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Allgemeine Zeitung, Nr. 32, 1. Februar 1850.

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[Spaltenumbruch]

Ein junger Mann in antiker Hirtencostümirung, den schönen Leib
zum Theil verhüllt, sitzt auf erhöhtem Stuhl. Sein Gesicht drückt die an-
muthigste Sanftheit aus. Er hat die Hände um den Hals eines Schäf-
chens gelegt das sich traulich an ihn schmiegt, und sieht mit ruhigem Glück
vor sich hin. Ihm zur Rechten, an den Stuhl gelehnt, steht ein junges
Mädchen, eben im Begriff dem Schnabel eines Täubchens, das sie auf ihrer
Hand hat, den Mund zu bieten; zur Linken ein Knabe der die Hirtenpfeife
bläst. Das Fußgestell ist getragen von zwei Hermen. Zwischen ihnen steht
halbschwebend ein lieblicher Genius der über seinem Haupt eine Tafel
hält mit der Inschrift: "Selig sind die Sanftmüthigen, denn sie werden
das Erdreich besitzen." Blumen- und Fruchtgehänge laufen ihm zur
Seite herab; unten stehen zwei Kraniche, behaglich die Flügel streckend.

Ebenso schön und sinnig hat der Künstler die Seligsprechung der
Friedfertigen und der um der Gerechtigkeit willen Verfolgten zur Anschau-
ung gebracht. Ein Knabe hält einen Korb mit Früchten; ein zweiter, äl-
terer, hat ihn erzürnt am Kopf gefaßt um ihm den Korb zu nehmen. Ein
Greis der (sie zum Theil verdeckend) vor ihnen sitzt, hält den älteren zu-
rück, und scheint ihm die Worte zuzurufen: "Selig sind die Friedfertigen,
denn sie werden Gottes Kinder heißen!" Sein Haupt ist mit einem Oel-
zweig umschlungen, seine Füße sind auf eine Schlange gesetzt die sich am
Boden ringelt. Sein edles Antlitz drückt die reifste Erfahrung und tiefes
Gefühl der biblischen Wahrheit aus. Das andere Bild zeigt uns einen
bejahrten Mann der an Arm und Fuß gefesselt dasitzt. Der ehrwürdige
Dulderkopf ist in frommer Ergebung geneigt, die Arme sind um die Lehne
des Stuhls geschlungen, die Hände zusammengelegt. Zu den Füßen sitzt
ein Engel der die Kette gefaßt hat um ihn die Last derselben nicht fühlen
zu lassen; hinter ihm, auf dem Stuhle, steht ein zweiter der ihm die Sie-
gespalme vorhält.

Den Spruch: "Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barm-
herzigkeit erlangen," hat der Künstler durch eine Frau verfinnlicht, die
mit dem rechten Arm ein Füllhorn in den Schooß eines Kindes ausgießt,
während sie mit der Linken einem kleinen Mädchen zum Trunk die gefüllte
Schale reicht. In dem Gesicht, in der ganzen Haltung dieser Frau spricht
sich das Gefühl der Milde, des Erbarmens, des liebevollen Gebens aus,
das einen Theil seines Lohnes sogleich empfängt in der kindlichen Freude
und in dem Dankgefühl das die Züge der Beschenkten verrathen.

Ein ausgezeichnetes Bild, nicht sowohl im Stich (der im ganzen sehr
gelungen, hier aber dem Meister nicht nachgekommen ist!) als in der Ori-
ginalzeichnung, ist die Darstellung des Spruches: "Selig sind die reines
Herzens sind, denn sie werden Gott schauen." Eine Jungfrau, von deren
Gesicht eben ein Engel den Schleier weggezogen, blickt zum Himmel em-
por. In ihren schönen Zügen und in ihrem Auge glänzt all die Wonne
einer himmlischen Anschauung. Zu ihren Füßen ruht ein Engel der in
seiner Rechten das Zeichen der Reinheit, einen Lilienstengel, hält.

In diesen und den übrigen Darstellungen der Seligkeiten hat der
Künstler wieder das Höchste geleistet; er hat die wirkliche Seligkeit oder
die Anwartschaft auf sie und ihre Ahnung im irdischen Leide durch und
durch lebensvoll ausgedrückt. Der Styl in welchem sie gedacht sind, ist
der reinste und größte; Haltung und Costümirung der Figuren die edelste.
Bei ihrer Ausführung namentlich wird der Künstler zeigen können wie er
alte und neue Zeit begriffen, wie Geist und Kunst derselben in ihm wieder
lebendig geworden und sich durchdrungen haben.

Wir müssen noch in wenigen Worten der Ornamente gedenken.
Cornelius hat das mit den Alten gemein, daß er sehr erfinderisch ist in
Verzierungen. In vorliegendem Werke gaben ihm die Abgränzungen der
verschiedenen Bilder, die Postamente worauf die Darstellungen der Selig-
keiten gestellt sind, reiche Gelegenheit dazu. Die aus Blumen, Früchten,
Menschen- und Thierfiguren verschiedenartig componirten Ornamente der
Entwürfe tragen einen sehr ansprechenden Charakter. Wir erfreuen uns
hier an der Laune der Phantasie, die in heiterer Freiheit doch ein Gesetz
der Schönheit erfüllt; dort an dem sinnigen Bezug auf das entsprechende
Gemälde. Die Räume welche der Rundbogen der Lunetten und Selig-
keitsdarstellungen rechts und links freiläßt, hat der Künstler ebenfalls mit
kleinen Compositionen ausgefüllt, welche die großen Bilder meist gleich-
bedeutend ergänzen. So sehen wir in dem Felde wo im Hauptbilde Chri-
stus den Tod besiegt, indem er Lazarus erweckt, wo ferner in der Predelle
David den Goliath niedergeworfen hat und die Lunette das Beispiel höch-
ster Demuth, die Fußwaschung, zeigt; links von dieser: Jupiter mit dem
Adler, die hochmüthigen Titanen niederschmetternd; rechts: den Engel
Michael, der den Satan bewältigt. Auf der einen Seite des gewölbten
Bogens, der die Seligsprechung der Friedfertigen umschließt, hält auf
säulengetragenem Architrav ein Genius den fortstrebenden Geist der Zwie-
tracht an einem Bande fest; auf der entgegengesetzten reicht ein anderer
die erhobene Schale einem Greif, der ihren Inhalt begierig und friedlich
mit der Zunge ableckt. So hat der Meister alle Plätze künstlerisch ausge-
[Spaltenumbruch] füllt, alles zusammengedacht und zusammenverwoben, und aus der reichen
Fülle der mannichfaltigsten Bilder Ein großes Ganzes hergestellt.



Hannover.

Daß ich Ihnen so
lange nicht geschrieben, wird nach Lage der Sache keiner Entschuldigung
bedürfen. Ihre regelmäßigen Correspondenznachrichten mußten Ihren
Lesern die Ueberzeugung geben daß von den hannöverischen Ständen in
der deutschen Sache nichts zu erwarten sey, nicht etwa weil die deutsche
oder eigentlich undeutsche Politik des Ministeriums sich des Beifalls der
Mehrheit oder auch nur einer großen Anzahl der hannöverischen Staats-
bürger erfreut, sondern nur weil das Centrum der zweiten Kammer, wel-
ches die Majorität bestimmt, den verfassungsmäßigen Ausbau des hannö-
verischen Staats durch eine entschiedene Opposition gegen das Ministerium
in der deutschen Frage für gefährdet hält. Daher allein erklärt sich der
nichtssagende und um deßwillen vieldeutige Beschluß der Stände, welcher
in ehrliches verständliches Deutsch übersetzt nur besagt daß man in der
deutschen Sache gar nichts beschließen wolle, um jeden Conflict mit dem
jetzigen Ministerium zu vermeiden. Hätte man dieß geradezu ausge-
sprochen, so ließe sich dagegen weniger sagen, denn es ist leider wahr daß
in gewöhnlichen Zeiten, d. h. in solchen in welchen nicht gerade ein Volks-
sturm im Vaterlande braust, die ständischen Kammern der kleineren
Staaten der Regierung gegenüber zu machtlos sind um erhebliche positive
Resultate zu erreichen. So fürchtete man denn in Hannover daß nach
dem Sturz des Ministeriums Stüve ein Ministerium Falcke oder Scheele,
also ein Ministerium ohne jeden Rückhalt im Volke folgen und damit
auch das verloren gehen werde was an Freiheit gewonnen und bewahrt
worden. Allein diese Rücksicht hat dem Ministerium in allen Princip-
fragen den Sieg verschafft, indem Männer aus der zweiten Kammer auf
seine Seite getreten sind welche im Frühjahr 1849 seine entschiedenen
Gegner gewesen und als solche gewählt waren. Ob diese Männer, deren
Motive wir als rein und ehrenwerth anerkennen, wenn wir sie auch für
irrig halten, den Preis ihres Gesinnungswechsels, die neuen organischen,
die ganze Verwaltung und Gerichtsverfassung umgestaltenden Gesetze er-
halten werden, wollen einige noch immer bezweifeln. Wir sind nicht
dieser Meinung, da es im Königreich Hannover der eigentlichen Reaction
-- abgesehen von der etwaigen Unterstützung der Krone -- an jedem
festen Rückhalt und an jeder eigentlichen Kraft gebricht. Unser früher
als so mächtig verschrieener Adel ist, weil in der That arm, ohne Bedeu-
tung und, nachdem seine künstlichen Stützen, die Adelskammer, die
Exemtionen etc. gefallen, um so weniger geeignet der Regierung helfend
zur Seite zu stehen, als ihn sein Hochmuth dem Volke gründlich verhaßt
gemacht hat. Nur das Beamtenthum, in welchem früher auch der Adel
seine eigentliche Bedeutung gefunden, hat eine reelle Macht. Diese reicht
aber, selbst wenn der König sie benützen wollte und wenn er nicht ein
alter Mann wäre, längst nicht hin um ohne offene Gewalt, ohne einen
Verfassungsumsturz, vor dem man bei uns, durch Erfahrung gewitzigt,
mehr Scheu hat als in andern Staaten, die Ausführung der verheißenen
organischen Gesetze zu hindern. Selbst ein Ministerium Scheele oder
Falcke würde sich derselben, wenn man auch vielleicht weniger ehrlich zu
Werke ginge, nicht entziehen können. Daher zweifeln wir denn durchaus
nicht daß die Entwürfe, welche jetzt während der bis zum 28 Februar auf
Antrag der Stände stattgehabten Vertagung von den Commissionen be-
arbeitet werden, nach der zu erwartenden fast unveränderten Annahme
von Seiten der Stände durch Genehmigung des Königs zu Gesetzen wer-
den, wenn wir auch über den Erfolg einiger derselben bescheidene Zweifel
hegen. Sie scheinen allerdings die Betheiligung des Volks an der Re-
gierung oder richtiger an der Verwaltung bedeutend zu fördern, und mit-
telbar
müffen sie diesen Erfolg haben. Ob auch unmittelbar, steht sehr
dahin. Jedenfalls wird damit der Versuch eines decentralistrenden Ver-
waltungssystems, einer organischen Corporationsgliederung des Staats
gemacht. Von den Gemeindeversammlungen mit beschränkten Rechten
bei den Landgemeinden und ziemlich ausgedehnten bei den städtischen Com-
munen erhalten wir aufwärts Amtsversammlungen (eines Districts von
etwa 8000 Land bewohnern), dann Provinzialstände, in welchen sich
Stadt und Land wieder zusammenfinden, und endlich die Kammern selbst
als ständige Controleure und Rathgeber aller Verwaltungsbeamten,
wenn sie nicht, wie je nach ihrer Stellung bemessen ist, eine entschei-
dende
Stimme haben. Die Gerichtsverfassung bietet nach dem Entwrf
nichts eigenthümliches dar; sie ist im wesentlichen der französtschen nach-
gebildet, auch darin daß sie Einzelrichter bis zu einem bestimmten Werthe
des Streitgegenstandes (75 Thlr.) und für einzelne Objecte anordnet.
Gegen dieses Institut richtet sich die heftigste Opposition, und zwar merk-
würdigerweise hauptsächlich von Seiten der Beamten, welche theils die

[Spaltenumbruch]

Ein junger Mann in antiker Hirtencoſtümirung, den ſchönen Leib
zum Theil verhüllt, ſitzt auf erhöhtem Stuhl. Sein Geſicht drückt die an-
muthigſte Sanftheit aus. Er hat die Hände um den Hals eines Schäf-
chens gelegt das ſich traulich an ihn ſchmiegt, und ſieht mit ruhigem Glück
vor ſich hin. Ihm zur Rechten, an den Stuhl gelehnt, ſteht ein junges
Mädchen, eben im Begriff dem Schnabel eines Täubchens, das ſie auf ihrer
Hand hat, den Mund zu bieten; zur Linken ein Knabe der die Hirtenpfeife
bläst. Das Fußgeſtell iſt getragen von zwei Hermen. Zwiſchen ihnen ſteht
halbſchwebend ein lieblicher Genius der über ſeinem Haupt eine Tafel
hält mit der Inſchrift: „Selig ſind die Sanftmüthigen, denn ſie werden
das Erdreich beſitzen.“ Blumen- und Fruchtgehänge laufen ihm zur
Seite herab; unten ſtehen zwei Kraniche, behaglich die Flügel ſtreckend.

Ebenſo ſchön und ſinnig hat der Künſtler die Seligſprechung der
Friedfertigen und der um der Gerechtigkeit willen Verfolgten zur Anſchau-
ung gebracht. Ein Knabe hält einen Korb mit Früchten; ein zweiter, äl-
terer, hat ihn erzürnt am Kopf gefaßt um ihm den Korb zu nehmen. Ein
Greis der (ſie zum Theil verdeckend) vor ihnen ſitzt, hält den älteren zu-
rück, und ſcheint ihm die Worte zuzurufen: „Selig ſind die Friedfertigen,
denn ſie werden Gottes Kinder heißen!“ Sein Haupt iſt mit einem Oel-
zweig umſchlungen, ſeine Füße ſind auf eine Schlange geſetzt die ſich am
Boden ringelt. Sein edles Antlitz drückt die reifſte Erfahrung und tiefes
Gefühl der bibliſchen Wahrheit aus. Das andere Bild zeigt uns einen
bejahrten Mann der an Arm und Fuß gefeſſelt daſitzt. Der ehrwürdige
Dulderkopf iſt in frommer Ergebung geneigt, die Arme ſind um die Lehne
des Stuhls geſchlungen, die Hände zuſammengelegt. Zu den Füßen ſitzt
ein Engel der die Kette gefaßt hat um ihn die Laſt derſelben nicht fühlen
zu laſſen; hinter ihm, auf dem Stuhle, ſteht ein zweiter der ihm die Sie-
gespalme vorhält.

Den Spruch: „Selig ſind die Barmherzigen, denn ſie werden Barm-
herzigkeit erlangen,“ hat der Künſtler durch eine Frau verfinnlicht, die
mit dem rechten Arm ein Füllhorn in den Schooß eines Kindes ausgießt,
während ſie mit der Linken einem kleinen Mädchen zum Trunk die gefüllte
Schale reicht. In dem Geſicht, in der ganzen Haltung dieſer Frau ſpricht
ſich das Gefühl der Milde, des Erbarmens, des liebevollen Gebens aus,
das einen Theil ſeines Lohnes ſogleich empfängt in der kindlichen Freude
und in dem Dankgefühl das die Züge der Beſchenkten verrathen.

Ein ausgezeichnetes Bild, nicht ſowohl im Stich (der im ganzen ſehr
gelungen, hier aber dem Meiſter nicht nachgekommen iſt!) als in der Ori-
ginalzeichnung, iſt die Darſtellung des Spruches: „Selig ſind die reines
Herzens ſind, denn ſie werden Gott ſchauen.“ Eine Jungfrau, von deren
Geſicht eben ein Engel den Schleier weggezogen, blickt zum Himmel em-
por. In ihren ſchönen Zügen und in ihrem Auge glänzt all die Wonne
einer himmliſchen Anſchauung. Zu ihren Füßen ruht ein Engel der in
ſeiner Rechten das Zeichen der Reinheit, einen Lilienſtengel, hält.

In dieſen und den übrigen Darſtellungen der Seligkeiten hat der
Künſtler wieder das Höchſte geleiſtet; er hat die wirkliche Seligkeit oder
die Anwartſchaft auf ſie und ihre Ahnung im irdiſchen Leide durch und
durch lebensvoll ausgedrückt. Der Styl in welchem ſie gedacht ſind, iſt
der reinſte und größte; Haltung und Coſtümirung der Figuren die edelſte.
Bei ihrer Ausführung namentlich wird der Künſtler zeigen können wie er
alte und neue Zeit begriffen, wie Geiſt und Kunſt derſelben in ihm wieder
lebendig geworden und ſich durchdrungen haben.

Wir müſſen noch in wenigen Worten der Ornamente gedenken.
Cornelius hat das mit den Alten gemein, daß er ſehr erfinderiſch iſt in
Verzierungen. In vorliegendem Werke gaben ihm die Abgränzungen der
verſchiedenen Bilder, die Poſtamente worauf die Darſtellungen der Selig-
keiten geſtellt ſind, reiche Gelegenheit dazu. Die aus Blumen, Früchten,
Menſchen- und Thierfiguren verſchiedenartig componirten Ornamente der
Entwürfe tragen einen ſehr anſprechenden Charakter. Wir erfreuen uns
hier an der Laune der Phantaſie, die in heiterer Freiheit doch ein Geſetz
der Schönheit erfüllt; dort an dem ſinnigen Bezug auf das entſprechende
Gemälde. Die Räume welche der Rundbogen der Lunetten und Selig-
keitsdarſtellungen rechts und links freiläßt, hat der Künſtler ebenfalls mit
kleinen Compoſitionen ausgefüllt, welche die großen Bilder meiſt gleich-
bedeutend ergänzen. So ſehen wir in dem Felde wo im Hauptbilde Chri-
ſtus den Tod beſiegt, indem er Lazarus erweckt, wo ferner in der Predelle
David den Goliath niedergeworfen hat und die Lunette das Beiſpiel höch-
ſter Demuth, die Fußwaſchung, zeigt; links von dieſer: Jupiter mit dem
Adler, die hochmüthigen Titanen niederſchmetternd; rechts: den Engel
Michael, der den Satan bewältigt. Auf der einen Seite des gewölbten
Bogens, der die Seligſprechung der Friedfertigen umſchließt, hält auf
ſäulengetragenem Architrav ein Genius den fortſtrebenden Geiſt der Zwie-
tracht an einem Bande feſt; auf der entgegengeſetzten reicht ein anderer
die erhobene Schale einem Greif, der ihren Inhalt begierig und friedlich
mit der Zunge ableckt. So hat der Meiſter alle Plätze künſtleriſch ausge-
[Spaltenumbruch] füllt, alles zuſammengedacht und zuſammenverwoben, und aus der reichen
Fülle der mannichfaltigſten Bilder Ein großes Ganzes hergeſtellt.



Hannover.

Daß ich Ihnen ſo
lange nicht geſchrieben, wird nach Lage der Sache keiner Entſchuldigung
bedürfen. Ihre regelmäßigen Correſpondenznachrichten mußten Ihren
Leſern die Ueberzeugung geben daß von den hannöveriſchen Ständen in
der deutſchen Sache nichts zu erwarten ſey, nicht etwa weil die deutſche
oder eigentlich undeutſche Politik des Miniſteriums ſich des Beifalls der
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bürger erfreut, ſondern nur weil das Centrum der zweiten Kammer, wel-
ches die Majorität beſtimmt, den verfaſſungsmäßigen Ausbau des hannö-
veriſchen Staats durch eine entſchiedene Oppoſition gegen das Miniſterium
in der deutſchen Frage für gefährdet hält. Daher allein erklärt ſich der
nichtsſagende und um deßwillen vieldeutige Beſchluß der Stände, welcher
in ehrliches verſtändliches Deutſch überſetzt nur beſagt daß man in der
deutſchen Sache gar nichts beſchließen wolle, um jeden Conflict mit dem
jetzigen Miniſterium zu vermeiden. Hätte man dieß geradezu ausge-
ſprochen, ſo ließe ſich dagegen weniger ſagen, denn es iſt leider wahr daß
in gewöhnlichen Zeiten, d. h. in ſolchen in welchen nicht gerade ein Volks-
ſturm im Vaterlande braust, die ſtändiſchen Kammern der kleineren
Staaten der Regierung gegenüber zu machtlos ſind um erhebliche poſitive
Reſultate zu erreichen. So fürchtete man denn in Hannover daß nach
dem Sturz des Miniſteriums Stüve ein Miniſterium Falcke oder Scheele,
alſo ein Miniſterium ohne jeden Rückhalt im Volke folgen und damit
auch das verloren gehen werde was an Freiheit gewonnen und bewahrt
worden. Allein dieſe Rückſicht hat dem Miniſterium in allen Princip-
fragen den Sieg verſchafft, indem Männer aus der zweiten Kammer auf
ſeine Seite getreten ſind welche im Frühjahr 1849 ſeine entſchiedenen
Gegner geweſen und als ſolche gewählt waren. Ob dieſe Männer, deren
Motive wir als rein und ehrenwerth anerkennen, wenn wir ſie auch für
irrig halten, den Preis ihres Geſinnungswechſels, die neuen organiſchen,
die ganze Verwaltung und Gerichtsverfaſſung umgeſtaltenden Geſetze er-
halten werden, wollen einige noch immer bezweifeln. Wir ſind nicht
dieſer Meinung, da es im Königreich Hannover der eigentlichen Reaction
— abgeſehen von der etwaigen Unterſtützung der Krone — an jedem
feſten Rückhalt und an jeder eigentlichen Kraft gebricht. Unſer früher
als ſo mächtig verſchrieener Adel iſt, weil in der That arm, ohne Bedeu-
tung und, nachdem ſeine künſtlichen Stützen, die Adelskammer, die
Exemtionen ꝛc. gefallen, um ſo weniger geeignet der Regierung helfend
zur Seite zu ſtehen, als ihn ſein Hochmuth dem Volke gründlich verhaßt
gemacht hat. Nur das Beamtenthum, in welchem früher auch der Adel
ſeine eigentliche Bedeutung gefunden, hat eine reelle Macht. Dieſe reicht
aber, ſelbſt wenn der König ſie benützen wollte und wenn er nicht ein
alter Mann wäre, längſt nicht hin um ohne offene Gewalt, ohne einen
Verfaſſungsumſturz, vor dem man bei uns, durch Erfahrung gewitzigt,
mehr Scheu hat als in andern Staaten, die Ausführung der verheißenen
organiſchen Geſetze zu hindern. Selbſt ein Miniſterium Scheele oder
Falcke würde ſich derſelben, wenn man auch vielleicht weniger ehrlich zu
Werke ginge, nicht entziehen können. Daher zweifeln wir denn durchaus
nicht daß die Entwürfe, welche jetzt während der bis zum 28 Februar auf
Antrag der Stände ſtattgehabten Vertagung von den Commiſſionen be-
arbeitet werden, nach der zu erwartenden faſt unveränderten Annahme
von Seiten der Stände durch Genehmigung des Königs zu Geſetzen wer-
den, wenn wir auch über den Erfolg einiger derſelben beſcheidene Zweifel
hegen. Sie ſcheinen allerdings die Betheiligung des Volks an der Re-
gierung oder richtiger an der Verwaltung bedeutend zu fördern, und mit-
telbar
müffen ſie dieſen Erfolg haben. Ob auch unmittelbar, ſteht ſehr
dahin. Jedenfalls wird damit der Verſuch eines decentraliſtrenden Ver-
waltungsſyſtems, einer organiſchen Corporationsgliederung des Staats
gemacht. Von den Gemeindeverſammlungen mit beſchränkten Rechten
bei den Landgemeinden und ziemlich ausgedehnten bei den ſtädtiſchen Com-
munen erhalten wir aufwärts Amtsverſammlungen (eines Diſtricts von
etwa 8000 Land bewohnern), dann Provinzialſtände, in welchen ſich
Stadt und Land wieder zuſammenfinden, und endlich die Kammern ſelbſt
als ſtändige Controleure und Rathgeber aller Verwaltungsbeamten,
wenn ſie nicht, wie je nach ihrer Stellung bemeſſen iſt, eine entſchei-
dende
Stimme haben. Die Gerichtsverfaſſung bietet nach dem Entwrf
nichts eigenthümliches dar; ſie iſt im weſentlichen der franzöſtſchen nach-
gebildet, auch darin daß ſie Einzelrichter bis zu einem beſtimmten Werthe
des Streitgegenſtandes (75 Thlr.) und für einzelne Objecte anordnet.
Gegen dieſes Inſtitut richtet ſich die heftigſte Oppoſition, und zwar merk-
würdigerweiſe hauptſächlich von Seiten der Beamten, welche theils die

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[507/0011] Ein junger Mann in antiker Hirtencoſtümirung, den ſchönen Leib zum Theil verhüllt, ſitzt auf erhöhtem Stuhl. Sein Geſicht drückt die an- muthigſte Sanftheit aus. Er hat die Hände um den Hals eines Schäf- chens gelegt das ſich traulich an ihn ſchmiegt, und ſieht mit ruhigem Glück vor ſich hin. Ihm zur Rechten, an den Stuhl gelehnt, ſteht ein junges Mädchen, eben im Begriff dem Schnabel eines Täubchens, das ſie auf ihrer Hand hat, den Mund zu bieten; zur Linken ein Knabe der die Hirtenpfeife bläst. Das Fußgeſtell iſt getragen von zwei Hermen. Zwiſchen ihnen ſteht halbſchwebend ein lieblicher Genius der über ſeinem Haupt eine Tafel hält mit der Inſchrift: „Selig ſind die Sanftmüthigen, denn ſie werden das Erdreich beſitzen.“ Blumen- und Fruchtgehänge laufen ihm zur Seite herab; unten ſtehen zwei Kraniche, behaglich die Flügel ſtreckend. Ebenſo ſchön und ſinnig hat der Künſtler die Seligſprechung der Friedfertigen und der um der Gerechtigkeit willen Verfolgten zur Anſchau- ung gebracht. Ein Knabe hält einen Korb mit Früchten; ein zweiter, äl- terer, hat ihn erzürnt am Kopf gefaßt um ihm den Korb zu nehmen. Ein Greis der (ſie zum Theil verdeckend) vor ihnen ſitzt, hält den älteren zu- rück, und ſcheint ihm die Worte zuzurufen: „Selig ſind die Friedfertigen, denn ſie werden Gottes Kinder heißen!“ Sein Haupt iſt mit einem Oel- zweig umſchlungen, ſeine Füße ſind auf eine Schlange geſetzt die ſich am Boden ringelt. Sein edles Antlitz drückt die reifſte Erfahrung und tiefes Gefühl der bibliſchen Wahrheit aus. Das andere Bild zeigt uns einen bejahrten Mann der an Arm und Fuß gefeſſelt daſitzt. Der ehrwürdige Dulderkopf iſt in frommer Ergebung geneigt, die Arme ſind um die Lehne des Stuhls geſchlungen, die Hände zuſammengelegt. Zu den Füßen ſitzt ein Engel der die Kette gefaßt hat um ihn die Laſt derſelben nicht fühlen zu laſſen; hinter ihm, auf dem Stuhle, ſteht ein zweiter der ihm die Sie- gespalme vorhält. Den Spruch: „Selig ſind die Barmherzigen, denn ſie werden Barm- herzigkeit erlangen,“ hat der Künſtler durch eine Frau verfinnlicht, die mit dem rechten Arm ein Füllhorn in den Schooß eines Kindes ausgießt, während ſie mit der Linken einem kleinen Mädchen zum Trunk die gefüllte Schale reicht. In dem Geſicht, in der ganzen Haltung dieſer Frau ſpricht ſich das Gefühl der Milde, des Erbarmens, des liebevollen Gebens aus, das einen Theil ſeines Lohnes ſogleich empfängt in der kindlichen Freude und in dem Dankgefühl das die Züge der Beſchenkten verrathen. Ein ausgezeichnetes Bild, nicht ſowohl im Stich (der im ganzen ſehr gelungen, hier aber dem Meiſter nicht nachgekommen iſt!) als in der Ori- ginalzeichnung, iſt die Darſtellung des Spruches: „Selig ſind die reines Herzens ſind, denn ſie werden Gott ſchauen.“ Eine Jungfrau, von deren Geſicht eben ein Engel den Schleier weggezogen, blickt zum Himmel em- por. In ihren ſchönen Zügen und in ihrem Auge glänzt all die Wonne einer himmliſchen Anſchauung. Zu ihren Füßen ruht ein Engel der in ſeiner Rechten das Zeichen der Reinheit, einen Lilienſtengel, hält. In dieſen und den übrigen Darſtellungen der Seligkeiten hat der Künſtler wieder das Höchſte geleiſtet; er hat die wirkliche Seligkeit oder die Anwartſchaft auf ſie und ihre Ahnung im irdiſchen Leide durch und durch lebensvoll ausgedrückt. Der Styl in welchem ſie gedacht ſind, iſt der reinſte und größte; Haltung und Coſtümirung der Figuren die edelſte. Bei ihrer Ausführung namentlich wird der Künſtler zeigen können wie er alte und neue Zeit begriffen, wie Geiſt und Kunſt derſelben in ihm wieder lebendig geworden und ſich durchdrungen haben. Wir müſſen noch in wenigen Worten der Ornamente gedenken. Cornelius hat das mit den Alten gemein, daß er ſehr erfinderiſch iſt in Verzierungen. In vorliegendem Werke gaben ihm die Abgränzungen der verſchiedenen Bilder, die Poſtamente worauf die Darſtellungen der Selig- keiten geſtellt ſind, reiche Gelegenheit dazu. Die aus Blumen, Früchten, Menſchen- und Thierfiguren verſchiedenartig componirten Ornamente der Entwürfe tragen einen ſehr anſprechenden Charakter. Wir erfreuen uns hier an der Laune der Phantaſie, die in heiterer Freiheit doch ein Geſetz der Schönheit erfüllt; dort an dem ſinnigen Bezug auf das entſprechende Gemälde. Die Räume welche der Rundbogen der Lunetten und Selig- keitsdarſtellungen rechts und links freiläßt, hat der Künſtler ebenfalls mit kleinen Compoſitionen ausgefüllt, welche die großen Bilder meiſt gleich- bedeutend ergänzen. So ſehen wir in dem Felde wo im Hauptbilde Chri- ſtus den Tod beſiegt, indem er Lazarus erweckt, wo ferner in der Predelle David den Goliath niedergeworfen hat und die Lunette das Beiſpiel höch- ſter Demuth, die Fußwaſchung, zeigt; links von dieſer: Jupiter mit dem Adler, die hochmüthigen Titanen niederſchmetternd; rechts: den Engel Michael, der den Satan bewältigt. Auf der einen Seite des gewölbten Bogens, der die Seligſprechung der Friedfertigen umſchließt, hält auf ſäulengetragenem Architrav ein Genius den fortſtrebenden Geiſt der Zwie- tracht an einem Bande feſt; auf der entgegengeſetzten reicht ein anderer die erhobene Schale einem Greif, der ihren Inhalt begierig und friedlich mit der Zunge ableckt. So hat der Meiſter alle Plätze künſtleriſch ausge- füllt, alles zuſammengedacht und zuſammenverwoben, und aus der reichen Fülle der mannichfaltigſten Bilder Ein großes Ganzes hergeſtellt. Hannover. X. Aus dem Hannöveriſchen, 25 Jan. Daß ich Ihnen ſo lange nicht geſchrieben, wird nach Lage der Sache keiner Entſchuldigung bedürfen. Ihre regelmäßigen Correſpondenznachrichten mußten Ihren Leſern die Ueberzeugung geben daß von den hannöveriſchen Ständen in der deutſchen Sache nichts zu erwarten ſey, nicht etwa weil die deutſche oder eigentlich undeutſche Politik des Miniſteriums ſich des Beifalls der Mehrheit oder auch nur einer großen Anzahl der hannöveriſchen Staats- bürger erfreut, ſondern nur weil das Centrum der zweiten Kammer, wel- ches die Majorität beſtimmt, den verfaſſungsmäßigen Ausbau des hannö- veriſchen Staats durch eine entſchiedene Oppoſition gegen das Miniſterium in der deutſchen Frage für gefährdet hält. Daher allein erklärt ſich der nichtsſagende und um deßwillen vieldeutige Beſchluß der Stände, welcher in ehrliches verſtändliches Deutſch überſetzt nur beſagt daß man in der deutſchen Sache gar nichts beſchließen wolle, um jeden Conflict mit dem jetzigen Miniſterium zu vermeiden. Hätte man dieß geradezu ausge- ſprochen, ſo ließe ſich dagegen weniger ſagen, denn es iſt leider wahr daß in gewöhnlichen Zeiten, d. h. in ſolchen in welchen nicht gerade ein Volks- ſturm im Vaterlande braust, die ſtändiſchen Kammern der kleineren Staaten der Regierung gegenüber zu machtlos ſind um erhebliche poſitive Reſultate zu erreichen. So fürchtete man denn in Hannover daß nach dem Sturz des Miniſteriums Stüve ein Miniſterium Falcke oder Scheele, alſo ein Miniſterium ohne jeden Rückhalt im Volke folgen und damit auch das verloren gehen werde was an Freiheit gewonnen und bewahrt worden. Allein dieſe Rückſicht hat dem Miniſterium in allen Princip- fragen den Sieg verſchafft, indem Männer aus der zweiten Kammer auf ſeine Seite getreten ſind welche im Frühjahr 1849 ſeine entſchiedenen Gegner geweſen und als ſolche gewählt waren. Ob dieſe Männer, deren Motive wir als rein und ehrenwerth anerkennen, wenn wir ſie auch für irrig halten, den Preis ihres Geſinnungswechſels, die neuen organiſchen, die ganze Verwaltung und Gerichtsverfaſſung umgeſtaltenden Geſetze er- halten werden, wollen einige noch immer bezweifeln. Wir ſind nicht dieſer Meinung, da es im Königreich Hannover der eigentlichen Reaction — abgeſehen von der etwaigen Unterſtützung der Krone — an jedem feſten Rückhalt und an jeder eigentlichen Kraft gebricht. Unſer früher als ſo mächtig verſchrieener Adel iſt, weil in der That arm, ohne Bedeu- tung und, nachdem ſeine künſtlichen Stützen, die Adelskammer, die Exemtionen ꝛc. gefallen, um ſo weniger geeignet der Regierung helfend zur Seite zu ſtehen, als ihn ſein Hochmuth dem Volke gründlich verhaßt gemacht hat. Nur das Beamtenthum, in welchem früher auch der Adel ſeine eigentliche Bedeutung gefunden, hat eine reelle Macht. Dieſe reicht aber, ſelbſt wenn der König ſie benützen wollte und wenn er nicht ein alter Mann wäre, längſt nicht hin um ohne offene Gewalt, ohne einen Verfaſſungsumſturz, vor dem man bei uns, durch Erfahrung gewitzigt, mehr Scheu hat als in andern Staaten, die Ausführung der verheißenen organiſchen Geſetze zu hindern. Selbſt ein Miniſterium Scheele oder Falcke würde ſich derſelben, wenn man auch vielleicht weniger ehrlich zu Werke ginge, nicht entziehen können. Daher zweifeln wir denn durchaus nicht daß die Entwürfe, welche jetzt während der bis zum 28 Februar auf Antrag der Stände ſtattgehabten Vertagung von den Commiſſionen be- arbeitet werden, nach der zu erwartenden faſt unveränderten Annahme von Seiten der Stände durch Genehmigung des Königs zu Geſetzen wer- den, wenn wir auch über den Erfolg einiger derſelben beſcheidene Zweifel hegen. Sie ſcheinen allerdings die Betheiligung des Volks an der Re- gierung oder richtiger an der Verwaltung bedeutend zu fördern, und mit- telbar müffen ſie dieſen Erfolg haben. Ob auch unmittelbar, ſteht ſehr dahin. Jedenfalls wird damit der Verſuch eines decentraliſtrenden Ver- waltungsſyſtems, einer organiſchen Corporationsgliederung des Staats gemacht. Von den Gemeindeverſammlungen mit beſchränkten Rechten bei den Landgemeinden und ziemlich ausgedehnten bei den ſtädtiſchen Com- munen erhalten wir aufwärts Amtsverſammlungen (eines Diſtricts von etwa 8000 Land bewohnern), dann Provinzialſtände, in welchen ſich Stadt und Land wieder zuſammenfinden, und endlich die Kammern ſelbſt als ſtändige Controleure und Rathgeber aller Verwaltungsbeamten, wenn ſie nicht, wie je nach ihrer Stellung bemeſſen iſt, eine entſchei- dende Stimme haben. Die Gerichtsverfaſſung bietet nach dem Entwrf nichts eigenthümliches dar; ſie iſt im weſentlichen der franzöſtſchen nach- gebildet, auch darin daß ſie Einzelrichter bis zu einem beſtimmten Werthe des Streitgegenſtandes (75 Thlr.) und für einzelne Objecte anordnet. Gegen dieſes Inſtitut richtet ſich die heftigſte Oppoſition, und zwar merk- würdigerweiſe hauptſächlich von Seiten der Beamten, welche theils die

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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 32, 1. Februar 1850, S. 507. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine32_1850/11>, abgerufen am 06.06.2024.