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Allgemeine Zeitung, Nr. 19, 8. Mai 1915.

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8. Mai 1915. Allgemeine Zeitung
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Los von England.

Unter dieser jetzt so beliebten Parole hat
ein Konsortium deutscher Finanzinstitute unter Führung der Deut-
schen Bank die Mehrheit der Aktien und G. m. b. H.-Anteile des
Jasmatzi-Trustkonzerns erworben, die bislang bekanntlich der
englischen Tabaktrustgesellschaft in London gehörte. So an-
erkennenswert das auch ist, so bedeutet es selbstverständlich noch
nicht, daß nunmehr auch schon alle Bedenken beseitigt sind, die
bisher dem Jasmatzi-Trustkonzern entgegengebracht wurden und
aus denen heraus schon seit Jahren der Abwehrkampf des deutschen
Tabakgewerbes gegen ihn geführt worden ist. Gewiß ist jetzt die
Möglichkeit geschaffen, zu erträglicheren Verhältnissen im Zigaretten-
handel zu kommen, besonders da die bisherigen Leiter des Trust-
konzerns -- die Herren Gütschow & Dietz -- aus ihren Aemtern
ausscheiden. Aber es wird doch noch ein erhebliches Stück Arbeit
kosten, die üblen Trustpraktiken durch eine Geschäftspolitik zu er-
setzen, die deutschen Handelsgewohnheiten entspricht. So muß
vor allem das aus Amerika importierte Kupon- und Gutschein-
System beseitigt und die offene, wie heimliche Förderung der Preis-
schleuderei durch enorme Bar- und Warenrabatte, Extra-Prämien,
Wertgeschenke und besondere Umsatzvergütungen eingestellt werden.
Dann erst wird es möglich sein, die Ehrlichkeit der Absichten des
neuen Konsortiums zu prüfen und zu erwägen, ob ihre inneren
Verhältnisse die Zulassung der Trustfirmen zur Unterzeichnung des
Trustabwehrschutzvertrages gestatten. Solange, bis diese Dinge
nicht ordnungsgemäß geregelt sind, ändert sich natürlich an der
Haltung des Tabakgewerbes gegenüber dem Trust auch nichts, es
bleibt vielmehr abzuwarten, was die neuen Herren im Jasmatzi-
Konzern tun werden, und ob sie überhaupt andere Bahnen ein-
zuschlagen gedenken.



Redaktions-Schluß 7. Mai.


Für die Redaktion verantwortlich: Alfred Frhr. v. Mensi,
für den Inseratenteil: Hugo Waßmann, beide in München.
Verlag: Verlag der "Allgemeinen Zeitung", G. m. b. H., München.
Druck: Bayerische Druckerei & Verlagsanstalt, G. m. b. H., München.


Nachdruck unserer Artikel, deren gesamtes Verlagsrecht wir von den Ver-
fassern erwerben, ist nur auszugsweise und nur bei genauer Quellenangabe
Wochenschrift "Allgemeine Zeitung" (München) gestattet. Für unverlangt
eingesandte Manuskripte und Bücher wird keine Gewähr geleistet.


Vermischtes.
Schauspielhaus.

In der Erstaufführung von "Berg
Eyvind und sein Weib
" von Joh. Siguryansson, am
Samstag, den 8. Mai, sind außer H. Friedrich Kayßler und Helene
Fehdmer noch die Damen Dielmann, Leonardi, Ruf, Waldheim
und die Herren Bauer, Eßlair, Grell, Krampert, Hans Raabe und
Weydner beschäftigt. Spielleiter ist Dr. B. Diebold. "Berg
Eyvind und sein Weib" wird am Sonntag, den 9. Mai abends,
wiederholt.

Gärtnertheater.

Am Sonntag Nachmittag wird Frl. C.
Villion nochmals als Eurydice in "Orpheus in der
Unterwelt
" gastieren. Als nächste Neuheit ist "Die schöne
Schwedin
", Operette von J. Brammer und A. Grünwald, Musik
von Robert Winterberg in Vorbereitung.



Kriegskarten-Atlas.

Die Ereignisse auf den verschiedenen
Kampfplätzen, seien sie im Osten oder Westen Deutschlands, an der
Küste Englands, an den Dardanellen oder in Kaukasien, nötigen
den aufmerksamen Zeitungsleser tagtäglich ein umfangreiches, meist
zersplittertes Kartenmaterial aufzuschlagen. Die einzelnen Karten
sind unpraktisch und in vielen Fällen nicht gleich zur Hand, deshalb
wird der soeben erschienene "Kriegskarten-Atlas" begrüßt werden.
Derselbe bringt in 13 Karten sämtliche Kriegsschauplätze in über-
sichtlich großen Maßstäben, eine reiche Beschriftung und eine
dezente Farbengebung zeichnen die Karten aus. Dem geschmackvoll
und handlich gebundenen Atlas ist bei dem billigen Preise von
1.50 M eine weite Verbreitung zu wünschen. Wir verweisen auf
die in unserer heutigen Nummer enthaltene diesbezügliche Anzeige.
Der Atlas ist durch unsere Expedition, München, Müllerstr. 27, zu
beziehen.



[irrelevantes Material] [Spaltenumbruch]
Aus Bädern und Kurorten.
Beginn der offiziellen Saison in Franzensbad.

Aus Franzensbad wird uns geschrieben: Mit 1. Mai wurde
der Kurbetrieb in vollem Umfange aufgenommmen und stehen dem
Kurpublikum sämtliche bewährten Franzensbader Kurmittel und
sonstigen Heilbehelfe, genau wie in Friedenszeiten, zur Verfügung.
Durch Lage, klimatische Verhältnisse, vorbildliche sanitäre und
hygienische Einrichtungen (Hochquellenwasserleitung, modernste
Schwemmkanalisation usw.) gleich ausgezeichnet, bietet Franzens-
bad einen sicheren, angenehmen und ruhigen Kuraufenthalt. Die
Kriegsverwundeten-Fürsorge erstreckt sich ausschließlich auf die Nach-
behandlung kriegsverwundeter und kurbedürftiger Offiziere und
Mannschaftspersonen. Die Zuweisung des für die Franzensbader
Reservespitäler bestimmten Verwundeten-Kontingents erfolgt einzig
und allein im Wege der Spitäler des Hinterlandes und über Auf-
trag der hohen k. u. k. Militärbehörde und nach dem Grundsatze
einer besonders sorgfältigen Auswahl der für die kurörtliche Spezial-
behandlung (Moor- und Kohlensäuretherapie) indizierten Fälle, In-
fektionskranke jeder Art sind von einem Kurgebrauch in Franzens-
bad ausgeschlossen. Für die Bäderbehandlung der kurbedürftigen
Mannschaften ist ein eigenes Militärbadehaus in Betrieb. Für die
Approvisionierung der Stadt sind alle erforderlichen Maßnahmen
getroffen. Die Nahrungsmittel sind hier im allgemeinen billiger
als in den großen Städten, daher auch keine nennenswerte Ver-
teuerung der bisherigen Lebensbedingungen. Die Ausgabe von
Brotkarten für Franzensbad ist nicht in Aussicht genommen. Die
Erzeugung und der Verkauf von Weißgebäck sowie von diätetischem
Gebäck an Kurgäste ist sichergestellt. Die Eisenbahnverbindungen
nach und von Franzensbad sind gleich vorzügliche geblieben. Für
den Reiseverkehr aus Deutschland sind vidierte Pässe erforderlich.
Gesellschaftliche, dem Ernst der Zeit angepaßte Vergnügungen und
Zerstreuungen wie in Friedenszeiten (täglich Konzerte der Fran-
zensbader Kurkapelle, Theater, Künstler-Konzerte, Lesesäle, Sport
usw.). Feldzugsteilnehmer des österreichisch-ungarischen, deutschen
und türkischen Heeres erhalten, sofern dieselben zur Zeit des hiesigen
Kuraufenthaltes aus dem Heeresverbande noch nicht entlassen sind,
die ärztlich verordneten Bäder und Kurmittel unentgeltlich an-
gewiesen und sind von der Entrichtung der Kur- und Musiktaxen
befreit. Dieselben genießen außerdem freie Fahrt auf den Linien
der a. priv. Buschtiehrader und Aussig-Teplitzer Eisenbahn-Gesell-
schaften, sowie Fahrpreisermäßigung auf sämtlichen Linien der k. k.
österr. Staatsbahnen und übrigen Privatbahnen.



[Tabelle]
8. Mai 1915. Allgemeine Zeitung
[Spaltenumbruch]
Los von England.

Unter dieſer jetzt ſo beliebten Parole hat
ein Konſortium deutſcher Finanzinſtitute unter Führung der Deut-
ſchen Bank die Mehrheit der Aktien und G. m. b. H.-Anteile des
Jasmatzi-Truſtkonzerns erworben, die bislang bekanntlich der
engliſchen Tabaktruſtgeſellſchaft in London gehörte. So an-
erkennenswert das auch iſt, ſo bedeutet es ſelbſtverſtändlich noch
nicht, daß nunmehr auch ſchon alle Bedenken beſeitigt ſind, die
bisher dem Jasmatzi-Truſtkonzern entgegengebracht wurden und
aus denen heraus ſchon ſeit Jahren der Abwehrkampf des deutſchen
Tabakgewerbes gegen ihn geführt worden iſt. Gewiß iſt jetzt die
Möglichkeit geſchaffen, zu erträglicheren Verhältniſſen im Zigaretten-
handel zu kommen, beſonders da die bisherigen Leiter des Truſt-
konzerns — die Herren Gütſchow & Dietz — aus ihren Aemtern
ausſcheiden. Aber es wird doch noch ein erhebliches Stück Arbeit
koſten, die üblen Truſtpraktiken durch eine Geſchäftspolitik zu er-
ſetzen, die deutſchen Handelsgewohnheiten entſpricht. So muß
vor allem das aus Amerika importierte Kupon- und Gutſchein-
Syſtem beſeitigt und die offene, wie heimliche Förderung der Preis-
ſchleuderei durch enorme Bar- und Warenrabatte, Extra-Prämien,
Wertgeſchenke und beſondere Umſatzvergütungen eingeſtellt werden.
Dann erſt wird es möglich ſein, die Ehrlichkeit der Abſichten des
neuen Konſortiums zu prüfen und zu erwägen, ob ihre inneren
Verhältniſſe die Zulaſſung der Truſtfirmen zur Unterzeichnung des
Truſtabwehrſchutzvertrages geſtatten. Solange, bis dieſe Dinge
nicht ordnungsgemäß geregelt ſind, ändert ſich natürlich an der
Haltung des Tabakgewerbes gegenüber dem Truſt auch nichts, es
bleibt vielmehr abzuwarten, was die neuen Herren im Jasmatzi-
Konzern tun werden, und ob ſie überhaupt andere Bahnen ein-
zuſchlagen gedenken.



Redaktions-Schluß 7. Mai.


Für die Redaktion verantwortlich: Alfred Frhr. v. Menſi,
für den Inſeratenteil: Hugo Waßmann, beide in München.
Verlag: Verlag der „Allgemeinen Zeitung“, G. m. b. H., München.
Druck: Bayeriſche Druckerei & Verlagsanſtalt, G. m. b. H., München.


Nachdruck unſerer Artikel, deren geſamtes Verlagsrecht wir von den Ver-
faſſern erwerben, iſt nur auszugsweiſe und nur bei genauer Quellenangabe
Wochenſchrift „Allgemeine Zeitung“ (München) geſtattet. Für unverlangt
eingeſandte Manuſkripte und Bücher wird keine Gewähr geleiſtet.


Vermiſchtes.
Schauſpielhaus.

In der Erſtaufführung von „Berg
Eyvind und ſein Weib
“ von Joh. Siguryanſſon, am
Samstag, den 8. Mai, ſind außer H. Friedrich Kayßler und Helene
Fehdmer noch die Damen Dielmann, Leonardi, Ruf, Waldheim
und die Herren Bauer, Eßlair, Grell, Krampert, Hans Raabe und
Weydner beſchäftigt. Spielleiter iſt Dr. B. Diebold. „Berg
Eyvind und ſein Weib“ wird am Sonntag, den 9. Mai abends,
wiederholt.

Gärtnertheater.

Am Sonntag Nachmittag wird Frl. C.
Villion nochmals als Eurydice in „Orpheus in der
Unterwelt
“ gaſtieren. Als nächſte Neuheit iſt „Die ſchöne
Schwedin
“, Operette von J. Brammer und A. Grünwald, Muſik
von Robert Winterberg in Vorbereitung.



Kriegskarten-Atlas.

Die Ereigniſſe auf den verſchiedenen
Kampfplätzen, ſeien ſie im Oſten oder Weſten Deutſchlands, an der
Küſte Englands, an den Dardanellen oder in Kaukaſien, nötigen
den aufmerkſamen Zeitungsleſer tagtäglich ein umfangreiches, meiſt
zerſplittertes Kartenmaterial aufzuſchlagen. Die einzelnen Karten
ſind unpraktiſch und in vielen Fällen nicht gleich zur Hand, deshalb
wird der ſoeben erſchienene „Kriegskarten-Atlas“ begrüßt werden.
Derſelbe bringt in 13 Karten ſämtliche Kriegsſchauplätze in über-
ſichtlich großen Maßſtäben, eine reiche Beſchriftung und eine
dezente Farbengebung zeichnen die Karten aus. Dem geſchmackvoll
und handlich gebundenen Atlas iſt bei dem billigen Preiſe von
1.50 M eine weite Verbreitung zu wünſchen. Wir verweiſen auf
die in unſerer heutigen Nummer enthaltene diesbezügliche Anzeige.
Der Atlas iſt durch unſere Expedition, München, Müllerſtr. 27, zu
beziehen.



[irrelevantes Material] [Spaltenumbruch]
Aus Bädern und Kurorten.
Beginn der offiziellen Saiſon in Franzensbad.

Aus Franzensbad wird uns geſchrieben: Mit 1. Mai wurde
der Kurbetrieb in vollem Umfange aufgenommmen und ſtehen dem
Kurpublikum ſämtliche bewährten Franzensbader Kurmittel und
ſonſtigen Heilbehelfe, genau wie in Friedenszeiten, zur Verfügung.
Durch Lage, klimatiſche Verhältniſſe, vorbildliche ſanitäre und
hygieniſche Einrichtungen (Hochquellenwaſſerleitung, modernſte
Schwemmkanaliſation uſw.) gleich ausgezeichnet, bietet Franzens-
bad einen ſicheren, angenehmen und ruhigen Kuraufenthalt. Die
Kriegsverwundeten-Fürſorge erſtreckt ſich ausſchließlich auf die Nach-
behandlung kriegsverwundeter und kurbedürftiger Offiziere und
Mannſchaftsperſonen. Die Zuweiſung des für die Franzensbader
Reſerveſpitäler beſtimmten Verwundeten-Kontingents erfolgt einzig
und allein im Wege der Spitäler des Hinterlandes und über Auf-
trag der hohen k. u. k. Militärbehörde und nach dem Grundſatze
einer beſonders ſorgfältigen Auswahl der für die kurörtliche Spezial-
behandlung (Moor- und Kohlenſäuretherapie) indizierten Fälle, In-
fektionskranke jeder Art ſind von einem Kurgebrauch in Franzens-
bad ausgeſchloſſen. Für die Bäderbehandlung der kurbedürftigen
Mannſchaften iſt ein eigenes Militärbadehaus in Betrieb. Für die
Approviſionierung der Stadt ſind alle erforderlichen Maßnahmen
getroffen. Die Nahrungsmittel ſind hier im allgemeinen billiger
als in den großen Städten, daher auch keine nennenswerte Ver-
teuerung der bisherigen Lebensbedingungen. Die Ausgabe von
Brotkarten für Franzensbad iſt nicht in Ausſicht genommen. Die
Erzeugung und der Verkauf von Weißgebäck ſowie von diätetiſchem
Gebäck an Kurgäſte iſt ſichergeſtellt. Die Eiſenbahnverbindungen
nach und von Franzensbad ſind gleich vorzügliche geblieben. Für
den Reiſeverkehr aus Deutſchland ſind vidierte Päſſe erforderlich.
Geſellſchaftliche, dem Ernſt der Zeit angepaßte Vergnügungen und
Zerſtreuungen wie in Friedenszeiten (täglich Konzerte der Fran-
zensbader Kurkapelle, Theater, Künſtler-Konzerte, Leſeſäle, Sport
uſw.). Feldzugsteilnehmer des öſterreichiſch-ungariſchen, deutſchen
und türkiſchen Heeres erhalten, ſofern dieſelben zur Zeit des hieſigen
Kuraufenthaltes aus dem Heeresverbande noch nicht entlaſſen ſind,
die ärztlich verordneten Bäder und Kurmittel unentgeltlich an-
gewieſen und ſind von der Entrichtung der Kur- und Muſiktaxen
befreit. Dieſelben genießen außerdem freie Fahrt auf den Linien
der a. priv. Buſchtiehrader und Auſſig-Teplitzer Eiſenbahn-Geſell-
ſchaften, ſowie Fahrpreisermäßigung auf ſämtlichen Linien der k. k.
öſterr. Staatsbahnen und übrigen Privatbahnen.



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[Seite III.[III]/0015] 8. Mai 1915. Allgemeine Zeitung Los von England.Unter dieſer jetzt ſo beliebten Parole hat ein Konſortium deutſcher Finanzinſtitute unter Führung der Deut- ſchen Bank die Mehrheit der Aktien und G. m. b. H.-Anteile des Jasmatzi-Truſtkonzerns erworben, die bislang bekanntlich der engliſchen Tabaktruſtgeſellſchaft in London gehörte. So an- erkennenswert das auch iſt, ſo bedeutet es ſelbſtverſtändlich noch nicht, daß nunmehr auch ſchon alle Bedenken beſeitigt ſind, die bisher dem Jasmatzi-Truſtkonzern entgegengebracht wurden und aus denen heraus ſchon ſeit Jahren der Abwehrkampf des deutſchen Tabakgewerbes gegen ihn geführt worden iſt. Gewiß iſt jetzt die Möglichkeit geſchaffen, zu erträglicheren Verhältniſſen im Zigaretten- handel zu kommen, beſonders da die bisherigen Leiter des Truſt- konzerns — die Herren Gütſchow & Dietz — aus ihren Aemtern ausſcheiden. Aber es wird doch noch ein erhebliches Stück Arbeit koſten, die üblen Truſtpraktiken durch eine Geſchäftspolitik zu er- ſetzen, die deutſchen Handelsgewohnheiten entſpricht. So muß vor allem das aus Amerika importierte Kupon- und Gutſchein- Syſtem beſeitigt und die offene, wie heimliche Förderung der Preis- ſchleuderei durch enorme Bar- und Warenrabatte, Extra-Prämien, Wertgeſchenke und beſondere Umſatzvergütungen eingeſtellt werden. Dann erſt wird es möglich ſein, die Ehrlichkeit der Abſichten des neuen Konſortiums zu prüfen und zu erwägen, ob ihre inneren Verhältniſſe die Zulaſſung der Truſtfirmen zur Unterzeichnung des Truſtabwehrſchutzvertrages geſtatten. Solange, bis dieſe Dinge nicht ordnungsgemäß geregelt ſind, ändert ſich natürlich an der Haltung des Tabakgewerbes gegenüber dem Truſt auch nichts, es bleibt vielmehr abzuwarten, was die neuen Herren im Jasmatzi- Konzern tun werden, und ob ſie überhaupt andere Bahnen ein- zuſchlagen gedenken. Redaktions-Schluß 7. Mai. Für die Redaktion verantwortlich: Alfred Frhr. v. Menſi, für den Inſeratenteil: Hugo Waßmann, beide in München. Verlag: Verlag der „Allgemeinen Zeitung“, G. m. b. H., München. Druck: Bayeriſche Druckerei & Verlagsanſtalt, G. m. b. H., München. Nachdruck unſerer Artikel, deren geſamtes Verlagsrecht wir von den Ver- faſſern erwerben, iſt nur auszugsweiſe und nur bei genauer Quellenangabe Wochenſchrift „Allgemeine Zeitung“ (München) geſtattet. Für unverlangt eingeſandte Manuſkripte und Bücher wird keine Gewähr geleiſtet. Vermiſchtes. Schauſpielhaus.In der Erſtaufführung von „Berg Eyvind und ſein Weib“ von Joh. Siguryanſſon, am Samstag, den 8. Mai, ſind außer H. Friedrich Kayßler und Helene Fehdmer noch die Damen Dielmann, Leonardi, Ruf, Waldheim und die Herren Bauer, Eßlair, Grell, Krampert, Hans Raabe und Weydner beſchäftigt. Spielleiter iſt Dr. B. Diebold. „Berg Eyvind und ſein Weib“ wird am Sonntag, den 9. Mai abends, wiederholt. Gärtnertheater.Am Sonntag Nachmittag wird Frl. C. Villion nochmals als Eurydice in „Orpheus in der Unterwelt“ gaſtieren. Als nächſte Neuheit iſt „Die ſchöne Schwedin“, Operette von J. Brammer und A. Grünwald, Muſik von Robert Winterberg in Vorbereitung. Kriegskarten-Atlas.Die Ereigniſſe auf den verſchiedenen Kampfplätzen, ſeien ſie im Oſten oder Weſten Deutſchlands, an der Küſte Englands, an den Dardanellen oder in Kaukaſien, nötigen den aufmerkſamen Zeitungsleſer tagtäglich ein umfangreiches, meiſt zerſplittertes Kartenmaterial aufzuſchlagen. Die einzelnen Karten ſind unpraktiſch und in vielen Fällen nicht gleich zur Hand, deshalb wird der ſoeben erſchienene „Kriegskarten-Atlas“ begrüßt werden. Derſelbe bringt in 13 Karten ſämtliche Kriegsſchauplätze in über- ſichtlich großen Maßſtäben, eine reiche Beſchriftung und eine dezente Farbengebung zeichnen die Karten aus. Dem geſchmackvoll und handlich gebundenen Atlas iſt bei dem billigen Preiſe von 1.50 M eine weite Verbreitung zu wünſchen. Wir verweiſen auf die in unſerer heutigen Nummer enthaltene diesbezügliche Anzeige. Der Atlas iſt durch unſere Expedition, München, Müllerſtr. 27, zu beziehen. _ Aus Bädern und Kurorten. Beginn der offiziellen Saiſon in Franzensbad. Aus Franzensbad wird uns geſchrieben: Mit 1. Mai wurde der Kurbetrieb in vollem Umfange aufgenommmen und ſtehen dem Kurpublikum ſämtliche bewährten Franzensbader Kurmittel und ſonſtigen Heilbehelfe, genau wie in Friedenszeiten, zur Verfügung. Durch Lage, klimatiſche Verhältniſſe, vorbildliche ſanitäre und hygieniſche Einrichtungen (Hochquellenwaſſerleitung, modernſte Schwemmkanaliſation uſw.) gleich ausgezeichnet, bietet Franzens- bad einen ſicheren, angenehmen und ruhigen Kuraufenthalt. Die Kriegsverwundeten-Fürſorge erſtreckt ſich ausſchließlich auf die Nach- behandlung kriegsverwundeter und kurbedürftiger Offiziere und Mannſchaftsperſonen. Die Zuweiſung des für die Franzensbader Reſerveſpitäler beſtimmten Verwundeten-Kontingents erfolgt einzig und allein im Wege der Spitäler des Hinterlandes und über Auf- trag der hohen k. u. k. Militärbehörde und nach dem Grundſatze einer beſonders ſorgfältigen Auswahl der für die kurörtliche Spezial- behandlung (Moor- und Kohlenſäuretherapie) indizierten Fälle, In- fektionskranke jeder Art ſind von einem Kurgebrauch in Franzens- bad ausgeſchloſſen. Für die Bäderbehandlung der kurbedürftigen Mannſchaften iſt ein eigenes Militärbadehaus in Betrieb. Für die Approviſionierung der Stadt ſind alle erforderlichen Maßnahmen getroffen. Die Nahrungsmittel ſind hier im allgemeinen billiger als in den großen Städten, daher auch keine nennenswerte Ver- teuerung der bisherigen Lebensbedingungen. Die Ausgabe von Brotkarten für Franzensbad iſt nicht in Ausſicht genommen. Die Erzeugung und der Verkauf von Weißgebäck ſowie von diätetiſchem Gebäck an Kurgäſte iſt ſichergeſtellt. Die Eiſenbahnverbindungen nach und von Franzensbad ſind gleich vorzügliche geblieben. Für den Reiſeverkehr aus Deutſchland ſind vidierte Päſſe erforderlich. Geſellſchaftliche, dem Ernſt der Zeit angepaßte Vergnügungen und Zerſtreuungen wie in Friedenszeiten (täglich Konzerte der Fran- zensbader Kurkapelle, Theater, Künſtler-Konzerte, Leſeſäle, Sport uſw.). Feldzugsteilnehmer des öſterreichiſch-ungariſchen, deutſchen und türkiſchen Heeres erhalten, ſofern dieſelben zur Zeit des hieſigen Kuraufenthaltes aus dem Heeresverbande noch nicht entlaſſen ſind, die ärztlich verordneten Bäder und Kurmittel unentgeltlich an- gewieſen und ſind von der Entrichtung der Kur- und Muſiktaxen befreit. Dieſelben genießen außerdem freie Fahrt auf den Linien der a. priv. Buſchtiehrader und Auſſig-Teplitzer Eiſenbahn-Geſell- ſchaften, ſowie Fahrpreisermäßigung auf ſämtlichen Linien der k. k. öſterr. Staatsbahnen und übrigen Privatbahnen.

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-04-24T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 19, 8. Mai 1915, S. Seite III.[III]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine19_1915/15>, abgerufen am 23.11.2024.