Allgemeine Zeitung, Nr. 44, 31. Oktober 1914.
Amsterdam, 23. Oktober: Der "Telegraaf" meldet aus Sluis in Holland vom 21. Okto- In Sluis und Aardenburg hört man ununterbrochen das * Großes Hauptquartier, 23. Oktober: Am Yserkanal wurden gestern Erfolge errungen. Süd- Großes Hauptquartier, 24. Oktober: Die Kämpfe am Yser-Ypreskanal sind außerordentlich Im Argonnenwald kamen unsere Truppen ebenfalls vor- Nördlich Toul bei Flirey lehnten die Franzosen eine ihnen 25. Oktober: Der Yser-Ypreskanal ist zwischen Nieuport und Dix- 26. Oktober: Westlich des Yserkanals, zwischen Nieuport und Das ganze Geschwader hielt sich darauf am 25. nachmittags * [Spaltenumbruch]Das Wolffsche Telegraphenbureau läßt sich unterm 24. Oktober Leutnant Pfeil vom 3. Res.-Fuß-Art.-Reg. stellte am Tage Leutnant Pfeil beobachtete wiederholt Schrapnellschüsse un- Derselbe Offizier stellte am gleichen Vormittag aus zurück- * Das Wolffsche Bureau vermittelt unterm 27. d. M. nach- "Daily Mail" meldet aus Havre: Ein belgisches Der Verlust der Belgier in den neun Tagen, wo in Die Mitteilung unserer obersten Heeresleitung vom Tage Die Kämpfe bei Nieuport-Dixmude dauern noch an. Westlich Lille wurde unser Angriff mit Erfolg fortgesetzt. Im Argonnerwald sind wieder einige feindliche Schützen- Auf der Westfront hat sich weiter nichts wesentliches er- Der Feind im Osten. Im Osten haben unsere Truppen die Offensive gegen Aus Wien erhielt das Wolffsche Bureau nachstehende amtliche Wien, 23. Oktober: Während gestern in der Schlacht südlich von Przemysl Bei der Rückkehr von einer erfolgreichen Aktion in der Save
Amſterdam, 23. Oktober: Der „Telegraaf“ meldet aus Sluis in Holland vom 21. Okto- In Sluis und Aardenburg hört man ununterbrochen das * Großes Hauptquartier, 23. Oktober: Am Yſerkanal wurden geſtern Erfolge errungen. Süd- Großes Hauptquartier, 24. Oktober: Die Kämpfe am Yſer-Ypreskanal ſind außerordentlich Im Argonnenwald kamen unſere Truppen ebenfalls vor- Nördlich Toul bei Flirey lehnten die Franzoſen eine ihnen 25. Oktober: Der Yſer-Ypreskanal iſt zwiſchen Nieuport und Dix- 26. Oktober: Weſtlich des Yſerkanals, zwiſchen Nieuport und Das ganze Geſchwader hielt ſich darauf am 25. nachmittags * [Spaltenumbruch]Das Wolffſche Telegraphenbureau läßt ſich unterm 24. Oktober Leutnant Pfeil vom 3. Reſ.-Fuß-Art.-Reg. ſtellte am Tage Leutnant Pfeil beobachtete wiederholt Schrapnellſchüſſe un- Derſelbe Offizier ſtellte am gleichen Vormittag aus zurück- * Das Wolffſche Bureau vermittelt unterm 27. d. M. nach- „Daily Mail“ meldet aus Havre: Ein belgiſches Der Verluſt der Belgier in den neun Tagen, wo in Die Mitteilung unſerer oberſten Heeresleitung vom Tage Die Kämpfe bei Nieuport-Dixmude dauern noch an. Weſtlich Lille wurde unſer Angriff mit Erfolg fortgeſetzt. Im Argonnerwald ſind wieder einige feindliche Schützen- Auf der Weſtfront hat ſich weiter nichts weſentliches er- Der Feind im Oſten. Im Oſten haben unſere Truppen die Offenſive gegen Aus Wien erhielt das Wolffſche Bureau nachſtehende amtliche Wien, 23. Oktober: Während geſtern in der Schlacht ſüdlich von Przemysl Bei der Rückkehr von einer erfolgreichen Aktion in der Save <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div type="jArticle" n="4"> <p> <cit> <quote><pb facs="#f0002" n="634"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Allgemeine Zeitung</hi> 31. Oktober 1914.</fw><lb/><cb/> Deutſchen feuern aus Mariakerke und Middelkerke, die Franzoſen<lb/> aus Nieuport und die Engländer von der See herüber nach den<lb/> Dünen. Von den Oſtender Dünen ſieht man bei dem jetzigen<lb/> klaren Wetter die engliſchen Schiffe auf der Höhe von Weſtende<lb/> und Nieuport. Engliſche Flieger klären die feindlichen Stellun-<lb/> gen auf.</quote> </cit> </p><lb/> <p><hi rendition="#g">Amſterdam,</hi> 23. Oktober:</p><lb/> <p>Der „Telegraaf“ meldet aus <hi rendition="#g">Sluis</hi> in Holland vom 21. Okto-<lb/> ber: <cit><quote>Viele Häuſer in <hi rendition="#g">Rouſſelaer</hi> ſtehen in Flammen. Ein<lb/> Teil der Einwohner iſt nach Holland und Frankreich geflüchtet. Die<lb/> Deutſchen beſchießen die Stadt <hi rendition="#g">Nieuport,</hi> die von den Ver-<lb/> bündeten beſetzt iſt, von <hi rendition="#g">Mariakerke</hi> bei Oſtende aus. Die<lb/> Verbündeten antworten ſowohl vom Lande, wie mit dem Feuer<lb/> der engliſchen Kriegsſchiffe. 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Oktober:</p><lb/> <cit> <quote>Der <hi rendition="#g">Yſer-Ypreskanal</hi> iſt zwiſchen Nieuport und Dix-<lb/> mude nach heftigen Kämpfen am 24. Oktober von uns mit weiteren<lb/> ſtarken Kräften überſchritten worden. Oeſtlich und nordöſtlich<lb/> Ypres hat ſich der Feind verſtärkt. Trotzdem gelang es unſeren<lb/> Truppen, an mehreren Stellen vorzudringen. Etwa 500 Engländer,<lb/> darunter ein Oberſt und 28 Offiziere, wurden gefangen genommen.</quote> </cit><lb/> <p>26. Oktober:</p><lb/> <cit> <quote>Weſtlich des <hi rendition="#g">Yſerkanals,</hi> zwiſchen <hi rendition="#g">Nieuport</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Dixmuiden,</hi> welche Orte noch vom Feind gehalten werden,<lb/> griffen unſere Truppen den ſich dort noch hartnäckig wehrenden<lb/> Feind an. Das am Kampf ſich beteiligende engliſche Geſchwader<lb/> wurde durch ſchweres Artilleriefeuer zum Rückzug gezwungen.<lb/> Drei Schiffe erhielten Volltreffer.</quote> </cit><lb/> <cit> <quote>Das ganze Geſchwader hielt ſich darauf am 25. nachmittags<lb/> außer Sehweite. Bei <hi rendition="#g">Ypres</hi> ſteht der Kampf. Südweſtlich Ypres<lb/> ſowie weſtlich und ſüdweſtlich <hi rendition="#g">Lille</hi> machten unſere Truppen im<lb/> Angriff gute Fortſchritte. In erbittertem Häuſerkampf erlitten<lb/> die Engländer große Verluſte und ließen über 500 Gefangene in<lb/> unſeren Händen. Nördlich <hi rendition="#g">Arras</hi> brach ein heftiger franzöſiſcher<lb/> Angriff in unſerem Feuer zuſammen. Der Feind hatte ſtarke<lb/> Verluſte.</quote> </cit><lb/> <p>*</p><lb/> <cb/> <p>Das Wolffſche Telegraphenbureau läßt ſich unterm 24. Oktober<lb/> aus <hi rendition="#g">Brüſſel</hi> nichtamtlich nachſtehendes Telegramm ſenden, das<lb/> wieder einmal einen neuen Beweis von der Skrupelloſigkeit unſerer<lb/> Feinde gibt:</p><lb/> <cit> <quote>Leutnant <hi rendition="#g">Pfeil</hi> vom 3. Reſ.-Fuß-Art.-Reg. ſtellte am Tage<lb/> des Einzuges der deutſchen Truppen in <hi rendition="#g">Antwerpen</hi> von der<lb/> Kathedrale aus feſt, daß gegen ½5 Uhr nachmittags von dem<lb/> Fort „T<hi rendition="#aq">ê</hi>te de Flandre“, ſowie von Seeſchiffen auf der Schelde<lb/> der weſtliche Teil der Stadt, insbeſondere die Grande Place und<lb/> die <hi rendition="#g">Kathedrale</hi> beſchoſſen wurden.</quote> </cit><lb/> <cit> <quote>Leutnant Pfeil beobachtete wiederholt Schrapnellſchüſſe un-<lb/> mittelbar vor der Kathedrale und Granatſchüſſe in der Nähe des<lb/> Rathauſes und der Kathedrale.</quote> </cit><lb/> <cit> <quote>Derſelbe Offizier ſtellte am gleichen Vormittag aus zurück-<lb/> gelaſſenen Ausrüſtungsſtücken und Waffen feſt, daß in den von<lb/> den engliſchen Truppen beſetzten Schlöſſern Meimhof, Troyente<lb/> und Pulhof von den Verbündeten große Verwüſtungen angerichtet<lb/> worden ſeien. Sehr wertvolle Möbelſtücke waren vollſtändig zer-<lb/> ſchlagen. Große Bilder ſowie Leder- und Samtmöbel waren zer-<lb/> ſchnitten, die Schränke durchwühlt und umhergeworfen. In einem<lb/> Lederſofa ſteckte noch ein engliſches Seitengewehr.</quote> </cit><lb/> <p>*</p><lb/> <p>Das Wolffſche Bureau vermittelt unterm 27. d. M. nach-<lb/> ſtehend eine amtliche belgiſche Meldung aus London:</p><lb/> <cit> <quote>„Daily Mail“ meldet aus <hi rendition="#g">Havre:</hi> Ein <hi rendition="#g">belgiſches<lb/> amtliches Communique</hi> ſagt, daß die Lage am Sonntag<lb/> Abend beſſer war als am Samstag, wo die Belgier ihre Stellungen<lb/> am Yſerfluß aufgeben mußten und 2½ Meilen zurückgeworfen<lb/> wurden. Seitdem gewannen die Belgier, verſtärkt durch Ver-<lb/> bündete, wieder an verſchiedenen Punkten des Fluſſes Berührung<lb/> mit dem Feind.</quote> </cit><lb/> <cit> <quote>Der <hi rendition="#g">Verluſt der Belgier</hi> in den neun Tagen, wo in<lb/> dieſem Gebiete gekämpft wurde, ſtellt ſich auf 10,000 Tote und<lb/> Verwundete.</quote> </cit><lb/> <p>Die Mitteilung unſerer oberſten Heeresleitung vom Tage<lb/> darauf ſchildert die Lage wie folgt:</p><lb/> <cit> <quote>Die Kämpfe bei <hi rendition="#g">Nieuport-Dixmude</hi> dauern noch an.<lb/> Die Belgier erhielten dort erhebliche Verſtärkungen. Unſer Angriff<lb/> wurde fortgeſetzt. 16 engliſche Kriegsſchiffe beteiligen ſich am<lb/> Kampfe gegen unſeren rechten Flügel. Ihr Feuer war erfolglos.<lb/> Bei Ypres iſt die Lage am 27. Oktober unverändert geblieben.</quote> </cit><lb/> <cit> <quote>Weſtlich <hi rendition="#g">Lille</hi> wurde unſer Angriff mit Erfolg fortgeſetzt.</quote> </cit><lb/> <cit> <quote>Im <hi rendition="#g">Argonnerwald</hi> ſind wieder einige feindliche Schützen-<lb/> gräben genommen worden, deren Beſatzung zu Gefangenen ge-<lb/> macht wurde.</quote> </cit><lb/> <cit> <quote>Auf der <hi rendition="#g">Weſtfront</hi> hat ſich weiter nichts weſentliches er-<lb/> eignet.</quote> </cit> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head>Der Feind im Oſten.</head><lb/> <div type="jArticle" n="4"><lb/> <p>Im Oſten haben unſere Truppen die <hi rendition="#g">Offenſive gegen<lb/> Auguſtowo</hi> ergriffen. In Gegend <hi rendition="#g">Iwangorod</hi> kämpfen<lb/> unſere Truppen Schulter an Schulter mit öſterreichiſch-ungariſchen<lb/> Truppen. 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Teile unſeres Heeres erſchienen über-<lb/> raſchend vor Iwangorod, ſchlugen zwei feindliche Diviſionen, nah-<lb/> men 3600 Ruſſen gefangen und erbeuteten eine Fahne und 15<lb/> Maſchinengewehre.</quote> </cit><lb/> <cit> <quote>Bei der Rückkehr von einer erfolgreichen Aktion in der Save<lb/> ſtieß unſer Flußmonitor „Temes“ auf eine Mine und ſank. Von<lb/> den Ueberlebenden werden 33 Perſonen vermißt, die übrigen ſind<lb/> gerettet.</quote> </cit><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [634/0002]
Allgemeine Zeitung 31. Oktober 1914.
Deutſchen feuern aus Mariakerke und Middelkerke, die Franzoſen
aus Nieuport und die Engländer von der See herüber nach den
Dünen. Von den Oſtender Dünen ſieht man bei dem jetzigen
klaren Wetter die engliſchen Schiffe auf der Höhe von Weſtende
und Nieuport. Engliſche Flieger klären die feindlichen Stellun-
gen auf.
Amſterdam, 23. Oktober:
Der „Telegraaf“ meldet aus Sluis in Holland vom 21. Okto-
ber: Viele Häuſer in Rouſſelaer ſtehen in Flammen. Ein
Teil der Einwohner iſt nach Holland und Frankreich geflüchtet. Die
Deutſchen beſchießen die Stadt Nieuport, die von den Ver-
bündeten beſetzt iſt, von Mariakerke bei Oſtende aus. Die
Verbündeten antworten ſowohl vom Lande, wie mit dem Feuer
der engliſchen Kriegsſchiffe. Die Kriegsſchiffe, die früher auf der
Höhe von Nieuport lagen, näherten ſich jetzt Weſtende. Von
dem Damm bei Oſtende aus kann man den Geſchützkampf
beobachten.
In Sluis und Aardenburg hört man ununterbrochen das
ſchwere Geſchützfeuer aus Belgien. Der Kanonendonner ſchweigt
keinen Augenblick. Selbſt in Sluis klirren an einigen Häuſern
die Fenſter. Es ſcheint den ganzen Morgen unaufhörlich fortzu-
gehen. Die Badeorte Middelkerke und Weſtende und einige Dörfer
leiden fürchterlich. An vielen Orten ſchlagen Flammen auf. In
Oſtende iſt es ſehr lebendig. Automobile fahren hin und her und
bringen Verwundete. Bei Heijſt und Blankenberghe ſteht die Be-
völkerung in Gruppen an den Dünen und am Strand, um den
Kanonendonner zu hören. Eine Menge von Flüchtlingen iſt an-
gekommen, verängſtigt von dem Geſchützdonner, den Schrapnells
und den Bomben.
*
Großes Hauptquartier, 23. Oktober:
Am Yſerkanal wurden geſtern Erfolge errungen. Süd-
lich Dixmude ſind unſere Truppen vorgedrungen. Weſtlich
Lille waren unſere Angriffe erfolgreich. Wir ſetzten uns in Beſitz
mehrerer Ortſchaften. Auf der übrigen Front des Weſtheeres
herrſcht im weſentlichen Ruhe.
Großes Hauptquartier, 24. Oktober:
Die Kämpfe am Yſer-Ypreskanal ſind außerordentlich
hartnäckig. Im Norden gelang es uns, mit erheblichen Kräften
den Kanal zu überſchreiten; öſtlich Ypres und ſüdweſtlich Lille
drangen unſere Truppen in heftigem Kampfe langſam weiter vor.
Oſtende wurde geſtern in völlig zweckloſer Weiſe von engliſchen
Schiffen beſchoſſen.
Im Argonnenwald kamen unſere Truppen ebenfalls vor-
wärts. Es wurden mehrere Maſchinengewehre erbeutet und eine
Anzahl Gefangene gemacht. Zwei franzöſiſche Flugzeuge wurden
hier heruntergeſchoſſen.
Nördlich Toul bei Flirey lehnten die Franzoſen eine ihnen
von uns zur Beſtattung ihrer in großer Zahl vor der Front liegen-
den Toten und zur Bergung ihrer Verwundeten angebotene Waffen-
ruhe ab.
25. Oktober:
Der Yſer-Ypreskanal iſt zwiſchen Nieuport und Dix-
mude nach heftigen Kämpfen am 24. Oktober von uns mit weiteren
ſtarken Kräften überſchritten worden. Oeſtlich und nordöſtlich
Ypres hat ſich der Feind verſtärkt. Trotzdem gelang es unſeren
Truppen, an mehreren Stellen vorzudringen. Etwa 500 Engländer,
darunter ein Oberſt und 28 Offiziere, wurden gefangen genommen.
26. Oktober:
Weſtlich des Yſerkanals, zwiſchen Nieuport und
Dixmuiden, welche Orte noch vom Feind gehalten werden,
griffen unſere Truppen den ſich dort noch hartnäckig wehrenden
Feind an. Das am Kampf ſich beteiligende engliſche Geſchwader
wurde durch ſchweres Artilleriefeuer zum Rückzug gezwungen.
Drei Schiffe erhielten Volltreffer.
Das ganze Geſchwader hielt ſich darauf am 25. nachmittags
außer Sehweite. Bei Ypres ſteht der Kampf. Südweſtlich Ypres
ſowie weſtlich und ſüdweſtlich Lille machten unſere Truppen im
Angriff gute Fortſchritte. In erbittertem Häuſerkampf erlitten
die Engländer große Verluſte und ließen über 500 Gefangene in
unſeren Händen. Nördlich Arras brach ein heftiger franzöſiſcher
Angriff in unſerem Feuer zuſammen. Der Feind hatte ſtarke
Verluſte.
*
Das Wolffſche Telegraphenbureau läßt ſich unterm 24. Oktober
aus Brüſſel nichtamtlich nachſtehendes Telegramm ſenden, das
wieder einmal einen neuen Beweis von der Skrupelloſigkeit unſerer
Feinde gibt:
Leutnant Pfeil vom 3. Reſ.-Fuß-Art.-Reg. ſtellte am Tage
des Einzuges der deutſchen Truppen in Antwerpen von der
Kathedrale aus feſt, daß gegen ½5 Uhr nachmittags von dem
Fort „Tête de Flandre“, ſowie von Seeſchiffen auf der Schelde
der weſtliche Teil der Stadt, insbeſondere die Grande Place und
die Kathedrale beſchoſſen wurden.
Leutnant Pfeil beobachtete wiederholt Schrapnellſchüſſe un-
mittelbar vor der Kathedrale und Granatſchüſſe in der Nähe des
Rathauſes und der Kathedrale.
Derſelbe Offizier ſtellte am gleichen Vormittag aus zurück-
gelaſſenen Ausrüſtungsſtücken und Waffen feſt, daß in den von
den engliſchen Truppen beſetzten Schlöſſern Meimhof, Troyente
und Pulhof von den Verbündeten große Verwüſtungen angerichtet
worden ſeien. Sehr wertvolle Möbelſtücke waren vollſtändig zer-
ſchlagen. Große Bilder ſowie Leder- und Samtmöbel waren zer-
ſchnitten, die Schränke durchwühlt und umhergeworfen. In einem
Lederſofa ſteckte noch ein engliſches Seitengewehr.
*
Das Wolffſche Bureau vermittelt unterm 27. d. M. nach-
ſtehend eine amtliche belgiſche Meldung aus London:
„Daily Mail“ meldet aus Havre: Ein belgiſches
amtliches Communique ſagt, daß die Lage am Sonntag
Abend beſſer war als am Samstag, wo die Belgier ihre Stellungen
am Yſerfluß aufgeben mußten und 2½ Meilen zurückgeworfen
wurden. Seitdem gewannen die Belgier, verſtärkt durch Ver-
bündete, wieder an verſchiedenen Punkten des Fluſſes Berührung
mit dem Feind.
Der Verluſt der Belgier in den neun Tagen, wo in
dieſem Gebiete gekämpft wurde, ſtellt ſich auf 10,000 Tote und
Verwundete.
Die Mitteilung unſerer oberſten Heeresleitung vom Tage
darauf ſchildert die Lage wie folgt:
Die Kämpfe bei Nieuport-Dixmude dauern noch an.
Die Belgier erhielten dort erhebliche Verſtärkungen. Unſer Angriff
wurde fortgeſetzt. 16 engliſche Kriegsſchiffe beteiligen ſich am
Kampfe gegen unſeren rechten Flügel. Ihr Feuer war erfolglos.
Bei Ypres iſt die Lage am 27. Oktober unverändert geblieben.
Weſtlich Lille wurde unſer Angriff mit Erfolg fortgeſetzt.
Im Argonnerwald ſind wieder einige feindliche Schützen-
gräben genommen worden, deren Beſatzung zu Gefangenen ge-
macht wurde.
Auf der Weſtfront hat ſich weiter nichts weſentliches er-
eignet.
Der Feind im Oſten.
Im Oſten haben unſere Truppen die Offenſive gegen
Auguſtowo ergriffen. In Gegend Iwangorod kämpfen
unſere Truppen Schulter an Schulter mit öſterreichiſch-ungariſchen
Truppen. Sie machten 1800 Gefangene.
Aus Wien erhielt das Wolffſche Bureau nachſtehende amtliche
Verlautbarungen des öſterreichiſchen Generalſtabschefs:
Wien, 23. Oktober:
Während geſtern in der Schlacht ſüdlich von Przemysl
hauptſächlich unſere gegen die feindlichen Stützpunkte angeſetzte
ſchwere Artillerie das Wort hatte, entwickelten ſich die heutigen
Kämpfe am unteren San, wo wir den Gegner an mehreren Punk-
ten auf das weſtliche Ufer übergehen ließen, um ihn anzugreifen
und ſchlagen zu können. Die übergegangenen ruſſiſchen Kräfte ſind
bereits überall dicht an den Fluß gepreßt. Bei Zarzecze machten
wir über 1000 Gefangene. Teile unſeres Heeres erſchienen über-
raſchend vor Iwangorod, ſchlugen zwei feindliche Diviſionen, nah-
men 3600 Ruſſen gefangen und erbeuteten eine Fahne und 15
Maſchinengewehre.
Bei der Rückkehr von einer erfolgreichen Aktion in der Save
ſtieß unſer Flußmonitor „Temes“ auf eine Mine und ſank. Von
den Ueberlebenden werden 33 Perſonen vermißt, die übrigen ſind
gerettet.
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(2023-04-27T12:00:00Z)
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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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