Allgemeine Zeitung, Nr. 347, 15. Dezember 1890.Abendblatt Nr. 347. München, Montag Allgemeine Zeitung 15. December 1890. [Spaltenumbruch]
zu ersetzen. Neben dem Gehalte ist freie Dienstwohnung oder Mieths-entschädigung von 200 bis 600 Mark zu gewähren. (*) Coburg, 14. Dec. Der Herzog von Meiningen ist infinity Stuttgart, 14. Dec. Wohl noch nie ist eine Wahl- # Stuttgart, 14. Dec. Gestern Abend wurde hier eine Oesterreich-Ungarn. * Wien, 14. Dec. Uebermorgen wird das Abgeord- Aus dem gleichzeitig mit dem Budget eingebrachten Staats- Die Berliner "Kreuzzeitung" hatte kürzlich erwähnt, daß schon seit (*) Wien, 14. Dec. Zu dem heutigen Deiner bei dem * Pest, 13. Dec. Am nächsten Dienstag wird im Ofener Schweiz. # Bern, 13. Dec. Der Nationalrath hat heute die Bayerische Chronik. Amtliche Nachrichten. * Das k. Finanzministerium gibt in Nr. 22 des Finanz- * Die Einberufung zum Revisionsdienst bei den * Protestantische Kirche. Die protestantische I. Pfarrstelle + Se. k. Hoheit der Prinz-Regent hat unter dem * Se. königl. Hoheit der Prinz-Regent empfing * Hof- und Personalnachrichten. Prinz und Prinzessin * Zur Feier des siebzigsten Geburtstages ihres * Professor Kochs Heilverfahren. Hr. Prof. Dr. * Priestermangel. Das hiesige erzbischöfliche Ordinariat * Einen Uebersichtsplan der k. Haupt- und Residenz- + Hoftheater. Die beiden Vorstellungen zum Gedächtniß * Die Post aus Vrittisch- und Niederländisch- Musikschule. Vom Januar 1891 an beginnend wird * Geographische Gesellschaft zu München. Donnerstag * Alpenvereinssection München. Nächsten Mittwoch den * Herzliche Bitte. Die rauhe Winterszeit ist eingetreten und # Bamberg, 12. Dec. Bei der heutigen Magistratsrathswahl Abendblatt Nr. 347. München, Montag Allgemeine Zeitung 15. December 1890. [Spaltenumbruch]
zu erſetzen. Neben dem Gehalte iſt freie Dienſtwohnung oder Mieths-entſchädigung von 200 bis 600 Mark zu gewähren. (*) Coburg, 14. Dec. Der Herzog von Meiningen iſt ∞ Stuttgart, 14. Dec. Wohl noch nie iſt eine Wahl- # Stuttgart, 14. Dec. Geſtern Abend wurde hier eine Oeſterreich-Ungarn. * Wien, 14. Dec. Uebermorgen wird das Abgeord- Aus dem gleichzeitig mit dem Budget eingebrachten Staats- Die Berliner „Kreuzzeitung“ hatte kürzlich erwähnt, daß ſchon ſeit (*) Wien, 14. Dec. Zu dem heutigen Dîner bei dem * Peſt, 13. Dec. Am nächſten Dienſtag wird im Ofener Schweiz. # Bern, 13. Dec. Der Nationalrath hat heute die Bayeriſche Chronik. Amtliche Nachrichten. * Das k. Finanzminiſterium gibt in Nr. 22 des Finanz- * Die Einberufung zum Reviſionsdienſt bei den * Proteſtantiſche Kirche. Die proteſtantiſche I. Pfarrſtelle † Se. k. Hoheit der Prinz-Regent hat unter dem * Se. königl. Hoheit der Prinz-Regent empfing * Hof- und Perſonalnachrichten. Prinz und Prinzeſſin * Zur Feier des ſiebzigſten Geburtstages ihres * Profeſſor Kochs Heilverfahren. Hr. Prof. Dr. * Prieſtermangel. Das hieſige erzbiſchöfliche Ordinariat * Einen Ueberſichtsplan der k. Haupt- und Reſidenz- † Hoftheater. Die beiden Vorſtellungen zum Gedächtniß * Die Poſt aus Vrittiſch- und Niederländiſch- ≏ Muſikſchule. Vom Januar 1891 an beginnend wird * Geographiſche Geſellſchaft zu München. Donnerſtag * Alpenvereinsſection München. Nächſten Mittwoch den * Herzliche Bitte. Die rauhe Winterszeit iſt eingetreten und # Bamberg, 12. Dec. Bei der heutigen Magiſtratsrathswahl <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div n="2"> <div type="jArticle" n="3"> <p><pb facs="#f0003" n="3"/><fw place="top" type="header">Abendblatt Nr. 347. <hi rendition="#b">München, Montag Allgemeine Zeitung</hi> 15. December 1890.</fw><lb/><cb/> zu erſetzen. Neben dem Gehalte iſt freie Dienſtwohnung oder Mieths-<lb/> entſchädigung von 200 bis 600 Mark zu gewähren.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>(*) <hi rendition="#b">Coburg,</hi> 14. Dec.</dateline> <p>Der <hi rendition="#g">Herzog von Meiningen</hi> iſt<lb/> zu kurzem Beſuche am hieſigen Hofe eingetroffen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>∞ <hi rendition="#b">Stuttgart,</hi> 14. Dec.</dateline> <p>Wohl noch nie iſt eine <hi rendition="#g">Wahl-<lb/> bewegung</hi> ſo ruhig verlaufen, wie diejenige für die am<lb/> 18. d. M. ſtattfindenden Nachwahlen in den Bezirken <hi rendition="#g">Maul-<lb/> bronn</hi> und <hi rendition="#g">Gerabronn.</hi> Dort ſtehen ſich ein früherer Schult-<lb/> heiß und ein ländlicher Gemeinderath gegenüber, jener als Can-<lb/> didat der Negierung, dieſer als demokratiſcher. Die Aufſtellung<lb/> eines Führers der deutſchen Partei war unmöglich in Folge des<lb/> Eindrucks, den die Mandatsniederlegung des letzten Abgeordneten<lb/> gemacht. In Gerabronn, wo von Seiten der Volkspartei Rechts-<lb/> anwalt Friedrich Hausmann, Bruder des Reichs- und Landtags-<lb/> abgeordneten, candidirt, tritt Kaufmann Dill aus Riederſtetten auf.<lb/> Urſprünglich kam die Candidatur des Profeſſors <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Egelhaaf in<lb/> Frage; aber es zeigte ſich bald, daß der Boden für eine Local-<lb/> candidatur ſchon zu ſehr vorbereitet war. So handelt es ſich<lb/> denn in beiden Bezirken nur um Candidaten der Volks- und der<lb/> Regierungspartei. Die deutſche Partei ſieht ſich veranlaßt, ſich<lb/> zuſchauend zu verhalten, wenn auch natürlich manche Mitglieder<lb/> derſelben die Regierungscandidaturen unterſtützen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b"># Stuttgart,</hi> 14. Dec.</dateline> <p>Geſtern Abend wurde hier eine<lb/> Verſammlung gegen die Zulaſſung der <hi rendition="#g">Jeſuiten</hi> abgehalten.<lb/> Als Vorſitzender fungirte Landesgerichtsrath <hi rendition="#g">Neſtle,</hi> und im Bureau<lb/> waren die der deutſchen Partei angehörenden Landtagsabgeordneten<lb/><hi rendition="#g">Stälin</hi> und <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Göz</hi> vertreten. Profeſſor <hi rendition="#g">Dietz</hi> hielt die Haupt-<lb/> rede. Die aufliegenden Petitionen an den Reichstag gegen die<lb/> Aufhebung des Jeſuitengeſetzes bedeckten ſich raſch mit Unter-<lb/> ſchriſten.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Oeſterreich-Ungarn.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Wien,</hi> 14. Dec.</dateline> <p>Uebermorgen wird das <hi rendition="#g">Abgeord-<lb/> netenhaus</hi> in die Berathung des proviſoriſchen Budgets<lb/> eintreten; die Parteiclubs werden morgen Sitzungen abhalten,<lb/> in denen ſie ihr Verhalten in der Debatte feſtſtellen werden.<lb/> Seitens der deutſchen Oppoſition dürfte der Abg. v. Plener,<lb/> ſeitens der Altſchechen <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Rieger, ſeitens der Jungtſchechen<lb/> Gduard Gregr die Lage vom Geſichtspunkte der Ausgleichs-<lb/> action in Böhmen beſprechen; einigermaßen geſpannt iſt man<lb/> darauf, ob auch ein Vertreter des Polenclubs mit einem die<lb/> Situation beleuchtenden, wenn auch nicht klärenden Worte in<lb/> die Debatte eingreifen wird. — In Prag hat geſtern eine<lb/> Verſammlung von Vertretern der aus ehemaligen Alttſchechen<lb/> beſtehenden Skarda-Gruppe, der „Realiſten“ und der Jung-<lb/> tſchechen ſtattgefunden, in welcher die <hi rendition="#g">Gründung einer<lb/> neuen Partei</hi> beſprochen wurde. Ein einheitliches Vor-<lb/> gehen aller tſchechiſchen Fractionen, ſo wurde von einzelnen<lb/> Rednern hervorgehoben, ſei nur dann möglich, wenn ſich<lb/> eine einzige Partei bilde, welche das ſtaatsrechtliche Pro-<lb/> gramm zu dem ihren mache und allen ihren Mitgliedern<lb/> in der Ausgleichsfrage vollſte Freiheit einräume. Weitere<lb/> Berathungen ſollen ſtattfinden. — Die <hi rendition="#g">Handelsvertrags-<lb/> verhandlungen</hi> ſollen vor Weihnachten ſo weit geführt<lb/> werden, daß die erſte Leſung der beiderſeitigen Vorſchläge be-<lb/> endet wird. Während der Weihnachtspauſe ſoll die Prüfung<lb/> dieſer Propoſitionen durch die Regierungen erfolgen. Die<lb/> deutſchen Vorſchläge betreffen, wie verlautet, hauptſächlich die<lb/> Ermäßigung der Getreide-, Vieh- und Holzzölle, die Gegen-<lb/> forderungen beſtehen, da es ſich nicht um Differentialzölle,<lb/> ſondern um einen vollſtändigen Tarif- und Handelsvertrag<lb/> handelt, in Ermäßigung gewiſſer Induſtriezölle, namentlich auf<lb/> jenem Gebiete, wo vor dem Tarif von 1878 das Appretur-<lb/> verfahren beſtand. — Im galiziſchen Landesausſchuß wurde<lb/> ſeitens der Regierung mitgetheilt, daß letztere der Aufforderung<lb/> des Landtags zur Verhinderung der <hi rendition="#g">Einfuhr ruſſiſcher<lb/> Kartoffeln</hi> nach Oeſterreich nicht beipflichte, weil die durch<lb/> die Einſchränkung des Angebots zu gewärtigende Preiserhöhung<lb/> eine empfindliche Benachtheiligung der ärmeren galiziſchen<lb/> Volksclaſſen herbeiführen müßte.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>Aus dem gleichzeitig mit dem Budget eingebrachten <hi rendition="#g">Staats-<lb/> rechnungsabſchluſſe</hi> für 1889 ergibt ſich, daß die geſammten<lb/> Staatseinnahmen per 565,018,517 fl. die Geſammtſumme der<lb/> Staatsausgaben per 551,254,027 fl. um 13,764,490 fl. über-<lb/> ſtiegen haben, ſo daß ſich in Folge dieſes Ueberſchuſſes die Caſſen-<lb/> reſte, die im Jahre 1888 128,886,682 fl. betrugen, für das Jahr<lb/> 1889 auf 142,651,172 fl. erhöhen. Das Rettoergebniß geſtaltet<lb/> ſich zu einem <hi rendition="#g">Ueberſchuſſe</hi> von 11,139,788 fl. und die Bilanz<lb/> mithin um 10,957,165 fl. günſtiger als im Staatsvoranſchlage,<lb/> welcher nur einen Ueberſchuß von 182,623 fl. angenommen hatte.<lb/> — Demnächſt ſoll in beiden Reichshälften ein Geſetzentwurf zum<lb/> Zwecke der Vermehrung der <hi rendition="#g">Kupferſcheidemünzen</hi> eingebracht<lb/> werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>Die Berliner „Kreuzzeitung“ hatte kürzlich erwähnt, daß ſchon ſeit<lb/> längerer Zeit <hi rendition="#g">Officiere der k. und k. Armee</hi> ſich zum Studium<lb/> der ruſſiſchen Sprache in <hi rendition="#g">Rußland</hi> befinden; die „Reichswehr“<lb/> beſtätigt dieſe Meldung, indem ſie conſtatirt, daß ſich ſeit einem<lb/> halben Jahre ein Hauptmann des Generalſtabes und ein<lb/> dem Generalſtabe zugelheilter Oberlieutenant behufs prakti-<lb/> ſchen Studiums der ruſſiſchen Sprache in <hi rendition="#g">Kaſan</hi> befinden.<lb/><cit><quote>„Bei der im Einvernehmen mit der ruſſiſchen Heeresverwaltung<lb/> getroſſenen Wahl des Aufenthaltes war es beſtimmend, daß in<lb/> Kaſan das reinſte Ruſſiſch geſprochen wird, und keineswegs der<lb/> Umſtand, daß in jener Stadt ſich keine Garniſon beſinde. In Kaſan<lb/> haben im Gegentheil vier Reſervebataillone ihre Standquartiere und<lb/> das Commando des Kaſan’ſchen Militärbezirkes ſeinen Sitz. Unſre<lb/> Officiere ſtehen denn auch, wie man uns berichtet, mit den Officieren der<lb/> ruſſiſchen Truppenkörper im freundſchaftlichſten cameradſchaftlichen<lb/> Verkehr. Die Commandirung der k. und k. Officiere iſt vorläufig<lb/> auf 8 Monate erfolgt, dürfte jedoch entweder verlängert oder nach<lb/> Ablauf der Friſt auf andere Officiere übertragen werden. Kaſan<lb/> iſt Univerſitätsſtadt mit circa 160,000 Einwohner und eines der<lb/> wichtigſten Emporien für den Haudel nach Aſien, beſitzt eine Stern-<lb/> warte, eine Bibliothek von 78,000 Bänden, ſechs Gymnaſien,<lb/> eine Infanterie-Junkerſchule, zwei Realſchulen, ein großes Theater<lb/> und mehrere geiſtliche Anſtalten. Es iſt Sitz eines Erzbiſchofs<lb/> und des Militärbezirkscommandanten.“</quote></cit></p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>(*) <hi rendition="#b">Wien,</hi> 14. Dec.</dateline> <p>Zu dem heutigen <hi rendition="#g">Dîner bei dem<lb/> Kaiſer</hi> waren außer dem Führer der preußiſchen Militärabord-<lb/> nung, Hauptmann v. Weſternhagen, und dem demſelben attachirten<lb/> Hauptmann Vayer auch der Militärattach<hi rendition="#aq">é</hi> der deutſchen Bot-<lb/> ſchaft, Major v. Deines, der Corpscommandant Frhr. v. Schön-<lb/> feld, der Chef des Generalſtabs Frhr. v. Beck und andere höhere<lb/> Officiere geladen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Peſt,</hi> 13. Dec.</dateline> <p>Am nächſten Dienſtag wird im Ofener<lb/> Palais des Fürſt-Primas eine <hi rendition="#g">Biſchofsconferenz</hi> ſtatt-<lb/> ſinden, welche der Beſprechung der durch die Wegtaufungs-<lb/> Angelegenheit geſchaffenen Situation gilt. — Das <hi rendition="#g">Abgeord-<lb/> netenhaus</hi> bewilligte in ſeiner geſtrigen Sitzung das Recruten-<lb/> Contingent und nahm den Bericht über die Einjährig-Frei-<lb/> willigen-Prüfungen zur Kenntniß. Im Laufe der Debatte er-<lb/> klärte der Miniſter für Landesvertheidigung, Baron Fejervary,<lb/> das Ergebniß dieſer Prüfungen im Jahre 1889/90 ſei in Ungarn<lb/><cb/> um ein Geringes günftiger als in Oeſterreich. Die erſte Claſſe<lb/> des Landſturms ſei zur Ergänzung des Heeres beſtimmt, die<lb/> Landwehr werde mit Mannlicher-Gewehren, die übrigen Land-<lb/> ſturmclaſſen aus Sparſamkeitsgründen wahrſcheinlich mit Werndl-<lb/> Gewehren bewaffnet werden. — Aus <hi rendition="#g">Agram</hi> wird gemeldet:<lb/> Das neue <hi rendition="#g">Programm der Starcevic-Partei,</hi> welches<lb/> der Abg. Frank am 10. d. M. entwickelte, fordert die Vereini-<lb/> gung Dalmatiens, Iſtriens, Südſteiermarks und der Herzego-<lb/> wina mit Croatien. Der Banus hat in der Landtagsſitzung<lb/> am 12. d. M. dieſes Programm mit aller Entſchiedenheit zurück-<lb/> gewieſen. In der heutigen Landtagsſitzung wurde der Abg.<lb/> Frank, welcher geſtern durch ſeine Erklärung, die Nationalpartei<lb/> conſpirire gegen ſein Leben, eine tumultuariſche Scene herauf-<lb/> beſchworen hatte, für 30 Sitzungen ausgeſchloſſen.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Schweiz.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline># <hi rendition="#b">Bern,</hi> 13. Dec.</dateline> <p>Der <hi rendition="#g">Nationalrath</hi> hat heute die<lb/> Frage der Beröffentlichung eines vollſtändigen ſtenographiſchen Bulle-<lb/> tins über die Verhandlungen der eidgenöſſiſchen Räthe behandelt,<lb/> und im Gegenſatz zu dem Antrage der Commiſſion beſchloſſen, von<lb/> einer ſolchen Publication abzuſehen, und dieſelbe nur auf ein ſub-<lb/> ſtantielles Protokoll jener Verhandlungen zu beſchränken. Der be-<lb/> zügliche Veſchluß wurde, da viele Mitglieder bei der Abſtimmung<lb/> nicht anweſend waren, mit nur 44 gegen 28 Stimmen geſaßt. Unter<lb/> ſolchen Umſtänden iſt es leicht möglich, daß man auf denſelben noch<lb/> einmal zurückkommen wird. Im <hi rendition="#g">Ständerathe</hi> wurde heute die Be-<lb/> rathung des Zolltarifs erledigt, die Generalabſtimmung aber auf nächſte<lb/> Woche verſchoben. Aus dem Ständerath iſt als ein Gegenſtand von all-<lb/> gemeinerem Intereſſe noch zu erwähnen, daß die Commiſſion für Vera-<lb/> thung des Bundesbeſchluſſes betreffend Conceſſion einer <hi rendition="#g">Eiſenbahn</hi><lb/> von <hi rendition="#g">Lauterbrunnen</hi> auf den Gipfel der <hi rendition="#g">Jungfrau</hi> zu deſſen<lb/> Art. 8 den Zuſatz beantragt hat: <cit><quote>„Der Bundesrath wird die Ge-<lb/> nehmigung der D<hi rendition="#aq">é</hi>tailpläne für die <hi rendition="#aq">II.</hi> Section dieſer Linie erſt<lb/> dann ertheilen, wenn durch Verſuche nachgewieſen ſein wird, daß<lb/> der Bau und Betrieb der Bahn in Bezug auf Leben und Geſund-<lb/> heit der Menſchen keine ausnahmsweiſen Gefahren nach ſich ziehen<lb/> werde.“</quote></cit> — Wie es heißt, wird der neugewählte Bundesrath <hi rendition="#g">Frey</hi><lb/> das eidgenöſſiſche Militärdepartement übernehmen, welches bisher<lb/> Bundesrath <hi rendition="#g">Hauſer</hi> inne hatte, und dieſer wird für den ab-<lb/> getretenen Bundesrath <hi rendition="#g">Hammer</hi> Vorſtand des Finanz- und Zoll-<lb/> departements werden. — Heute Bormittag hat der amerikaniſche<lb/> Geſandte <hi rendition="#g">Waſhburne,</hi> welcher bis jetzt nur den Charakter eines<lb/> Miniſterreſidenten und Generalconſuls hatte, Hrn. Bundespräſidenten<lb/><hi rendition="#g">Ruchonnet</hi> ſein Beglaubigungsſchreiben als außerordentlicher Ge-<lb/> ſandter und bevollmächtigter Miniſter bei der Eidgenoſſenſchaft<lb/> überreicht, und zum gleichen Zwecke wurde auch der neue japa-<lb/> niſche außerordentliche Geſandte und bevollmächtigte Miniſter<lb/><hi rendition="#g">Hiomo to Watanahe Inſammi</hi> heute von demſelben empfangen.</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Bayeriſche Chronik.</hi> </head><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Amtliche Nachrichten.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>* <hi rendition="#g">Das k. Finanzminiſterium</hi> gibt in Nr. 22 des Finanz-<lb/> miniſterialblattes auf Grund allerhöchſter Ermächtigung die Grundſätze<lb/> bekannt, die vom Jahre 1891 ab für die Gewährung <hi rendition="#g">ſtaatlicher<lb/> Unterſtützungen</hi> an das rentamtliche Gehülſenperſonal und deſſen<lb/> Relicten maßgebend ſein werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>* <hi rendition="#g">Die Einberufung zum Reviſionsdienſt bei den<lb/> k. Regierungsfinanzkammern, ſowie bei den k. Rechnungs-<lb/> kammern.</hi> Das k. Finanzminiſterium hat ſich veranlaßt geſehen, an<lb/> den Beſtimmungen der Entſchließung vom 31. Juli 1868 Aenderungen<lb/> vorzunehmen, welche in der Nr. 22 des Finanzminiſterialblattes ver-<lb/> öffentlicht wurden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#g">Proteſtantiſche Kirche.</hi></head> <p>Die proteſtantiſche <hi rendition="#aq">I.</hi> Pfarrſtelle<lb/> bei St. Gumbertus in Ansbach, Dekanats Ansbach, wurde dem dermaligen<lb/><hi rendition="#aq">II.</hi> Pfarrer an der genannten Kirche, Johann Heinrich <hi rendition="#g">Kübel,</hi> ver-<lb/> liehen. Die proteſtantiſche Pfarrſtelle zu Röckingen, Dekanats Waſſer-<lb/> trüdingen, iſt dem erſten Pfarrer zu Mainbernheim, Dekanats Klein-<lb/> langheim, Johann Adolf Chriſtoph <hi rendition="#g">Zeh,</hi> verliehen und der von dem<lb/> gräflich v. Rechtern-Limpurg’ſchen Kirchenpatronate für den Pfarramts-<lb/> candidaten Emil Chriſtian <hi rendition="#g">Caſelmann</hi> von Dietersdorf ausgeſtellten<lb/> Präſentation auf die erledigte proteſtantiſche Pfarrſtelle zu Poſſenheim,<lb/> Dekanats Markt-Einersheim, iſt die landesherrliche Beſtätigung ertheilt.<lb/> Der von dem Frhrn. v. Sazenhofen’ſchen Kirchenpatronate für den<lb/> Pfarrer Georg Chriſtian Karl <hi rendition="#g">Meixner</hi> von Kohlberg, Dekanats<lb/> Weiden, ausgeſtellten Präſentation auf die proteſtantiſche Pfarrei Rothen-<lb/> ſtadt, Dekanats Weiden, iſt die landesherrliche Beſtätigung ertheilt und<lb/> dem genannten Geiſtlichen zugleich die mit dieſer Pfarrei combinirte<lb/> Pfarrei Etzenrieth verliehen worden.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>† Se. k. Hoheit der <hi rendition="#g">Prinz-Regent</hi> hat unter dem<lb/> 11. d. M. dem Bahnwärter <hi rendition="#g">Ludwig Stritzinger</hi> auf Poſten<lb/> Nr. 24 der Bahnlinie München-Ingolſtadt in Anerkennung des<lb/> pflichttreuen und entſchloſſenen Verhaltens, welches derſelbe am<lb/> 25. November d. J. bei dem drohenden Zuſammenſtoße der Züge<lb/> 4 und 7 zwiſchen den Stationen Petershauſen und Reichertshauſen<lb/> an den Tag legte, <hi rendition="#g">die ſilberne Medaille des Verdienſt-<lb/> ordens der bayeriſchen Krone</hi> verliehen. Generaldirector<lb/> Schnorr v. Carolsfeld übergab dem telegraphiſch einberufenen<lb/> Bahnwärter Stritzinger geſtern perſönlich dieſes Zeichen der Aller-<lb/> höchſten Anerkennung unter dem gleichzeitigen Eröffnen, daß die<lb/> Generaldirection durch Entſchließung des Miniſteriums des könig-<lb/> lichen Hauſes und des Aeußern ermächtigt worden ſei, demſelben<lb/> für ſein bei dem bezeichneten Vorfalle an den Tag gelegtes rühm-<lb/> liches Verhalten überdies eine Geldbelohnung im Betrage von<lb/> 400 M. verabfolgen zu laſſen. Im Publicum wird dieſer Act<lb/> der Anerkennung gewiß ſehr beifällig aufgenommen werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>* <hi rendition="#g">Se. königl. Hoheit der Prinz-Regent</hi> empfing<lb/> geſtern Vormittag den Major und Commandeur des 2. Chevaux-<lb/> legers-Regiments Sandner, den Major im 6. Infanterie-Regiment<lb/> Walther v. Walderſtötten und den Hauptmann und Compagniechef<lb/> im 11. Infanterie-Regiment Beutelhauſer, um von denſelben<lb/> dienſtliche Meldungen entgegenzunehmen. Für geſtern Nach-<lb/> mittag waren als Gäſte zur Tafel geladen der Staatsrath i. a.-o. D.<lb/> und Präſident der Regierung der Oberpfalz <hi rendition="#aq">Dr.</hi> v. Ziegler in<lb/> Regensburg, der Präſident der Regierung von Mittelfranken<lb/> v. Zenetti in Ansbach, der Kämmerer und Gutsbeſitzer Frhr. Max<lb/> v. Lerchenfeld-Aham auf Heinersreuth und der Kammerjunker,<lb/> Secondlieutenant der Reſerve des 1. Schweren Reiter-Regiments<lb/> und Attach<hi rendition="#aq">é</hi> der k. bayeriſchen Geſandtſchaft in Paris Frhr.<lb/> v. Riederer. — Heute Vormittag begab ſich der <hi rendition="#g">Prinz-Regent,</hi><lb/> nur begleitet von den beiden Flügeladjutanten Major Ritter<lb/> v. Wiedenmann und Frhrn. v. Wolfskeel, in die Faſanerie Schleiß-<lb/> heim, um zu jagen. — Der Prinz-Negent hat genehmigt, daß der<lb/> große Odeonsſaal mit den nöthigen Nebenräumen Corporationen<lb/> zu Ballzwecken wieder überlaſſen werde. Die Direction der k.<lb/> Muſikichule ertheilt auf ſchriftliche Anfragen im einzelnen Falle<lb/> wünſchenswerthe nähere Aufſchlüſſe.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#g">Hof- und Perſonalnachrichten.</hi></head> <p>Prinz und Prinzeſſin<lb/><hi rendition="#g">Leopold</hi> empfingen geſtern Nachmittag wieder eine größere An-<lb/> zahl von Mitgliedern aus den drei Hofrangclaſſen in Audienz. —<lb/> Prinz und Prinzeſſin <hi rendition="#g">Ludwig</hi> und Prinz <hi rendition="#g">Leopold</hi> beſuchten am<lb/> Samſtag den Bazar Oriental et Eſpagnol von J. Sanſuc Sohn<lb/> (Briennerſtraße 8) und machten dort verſchiedene Einkäufe. — An<lb/> Stelle des verſtorbenen Hauptmanns v. Walter ſoll Premier-<lb/><cb/> lieutenant Frhr. v. <hi rendition="#g">Reitzenſtein</hi> des 1. Schweren Reiter-Regi-<lb/> ments zum Adjutanten des Prinzen Alphons ernannt werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>* <hi rendition="#g">Zur Feier des ſiebzigſten Geburtstages</hi> ihres<lb/> allerhöchſten Protectors, Sr. k. Hoheit des Prinz-Regenten, beſchloß<lb/> die k. priv. Hauptſchützengeſellſchaft, ein zwei Tage dauerndes Feſt-<lb/> ſchießen im Monat März zu veranſtalten. Wegen der vorausſicht-<lb/> lich noch rauhen Witterung wurde die kürzere Diſtanz beim Schießen<lb/> gewählt, weil nur für dieſe Diſtanz zehn heizbare Schießſtände zur<lb/> Verfügung ſtehen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#g">Profeſſor Kochs Heilverfahren.</hi></head> <p>Hr. Prof. <hi rendition="#aq">Dr.</hi><lb/> Bauer ſtellte heute in der Klinik ein Mädchen von 18 Jahren vor, das<lb/> mit allen Zeichen der Bleichſucht ins Krankenhaus gekommen war.<lb/> Ihr ganzes Ausſehen erregte jedoch ſogleich den Verdacht, daß es<lb/> ſich möglicherweiſe um einen Fall der Tuberculoſe handle. Die<lb/> phyſikaliſche Unterſuchung ergab keinen Anhaltspunkt dafür. Man<lb/> machte nun eine Probeinjection von 0,001 Gr., worauf ſich keine<lb/> Reaction einſtellte. Eine zweite Doſis von 0,003 Gr. rief lebhaſte<lb/> Reaction hervor. Zur Zeit erhält das Mädchen 0,007 Gr. injicirt.<lb/> Im Hinblick auf dieſen Fall ſprach ſich Hr. Prof. <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Vauer über<lb/> die eminente Wichtigkeit des Mittels in diagnoſtiſcher Hinſicht aus.<lb/> Er hat die Ueberzeugung, daß wir heute ſchon in der Lage ſind,<lb/> auf Grund der Wirkung des Mittels mit voller Sicher-<lb/> heit behaupten zu können, daß ein tuberculoſer Herd am<lb/> Körper des betreffenden Patienten vorhanden ſei. Selbſtver-<lb/> ſtändlich iſt damit noch nicht der Ort des Herdes beſtimmt,<lb/> aber es iſt doch von unendlicher Wichtigkeit für die Diagnoſtik,<lb/> daß wir durch die Erfindung Kochs jetzt in den Stand geſetzt ſind,<lb/> jeden kleinſten tuberculöſen Proceß, der ſich vorher unſrer Beob-<lb/> achtung völlig entzog, zu diagnoſticiren. Auch Hr. Geh. Rath<lb/><hi rendition="#aq">Dr.</hi> v. Ziemſſen ſtellte einen 16 jährigen Steindruckerlehrling vor,<lb/> der wegen ſogenannter Fiſchſchuppenkrankheit ins Krankenhaus ge-<lb/> kommen war. Bei ihm fanden ſich alte ſerophulöſe Narben, und<lb/> die Lungenunterſuchung ergab eine ſoeben entſtandene Verdichtung<lb/> der linken Lungenſpitze. Er wird ebenfalls mit Koch’ſcher Flüſſig-<lb/> keit behandelt werden, und Hr. Geh. Rath <hi rendition="#aq">Dr.</hi> v. Ziemſſen be-<lb/> merkte, daß dieſer Fall ganz beſonders wegen der kurzen Zeit, ſeit<lb/> welcher der tuberculöſe Proceß begonnen, zur Injection geeignet<lb/> ſei und daß die Heilung wohl in 6 Wochen zu erwarten ſein<lb/> dürfte. — An die Vorſtände der k. Univerſitätskliniken, die Amts-<lb/> und praktiſchen Aerzte iſt ſeitens der k. Staatsminiſterien des<lb/> Innern beider Abtheilungen der folgende, das <hi rendition="#g">Koch’ſche Heil-<lb/> verfahren</hi> betreffende <hi rendition="#g">Erlaß</hi> ergangen: <cit><quote>„Aus Anlaß vielfacher<lb/> Anfragen und Berichte hinſichtlich der Ausübung des Koch’ſchen<lb/> Heilverfahrens bei Tuberculoſe wird bekannt gegeben, daß für Zu-<lb/> ſtellung Koch’ſcher Flüſſigkeit vorerſt in der Weiſe Vorſorge ge-<lb/> troffen iſt, daß den Kliniken der drei Landesuniverſitäten und den<lb/> ſtädtiſchen Krankenhäuſern zu Nürnberg, Bamberg und Augsburg<lb/> unmittelbar durch die Centralabgabeſtelle in Berlin nach Maßgabe<lb/> des vorhandenen Vorrathes die entſprechende Menge der benannten<lb/> Flüſſigkeit zugehen wird. Dabei wird darauf aufmerkſam gemacht,<lb/> wie es als nothwendig erachtet werden muß, daß jene Aerzte,<lb/> welche ſich mit den Koch’ſchen Heilverſuchen zu befaſſen gedenken,<lb/> vor der Anwendung desſelben ſich durch Selbſtanſchauung über die<lb/> Einzelgaben des Mittels, über die Methode und über die<lb/> Wirkungen an einer Anſtalt, welche die Koch’ſche Flüſſigkeit bereits<lb/> in verſuchsweiſen Gebrauch genommen hat, genau unterrichten.<lb/><date>München, den 23. November 1890.</date></quote><bibl>Frhr. v. <hi rendition="#g">Feilitzſch.</hi><lb/><hi rendition="#aq">Dr.</hi> v. <hi rendition="#g">Müller.</hi>“</bibl></cit></p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#g">Prieſtermangel.</hi></head> <p>Das hieſige erzbiſchöfliche Ordinariat<lb/> hat eine Enqu<hi rendition="#aq">ê</hi>te über die in der Diöceſe ſich gegenwärtig auf-<lb/> haltenden Commorantprieſter angeordnet, um feſtzuſtellen, ob wirk-<lb/> lich ein Prieſtermangel in der Diöceſe beſteht.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>* Einen <hi rendition="#g">Ueberſichtsplan der k. Haupt- und Reſidenz-<lb/> ſtadt München,</hi> bearbeitet von Ludwig Wenng, hat die graphiſche<lb/> Kunſt- und Verlagsanſtalt Wenng u. Wild, München, erſcheinen<lb/> laſſen. Der Plan erſtreckt ſich auf die ganze Umgebung Münchens<lb/> bis Paſing, Feldmoching, Perlach, Großheſſelohe ꝛc. und enthält<lb/> die neueſten Baulinienpläne, die in der Anlage begriffenen Bahnſtrecken<lb/> nördlich von Nymphenburg, Mooſach, die Iſarthalbahn, die neue<lb/> Burgfriedensgrenze und die Grenzen der anſtoßenden Gemeinden.<lb/> Zahlreiche Höhenangaben orientiren über das Terrain, roth ein-<lb/> gezeichnete Kreiſe zeigen die Entfernung der einzelnen Punkte von<lb/> der Frauenkirche an. Dem Plane iſt ein alphabetiſches Straßen-<lb/> verzeichniß beigegeben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>† <hi rendition="#g">Hoftheater.</hi></head> <p>Die beiden Vorſtellungen zum Gedächtniß<lb/> von <hi rendition="#g">Beethoven</hi> und <hi rendition="#g">Weber</hi> finden am Mittwoch den 17. und<lb/> Dounerſtag den 18. December ſtatt, und zwar beide <hi rendition="#g">außer<lb/> Abonnement mit ermäßigten Preiſen.</hi> Beethovens<lb/> Geburtstag wird durch die Aufführung der „<hi rendition="#g">Ruinen von<lb/> Athen</hi>“ und des darauffolgenden „<hi rendition="#g">Fidelio</hi>“ (mit Frl. <hi rendition="#g">Ternina</hi><lb/> in der Titelrolle und Hrn. <hi rendition="#g">Vogl</hi> als Floreſtan), Webers Ge-<lb/> burtstag durch die Aufführung des „Freiſchütz“ feſtlich begangen.<lb/> Im Reſidenztheater gelangt am Donnerſtag den 18. December<lb/> gleichzeitig das neu einſtudirte ſpaniſche Luſtſpiel „<hi rendition="#g">Donna<lb/> Diana</hi>“ zur Darſtellung. Frl. <hi rendition="#g">Heeſe</hi> ſpielt die Titelrolle,<lb/> Frl. <hi rendition="#g">Dandler</hi> die Laura, Frl. v. <hi rendition="#g">Felden</hi> die Feniſa, Hr.<lb/><hi rendition="#g">Richter</hi> den Don Diego, Hr. <hi rendition="#g">Fuchs</hi> den Don Ceſar, Hr.<lb/><hi rendition="#g">Stury</hi> den Don Louis, Hr. <hi rendition="#g">Keppler</hi> den Perin, Hr.<lb/> v. <hi rendition="#g">Pindo</hi> den Don Gaſton und Frl. <hi rendition="#g">Hagemann</hi> die Floretta.<lb/> Freitag den 19. December wird wegen Unpäßlichkeit des Frl.<lb/> Bland ſtatt der „Jungfrau von Orleans“ Grillparzers Drama<lb/> „Die Ahnfrau“ wiederholt und Samſtag den 20. December geht<lb/> zum erſten Male im Hoftheater das Luſtſpiel „<hi rendition="#g">Glückspilze</hi>“ in<lb/> Scene, wozu die „<hi rendition="#g">Die Puppenfee</hi>“ gegeben wird. Am Sonn-<lb/> tag den 21. December gelangt ſtatt der „Walküre“ Webers<lb/> „<hi rendition="#g">Oberon</hi>“ zur Aufführung.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>* Die <hi rendition="#g">Poſt aus Vrittiſch- und Niederländiſch-<lb/> Indien, Straits - Settlements, Auſtralien und<lb/> Oſtaſien</hi> trifft heute Nachmittag 3 Uhr hier ein.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>≏ <hi rendition="#g">Muſikſchule.</hi></head> <p>Vom Januar 1891 an beginnend wird<lb/> Hr. Profeſſor <hi rendition="#g">Kellermann</hi> im Odeon wöchentlich zweimal Vorträge<lb/> über Akuſtik halten. Es iſt dies in neuerer Zeit das erſte Mal, daß<lb/> in der Muſikſchule über Akuſtik gelefen wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>* <hi rendition="#g">Geographiſche Geſellſchaft zu München.</hi> Donnerſtag<lb/> den 18. December 1890, halb 8 Uhr Abends, allgemeine Verſammlung<lb/> im Chemiſchen Hörſaale (Arcisſtraße 1). Vortrag von Hrn. Profeſſor<lb/><hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Max Haushofer</hi> über „Spaziergänge in der ſüdoſt-bayeriſchen<lb/> Moränenlandſchaft“.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#g">Alpenvereinsſection München.</hi></head> <p>Nächſten Mittwoch den<lb/> 17. December findet die ordentliche Generalverſammlung ſtatt. Tages-<lb/> ordnung: Erſtattung des Jahresberichts und des Rechenſchaftsberichts<lb/> für 1890, Wahl des Ausſchuſſes, Berathung des Voranſchlags für 1891<lb/> und beſondere Anträge.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#g">Herzliche Bitte.</hi></head> <p>Die rauhe Winterszeit iſt eingetreten und<lb/> nuſre einheimiſchen Vögel finden nur ſchwer ihre Nahrung. Der<lb/><hi rendition="#g">Verein für Vogelſchutz</hi> und -Zucht in München, welcher Futter-<lb/> tiſche aufſtellen ließ, bittet deßhalb, Abfälle von Küche, dann Futter der<lb/> Zimmervögel und Sämereien an Hrn. Joſeph Streber, Franenſtraße<lb/> Nr. 11/0 im Melberladen, gütigſt abgeben zu wollen.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline># <hi rendition="#b">Bamberg,</hi> 12. Dec.</dateline> <p>Bei der heutigen Magiſtratsrathswahl<lb/> wurden von 7 ausſcheidenden Mitgliedern 6 und zwar 4 liberale und<lb/> 2 conſervative (darunter Landtagsabgeordneter Joſeph Müller) faſt ein-<lb/> ſtimmig wieder, dann Kunſtmühlenbeſitzer Kreßer (liberal) neu gewählt.<lb/> Die erledigte achte Nathsſtelle erhielt nach heftigem Wahlkampfe ein<lb/> Centrumsmann.</p> </div> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [3/0003]
Abendblatt Nr. 347. München, Montag Allgemeine Zeitung 15. December 1890.
zu erſetzen. Neben dem Gehalte iſt freie Dienſtwohnung oder Mieths-
entſchädigung von 200 bis 600 Mark zu gewähren.
(*) Coburg, 14. Dec. Der Herzog von Meiningen iſt
zu kurzem Beſuche am hieſigen Hofe eingetroffen.
∞ Stuttgart, 14. Dec. Wohl noch nie iſt eine Wahl-
bewegung ſo ruhig verlaufen, wie diejenige für die am
18. d. M. ſtattfindenden Nachwahlen in den Bezirken Maul-
bronn und Gerabronn. Dort ſtehen ſich ein früherer Schult-
heiß und ein ländlicher Gemeinderath gegenüber, jener als Can-
didat der Negierung, dieſer als demokratiſcher. Die Aufſtellung
eines Führers der deutſchen Partei war unmöglich in Folge des
Eindrucks, den die Mandatsniederlegung des letzten Abgeordneten
gemacht. In Gerabronn, wo von Seiten der Volkspartei Rechts-
anwalt Friedrich Hausmann, Bruder des Reichs- und Landtags-
abgeordneten, candidirt, tritt Kaufmann Dill aus Riederſtetten auf.
Urſprünglich kam die Candidatur des Profeſſors Dr. Egelhaaf in
Frage; aber es zeigte ſich bald, daß der Boden für eine Local-
candidatur ſchon zu ſehr vorbereitet war. So handelt es ſich
denn in beiden Bezirken nur um Candidaten der Volks- und der
Regierungspartei. Die deutſche Partei ſieht ſich veranlaßt, ſich
zuſchauend zu verhalten, wenn auch natürlich manche Mitglieder
derſelben die Regierungscandidaturen unterſtützen.
# Stuttgart, 14. Dec. Geſtern Abend wurde hier eine
Verſammlung gegen die Zulaſſung der Jeſuiten abgehalten.
Als Vorſitzender fungirte Landesgerichtsrath Neſtle, und im Bureau
waren die der deutſchen Partei angehörenden Landtagsabgeordneten
Stälin und Dr. Göz vertreten. Profeſſor Dietz hielt die Haupt-
rede. Die aufliegenden Petitionen an den Reichstag gegen die
Aufhebung des Jeſuitengeſetzes bedeckten ſich raſch mit Unter-
ſchriſten.
Oeſterreich-Ungarn.
* Wien, 14. Dec. Uebermorgen wird das Abgeord-
netenhaus in die Berathung des proviſoriſchen Budgets
eintreten; die Parteiclubs werden morgen Sitzungen abhalten,
in denen ſie ihr Verhalten in der Debatte feſtſtellen werden.
Seitens der deutſchen Oppoſition dürfte der Abg. v. Plener,
ſeitens der Altſchechen Dr. Rieger, ſeitens der Jungtſchechen
Gduard Gregr die Lage vom Geſichtspunkte der Ausgleichs-
action in Böhmen beſprechen; einigermaßen geſpannt iſt man
darauf, ob auch ein Vertreter des Polenclubs mit einem die
Situation beleuchtenden, wenn auch nicht klärenden Worte in
die Debatte eingreifen wird. — In Prag hat geſtern eine
Verſammlung von Vertretern der aus ehemaligen Alttſchechen
beſtehenden Skarda-Gruppe, der „Realiſten“ und der Jung-
tſchechen ſtattgefunden, in welcher die Gründung einer
neuen Partei beſprochen wurde. Ein einheitliches Vor-
gehen aller tſchechiſchen Fractionen, ſo wurde von einzelnen
Rednern hervorgehoben, ſei nur dann möglich, wenn ſich
eine einzige Partei bilde, welche das ſtaatsrechtliche Pro-
gramm zu dem ihren mache und allen ihren Mitgliedern
in der Ausgleichsfrage vollſte Freiheit einräume. Weitere
Berathungen ſollen ſtattfinden. — Die Handelsvertrags-
verhandlungen ſollen vor Weihnachten ſo weit geführt
werden, daß die erſte Leſung der beiderſeitigen Vorſchläge be-
endet wird. Während der Weihnachtspauſe ſoll die Prüfung
dieſer Propoſitionen durch die Regierungen erfolgen. Die
deutſchen Vorſchläge betreffen, wie verlautet, hauptſächlich die
Ermäßigung der Getreide-, Vieh- und Holzzölle, die Gegen-
forderungen beſtehen, da es ſich nicht um Differentialzölle,
ſondern um einen vollſtändigen Tarif- und Handelsvertrag
handelt, in Ermäßigung gewiſſer Induſtriezölle, namentlich auf
jenem Gebiete, wo vor dem Tarif von 1878 das Appretur-
verfahren beſtand. — Im galiziſchen Landesausſchuß wurde
ſeitens der Regierung mitgetheilt, daß letztere der Aufforderung
des Landtags zur Verhinderung der Einfuhr ruſſiſcher
Kartoffeln nach Oeſterreich nicht beipflichte, weil die durch
die Einſchränkung des Angebots zu gewärtigende Preiserhöhung
eine empfindliche Benachtheiligung der ärmeren galiziſchen
Volksclaſſen herbeiführen müßte.
Aus dem gleichzeitig mit dem Budget eingebrachten Staats-
rechnungsabſchluſſe für 1889 ergibt ſich, daß die geſammten
Staatseinnahmen per 565,018,517 fl. die Geſammtſumme der
Staatsausgaben per 551,254,027 fl. um 13,764,490 fl. über-
ſtiegen haben, ſo daß ſich in Folge dieſes Ueberſchuſſes die Caſſen-
reſte, die im Jahre 1888 128,886,682 fl. betrugen, für das Jahr
1889 auf 142,651,172 fl. erhöhen. Das Rettoergebniß geſtaltet
ſich zu einem Ueberſchuſſe von 11,139,788 fl. und die Bilanz
mithin um 10,957,165 fl. günſtiger als im Staatsvoranſchlage,
welcher nur einen Ueberſchuß von 182,623 fl. angenommen hatte.
— Demnächſt ſoll in beiden Reichshälften ein Geſetzentwurf zum
Zwecke der Vermehrung der Kupferſcheidemünzen eingebracht
werden.
Die Berliner „Kreuzzeitung“ hatte kürzlich erwähnt, daß ſchon ſeit
längerer Zeit Officiere der k. und k. Armee ſich zum Studium
der ruſſiſchen Sprache in Rußland befinden; die „Reichswehr“
beſtätigt dieſe Meldung, indem ſie conſtatirt, daß ſich ſeit einem
halben Jahre ein Hauptmann des Generalſtabes und ein
dem Generalſtabe zugelheilter Oberlieutenant behufs prakti-
ſchen Studiums der ruſſiſchen Sprache in Kaſan befinden.
„Bei der im Einvernehmen mit der ruſſiſchen Heeresverwaltung
getroſſenen Wahl des Aufenthaltes war es beſtimmend, daß in
Kaſan das reinſte Ruſſiſch geſprochen wird, und keineswegs der
Umſtand, daß in jener Stadt ſich keine Garniſon beſinde. In Kaſan
haben im Gegentheil vier Reſervebataillone ihre Standquartiere und
das Commando des Kaſan’ſchen Militärbezirkes ſeinen Sitz. Unſre
Officiere ſtehen denn auch, wie man uns berichtet, mit den Officieren der
ruſſiſchen Truppenkörper im freundſchaftlichſten cameradſchaftlichen
Verkehr. Die Commandirung der k. und k. Officiere iſt vorläufig
auf 8 Monate erfolgt, dürfte jedoch entweder verlängert oder nach
Ablauf der Friſt auf andere Officiere übertragen werden. Kaſan
iſt Univerſitätsſtadt mit circa 160,000 Einwohner und eines der
wichtigſten Emporien für den Haudel nach Aſien, beſitzt eine Stern-
warte, eine Bibliothek von 78,000 Bänden, ſechs Gymnaſien,
eine Infanterie-Junkerſchule, zwei Realſchulen, ein großes Theater
und mehrere geiſtliche Anſtalten. Es iſt Sitz eines Erzbiſchofs
und des Militärbezirkscommandanten.“
(*) Wien, 14. Dec. Zu dem heutigen Dîner bei dem
Kaiſer waren außer dem Führer der preußiſchen Militärabord-
nung, Hauptmann v. Weſternhagen, und dem demſelben attachirten
Hauptmann Vayer auch der Militärattaché der deutſchen Bot-
ſchaft, Major v. Deines, der Corpscommandant Frhr. v. Schön-
feld, der Chef des Generalſtabs Frhr. v. Beck und andere höhere
Officiere geladen.
* Peſt, 13. Dec. Am nächſten Dienſtag wird im Ofener
Palais des Fürſt-Primas eine Biſchofsconferenz ſtatt-
ſinden, welche der Beſprechung der durch die Wegtaufungs-
Angelegenheit geſchaffenen Situation gilt. — Das Abgeord-
netenhaus bewilligte in ſeiner geſtrigen Sitzung das Recruten-
Contingent und nahm den Bericht über die Einjährig-Frei-
willigen-Prüfungen zur Kenntniß. Im Laufe der Debatte er-
klärte der Miniſter für Landesvertheidigung, Baron Fejervary,
das Ergebniß dieſer Prüfungen im Jahre 1889/90 ſei in Ungarn
um ein Geringes günftiger als in Oeſterreich. Die erſte Claſſe
des Landſturms ſei zur Ergänzung des Heeres beſtimmt, die
Landwehr werde mit Mannlicher-Gewehren, die übrigen Land-
ſturmclaſſen aus Sparſamkeitsgründen wahrſcheinlich mit Werndl-
Gewehren bewaffnet werden. — Aus Agram wird gemeldet:
Das neue Programm der Starcevic-Partei, welches
der Abg. Frank am 10. d. M. entwickelte, fordert die Vereini-
gung Dalmatiens, Iſtriens, Südſteiermarks und der Herzego-
wina mit Croatien. Der Banus hat in der Landtagsſitzung
am 12. d. M. dieſes Programm mit aller Entſchiedenheit zurück-
gewieſen. In der heutigen Landtagsſitzung wurde der Abg.
Frank, welcher geſtern durch ſeine Erklärung, die Nationalpartei
conſpirire gegen ſein Leben, eine tumultuariſche Scene herauf-
beſchworen hatte, für 30 Sitzungen ausgeſchloſſen.
Schweiz.
# Bern, 13. Dec. Der Nationalrath hat heute die
Frage der Beröffentlichung eines vollſtändigen ſtenographiſchen Bulle-
tins über die Verhandlungen der eidgenöſſiſchen Räthe behandelt,
und im Gegenſatz zu dem Antrage der Commiſſion beſchloſſen, von
einer ſolchen Publication abzuſehen, und dieſelbe nur auf ein ſub-
ſtantielles Protokoll jener Verhandlungen zu beſchränken. Der be-
zügliche Veſchluß wurde, da viele Mitglieder bei der Abſtimmung
nicht anweſend waren, mit nur 44 gegen 28 Stimmen geſaßt. Unter
ſolchen Umſtänden iſt es leicht möglich, daß man auf denſelben noch
einmal zurückkommen wird. Im Ständerathe wurde heute die Be-
rathung des Zolltarifs erledigt, die Generalabſtimmung aber auf nächſte
Woche verſchoben. Aus dem Ständerath iſt als ein Gegenſtand von all-
gemeinerem Intereſſe noch zu erwähnen, daß die Commiſſion für Vera-
thung des Bundesbeſchluſſes betreffend Conceſſion einer Eiſenbahn
von Lauterbrunnen auf den Gipfel der Jungfrau zu deſſen
Art. 8 den Zuſatz beantragt hat: „Der Bundesrath wird die Ge-
nehmigung der Détailpläne für die II. Section dieſer Linie erſt
dann ertheilen, wenn durch Verſuche nachgewieſen ſein wird, daß
der Bau und Betrieb der Bahn in Bezug auf Leben und Geſund-
heit der Menſchen keine ausnahmsweiſen Gefahren nach ſich ziehen
werde.“ — Wie es heißt, wird der neugewählte Bundesrath Frey
das eidgenöſſiſche Militärdepartement übernehmen, welches bisher
Bundesrath Hauſer inne hatte, und dieſer wird für den ab-
getretenen Bundesrath Hammer Vorſtand des Finanz- und Zoll-
departements werden. — Heute Bormittag hat der amerikaniſche
Geſandte Waſhburne, welcher bis jetzt nur den Charakter eines
Miniſterreſidenten und Generalconſuls hatte, Hrn. Bundespräſidenten
Ruchonnet ſein Beglaubigungsſchreiben als außerordentlicher Ge-
ſandter und bevollmächtigter Miniſter bei der Eidgenoſſenſchaft
überreicht, und zum gleichen Zwecke wurde auch der neue japa-
niſche außerordentliche Geſandte und bevollmächtigte Miniſter
Hiomo to Watanahe Inſammi heute von demſelben empfangen.
Bayeriſche Chronik.
Amtliche Nachrichten.
* Das k. Finanzminiſterium gibt in Nr. 22 des Finanz-
miniſterialblattes auf Grund allerhöchſter Ermächtigung die Grundſätze
bekannt, die vom Jahre 1891 ab für die Gewährung ſtaatlicher
Unterſtützungen an das rentamtliche Gehülſenperſonal und deſſen
Relicten maßgebend ſein werden.
* Die Einberufung zum Reviſionsdienſt bei den
k. Regierungsfinanzkammern, ſowie bei den k. Rechnungs-
kammern. Das k. Finanzminiſterium hat ſich veranlaßt geſehen, an
den Beſtimmungen der Entſchließung vom 31. Juli 1868 Aenderungen
vorzunehmen, welche in der Nr. 22 des Finanzminiſterialblattes ver-
öffentlicht wurden.
* Proteſtantiſche Kirche. Die proteſtantiſche I. Pfarrſtelle
bei St. Gumbertus in Ansbach, Dekanats Ansbach, wurde dem dermaligen
II. Pfarrer an der genannten Kirche, Johann Heinrich Kübel, ver-
liehen. Die proteſtantiſche Pfarrſtelle zu Röckingen, Dekanats Waſſer-
trüdingen, iſt dem erſten Pfarrer zu Mainbernheim, Dekanats Klein-
langheim, Johann Adolf Chriſtoph Zeh, verliehen und der von dem
gräflich v. Rechtern-Limpurg’ſchen Kirchenpatronate für den Pfarramts-
candidaten Emil Chriſtian Caſelmann von Dietersdorf ausgeſtellten
Präſentation auf die erledigte proteſtantiſche Pfarrſtelle zu Poſſenheim,
Dekanats Markt-Einersheim, iſt die landesherrliche Beſtätigung ertheilt.
Der von dem Frhrn. v. Sazenhofen’ſchen Kirchenpatronate für den
Pfarrer Georg Chriſtian Karl Meixner von Kohlberg, Dekanats
Weiden, ausgeſtellten Präſentation auf die proteſtantiſche Pfarrei Rothen-
ſtadt, Dekanats Weiden, iſt die landesherrliche Beſtätigung ertheilt und
dem genannten Geiſtlichen zugleich die mit dieſer Pfarrei combinirte
Pfarrei Etzenrieth verliehen worden.
† Se. k. Hoheit der Prinz-Regent hat unter dem
11. d. M. dem Bahnwärter Ludwig Stritzinger auf Poſten
Nr. 24 der Bahnlinie München-Ingolſtadt in Anerkennung des
pflichttreuen und entſchloſſenen Verhaltens, welches derſelbe am
25. November d. J. bei dem drohenden Zuſammenſtoße der Züge
4 und 7 zwiſchen den Stationen Petershauſen und Reichertshauſen
an den Tag legte, die ſilberne Medaille des Verdienſt-
ordens der bayeriſchen Krone verliehen. Generaldirector
Schnorr v. Carolsfeld übergab dem telegraphiſch einberufenen
Bahnwärter Stritzinger geſtern perſönlich dieſes Zeichen der Aller-
höchſten Anerkennung unter dem gleichzeitigen Eröffnen, daß die
Generaldirection durch Entſchließung des Miniſteriums des könig-
lichen Hauſes und des Aeußern ermächtigt worden ſei, demſelben
für ſein bei dem bezeichneten Vorfalle an den Tag gelegtes rühm-
liches Verhalten überdies eine Geldbelohnung im Betrage von
400 M. verabfolgen zu laſſen. Im Publicum wird dieſer Act
der Anerkennung gewiß ſehr beifällig aufgenommen werden.
* Se. königl. Hoheit der Prinz-Regent empfing
geſtern Vormittag den Major und Commandeur des 2. Chevaux-
legers-Regiments Sandner, den Major im 6. Infanterie-Regiment
Walther v. Walderſtötten und den Hauptmann und Compagniechef
im 11. Infanterie-Regiment Beutelhauſer, um von denſelben
dienſtliche Meldungen entgegenzunehmen. Für geſtern Nach-
mittag waren als Gäſte zur Tafel geladen der Staatsrath i. a.-o. D.
und Präſident der Regierung der Oberpfalz Dr. v. Ziegler in
Regensburg, der Präſident der Regierung von Mittelfranken
v. Zenetti in Ansbach, der Kämmerer und Gutsbeſitzer Frhr. Max
v. Lerchenfeld-Aham auf Heinersreuth und der Kammerjunker,
Secondlieutenant der Reſerve des 1. Schweren Reiter-Regiments
und Attaché der k. bayeriſchen Geſandtſchaft in Paris Frhr.
v. Riederer. — Heute Vormittag begab ſich der Prinz-Regent,
nur begleitet von den beiden Flügeladjutanten Major Ritter
v. Wiedenmann und Frhrn. v. Wolfskeel, in die Faſanerie Schleiß-
heim, um zu jagen. — Der Prinz-Negent hat genehmigt, daß der
große Odeonsſaal mit den nöthigen Nebenräumen Corporationen
zu Ballzwecken wieder überlaſſen werde. Die Direction der k.
Muſikichule ertheilt auf ſchriftliche Anfragen im einzelnen Falle
wünſchenswerthe nähere Aufſchlüſſe.
* Hof- und Perſonalnachrichten. Prinz und Prinzeſſin
Leopold empfingen geſtern Nachmittag wieder eine größere An-
zahl von Mitgliedern aus den drei Hofrangclaſſen in Audienz. —
Prinz und Prinzeſſin Ludwig und Prinz Leopold beſuchten am
Samſtag den Bazar Oriental et Eſpagnol von J. Sanſuc Sohn
(Briennerſtraße 8) und machten dort verſchiedene Einkäufe. — An
Stelle des verſtorbenen Hauptmanns v. Walter ſoll Premier-
lieutenant Frhr. v. Reitzenſtein des 1. Schweren Reiter-Regi-
ments zum Adjutanten des Prinzen Alphons ernannt werden.
* Zur Feier des ſiebzigſten Geburtstages ihres
allerhöchſten Protectors, Sr. k. Hoheit des Prinz-Regenten, beſchloß
die k. priv. Hauptſchützengeſellſchaft, ein zwei Tage dauerndes Feſt-
ſchießen im Monat März zu veranſtalten. Wegen der vorausſicht-
lich noch rauhen Witterung wurde die kürzere Diſtanz beim Schießen
gewählt, weil nur für dieſe Diſtanz zehn heizbare Schießſtände zur
Verfügung ſtehen.
* Profeſſor Kochs Heilverfahren. Hr. Prof. Dr.
Bauer ſtellte heute in der Klinik ein Mädchen von 18 Jahren vor, das
mit allen Zeichen der Bleichſucht ins Krankenhaus gekommen war.
Ihr ganzes Ausſehen erregte jedoch ſogleich den Verdacht, daß es
ſich möglicherweiſe um einen Fall der Tuberculoſe handle. Die
phyſikaliſche Unterſuchung ergab keinen Anhaltspunkt dafür. Man
machte nun eine Probeinjection von 0,001 Gr., worauf ſich keine
Reaction einſtellte. Eine zweite Doſis von 0,003 Gr. rief lebhaſte
Reaction hervor. Zur Zeit erhält das Mädchen 0,007 Gr. injicirt.
Im Hinblick auf dieſen Fall ſprach ſich Hr. Prof. Dr. Vauer über
die eminente Wichtigkeit des Mittels in diagnoſtiſcher Hinſicht aus.
Er hat die Ueberzeugung, daß wir heute ſchon in der Lage ſind,
auf Grund der Wirkung des Mittels mit voller Sicher-
heit behaupten zu können, daß ein tuberculoſer Herd am
Körper des betreffenden Patienten vorhanden ſei. Selbſtver-
ſtändlich iſt damit noch nicht der Ort des Herdes beſtimmt,
aber es iſt doch von unendlicher Wichtigkeit für die Diagnoſtik,
daß wir durch die Erfindung Kochs jetzt in den Stand geſetzt ſind,
jeden kleinſten tuberculöſen Proceß, der ſich vorher unſrer Beob-
achtung völlig entzog, zu diagnoſticiren. Auch Hr. Geh. Rath
Dr. v. Ziemſſen ſtellte einen 16 jährigen Steindruckerlehrling vor,
der wegen ſogenannter Fiſchſchuppenkrankheit ins Krankenhaus ge-
kommen war. Bei ihm fanden ſich alte ſerophulöſe Narben, und
die Lungenunterſuchung ergab eine ſoeben entſtandene Verdichtung
der linken Lungenſpitze. Er wird ebenfalls mit Koch’ſcher Flüſſig-
keit behandelt werden, und Hr. Geh. Rath Dr. v. Ziemſſen be-
merkte, daß dieſer Fall ganz beſonders wegen der kurzen Zeit, ſeit
welcher der tuberculöſe Proceß begonnen, zur Injection geeignet
ſei und daß die Heilung wohl in 6 Wochen zu erwarten ſein
dürfte. — An die Vorſtände der k. Univerſitätskliniken, die Amts-
und praktiſchen Aerzte iſt ſeitens der k. Staatsminiſterien des
Innern beider Abtheilungen der folgende, das Koch’ſche Heil-
verfahren betreffende Erlaß ergangen: „Aus Anlaß vielfacher
Anfragen und Berichte hinſichtlich der Ausübung des Koch’ſchen
Heilverfahrens bei Tuberculoſe wird bekannt gegeben, daß für Zu-
ſtellung Koch’ſcher Flüſſigkeit vorerſt in der Weiſe Vorſorge ge-
troffen iſt, daß den Kliniken der drei Landesuniverſitäten und den
ſtädtiſchen Krankenhäuſern zu Nürnberg, Bamberg und Augsburg
unmittelbar durch die Centralabgabeſtelle in Berlin nach Maßgabe
des vorhandenen Vorrathes die entſprechende Menge der benannten
Flüſſigkeit zugehen wird. Dabei wird darauf aufmerkſam gemacht,
wie es als nothwendig erachtet werden muß, daß jene Aerzte,
welche ſich mit den Koch’ſchen Heilverſuchen zu befaſſen gedenken,
vor der Anwendung desſelben ſich durch Selbſtanſchauung über die
Einzelgaben des Mittels, über die Methode und über die
Wirkungen an einer Anſtalt, welche die Koch’ſche Flüſſigkeit bereits
in verſuchsweiſen Gebrauch genommen hat, genau unterrichten.
München, den 23. November 1890. Frhr. v. Feilitzſch.
Dr. v. Müller.“
* Prieſtermangel. Das hieſige erzbiſchöfliche Ordinariat
hat eine Enquête über die in der Diöceſe ſich gegenwärtig auf-
haltenden Commorantprieſter angeordnet, um feſtzuſtellen, ob wirk-
lich ein Prieſtermangel in der Diöceſe beſteht.
* Einen Ueberſichtsplan der k. Haupt- und Reſidenz-
ſtadt München, bearbeitet von Ludwig Wenng, hat die graphiſche
Kunſt- und Verlagsanſtalt Wenng u. Wild, München, erſcheinen
laſſen. Der Plan erſtreckt ſich auf die ganze Umgebung Münchens
bis Paſing, Feldmoching, Perlach, Großheſſelohe ꝛc. und enthält
die neueſten Baulinienpläne, die in der Anlage begriffenen Bahnſtrecken
nördlich von Nymphenburg, Mooſach, die Iſarthalbahn, die neue
Burgfriedensgrenze und die Grenzen der anſtoßenden Gemeinden.
Zahlreiche Höhenangaben orientiren über das Terrain, roth ein-
gezeichnete Kreiſe zeigen die Entfernung der einzelnen Punkte von
der Frauenkirche an. Dem Plane iſt ein alphabetiſches Straßen-
verzeichniß beigegeben.
† Hoftheater. Die beiden Vorſtellungen zum Gedächtniß
von Beethoven und Weber finden am Mittwoch den 17. und
Dounerſtag den 18. December ſtatt, und zwar beide außer
Abonnement mit ermäßigten Preiſen. Beethovens
Geburtstag wird durch die Aufführung der „Ruinen von
Athen“ und des darauffolgenden „Fidelio“ (mit Frl. Ternina
in der Titelrolle und Hrn. Vogl als Floreſtan), Webers Ge-
burtstag durch die Aufführung des „Freiſchütz“ feſtlich begangen.
Im Reſidenztheater gelangt am Donnerſtag den 18. December
gleichzeitig das neu einſtudirte ſpaniſche Luſtſpiel „Donna
Diana“ zur Darſtellung. Frl. Heeſe ſpielt die Titelrolle,
Frl. Dandler die Laura, Frl. v. Felden die Feniſa, Hr.
Richter den Don Diego, Hr. Fuchs den Don Ceſar, Hr.
Stury den Don Louis, Hr. Keppler den Perin, Hr.
v. Pindo den Don Gaſton und Frl. Hagemann die Floretta.
Freitag den 19. December wird wegen Unpäßlichkeit des Frl.
Bland ſtatt der „Jungfrau von Orleans“ Grillparzers Drama
„Die Ahnfrau“ wiederholt und Samſtag den 20. December geht
zum erſten Male im Hoftheater das Luſtſpiel „Glückspilze“ in
Scene, wozu die „Die Puppenfee“ gegeben wird. Am Sonn-
tag den 21. December gelangt ſtatt der „Walküre“ Webers
„Oberon“ zur Aufführung.
* Die Poſt aus Vrittiſch- und Niederländiſch-
Indien, Straits - Settlements, Auſtralien und
Oſtaſien trifft heute Nachmittag 3 Uhr hier ein.
≏ Muſikſchule. Vom Januar 1891 an beginnend wird
Hr. Profeſſor Kellermann im Odeon wöchentlich zweimal Vorträge
über Akuſtik halten. Es iſt dies in neuerer Zeit das erſte Mal, daß
in der Muſikſchule über Akuſtik gelefen wird.
* Geographiſche Geſellſchaft zu München. Donnerſtag
den 18. December 1890, halb 8 Uhr Abends, allgemeine Verſammlung
im Chemiſchen Hörſaale (Arcisſtraße 1). Vortrag von Hrn. Profeſſor
Dr. Max Haushofer über „Spaziergänge in der ſüdoſt-bayeriſchen
Moränenlandſchaft“.
* Alpenvereinsſection München. Nächſten Mittwoch den
17. December findet die ordentliche Generalverſammlung ſtatt. Tages-
ordnung: Erſtattung des Jahresberichts und des Rechenſchaftsberichts
für 1890, Wahl des Ausſchuſſes, Berathung des Voranſchlags für 1891
und beſondere Anträge.
* Herzliche Bitte. Die rauhe Winterszeit iſt eingetreten und
nuſre einheimiſchen Vögel finden nur ſchwer ihre Nahrung. Der
Verein für Vogelſchutz und -Zucht in München, welcher Futter-
tiſche aufſtellen ließ, bittet deßhalb, Abfälle von Küche, dann Futter der
Zimmervögel und Sämereien an Hrn. Joſeph Streber, Franenſtraße
Nr. 11/0 im Melberladen, gütigſt abgeben zu wollen.
# Bamberg, 12. Dec. Bei der heutigen Magiſtratsrathswahl
wurden von 7 ausſcheidenden Mitgliedern 6 und zwar 4 liberale und
2 conſervative (darunter Landtagsabgeordneter Joſeph Müller) faſt ein-
ſtimmig wieder, dann Kunſtmühlenbeſitzer Kreßer (liberal) neu gewählt.
Die erledigte achte Nathsſtelle erhielt nach heftigem Wahlkampfe ein
Centrumsmann.
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(2022-04-08T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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