Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Allgemeine Zeitung, Nr. 347, 15. Dezember 1890.

Bild:
<< vorherige Seite

Abendblatt Nr. 347. München, Montag Allgemeine Zeitung 15. December 1890.
[Spaltenumbruch] zu ersetzen. Neben dem Gehalte ist freie Dienstwohnung oder Mieths-
entschädigung von 200 bis 600 Mark zu gewähren.

Der Herzog von Meiningen ist
zu kurzem Besuche am hiesigen Hofe eingetroffen.

Wohl noch nie ist eine Wahl-
bewegung
so ruhig verlaufen, wie diejenige für die am
18. d. M. stattfindenden Nachwahlen in den Bezirken Maul-
bronn
und Gerabronn. Dort stehen sich ein früherer Schult-
heiß und ein ländlicher Gemeinderath gegenüber, jener als Can-
didat der Negierung, dieser als demokratischer. Die Aufstellung
eines Führers der deutschen Partei war unmöglich in Folge des
Eindrucks, den die Mandatsniederlegung des letzten Abgeordneten
gemacht. In Gerabronn, wo von Seiten der Volkspartei Rechts-
anwalt Friedrich Hausmann, Bruder des Reichs- und Landtags-
abgeordneten, candidirt, tritt Kaufmann Dill aus Riederstetten auf.
Ursprünglich kam die Candidatur des Professors Dr. Egelhaaf in
Frage; aber es zeigte sich bald, daß der Boden für eine Local-
candidatur schon zu sehr vorbereitet war. So handelt es sich
denn in beiden Bezirken nur um Candidaten der Volks- und der
Regierungspartei. Die deutsche Partei sieht sich veranlaßt, sich
zuschauend zu verhalten, wenn auch natürlich manche Mitglieder
derselben die Regierungscandidaturen unterstützen.

Gestern Abend wurde hier eine
Versammlung gegen die Zulassung der Jesuiten abgehalten.
Als Vorsitzender fungirte Landesgerichtsrath Nestle, und im Bureau
waren die der deutschen Partei angehörenden Landtagsabgeordneten
Stälin und Dr. Göz vertreten. Professor Dietz hielt die Haupt-
rede. Die aufliegenden Petitionen an den Reichstag gegen die
Aufhebung des Jesuitengesetzes bedeckten sich rasch mit Unter-
schristen.

Oesterreich-Ungarn.

Uebermorgen wird das Abgeord-
netenhaus
in die Berathung des provisorischen Budgets
eintreten; die Parteiclubs werden morgen Sitzungen abhalten,
in denen sie ihr Verhalten in der Debatte feststellen werden.
Seitens der deutschen Opposition dürfte der Abg. v. Plener,
seitens der Altschechen Dr. Rieger, seitens der Jungtschechen
Gduard Gregr die Lage vom Gesichtspunkte der Ausgleichs-
action in Böhmen besprechen; einigermaßen gespannt ist man
darauf, ob auch ein Vertreter des Polenclubs mit einem die
Situation beleuchtenden, wenn auch nicht klärenden Worte in
die Debatte eingreifen wird. -- In Prag hat gestern eine
Versammlung von Vertretern der aus ehemaligen Alttschechen
bestehenden Skarda-Gruppe, der "Realisten" und der Jung-
tschechen stattgefunden, in welcher die Gründung einer
neuen Partei
besprochen wurde. Ein einheitliches Vor-
gehen aller tschechischen Fractionen, so wurde von einzelnen
Rednern hervorgehoben, sei nur dann möglich, wenn sich
eine einzige Partei bilde, welche das staatsrechtliche Pro-
gramm zu dem ihren mache und allen ihren Mitgliedern
in der Ausgleichsfrage vollste Freiheit einräume. Weitere
Berathungen sollen stattfinden. -- Die Handelsvertrags-
verhandlungen
sollen vor Weihnachten so weit geführt
werden, daß die erste Lesung der beiderseitigen Vorschläge be-
endet wird. Während der Weihnachtspause soll die Prüfung
dieser Propositionen durch die Regierungen erfolgen. Die
deutschen Vorschläge betreffen, wie verlautet, hauptsächlich die
Ermäßigung der Getreide-, Vieh- und Holzzölle, die Gegen-
forderungen bestehen, da es sich nicht um Differentialzölle,
sondern um einen vollständigen Tarif- und Handelsvertrag
handelt, in Ermäßigung gewisser Industriezölle, namentlich auf
jenem Gebiete, wo vor dem Tarif von 1878 das Appretur-
verfahren bestand. -- Im galizischen Landesausschuß wurde
seitens der Regierung mitgetheilt, daß letztere der Aufforderung
des Landtags zur Verhinderung der Einfuhr russischer
Kartoffeln
nach Oesterreich nicht beipflichte, weil die durch
die Einschränkung des Angebots zu gewärtigende Preiserhöhung
eine empfindliche Benachtheiligung der ärmeren galizischen
Volksclassen herbeiführen müßte.

Aus dem gleichzeitig mit dem Budget eingebrachten Staats-
rechnungsabschlusse
für 1889 ergibt sich, daß die gesammten
Staatseinnahmen per 565,018,517 fl. die Gesammtsumme der
Staatsausgaben per 551,254,027 fl. um 13,764,490 fl. über-
stiegen haben, so daß sich in Folge dieses Ueberschusses die Cassen-
reste, die im Jahre 1888 128,886,682 fl. betrugen, für das Jahr
1889 auf 142,651,172 fl. erhöhen. Das Rettoergebniß gestaltet
sich zu einem Ueberschusse von 11,139,788 fl. und die Bilanz
mithin um 10,957,165 fl. günstiger als im Staatsvoranschlage,
welcher nur einen Ueberschuß von 182,623 fl. angenommen hatte.
-- Demnächst soll in beiden Reichshälften ein Gesetzentwurf zum
Zwecke der Vermehrung der Kupferscheidemünzen eingebracht
werden.

Die Berliner "Kreuzzeitung" hatte kürzlich erwähnt, daß schon seit
längerer Zeit Officiere der k. und k. Armee sich zum Studium
der russischen Sprache in Rußland befinden; die "Reichswehr"
bestätigt diese Meldung, indem sie constatirt, daß sich seit einem
halben Jahre ein Hauptmann des Generalstabes und ein
dem Generalstabe zugelheilter Oberlieutenant behufs prakti-
schen Studiums der russischen Sprache in Kasan befinden.
"Bei der im Einvernehmen mit der russischen Heeresverwaltung
getrossenen Wahl des Aufenthaltes war es bestimmend, daß in
Kasan das reinste Russisch gesprochen wird, und keineswegs der
Umstand, daß in jener Stadt sich keine Garnison besinde. In Kasan
haben im Gegentheil vier Reservebataillone ihre Standquartiere und
das Commando des Kasan'schen Militärbezirkes seinen Sitz. Unsre
Officiere stehen denn auch, wie man uns berichtet, mit den Officieren der
russischen Truppenkörper im freundschaftlichsten cameradschaftlichen
Verkehr. Die Commandirung der k. und k. Officiere ist vorläufig
auf 8 Monate erfolgt, dürfte jedoch entweder verlängert oder nach
Ablauf der Frist auf andere Officiere übertragen werden. Kasan
ist Universitätsstadt mit circa 160,000 Einwohner und eines der
wichtigsten Emporien für den Haudel nach Asien, besitzt eine Stern-
warte, eine Bibliothek von 78,000 Bänden, sechs Gymnasien,
eine Infanterie-Junkerschule, zwei Realschulen, ein großes Theater
und mehrere geistliche Anstalten. Es ist Sitz eines Erzbischofs
und des Militärbezirkscommandanten."

Zu dem heutigen Deiner bei dem
Kaiser
waren außer dem Führer der preußischen Militärabord-
nung, Hauptmann v. Westernhagen, und dem demselben attachirten
Hauptmann Vayer auch der Militärattache der deutschen Bot-
schaft, Major v. Deines, der Corpscommandant Frhr. v. Schön-
feld, der Chef des Generalstabs Frhr. v. Beck und andere höhere
Officiere geladen.

Am nächsten Dienstag wird im Ofener
Palais des Fürst-Primas eine Bischofsconferenz statt-
sinden, welche der Besprechung der durch die Wegtaufungs-
Angelegenheit geschaffenen Situation gilt. -- Das Abgeord-
netenhaus
bewilligte in seiner gestrigen Sitzung das Recruten-
Contingent und nahm den Bericht über die Einjährig-Frei-
willigen-Prüfungen zur Kenntniß. Im Laufe der Debatte er-
klärte der Minister für Landesvertheidigung, Baron Fejervary,
das Ergebniß dieser Prüfungen im Jahre 1889/90 sei in Ungarn
[Spaltenumbruch] um ein Geringes günftiger als in Oesterreich. Die erste Classe
des Landsturms sei zur Ergänzung des Heeres bestimmt, die
Landwehr werde mit Mannlicher-Gewehren, die übrigen Land-
sturmclassen aus Sparsamkeitsgründen wahrscheinlich mit Werndl-
Gewehren bewaffnet werden. -- Aus Agram wird gemeldet:
Das neue Programm der Starcevic-Partei, welches
der Abg. Frank am 10. d. M. entwickelte, fordert die Vereini-
gung Dalmatiens, Istriens, Südsteiermarks und der Herzego-
wina mit Croatien. Der Banus hat in der Landtagssitzung
am 12. d. M. dieses Programm mit aller Entschiedenheit zurück-
gewiesen. In der heutigen Landtagssitzung wurde der Abg.
Frank, welcher gestern durch seine Erklärung, die Nationalpartei
conspirire gegen sein Leben, eine tumultuarische Scene herauf-
beschworen hatte, für 30 Sitzungen ausgeschlossen.

Schweiz.

Der Nationalrath hat heute die
Frage der Beröffentlichung eines vollständigen stenographischen Bulle-
tins über die Verhandlungen der eidgenössischen Räthe behandelt,
und im Gegensatz zu dem Antrage der Commission beschlossen, von
einer solchen Publication abzusehen, und dieselbe nur auf ein sub-
stantielles Protokoll jener Verhandlungen zu beschränken. Der be-
zügliche Veschluß wurde, da viele Mitglieder bei der Abstimmung
nicht anwesend waren, mit nur 44 gegen 28 Stimmen gesaßt. Unter
solchen Umständen ist es leicht möglich, daß man auf denselben noch
einmal zurückkommen wird. Im Ständerathe wurde heute die Be-
rathung des Zolltarifs erledigt, die Generalabstimmung aber auf nächste
Woche verschoben. Aus dem Ständerath ist als ein Gegenstand von all-
gemeinerem Interesse noch zu erwähnen, daß die Commission für Vera-
thung des Bundesbeschlusses betreffend Concession einer Eisenbahn
von Lauterbrunnen auf den Gipfel der Jungfrau zu dessen
Art. 8 den Zusatz beantragt hat: "Der Bundesrath wird die Ge-
nehmigung der Detailpläne für die II. Section dieser Linie erst
dann ertheilen, wenn durch Versuche nachgewiesen sein wird, daß
der Bau und Betrieb der Bahn in Bezug auf Leben und Gesund-
heit der Menschen keine ausnahmsweisen Gefahren nach sich ziehen
werde."
-- Wie es heißt, wird der neugewählte Bundesrath Frey
das eidgenössische Militärdepartement übernehmen, welches bisher
Bundesrath Hauser inne hatte, und dieser wird für den ab-
getretenen Bundesrath Hammer Vorstand des Finanz- und Zoll-
departements werden. -- Heute Bormittag hat der amerikanische
Gesandte Washburne, welcher bis jetzt nur den Charakter eines
Ministerresidenten und Generalconsuls hatte, Hrn. Bundespräsidenten
Ruchonnet sein Beglaubigungsschreiben als außerordentlicher Ge-
sandter und bevollmächtigter Minister bei der Eidgenossenschaft
überreicht, und zum gleichen Zwecke wurde auch der neue japa-
nische außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister
Hiomo to Watanahe Insammi heute von demselben empfangen.



Bayerische Chronik.
Amtliche Nachrichten.

* Das k. Finanzministerium gibt in Nr. 22 des Finanz-
ministerialblattes auf Grund allerhöchster Ermächtigung die Grundsätze
bekannt, die vom Jahre 1891 ab für die Gewährung staatlicher
Unterstützungen
an das rentamtliche Gehülsenpersonal und dessen
Relicten maßgebend sein werden.

* Die Einberufung zum Revisionsdienst bei den
k. Regierungsfinanzkammern, sowie bei den k. Rechnungs-
kammern.
Das k. Finanzministerium hat sich veranlaßt gesehen, an
den Bestimmungen der Entschließung vom 31. Juli 1868 Aenderungen
vorzunehmen, welche in der Nr. 22 des Finanzministerialblattes ver-
öffentlicht wurden.

* Protestantische Kirche.

Die protestantische I. Pfarrstelle
bei St. Gumbertus in Ansbach, Dekanats Ansbach, wurde dem dermaligen
II. Pfarrer an der genannten Kirche, Johann Heinrich Kübel, ver-
liehen. Die protestantische Pfarrstelle zu Röckingen, Dekanats Wasser-
trüdingen, ist dem ersten Pfarrer zu Mainbernheim, Dekanats Klein-
langheim, Johann Adolf Christoph Zeh, verliehen und der von dem
gräflich v. Rechtern-Limpurg'schen Kirchenpatronate für den Pfarramts-
candidaten Emil Christian Caselmann von Dietersdorf ausgestellten
Präsentation auf die erledigte protestantische Pfarrstelle zu Possenheim,
Dekanats Markt-Einersheim, ist die landesherrliche Bestätigung ertheilt.
Der von dem Frhrn. v. Sazenhofen'schen Kirchenpatronate für den
Pfarrer Georg Christian Karl Meixner von Kohlberg, Dekanats
Weiden, ausgestellten Präsentation auf die protestantische Pfarrei Rothen-
stadt, Dekanats Weiden, ist die landesherrliche Bestätigung ertheilt und
dem genannten Geistlichen zugleich die mit dieser Pfarrei combinirte
Pfarrei Etzenrieth verliehen worden.



+ Se. k. Hoheit der Prinz-Regent hat unter dem
11. d. M. dem Bahnwärter Ludwig Stritzinger auf Posten
Nr. 24 der Bahnlinie München-Ingolstadt in Anerkennung des
pflichttreuen und entschlossenen Verhaltens, welches derselbe am
25. November d. J. bei dem drohenden Zusammenstoße der Züge
4 und 7 zwischen den Stationen Petershausen und Reichertshausen
an den Tag legte, die silberne Medaille des Verdienst-
ordens der bayerischen Krone
verliehen. Generaldirector
Schnorr v. Carolsfeld übergab dem telegraphisch einberufenen
Bahnwärter Stritzinger gestern persönlich dieses Zeichen der Aller-
höchsten Anerkennung unter dem gleichzeitigen Eröffnen, daß die
Generaldirection durch Entschließung des Ministeriums des könig-
lichen Hauses und des Aeußern ermächtigt worden sei, demselben
für sein bei dem bezeichneten Vorfalle an den Tag gelegtes rühm-
liches Verhalten überdies eine Geldbelohnung im Betrage von
400 M. verabfolgen zu lassen. Im Publicum wird dieser Act
der Anerkennung gewiß sehr beifällig aufgenommen werden.

* Se. königl. Hoheit der Prinz-Regent empfing
gestern Vormittag den Major und Commandeur des 2. Chevaux-
legers-Regiments Sandner, den Major im 6. Infanterie-Regiment
Walther v. Walderstötten und den Hauptmann und Compagniechef
im 11. Infanterie-Regiment Beutelhauser, um von denselben
dienstliche Meldungen entgegenzunehmen. Für gestern Nach-
mittag waren als Gäste zur Tafel geladen der Staatsrath i. a.-o. D.
und Präsident der Regierung der Oberpfalz Dr. v. Ziegler in
Regensburg, der Präsident der Regierung von Mittelfranken
v. Zenetti in Ansbach, der Kämmerer und Gutsbesitzer Frhr. Max
v. Lerchenfeld-Aham auf Heinersreuth und der Kammerjunker,
Secondlieutenant der Reserve des 1. Schweren Reiter-Regiments
und Attache der k. bayerischen Gesandtschaft in Paris Frhr.
v. Riederer. -- Heute Vormittag begab sich der Prinz-Regent,
nur begleitet von den beiden Flügeladjutanten Major Ritter
v. Wiedenmann und Frhrn. v. Wolfskeel, in die Fasanerie Schleiß-
heim, um zu jagen. -- Der Prinz-Negent hat genehmigt, daß der
große Odeonssaal mit den nöthigen Nebenräumen Corporationen
zu Ballzwecken wieder überlassen werde. Die Direction der k.
Musikichule ertheilt auf schriftliche Anfragen im einzelnen Falle
wünschenswerthe nähere Aufschlüsse.

* Hof- und Personalnachrichten.

Prinz und Prinzessin
Leopold empfingen gestern Nachmittag wieder eine größere An-
zahl von Mitgliedern aus den drei Hofrangclassen in Audienz. --
Prinz und Prinzessin Ludwig und Prinz Leopold besuchten am
Samstag den Bazar Oriental et Espagnol von J. Sansuc Sohn
(Briennerstraße 8) und machten dort verschiedene Einkäufe. -- An
Stelle des verstorbenen Hauptmanns v. Walter soll Premier-
[Spaltenumbruch] lieutenant Frhr. v. Reitzenstein des 1. Schweren Reiter-Regi-
ments zum Adjutanten des Prinzen Alphons ernannt werden.

* Zur Feier des siebzigsten Geburtstages ihres
allerhöchsten Protectors, Sr. k. Hoheit des Prinz-Regenten, beschloß
die k. priv. Hauptschützengesellschaft, ein zwei Tage dauerndes Fest-
schießen im Monat März zu veranstalten. Wegen der voraussicht-
lich noch rauhen Witterung wurde die kürzere Distanz beim Schießen
gewählt, weil nur für diese Distanz zehn heizbare Schießstände zur
Verfügung stehen.

* Professor Kochs Heilverfahren.

Hr. Prof. Dr.
Bauer stellte heute in der Klinik ein Mädchen von 18 Jahren vor, das
mit allen Zeichen der Bleichsucht ins Krankenhaus gekommen war.
Ihr ganzes Aussehen erregte jedoch sogleich den Verdacht, daß es
sich möglicherweise um einen Fall der Tuberculose handle. Die
physikalische Untersuchung ergab keinen Anhaltspunkt dafür. Man
machte nun eine Probeinjection von 0,001 Gr., worauf sich keine
Reaction einstellte. Eine zweite Dosis von 0,003 Gr. rief lebhaste
Reaction hervor. Zur Zeit erhält das Mädchen 0,007 Gr. injicirt.
Im Hinblick auf diesen Fall sprach sich Hr. Prof. Dr. Vauer über
die eminente Wichtigkeit des Mittels in diagnostischer Hinsicht aus.
Er hat die Ueberzeugung, daß wir heute schon in der Lage sind,
auf Grund der Wirkung des Mittels mit voller Sicher-
heit behaupten zu können, daß ein tuberculoser Herd am
Körper des betreffenden Patienten vorhanden sei. Selbstver-
ständlich ist damit noch nicht der Ort des Herdes bestimmt,
aber es ist doch von unendlicher Wichtigkeit für die Diagnostik,
daß wir durch die Erfindung Kochs jetzt in den Stand gesetzt sind,
jeden kleinsten tuberculösen Proceß, der sich vorher unsrer Beob-
achtung völlig entzog, zu diagnosticiren. Auch Hr. Geh. Rath
Dr. v. Ziemssen stellte einen 16 jährigen Steindruckerlehrling vor,
der wegen sogenannter Fischschuppenkrankheit ins Krankenhaus ge-
kommen war. Bei ihm fanden sich alte serophulöse Narben, und
die Lungenuntersuchung ergab eine soeben entstandene Verdichtung
der linken Lungenspitze. Er wird ebenfalls mit Koch'scher Flüssig-
keit behandelt werden, und Hr. Geh. Rath Dr. v. Ziemssen be-
merkte, daß dieser Fall ganz besonders wegen der kurzen Zeit, seit
welcher der tuberculöse Proceß begonnen, zur Injection geeignet
sei und daß die Heilung wohl in 6 Wochen zu erwarten sein
dürfte. -- An die Vorstände der k. Universitätskliniken, die Amts-
und praktischen Aerzte ist seitens der k. Staatsministerien des
Innern beider Abtheilungen der folgende, das Koch'sche Heil-
verfahren
betreffende Erlaß ergangen: "Aus Anlaß vielfacher
Anfragen und Berichte hinsichtlich der Ausübung des Koch'schen
Heilverfahrens bei Tuberculose wird bekannt gegeben, daß für Zu-
stellung Koch'scher Flüssigkeit vorerst in der Weise Vorsorge ge-
troffen ist, daß den Kliniken der drei Landesuniversitäten und den
städtischen Krankenhäusern zu Nürnberg, Bamberg und Augsburg
unmittelbar durch die Centralabgabestelle in Berlin nach Maßgabe
des vorhandenen Vorrathes die entsprechende Menge der benannten
Flüssigkeit zugehen wird. Dabei wird darauf aufmerksam gemacht,
wie es als nothwendig erachtet werden muß, daß jene Aerzte,
welche sich mit den Koch'schen Heilversuchen zu befassen gedenken,
vor der Anwendung desselben sich durch Selbstanschauung über die
Einzelgaben des Mittels, über die Methode und über die
Wirkungen an einer Anstalt, welche die Koch'sche Flüssigkeit bereits
in versuchsweisen Gebrauch genommen hat, genau unterrichten.
München, den 23. November 1890.
Frhr. v. Feilitzsch.
Dr. v. Müller."

* Priestermangel.

Das hiesige erzbischöfliche Ordinariat
hat eine Enquete über die in der Diöcese sich gegenwärtig auf-
haltenden Commorantpriester angeordnet, um festzustellen, ob wirk-
lich ein Priestermangel in der Diöcese besteht.

* Einen Uebersichtsplan der k. Haupt- und Residenz-
stadt München,
bearbeitet von Ludwig Wenng, hat die graphische
Kunst- und Verlagsanstalt Wenng u. Wild, München, erscheinen
lassen. Der Plan erstreckt sich auf die ganze Umgebung Münchens
bis Pasing, Feldmoching, Perlach, Großhesselohe etc. und enthält
die neuesten Baulinienpläne, die in der Anlage begriffenen Bahnstrecken
nördlich von Nymphenburg, Moosach, die Isarthalbahn, die neue
Burgfriedensgrenze und die Grenzen der anstoßenden Gemeinden.
Zahlreiche Höhenangaben orientiren über das Terrain, roth ein-
gezeichnete Kreise zeigen die Entfernung der einzelnen Punkte von
der Frauenkirche an. Dem Plane ist ein alphabetisches Straßen-
verzeichniß beigegeben.

+ Hoftheater.

Die beiden Vorstellungen zum Gedächtniß
von Beethoven und Weber finden am Mittwoch den 17. und
Dounerstag den 18. December statt, und zwar beide außer
Abonnement mit ermäßigten Preisen.
Beethovens
Geburtstag wird durch die Aufführung der "Ruinen von
Athen
" und des darauffolgenden "Fidelio" (mit Frl. Ternina
in der Titelrolle und Hrn. Vogl als Florestan), Webers Ge-
burtstag durch die Aufführung des "Freischütz" festlich begangen.
Im Residenztheater gelangt am Donnerstag den 18. December
gleichzeitig das neu einstudirte spanische Lustspiel "Donna
Diana
" zur Darstellung. Frl. Heese spielt die Titelrolle,
Frl. Dandler die Laura, Frl. v. Felden die Fenisa, Hr.
Richter den Don Diego, Hr. Fuchs den Don Cesar, Hr.
Stury den Don Louis, Hr. Keppler den Perin, Hr.
v. Pindo den Don Gaston und Frl. Hagemann die Floretta.
Freitag den 19. December wird wegen Unpäßlichkeit des Frl.
Bland statt der "Jungfrau von Orleans" Grillparzers Drama
"Die Ahnfrau" wiederholt und Samstag den 20. December geht
zum ersten Male im Hoftheater das Lustspiel "Glückspilze" in
Scene, wozu die "Die Puppenfee" gegeben wird. Am Sonn-
tag den 21. December gelangt statt der "Walküre" Webers
"Oberon" zur Aufführung.

* Die Post aus Vrittisch- und Niederländisch-
Indien, Straits - Settlements, Australien und
Ostasien
trifft heute Nachmittag 3 Uhr hier ein.

Musikschule.

Vom Januar 1891 an beginnend wird
Hr. Professor Kellermann im Odeon wöchentlich zweimal Vorträge
über Akustik halten. Es ist dies in neuerer Zeit das erste Mal, daß
in der Musikschule über Akustik gelefen wird.

* Geographische Gesellschaft zu München. Donnerstag
den 18. December 1890, halb 8 Uhr Abends, allgemeine Versammlung
im Chemischen Hörsaale (Arcisstraße 1). Vortrag von Hrn. Professor
Dr. Max Haushofer über "Spaziergänge in der südost-bayerischen
Moränenlandschaft".

* Alpenvereinssection München.

Nächsten Mittwoch den
17. December findet die ordentliche Generalversammlung statt. Tages-
ordnung: Erstattung des Jahresberichts und des Rechenschaftsberichts
für 1890, Wahl des Ausschusses, Berathung des Voranschlags für 1891
und besondere Anträge.

* Herzliche Bitte.

Die rauhe Winterszeit ist eingetreten und
nusre einheimischen Vögel finden nur schwer ihre Nahrung. Der
Verein für Vogelschutz und -Zucht in München, welcher Futter-
tische aufstellen ließ, bittet deßhalb, Abfälle von Küche, dann Futter der
Zimmervögel und Sämereien an Hrn. Joseph Streber, Franenstraße
Nr. 11/0 im Melberladen, gütigst abgeben zu wollen.



Bei der heutigen Magistratsrathswahl
wurden von 7 ausscheidenden Mitgliedern 6 und zwar 4 liberale und
2 conservative (darunter Landtagsabgeordneter Joseph Müller) fast ein-
stimmig wieder, dann Kunstmühlenbesitzer Kreßer (liberal) neu gewählt.
Die erledigte achte Nathsstelle erhielt nach heftigem Wahlkampfe ein
Centrumsmann.

Abendblatt Nr. 347. München, Montag Allgemeine Zeitung 15. December 1890.
[Spaltenumbruch] zu erſetzen. Neben dem Gehalte iſt freie Dienſtwohnung oder Mieths-
entſchädigung von 200 bis 600 Mark zu gewähren.

Der Herzog von Meiningen iſt
zu kurzem Beſuche am hieſigen Hofe eingetroffen.

Wohl noch nie iſt eine Wahl-
bewegung
ſo ruhig verlaufen, wie diejenige für die am
18. d. M. ſtattfindenden Nachwahlen in den Bezirken Maul-
bronn
und Gerabronn. Dort ſtehen ſich ein früherer Schult-
heiß und ein ländlicher Gemeinderath gegenüber, jener als Can-
didat der Negierung, dieſer als demokratiſcher. Die Aufſtellung
eines Führers der deutſchen Partei war unmöglich in Folge des
Eindrucks, den die Mandatsniederlegung des letzten Abgeordneten
gemacht. In Gerabronn, wo von Seiten der Volkspartei Rechts-
anwalt Friedrich Hausmann, Bruder des Reichs- und Landtags-
abgeordneten, candidirt, tritt Kaufmann Dill aus Riederſtetten auf.
Urſprünglich kam die Candidatur des Profeſſors Dr. Egelhaaf in
Frage; aber es zeigte ſich bald, daß der Boden für eine Local-
candidatur ſchon zu ſehr vorbereitet war. So handelt es ſich
denn in beiden Bezirken nur um Candidaten der Volks- und der
Regierungspartei. Die deutſche Partei ſieht ſich veranlaßt, ſich
zuſchauend zu verhalten, wenn auch natürlich manche Mitglieder
derſelben die Regierungscandidaturen unterſtützen.

Geſtern Abend wurde hier eine
Verſammlung gegen die Zulaſſung der Jeſuiten abgehalten.
Als Vorſitzender fungirte Landesgerichtsrath Neſtle, und im Bureau
waren die der deutſchen Partei angehörenden Landtagsabgeordneten
Stälin und Dr. Göz vertreten. Profeſſor Dietz hielt die Haupt-
rede. Die aufliegenden Petitionen an den Reichstag gegen die
Aufhebung des Jeſuitengeſetzes bedeckten ſich raſch mit Unter-
ſchriſten.

Oeſterreich-Ungarn.

Uebermorgen wird das Abgeord-
netenhaus
in die Berathung des proviſoriſchen Budgets
eintreten; die Parteiclubs werden morgen Sitzungen abhalten,
in denen ſie ihr Verhalten in der Debatte feſtſtellen werden.
Seitens der deutſchen Oppoſition dürfte der Abg. v. Plener,
ſeitens der Altſchechen Dr. Rieger, ſeitens der Jungtſchechen
Gduard Gregr die Lage vom Geſichtspunkte der Ausgleichs-
action in Böhmen beſprechen; einigermaßen geſpannt iſt man
darauf, ob auch ein Vertreter des Polenclubs mit einem die
Situation beleuchtenden, wenn auch nicht klärenden Worte in
die Debatte eingreifen wird. — In Prag hat geſtern eine
Verſammlung von Vertretern der aus ehemaligen Alttſchechen
beſtehenden Skarda-Gruppe, der „Realiſten“ und der Jung-
tſchechen ſtattgefunden, in welcher die Gründung einer
neuen Partei
beſprochen wurde. Ein einheitliches Vor-
gehen aller tſchechiſchen Fractionen, ſo wurde von einzelnen
Rednern hervorgehoben, ſei nur dann möglich, wenn ſich
eine einzige Partei bilde, welche das ſtaatsrechtliche Pro-
gramm zu dem ihren mache und allen ihren Mitgliedern
in der Ausgleichsfrage vollſte Freiheit einräume. Weitere
Berathungen ſollen ſtattfinden. — Die Handelsvertrags-
verhandlungen
ſollen vor Weihnachten ſo weit geführt
werden, daß die erſte Leſung der beiderſeitigen Vorſchläge be-
endet wird. Während der Weihnachtspauſe ſoll die Prüfung
dieſer Propoſitionen durch die Regierungen erfolgen. Die
deutſchen Vorſchläge betreffen, wie verlautet, hauptſächlich die
Ermäßigung der Getreide-, Vieh- und Holzzölle, die Gegen-
forderungen beſtehen, da es ſich nicht um Differentialzölle,
ſondern um einen vollſtändigen Tarif- und Handelsvertrag
handelt, in Ermäßigung gewiſſer Induſtriezölle, namentlich auf
jenem Gebiete, wo vor dem Tarif von 1878 das Appretur-
verfahren beſtand. — Im galiziſchen Landesausſchuß wurde
ſeitens der Regierung mitgetheilt, daß letztere der Aufforderung
des Landtags zur Verhinderung der Einfuhr ruſſiſcher
Kartoffeln
nach Oeſterreich nicht beipflichte, weil die durch
die Einſchränkung des Angebots zu gewärtigende Preiserhöhung
eine empfindliche Benachtheiligung der ärmeren galiziſchen
Volksclaſſen herbeiführen müßte.

Aus dem gleichzeitig mit dem Budget eingebrachten Staats-
rechnungsabſchluſſe
für 1889 ergibt ſich, daß die geſammten
Staatseinnahmen per 565,018,517 fl. die Geſammtſumme der
Staatsausgaben per 551,254,027 fl. um 13,764,490 fl. über-
ſtiegen haben, ſo daß ſich in Folge dieſes Ueberſchuſſes die Caſſen-
reſte, die im Jahre 1888 128,886,682 fl. betrugen, für das Jahr
1889 auf 142,651,172 fl. erhöhen. Das Rettoergebniß geſtaltet
ſich zu einem Ueberſchuſſe von 11,139,788 fl. und die Bilanz
mithin um 10,957,165 fl. günſtiger als im Staatsvoranſchlage,
welcher nur einen Ueberſchuß von 182,623 fl. angenommen hatte.
— Demnächſt ſoll in beiden Reichshälften ein Geſetzentwurf zum
Zwecke der Vermehrung der Kupferſcheidemünzen eingebracht
werden.

Die Berliner „Kreuzzeitung“ hatte kürzlich erwähnt, daß ſchon ſeit
längerer Zeit Officiere der k. und k. Armee ſich zum Studium
der ruſſiſchen Sprache in Rußland befinden; die „Reichswehr“
beſtätigt dieſe Meldung, indem ſie conſtatirt, daß ſich ſeit einem
halben Jahre ein Hauptmann des Generalſtabes und ein
dem Generalſtabe zugelheilter Oberlieutenant behufs prakti-
ſchen Studiums der ruſſiſchen Sprache in Kaſan befinden.
„Bei der im Einvernehmen mit der ruſſiſchen Heeresverwaltung
getroſſenen Wahl des Aufenthaltes war es beſtimmend, daß in
Kaſan das reinſte Ruſſiſch geſprochen wird, und keineswegs der
Umſtand, daß in jener Stadt ſich keine Garniſon beſinde. In Kaſan
haben im Gegentheil vier Reſervebataillone ihre Standquartiere und
das Commando des Kaſan’ſchen Militärbezirkes ſeinen Sitz. Unſre
Officiere ſtehen denn auch, wie man uns berichtet, mit den Officieren der
ruſſiſchen Truppenkörper im freundſchaftlichſten cameradſchaftlichen
Verkehr. Die Commandirung der k. und k. Officiere iſt vorläufig
auf 8 Monate erfolgt, dürfte jedoch entweder verlängert oder nach
Ablauf der Friſt auf andere Officiere übertragen werden. Kaſan
iſt Univerſitätsſtadt mit circa 160,000 Einwohner und eines der
wichtigſten Emporien für den Haudel nach Aſien, beſitzt eine Stern-
warte, eine Bibliothek von 78,000 Bänden, ſechs Gymnaſien,
eine Infanterie-Junkerſchule, zwei Realſchulen, ein großes Theater
und mehrere geiſtliche Anſtalten. Es iſt Sitz eines Erzbiſchofs
und des Militärbezirkscommandanten.“

Zu dem heutigen Dîner bei dem
Kaiſer
waren außer dem Führer der preußiſchen Militärabord-
nung, Hauptmann v. Weſternhagen, und dem demſelben attachirten
Hauptmann Vayer auch der Militärattaché der deutſchen Bot-
ſchaft, Major v. Deines, der Corpscommandant Frhr. v. Schön-
feld, der Chef des Generalſtabs Frhr. v. Beck und andere höhere
Officiere geladen.

Am nächſten Dienſtag wird im Ofener
Palais des Fürſt-Primas eine Biſchofsconferenz ſtatt-
ſinden, welche der Beſprechung der durch die Wegtaufungs-
Angelegenheit geſchaffenen Situation gilt. — Das Abgeord-
netenhaus
bewilligte in ſeiner geſtrigen Sitzung das Recruten-
Contingent und nahm den Bericht über die Einjährig-Frei-
willigen-Prüfungen zur Kenntniß. Im Laufe der Debatte er-
klärte der Miniſter für Landesvertheidigung, Baron Fejervary,
das Ergebniß dieſer Prüfungen im Jahre 1889/90 ſei in Ungarn
[Spaltenumbruch] um ein Geringes günftiger als in Oeſterreich. Die erſte Claſſe
des Landſturms ſei zur Ergänzung des Heeres beſtimmt, die
Landwehr werde mit Mannlicher-Gewehren, die übrigen Land-
ſturmclaſſen aus Sparſamkeitsgründen wahrſcheinlich mit Werndl-
Gewehren bewaffnet werden. — Aus Agram wird gemeldet:
Das neue Programm der Starcevic-Partei, welches
der Abg. Frank am 10. d. M. entwickelte, fordert die Vereini-
gung Dalmatiens, Iſtriens, Südſteiermarks und der Herzego-
wina mit Croatien. Der Banus hat in der Landtagsſitzung
am 12. d. M. dieſes Programm mit aller Entſchiedenheit zurück-
gewieſen. In der heutigen Landtagsſitzung wurde der Abg.
Frank, welcher geſtern durch ſeine Erklärung, die Nationalpartei
conſpirire gegen ſein Leben, eine tumultuariſche Scene herauf-
beſchworen hatte, für 30 Sitzungen ausgeſchloſſen.

Schweiz.

Der Nationalrath hat heute die
Frage der Beröffentlichung eines vollſtändigen ſtenographiſchen Bulle-
tins über die Verhandlungen der eidgenöſſiſchen Räthe behandelt,
und im Gegenſatz zu dem Antrage der Commiſſion beſchloſſen, von
einer ſolchen Publication abzuſehen, und dieſelbe nur auf ein ſub-
ſtantielles Protokoll jener Verhandlungen zu beſchränken. Der be-
zügliche Veſchluß wurde, da viele Mitglieder bei der Abſtimmung
nicht anweſend waren, mit nur 44 gegen 28 Stimmen geſaßt. Unter
ſolchen Umſtänden iſt es leicht möglich, daß man auf denſelben noch
einmal zurückkommen wird. Im Ständerathe wurde heute die Be-
rathung des Zolltarifs erledigt, die Generalabſtimmung aber auf nächſte
Woche verſchoben. Aus dem Ständerath iſt als ein Gegenſtand von all-
gemeinerem Intereſſe noch zu erwähnen, daß die Commiſſion für Vera-
thung des Bundesbeſchluſſes betreffend Conceſſion einer Eiſenbahn
von Lauterbrunnen auf den Gipfel der Jungfrau zu deſſen
Art. 8 den Zuſatz beantragt hat: „Der Bundesrath wird die Ge-
nehmigung der Détailpläne für die II. Section dieſer Linie erſt
dann ertheilen, wenn durch Verſuche nachgewieſen ſein wird, daß
der Bau und Betrieb der Bahn in Bezug auf Leben und Geſund-
heit der Menſchen keine ausnahmsweiſen Gefahren nach ſich ziehen
werde.“
— Wie es heißt, wird der neugewählte Bundesrath Frey
das eidgenöſſiſche Militärdepartement übernehmen, welches bisher
Bundesrath Hauſer inne hatte, und dieſer wird für den ab-
getretenen Bundesrath Hammer Vorſtand des Finanz- und Zoll-
departements werden. — Heute Bormittag hat der amerikaniſche
Geſandte Waſhburne, welcher bis jetzt nur den Charakter eines
Miniſterreſidenten und Generalconſuls hatte, Hrn. Bundespräſidenten
Ruchonnet ſein Beglaubigungsſchreiben als außerordentlicher Ge-
ſandter und bevollmächtigter Miniſter bei der Eidgenoſſenſchaft
überreicht, und zum gleichen Zwecke wurde auch der neue japa-
niſche außerordentliche Geſandte und bevollmächtigte Miniſter
Hiomo to Watanahe Inſammi heute von demſelben empfangen.



Bayeriſche Chronik.
Amtliche Nachrichten.

* Das k. Finanzminiſterium gibt in Nr. 22 des Finanz-
miniſterialblattes auf Grund allerhöchſter Ermächtigung die Grundſätze
bekannt, die vom Jahre 1891 ab für die Gewährung ſtaatlicher
Unterſtützungen
an das rentamtliche Gehülſenperſonal und deſſen
Relicten maßgebend ſein werden.

* Die Einberufung zum Reviſionsdienſt bei den
k. Regierungsfinanzkammern, ſowie bei den k. Rechnungs-
kammern.
Das k. Finanzminiſterium hat ſich veranlaßt geſehen, an
den Beſtimmungen der Entſchließung vom 31. Juli 1868 Aenderungen
vorzunehmen, welche in der Nr. 22 des Finanzminiſterialblattes ver-
öffentlicht wurden.

* Proteſtantiſche Kirche.

Die proteſtantiſche I. Pfarrſtelle
bei St. Gumbertus in Ansbach, Dekanats Ansbach, wurde dem dermaligen
II. Pfarrer an der genannten Kirche, Johann Heinrich Kübel, ver-
liehen. Die proteſtantiſche Pfarrſtelle zu Röckingen, Dekanats Waſſer-
trüdingen, iſt dem erſten Pfarrer zu Mainbernheim, Dekanats Klein-
langheim, Johann Adolf Chriſtoph Zeh, verliehen und der von dem
gräflich v. Rechtern-Limpurg’ſchen Kirchenpatronate für den Pfarramts-
candidaten Emil Chriſtian Caſelmann von Dietersdorf ausgeſtellten
Präſentation auf die erledigte proteſtantiſche Pfarrſtelle zu Poſſenheim,
Dekanats Markt-Einersheim, iſt die landesherrliche Beſtätigung ertheilt.
Der von dem Frhrn. v. Sazenhofen’ſchen Kirchenpatronate für den
Pfarrer Georg Chriſtian Karl Meixner von Kohlberg, Dekanats
Weiden, ausgeſtellten Präſentation auf die proteſtantiſche Pfarrei Rothen-
ſtadt, Dekanats Weiden, iſt die landesherrliche Beſtätigung ertheilt und
dem genannten Geiſtlichen zugleich die mit dieſer Pfarrei combinirte
Pfarrei Etzenrieth verliehen worden.



† Se. k. Hoheit der Prinz-Regent hat unter dem
11. d. M. dem Bahnwärter Ludwig Stritzinger auf Poſten
Nr. 24 der Bahnlinie München-Ingolſtadt in Anerkennung des
pflichttreuen und entſchloſſenen Verhaltens, welches derſelbe am
25. November d. J. bei dem drohenden Zuſammenſtoße der Züge
4 und 7 zwiſchen den Stationen Petershauſen und Reichertshauſen
an den Tag legte, die ſilberne Medaille des Verdienſt-
ordens der bayeriſchen Krone
verliehen. Generaldirector
Schnorr v. Carolsfeld übergab dem telegraphiſch einberufenen
Bahnwärter Stritzinger geſtern perſönlich dieſes Zeichen der Aller-
höchſten Anerkennung unter dem gleichzeitigen Eröffnen, daß die
Generaldirection durch Entſchließung des Miniſteriums des könig-
lichen Hauſes und des Aeußern ermächtigt worden ſei, demſelben
für ſein bei dem bezeichneten Vorfalle an den Tag gelegtes rühm-
liches Verhalten überdies eine Geldbelohnung im Betrage von
400 M. verabfolgen zu laſſen. Im Publicum wird dieſer Act
der Anerkennung gewiß ſehr beifällig aufgenommen werden.

* Se. königl. Hoheit der Prinz-Regent empfing
geſtern Vormittag den Major und Commandeur des 2. Chevaux-
legers-Regiments Sandner, den Major im 6. Infanterie-Regiment
Walther v. Walderſtötten und den Hauptmann und Compagniechef
im 11. Infanterie-Regiment Beutelhauſer, um von denſelben
dienſtliche Meldungen entgegenzunehmen. Für geſtern Nach-
mittag waren als Gäſte zur Tafel geladen der Staatsrath i. a.-o. D.
und Präſident der Regierung der Oberpfalz Dr. v. Ziegler in
Regensburg, der Präſident der Regierung von Mittelfranken
v. Zenetti in Ansbach, der Kämmerer und Gutsbeſitzer Frhr. Max
v. Lerchenfeld-Aham auf Heinersreuth und der Kammerjunker,
Secondlieutenant der Reſerve des 1. Schweren Reiter-Regiments
und Attaché der k. bayeriſchen Geſandtſchaft in Paris Frhr.
v. Riederer. — Heute Vormittag begab ſich der Prinz-Regent,
nur begleitet von den beiden Flügeladjutanten Major Ritter
v. Wiedenmann und Frhrn. v. Wolfskeel, in die Faſanerie Schleiß-
heim, um zu jagen. — Der Prinz-Negent hat genehmigt, daß der
große Odeonsſaal mit den nöthigen Nebenräumen Corporationen
zu Ballzwecken wieder überlaſſen werde. Die Direction der k.
Muſikichule ertheilt auf ſchriftliche Anfragen im einzelnen Falle
wünſchenswerthe nähere Aufſchlüſſe.

* Hof- und Perſonalnachrichten.

Prinz und Prinzeſſin
Leopold empfingen geſtern Nachmittag wieder eine größere An-
zahl von Mitgliedern aus den drei Hofrangclaſſen in Audienz. —
Prinz und Prinzeſſin Ludwig und Prinz Leopold beſuchten am
Samſtag den Bazar Oriental et Eſpagnol von J. Sanſuc Sohn
(Briennerſtraße 8) und machten dort verſchiedene Einkäufe. — An
Stelle des verſtorbenen Hauptmanns v. Walter ſoll Premier-
[Spaltenumbruch] lieutenant Frhr. v. Reitzenſtein des 1. Schweren Reiter-Regi-
ments zum Adjutanten des Prinzen Alphons ernannt werden.

* Zur Feier des ſiebzigſten Geburtstages ihres
allerhöchſten Protectors, Sr. k. Hoheit des Prinz-Regenten, beſchloß
die k. priv. Hauptſchützengeſellſchaft, ein zwei Tage dauerndes Feſt-
ſchießen im Monat März zu veranſtalten. Wegen der vorausſicht-
lich noch rauhen Witterung wurde die kürzere Diſtanz beim Schießen
gewählt, weil nur für dieſe Diſtanz zehn heizbare Schießſtände zur
Verfügung ſtehen.

* Profeſſor Kochs Heilverfahren.

Hr. Prof. Dr.
Bauer ſtellte heute in der Klinik ein Mädchen von 18 Jahren vor, das
mit allen Zeichen der Bleichſucht ins Krankenhaus gekommen war.
Ihr ganzes Ausſehen erregte jedoch ſogleich den Verdacht, daß es
ſich möglicherweiſe um einen Fall der Tuberculoſe handle. Die
phyſikaliſche Unterſuchung ergab keinen Anhaltspunkt dafür. Man
machte nun eine Probeinjection von 0,001 Gr., worauf ſich keine
Reaction einſtellte. Eine zweite Doſis von 0,003 Gr. rief lebhaſte
Reaction hervor. Zur Zeit erhält das Mädchen 0,007 Gr. injicirt.
Im Hinblick auf dieſen Fall ſprach ſich Hr. Prof. Dr. Vauer über
die eminente Wichtigkeit des Mittels in diagnoſtiſcher Hinſicht aus.
Er hat die Ueberzeugung, daß wir heute ſchon in der Lage ſind,
auf Grund der Wirkung des Mittels mit voller Sicher-
heit behaupten zu können, daß ein tuberculoſer Herd am
Körper des betreffenden Patienten vorhanden ſei. Selbſtver-
ſtändlich iſt damit noch nicht der Ort des Herdes beſtimmt,
aber es iſt doch von unendlicher Wichtigkeit für die Diagnoſtik,
daß wir durch die Erfindung Kochs jetzt in den Stand geſetzt ſind,
jeden kleinſten tuberculöſen Proceß, der ſich vorher unſrer Beob-
achtung völlig entzog, zu diagnoſticiren. Auch Hr. Geh. Rath
Dr. v. Ziemſſen ſtellte einen 16 jährigen Steindruckerlehrling vor,
der wegen ſogenannter Fiſchſchuppenkrankheit ins Krankenhaus ge-
kommen war. Bei ihm fanden ſich alte ſerophulöſe Narben, und
die Lungenunterſuchung ergab eine ſoeben entſtandene Verdichtung
der linken Lungenſpitze. Er wird ebenfalls mit Koch’ſcher Flüſſig-
keit behandelt werden, und Hr. Geh. Rath Dr. v. Ziemſſen be-
merkte, daß dieſer Fall ganz beſonders wegen der kurzen Zeit, ſeit
welcher der tuberculöſe Proceß begonnen, zur Injection geeignet
ſei und daß die Heilung wohl in 6 Wochen zu erwarten ſein
dürfte. — An die Vorſtände der k. Univerſitätskliniken, die Amts-
und praktiſchen Aerzte iſt ſeitens der k. Staatsminiſterien des
Innern beider Abtheilungen der folgende, das Koch’ſche Heil-
verfahren
betreffende Erlaß ergangen: „Aus Anlaß vielfacher
Anfragen und Berichte hinſichtlich der Ausübung des Koch’ſchen
Heilverfahrens bei Tuberculoſe wird bekannt gegeben, daß für Zu-
ſtellung Koch’ſcher Flüſſigkeit vorerſt in der Weiſe Vorſorge ge-
troffen iſt, daß den Kliniken der drei Landesuniverſitäten und den
ſtädtiſchen Krankenhäuſern zu Nürnberg, Bamberg und Augsburg
unmittelbar durch die Centralabgabeſtelle in Berlin nach Maßgabe
des vorhandenen Vorrathes die entſprechende Menge der benannten
Flüſſigkeit zugehen wird. Dabei wird darauf aufmerkſam gemacht,
wie es als nothwendig erachtet werden muß, daß jene Aerzte,
welche ſich mit den Koch’ſchen Heilverſuchen zu befaſſen gedenken,
vor der Anwendung desſelben ſich durch Selbſtanſchauung über die
Einzelgaben des Mittels, über die Methode und über die
Wirkungen an einer Anſtalt, welche die Koch’ſche Flüſſigkeit bereits
in verſuchsweiſen Gebrauch genommen hat, genau unterrichten.
München, den 23. November 1890.
Frhr. v. Feilitzſch.
Dr. v. Müller.

* Prieſtermangel.

Das hieſige erzbiſchöfliche Ordinariat
hat eine Enquête über die in der Diöceſe ſich gegenwärtig auf-
haltenden Commorantprieſter angeordnet, um feſtzuſtellen, ob wirk-
lich ein Prieſtermangel in der Diöceſe beſteht.

* Einen Ueberſichtsplan der k. Haupt- und Reſidenz-
ſtadt München,
bearbeitet von Ludwig Wenng, hat die graphiſche
Kunſt- und Verlagsanſtalt Wenng u. Wild, München, erſcheinen
laſſen. Der Plan erſtreckt ſich auf die ganze Umgebung Münchens
bis Paſing, Feldmoching, Perlach, Großheſſelohe ꝛc. und enthält
die neueſten Baulinienpläne, die in der Anlage begriffenen Bahnſtrecken
nördlich von Nymphenburg, Mooſach, die Iſarthalbahn, die neue
Burgfriedensgrenze und die Grenzen der anſtoßenden Gemeinden.
Zahlreiche Höhenangaben orientiren über das Terrain, roth ein-
gezeichnete Kreiſe zeigen die Entfernung der einzelnen Punkte von
der Frauenkirche an. Dem Plane iſt ein alphabetiſches Straßen-
verzeichniß beigegeben.

Hoftheater.

Die beiden Vorſtellungen zum Gedächtniß
von Beethoven und Weber finden am Mittwoch den 17. und
Dounerſtag den 18. December ſtatt, und zwar beide außer
Abonnement mit ermäßigten Preiſen.
Beethovens
Geburtstag wird durch die Aufführung der „Ruinen von
Athen
“ und des darauffolgenden „Fidelio“ (mit Frl. Ternina
in der Titelrolle und Hrn. Vogl als Floreſtan), Webers Ge-
burtstag durch die Aufführung des „Freiſchütz“ feſtlich begangen.
Im Reſidenztheater gelangt am Donnerſtag den 18. December
gleichzeitig das neu einſtudirte ſpaniſche Luſtſpiel „Donna
Diana
“ zur Darſtellung. Frl. Heeſe ſpielt die Titelrolle,
Frl. Dandler die Laura, Frl. v. Felden die Feniſa, Hr.
Richter den Don Diego, Hr. Fuchs den Don Ceſar, Hr.
Stury den Don Louis, Hr. Keppler den Perin, Hr.
v. Pindo den Don Gaſton und Frl. Hagemann die Floretta.
Freitag den 19. December wird wegen Unpäßlichkeit des Frl.
Bland ſtatt der „Jungfrau von Orleans“ Grillparzers Drama
„Die Ahnfrau“ wiederholt und Samſtag den 20. December geht
zum erſten Male im Hoftheater das Luſtſpiel „Glückspilze“ in
Scene, wozu die „Die Puppenfee“ gegeben wird. Am Sonn-
tag den 21. December gelangt ſtatt der „Walküre“ Webers
Oberon“ zur Aufführung.

* Die Poſt aus Vrittiſch- und Niederländiſch-
Indien, Straits - Settlements, Auſtralien und
Oſtaſien
trifft heute Nachmittag 3 Uhr hier ein.

Muſikſchule.

Vom Januar 1891 an beginnend wird
Hr. Profeſſor Kellermann im Odeon wöchentlich zweimal Vorträge
über Akuſtik halten. Es iſt dies in neuerer Zeit das erſte Mal, daß
in der Muſikſchule über Akuſtik gelefen wird.

* Geographiſche Geſellſchaft zu München. Donnerſtag
den 18. December 1890, halb 8 Uhr Abends, allgemeine Verſammlung
im Chemiſchen Hörſaale (Arcisſtraße 1). Vortrag von Hrn. Profeſſor
Dr. Max Haushofer über „Spaziergänge in der ſüdoſt-bayeriſchen
Moränenlandſchaft“.

* Alpenvereinsſection München.

Nächſten Mittwoch den
17. December findet die ordentliche Generalverſammlung ſtatt. Tages-
ordnung: Erſtattung des Jahresberichts und des Rechenſchaftsberichts
für 1890, Wahl des Ausſchuſſes, Berathung des Voranſchlags für 1891
und beſondere Anträge.

* Herzliche Bitte.

Die rauhe Winterszeit iſt eingetreten und
nuſre einheimiſchen Vögel finden nur ſchwer ihre Nahrung. Der
Verein für Vogelſchutz und -Zucht in München, welcher Futter-
tiſche aufſtellen ließ, bittet deßhalb, Abfälle von Küche, dann Futter der
Zimmervögel und Sämereien an Hrn. Joſeph Streber, Franenſtraße
Nr. 11/0 im Melberladen, gütigſt abgeben zu wollen.



Bei der heutigen Magiſtratsrathswahl
wurden von 7 ausſcheidenden Mitgliedern 6 und zwar 4 liberale und
2 conſervative (darunter Landtagsabgeordneter Joſeph Müller) faſt ein-
ſtimmig wieder, dann Kunſtmühlenbeſitzer Kreßer (liberal) neu gewählt.
Die erledigte achte Nathsſtelle erhielt nach heftigem Wahlkampfe ein
Centrumsmann.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jPoliticalNews" n="1">
        <div n="2">
          <div type="jArticle" n="3">
            <p><pb facs="#f0003" n="3"/><fw place="top" type="header">Abendblatt Nr. 347. <hi rendition="#b">München, Montag Allgemeine Zeitung</hi> 15. December 1890.</fw><lb/><cb/>
zu er&#x017F;etzen. Neben dem Gehalte i&#x017F;t freie Dien&#x017F;twohnung oder Mieths-<lb/>
ent&#x017F;chädigung von 200 bis 600 Mark zu gewähren.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle" n="3">
            <dateline>(*) <hi rendition="#b">Coburg,</hi> 14. Dec.</dateline>
            <p>Der <hi rendition="#g">Herzog von Meiningen</hi> i&#x017F;t<lb/>
zu kurzem Be&#x017F;uche am hie&#x017F;igen Hofe eingetroffen.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle" n="3">
            <dateline>&#x221E; <hi rendition="#b">Stuttgart,</hi> 14. Dec.</dateline>
            <p>Wohl noch nie i&#x017F;t eine <hi rendition="#g">Wahl-<lb/>
bewegung</hi> &#x017F;o ruhig verlaufen, wie diejenige für die am<lb/>
18. d. M. &#x017F;tattfindenden Nachwahlen in den Bezirken <hi rendition="#g">Maul-<lb/>
bronn</hi> und <hi rendition="#g">Gerabronn.</hi> Dort &#x017F;tehen &#x017F;ich ein früherer Schult-<lb/>
heiß und ein ländlicher Gemeinderath gegenüber, jener als Can-<lb/>
didat der Negierung, die&#x017F;er als demokrati&#x017F;cher. Die Auf&#x017F;tellung<lb/>
eines Führers der deut&#x017F;chen Partei war unmöglich in Folge des<lb/>
Eindrucks, den die Mandatsniederlegung des letzten Abgeordneten<lb/>
gemacht. In Gerabronn, wo von Seiten der Volkspartei Rechts-<lb/>
anwalt Friedrich Hausmann, Bruder des Reichs- und Landtags-<lb/>
abgeordneten, candidirt, tritt Kaufmann Dill aus Rieder&#x017F;tetten auf.<lb/>
Ur&#x017F;prünglich kam die Candidatur des Profe&#x017F;&#x017F;ors <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Egelhaaf in<lb/>
Frage; aber es zeigte &#x017F;ich bald, daß der Boden für eine Local-<lb/>
candidatur &#x017F;chon zu &#x017F;ehr vorbereitet war. So handelt es &#x017F;ich<lb/>
denn in beiden Bezirken nur um Candidaten der Volks- und der<lb/>
Regierungspartei. Die deut&#x017F;che Partei &#x017F;ieht &#x017F;ich veranlaßt, &#x017F;ich<lb/>
zu&#x017F;chauend zu verhalten, wenn auch natürlich manche Mitglieder<lb/>
der&#x017F;elben die Regierungscandidaturen unter&#x017F;tützen.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle" n="3">
            <dateline><hi rendition="#b"># Stuttgart,</hi> 14. Dec.</dateline>
            <p>Ge&#x017F;tern Abend wurde hier eine<lb/>
Ver&#x017F;ammlung gegen die Zula&#x017F;&#x017F;ung der <hi rendition="#g">Je&#x017F;uiten</hi> abgehalten.<lb/>
Als Vor&#x017F;itzender fungirte Landesgerichtsrath <hi rendition="#g">Ne&#x017F;tle,</hi> und im Bureau<lb/>
waren die der deut&#x017F;chen Partei angehörenden Landtagsabgeordneten<lb/><hi rendition="#g">Stälin</hi> und <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Göz</hi> vertreten. Profe&#x017F;&#x017F;or <hi rendition="#g">Dietz</hi> hielt die Haupt-<lb/>
rede. Die aufliegenden Petitionen an den Reichstag gegen die<lb/>
Aufhebung des Je&#x017F;uitenge&#x017F;etzes bedeckten &#x017F;ich ra&#x017F;ch mit Unter-<lb/>
&#x017F;chri&#x017F;ten.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Oe&#x017F;terreich-Ungarn.</hi> </head><lb/>
          <div type="jArticle" n="3">
            <dateline>* <hi rendition="#b">Wien,</hi> 14. Dec.</dateline>
            <p>Uebermorgen wird das <hi rendition="#g">Abgeord-<lb/>
netenhaus</hi> in die Berathung des provi&#x017F;ori&#x017F;chen Budgets<lb/>
eintreten; die Parteiclubs werden morgen Sitzungen abhalten,<lb/>
in denen &#x017F;ie ihr Verhalten in der Debatte fe&#x017F;t&#x017F;tellen werden.<lb/>
Seitens der deut&#x017F;chen Oppo&#x017F;ition dürfte der Abg. v. Plener,<lb/>
&#x017F;eitens der Alt&#x017F;chechen <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Rieger, &#x017F;eitens der Jungt&#x017F;chechen<lb/>
Gduard Gregr die Lage vom Ge&#x017F;ichtspunkte der Ausgleichs-<lb/>
action in Böhmen be&#x017F;prechen; einigermaßen ge&#x017F;pannt i&#x017F;t man<lb/>
darauf, ob auch ein Vertreter des Polenclubs mit einem die<lb/>
Situation beleuchtenden, wenn auch nicht klärenden Worte in<lb/>
die Debatte eingreifen wird. &#x2014; In Prag hat ge&#x017F;tern eine<lb/>
Ver&#x017F;ammlung von Vertretern der aus ehemaligen Altt&#x017F;chechen<lb/>
be&#x017F;tehenden Skarda-Gruppe, der &#x201E;Reali&#x017F;ten&#x201C; und der Jung-<lb/>
t&#x017F;chechen &#x017F;tattgefunden, in welcher die <hi rendition="#g">Gründung einer<lb/>
neuen Partei</hi> be&#x017F;prochen wurde. Ein einheitliches Vor-<lb/>
gehen aller t&#x017F;chechi&#x017F;chen Fractionen, &#x017F;o wurde von einzelnen<lb/>
Rednern hervorgehoben, &#x017F;ei nur dann möglich, wenn &#x017F;ich<lb/>
eine einzige Partei bilde, welche das &#x017F;taatsrechtliche Pro-<lb/>
gramm zu dem ihren mache und allen ihren Mitgliedern<lb/>
in der Ausgleichsfrage voll&#x017F;te Freiheit einräume. Weitere<lb/>
Berathungen &#x017F;ollen &#x017F;tattfinden. &#x2014; Die <hi rendition="#g">Handelsvertrags-<lb/>
verhandlungen</hi> &#x017F;ollen vor Weihnachten &#x017F;o weit geführt<lb/>
werden, daß die er&#x017F;te Le&#x017F;ung der beider&#x017F;eitigen Vor&#x017F;chläge be-<lb/>
endet wird. Während der Weihnachtspau&#x017F;e &#x017F;oll die Prüfung<lb/>
die&#x017F;er Propo&#x017F;itionen durch die Regierungen erfolgen. Die<lb/>
deut&#x017F;chen Vor&#x017F;chläge betreffen, wie verlautet, haupt&#x017F;ächlich die<lb/>
Ermäßigung der Getreide-, Vieh- und Holzzölle, die Gegen-<lb/>
forderungen be&#x017F;tehen, da es &#x017F;ich nicht um Differentialzölle,<lb/>
&#x017F;ondern um einen voll&#x017F;tändigen Tarif- und Handelsvertrag<lb/>
handelt, in Ermäßigung gewi&#x017F;&#x017F;er Indu&#x017F;triezölle, namentlich auf<lb/>
jenem Gebiete, wo vor dem Tarif von 1878 das Appretur-<lb/>
verfahren be&#x017F;tand. &#x2014; Im galizi&#x017F;chen Landesaus&#x017F;chuß wurde<lb/>
&#x017F;eitens der Regierung mitgetheilt, daß letztere der Aufforderung<lb/>
des Landtags zur Verhinderung der <hi rendition="#g">Einfuhr ru&#x017F;&#x017F;i&#x017F;cher<lb/>
Kartoffeln</hi> nach Oe&#x017F;terreich nicht beipflichte, weil die durch<lb/>
die Ein&#x017F;chränkung des Angebots zu gewärtigende Preiserhöhung<lb/>
eine empfindliche Benachtheiligung der ärmeren galizi&#x017F;chen<lb/>
Volkscla&#x017F;&#x017F;en herbeiführen müßte.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle" n="3">
            <p>Aus dem gleichzeitig mit dem Budget eingebrachten <hi rendition="#g">Staats-<lb/>
rechnungsab&#x017F;chlu&#x017F;&#x017F;e</hi> für 1889 ergibt &#x017F;ich, daß die ge&#x017F;ammten<lb/>
Staatseinnahmen per 565,018,517 fl. die Ge&#x017F;ammt&#x017F;umme der<lb/>
Staatsausgaben per 551,254,027 fl. um 13,764,490 fl. über-<lb/>
&#x017F;tiegen haben, &#x017F;o daß &#x017F;ich in Folge die&#x017F;es Ueber&#x017F;chu&#x017F;&#x017F;es die Ca&#x017F;&#x017F;en-<lb/>
re&#x017F;te, die im Jahre 1888 128,886,682 fl. betrugen, für das Jahr<lb/>
1889 auf 142,651,172 fl. erhöhen. Das Rettoergebniß ge&#x017F;taltet<lb/>
&#x017F;ich zu einem <hi rendition="#g">Ueber&#x017F;chu&#x017F;&#x017F;e</hi> von 11,139,788 fl. und die Bilanz<lb/>
mithin um 10,957,165 fl. gün&#x017F;tiger als im Staatsvoran&#x017F;chlage,<lb/>
welcher nur einen Ueber&#x017F;chuß von 182,623 fl. angenommen hatte.<lb/>
&#x2014; Demnäch&#x017F;t &#x017F;oll in beiden Reichshälften ein Ge&#x017F;etzentwurf zum<lb/>
Zwecke der Vermehrung der <hi rendition="#g">Kupfer&#x017F;cheidemünzen</hi> eingebracht<lb/>
werden.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle" n="3">
            <p>Die Berliner &#x201E;Kreuzzeitung&#x201C; hatte kürzlich erwähnt, daß &#x017F;chon &#x017F;eit<lb/>
längerer Zeit <hi rendition="#g">Officiere der k. und k. Armee</hi> &#x017F;ich zum Studium<lb/>
der ru&#x017F;&#x017F;i&#x017F;chen Sprache in <hi rendition="#g">Rußland</hi> befinden; die &#x201E;Reichswehr&#x201C;<lb/>
be&#x017F;tätigt die&#x017F;e Meldung, indem &#x017F;ie con&#x017F;tatirt, daß &#x017F;ich &#x017F;eit einem<lb/>
halben Jahre ein Hauptmann des General&#x017F;tabes und ein<lb/>
dem General&#x017F;tabe zugelheilter Oberlieutenant behufs prakti-<lb/>
&#x017F;chen Studiums der ru&#x017F;&#x017F;i&#x017F;chen Sprache in <hi rendition="#g">Ka&#x017F;an</hi> befinden.<lb/><cit><quote>&#x201E;Bei der im Einvernehmen mit der ru&#x017F;&#x017F;i&#x017F;chen Heeresverwaltung<lb/>
getro&#x017F;&#x017F;enen Wahl des Aufenthaltes war es be&#x017F;timmend, daß in<lb/>
Ka&#x017F;an das rein&#x017F;te Ru&#x017F;&#x017F;i&#x017F;ch ge&#x017F;prochen wird, und keineswegs der<lb/>
Um&#x017F;tand, daß in jener Stadt &#x017F;ich keine Garni&#x017F;on be&#x017F;inde. In Ka&#x017F;an<lb/>
haben im Gegentheil vier Re&#x017F;ervebataillone ihre Standquartiere und<lb/>
das Commando des Ka&#x017F;an&#x2019;&#x017F;chen Militärbezirkes &#x017F;einen Sitz. Un&#x017F;re<lb/>
Officiere &#x017F;tehen denn auch, wie man uns berichtet, mit den Officieren der<lb/>
ru&#x017F;&#x017F;i&#x017F;chen Truppenkörper im freund&#x017F;chaftlich&#x017F;ten camerad&#x017F;chaftlichen<lb/>
Verkehr. Die Commandirung der k. und k. Officiere i&#x017F;t vorläufig<lb/>
auf 8 Monate erfolgt, dürfte jedoch entweder verlängert oder nach<lb/>
Ablauf der Fri&#x017F;t auf andere Officiere übertragen werden. Ka&#x017F;an<lb/>
i&#x017F;t Univer&#x017F;itäts&#x017F;tadt mit circa 160,000 Einwohner und eines der<lb/>
wichtig&#x017F;ten Emporien für den Haudel nach A&#x017F;ien, be&#x017F;itzt eine Stern-<lb/>
warte, eine Bibliothek von 78,000 Bänden, &#x017F;echs Gymna&#x017F;ien,<lb/>
eine Infanterie-Junker&#x017F;chule, zwei Real&#x017F;chulen, ein großes Theater<lb/>
und mehrere gei&#x017F;tliche An&#x017F;talten. Es i&#x017F;t Sitz eines Erzbi&#x017F;chofs<lb/>
und des Militärbezirkscommandanten.&#x201C;</quote></cit></p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle" n="3">
            <dateline>(*) <hi rendition="#b">Wien,</hi> 14. Dec.</dateline>
            <p>Zu dem heutigen <hi rendition="#g">Dîner bei dem<lb/>
Kai&#x017F;er</hi> waren außer dem Führer der preußi&#x017F;chen Militärabord-<lb/>
nung, Hauptmann v. We&#x017F;ternhagen, und dem dem&#x017F;elben attachirten<lb/>
Hauptmann Vayer auch der Militärattach<hi rendition="#aq">é</hi> der deut&#x017F;chen Bot-<lb/>
&#x017F;chaft, Major v. Deines, der Corpscommandant Frhr. v. Schön-<lb/>
feld, der Chef des General&#x017F;tabs Frhr. v. Beck und andere höhere<lb/>
Officiere geladen.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle" n="3">
            <dateline>* <hi rendition="#b">Pe&#x017F;t,</hi> 13. Dec.</dateline>
            <p>Am näch&#x017F;ten Dien&#x017F;tag wird im Ofener<lb/>
Palais des Für&#x017F;t-Primas eine <hi rendition="#g">Bi&#x017F;chofsconferenz</hi> &#x017F;tatt-<lb/>
&#x017F;inden, welche der Be&#x017F;prechung der durch die Wegtaufungs-<lb/>
Angelegenheit ge&#x017F;chaffenen Situation gilt. &#x2014; Das <hi rendition="#g">Abgeord-<lb/>
netenhaus</hi> bewilligte in &#x017F;einer ge&#x017F;trigen Sitzung das Recruten-<lb/>
Contingent und nahm den Bericht über die Einjährig-Frei-<lb/>
willigen-Prüfungen zur Kenntniß. Im Laufe der Debatte er-<lb/>
klärte der Mini&#x017F;ter für Landesvertheidigung, Baron Fejervary,<lb/>
das Ergebniß die&#x017F;er Prüfungen im Jahre 1889/90 &#x017F;ei in Ungarn<lb/><cb/>
um ein Geringes günftiger als in Oe&#x017F;terreich. Die er&#x017F;te Cla&#x017F;&#x017F;e<lb/>
des Land&#x017F;turms &#x017F;ei zur Ergänzung des Heeres be&#x017F;timmt, die<lb/>
Landwehr werde mit Mannlicher-Gewehren, die übrigen Land-<lb/>
&#x017F;turmcla&#x017F;&#x017F;en aus Spar&#x017F;amkeitsgründen wahr&#x017F;cheinlich mit Werndl-<lb/>
Gewehren bewaffnet werden. &#x2014; Aus <hi rendition="#g">Agram</hi> wird gemeldet:<lb/>
Das neue <hi rendition="#g">Programm der Starcevic-Partei,</hi> welches<lb/>
der Abg. Frank am 10. d. M. entwickelte, fordert die Vereini-<lb/>
gung Dalmatiens, I&#x017F;triens, Süd&#x017F;teiermarks und der Herzego-<lb/>
wina mit Croatien. Der Banus hat in der Landtags&#x017F;itzung<lb/>
am 12. d. M. die&#x017F;es Programm mit aller Ent&#x017F;chiedenheit zurück-<lb/>
gewie&#x017F;en. In der heutigen Landtags&#x017F;itzung wurde der Abg.<lb/>
Frank, welcher ge&#x017F;tern durch &#x017F;eine Erklärung, die Nationalpartei<lb/>
con&#x017F;pirire gegen &#x017F;ein Leben, eine tumultuari&#x017F;che Scene herauf-<lb/>
be&#x017F;chworen hatte, für 30 Sitzungen ausge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schweiz.</hi> </head><lb/>
          <div type="jArticle" n="3">
            <dateline># <hi rendition="#b">Bern,</hi> 13. Dec.</dateline>
            <p>Der <hi rendition="#g">Nationalrath</hi> hat heute die<lb/>
Frage der Beröffentlichung eines voll&#x017F;tändigen &#x017F;tenographi&#x017F;chen Bulle-<lb/>
tins über die Verhandlungen der eidgenö&#x017F;&#x017F;i&#x017F;chen Räthe behandelt,<lb/>
und im Gegen&#x017F;atz zu dem Antrage der Commi&#x017F;&#x017F;ion be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, von<lb/>
einer &#x017F;olchen Publication abzu&#x017F;ehen, und die&#x017F;elbe nur auf ein &#x017F;ub-<lb/>
&#x017F;tantielles Protokoll jener Verhandlungen zu be&#x017F;chränken. Der be-<lb/>
zügliche Ve&#x017F;chluß wurde, da viele Mitglieder bei der Ab&#x017F;timmung<lb/>
nicht anwe&#x017F;end waren, mit nur 44 gegen 28 Stimmen ge&#x017F;aßt. Unter<lb/>
&#x017F;olchen Um&#x017F;tänden i&#x017F;t es leicht möglich, daß man auf den&#x017F;elben noch<lb/>
einmal zurückkommen wird. Im <hi rendition="#g">Ständerathe</hi> wurde heute die Be-<lb/>
rathung des Zolltarifs erledigt, die Generalab&#x017F;timmung aber auf näch&#x017F;te<lb/>
Woche ver&#x017F;choben. Aus dem Ständerath i&#x017F;t als ein Gegen&#x017F;tand von all-<lb/>
gemeinerem Intere&#x017F;&#x017F;e noch zu erwähnen, daß die Commi&#x017F;&#x017F;ion für Vera-<lb/>
thung des Bundesbe&#x017F;chlu&#x017F;&#x017F;es betreffend Conce&#x017F;&#x017F;ion einer <hi rendition="#g">Ei&#x017F;enbahn</hi><lb/>
von <hi rendition="#g">Lauterbrunnen</hi> auf den Gipfel der <hi rendition="#g">Jungfrau</hi> zu de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Art. 8 den Zu&#x017F;atz beantragt hat: <cit><quote>&#x201E;Der Bundesrath wird die Ge-<lb/>
nehmigung der D<hi rendition="#aq">é</hi>tailpläne für die <hi rendition="#aq">II.</hi> Section die&#x017F;er Linie er&#x017F;t<lb/>
dann ertheilen, wenn durch Ver&#x017F;uche nachgewie&#x017F;en &#x017F;ein wird, daß<lb/>
der Bau und Betrieb der Bahn in Bezug auf Leben und Ge&#x017F;und-<lb/>
heit der Men&#x017F;chen keine ausnahmswei&#x017F;en Gefahren nach &#x017F;ich ziehen<lb/>
werde.&#x201C;</quote></cit> &#x2014; Wie es heißt, wird der neugewählte Bundesrath <hi rendition="#g">Frey</hi><lb/>
das eidgenö&#x017F;&#x017F;i&#x017F;che Militärdepartement übernehmen, welches bisher<lb/>
Bundesrath <hi rendition="#g">Hau&#x017F;er</hi> inne hatte, und die&#x017F;er wird für den ab-<lb/>
getretenen Bundesrath <hi rendition="#g">Hammer</hi> Vor&#x017F;tand des Finanz- und Zoll-<lb/>
departements werden. &#x2014; Heute Bormittag hat der amerikani&#x017F;che<lb/>
Ge&#x017F;andte <hi rendition="#g">Wa&#x017F;hburne,</hi> welcher bis jetzt nur den Charakter eines<lb/>
Mini&#x017F;terre&#x017F;identen und Generalcon&#x017F;uls hatte, Hrn. Bundesprä&#x017F;identen<lb/><hi rendition="#g">Ruchonnet</hi> &#x017F;ein Beglaubigungs&#x017F;chreiben als außerordentlicher Ge-<lb/>
&#x017F;andter und bevollmächtigter Mini&#x017F;ter bei der Eidgeno&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft<lb/>
überreicht, und zum gleichen Zwecke wurde auch der neue japa-<lb/>
ni&#x017F;che außerordentliche Ge&#x017F;andte und bevollmächtigte Mini&#x017F;ter<lb/><hi rendition="#g">Hiomo to Watanahe In&#x017F;ammi</hi> heute von dem&#x017F;elben empfangen.</p>
          </div>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div type="jVarious" n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Bayeri&#x017F;che Chronik.</hi> </head><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Amtliche Nachrichten.</hi> </head><lb/>
          <div type="jArticle" n="3">
            <p>* <hi rendition="#g">Das k. Finanzmini&#x017F;terium</hi> gibt in Nr. 22 des Finanz-<lb/>
mini&#x017F;terialblattes auf Grund allerhöch&#x017F;ter Ermächtigung die Grund&#x017F;ätze<lb/>
bekannt, die vom Jahre 1891 ab für die Gewährung <hi rendition="#g">&#x017F;taatlicher<lb/>
Unter&#x017F;tützungen</hi> an das rentamtliche Gehül&#x017F;enper&#x017F;onal und de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Relicten maßgebend &#x017F;ein werden.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle" n="3">
            <p>* <hi rendition="#g">Die Einberufung zum Revi&#x017F;ionsdien&#x017F;t bei den<lb/>
k. Regierungsfinanzkammern, &#x017F;owie bei den k. Rechnungs-<lb/>
kammern.</hi> Das k. Finanzmini&#x017F;terium hat &#x017F;ich veranlaßt ge&#x017F;ehen, an<lb/>
den Be&#x017F;timmungen der Ent&#x017F;chließung vom 31. Juli 1868 Aenderungen<lb/>
vorzunehmen, welche in der Nr. 22 des Finanzmini&#x017F;terialblattes ver-<lb/>
öffentlicht wurden.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle" n="3">
            <head>* <hi rendition="#g">Prote&#x017F;tanti&#x017F;che Kirche.</hi></head>
            <p>Die prote&#x017F;tanti&#x017F;che <hi rendition="#aq">I.</hi> Pfarr&#x017F;telle<lb/>
bei St. Gumbertus in Ansbach, Dekanats Ansbach, wurde dem dermaligen<lb/><hi rendition="#aq">II.</hi> Pfarrer an der genannten Kirche, Johann Heinrich <hi rendition="#g">Kübel,</hi> ver-<lb/>
liehen. Die prote&#x017F;tanti&#x017F;che Pfarr&#x017F;telle zu Röckingen, Dekanats Wa&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
trüdingen, i&#x017F;t dem er&#x017F;ten Pfarrer zu Mainbernheim, Dekanats Klein-<lb/>
langheim, Johann Adolf Chri&#x017F;toph <hi rendition="#g">Zeh,</hi> verliehen und der von dem<lb/>
gräflich v. Rechtern-Limpurg&#x2019;&#x017F;chen Kirchenpatronate für den Pfarramts-<lb/>
candidaten Emil Chri&#x017F;tian <hi rendition="#g">Ca&#x017F;elmann</hi> von Dietersdorf ausge&#x017F;tellten<lb/>
Prä&#x017F;entation auf die erledigte prote&#x017F;tanti&#x017F;che Pfarr&#x017F;telle zu Po&#x017F;&#x017F;enheim,<lb/>
Dekanats Markt-Einersheim, i&#x017F;t die landesherrliche Be&#x017F;tätigung ertheilt.<lb/>
Der von dem Frhrn. v. Sazenhofen&#x2019;&#x017F;chen Kirchenpatronate für den<lb/>
Pfarrer Georg Chri&#x017F;tian Karl <hi rendition="#g">Meixner</hi> von Kohlberg, Dekanats<lb/>
Weiden, ausge&#x017F;tellten Prä&#x017F;entation auf die prote&#x017F;tanti&#x017F;che Pfarrei Rothen-<lb/>
&#x017F;tadt, Dekanats Weiden, i&#x017F;t die landesherrliche Be&#x017F;tätigung ertheilt und<lb/>
dem genannten Gei&#x017F;tlichen zugleich die mit die&#x017F;er Pfarrei combinirte<lb/>
Pfarrei Etzenrieth verliehen worden.</p>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <div type="jArticle" n="3">
            <p>&#x2020; Se. k. Hoheit der <hi rendition="#g">Prinz-Regent</hi> hat unter dem<lb/>
11. d. M. dem Bahnwärter <hi rendition="#g">Ludwig Stritzinger</hi> auf Po&#x017F;ten<lb/>
Nr. 24 der Bahnlinie München-Ingol&#x017F;tadt in Anerkennung des<lb/>
pflichttreuen und ent&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;enen Verhaltens, welches der&#x017F;elbe am<lb/>
25. November d. J. bei dem drohenden Zu&#x017F;ammen&#x017F;toße der Züge<lb/>
4 und 7 zwi&#x017F;chen den Stationen Petershau&#x017F;en und Reichertshau&#x017F;en<lb/>
an den Tag legte, <hi rendition="#g">die &#x017F;ilberne Medaille des Verdien&#x017F;t-<lb/>
ordens der bayeri&#x017F;chen Krone</hi> verliehen. Generaldirector<lb/>
Schnorr v. Carolsfeld übergab dem telegraphi&#x017F;ch einberufenen<lb/>
Bahnwärter Stritzinger ge&#x017F;tern per&#x017F;önlich die&#x017F;es Zeichen der Aller-<lb/>
höch&#x017F;ten Anerkennung unter dem gleichzeitigen Eröffnen, daß die<lb/>
Generaldirection durch Ent&#x017F;chließung des Mini&#x017F;teriums des könig-<lb/>
lichen Hau&#x017F;es und des Aeußern ermächtigt worden &#x017F;ei, dem&#x017F;elben<lb/>
für &#x017F;ein bei dem bezeichneten Vorfalle an den Tag gelegtes rühm-<lb/>
liches Verhalten überdies eine Geldbelohnung im Betrage von<lb/>
400 M. verabfolgen zu la&#x017F;&#x017F;en. Im Publicum wird die&#x017F;er Act<lb/>
der Anerkennung gewiß &#x017F;ehr beifällig aufgenommen werden.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle" n="3">
            <p>* <hi rendition="#g">Se. königl. Hoheit der Prinz-Regent</hi> empfing<lb/>
ge&#x017F;tern Vormittag den Major und Commandeur des 2. Chevaux-<lb/>
legers-Regiments Sandner, den Major im 6. Infanterie-Regiment<lb/>
Walther v. Walder&#x017F;tötten und den Hauptmann und Compagniechef<lb/>
im 11. Infanterie-Regiment Beutelhau&#x017F;er, um von den&#x017F;elben<lb/>
dien&#x017F;tliche Meldungen entgegenzunehmen. Für ge&#x017F;tern Nach-<lb/>
mittag waren als Gä&#x017F;te zur Tafel geladen der Staatsrath i. a.-o. D.<lb/>
und Prä&#x017F;ident der Regierung der Oberpfalz <hi rendition="#aq">Dr.</hi> v. Ziegler in<lb/>
Regensburg, der Prä&#x017F;ident der Regierung von Mittelfranken<lb/>
v. Zenetti in Ansbach, der Kämmerer und Gutsbe&#x017F;itzer Frhr. Max<lb/>
v. Lerchenfeld-Aham auf Heinersreuth und der Kammerjunker,<lb/>
Secondlieutenant der Re&#x017F;erve des 1. Schweren Reiter-Regiments<lb/>
und Attach<hi rendition="#aq">é</hi> der k. bayeri&#x017F;chen Ge&#x017F;andt&#x017F;chaft in Paris Frhr.<lb/>
v. Riederer. &#x2014; Heute Vormittag begab &#x017F;ich der <hi rendition="#g">Prinz-Regent,</hi><lb/>
nur begleitet von den beiden Flügeladjutanten Major Ritter<lb/>
v. Wiedenmann und Frhrn. v. Wolfskeel, in die Fa&#x017F;anerie Schleiß-<lb/>
heim, um zu jagen. &#x2014; Der Prinz-Negent hat genehmigt, daß der<lb/>
große Odeons&#x017F;aal mit den nöthigen Nebenräumen Corporationen<lb/>
zu Ballzwecken wieder überla&#x017F;&#x017F;en werde. Die Direction der k.<lb/>
Mu&#x017F;ikichule ertheilt auf &#x017F;chriftliche Anfragen im einzelnen Falle<lb/>
wün&#x017F;chenswerthe nähere Auf&#x017F;chlü&#x017F;&#x017F;e.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle" n="3">
            <head>* <hi rendition="#g">Hof- und Per&#x017F;onalnachrichten.</hi></head>
            <p>Prinz und Prinze&#x017F;&#x017F;in<lb/><hi rendition="#g">Leopold</hi> empfingen ge&#x017F;tern Nachmittag wieder eine größere An-<lb/>
zahl von Mitgliedern aus den drei Hofrangcla&#x017F;&#x017F;en in Audienz. &#x2014;<lb/>
Prinz und Prinze&#x017F;&#x017F;in <hi rendition="#g">Ludwig</hi> und Prinz <hi rendition="#g">Leopold</hi> be&#x017F;uchten am<lb/>
Sam&#x017F;tag den Bazar Oriental et E&#x017F;pagnol von J. San&#x017F;uc Sohn<lb/>
(Brienner&#x017F;traße 8) und machten dort ver&#x017F;chiedene Einkäufe. &#x2014; An<lb/>
Stelle des ver&#x017F;torbenen Hauptmanns v. Walter &#x017F;oll Premier-<lb/><cb/>
lieutenant Frhr. v. <hi rendition="#g">Reitzen&#x017F;tein</hi> des 1. Schweren Reiter-Regi-<lb/>
ments zum Adjutanten des Prinzen Alphons ernannt werden.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle" n="3">
            <p>* <hi rendition="#g">Zur Feier des &#x017F;iebzig&#x017F;ten Geburtstages</hi> ihres<lb/>
allerhöch&#x017F;ten Protectors, Sr. k. Hoheit des Prinz-Regenten, be&#x017F;chloß<lb/>
die k. priv. Haupt&#x017F;chützenge&#x017F;ell&#x017F;chaft, ein zwei Tage dauerndes Fe&#x017F;t-<lb/>
&#x017F;chießen im Monat März zu veran&#x017F;talten. Wegen der voraus&#x017F;icht-<lb/>
lich noch rauhen Witterung wurde die kürzere Di&#x017F;tanz beim Schießen<lb/>
gewählt, weil nur für die&#x017F;e Di&#x017F;tanz zehn heizbare Schieß&#x017F;tände zur<lb/>
Verfügung &#x017F;tehen.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle" n="3">
            <head>* <hi rendition="#g">Profe&#x017F;&#x017F;or Kochs Heilverfahren.</hi></head>
            <p>Hr. Prof. <hi rendition="#aq">Dr.</hi><lb/>
Bauer &#x017F;tellte heute in der Klinik ein Mädchen von 18 Jahren vor, das<lb/>
mit allen Zeichen der Bleich&#x017F;ucht ins Krankenhaus gekommen war.<lb/>
Ihr ganzes Aus&#x017F;ehen erregte jedoch &#x017F;ogleich den Verdacht, daß es<lb/>
&#x017F;ich möglicherwei&#x017F;e um einen Fall der Tuberculo&#x017F;e handle. Die<lb/>
phy&#x017F;ikali&#x017F;che Unter&#x017F;uchung ergab keinen Anhaltspunkt dafür. Man<lb/>
machte nun eine Probeinjection von 0,001 Gr., worauf &#x017F;ich keine<lb/>
Reaction ein&#x017F;tellte. Eine zweite Do&#x017F;is von 0,003 Gr. rief lebha&#x017F;te<lb/>
Reaction hervor. Zur Zeit erhält das Mädchen 0,007 Gr. injicirt.<lb/>
Im Hinblick auf die&#x017F;en Fall &#x017F;prach &#x017F;ich Hr. Prof. <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Vauer über<lb/>
die eminente Wichtigkeit des Mittels in diagno&#x017F;ti&#x017F;cher Hin&#x017F;icht aus.<lb/>
Er hat die Ueberzeugung, daß wir heute &#x017F;chon in der Lage &#x017F;ind,<lb/>
auf Grund der Wirkung des Mittels mit voller Sicher-<lb/>
heit behaupten zu können, daß ein tuberculo&#x017F;er Herd am<lb/>
Körper des betreffenden Patienten vorhanden &#x017F;ei. Selb&#x017F;tver-<lb/>
&#x017F;tändlich i&#x017F;t damit noch nicht der Ort des Herdes be&#x017F;timmt,<lb/>
aber es i&#x017F;t doch von unendlicher Wichtigkeit für die Diagno&#x017F;tik,<lb/>
daß wir durch die Erfindung Kochs jetzt in den Stand ge&#x017F;etzt &#x017F;ind,<lb/>
jeden klein&#x017F;ten tuberculö&#x017F;en Proceß, der &#x017F;ich vorher un&#x017F;rer Beob-<lb/>
achtung völlig entzog, zu diagno&#x017F;ticiren. Auch Hr. Geh. Rath<lb/><hi rendition="#aq">Dr.</hi> v. Ziem&#x017F;&#x017F;en &#x017F;tellte einen 16 jährigen Steindruckerlehrling vor,<lb/>
der wegen &#x017F;ogenannter Fi&#x017F;ch&#x017F;chuppenkrankheit ins Krankenhaus ge-<lb/>
kommen war. Bei ihm fanden &#x017F;ich alte &#x017F;erophulö&#x017F;e Narben, und<lb/>
die Lungenunter&#x017F;uchung ergab eine &#x017F;oeben ent&#x017F;tandene Verdichtung<lb/>
der linken Lungen&#x017F;pitze. Er wird ebenfalls mit Koch&#x2019;&#x017F;cher Flü&#x017F;&#x017F;ig-<lb/>
keit behandelt werden, und Hr. Geh. Rath <hi rendition="#aq">Dr.</hi> v. Ziem&#x017F;&#x017F;en be-<lb/>
merkte, daß die&#x017F;er Fall ganz be&#x017F;onders wegen der kurzen Zeit, &#x017F;eit<lb/>
welcher der tuberculö&#x017F;e Proceß begonnen, zur Injection geeignet<lb/>
&#x017F;ei und daß die Heilung wohl in 6 Wochen zu erwarten &#x017F;ein<lb/>
dürfte. &#x2014; An die Vor&#x017F;tände der k. Univer&#x017F;itätskliniken, die Amts-<lb/>
und prakti&#x017F;chen Aerzte i&#x017F;t &#x017F;eitens der k. Staatsmini&#x017F;terien des<lb/>
Innern beider Abtheilungen der folgende, das <hi rendition="#g">Koch&#x2019;&#x017F;che Heil-<lb/>
verfahren</hi> betreffende <hi rendition="#g">Erlaß</hi> ergangen: <cit><quote>&#x201E;Aus Anlaß vielfacher<lb/>
Anfragen und Berichte hin&#x017F;ichtlich der Ausübung des Koch&#x2019;&#x017F;chen<lb/>
Heilverfahrens bei Tuberculo&#x017F;e wird bekannt gegeben, daß für Zu-<lb/>
&#x017F;tellung Koch&#x2019;&#x017F;cher Flü&#x017F;&#x017F;igkeit vorer&#x017F;t in der Wei&#x017F;e Vor&#x017F;orge ge-<lb/>
troffen i&#x017F;t, daß den Kliniken der drei Landesuniver&#x017F;itäten und den<lb/>
&#x017F;tädti&#x017F;chen Krankenhäu&#x017F;ern zu Nürnberg, Bamberg und Augsburg<lb/>
unmittelbar durch die Centralabgabe&#x017F;telle in Berlin nach Maßgabe<lb/>
des vorhandenen Vorrathes die ent&#x017F;prechende Menge der benannten<lb/>
Flü&#x017F;&#x017F;igkeit zugehen wird. Dabei wird darauf aufmerk&#x017F;am gemacht,<lb/>
wie es als nothwendig erachtet werden muß, daß jene Aerzte,<lb/>
welche &#x017F;ich mit den Koch&#x2019;&#x017F;chen Heilver&#x017F;uchen zu befa&#x017F;&#x017F;en gedenken,<lb/>
vor der Anwendung des&#x017F;elben &#x017F;ich durch Selb&#x017F;tan&#x017F;chauung über die<lb/>
Einzelgaben des Mittels, über die Methode und über die<lb/>
Wirkungen an einer An&#x017F;talt, welche die Koch&#x2019;&#x017F;che Flü&#x017F;&#x017F;igkeit bereits<lb/>
in ver&#x017F;uchswei&#x017F;en Gebrauch genommen hat, genau unterrichten.<lb/><date>München, den 23. November 1890.</date></quote><bibl>Frhr. v. <hi rendition="#g">Feilitz&#x017F;ch.</hi><lb/><hi rendition="#aq">Dr.</hi> v. <hi rendition="#g">Müller.</hi>&#x201C;</bibl></cit></p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle" n="3">
            <head>* <hi rendition="#g">Prie&#x017F;termangel.</hi></head>
            <p>Das hie&#x017F;ige erzbi&#x017F;chöfliche Ordinariat<lb/>
hat eine Enqu<hi rendition="#aq">ê</hi>te über die in der Diöce&#x017F;e &#x017F;ich gegenwärtig auf-<lb/>
haltenden Commorantprie&#x017F;ter angeordnet, um fe&#x017F;tzu&#x017F;tellen, ob wirk-<lb/>
lich ein Prie&#x017F;termangel in der Diöce&#x017F;e be&#x017F;teht.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle" n="3">
            <p>* Einen <hi rendition="#g">Ueber&#x017F;ichtsplan der k. Haupt- und Re&#x017F;idenz-<lb/>
&#x017F;tadt München,</hi> bearbeitet von Ludwig Wenng, hat die graphi&#x017F;che<lb/>
Kun&#x017F;t- und Verlagsan&#x017F;talt Wenng u. Wild, München, er&#x017F;cheinen<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en. Der Plan er&#x017F;treckt &#x017F;ich auf die ganze Umgebung Münchens<lb/>
bis Pa&#x017F;ing, Feldmoching, Perlach, Großhe&#x017F;&#x017F;elohe &#xA75B;c. und enthält<lb/>
die neue&#x017F;ten Baulinienpläne, die in der Anlage begriffenen Bahn&#x017F;trecken<lb/>
nördlich von Nymphenburg, Moo&#x017F;ach, die I&#x017F;arthalbahn, die neue<lb/>
Burgfriedensgrenze und die Grenzen der an&#x017F;toßenden Gemeinden.<lb/>
Zahlreiche Höhenangaben orientiren über das Terrain, roth ein-<lb/>
gezeichnete Krei&#x017F;e zeigen die Entfernung der einzelnen Punkte von<lb/>
der Frauenkirche an. Dem Plane i&#x017F;t ein alphabeti&#x017F;ches Straßen-<lb/>
verzeichniß beigegeben.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle" n="3">
            <head>&#x2020; <hi rendition="#g">Hoftheater.</hi></head>
            <p>Die beiden Vor&#x017F;tellungen zum Gedächtniß<lb/>
von <hi rendition="#g">Beethoven</hi> und <hi rendition="#g">Weber</hi> finden am Mittwoch den 17. und<lb/>
Douner&#x017F;tag den 18. December &#x017F;tatt, und zwar beide <hi rendition="#g">außer<lb/>
Abonnement mit ermäßigten Prei&#x017F;en.</hi> Beethovens<lb/>
Geburtstag wird durch die Aufführung der &#x201E;<hi rendition="#g">Ruinen von<lb/>
Athen</hi>&#x201C; und des darauffolgenden &#x201E;<hi rendition="#g">Fidelio</hi>&#x201C; (mit Frl. <hi rendition="#g">Ternina</hi><lb/>
in der Titelrolle und Hrn. <hi rendition="#g">Vogl</hi> als Flore&#x017F;tan), Webers Ge-<lb/>
burtstag durch die Aufführung des &#x201E;Frei&#x017F;chütz&#x201C; fe&#x017F;tlich begangen.<lb/>
Im Re&#x017F;idenztheater gelangt am Donner&#x017F;tag den 18. December<lb/>
gleichzeitig das neu ein&#x017F;tudirte &#x017F;pani&#x017F;che Lu&#x017F;t&#x017F;piel &#x201E;<hi rendition="#g">Donna<lb/>
Diana</hi>&#x201C; zur Dar&#x017F;tellung. Frl. <hi rendition="#g">Hee&#x017F;e</hi> &#x017F;pielt die Titelrolle,<lb/>
Frl. <hi rendition="#g">Dandler</hi> die Laura, Frl. v. <hi rendition="#g">Felden</hi> die Feni&#x017F;a, Hr.<lb/><hi rendition="#g">Richter</hi> den Don Diego, Hr. <hi rendition="#g">Fuchs</hi> den Don Ce&#x017F;ar, Hr.<lb/><hi rendition="#g">Stury</hi> den Don Louis, Hr. <hi rendition="#g">Keppler</hi> den Perin, Hr.<lb/>
v. <hi rendition="#g">Pindo</hi> den Don Ga&#x017F;ton und Frl. <hi rendition="#g">Hagemann</hi> die Floretta.<lb/>
Freitag den 19. December wird wegen Unpäßlichkeit des Frl.<lb/>
Bland &#x017F;tatt der &#x201E;Jungfrau von Orleans&#x201C; Grillparzers Drama<lb/>
&#x201E;Die Ahnfrau&#x201C; wiederholt und Sam&#x017F;tag den 20. December geht<lb/>
zum er&#x017F;ten Male im Hoftheater das Lu&#x017F;t&#x017F;piel &#x201E;<hi rendition="#g">Glückspilze</hi>&#x201C; in<lb/>
Scene, wozu die &#x201E;<hi rendition="#g">Die Puppenfee</hi>&#x201C; gegeben wird. Am Sonn-<lb/>
tag den 21. December gelangt &#x017F;tatt der &#x201E;Walküre&#x201C; Webers<lb/>
&#x201E;<hi rendition="#g">Oberon</hi>&#x201C; zur Aufführung.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle" n="3">
            <p>* Die <hi rendition="#g">Po&#x017F;t aus Vritti&#x017F;ch- und Niederländi&#x017F;ch-<lb/>
Indien, Straits - Settlements, Au&#x017F;tralien und<lb/>
O&#x017F;ta&#x017F;ien</hi> trifft heute Nachmittag 3 Uhr hier ein.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle" n="3">
            <head>&#x224F; <hi rendition="#g">Mu&#x017F;ik&#x017F;chule.</hi></head>
            <p>Vom Januar 1891 an beginnend wird<lb/>
Hr. Profe&#x017F;&#x017F;or <hi rendition="#g">Kellermann</hi> im Odeon wöchentlich zweimal Vorträge<lb/>
über Aku&#x017F;tik halten. Es i&#x017F;t dies in neuerer Zeit das er&#x017F;te Mal, daß<lb/>
in der Mu&#x017F;ik&#x017F;chule über Aku&#x017F;tik gelefen wird.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle" n="3">
            <p>* <hi rendition="#g">Geographi&#x017F;che Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft zu München.</hi> Donner&#x017F;tag<lb/>
den 18. December 1890, halb 8 Uhr Abends, allgemeine Ver&#x017F;ammlung<lb/>
im Chemi&#x017F;chen Hör&#x017F;aale (Arcis&#x017F;traße 1). Vortrag von Hrn. Profe&#x017F;&#x017F;or<lb/><hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Max Haushofer</hi> über &#x201E;Spaziergänge in der &#x017F;üdo&#x017F;t-bayeri&#x017F;chen<lb/>
Moränenland&#x017F;chaft&#x201C;.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle" n="3">
            <head>* <hi rendition="#g">Alpenvereins&#x017F;ection München.</hi></head>
            <p>Näch&#x017F;ten Mittwoch den<lb/>
17. December findet die ordentliche Generalver&#x017F;ammlung &#x017F;tatt. Tages-<lb/>
ordnung: Er&#x017F;tattung des Jahresberichts und des Rechen&#x017F;chaftsberichts<lb/>
für 1890, Wahl des Aus&#x017F;chu&#x017F;&#x017F;es, Berathung des Voran&#x017F;chlags für 1891<lb/>
und be&#x017F;ondere Anträge.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle" n="3">
            <head>* <hi rendition="#g">Herzliche Bitte.</hi></head>
            <p>Die rauhe Winterszeit i&#x017F;t eingetreten und<lb/>
nu&#x017F;re einheimi&#x017F;chen Vögel finden nur &#x017F;chwer ihre Nahrung. Der<lb/><hi rendition="#g">Verein für Vogel&#x017F;chutz</hi> und -Zucht in München, welcher Futter-<lb/>
ti&#x017F;che auf&#x017F;tellen ließ, bittet deßhalb, Abfälle von Küche, dann Futter der<lb/>
Zimmervögel und Sämereien an Hrn. Jo&#x017F;eph Streber, Franen&#x017F;traße<lb/>
Nr. 11/0 im Melberladen, gütig&#x017F;t abgeben zu wollen.</p>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <div type="jArticle" n="3">
            <dateline># <hi rendition="#b">Bamberg,</hi> 12. Dec.</dateline>
            <p>Bei der heutigen Magi&#x017F;tratsrathswahl<lb/>
wurden von 7 aus&#x017F;cheidenden Mitgliedern 6 und zwar 4 liberale und<lb/>
2 con&#x017F;ervative (darunter Landtagsabgeordneter Jo&#x017F;eph Müller) fa&#x017F;t ein-<lb/>
&#x017F;timmig wieder, dann Kun&#x017F;tmühlenbe&#x017F;itzer Kreßer (liberal) neu gewählt.<lb/>
Die erledigte achte Naths&#x017F;telle erhielt nach heftigem Wahlkampfe ein<lb/>
Centrumsmann.</p>
          </div>
        </div>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[3/0003] Abendblatt Nr. 347. München, Montag Allgemeine Zeitung 15. December 1890. zu erſetzen. Neben dem Gehalte iſt freie Dienſtwohnung oder Mieths- entſchädigung von 200 bis 600 Mark zu gewähren. (*) Coburg, 14. Dec. Der Herzog von Meiningen iſt zu kurzem Beſuche am hieſigen Hofe eingetroffen. ∞ Stuttgart, 14. Dec. Wohl noch nie iſt eine Wahl- bewegung ſo ruhig verlaufen, wie diejenige für die am 18. d. M. ſtattfindenden Nachwahlen in den Bezirken Maul- bronn und Gerabronn. Dort ſtehen ſich ein früherer Schult- heiß und ein ländlicher Gemeinderath gegenüber, jener als Can- didat der Negierung, dieſer als demokratiſcher. Die Aufſtellung eines Führers der deutſchen Partei war unmöglich in Folge des Eindrucks, den die Mandatsniederlegung des letzten Abgeordneten gemacht. In Gerabronn, wo von Seiten der Volkspartei Rechts- anwalt Friedrich Hausmann, Bruder des Reichs- und Landtags- abgeordneten, candidirt, tritt Kaufmann Dill aus Riederſtetten auf. Urſprünglich kam die Candidatur des Profeſſors Dr. Egelhaaf in Frage; aber es zeigte ſich bald, daß der Boden für eine Local- candidatur ſchon zu ſehr vorbereitet war. So handelt es ſich denn in beiden Bezirken nur um Candidaten der Volks- und der Regierungspartei. Die deutſche Partei ſieht ſich veranlaßt, ſich zuſchauend zu verhalten, wenn auch natürlich manche Mitglieder derſelben die Regierungscandidaturen unterſtützen. # Stuttgart, 14. Dec. Geſtern Abend wurde hier eine Verſammlung gegen die Zulaſſung der Jeſuiten abgehalten. Als Vorſitzender fungirte Landesgerichtsrath Neſtle, und im Bureau waren die der deutſchen Partei angehörenden Landtagsabgeordneten Stälin und Dr. Göz vertreten. Profeſſor Dietz hielt die Haupt- rede. Die aufliegenden Petitionen an den Reichstag gegen die Aufhebung des Jeſuitengeſetzes bedeckten ſich raſch mit Unter- ſchriſten. Oeſterreich-Ungarn. * Wien, 14. Dec. Uebermorgen wird das Abgeord- netenhaus in die Berathung des proviſoriſchen Budgets eintreten; die Parteiclubs werden morgen Sitzungen abhalten, in denen ſie ihr Verhalten in der Debatte feſtſtellen werden. Seitens der deutſchen Oppoſition dürfte der Abg. v. Plener, ſeitens der Altſchechen Dr. Rieger, ſeitens der Jungtſchechen Gduard Gregr die Lage vom Geſichtspunkte der Ausgleichs- action in Böhmen beſprechen; einigermaßen geſpannt iſt man darauf, ob auch ein Vertreter des Polenclubs mit einem die Situation beleuchtenden, wenn auch nicht klärenden Worte in die Debatte eingreifen wird. — In Prag hat geſtern eine Verſammlung von Vertretern der aus ehemaligen Alttſchechen beſtehenden Skarda-Gruppe, der „Realiſten“ und der Jung- tſchechen ſtattgefunden, in welcher die Gründung einer neuen Partei beſprochen wurde. Ein einheitliches Vor- gehen aller tſchechiſchen Fractionen, ſo wurde von einzelnen Rednern hervorgehoben, ſei nur dann möglich, wenn ſich eine einzige Partei bilde, welche das ſtaatsrechtliche Pro- gramm zu dem ihren mache und allen ihren Mitgliedern in der Ausgleichsfrage vollſte Freiheit einräume. Weitere Berathungen ſollen ſtattfinden. — Die Handelsvertrags- verhandlungen ſollen vor Weihnachten ſo weit geführt werden, daß die erſte Leſung der beiderſeitigen Vorſchläge be- endet wird. Während der Weihnachtspauſe ſoll die Prüfung dieſer Propoſitionen durch die Regierungen erfolgen. Die deutſchen Vorſchläge betreffen, wie verlautet, hauptſächlich die Ermäßigung der Getreide-, Vieh- und Holzzölle, die Gegen- forderungen beſtehen, da es ſich nicht um Differentialzölle, ſondern um einen vollſtändigen Tarif- und Handelsvertrag handelt, in Ermäßigung gewiſſer Induſtriezölle, namentlich auf jenem Gebiete, wo vor dem Tarif von 1878 das Appretur- verfahren beſtand. — Im galiziſchen Landesausſchuß wurde ſeitens der Regierung mitgetheilt, daß letztere der Aufforderung des Landtags zur Verhinderung der Einfuhr ruſſiſcher Kartoffeln nach Oeſterreich nicht beipflichte, weil die durch die Einſchränkung des Angebots zu gewärtigende Preiserhöhung eine empfindliche Benachtheiligung der ärmeren galiziſchen Volksclaſſen herbeiführen müßte. Aus dem gleichzeitig mit dem Budget eingebrachten Staats- rechnungsabſchluſſe für 1889 ergibt ſich, daß die geſammten Staatseinnahmen per 565,018,517 fl. die Geſammtſumme der Staatsausgaben per 551,254,027 fl. um 13,764,490 fl. über- ſtiegen haben, ſo daß ſich in Folge dieſes Ueberſchuſſes die Caſſen- reſte, die im Jahre 1888 128,886,682 fl. betrugen, für das Jahr 1889 auf 142,651,172 fl. erhöhen. Das Rettoergebniß geſtaltet ſich zu einem Ueberſchuſſe von 11,139,788 fl. und die Bilanz mithin um 10,957,165 fl. günſtiger als im Staatsvoranſchlage, welcher nur einen Ueberſchuß von 182,623 fl. angenommen hatte. — Demnächſt ſoll in beiden Reichshälften ein Geſetzentwurf zum Zwecke der Vermehrung der Kupferſcheidemünzen eingebracht werden. Die Berliner „Kreuzzeitung“ hatte kürzlich erwähnt, daß ſchon ſeit längerer Zeit Officiere der k. und k. Armee ſich zum Studium der ruſſiſchen Sprache in Rußland befinden; die „Reichswehr“ beſtätigt dieſe Meldung, indem ſie conſtatirt, daß ſich ſeit einem halben Jahre ein Hauptmann des Generalſtabes und ein dem Generalſtabe zugelheilter Oberlieutenant behufs prakti- ſchen Studiums der ruſſiſchen Sprache in Kaſan befinden. „Bei der im Einvernehmen mit der ruſſiſchen Heeresverwaltung getroſſenen Wahl des Aufenthaltes war es beſtimmend, daß in Kaſan das reinſte Ruſſiſch geſprochen wird, und keineswegs der Umſtand, daß in jener Stadt ſich keine Garniſon beſinde. In Kaſan haben im Gegentheil vier Reſervebataillone ihre Standquartiere und das Commando des Kaſan’ſchen Militärbezirkes ſeinen Sitz. Unſre Officiere ſtehen denn auch, wie man uns berichtet, mit den Officieren der ruſſiſchen Truppenkörper im freundſchaftlichſten cameradſchaftlichen Verkehr. Die Commandirung der k. und k. Officiere iſt vorläufig auf 8 Monate erfolgt, dürfte jedoch entweder verlängert oder nach Ablauf der Friſt auf andere Officiere übertragen werden. Kaſan iſt Univerſitätsſtadt mit circa 160,000 Einwohner und eines der wichtigſten Emporien für den Haudel nach Aſien, beſitzt eine Stern- warte, eine Bibliothek von 78,000 Bänden, ſechs Gymnaſien, eine Infanterie-Junkerſchule, zwei Realſchulen, ein großes Theater und mehrere geiſtliche Anſtalten. Es iſt Sitz eines Erzbiſchofs und des Militärbezirkscommandanten.“ (*) Wien, 14. Dec. Zu dem heutigen Dîner bei dem Kaiſer waren außer dem Führer der preußiſchen Militärabord- nung, Hauptmann v. Weſternhagen, und dem demſelben attachirten Hauptmann Vayer auch der Militärattaché der deutſchen Bot- ſchaft, Major v. Deines, der Corpscommandant Frhr. v. Schön- feld, der Chef des Generalſtabs Frhr. v. Beck und andere höhere Officiere geladen. * Peſt, 13. Dec. Am nächſten Dienſtag wird im Ofener Palais des Fürſt-Primas eine Biſchofsconferenz ſtatt- ſinden, welche der Beſprechung der durch die Wegtaufungs- Angelegenheit geſchaffenen Situation gilt. — Das Abgeord- netenhaus bewilligte in ſeiner geſtrigen Sitzung das Recruten- Contingent und nahm den Bericht über die Einjährig-Frei- willigen-Prüfungen zur Kenntniß. Im Laufe der Debatte er- klärte der Miniſter für Landesvertheidigung, Baron Fejervary, das Ergebniß dieſer Prüfungen im Jahre 1889/90 ſei in Ungarn um ein Geringes günftiger als in Oeſterreich. Die erſte Claſſe des Landſturms ſei zur Ergänzung des Heeres beſtimmt, die Landwehr werde mit Mannlicher-Gewehren, die übrigen Land- ſturmclaſſen aus Sparſamkeitsgründen wahrſcheinlich mit Werndl- Gewehren bewaffnet werden. — Aus Agram wird gemeldet: Das neue Programm der Starcevic-Partei, welches der Abg. Frank am 10. d. M. entwickelte, fordert die Vereini- gung Dalmatiens, Iſtriens, Südſteiermarks und der Herzego- wina mit Croatien. Der Banus hat in der Landtagsſitzung am 12. d. M. dieſes Programm mit aller Entſchiedenheit zurück- gewieſen. In der heutigen Landtagsſitzung wurde der Abg. Frank, welcher geſtern durch ſeine Erklärung, die Nationalpartei conſpirire gegen ſein Leben, eine tumultuariſche Scene herauf- beſchworen hatte, für 30 Sitzungen ausgeſchloſſen. Schweiz. # Bern, 13. Dec. Der Nationalrath hat heute die Frage der Beröffentlichung eines vollſtändigen ſtenographiſchen Bulle- tins über die Verhandlungen der eidgenöſſiſchen Räthe behandelt, und im Gegenſatz zu dem Antrage der Commiſſion beſchloſſen, von einer ſolchen Publication abzuſehen, und dieſelbe nur auf ein ſub- ſtantielles Protokoll jener Verhandlungen zu beſchränken. Der be- zügliche Veſchluß wurde, da viele Mitglieder bei der Abſtimmung nicht anweſend waren, mit nur 44 gegen 28 Stimmen geſaßt. Unter ſolchen Umſtänden iſt es leicht möglich, daß man auf denſelben noch einmal zurückkommen wird. Im Ständerathe wurde heute die Be- rathung des Zolltarifs erledigt, die Generalabſtimmung aber auf nächſte Woche verſchoben. Aus dem Ständerath iſt als ein Gegenſtand von all- gemeinerem Intereſſe noch zu erwähnen, daß die Commiſſion für Vera- thung des Bundesbeſchluſſes betreffend Conceſſion einer Eiſenbahn von Lauterbrunnen auf den Gipfel der Jungfrau zu deſſen Art. 8 den Zuſatz beantragt hat: „Der Bundesrath wird die Ge- nehmigung der Détailpläne für die II. Section dieſer Linie erſt dann ertheilen, wenn durch Verſuche nachgewieſen ſein wird, daß der Bau und Betrieb der Bahn in Bezug auf Leben und Geſund- heit der Menſchen keine ausnahmsweiſen Gefahren nach ſich ziehen werde.“ — Wie es heißt, wird der neugewählte Bundesrath Frey das eidgenöſſiſche Militärdepartement übernehmen, welches bisher Bundesrath Hauſer inne hatte, und dieſer wird für den ab- getretenen Bundesrath Hammer Vorſtand des Finanz- und Zoll- departements werden. — Heute Bormittag hat der amerikaniſche Geſandte Waſhburne, welcher bis jetzt nur den Charakter eines Miniſterreſidenten und Generalconſuls hatte, Hrn. Bundespräſidenten Ruchonnet ſein Beglaubigungsſchreiben als außerordentlicher Ge- ſandter und bevollmächtigter Miniſter bei der Eidgenoſſenſchaft überreicht, und zum gleichen Zwecke wurde auch der neue japa- niſche außerordentliche Geſandte und bevollmächtigte Miniſter Hiomo to Watanahe Inſammi heute von demſelben empfangen. Bayeriſche Chronik. Amtliche Nachrichten. * Das k. Finanzminiſterium gibt in Nr. 22 des Finanz- miniſterialblattes auf Grund allerhöchſter Ermächtigung die Grundſätze bekannt, die vom Jahre 1891 ab für die Gewährung ſtaatlicher Unterſtützungen an das rentamtliche Gehülſenperſonal und deſſen Relicten maßgebend ſein werden. * Die Einberufung zum Reviſionsdienſt bei den k. Regierungsfinanzkammern, ſowie bei den k. Rechnungs- kammern. Das k. Finanzminiſterium hat ſich veranlaßt geſehen, an den Beſtimmungen der Entſchließung vom 31. Juli 1868 Aenderungen vorzunehmen, welche in der Nr. 22 des Finanzminiſterialblattes ver- öffentlicht wurden. * Proteſtantiſche Kirche. Die proteſtantiſche I. Pfarrſtelle bei St. Gumbertus in Ansbach, Dekanats Ansbach, wurde dem dermaligen II. Pfarrer an der genannten Kirche, Johann Heinrich Kübel, ver- liehen. Die proteſtantiſche Pfarrſtelle zu Röckingen, Dekanats Waſſer- trüdingen, iſt dem erſten Pfarrer zu Mainbernheim, Dekanats Klein- langheim, Johann Adolf Chriſtoph Zeh, verliehen und der von dem gräflich v. Rechtern-Limpurg’ſchen Kirchenpatronate für den Pfarramts- candidaten Emil Chriſtian Caſelmann von Dietersdorf ausgeſtellten Präſentation auf die erledigte proteſtantiſche Pfarrſtelle zu Poſſenheim, Dekanats Markt-Einersheim, iſt die landesherrliche Beſtätigung ertheilt. Der von dem Frhrn. v. Sazenhofen’ſchen Kirchenpatronate für den Pfarrer Georg Chriſtian Karl Meixner von Kohlberg, Dekanats Weiden, ausgeſtellten Präſentation auf die proteſtantiſche Pfarrei Rothen- ſtadt, Dekanats Weiden, iſt die landesherrliche Beſtätigung ertheilt und dem genannten Geiſtlichen zugleich die mit dieſer Pfarrei combinirte Pfarrei Etzenrieth verliehen worden. † Se. k. Hoheit der Prinz-Regent hat unter dem 11. d. M. dem Bahnwärter Ludwig Stritzinger auf Poſten Nr. 24 der Bahnlinie München-Ingolſtadt in Anerkennung des pflichttreuen und entſchloſſenen Verhaltens, welches derſelbe am 25. November d. J. bei dem drohenden Zuſammenſtoße der Züge 4 und 7 zwiſchen den Stationen Petershauſen und Reichertshauſen an den Tag legte, die ſilberne Medaille des Verdienſt- ordens der bayeriſchen Krone verliehen. Generaldirector Schnorr v. Carolsfeld übergab dem telegraphiſch einberufenen Bahnwärter Stritzinger geſtern perſönlich dieſes Zeichen der Aller- höchſten Anerkennung unter dem gleichzeitigen Eröffnen, daß die Generaldirection durch Entſchließung des Miniſteriums des könig- lichen Hauſes und des Aeußern ermächtigt worden ſei, demſelben für ſein bei dem bezeichneten Vorfalle an den Tag gelegtes rühm- liches Verhalten überdies eine Geldbelohnung im Betrage von 400 M. verabfolgen zu laſſen. Im Publicum wird dieſer Act der Anerkennung gewiß ſehr beifällig aufgenommen werden. * Se. königl. Hoheit der Prinz-Regent empfing geſtern Vormittag den Major und Commandeur des 2. Chevaux- legers-Regiments Sandner, den Major im 6. Infanterie-Regiment Walther v. Walderſtötten und den Hauptmann und Compagniechef im 11. Infanterie-Regiment Beutelhauſer, um von denſelben dienſtliche Meldungen entgegenzunehmen. Für geſtern Nach- mittag waren als Gäſte zur Tafel geladen der Staatsrath i. a.-o. D. und Präſident der Regierung der Oberpfalz Dr. v. Ziegler in Regensburg, der Präſident der Regierung von Mittelfranken v. Zenetti in Ansbach, der Kämmerer und Gutsbeſitzer Frhr. Max v. Lerchenfeld-Aham auf Heinersreuth und der Kammerjunker, Secondlieutenant der Reſerve des 1. Schweren Reiter-Regiments und Attaché der k. bayeriſchen Geſandtſchaft in Paris Frhr. v. Riederer. — Heute Vormittag begab ſich der Prinz-Regent, nur begleitet von den beiden Flügeladjutanten Major Ritter v. Wiedenmann und Frhrn. v. Wolfskeel, in die Faſanerie Schleiß- heim, um zu jagen. — Der Prinz-Negent hat genehmigt, daß der große Odeonsſaal mit den nöthigen Nebenräumen Corporationen zu Ballzwecken wieder überlaſſen werde. Die Direction der k. Muſikichule ertheilt auf ſchriftliche Anfragen im einzelnen Falle wünſchenswerthe nähere Aufſchlüſſe. * Hof- und Perſonalnachrichten. Prinz und Prinzeſſin Leopold empfingen geſtern Nachmittag wieder eine größere An- zahl von Mitgliedern aus den drei Hofrangclaſſen in Audienz. — Prinz und Prinzeſſin Ludwig und Prinz Leopold beſuchten am Samſtag den Bazar Oriental et Eſpagnol von J. Sanſuc Sohn (Briennerſtraße 8) und machten dort verſchiedene Einkäufe. — An Stelle des verſtorbenen Hauptmanns v. Walter ſoll Premier- lieutenant Frhr. v. Reitzenſtein des 1. Schweren Reiter-Regi- ments zum Adjutanten des Prinzen Alphons ernannt werden. * Zur Feier des ſiebzigſten Geburtstages ihres allerhöchſten Protectors, Sr. k. Hoheit des Prinz-Regenten, beſchloß die k. priv. Hauptſchützengeſellſchaft, ein zwei Tage dauerndes Feſt- ſchießen im Monat März zu veranſtalten. Wegen der vorausſicht- lich noch rauhen Witterung wurde die kürzere Diſtanz beim Schießen gewählt, weil nur für dieſe Diſtanz zehn heizbare Schießſtände zur Verfügung ſtehen. * Profeſſor Kochs Heilverfahren. Hr. Prof. Dr. Bauer ſtellte heute in der Klinik ein Mädchen von 18 Jahren vor, das mit allen Zeichen der Bleichſucht ins Krankenhaus gekommen war. Ihr ganzes Ausſehen erregte jedoch ſogleich den Verdacht, daß es ſich möglicherweiſe um einen Fall der Tuberculoſe handle. Die phyſikaliſche Unterſuchung ergab keinen Anhaltspunkt dafür. Man machte nun eine Probeinjection von 0,001 Gr., worauf ſich keine Reaction einſtellte. Eine zweite Doſis von 0,003 Gr. rief lebhaſte Reaction hervor. Zur Zeit erhält das Mädchen 0,007 Gr. injicirt. Im Hinblick auf dieſen Fall ſprach ſich Hr. Prof. Dr. Vauer über die eminente Wichtigkeit des Mittels in diagnoſtiſcher Hinſicht aus. Er hat die Ueberzeugung, daß wir heute ſchon in der Lage ſind, auf Grund der Wirkung des Mittels mit voller Sicher- heit behaupten zu können, daß ein tuberculoſer Herd am Körper des betreffenden Patienten vorhanden ſei. Selbſtver- ſtändlich iſt damit noch nicht der Ort des Herdes beſtimmt, aber es iſt doch von unendlicher Wichtigkeit für die Diagnoſtik, daß wir durch die Erfindung Kochs jetzt in den Stand geſetzt ſind, jeden kleinſten tuberculöſen Proceß, der ſich vorher unſrer Beob- achtung völlig entzog, zu diagnoſticiren. Auch Hr. Geh. Rath Dr. v. Ziemſſen ſtellte einen 16 jährigen Steindruckerlehrling vor, der wegen ſogenannter Fiſchſchuppenkrankheit ins Krankenhaus ge- kommen war. Bei ihm fanden ſich alte ſerophulöſe Narben, und die Lungenunterſuchung ergab eine ſoeben entſtandene Verdichtung der linken Lungenſpitze. Er wird ebenfalls mit Koch’ſcher Flüſſig- keit behandelt werden, und Hr. Geh. Rath Dr. v. Ziemſſen be- merkte, daß dieſer Fall ganz beſonders wegen der kurzen Zeit, ſeit welcher der tuberculöſe Proceß begonnen, zur Injection geeignet ſei und daß die Heilung wohl in 6 Wochen zu erwarten ſein dürfte. — An die Vorſtände der k. Univerſitätskliniken, die Amts- und praktiſchen Aerzte iſt ſeitens der k. Staatsminiſterien des Innern beider Abtheilungen der folgende, das Koch’ſche Heil- verfahren betreffende Erlaß ergangen: „Aus Anlaß vielfacher Anfragen und Berichte hinſichtlich der Ausübung des Koch’ſchen Heilverfahrens bei Tuberculoſe wird bekannt gegeben, daß für Zu- ſtellung Koch’ſcher Flüſſigkeit vorerſt in der Weiſe Vorſorge ge- troffen iſt, daß den Kliniken der drei Landesuniverſitäten und den ſtädtiſchen Krankenhäuſern zu Nürnberg, Bamberg und Augsburg unmittelbar durch die Centralabgabeſtelle in Berlin nach Maßgabe des vorhandenen Vorrathes die entſprechende Menge der benannten Flüſſigkeit zugehen wird. Dabei wird darauf aufmerkſam gemacht, wie es als nothwendig erachtet werden muß, daß jene Aerzte, welche ſich mit den Koch’ſchen Heilverſuchen zu befaſſen gedenken, vor der Anwendung desſelben ſich durch Selbſtanſchauung über die Einzelgaben des Mittels, über die Methode und über die Wirkungen an einer Anſtalt, welche die Koch’ſche Flüſſigkeit bereits in verſuchsweiſen Gebrauch genommen hat, genau unterrichten. München, den 23. November 1890. Frhr. v. Feilitzſch. Dr. v. Müller.“ * Prieſtermangel. Das hieſige erzbiſchöfliche Ordinariat hat eine Enquête über die in der Diöceſe ſich gegenwärtig auf- haltenden Commorantprieſter angeordnet, um feſtzuſtellen, ob wirk- lich ein Prieſtermangel in der Diöceſe beſteht. * Einen Ueberſichtsplan der k. Haupt- und Reſidenz- ſtadt München, bearbeitet von Ludwig Wenng, hat die graphiſche Kunſt- und Verlagsanſtalt Wenng u. Wild, München, erſcheinen laſſen. Der Plan erſtreckt ſich auf die ganze Umgebung Münchens bis Paſing, Feldmoching, Perlach, Großheſſelohe ꝛc. und enthält die neueſten Baulinienpläne, die in der Anlage begriffenen Bahnſtrecken nördlich von Nymphenburg, Mooſach, die Iſarthalbahn, die neue Burgfriedensgrenze und die Grenzen der anſtoßenden Gemeinden. Zahlreiche Höhenangaben orientiren über das Terrain, roth ein- gezeichnete Kreiſe zeigen die Entfernung der einzelnen Punkte von der Frauenkirche an. Dem Plane iſt ein alphabetiſches Straßen- verzeichniß beigegeben. † Hoftheater. Die beiden Vorſtellungen zum Gedächtniß von Beethoven und Weber finden am Mittwoch den 17. und Dounerſtag den 18. December ſtatt, und zwar beide außer Abonnement mit ermäßigten Preiſen. Beethovens Geburtstag wird durch die Aufführung der „Ruinen von Athen“ und des darauffolgenden „Fidelio“ (mit Frl. Ternina in der Titelrolle und Hrn. Vogl als Floreſtan), Webers Ge- burtstag durch die Aufführung des „Freiſchütz“ feſtlich begangen. Im Reſidenztheater gelangt am Donnerſtag den 18. December gleichzeitig das neu einſtudirte ſpaniſche Luſtſpiel „Donna Diana“ zur Darſtellung. Frl. Heeſe ſpielt die Titelrolle, Frl. Dandler die Laura, Frl. v. Felden die Feniſa, Hr. Richter den Don Diego, Hr. Fuchs den Don Ceſar, Hr. Stury den Don Louis, Hr. Keppler den Perin, Hr. v. Pindo den Don Gaſton und Frl. Hagemann die Floretta. Freitag den 19. December wird wegen Unpäßlichkeit des Frl. Bland ſtatt der „Jungfrau von Orleans“ Grillparzers Drama „Die Ahnfrau“ wiederholt und Samſtag den 20. December geht zum erſten Male im Hoftheater das Luſtſpiel „Glückspilze“ in Scene, wozu die „Die Puppenfee“ gegeben wird. Am Sonn- tag den 21. December gelangt ſtatt der „Walküre“ Webers „Oberon“ zur Aufführung. * Die Poſt aus Vrittiſch- und Niederländiſch- Indien, Straits - Settlements, Auſtralien und Oſtaſien trifft heute Nachmittag 3 Uhr hier ein. ≏ Muſikſchule. Vom Januar 1891 an beginnend wird Hr. Profeſſor Kellermann im Odeon wöchentlich zweimal Vorträge über Akuſtik halten. Es iſt dies in neuerer Zeit das erſte Mal, daß in der Muſikſchule über Akuſtik gelefen wird. * Geographiſche Geſellſchaft zu München. Donnerſtag den 18. December 1890, halb 8 Uhr Abends, allgemeine Verſammlung im Chemiſchen Hörſaale (Arcisſtraße 1). Vortrag von Hrn. Profeſſor Dr. Max Haushofer über „Spaziergänge in der ſüdoſt-bayeriſchen Moränenlandſchaft“. * Alpenvereinsſection München. Nächſten Mittwoch den 17. December findet die ordentliche Generalverſammlung ſtatt. Tages- ordnung: Erſtattung des Jahresberichts und des Rechenſchaftsberichts für 1890, Wahl des Ausſchuſſes, Berathung des Voranſchlags für 1891 und beſondere Anträge. * Herzliche Bitte. Die rauhe Winterszeit iſt eingetreten und nuſre einheimiſchen Vögel finden nur ſchwer ihre Nahrung. Der Verein für Vogelſchutz und -Zucht in München, welcher Futter- tiſche aufſtellen ließ, bittet deßhalb, Abfälle von Küche, dann Futter der Zimmervögel und Sämereien an Hrn. Joſeph Streber, Franenſtraße Nr. 11/0 im Melberladen, gütigſt abgeben zu wollen. # Bamberg, 12. Dec. Bei der heutigen Magiſtratsrathswahl wurden von 7 ausſcheidenden Mitgliedern 6 und zwar 4 liberale und 2 conſervative (darunter Landtagsabgeordneter Joſeph Müller) faſt ein- ſtimmig wieder, dann Kunſtmühlenbeſitzer Kreßer (liberal) neu gewählt. Die erledigte achte Nathsſtelle erhielt nach heftigem Wahlkampfe ein Centrumsmann.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen, Susanne Haaf: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-04-08T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine347_1890
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine347_1890/3
Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 347, 15. Dezember 1890, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine347_1890/3>, abgerufen am 13.10.2024.