Allgemeine Zeitung, Nr. 345, 13. Dezember 1890.Morgenblatt Nr. 345. München, Samstag Allgemeine Zeitung 13. December 1890. [Spaltenumbruch]
Die Schulreform-Conferenz in Berlin. * Berlin, 12. Dec. Telegramm. Gestern kamen in der In der heute unter Vorsitz des Ministers v. Goßler statt- "1) Die Schularbeit Redner legte dar, daß nach den besonderen Bayerische Chronik. München, 12. December. Prinz und Prinzessin Arnulph hatten gestern * Der König von Preußen hat dem Oberstlieutenant Frhrn. * Controlthierärzte. Das k. Ministerium des Innern Kunstverein München. Der Kunstverein München * Ingolstadt, 11. Dec. In der gestrigen Nacht wurde in (:) Nürnberg, 11. Dec. Die bevorstehende Schwurgerichts- \ Augsburg, 11. Dec. Bei der heute durch das Collegium Telegraphische Nachrichten. Privattelegramme der Allgemeinen Zeitung. @ Berlin, 12. Dec. Nach der "Nordd. Allg. Ztg." sind [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] Karlsruhe, 12. Dec. Die Handelskammer will Telegramme des Wolff'schen Bureaus. * Berlin, 12. Dec. Die Einkommensteuercommission * Berlin, 12. Dec. Unter Vorsitz des Großmeisters der * Breslau, 12. Dec. Die "Schlessische Zeitung" meldet: * Wien, 12. Dec. Abgeordnetenhaus. Die Regie- * Wien, 12. Dec. Abgeordnetenhaus. Der Landes- * Wien, 12. Dec. Die preußische Militärabord- * Pest, 12. Dec. Abgeordnetenhaus. Die Regierung * Bern, 12. Dec. Im Nationalrath fand auf Ver- Hierauf wurde das ganze Gesetz mit 76 gegen 26 Stimmen * Amsterdam, 12. Dec. Mittheilungen aus dem Haag * Brüssel, 12. Dec. Die deutsche Militärdepntation * Paris, 12. Dec. Der Vicepräsident des luxembur- * Paris, 12. Dec. Die Zollcommission genehmigte alle * Paris, 12. Dec. Der "Temps" berichtet, da die Lanze * Dünkirchen, 12. Dec. Das hiesige Gericht hat auf An- * Rom, 12. Dec. Imbriani interpellirte über die Ver- * Belgrad, 12. Dec. In geheimer Verhandlung wies die * Berlin, 12. Dec. Se. M. Kreuzerschiff "Möwe" ist heute Morgenblatt Nr. 345. München, Samſtag Allgemeine Zeitung 13. December 1890. [Spaltenumbruch]
Die Schulreform-Conferenz in Berlin. * Berlin, 12. Dec. Telegramm. Geſtern kamen in der In der heute unter Vorſitz des Miniſters v. Goßler ſtatt- „1) Die Schularbeit Redner legte dar, daß nach den beſonderen Bayeriſche Chronik. München, 12. December.⚲ Prinz und Prinzeſſin Arnulph hatten geſtern * Der König von Preußen hat dem Oberſtlieutenant Frhrn. * Controlthierärzte. Das k. Miniſterium des Innern ✡ Kunſtverein München. Der Kunſtverein München * Ingolſtadt, 11. Dec. In der geſtrigen Nacht wurde in (:) Nürnberg, 11. Dec. Die bevorſtehende Schwurgerichts- ↖ Augsburg, 11. Dec. Bei der heute durch das Collegium Telegraphiſche Nachrichten. Privattelegramme der Allgemeinen Zeitung.  Berlin, 12. Dec. Nach der „Nordd. Allg. Ztg.“ ſind [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] Karlsruhe, 12. Dec. Die Handelskammer will Telegramme des Wolff’ſchen Bureaus. * Berlin, 12. Dec. Die Einkommenſteuercommiſſion * Berlin, 12. Dec. Unter Vorſitz des Großmeiſters der * Breslau, 12. Dec. Die „Schleſſiſche Zeitung“ meldet: * Wien, 12. Dec. Abgeordnetenhaus. Die Regie- * Wien, 12. Dec. Abgeordnetenhaus. Der Landes- * Wien, 12. Dec. Die preußiſche Militärabord- * Peſt, 12. Dec. Abgeordnetenhaus. Die Regierung * Bern, 12. Dec. Im Nationalrath fand auf Ver- Hierauf wurde das ganze Geſetz mit 76 gegen 26 Stimmen * Amſterdam, 12. Dec. Mittheilungen aus dem Haag * Brüſſel, 12. Dec. Die deutſche Militärdepntation * Paris, 12. Dec. Der Vicepräſident des luxembur- * Paris, 12. Dec. Die Zollcommiſſion genehmigte alle * Paris, 12. Dec. Der „Temps“ berichtet, da die Lanze * Dünkirchen, 12. Dec. Das hieſige Gericht hat auf An- * Rom, 12. Dec. Imbriani interpellirte über die Ver- * Belgrad, 12. Dec. In geheimer Verhandlung wies die * Berlin, 12. Dec. Se. M. Kreuzerſchiff „Möwe“ iſt heute <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div n="2"> <div type="jArticle" n="3"> <pb facs="#f0003" n="3"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Morgenblatt Nr. 345. München, Samſtag Allgemeine Zeitung 13. December 1890.</hi> </fw><lb/> <cb/> </div> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Die Schulreform-Conferenz in Berlin.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Berlin,</hi> 12. Dec.</dateline> <p><hi rendition="#g">Telegramm.</hi> Geſtern kamen in der<lb/> Conferenz zur Berathung von Fragen des höheren Schulweſens<lb/> nach Schluß des mitgetheilten Berichts noch zwei weitere Fragen<lb/> zur Erledigung, und zwar zunächſt folgende: „Empfiehlt es ſich, an<lb/> den auf einen neunjährigen Lehrgang angelegten Anſtalten mit<lb/> Rückſicht auf Schüler, welche vor Vollendung desſelben ins prak-<lb/> tiſche Leben treten, einen früheren relativen Abſchluß nach dem<lb/> ſechsten Jahrescurſus eintreten zu laſſen?“ Zu dieſer Frage<lb/> ſprachen als Verichterſtalter Geh. Reg.-Rath <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Kruſe</hi> und als<lb/> Mitberichterſtatter Gymnaſialdirector <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Pfähler,</hi> welche die-<lb/> ſelbe im allgemeinen in poſitivem Sinne beantworteten. An der<lb/> Discuſſion betheiligten ſich <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Jäger,</hi> <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Kropatſcheck,</hi><lb/><hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Eitner,</hi> <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Frick</hi> und <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Göring.</hi> Die Frage wurde<lb/> bei der Abſtimmung von den anweſenden Conferenzmitgliedern<lb/> einſtimmig bejaht. Hierauf wurde die Frage erörtert: „Sind zur<lb/> Förderung eines erfolgreichen Unterrichts anderweitige oder neue<lb/> Normen über die Maximalfrequenz der Claſſen, über die zuläſſige<lb/> Schüler- und Claſſenzahl der Geſammtanſtalt, über die durch-<lb/> gängige Trennung der Tertien und Secunden in je zwei Claſſen<lb/> nach Jahrescurſen, ſowie über das Maß der Pflichtſtunden der<lb/> Lehrer wünſchenswerth?“ Als Berichterſtatter, beziehungsweiſe<lb/> Mitberichterſtatter, erhielten das Wort <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Jäger</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Kropatſcheck,</hi> welche nachſtehende Theſen begründeten:<lb/><hi rendition="#aq">Dr.</hi> Jäger: <cit><quote>„1) Die gegenwärtig geltenden Beſtimmungen über die<lb/> Maximalfrequenz der Claſſen an den höheren Lehranſtalten<lb/> (50 — 40 — 30) ſind einer Aenderung nicht bedürftig. 2) Eine<lb/> höhere Schule ſollte niemals über 600 Schüler zählen. 3) Unter-<lb/> und Obertertia ſollten zwei völlig getrennte Claſſen mit Jahres-<lb/> curſen bilden. Wünſchenswerth iſt die völlige Trennung auch<lb/> für die Secunda, und zwar nicht bloß der Realgymnaſien und<lb/> der Oberrealſchulen, ſondern auch der Gymnaſien. 4) Die jetzt<lb/> maßgebende Pflichtſtundenzahl der Oberlehrer — 20 bis 24 —<lb/> und der Lehrer — 22 bis 24 Stunden in der Woche — kann<lb/> als allgemeine Norm beibehalten werden. Bei der wirklichen<lb/> Vertheilung des Unterrichts iſt auf die Frequenz der betreffenden<lb/> Claſſen und die mit Fach und Claſſe verbundene Correcturarbeit<lb/> gebührend und mehr als bisher Rückſicht zu nehmen.“</quote></cit> <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Kro-<lb/> patſcheck:</hi> <cit><quote>„Die Maximalfrequenz für die unteren Claſſen iſt auf<lb/> 40 Schüler herabzuſetzen. Für die mittleren und oberen Claſſen<lb/> kann die bisherige Maximalzahl — 40, bezw. 30 Schüler —<lb/> unter Aufhebung der Circularverfügung vom 28. Februar 1867<lb/> beſtehen bleiben. 2) Eine normale Anſtalt muß 9 Claſſen mit<lb/> je einjährigem Curſus umfaſſen. Die Zahl von 400 Schülern<lb/> (ohne die etwaigen Volksſchulelaſſen) ſollte keine unter einem<lb/> Dirigenten ſtehende Anſtalt überſchreiten. 3) Die durchgängige<lb/> unterrichtliche Trennung der Jahrescurſe der Tertia iſt ſowohl bei<lb/> Gymnaſien wie bei realen Anſtalten nothwendig. Auch für Secunda<lb/> iſt heute die durchgängige Theilung entſchieden das Normale.<lb/> 4) Eine allgemein gültige Normalzahl der Pflichtſtunden läßt ſich<lb/> im Hinblick auf die Verſchiedenheit der Verhältniſſe nicht feſtſtellen.<lb/> Doch dürſen bei mäßig beſuchten Anſtalten für den Director nicht<lb/> mehr als 12, für den Lehrer nicht mehr als 22 wöchentliche<lb/> Lehrſtunden angeſetzt werden. Bei größeren Anſtalten iſt unter<lb/> dieſe Maximalzahlen möglichſt herunter zu gehen.“</quote></cit> In der<lb/> Discuſſion ſprachen <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Frick,</hi> <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Hartwig, Germar,</hi><lb/><hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Schiller,</hi> <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Kruſe</hi> und <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Pfähler.</hi> Die Abſtimmung<lb/> über die Frage hatte folgendes Ergebniß: Die große Mehrheit<lb/> der Verſammlung ſtimmte, entſprechend dem Vorſchlage des <hi rendition="#aq">Dr.</hi><lb/> Kropatſcheck, dafür, daß die Maximalfrequenz auch für die unteren<lb/> Claſſen auf vierzig Schüler herabgeſetzt werde. Auch der Antrag<lb/> Kropatſchecks, die Maximalzahl der Schüler für eine Geſammt-<lb/> anſtalt auf 400 feſtzuſetzen, fand die Mehrheit der Stimmen.<lb/> Parallel-Cöten ſind nach Anſicht der Verſammlung in den oberen<lb/> Claſſen möglichſt zu vermeiden. Die Trennung der Jahrescurſe<lb/> in Tertia und Secunda wurde der Regel nach für wünſchenswerth<lb/> erachtet. Die Zahl der Pflichtſtunden für Lehrer (ordentliche Lehrer<lb/> wie Oberlehrer) ſoll nach der Anſicht der Mehrheit die Höhe von<lb/> 22 Stunden wöchentlich nicht überſchreiten dürfen. Der Schluß<lb/> der Sitzung erfolgte gegen 4½ Uhr Nachmittags.</p><lb/> <p>In der heute unter Vorſitz des Miniſters v. <hi rendition="#g">Goßler</hi> ſtatt-<lb/> findenden, um 10¼ Uhr eröffneten Sitzung ſtand die Frage zur<lb/> Berathung: „Inwieweit iſt es, auch bei Verminderung der Geſammt-<lb/> zahl der Schulſtunden, möglich, durch intenſiven methodiſchen Unter-<lb/> richt die <hi rendition="#g">Hauptarbeit</hi> in die Schule zu verlegen, namentlich in<lb/> unteren Claſſen?“ und als im Zuſammenhang hiemit ſtehend die<lb/> Frage Sr. Majeſtät des Kaiſers und Königs: „Iſt einer Ueber-<lb/> bürdung für die Zukunft vorgebeugt?“ <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Schiller</hi> aus Gießen<lb/> als Berichterſtatter erörterte folgende Theſen:</p> <cit> <quote>„1) Die Schularbeit<lb/> hat ihre Stelle, wo die Anregung und Leitung des Lehrers zum<lb/> Kennen und Können erforderlich iſt. Die Hausarbeit ſoll den Schul-<lb/> unterricht nur ergänzen und ſeinen Erfolg ſichern, jedoch ſtets in<lb/> der Richtung, daß durch die Hausaufgaben die Erziehung des<lb/> Schülers zur Selbſtthätigkeit gefördert wird. 2) Aus Rückſichten<lb/> der Geſundheitspflege iſt die Hausarbeit bis zur Quarta einſchließ-<lb/> lich möglichſt, und je mehr nach unten, deſto ſtärker zu beſchränken.<lb/> 3) Auf allen Stufen iſt zum Zwecke der Bekämpfung der Schul-<lb/> myopie die häusliche Schularheit erheblich zu beſchränken. Die<lb/> häuslichen fremdſprachlichen ſchriftlichen Uebungen (Exercitien und<lb/> Auffätze) ſind entbehrlich. Die deutſchen Aufſätze können mit<lb/> Vortheil theilweiſe durch kleine freie Schularbeiten erſetzt werden.<lb/> 4) Die Hausarbeit im ſprachlichen Unterricht wird nur dann wirkſam<lb/> beſchränkt werden können, wenn der Leſeſtoff in Wirklichkeit wieder<lb/> Mittelpunkt des Unterrichts wird. Für die Geſchichte iſt die Ge-<lb/> dächtnißarbeit durch Verminderung des Lernſtoffes, insſondere in<lb/> der alten und mittleren Geſchichte herabzuſetzen; in der Geographie<lb/> iſt Kartenleſen und -Zeichnen zum Mittelpunkt des Unterrichts zu<lb/> machen; in der Naturbeſchreibung ſollte Lernen aus Büchern unter-<lb/> ſagt werden. 5) Methodiſtiſch iſt <hi rendition="#aq">a.</hi> extenſiv der Lehrſtoff überall<lb/> auf die Elemente zu beſchränken und dadurch zu vereinſachen;<lb/><hi rendition="#aq">b)</hi> intenſiv unter den einzelnen Lehrgegenſtänden ein organiſcher<lb/> innerer Zuſammenhang herzuſtellen und dadurch den Unterricht ein-<lb/> heitlich zu geſtalten. 6) Beides wird durch allmähliche Umbildung<lb/> des Fachlehrerweſens in das Claſſenlehrerſyſtem gefördert werden.<lb/> Damit muß ſich eine zweckmäßige pädagogiſche Vorbildung der<lb/> Lehrer verbinden.“</quote> </cit> <p>Redner legte dar, daß nach den beſonderen<lb/> Einrichtungen des Gießener Gymnaſiums eine Ueberbürdung der<lb/> Schüler an demſelben nicht beſtehe und auch für die Zukunft als<lb/> ausgeſchloſſen gelten könne. Als Mitberichterſtatter erhielt <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Graf</hi><lb/> (Elberfeld) das Wort. Derſelbe ſtellte folgende Forderungen:<lb/> 1) Beſchränkte Schülerzahl der Claſſe. 2) Beſchränkte Schülerzahl<lb/> der ganzen Anſtalt. 3) Der Claſſenunterricht muß in den Händen<lb/> weniger Lehrer liegen (nicht Fachlehrer, ſondern Claſſenlehrer).<lb/> 4) Bei der intenſiven Thätigkeit, welche vom Lehrer zu fordern iſt,<lb/> bleibt nothwendige Vorbedingung: eine mäßige Zahl von Unter-<lb/> richtsſtunden und eine befriedigende Negelung der äußeren Verhält-<lb/> niſſe. 5) Wo dies möglich iſt, ſollen die Vormittagsſtunden dem<lb/> eigentlichen Unterricht, die Nachmittage den Turn- und Exercir-<lb/> übungen, den Spielen, dem Eislauf u. ſ. w. gewidmet ſein.<lb/> 6) Die Paufen zwiſchen den Unterrichtsſtunden ſollen nur dem<lb/> freien Umhertummeln, den Spielen, den Laufen ꝛc. dienen. 7) Mit<lb/> Ausnahme der Kranken und der Krüppel iſt der Turnunterricht<lb/><cb/> und der Exercirunterricht bei jedem Schüler obligatoriſch. 8) Den<lb/> Verhältniſſen des Schullocals iſt erhöhte Aufmerlſamkeit zu ſchenken.<lb/> 9) Zur Sicherung der unter 7 und 8 aufgeſtellten Forderungen iſt<lb/> an allen höheren Anſtalten ein Schularzt anzuſtellen. — Im An-<lb/> ſchluß hieran machten Oberſtabsarzt <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Werner</hi> (als Commiſſar<lb/> des Kriegsminiſteriums) und Geh. Oberregierungsrath <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Wehren-<lb/> pfennig</hi> (als Commiſſar des Cultusminiſteriums) Mittheilungen<lb/> über die Zahl der körperlich Untauglichen unter der zur Aushebung<lb/> als Einjährig-Freiwillige gelangenden jungen Leuten. Im übrigen<lb/> wurde die Discuſſion über die zur Erörterung ſtehenden Fragen<lb/> behufs Verbindung mit der Discuſſion über die weitere Frage<lb/> vorbehalten: „Was hat zur weiteren Hebung des gegenwärtig meiſt<lb/> in zwei Wochenſtunden und vielfach an große Abtheilungen er-<lb/> theilten Turnunterrichts zu geſchehen und welche ſonſtigen Einrich-<lb/> tungen zur körperlichen Ausbildung der Jugend ſind zu pflegen?“<lb/> Im Zuſammenhang mit dieſer Frage hat zugleich die von aller-<lb/> höchſter Seite geſtellte Frage Beantwortung zu finden: „Was ſoll<lb/> außer dem rational zu verwendenden Turnen für die Schulhygiene<lb/> geſchehen?“ Als Verichterſtatter zu dieſen Fragen ſprach <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Eitner,</hi><lb/> welcher die Verdoppelung der für körperliche Uebungen feſtgeſetzten<lb/> Stundenzahl beſürwortete und neben dem Turnen namentlich die<lb/> Pflege der Jugendſpiele, ſowie auch andere Leibesübungen empfahl.<lb/> Beim Schluß des Berichtes nahm <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Güßfeldt</hi> als Mitbericht-<lb/> erſtatter das Wort.</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Bayeriſche Chronik.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">München,</hi> 12. December.</dateline><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>⚲ <hi rendition="#g">Prinz und Prinzeſſin Arnulph</hi> hatten geſtern<lb/> Abend als Gäſte die fünf Civilſtaatsminiſter.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>* Der König von <hi rendition="#g">Preußen</hi> hat dem Oberſtlieutenant Frhrn.<lb/> v. <hi rendition="#g">Riedheim</hi> im k. bayeriſchen 3. Feldartillerieregiment den<lb/> preußiſchen Kronenorden dritter Claſſe verliehen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>* <hi rendition="#g">Controlthierärzte.</hi> Das k. Miniſterium des Innern<lb/> wird demnächſt in Kuſſtein in Tirol einen Controlthierarzt für das<lb/> aus Oeſterreich und Italien eintreffende Rindvieh aufſtellen.<lb/> Sollte ſich die Nothwendigkeit ergeben, ſo werden in Ausführung<lb/> des Bundesrathsbeſchluſſes über die Vieheinfuhr aus Oeſter-<lb/> reich ꝛc. auch für andere Grenzorte Controlthierärzte ernannt<lb/> werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>✡ <hi rendition="#g">Kunſtverein München.</hi></head> <p>Der Kunſtverein München<lb/> theilt, um vielfachen Aufragen zu begegnen, mit, daß Diejenigen,<lb/> welche dem Kunſtverein für 1891 als Mitglieder beizutreten ge-<lb/> denken, ſchon jetzt ihren Beitritt erklären können und ſich durch<lb/> dieſe Beitrittserklärung die Berechtigung erwerben, die Aus-<lb/> ſtellungen auch ſchon von der bevorſtehenden Eröffnung des Kunſt-<lb/> vereins an zu beſuchen.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>* <hi rendition="#b">Ingolſtadt,</hi> 11. Dec.</dateline> <p>In der geſtrigen Nacht wurde in<lb/> der hieſigen Magiſtratscaſſe eingebrochen und der Betrag von ungefähr<lb/> 3200 M., ſowie eine ſilberne Doſe mit dem Namen „Johann Häring“<lb/> entwendet. An der That ſcheinen 2—4 Individuen betheiligt geweſen<lb/> zu ſein.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>(:) <hi rendition="#b">Nürnberg,</hi> 11. Dec.</dateline> <p>Die bevorſtehende Schwurgerichts-<lb/> tagung wird uns nach längerer Pauſe wieder einmal einen Preßproceß<lb/> bringen. Die Anklage richtet ſich gegen Grillenbergers „Fränkiſche<lb/> Tagespoſt“, und zwar wegen angeblicher Berufsbeleidigung eines<lb/> Gendarmen. — Gegen einen hieſigen Kanfmann iſt Unterſuchung ein-<lb/> geleitet wegen Beleidigung des Kriegsminiſters v. Safferling.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>↖ <hi rendition="#b">Augsburg,</hi> 11. Dec.</dateline> <p>Bei der heute durch das Collegium<lb/> der Gemeindebevollmächtigten vorgenommenen <hi rendition="#g">Magiſtratsraths-<lb/> wahl</hi> wurden 7 liberale bürgerliche Magiſtratsräthe gewählt.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Telegraphiſche Nachrichten.</hi> </head><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Privattelegramme der Allgemeinen Zeitung.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline> <hi rendition="#b">Berlin,</hi> 12. Dec.</dateline> <p>Nach der „Nordd. Allg. Ztg.“ ſind<lb/> Geheimrath Prof. <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Koch</hi> und Prof. <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Pfuhl</hi> nicht nach<lb/><hi rendition="#g">Cannes</hi> gereist, ſondern befinden ſich noch in Berlin.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/><hi rendition="#b">Karlsruhe,</hi> 12. Dec.</dateline> <p>Die <hi rendition="#g">Handelskammer</hi> will<lb/> die badiſche Regierung veranlaſſen, wegen der <hi rendition="#g">Zuckerſteuer</hi><lb/> beim Reiche vorſtellig zu werden. Die Prämie, meint die Handels-<lb/> kammer, könne nur abgeſchafft werden, wenn die anderen Länder<lb/> dasſelbe thäten, da ſonſt die deutſche Zuckerinduſtrie und weite<lb/> Kreiſe der Bevölkerung auf das ſchwerſte geſchädigt würden.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Telegramme des Wolff’ſchen Bureaus.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Berlin,</hi> 12. Dec.</dateline> <p>Die <hi rendition="#g">Einkommenſteuercommiſſion</hi><lb/> des Abgeordnetenhauſes nahm heute die §§. 12 bis einſchließlich 15<lb/> (beſondere Vorſchriften bezüglich des Einkommens aus Capital-<lb/> und Grundvermögen, Handel und Gewerbe, Bergbau, ſowie aus<lb/> gewinnbringender Beſchäftigung ꝛc.) mit einem Antrag <hi rendition="#g">Simon</hi><lb/> (Waldenburg) an, wonach bei Gewinnen aus ſpeculativen Ver-<lb/> äußerungen (12 <hi rendition="#aq">d</hi>) und Speculationsgeſchäften (14, 3) die etwaigen<lb/> Verluſte abzuziehen ſind. §. 16 (Bemeſſung der Steuerpflicht nach<lb/> dem Aufwande) wurde geſtrichen; die betreffende Beſtimmung ſoll<lb/> in der Inſtruction Platz finden. Zu §. 17 (Steuertarif) brachte<lb/> die Regierung drei neue Tarifentwürfe mit ſtärkerer Degreſſion für<lb/> die Mittelſtufen ein, unter Beibehaltung der Stufen ſelbſt, ſowie<lb/> der dreiprocentigen Normalſteuer für Einkommen über 9500 M.<lb/> Dieſelben würden muthmaßlich ein Minderaufkommen ergeben von<lb/> 1,064,166 M. nach Tarif 1, von 1,959,657 M. nach Tarif 2,<lb/> von 2,730,371 M. nach Tarif 3. Alle Parteien außer den Frei-<lb/> ſinnigen brachten Abänderungsanträge ein. Der Finanzminiſter<lb/> verbreitete ſich eingebend über den vorgeſchlagenen Tarif. Der<lb/> Vorſchlag, eine Subcommiſſion zur Ausgleichung der ver-<lb/> ſchiedenen Anſichten einzuſetzen, fand allgemeine Billigung,<lb/> und die Commiſſion beſchloß mit 23 gegen 4 Stimmen, bei den<lb/> Berathungen der Subcommiſſion den Tarif 3 zu Grunde zu legen.<lb/> Als höchſter Steuerſatz wurde der Satz von 4 Procent mit 21<lb/> gegen 6 Stimmen angenommen, nachdem der Satz von 5 Procent<lb/> mit 19 gegen 8 Stimmen abgelehnt war. Die Commiſſion be-<lb/> ſchloß mit großer Mehrheit, daß die Degreſſion bei 4 Procent von<lb/> 100,000 Mark ab ſtattfinden ſoll, und bejahte mit großer<lb/> Mehrheit die Frage, ob die Steuerſtufen beizubehalten ſeien.<lb/> — Die <hi rendition="#g">Gewerbeſteuercommiſſion</hi> genehmigte die<lb/> §§. 7 (Steuerfreiheit der Gewerbe mit weniger als 1500 M. jähr-<lb/> lichem Betriebsertrag), 9 (Steuerſatz für Claſſe 1), 11 und 14<lb/> (Veranlagung für Claſſe 2, 3 und 4, Steuergeſellſchaften, Steuer-<lb/> ſätze) unverändert, den §. 8 (Verſetzung von nach ihrem Anlage-<lb/> capital zu Claſſe 1, 2 oder 3 gehörigen Betrieben in die ihrem<lb/> nachgewieſenen Ertrage entſprechenden Claſſen) mit einem Antrage<lb/> des Centrums, wonach Credit- und Conſumvereine von dieſer Be-<lb/> ſtimmung auszunehmen ſind und §. 10 (Veranlagungsbezirke für<lb/> Claſſe 1 und Berlin) mit einem Antrage des Centrums, wonach<lb/> der Steuerausſchuß aus mindeſtens 6 Mitgliedern beſtehen muß.<lb/> Am Nachmittag nahm die Commiſſion die §§. 15 bis einſchließlich<lb/> 24 (Steuerausſchüſſe, Ort der Veranlagung, Veranlagungsgrund-<lb/> ſätze) an, und zwar §. 22 mit einem vom Abg. <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Hammacher bean-<lb/> tragten Zuſatze, wonach auch diejenigen Abſchreibungen vom Er-<lb/> trage abzuziehen ſind, welche einer angemeſſenen Berückſichtigung<lb/> der Werthverminderung entſprechen.</p><lb/> <cb/> </div> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Berlin,</hi> 12. Dec.</dateline> <p>Unter Vorſitz des Großmeiſters der<lb/> großen Landesloge Royal York, des Prinzen <hi rendition="#g">Carolath,</hi> tagte<lb/> hier die vom <hi rendition="#g">Deutſchen Großlogentag</hi> gewählte <hi rendition="#g">Com-<lb/> miſſion</hi> zur Berathung des von 16 rheiniſch-weſtfäliſchen Frei-<lb/> maurerlogen geſtellten Antrags auf Errichtung eines <hi rendition="#g">allgemeinen<lb/> deutſchen Freimaurertages</hi> (Freimanrerparlaments). Das<lb/> Ergebniß der Berathung iſt ein befriedigendes; dasſelbe wird dem-<lb/> nächſt den einzelnen deutſchen Großlogen durch den Prinzen Carolath<lb/> mitgetheilt werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Breslau,</hi> 12. Dec.</dateline> <p>Die „Schleſſiſche Zeitung“ meldet:<lb/> 62 Profeſſoren und Docenten der hieſigen Univerſität erklärten in<lb/> einer Eingabe an den Cultusminiſter den <hi rendition="#g">Gymnaſialunter-<lb/> richt auf humaniſtiſcher Grundlage</hi> für die geeignetſte Vor-<lb/> bildung zu Univerſitätsſtudien, vorbehaltlich eine Aenderung hin-<lb/> ſichtlich der Unterrichtsmethode in den claſſiſchen Sprachen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Wien,</hi> 12. Dec.</dateline> <p><hi rendition="#g">Abgeordnetenhaus.</hi> Die Regie-<lb/> rung legt einen Geſetzentwurf vor, durch welchen ſie ermächtigt<lb/> werden ſoll, die <hi rendition="#g">Meiſtbegünſtigung der bulgariſchen<lb/> Waaren</hi> über den 31. December d. J. fortdauern zu laſſen<lb/> und das gegenwärtige <hi rendition="#g">handelspolitiſche Proviſorium<lb/> mit der Türkei</hi> um ein Jahr zu verlängern. In den<lb/> Motiven wird hervorgehoben, der Zeitpunkt des Abſchluſſes der<lb/> ſchwebenden Verhandlungen mit der Türkei ſei ſchwer voraus-<lb/> zubeſtimmen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Wien,</hi> 12. Dec.</dateline> <p><hi rendition="#g">Abgeordnetenhaus.</hi> Der Landes-<lb/> vertheidigungsminiſter beantwortete die Interpellation des Alt-<lb/> tſchechenclubs über die Einjährig-Freiwilligen dahin, es ſei feſtgeſtellt,<lb/> daß die Prüfung der Einjährig-Freiwilligen in der Armee und der<lb/> Landwehr äußerſt erfolgreich verlaufen ſei; ſpeciell die Prüfungs-<lb/> ergebniſſe in Lemberg und Pilſen zählen zu den beſten, das aller-<lb/> günſtigſte Ergebniß ſei in Dalmatien erzielt, woraus ſich ergebe,<lb/> daß keinerlei ſyſtematiſche Benachtheiligungen, wie die Interpellanten<lb/> beſorgen, obwalten. Der Miniſter betont die Nothwendigkeit der<lb/> Kenntniß einer <hi rendition="#g">gemeinſamen Dienſtſprache.</hi> — Die Vorlage<lb/> betreffs des <hi rendition="#g">Recrutencontingents</hi> wurde angenommen. An-<lb/> läßlich des Antrags auf Schaffung eines Inſtituts nach dem Muſter<lb/> des Berliner <hi rendition="#g">Geſundheitsamtes</hi> beantragte der Sanitätsaus-<lb/> ſchuß mehrere auf Verbeſſerung des Sanitätsweſens abzielende<lb/> Reſolutionen, für welche Abg. <hi rendition="#g">Gniewoſz</hi> energiſch eintrat unter dem<lb/> Hinweis auf die vielen ausgezeichneten wiſſenſchaftlichen Inſtitute in<lb/> Berlin, wodurch dem <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Koch</hi> ſeine epochemachende Erfindung er-<lb/> möglicht worden ſei. Unterrichtsminiſter v. <hi rendition="#g">Gautſch</hi> ſagte thun-<lb/> lichſte Berückſichtigung der Auregungen bei der bevorſtehenden Reform<lb/> der mediciniſchen Studien zu. Er verlange einen Credit für 1891<lb/> zur Aneignung der betreffenden Kenntniſſe ſeitens des Lehrer-<lb/> perſonals.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Wien,</hi> 12. Dec.</dateline> <p>Die <hi rendition="#g">preußiſche Militärabord-<lb/> nung</hi> (vgl. Telegramm im letzten Abendblatt) wurde mit Hof-<lb/> equipagen vom H<hi rendition="#aq">ô</hi>tel abgeholt, um im Hofe der kaiſerlichen<lb/> Stallungen dem <hi rendition="#g">Kaiſer</hi> das neue Militärzelt vorzuſtellen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Peſt,</hi> 12. Dec.</dateline> <p><hi rendition="#g">Abgeordnetenhaus.</hi> Die Regierung<lb/> legte die <hi rendition="#g">Handelsconvention mit Aegypten</hi> vor. — Der<lb/> Antrag <hi rendition="#g">Polonyis</hi> auf Einſetzung einer <hi rendition="#g">parlamentariſchen<lb/> Unterſuchungscommiſſion</hi> ward bei namentlicher Abſtimmung<lb/> mit 174 gegen 99 Stimmen abgelehnt und der betreffende Be-<lb/> richt des Miniſters zur Kenntniß genommen. Deßgleichen wurde<lb/> der Antrag betreffs <hi rendition="#g">Errichtung</hi> einer <hi rendition="#g">Waffenfabrik</hi> ab-<lb/> gelehnt und die Antwort des Miniſters auf die Interpellation des<lb/> Abg. <hi rendition="#g">Ugron</hi> in dieſer Angelegenheit mit großer Majorität zur<lb/> Kenntniß genommen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Bern,</hi> 12. Dec.</dateline> <p>Im <hi rendition="#g">Nationalrath</hi> fand auf Ver-<lb/> langen einiger Mitglieder eine nochmalige Berathung des Art. 10<lb/> des <hi rendition="#g">Auslieferungsvertrages</hi> ſtatt. Mit großer Mehrheit<lb/> wurde im Schlußſatze beſtimmt: <cit><quote>„Wenn das Bundesgericht die<lb/> Auslieferung wegen eines vorwiegend gemeinen Verbrechens oder<lb/> Vergehens bewilligt, ſtellt der Bundesrath dem erſuchenden Staate<lb/> die Bedingung, daß der Auszuliefernde wegen ſeines politiſchen<lb/> Beweggrundes oder Zweckes nicht verfolgt oder beſtraft werden<lb/> darf.“</quote></cit></p> <p>Hierauf wurde das ganze Geſetz mit 76 gegen 26 Stimmen<lb/> angenommen. — Maler <hi rendition="#g">Bocion</hi> in <hi rendition="#g">Lauſanne</hi> iſt geſtorben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Amſterdam,</hi> 12. Dec.</dateline> <p>Mittheilungen aus dem Haag<lb/><hi rendition="#g">dementiren</hi> die geſtrige, von London aus verbreitete Nach-<lb/> richt, daß Holland officiell den <hi rendition="#g">Einfuhrzöllen im Congo-<lb/> Staat</hi> zugeſtimmt habe.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Brüſſel,</hi> 12. Dec.</dateline> <p>Die <hi rendition="#g">deutſche Militärdepntation</hi><lb/> beſuchte heute die Caſerne der Guiden und wohnte den Exer-<lb/> citien bei; ſodann fand ein D<hi rendition="#aq">é</hi>jenner in der Officiersmeſſe ſtatt,<lb/> an welchem auch der deutſche Geſandie theilnahm. Die <hi rendition="#g">öſter-<lb/> reichiſche Deputation</hi> beſuchte die Caſerne der Carabiniers.<lb/> Nachmittags ſtattete die deutſche Deputation dem Grafen von<lb/> Flandern einen Beſuch ab.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Paris,</hi> 12. Dec.</dateline> <p>Der Vicepräſident des <hi rendition="#g">luxembur-<lb/> giſchen</hi> Staatsraths, <hi rendition="#g">Vannerus</hi> (nicht Evſchen) iſt heute<lb/> Mittag von Carnot behufs Notificirung des Regierungsantrittes<lb/> des Großherzogs in feierlicher Audienz empfangen worden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Paris,</hi> 12. Dec.</dateline> <p>Die <hi rendition="#g">Zollcommiſſion</hi> genehmigte alle<lb/> von der Subcommiſſion vorgeſchlagenen Zölle auf feſtſtebende<lb/><hi rendition="#g">Dampfmaſchinen,</hi> Locomobilen, andere Maſchinen, Werkzeuge<lb/> u. ſ. w.; die Subcommiſſion hatte alle von der Regierung vor-<lb/> geſchlagenen Zölle erhöht. — Betreffs der Behauptung italieniſcher<lb/> Blätter, wonach <hi rendition="#g">franzöſiſche Matroſen in Tunis</hi> „Nieder<lb/> mit den Italienern!“ gerufen haben ſollen, iſt dem Miniſterium<lb/> des Aeußern leinerlei beſtätigende Meldung zugegangen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Paris,</hi> 12. Dec.</dateline> <p>Der „Temps“ berichtet, da die Lanze<lb/> definitiv bei der Cavallerie eingeführt wird, finden gegenwärtig<lb/> Verſuche ſtatt, wie das gleichzeitige Tragen des neuen Cavallerie-<lb/> carabiners und der Lanze durchführbar iſt. — Die <hi rendition="#g">Expeditions-<lb/> colonne</hi> des Oberſt <hi rendition="#g">Archinard</hi> nach Senegal beträgt 3000<lb/> Mann. — Der von Oran nach Algier gehende Perſonenzug iſt<lb/><hi rendition="#g">entgleist;</hi> 15 Perſonen wurden verwundet, darunter der Abge-<lb/> ordnete Bourlier.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Dünkirchen,</hi> 12. Dec.</dateline> <p>Das hieſige Gericht hat auf An-<lb/> trag der Wittwe eines bei dem Zuſammenſtoß des deutſchen<lb/> Dampfers „Capri“ mit einer Fiſcherſchaluppe ertrunkenen Fiſchers<lb/> die Beſchlagnahme des Dampfers angeordnet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Rom,</hi> 12. Dec.</dateline> <p><hi rendition="#g">Imbriani</hi> interpellirte über die Ver-<lb/> faſſungsmäßigkeit der Vorgänge bei dem Ausſcheiden Seismit-<lb/> Doda’s und dem unerwarteten Rücktritte Giolitti’s <hi rendition="#g">Criſpi</hi> er-<lb/> klärte, er werde in acht Tagen antworten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Belgrad,</hi> 12. Dec.</dateline> <p>In geheimer Verhandlung wies die<lb/><hi rendition="#g">Skupſchtina</hi> den Antrag der liberalen Abgeordneten, das<lb/><hi rendition="#g">Memorandum</hi> der Königin <hi rendition="#g">Natalie</hi> einem Ausſchuß zuzu-<lb/> weiſen, zurück. Die liberalen Abgeordneten mit Ausnahme von<lb/> dreien verließen den Saal. Der Beſchluß der Skupſchtina wird<lb/> morgen öffentlich mitgetheilt. Es verlautet, ſie werde ſich für<lb/> incompetent erklären und in einer Reſolution die Regierung be-<lb/> auftragen, mit der Regentſchaft für Beſeitigung der Uebelſtände<lb/> in dem gegenwärtigen Verhältniſſe des Königshauſes zu ſorgen.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Berlin,</hi> 12. Dec.</dateline> <p>Se. M. Kreuzerſchiff „<hi rendition="#g">Möwe</hi>“ iſt heute<lb/> in <hi rendition="#g">Malta</hi> eingetroffen und beabſichtigt morgen nach <hi rendition="#g">Alexandria</hi><lb/> in See zu gehen.</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> </text> </TEI> [3/0003]
Morgenblatt Nr. 345. München, Samſtag Allgemeine Zeitung 13. December 1890.
Die Schulreform-Conferenz in Berlin.
* Berlin, 12. Dec. Telegramm. Geſtern kamen in der
Conferenz zur Berathung von Fragen des höheren Schulweſens
nach Schluß des mitgetheilten Berichts noch zwei weitere Fragen
zur Erledigung, und zwar zunächſt folgende: „Empfiehlt es ſich, an
den auf einen neunjährigen Lehrgang angelegten Anſtalten mit
Rückſicht auf Schüler, welche vor Vollendung desſelben ins prak-
tiſche Leben treten, einen früheren relativen Abſchluß nach dem
ſechsten Jahrescurſus eintreten zu laſſen?“ Zu dieſer Frage
ſprachen als Verichterſtalter Geh. Reg.-Rath Dr. Kruſe und als
Mitberichterſtatter Gymnaſialdirector Dr. Pfähler, welche die-
ſelbe im allgemeinen in poſitivem Sinne beantworteten. An der
Discuſſion betheiligten ſich Dr. Jäger, Dr. Kropatſcheck,
Dr. Eitner, Dr. Frick und Dr. Göring. Die Frage wurde
bei der Abſtimmung von den anweſenden Conferenzmitgliedern
einſtimmig bejaht. Hierauf wurde die Frage erörtert: „Sind zur
Förderung eines erfolgreichen Unterrichts anderweitige oder neue
Normen über die Maximalfrequenz der Claſſen, über die zuläſſige
Schüler- und Claſſenzahl der Geſammtanſtalt, über die durch-
gängige Trennung der Tertien und Secunden in je zwei Claſſen
nach Jahrescurſen, ſowie über das Maß der Pflichtſtunden der
Lehrer wünſchenswerth?“ Als Berichterſtatter, beziehungsweiſe
Mitberichterſtatter, erhielten das Wort Dr. Jäger und
Dr. Kropatſcheck, welche nachſtehende Theſen begründeten:
Dr. Jäger: „1) Die gegenwärtig geltenden Beſtimmungen über die
Maximalfrequenz der Claſſen an den höheren Lehranſtalten
(50 — 40 — 30) ſind einer Aenderung nicht bedürftig. 2) Eine
höhere Schule ſollte niemals über 600 Schüler zählen. 3) Unter-
und Obertertia ſollten zwei völlig getrennte Claſſen mit Jahres-
curſen bilden. Wünſchenswerth iſt die völlige Trennung auch
für die Secunda, und zwar nicht bloß der Realgymnaſien und
der Oberrealſchulen, ſondern auch der Gymnaſien. 4) Die jetzt
maßgebende Pflichtſtundenzahl der Oberlehrer — 20 bis 24 —
und der Lehrer — 22 bis 24 Stunden in der Woche — kann
als allgemeine Norm beibehalten werden. Bei der wirklichen
Vertheilung des Unterrichts iſt auf die Frequenz der betreffenden
Claſſen und die mit Fach und Claſſe verbundene Correcturarbeit
gebührend und mehr als bisher Rückſicht zu nehmen.“ Dr. Kro-
patſcheck: „Die Maximalfrequenz für die unteren Claſſen iſt auf
40 Schüler herabzuſetzen. Für die mittleren und oberen Claſſen
kann die bisherige Maximalzahl — 40, bezw. 30 Schüler —
unter Aufhebung der Circularverfügung vom 28. Februar 1867
beſtehen bleiben. 2) Eine normale Anſtalt muß 9 Claſſen mit
je einjährigem Curſus umfaſſen. Die Zahl von 400 Schülern
(ohne die etwaigen Volksſchulelaſſen) ſollte keine unter einem
Dirigenten ſtehende Anſtalt überſchreiten. 3) Die durchgängige
unterrichtliche Trennung der Jahrescurſe der Tertia iſt ſowohl bei
Gymnaſien wie bei realen Anſtalten nothwendig. Auch für Secunda
iſt heute die durchgängige Theilung entſchieden das Normale.
4) Eine allgemein gültige Normalzahl der Pflichtſtunden läßt ſich
im Hinblick auf die Verſchiedenheit der Verhältniſſe nicht feſtſtellen.
Doch dürſen bei mäßig beſuchten Anſtalten für den Director nicht
mehr als 12, für den Lehrer nicht mehr als 22 wöchentliche
Lehrſtunden angeſetzt werden. Bei größeren Anſtalten iſt unter
dieſe Maximalzahlen möglichſt herunter zu gehen.“ In der
Discuſſion ſprachen Dr. Frick, Dr. Hartwig, Germar,
Dr. Schiller, Dr. Kruſe und Dr. Pfähler. Die Abſtimmung
über die Frage hatte folgendes Ergebniß: Die große Mehrheit
der Verſammlung ſtimmte, entſprechend dem Vorſchlage des Dr.
Kropatſcheck, dafür, daß die Maximalfrequenz auch für die unteren
Claſſen auf vierzig Schüler herabgeſetzt werde. Auch der Antrag
Kropatſchecks, die Maximalzahl der Schüler für eine Geſammt-
anſtalt auf 400 feſtzuſetzen, fand die Mehrheit der Stimmen.
Parallel-Cöten ſind nach Anſicht der Verſammlung in den oberen
Claſſen möglichſt zu vermeiden. Die Trennung der Jahrescurſe
in Tertia und Secunda wurde der Regel nach für wünſchenswerth
erachtet. Die Zahl der Pflichtſtunden für Lehrer (ordentliche Lehrer
wie Oberlehrer) ſoll nach der Anſicht der Mehrheit die Höhe von
22 Stunden wöchentlich nicht überſchreiten dürfen. Der Schluß
der Sitzung erfolgte gegen 4½ Uhr Nachmittags.
In der heute unter Vorſitz des Miniſters v. Goßler ſtatt-
findenden, um 10¼ Uhr eröffneten Sitzung ſtand die Frage zur
Berathung: „Inwieweit iſt es, auch bei Verminderung der Geſammt-
zahl der Schulſtunden, möglich, durch intenſiven methodiſchen Unter-
richt die Hauptarbeit in die Schule zu verlegen, namentlich in
unteren Claſſen?“ und als im Zuſammenhang hiemit ſtehend die
Frage Sr. Majeſtät des Kaiſers und Königs: „Iſt einer Ueber-
bürdung für die Zukunft vorgebeugt?“ Dr. Schiller aus Gießen
als Berichterſtatter erörterte folgende Theſen:
„1) Die Schularbeit
hat ihre Stelle, wo die Anregung und Leitung des Lehrers zum
Kennen und Können erforderlich iſt. Die Hausarbeit ſoll den Schul-
unterricht nur ergänzen und ſeinen Erfolg ſichern, jedoch ſtets in
der Richtung, daß durch die Hausaufgaben die Erziehung des
Schülers zur Selbſtthätigkeit gefördert wird. 2) Aus Rückſichten
der Geſundheitspflege iſt die Hausarbeit bis zur Quarta einſchließ-
lich möglichſt, und je mehr nach unten, deſto ſtärker zu beſchränken.
3) Auf allen Stufen iſt zum Zwecke der Bekämpfung der Schul-
myopie die häusliche Schularheit erheblich zu beſchränken. Die
häuslichen fremdſprachlichen ſchriftlichen Uebungen (Exercitien und
Auffätze) ſind entbehrlich. Die deutſchen Aufſätze können mit
Vortheil theilweiſe durch kleine freie Schularbeiten erſetzt werden.
4) Die Hausarbeit im ſprachlichen Unterricht wird nur dann wirkſam
beſchränkt werden können, wenn der Leſeſtoff in Wirklichkeit wieder
Mittelpunkt des Unterrichts wird. Für die Geſchichte iſt die Ge-
dächtnißarbeit durch Verminderung des Lernſtoffes, insſondere in
der alten und mittleren Geſchichte herabzuſetzen; in der Geographie
iſt Kartenleſen und -Zeichnen zum Mittelpunkt des Unterrichts zu
machen; in der Naturbeſchreibung ſollte Lernen aus Büchern unter-
ſagt werden. 5) Methodiſtiſch iſt a. extenſiv der Lehrſtoff überall
auf die Elemente zu beſchränken und dadurch zu vereinſachen;
b) intenſiv unter den einzelnen Lehrgegenſtänden ein organiſcher
innerer Zuſammenhang herzuſtellen und dadurch den Unterricht ein-
heitlich zu geſtalten. 6) Beides wird durch allmähliche Umbildung
des Fachlehrerweſens in das Claſſenlehrerſyſtem gefördert werden.
Damit muß ſich eine zweckmäßige pädagogiſche Vorbildung der
Lehrer verbinden.“Redner legte dar, daß nach den beſonderen
Einrichtungen des Gießener Gymnaſiums eine Ueberbürdung der
Schüler an demſelben nicht beſtehe und auch für die Zukunft als
ausgeſchloſſen gelten könne. Als Mitberichterſtatter erhielt Dr. Graf
(Elberfeld) das Wort. Derſelbe ſtellte folgende Forderungen:
1) Beſchränkte Schülerzahl der Claſſe. 2) Beſchränkte Schülerzahl
der ganzen Anſtalt. 3) Der Claſſenunterricht muß in den Händen
weniger Lehrer liegen (nicht Fachlehrer, ſondern Claſſenlehrer).
4) Bei der intenſiven Thätigkeit, welche vom Lehrer zu fordern iſt,
bleibt nothwendige Vorbedingung: eine mäßige Zahl von Unter-
richtsſtunden und eine befriedigende Negelung der äußeren Verhält-
niſſe. 5) Wo dies möglich iſt, ſollen die Vormittagsſtunden dem
eigentlichen Unterricht, die Nachmittage den Turn- und Exercir-
übungen, den Spielen, dem Eislauf u. ſ. w. gewidmet ſein.
6) Die Paufen zwiſchen den Unterrichtsſtunden ſollen nur dem
freien Umhertummeln, den Spielen, den Laufen ꝛc. dienen. 7) Mit
Ausnahme der Kranken und der Krüppel iſt der Turnunterricht
und der Exercirunterricht bei jedem Schüler obligatoriſch. 8) Den
Verhältniſſen des Schullocals iſt erhöhte Aufmerlſamkeit zu ſchenken.
9) Zur Sicherung der unter 7 und 8 aufgeſtellten Forderungen iſt
an allen höheren Anſtalten ein Schularzt anzuſtellen. — Im An-
ſchluß hieran machten Oberſtabsarzt Dr. Werner (als Commiſſar
des Kriegsminiſteriums) und Geh. Oberregierungsrath Dr. Wehren-
pfennig (als Commiſſar des Cultusminiſteriums) Mittheilungen
über die Zahl der körperlich Untauglichen unter der zur Aushebung
als Einjährig-Freiwillige gelangenden jungen Leuten. Im übrigen
wurde die Discuſſion über die zur Erörterung ſtehenden Fragen
behufs Verbindung mit der Discuſſion über die weitere Frage
vorbehalten: „Was hat zur weiteren Hebung des gegenwärtig meiſt
in zwei Wochenſtunden und vielfach an große Abtheilungen er-
theilten Turnunterrichts zu geſchehen und welche ſonſtigen Einrich-
tungen zur körperlichen Ausbildung der Jugend ſind zu pflegen?“
Im Zuſammenhang mit dieſer Frage hat zugleich die von aller-
höchſter Seite geſtellte Frage Beantwortung zu finden: „Was ſoll
außer dem rational zu verwendenden Turnen für die Schulhygiene
geſchehen?“ Als Verichterſtatter zu dieſen Fragen ſprach Dr. Eitner,
welcher die Verdoppelung der für körperliche Uebungen feſtgeſetzten
Stundenzahl beſürwortete und neben dem Turnen namentlich die
Pflege der Jugendſpiele, ſowie auch andere Leibesübungen empfahl.
Beim Schluß des Berichtes nahm Dr. Güßfeldt als Mitbericht-
erſtatter das Wort.
Bayeriſche Chronik.
München, 12. December.
⚲ Prinz und Prinzeſſin Arnulph hatten geſtern
Abend als Gäſte die fünf Civilſtaatsminiſter.
* Der König von Preußen hat dem Oberſtlieutenant Frhrn.
v. Riedheim im k. bayeriſchen 3. Feldartillerieregiment den
preußiſchen Kronenorden dritter Claſſe verliehen.
* Controlthierärzte. Das k. Miniſterium des Innern
wird demnächſt in Kuſſtein in Tirol einen Controlthierarzt für das
aus Oeſterreich und Italien eintreffende Rindvieh aufſtellen.
Sollte ſich die Nothwendigkeit ergeben, ſo werden in Ausführung
des Bundesrathsbeſchluſſes über die Vieheinfuhr aus Oeſter-
reich ꝛc. auch für andere Grenzorte Controlthierärzte ernannt
werden.
✡ Kunſtverein München.Der Kunſtverein München
theilt, um vielfachen Aufragen zu begegnen, mit, daß Diejenigen,
welche dem Kunſtverein für 1891 als Mitglieder beizutreten ge-
denken, ſchon jetzt ihren Beitritt erklären können und ſich durch
dieſe Beitrittserklärung die Berechtigung erwerben, die Aus-
ſtellungen auch ſchon von der bevorſtehenden Eröffnung des Kunſt-
vereins an zu beſuchen.
* Ingolſtadt, 11. Dec. In der geſtrigen Nacht wurde in
der hieſigen Magiſtratscaſſe eingebrochen und der Betrag von ungefähr
3200 M., ſowie eine ſilberne Doſe mit dem Namen „Johann Häring“
entwendet. An der That ſcheinen 2—4 Individuen betheiligt geweſen
zu ſein.
(:) Nürnberg, 11. Dec. Die bevorſtehende Schwurgerichts-
tagung wird uns nach längerer Pauſe wieder einmal einen Preßproceß
bringen. Die Anklage richtet ſich gegen Grillenbergers „Fränkiſche
Tagespoſt“, und zwar wegen angeblicher Berufsbeleidigung eines
Gendarmen. — Gegen einen hieſigen Kanfmann iſt Unterſuchung ein-
geleitet wegen Beleidigung des Kriegsminiſters v. Safferling.
↖ Augsburg, 11. Dec. Bei der heute durch das Collegium
der Gemeindebevollmächtigten vorgenommenen Magiſtratsraths-
wahl wurden 7 liberale bürgerliche Magiſtratsräthe gewählt.
Telegraphiſche Nachrichten.
Privattelegramme der Allgemeinen Zeitung.
 Berlin, 12. Dec. Nach der „Nordd. Allg. Ztg.“ ſind
Geheimrath Prof. Dr. Koch und Prof. Dr. Pfuhl nicht nach
Cannes gereist, ſondern befinden ſich noch in Berlin.
_ Karlsruhe, 12. Dec. Die Handelskammer will
die badiſche Regierung veranlaſſen, wegen der Zuckerſteuer
beim Reiche vorſtellig zu werden. Die Prämie, meint die Handels-
kammer, könne nur abgeſchafft werden, wenn die anderen Länder
dasſelbe thäten, da ſonſt die deutſche Zuckerinduſtrie und weite
Kreiſe der Bevölkerung auf das ſchwerſte geſchädigt würden.
Telegramme des Wolff’ſchen Bureaus.
* Berlin, 12. Dec. Die Einkommenſteuercommiſſion
des Abgeordnetenhauſes nahm heute die §§. 12 bis einſchließlich 15
(beſondere Vorſchriften bezüglich des Einkommens aus Capital-
und Grundvermögen, Handel und Gewerbe, Bergbau, ſowie aus
gewinnbringender Beſchäftigung ꝛc.) mit einem Antrag Simon
(Waldenburg) an, wonach bei Gewinnen aus ſpeculativen Ver-
äußerungen (12 d) und Speculationsgeſchäften (14, 3) die etwaigen
Verluſte abzuziehen ſind. §. 16 (Bemeſſung der Steuerpflicht nach
dem Aufwande) wurde geſtrichen; die betreffende Beſtimmung ſoll
in der Inſtruction Platz finden. Zu §. 17 (Steuertarif) brachte
die Regierung drei neue Tarifentwürfe mit ſtärkerer Degreſſion für
die Mittelſtufen ein, unter Beibehaltung der Stufen ſelbſt, ſowie
der dreiprocentigen Normalſteuer für Einkommen über 9500 M.
Dieſelben würden muthmaßlich ein Minderaufkommen ergeben von
1,064,166 M. nach Tarif 1, von 1,959,657 M. nach Tarif 2,
von 2,730,371 M. nach Tarif 3. Alle Parteien außer den Frei-
ſinnigen brachten Abänderungsanträge ein. Der Finanzminiſter
verbreitete ſich eingebend über den vorgeſchlagenen Tarif. Der
Vorſchlag, eine Subcommiſſion zur Ausgleichung der ver-
ſchiedenen Anſichten einzuſetzen, fand allgemeine Billigung,
und die Commiſſion beſchloß mit 23 gegen 4 Stimmen, bei den
Berathungen der Subcommiſſion den Tarif 3 zu Grunde zu legen.
Als höchſter Steuerſatz wurde der Satz von 4 Procent mit 21
gegen 6 Stimmen angenommen, nachdem der Satz von 5 Procent
mit 19 gegen 8 Stimmen abgelehnt war. Die Commiſſion be-
ſchloß mit großer Mehrheit, daß die Degreſſion bei 4 Procent von
100,000 Mark ab ſtattfinden ſoll, und bejahte mit großer
Mehrheit die Frage, ob die Steuerſtufen beizubehalten ſeien.
— Die Gewerbeſteuercommiſſion genehmigte die
§§. 7 (Steuerfreiheit der Gewerbe mit weniger als 1500 M. jähr-
lichem Betriebsertrag), 9 (Steuerſatz für Claſſe 1), 11 und 14
(Veranlagung für Claſſe 2, 3 und 4, Steuergeſellſchaften, Steuer-
ſätze) unverändert, den §. 8 (Verſetzung von nach ihrem Anlage-
capital zu Claſſe 1, 2 oder 3 gehörigen Betrieben in die ihrem
nachgewieſenen Ertrage entſprechenden Claſſen) mit einem Antrage
des Centrums, wonach Credit- und Conſumvereine von dieſer Be-
ſtimmung auszunehmen ſind und §. 10 (Veranlagungsbezirke für
Claſſe 1 und Berlin) mit einem Antrage des Centrums, wonach
der Steuerausſchuß aus mindeſtens 6 Mitgliedern beſtehen muß.
Am Nachmittag nahm die Commiſſion die §§. 15 bis einſchließlich
24 (Steuerausſchüſſe, Ort der Veranlagung, Veranlagungsgrund-
ſätze) an, und zwar §. 22 mit einem vom Abg. Dr. Hammacher bean-
tragten Zuſatze, wonach auch diejenigen Abſchreibungen vom Er-
trage abzuziehen ſind, welche einer angemeſſenen Berückſichtigung
der Werthverminderung entſprechen.
* Berlin, 12. Dec. Unter Vorſitz des Großmeiſters der
großen Landesloge Royal York, des Prinzen Carolath, tagte
hier die vom Deutſchen Großlogentag gewählte Com-
miſſion zur Berathung des von 16 rheiniſch-weſtfäliſchen Frei-
maurerlogen geſtellten Antrags auf Errichtung eines allgemeinen
deutſchen Freimaurertages (Freimanrerparlaments). Das
Ergebniß der Berathung iſt ein befriedigendes; dasſelbe wird dem-
nächſt den einzelnen deutſchen Großlogen durch den Prinzen Carolath
mitgetheilt werden.
* Breslau, 12. Dec. Die „Schleſſiſche Zeitung“ meldet:
62 Profeſſoren und Docenten der hieſigen Univerſität erklärten in
einer Eingabe an den Cultusminiſter den Gymnaſialunter-
richt auf humaniſtiſcher Grundlage für die geeignetſte Vor-
bildung zu Univerſitätsſtudien, vorbehaltlich eine Aenderung hin-
ſichtlich der Unterrichtsmethode in den claſſiſchen Sprachen.
* Wien, 12. Dec. Abgeordnetenhaus. Die Regie-
rung legt einen Geſetzentwurf vor, durch welchen ſie ermächtigt
werden ſoll, die Meiſtbegünſtigung der bulgariſchen
Waaren über den 31. December d. J. fortdauern zu laſſen
und das gegenwärtige handelspolitiſche Proviſorium
mit der Türkei um ein Jahr zu verlängern. In den
Motiven wird hervorgehoben, der Zeitpunkt des Abſchluſſes der
ſchwebenden Verhandlungen mit der Türkei ſei ſchwer voraus-
zubeſtimmen.
* Wien, 12. Dec. Abgeordnetenhaus. Der Landes-
vertheidigungsminiſter beantwortete die Interpellation des Alt-
tſchechenclubs über die Einjährig-Freiwilligen dahin, es ſei feſtgeſtellt,
daß die Prüfung der Einjährig-Freiwilligen in der Armee und der
Landwehr äußerſt erfolgreich verlaufen ſei; ſpeciell die Prüfungs-
ergebniſſe in Lemberg und Pilſen zählen zu den beſten, das aller-
günſtigſte Ergebniß ſei in Dalmatien erzielt, woraus ſich ergebe,
daß keinerlei ſyſtematiſche Benachtheiligungen, wie die Interpellanten
beſorgen, obwalten. Der Miniſter betont die Nothwendigkeit der
Kenntniß einer gemeinſamen Dienſtſprache. — Die Vorlage
betreffs des Recrutencontingents wurde angenommen. An-
läßlich des Antrags auf Schaffung eines Inſtituts nach dem Muſter
des Berliner Geſundheitsamtes beantragte der Sanitätsaus-
ſchuß mehrere auf Verbeſſerung des Sanitätsweſens abzielende
Reſolutionen, für welche Abg. Gniewoſz energiſch eintrat unter dem
Hinweis auf die vielen ausgezeichneten wiſſenſchaftlichen Inſtitute in
Berlin, wodurch dem Dr. Koch ſeine epochemachende Erfindung er-
möglicht worden ſei. Unterrichtsminiſter v. Gautſch ſagte thun-
lichſte Berückſichtigung der Auregungen bei der bevorſtehenden Reform
der mediciniſchen Studien zu. Er verlange einen Credit für 1891
zur Aneignung der betreffenden Kenntniſſe ſeitens des Lehrer-
perſonals.
* Wien, 12. Dec. Die preußiſche Militärabord-
nung (vgl. Telegramm im letzten Abendblatt) wurde mit Hof-
equipagen vom Hôtel abgeholt, um im Hofe der kaiſerlichen
Stallungen dem Kaiſer das neue Militärzelt vorzuſtellen.
* Peſt, 12. Dec. Abgeordnetenhaus. Die Regierung
legte die Handelsconvention mit Aegypten vor. — Der
Antrag Polonyis auf Einſetzung einer parlamentariſchen
Unterſuchungscommiſſion ward bei namentlicher Abſtimmung
mit 174 gegen 99 Stimmen abgelehnt und der betreffende Be-
richt des Miniſters zur Kenntniß genommen. Deßgleichen wurde
der Antrag betreffs Errichtung einer Waffenfabrik ab-
gelehnt und die Antwort des Miniſters auf die Interpellation des
Abg. Ugron in dieſer Angelegenheit mit großer Majorität zur
Kenntniß genommen.
* Bern, 12. Dec. Im Nationalrath fand auf Ver-
langen einiger Mitglieder eine nochmalige Berathung des Art. 10
des Auslieferungsvertrages ſtatt. Mit großer Mehrheit
wurde im Schlußſatze beſtimmt: „Wenn das Bundesgericht die
Auslieferung wegen eines vorwiegend gemeinen Verbrechens oder
Vergehens bewilligt, ſtellt der Bundesrath dem erſuchenden Staate
die Bedingung, daß der Auszuliefernde wegen ſeines politiſchen
Beweggrundes oder Zweckes nicht verfolgt oder beſtraft werden
darf.“
Hierauf wurde das ganze Geſetz mit 76 gegen 26 Stimmen
angenommen. — Maler Bocion in Lauſanne iſt geſtorben.
* Amſterdam, 12. Dec. Mittheilungen aus dem Haag
dementiren die geſtrige, von London aus verbreitete Nach-
richt, daß Holland officiell den Einfuhrzöllen im Congo-
Staat zugeſtimmt habe.
* Brüſſel, 12. Dec. Die deutſche Militärdepntation
beſuchte heute die Caſerne der Guiden und wohnte den Exer-
citien bei; ſodann fand ein Déjenner in der Officiersmeſſe ſtatt,
an welchem auch der deutſche Geſandie theilnahm. Die öſter-
reichiſche Deputation beſuchte die Caſerne der Carabiniers.
Nachmittags ſtattete die deutſche Deputation dem Grafen von
Flandern einen Beſuch ab.
* Paris, 12. Dec. Der Vicepräſident des luxembur-
giſchen Staatsraths, Vannerus (nicht Evſchen) iſt heute
Mittag von Carnot behufs Notificirung des Regierungsantrittes
des Großherzogs in feierlicher Audienz empfangen worden.
* Paris, 12. Dec. Die Zollcommiſſion genehmigte alle
von der Subcommiſſion vorgeſchlagenen Zölle auf feſtſtebende
Dampfmaſchinen, Locomobilen, andere Maſchinen, Werkzeuge
u. ſ. w.; die Subcommiſſion hatte alle von der Regierung vor-
geſchlagenen Zölle erhöht. — Betreffs der Behauptung italieniſcher
Blätter, wonach franzöſiſche Matroſen in Tunis „Nieder
mit den Italienern!“ gerufen haben ſollen, iſt dem Miniſterium
des Aeußern leinerlei beſtätigende Meldung zugegangen.
* Paris, 12. Dec. Der „Temps“ berichtet, da die Lanze
definitiv bei der Cavallerie eingeführt wird, finden gegenwärtig
Verſuche ſtatt, wie das gleichzeitige Tragen des neuen Cavallerie-
carabiners und der Lanze durchführbar iſt. — Die Expeditions-
colonne des Oberſt Archinard nach Senegal beträgt 3000
Mann. — Der von Oran nach Algier gehende Perſonenzug iſt
entgleist; 15 Perſonen wurden verwundet, darunter der Abge-
ordnete Bourlier.
* Dünkirchen, 12. Dec. Das hieſige Gericht hat auf An-
trag der Wittwe eines bei dem Zuſammenſtoß des deutſchen
Dampfers „Capri“ mit einer Fiſcherſchaluppe ertrunkenen Fiſchers
die Beſchlagnahme des Dampfers angeordnet.
* Rom, 12. Dec. Imbriani interpellirte über die Ver-
faſſungsmäßigkeit der Vorgänge bei dem Ausſcheiden Seismit-
Doda’s und dem unerwarteten Rücktritte Giolitti’s Criſpi er-
klärte, er werde in acht Tagen antworten.
* Belgrad, 12. Dec. In geheimer Verhandlung wies die
Skupſchtina den Antrag der liberalen Abgeordneten, das
Memorandum der Königin Natalie einem Ausſchuß zuzu-
weiſen, zurück. Die liberalen Abgeordneten mit Ausnahme von
dreien verließen den Saal. Der Beſchluß der Skupſchtina wird
morgen öffentlich mitgetheilt. Es verlautet, ſie werde ſich für
incompetent erklären und in einer Reſolution die Regierung be-
auftragen, mit der Regentſchaft für Beſeitigung der Uebelſtände
in dem gegenwärtigen Verhältniſſe des Königshauſes zu ſorgen.
* Berlin, 12. Dec. Se. M. Kreuzerſchiff „Möwe“ iſt heute
in Malta eingetroffen und beabſichtigt morgen nach Alexandria
in See zu gehen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen, Susanne Haaf: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2022-04-08T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |