlaſſen, um nur die Armee nach außen zu werfen und ſie in eine Entſatz-
Armee umzugeſtalten. Alle Generale erklärten: es werde eine Thorheit
ſein wenn dieſes Unternehmen verſucht werde; die Werke der Deutſchen,
ihre Anzahl, ihre Artillerie machten ihre Linien undurchdringlich; wir
würden, wenn wir das Unmögliche leiſteten und ihnen über den Leib hin-
wegſchritten, darüber hinaus nur eine Einöde von dreißig Wegſtunden fin-
den; dort würden wir vor Hunger vergehen, denn man dürfe nicht daran
denken Lebensmittel mitzunehmen, weil wir bereits am Ende unſerer
Hülfsquellen ſeien. Die Diviſionäre wurden bei den Chefs der Armee zu
Rathe gezogen und ertheilten Beſcheid wie ſie. Jn Anweſenheit der Mini-
ſter und Maires von Paris wurden diejenigen Oberſten und Bataillons-
Chefs berufen welche für die tapferſten galten. Die nämliche Antwort.
Man konnte ſich tödten laſſen, aber man konnte nicht mehr ſiegen. Jn
dieſem Augenblick, als jede Hoffnung auf Hülfe und jede Ausſicht auf Er-
folg geſchwunden, blieb uns nach ſicherer Schätzung noch Brod auf acht
Tage und Pferdefleiſch auf 14 Tage, wenn alle Pferde geſchlachtet wurden.
Bei den zerſtörten Eiſenbahnen, den verdorbenen Wegen, der abgeſperr-
ten Seine fehlte viel an der Gewißheit bis zur Stunde der Wiederver-
proviantirung auszureichen. Selbſt heute noch leben wir in der Beſorg-
niß das Brod und die übrigen Vorräthe könnten uns ausgehen ehe die
erſten Zuſendungen eintreffen. Wir haben daher über die Möglichkeit hin-
aus ausgeharrt, und ſcheuen ſelbſt die Möglichkeit nicht die uns noch be-
droht, uns der furchtbaren Gefahr der Hungersnoth einer Bevölkerung von
zwei Millionen Seelen auszuſetzen. Wir ſagen es laut daß Paris durch-
aus und ohne Rückhalt alles that was eine belagerte Stadt thun konnte.
Wir ertheilen der Bevölkerung, die dem Waffenſtillſtand ihre Rettung ver-
dankt, dieſes Zeugniß: daß ſie bis ans Ende heldenmüthigen Muth und
Ausdauer bewieſen hat. Frankreich, das Paris nach fünf Monaten wie-
der findet, kann auf die Hauptſtadt ſtolz ſein. Wir haben den Widerſtand
aufgegeben, die Forts übergeben, die Enceinte abgerüſtet, unſere Beſatzung
iſt kriegsgefangen, wir zahlen eine Kriegsentſchädigung von zweihundert
Millionen. Aber der Feind rückt nicht in Paris ein; er erkennt das Prin-
cip der Volksſouveränetät an, er läßt unſerer Nationalgarde ihre Waffen
und ihre Organiſation, er läßt eine Diviſion der Armee von Paris be-
[Spaltenumbruch] ſtehen. Unſere Regimenter behalten ihre Fahnen, unſere Officiere behalten
ihren Degen; niemand wird als Kriegsgefangener aus der Umwallung
herausgeführt. Niemals hat ſich ein belagerter Platz unter ſo ehrenvollen
Bedingungen ergeben, und dieſe Bedingungen wurden erreicht als Hülfe
unmöglich und das Brod ausgegangen war. Endlich hat der abgeſchloſſene
Waffenſtillſtand zur unmittelbaren Folge die von Seiten der Regierung
erlaſſene Einberufung einer Aſſemblée, welche ſouverän über Krieg und
Frieden zu entſcheiden haben wird. Das Kaiſerthum unter ſeinen ver-
ſchiedenen Formen bot dem Feinde die Anknüpfung von Verhandlungen
an. Die Aſſemblée wird rechtzeitig zuſammentreten um dieſe Umtriebe zu
vernichten und den Grundſatz der Nationalſouveränetät zu wahren. Frank-
reich allein wird über Frankreichs Geſchicke entſcheiden. Eile war nöthig, der
Verzug war, bei dem Zuſtand in welchem wir uns befanden, die größte
Gefahr. Jn acht Tagen wird Frankreich ſeine Vertreter gewählt haben.
Möge es die ergebenſten, uneigennützigſten und unbeſtechlichſten wählen.
Das größte Jntereſſe für uns iſt wieder aufzuleben und die blutenden
Wunden des Vaterlandes zu heilen. Wir ſind überzeugt daß dieſes blut-
bedeckte ausgeraubte Land wieder Ernten und Menſchen hervorbringen,
daß der Wohlſtand nach ſo harten Prüfungen wiederkehren wird, wenn
wir unverzüglich die wenigen Tage recht benutzen die uns noch zur Er-
holung und Berathung bleiben. An dem Tage des Zuſammentritts der
Aſſemblée wird die Regierung die Gewalt in deren Hände legen. An dieſem
Tage wird Frankreich, wenn es die Augen auf ſich lenkt, ſich tief unglück-
lich finden; aber wenn es ſich zugleich durch das Unglück wieder geſtählt
und im vollen Beſitz ſeiner Energie und ſeiner Souveränetät findet, wird
es wieder Vertrauen auf ſeine Größe und auf ſeine Zukunft faſſen.“

(Fol-
gen die Unterſchriften.)



Deutſches Reich.

Wenn auch der Modus zur Wahl für
den deutſchen Reichstag, und namentlich die Höhe der Einwohnerzahl welche
zur Aufſtellung eines Candidaten berechtigt, den mittleren und kleineren
Städten nur einen verhältnißmäßig geringen Einfluß auf die Wahlergeb-
niſſe gewährt, ſo werden ſich doch wohl alle Städte an dem Wahlkampf be-
theiligen, wenn auch in einzelnen die Parteien nur eingreifen um ihre
Kräfte zu meſſen. Zu ſolchen Zweikämpfen werden z. B. in München und
Nürnberg der Nationalliberalismus und die Demokratie auf die Arena
treten, an vielen andern Orten wird die patriotiſche Partei mit der libera-
len um die Ehre des Sieges im Stadtbezirk ſtreiten. Dieſes letztere Ver-
hältniß wird vielleicht auch bei uns Platz greifen, und wenn wir unſer
Prognoſtikon nach dem Ausfall der Zollparlamentswahlen ſowie nach eini-
gen anderen Anzeichen ſtellen, ſo muß dasſelbe in der Stadt entſchieden
günſtig für die Liberalen ausfallen. Dieſe entfalten bereits eine nam-
hafte Thätigkeit ſowohl durch Wahlbeſprechungen als auch durch Verbrei-
tung von Flugſchriften, und es werden bereits Männer vorgeſchlagen
deren Wahl auch bei der Landbevölkerung nicht ausſichtslos iſt, ſo G.
Neuffer, Großhändler und Gutsbeſitzer, Hamminger, Gutsbeſitzer in Au-
kofen, Rabl, Gutsbeſitzer auf Brennberg; die Candidatur des Profeſſors
Kraft, welcher Vorſtand des Arbeiterbildungsvereins und Lehrer am Real-
gymnaſium iſt, würde ihre Hauptſtütze unter der Arbeiterbevölkerung der
Stadt finden. Auf Seiten der ultramontanen Partei gibt ſich ebenfalls
ſchon einiges Leben kund, doch hat der Fluß offenbar noch kein gemein-
ſames Bett gefunden, ſondern die Bewegungen laufen zum Theil noch
parallel neben einander, zum Theil einander entgegen, ſo daß es ſchwer iſt
zu erkennen welche Richtung die dominirende werden wird. Jedenfalls iſt
es Thatſache daß die entſcheidenden Einflüſſe bei der Zollparlaments- und
der letzten Landtagswahl dießmal von ſehr vielen Parteigenoſſen perhor-
reſcirt werden, wodurch ſich einige Ausſicht auf ein Compromiß zwiſchen der
liberalen und der „patriotiſchen“ Seite eröffnet, und es iſt für dieſen Fall
bereits eine wohlgeeignete Perſon, ein Mitglied der erſten Kammer, in Aus-
ſicht genommen. Für die Liberalen werden Zugeſtändniſſe um ſo leichter
fallen, als ſie gewiß nicht im Stande ſein würden ein für ſie günſtiges Ge-
ſammtergebniß im Regensburger Wahlbezirk zu erreichen.

Bei uns beginnen nun ebenfalls die
Wahlagitationen für den Reichstag in mehr oder minder offenkundiger
Weiſe, und die Nationalliberalen haben damit den Anfang gemacht, indem
ſie zugleich behaupten ganz Deutſchland ſei jetzt nationalliberal geworden.
Es will ſich uns dieß zwar ſehr ſchwer mit der Thatſache zuſammenrei-
men daß der letzte norddeutſche Reichstag, und zumal der preußiſche Land-
tag, immer noch zu viele zum Theil verſtärkte Parteien aufwies, aber jeden-
falls glaubt unſer nationalliberales Wahlcomité daß es ſiegen werde. So

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[0017] Außerordentliche Beilage zur Allgemeinen Zeitung. Nr. 45. Dienſtag, 14 Februar 1871. Verlag der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung. Für die Redaction verantwortlich: Dr. J. v. Goſen. Ueberſicht. Proclamation der franzöſiſchen Regierung. — Deutſches Reich. Re- gensburg und Aus Baden: Zur Wahlbewegung. Berlin: Nach dem Friedensſchluſſe. Bevorſtehende Parteibewegung in Preußen. — Jta- lien. Florenz: Der heilige und unverletzliche Papſt. Beſtrafung der gegen ihn begangenen Verbrechen. Rom: Vor dem Carneval. Das piemonteſiſche Fürſtenpaar. Die Garantien für den Papſt. Die Mili- tärpflichtigen. — Verſchiedenes. Proclamation der franzöſiſchen Regierung. * Die Regierung in Paris hat neuerdings wieder eine Proclamation über die Urſachen der Capitulation erlaſſen. Dieſelbe lautet: „Mitbürger, wir wollen Frankreich ſagen in welcher Lage und nach welchen Anſtrengun- gen Paris unterlegen iſt. Die Einſchließung hat vom 16 September bis zum 26 Januar gedauert. Während dieſer ganzen Zeit haben wir, abge- ſehen von einigen Depeſchen, von der übrigen Welt abgeſperrt gelebt. Die ganze männliche Bevölkerung war in Waffen, bei Tag zu den Uebungen und Nachts auf den Wällen und Vorpoſten. Das Gas gieng uns zuerſt aus, und die Stadt war Abends in Dunkelheit gehüllt; dann kam der Mangel an Holz und Kohlen. Seit dem Monat October mußte zum Metz- gerfleiſch Pferdefleiſch zur Speiſe hinzugefügt werden; vom 15 December an mußten wir noch zu letzterem ganz unſere Zuflucht nehmen. Sechs Wochen hindurch bekamen die Pariſer täglich nur 30 Grammes Pferde- fleiſch; ſeit dem 18 Januar wurde das Brod, worin Roggen nur noch den dritten Theil bildete, zu 300 Grammes für den Tag angeſetzt, was auf einen geſunden Menſchen im ganzen 330 Grammes Nahrung ausmachte. Die Sterblichkeit, welche 1500 betrug, überſtieg 5000 unter dem Einfluſſe der hartnäckigen Pocken und der Entbehrungen aller Art. Alle Stände haben gelitten, alle Familien hatten Trauer. Das Bombardement hat einen Monat gedauert, und die Stadt St. Denis ſo wie faſt die ganzen Stadt- theile auf dem linken Seine-Ufer niedergeſchmettert. Jn dem Augenblicke wo der Widerſtand aufhörte, wußten wir daß unſere Armeen an der Gränze zurückgetrieben und außer Stand waren uns zu helfen. Unterſtützt von der Nationalgarde, welche ſich tapfer geſchlagen und eine große Anzahl von Leuten verloren hat, hat die Armee am 19 Januar ein Unternehmen ver- ſucht das allgemein als ein Act der Verzweiflung bezeichnet wurde. Die- ſer Verſuch, deſſen Zweck die Durchbrechung der feindlichen Linien war, ſcheiterte, wie jeder Verſuch des Feindes, die unſrigen zu durchbrechen ge- ſcheitert ſein würde. Trotz alles Feuers unſerer Nationalgarden, welche nur ihren Muth zu Rathe zogen und ſich bereit erklärten in den Kampf zurückzukehren, blieb uns keine Ausſicht Paris zu deblokiren oder es zu verlaſſen, um nur die Armee nach außen zu werfen und ſie in eine Entſatz- Armee umzugeſtalten. Alle Generale erklärten: es werde eine Thorheit ſein wenn dieſes Unternehmen verſucht werde; die Werke der Deutſchen, ihre Anzahl, ihre Artillerie machten ihre Linien undurchdringlich; wir würden, wenn wir das Unmögliche leiſteten und ihnen über den Leib hin- wegſchritten, darüber hinaus nur eine Einöde von dreißig Wegſtunden fin- den; dort würden wir vor Hunger vergehen, denn man dürfe nicht daran denken Lebensmittel mitzunehmen, weil wir bereits am Ende unſerer Hülfsquellen ſeien. Die Diviſionäre wurden bei den Chefs der Armee zu Rathe gezogen und ertheilten Beſcheid wie ſie. Jn Anweſenheit der Mini- ſter und Maires von Paris wurden diejenigen Oberſten und Bataillons- Chefs berufen welche für die tapferſten galten. Die nämliche Antwort. Man konnte ſich tödten laſſen, aber man konnte nicht mehr ſiegen. Jn dieſem Augenblick, als jede Hoffnung auf Hülfe und jede Ausſicht auf Er- folg geſchwunden, blieb uns nach ſicherer Schätzung noch Brod auf acht Tage und Pferdefleiſch auf 14 Tage, wenn alle Pferde geſchlachtet wurden. Bei den zerſtörten Eiſenbahnen, den verdorbenen Wegen, der abgeſperr- ten Seine fehlte viel an der Gewißheit bis zur Stunde der Wiederver- proviantirung auszureichen. Selbſt heute noch leben wir in der Beſorg- niß das Brod und die übrigen Vorräthe könnten uns ausgehen ehe die erſten Zuſendungen eintreffen. Wir haben daher über die Möglichkeit hin- aus ausgeharrt, und ſcheuen ſelbſt die Möglichkeit nicht die uns noch be- droht, uns der furchtbaren Gefahr der Hungersnoth einer Bevölkerung von zwei Millionen Seelen auszuſetzen. Wir ſagen es laut daß Paris durch- aus und ohne Rückhalt alles that was eine belagerte Stadt thun konnte. Wir ertheilen der Bevölkerung, die dem Waffenſtillſtand ihre Rettung ver- dankt, dieſes Zeugniß: daß ſie bis ans Ende heldenmüthigen Muth und Ausdauer bewieſen hat. Frankreich, das Paris nach fünf Monaten wie- der findet, kann auf die Hauptſtadt ſtolz ſein. Wir haben den Widerſtand aufgegeben, die Forts übergeben, die Enceinte abgerüſtet, unſere Beſatzung iſt kriegsgefangen, wir zahlen eine Kriegsentſchädigung von zweihundert Millionen. Aber der Feind rückt nicht in Paris ein; er erkennt das Prin- cip der Volksſouveränetät an, er läßt unſerer Nationalgarde ihre Waffen und ihre Organiſation, er läßt eine Diviſion der Armee von Paris be- ſtehen. Unſere Regimenter behalten ihre Fahnen, unſere Officiere behalten ihren Degen; niemand wird als Kriegsgefangener aus der Umwallung herausgeführt. Niemals hat ſich ein belagerter Platz unter ſo ehrenvollen Bedingungen ergeben, und dieſe Bedingungen wurden erreicht als Hülfe unmöglich und das Brod ausgegangen war. Endlich hat der abgeſchloſſene Waffenſtillſtand zur unmittelbaren Folge die von Seiten der Regierung erlaſſene Einberufung einer Aſſemblée, welche ſouverän über Krieg und Frieden zu entſcheiden haben wird. Das Kaiſerthum unter ſeinen ver- ſchiedenen Formen bot dem Feinde die Anknüpfung von Verhandlungen an. Die Aſſemblée wird rechtzeitig zuſammentreten um dieſe Umtriebe zu vernichten und den Grundſatz der Nationalſouveränetät zu wahren. Frank- reich allein wird über Frankreichs Geſchicke entſcheiden. Eile war nöthig, der Verzug war, bei dem Zuſtand in welchem wir uns befanden, die größte Gefahr. Jn acht Tagen wird Frankreich ſeine Vertreter gewählt haben. Möge es die ergebenſten, uneigennützigſten und unbeſtechlichſten wählen. Das größte Jntereſſe für uns iſt wieder aufzuleben und die blutenden Wunden des Vaterlandes zu heilen. Wir ſind überzeugt daß dieſes blut- bedeckte ausgeraubte Land wieder Ernten und Menſchen hervorbringen, daß der Wohlſtand nach ſo harten Prüfungen wiederkehren wird, wenn wir unverzüglich die wenigen Tage recht benutzen die uns noch zur Er- holung und Berathung bleiben. An dem Tage des Zuſammentritts der Aſſemblée wird die Regierung die Gewalt in deren Hände legen. An dieſem Tage wird Frankreich, wenn es die Augen auf ſich lenkt, ſich tief unglück- lich finden; aber wenn es ſich zugleich durch das Unglück wieder geſtählt und im vollen Beſitz ſeiner Energie und ſeiner Souveränetät findet, wird es wieder Vertrauen auf ſeine Größe und auf ſeine Zukunft faſſen.“ (Fol- gen die Unterſchriften.) Deutſches Reich. △ Regensburg, 10 Febr. Wenn auch der Modus zur Wahl für den deutſchen Reichstag, und namentlich die Höhe der Einwohnerzahl welche zur Aufſtellung eines Candidaten berechtigt, den mittleren und kleineren Städten nur einen verhältnißmäßig geringen Einfluß auf die Wahlergeb- niſſe gewährt, ſo werden ſich doch wohl alle Städte an dem Wahlkampf be- theiligen, wenn auch in einzelnen die Parteien nur eingreifen um ihre Kräfte zu meſſen. Zu ſolchen Zweikämpfen werden z. B. in München und Nürnberg der Nationalliberalismus und die Demokratie auf die Arena treten, an vielen andern Orten wird die patriotiſche Partei mit der libera- len um die Ehre des Sieges im Stadtbezirk ſtreiten. Dieſes letztere Ver- hältniß wird vielleicht auch bei uns Platz greifen, und wenn wir unſer Prognoſtikon nach dem Ausfall der Zollparlamentswahlen ſowie nach eini- gen anderen Anzeichen ſtellen, ſo muß dasſelbe in der Stadt entſchieden günſtig für die Liberalen ausfallen. Dieſe entfalten bereits eine nam- hafte Thätigkeit ſowohl durch Wahlbeſprechungen als auch durch Verbrei- tung von Flugſchriften, und es werden bereits Männer vorgeſchlagen deren Wahl auch bei der Landbevölkerung nicht ausſichtslos iſt, ſo G. Neuffer, Großhändler und Gutsbeſitzer, Hamminger, Gutsbeſitzer in Au- kofen, Rabl, Gutsbeſitzer auf Brennberg; die Candidatur des Profeſſors Kraft, welcher Vorſtand des Arbeiterbildungsvereins und Lehrer am Real- gymnaſium iſt, würde ihre Hauptſtütze unter der Arbeiterbevölkerung der Stadt finden. Auf Seiten der ultramontanen Partei gibt ſich ebenfalls ſchon einiges Leben kund, doch hat der Fluß offenbar noch kein gemein- ſames Bett gefunden, ſondern die Bewegungen laufen zum Theil noch parallel neben einander, zum Theil einander entgegen, ſo daß es ſchwer iſt zu erkennen welche Richtung die dominirende werden wird. Jedenfalls iſt es Thatſache daß die entſcheidenden Einflüſſe bei der Zollparlaments- und der letzten Landtagswahl dießmal von ſehr vielen Parteigenoſſen perhor- reſcirt werden, wodurch ſich einige Ausſicht auf ein Compromiß zwiſchen der liberalen und der „patriotiſchen“ Seite eröffnet, und es iſt für dieſen Fall bereits eine wohlgeeignete Perſon, ein Mitglied der erſten Kammer, in Aus- ſicht genommen. Für die Liberalen werden Zugeſtändniſſe um ſo leichter fallen, als ſie gewiß nicht im Stande ſein würden ein für ſie günſtiges Ge- ſammtergebniß im Regensburger Wahlbezirk zu erreichen. + Aus Baden, 7 Febr. Bei uns beginnen nun ebenfalls die Wahlagitationen für den Reichstag in mehr oder minder offenkundiger Weiſe, und die Nationalliberalen haben damit den Anfang gemacht, indem ſie zugleich behaupten ganz Deutſchland ſei jetzt nationalliberal geworden. Es will ſich uns dieß zwar ſehr ſchwer mit der Thatſache zuſammenrei- men daß der letzte norddeutſche Reichstag, und zumal der preußiſche Land- tag, immer noch zu viele zum Theil verſtärkte Parteien aufwies, aber jeden- falls glaubt unſer nationalliberales Wahlcomité daß es ſiegen werde. So

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen, Susanne Haaf: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-04-08T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 45, 14. Februar 1871, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine45_1871/17>, abgerufen am 16.07.2024.