Allgemeine Zeitung, Nr. 18, 22. Januar 1929.WIRTSCHAFT & BÖRSE Der A.E.G.-Abschluß 8 Prozent Dividende Der auf den 22. Februar einzuberufenden Die Börsengerüchte von 9 Prozent Divi- Dabei bietet der Abschluß auf den ersten Auf die Bilanz im einzelnen und die tech- 7proz. Bayer. Schatzanweisungen von 1926 Betr. obiger früherer Emission des bayerischen Ein vorteilhaftes Angebot wäre in der Tat Bankgeschäft Julius Rilscher, München Die Gerüchte um diese Firma und die einst- Wie man hört, soll sich der persönlich haftende Chemische Werke Carl Buchner u. Sohn, G. m. b. H., München Die Firma Carl Buchner u. Sohn hat, wie uns Vereinigte Zwieseler Farbenglas nach der Sanierung Die im Vorjahre mit Hilfe der Gruppe Carl MÜNCHENER BÖRSE Die heutige Börse Tendenz: Aeusserst flau Die im Verlaufe Auch die in den letzten Tagen stärker favori- Die Terminnotierungen bieten ein Siemens 3971/4 (minus 8) Bayerische Motoren 219--217 Hypothekenbank 173--172 Vereinsbank 168. Bei den variablen Notierungen sind Maxhütte 193 (minus 5) Löwenbräu 304 Wayß & Freytag 134. Die übrigen Werte wie Erlanger Baumwolle Auch bei den festverzinslichen Papieren und BERLINER BÖRSE Amtlicher Verkehr Tendenz: Im heutigen Auf dem Bankenmarkte stürzten Reichs- Weitere Baisseattacken richteten sich wieder Stark verflaut liegt der Montanmarkt, In Warenhauspapieren kam größeres Schultheiß stärker weichend auf 2931/2 Polyphon erreichten den Rekordtiefkurs Kalipapiere angeboten. Aschersleben 281 Farben, die vorbörslichch sich noch auf Von Motorenaktien stürzten heute Auch heute mußte wiederum der Elektro- A.E.G. 1763/4 (minus 2) Bergmann 2191/2 (minus 2) Chade 4821/4 (minus 3) Licht & Kraft 227 7/8 (minus 3) Gesfürel 243 Schuckert 234 Siemens 3981/4 Rheinisch-Westfäl. Elektro 241. Nachbörse Tendenz. Weiter Flau An der Nachbörse hörte man noch folgenden [Tabelle] DER BÖRSENKIEBITZ 22. JanuarUnd weiter wälzt sich die Lawine. -- Die Elektrowerte, des Nimbus der Am gescheitesten war bisher noch die soge- Und die Leute vom Bau? Soferne sie nicht "Es ist eine Lust zu leben" -- in Deutschland Frankfurter Kurse [Tabelle] BERLINER BÖRSENKURSE vom 21. Januar 1928 in Reichsmarkprozenten [Tabelle] AMTLICHER KURSBERICHT DER MÜNCHNER BÖRSE vom 21. Januar 1928 in Reichsmarkprozenten [Tabelle] WIRTSCHAFT & BÖRSE Der A.E.G.-Abſchluß 8 Prozent Dividende Der auf den 22. Februar einzuberufenden Die Börſengerüchte von 9 Prozent Divi- Dabei bietet der Abſchluß auf den erſten Auf die Bilanz im einzelnen und die tech- 7proz. Bayer. Schatzanweiſungen von 1926 Betr. obiger früherer Emiſſion des bayeriſchen Ein vorteilhaftes Angebot wäre in der Tat Bankgeſchäft Julius Rilſcher, München Die Gerüchte um dieſe Firma und die einſt- Wie man hört, ſoll ſich der perſönlich haftende Chemiſche Werke Carl Buchner u. Sohn, G. m. b. H., München Die Firma Carl Buchner u. Sohn hat, wie uns Vereinigte Zwieſeler Farbenglas nach der Sanierung Die im Vorjahre mit Hilfe der Gruppe Carl MÜNCHENER BÖRSE Die heutige Börse Tendenz: Aeusserst flau Die im Verlaufe Auch die in den letzten Tagen ſtärker favori- Die Terminnotierungen bieten ein Siemens 397¼ (minus 8) Bayeriſche Motoren 219—217 Hypothekenbank 173—172 Vereinsbank 168. Bei den variablen Notierungen ſind Maxhütte 193 (minus 5) Löwenbräu 304 Wayß & Freytag 134. Die übrigen Werte wie Erlanger Baumwolle Auch bei den feſtverzinslichen Papieren und BERLINER BÖRSE Amtlicher Verkehr Tendenz: Im heutigen Auf dem Bankenmarkte ſtürzten Reichs- Weitere Baiſſeattacken richteten ſich wieder Stark verflaut liegt der Montanmarkt, In Warenhauspapieren kam größeres Schultheiß ſtärker weichend auf 293½ Polyphon erreichten den Rekordtiefkurs Kalipapiere angeboten. Aſchersleben 281 Farben, die vorbörslichch ſich noch auf Von Motorenaktien ſtürzten heute Auch heute mußte wiederum der Elektro- A.E.G. 176¾ (minus 2) Bergmann 219½ (minus 2) Chade 482¼ (minus 3) Licht & Kraft 227⅞ (minus 3) Gesfürel 243 Schuckert 234 Siemens 398¼ Rheiniſch-Weſtfäl. Elektro 241. Nachbörse Tendenz. Weiter Flau An der Nachbörſe hörte man noch folgenden [Tabelle] DER BÖRSENKIEBITZ 22. JanuarUnd weiter wälzt ſich die Lawine. — Die Elektrowerte, des Nimbus der Am geſcheiteſten war bisher noch die ſoge- Und die Leute vom Bau? Soferne ſie nicht „Es iſt eine Luſt zu leben“ — in Deutſchland Frankfurter Kurse [Tabelle] BERLINER BÖRSENKURSE vom 21. Januar 1928 in Reichsmarkprozenten [Tabelle] AMTLICHER KURSBERICHT DER MÜNCHNER BÖRSE vom 21. Januar 1928 in Reichsmarkprozenten [Tabelle] <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0005"/> <div type="jFinancialNews" n="1"> <head>WIRTSCHAFT & BÖRSE</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der A.E.G.-Abſchluß</hi> </head><lb/> <argument> <p> <hi rendition="#b">8 Prozent Dividende</hi> </p> </argument><lb/> <p>Der auf den 22. Februar einzuberufenden<lb/> G.-V. der A. E. G. wird eine Dividende von<lb/><hi rendition="#g">wieder 8 Prozent</hi> vorgeſchlagen. Nach er-<lb/> höhten, nicht näher bezifferten Abſchreibungen<lb/> wird zum 30. September 1928 ein <hi rendition="#g">Rein-<lb/> gewinn</hi> von 16 502 975 (12 351 000) M. aus-<lb/> gewieſen. Den Wohlfahrtseinrichtungen ſollen<lb/> 2 Mill. M. zufließen. Das Geſchäftsjahr verzeich-<lb/> nete einen <hi rendition="#g">Umſatz</hi> von über 500 Mill. M. ein-<lb/> ſchließlich der Unternehmungen, deren A.-K. voll-<lb/> ſtändig in der Hand der Geſellſchaft iſt. Der<lb/><hi rendition="#g">Auftragsbeſtand</hi> beträgt 385 Mill. M.</p><lb/> <p>Die Börſengerüchte von 9 Prozent Divi-<lb/> dende bei der A. E. G., welche ſich ſtellen-<lb/> weiſe bis in die letzten Tage erhielten, waren<lb/> alſo unrichtig. Die Geſellſchaft bleibt ihrer<lb/> alten Politik der vorſichtigen Bilanzgebarung<lb/> treu.</p><lb/> <p>Dabei bietet der Abſchluß auf den erſten<lb/> Blick gar kein ungünſtiges Bild. Anerken-<lb/> nenswert iſt die präziſe Bekanntgabe der<lb/> Umſatzziffern und des Auftragsbeſtandes.</p><lb/> <p>Auf die Bilanz im einzelnen und die tech-<lb/> niſche Fortentwicklung des Unternehmens<lb/> wird nach Erſcheinen der Berichte noch zu-<lb/> rückzukommen ſein. </p> <byline>B.</byline> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">7proz. Bayer. 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Ein<lb/> großer Teil des Berichtsjahres war auch noch<lb/> durch hohe Zinſen und außergewöhnliche, mit der<lb/> Sanierung in Verbindung ſtehende Ausgaben<lb/> belaſtet. Es wird daher ein <hi rendition="#g">Reingewinn</hi><lb/> von nur 1742 M. ausgewieſen, der nur zu einer<lb/> Dividendenzahlung von 7% auf die Vorzugs-<lb/> aktien und mit dem Reſt zum Vortrag verwendet<lb/> wird. Aus dem Sanierungsgewinn iſt <hi rendition="#g">der<lb/> Verluſtvortrag beſeitigt,</hi> die geſetzliche<lb/> Rücklage mit 0.13 Mill. M. neu gebildet und eine<lb/> Abſchreibung auf Anlagen und Vorräte gemacht<lb/> worden. 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Abgeſehen von<lb/> den Hand in Hand mit den auswärtigen Börſen<lb/> eingetretenen Kursſtürzen, mußten heute leider<lb/> auch die Münchner Spezialitäten, welche vorige<lb/> Woche im Mittelpunkt des allgemeinen Inter-<lb/> eſſes ſtanden, ſtark nachgeben. So vollzog ſich<lb/><cb/> heute ein kataſtrophaler Kurseinbruch bei<lb/><hi rendition="#b">Münchner Rückverſicherungsaktien.</hi> Nachdem es<lb/> anfangs den Anſchein gehabt hatte, als ob ſich<lb/> der Kurs auf der Baſis von 680 würde halten<lb/> können, drückte bei der Kursfeſtſetzung ſtarkes<lb/> Angebot die Notierung bis auf 680, d. l. <hi rendition="#g">volle<lb/> 35 Reichsmark niedriger als am<lb/> Vortage</hi>. Dieſes Vorkommnis rief in den<lb/> Kreiſen der Börſenbeſucher große Beſtürzung<lb/> hervor.</p><lb/> <p>Auch die in den letzten Tagen ſtärker favori-<lb/> ſierten <hi rendition="#g">Neu-Weſtend-Aktien</hi> mußten um<lb/> 4½ Prozent auf 170¼ nachgeben.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">Terminnotierungen</hi> bieten ein<lb/> Bild allgemeiner Verwüſtung. Es wurden:</p><lb/> <p>Siemens 397¼ (minus 8)</p><lb/> <p>Bayeriſche Motoren 219—217</p><lb/> <p>Hypothekenbank 173—172</p><lb/> <p>Vereinsbank 168.</p><lb/> <p>Bei den <hi rendition="#g">variablen Notierungen</hi> ſind<lb/> die Einbußen ebenfalls ſehr groß. Sehr ſchwach<lb/> liegen:</p><lb/> <p>Maxhütte 193 (minus 5)</p><lb/> <p>Löwenbräu 304</p><lb/> <p>Wayß & Freytag 134.</p><lb/> <p>Die übrigen Werte wie Erlanger Baumwolle<lb/> 150, Hanf-Füſſen 113 und Rathgeber 79½ B.<lb/> ſind mäßiger abgeſchwächt.</p><lb/> <p>Auch bei den feſtverzinslichen Papieren und<lb/> auf dem Kaſſamarkt herrſchen das Angebot und<lb/> die Kurseinbußen vor. 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Es herrſcht eine allgemeine Abkehr von<lb/> Effekten und vielfach wird das Material um<lb/> jeden Preis losgeſchlagen. Naturgemäß führt<lb/> man mancherlei Verſionen für die Kursver-<lb/> heerungen an. So wird von einer bevorſtehenden<lb/> Stellungnahme des Reichsbankpräſidenten zur<lb/> gegenwärtigen Wirtſchaftslage geſprochen, außer-<lb/> dem munkelt man von Differenzen mit dem<lb/> Reichsfinanzminiſter uſw. uſw. Demgegenüber<lb/> wird von erſter Bankſeite verſichert, daß Dr.<lb/><cb/> Schacht, der zurzeit grippekrank darniederliegt,<lb/> keinerlei Abſicht habe, vor Beginn der Repa-<lb/> rationsverhandlungen irgendwie Meinungsäuße-<lb/> rungen abzugeben, auch die ſonſtigen Gerüchte<lb/> werden als durchweg abwegig bezeichnet. Selbſt-<lb/> verſtändlich müſſe der Finanzminiſter, der auf<lb/> der Steuerſuche iſt, die Lage ſo ſchwarz als mög-<lb/> lich malen. Alle dieſe Erwägungen jedoch ſchaf-<lb/> fen die Tatſache nicht aus der Welt, daß auch<lb/> heute der Entwertungsprozeß der Großwerte<lb/> ſeinen Fortgang nahm.</p><lb/> <p>Auf dem <hi rendition="#g">Bankenmarkte</hi> ſtürzten Reichs-<lb/> bankanteile weiter auf 308½ (minus 4), auch<lb/> Berliner Handelsanteile 228½ und Darmſtädter<lb/> 280½ wichen weiter. Verhältnismäßig gut ge-<lb/> halten ſind Bayeriſche Hypothekenbank bei 173¾.</p><lb/> <p>Weitere Baiſſeattacken richteten ſich wieder<lb/> gegen <hi rendition="#g">Schiffahrtswerte,</hi> die mangels<lb/> jeder Aufnahmeneigung weiter zurückgingen.<lb/> Hapag eröffneten mit 32. Nordlloyd mit 127½.</p><lb/> <p>Stark verflaut liegt der <hi rendition="#g">Montanmarkt,</hi><lb/> wo die letzttägigen Intereſſenten nicht nur keine<lb/> weitere Ware aufnehmen, ſondern heute mit Ab-<lb/> gaben am Markte ſind. An der Spitze der Ab-<lb/> wärtsbewegung ſtehen Ilſe mit 214 (minus 6),<lb/> Rheiniſche Braunkohlen mit 278 (minus 3),<lb/> Rheinſtahl bei 131 (minus 3½). Aber auch Har-<lb/> pener mit 132½, Mannesmann mit 125, Gelſen-<lb/> kirchner mit 124. Höſch mit 119¼, Phönix mit<lb/> 91½ ſind in Poſten angeboten.</p><lb/> <p>In <hi rendition="#g">Warenhauspapieren</hi> kam größeres<lb/> Material heraus und drückte die Kurſe prozent<lb/> weiſe. Karſtadt 226 und Tietz 285½ (minus 5).</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Schultheiß</hi> ſtärker weichend auf 293½<lb/> (minus 3), Oſtwerke 248 (minus 3).</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Polyphon</hi> erreichten den Rekordtiefkurs<lb/> von 425 (minus 6½).</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Kalipapiere</hi> angeboten. Aſchersleben 281<lb/> (minus 4), Salzdetfurth 512 (minus 2), Weſter-<lb/> egeln 286½.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Farben,</hi> die vorbörslichch ſich noch auf<lb/> etwa 260 halten konnten, gingen bei größeren<lb/> Leerabgaben und Poſtenverläufen der Speku-<lb/> lation auf 257 zurück.</p><lb/> <p>Von <hi rendition="#g">Motorenaktien</hi> ſtürzten heute<lb/><hi rendition="#g">Bayeriſche Motorenwerke</hi> bis auf 215<lb/> (minus 5), in den übrigen Werten iſt die Ab-<lb/> wärtsbewegung etwas zum Stillſtand gelangt.<lb/> Daimler 51¼, N.A.G. 41½, Adler 55¼.</p><lb/> <p>Auch heute mußte wiederum der <hi rendition="#g">Elektro-<lb/> markt</hi> ſchwere Nackenſchläge hinnehmen. Auf-<lb/> nahmeneigung beſteht vorerſt hier ſehr wenig,<lb/> infolgedeſſen gaben die Kurſe wieder prozent-<lb/> weiſe nach Es eröffneten:</p><lb/> <p>A.E.G. 176¾ (minus 2)</p><lb/> <p>Bergmann 219½ (minus 2)</p><lb/> <p>Chade 482¼ (minus 3)</p><lb/> <p>Licht & Kraft 227⅞ (minus 3)</p><lb/> <p>Gesfürel 243</p><lb/> <p>Schuckert 234</p><lb/> <p>Siemens 398¼</p><lb/> <p>Rheiniſch-Weſtfäl. Elektro 241.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#b">Nachbörse</hi> </hi> </hi> </head><lb/> <argument> <p> <hi rendition="#aq">Tendenz. <hi rendition="#b">Weiter Flau</hi></hi> </p> </argument><lb/> <p>An der Nachbörſe hörte man noch folgenden<lb/><hi rendition="#g">Kurſe:</hi></p><lb/> <table> <row> <cell/> </row> </table> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jComment" n="2"> <head>DER BÖRSENKIEBITZ</head><lb/> <dateline> <hi rendition="#b">22. Januar</hi> </dateline><lb/> <p>Und weiter wälzt ſich die Lawine. —</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">Elektrowerte,</hi> des Nimbus <hi rendition="#g">der<lb/> Phantaſie</hi> entkleidet, werden nach ihrer tat-<lb/> ſächlichen Rendite eingeſchätzt und dementſprechend<lb/> bewertet. Wo iſt auf einmal „das Ausland“?<lb/> „Das Ausland“ hält ſich von den deutſchen Pa-<lb/> pieren zurück, ein böſes Omen für die kommen-<lb/> den Reparationsverhandlungen. —</p><lb/> <p>Am geſcheiteſten war bisher noch die ſoge-<lb/> nannte „zweite Hand“, die ſich nie mehr zu<lb/> Spekulationen verleiten ließ und die auch aller<lb/> Vorausſicht nach weiter dem glatten Börſen-<lb/> parkett fern bleiben wird.</p><lb/> <p>Und die Leute vom Bau? Soferne ſie nicht<lb/> nach unten „liegen“, beehren ſie die <hi rendition="#g">Pariſer<lb/> Börſe</hi> mit ihren geſchätzten Orders in der ein-<lb/> fachen Rechnung, daß das, was man uns weg-<lb/> nimmt, den andern zugute kommen muß.</p><lb/> <p>„Es iſt eine Luſt zu leben“ — in Deutſchland<lb/> nämlich. </p> <byline>B.</byline> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Frankfurter Kurse</hi> </hi> </head><lb/> <table> <row> <cell/> </row> </table> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">BERLINER BÖRSENKURSE<lb/> vom 21. Januar 1928 in Reichsmarkprozenten</hi> </hi> </head><lb/> <table> <row> <cell/> </row> </table> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">AMTLICHER KURSBERICHT DER MÜNCHNER BÖRSE<lb/> vom 21. Januar 1928 in Reichsmarkprozenten</hi> </hi> </head><lb/> <table> <row> <cell/> </row> </table> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0005]
WIRTSCHAFT & BÖRSE
Der A.E.G.-Abſchluß
8 Prozent Dividende
Der auf den 22. Februar einzuberufenden
G.-V. der A. E. G. wird eine Dividende von
wieder 8 Prozent vorgeſchlagen. Nach er-
höhten, nicht näher bezifferten Abſchreibungen
wird zum 30. September 1928 ein Rein-
gewinn von 16 502 975 (12 351 000) M. aus-
gewieſen. Den Wohlfahrtseinrichtungen ſollen
2 Mill. M. zufließen. Das Geſchäftsjahr verzeich-
nete einen Umſatz von über 500 Mill. M. ein-
ſchließlich der Unternehmungen, deren A.-K. voll-
ſtändig in der Hand der Geſellſchaft iſt. Der
Auftragsbeſtand beträgt 385 Mill. M.
Die Börſengerüchte von 9 Prozent Divi-
dende bei der A. E. G., welche ſich ſtellen-
weiſe bis in die letzten Tage erhielten, waren
alſo unrichtig. Die Geſellſchaft bleibt ihrer
alten Politik der vorſichtigen Bilanzgebarung
treu.
Dabei bietet der Abſchluß auf den erſten
Blick gar kein ungünſtiges Bild. Anerken-
nenswert iſt die präziſe Bekanntgabe der
Umſatzziffern und des Auftragsbeſtandes.
Auf die Bilanz im einzelnen und die tech-
niſche Fortentwicklung des Unternehmens
wird nach Erſcheinen der Berichte noch zu-
rückzukommen ſein.
B.
7proz. Bayer. Schatzanweiſungen
von 1926
Betr. obiger früherer Emiſſion des bayeriſchen
Staates wird amtlich bekanntgegeben, daß den
Beſitzern des noch im Umlauf befindlichen Teiles
derſelben, der am 1. April 1929 fällig
wird, „zu gegebener Zeit ein vorteil-
haftes Umtauſchangebot gemacht
werden ſoll“.
Ein vorteilhaftes Angebot wäre in der Tat
vonnöten, denn die unglückſeligen Inhaber der
Anweiſungen haben an ihrem Beſitz bisher wenig
Freude erlebt, iſt der Kurs doch ſeit ihrer Auf-
legung mangels pfleglicher Kursregulierung im
Jahr 1926 bis heute von 98 auf etwa 80
Prozent gefallen.
Bankgeſchäft Julius Rilſcher, München
Die Gerüchte um dieſe Firma und die einſt-
weitige Schließung der Kaſſenſchalter haben in die
Kundſchaft derſelben große Erregung getragen.
Wie man hört, ſoll ſich der perſönlich haftende
Teilhaber Prager — deſſen anfängliche Un-
auffindbarkeit mit einer Erkrankung auf einer
Geſchäftsreiſe in Italien erklärt wird — wieder
in München befinden und ſich zur Abwicklung
der Geſchäfte zur Verfügung geſtellt haben. Man
hofft, daß ſich die Verhältniſſe bei der Bank
wieder konſolidieren laſſen werden.
Chemiſche Werke Carl Buchner u. Sohn,
G. m. b. H., München
Die Firma Carl Buchner u. Sohn hat, wie uns
mitgeteilt wird, das geſamte Lager in Chemika-
lien und Drogen der in Konkurs geratenen
Brückner, Lampe & Co. A.-G., Berlin-
Schöneberg, käuflich erworben. Es handle
ſich um ein Lager in Höhe von etwa
800000 Mark.
Vereinigte Zwieſeler Farbenglas nach der
Sanierung
Die im Vorjahre mit Hilfe der Gruppe Carl
Zeiß, Jena, ſanierte Vereinigte Zwie-
ſeler und Pirnaer Farbenglaswerke
A.-G. berichtet für das erſte Geſchäftsjahr nach
der Reorganiſation über eine weſentliche Steige-
rung des Warenumſatzes. Infolge von Konkur-
renzkämpfen ließen jedoch die Preiſe für einen
Teil der Fabrikate viel zu wünſchen übrig. Ein
großer Teil des Berichtsjahres war auch noch
durch hohe Zinſen und außergewöhnliche, mit der
Sanierung in Verbindung ſtehende Ausgaben
belaſtet. Es wird daher ein Reingewinn
von nur 1742 M. ausgewieſen, der nur zu einer
Dividendenzahlung von 7% auf die Vorzugs-
aktien und mit dem Reſt zum Vortrag verwendet
wird. Aus dem Sanierungsgewinn iſt der
Verluſtvortrag beſeitigt, die geſetzliche
Rücklage mit 0.13 Mill. M. neu gebildet und eine
Abſchreibung auf Anlagen und Vorräte gemacht
worden. In der G.-V. ſollen die 2500 M.
Vorzugsaktien im Verhältnis 1:1
in Stammaktien umgewandelt werden.
MÜNCHENER BÖRSE
Die heutige Börse
Tendenz: Aeusserst flau
München, 21. Jan., 1 Uhr.
Die im Verlaufe
des Samstags eingetretenen rieſenhaften Ab-
ſchwächungen der Kurſe wirkten heute weiter
nach. Da von Aufnahmeluſt wenig zu verſpüren
iſt, drückt das an den Markt kommende Material
auf die Kurſe und bewirkt ſtellenweiſe Abſchwä-
chungen gewaltigen Ausmaßes. Abgeſehen von
den Hand in Hand mit den auswärtigen Börſen
eingetretenen Kursſtürzen, mußten heute leider
auch die Münchner Spezialitäten, welche vorige
Woche im Mittelpunkt des allgemeinen Inter-
eſſes ſtanden, ſtark nachgeben. So vollzog ſich
heute ein kataſtrophaler Kurseinbruch bei
Münchner Rückverſicherungsaktien. Nachdem es
anfangs den Anſchein gehabt hatte, als ob ſich
der Kurs auf der Baſis von 680 würde halten
können, drückte bei der Kursfeſtſetzung ſtarkes
Angebot die Notierung bis auf 680, d. l. volle
35 Reichsmark niedriger als am
Vortage. Dieſes Vorkommnis rief in den
Kreiſen der Börſenbeſucher große Beſtürzung
hervor.
Auch die in den letzten Tagen ſtärker favori-
ſierten Neu-Weſtend-Aktien mußten um
4½ Prozent auf 170¼ nachgeben.
Die Terminnotierungen bieten ein
Bild allgemeiner Verwüſtung. Es wurden:
Siemens 397¼ (minus 8)
Bayeriſche Motoren 219—217
Hypothekenbank 173—172
Vereinsbank 168.
Bei den variablen Notierungen ſind
die Einbußen ebenfalls ſehr groß. Sehr ſchwach
liegen:
Maxhütte 193 (minus 5)
Löwenbräu 304
Wayß & Freytag 134.
Die übrigen Werte wie Erlanger Baumwolle
150, Hanf-Füſſen 113 und Rathgeber 79½ B.
ſind mäßiger abgeſchwächt.
Auch bei den feſtverzinslichen Papieren und
auf dem Kaſſamarkt herrſchen das Angebot und
die Kurseinbußen vor. B.
BERLINER BÖRSE
Amtlicher Verkehr
Tendenz:
Weitere, zum Teil katastrophale
Rückgänge
Berlin, 21. Jan., 12.50 Uhr.
Im heutigen
Frühverkehr hatte es verſchiedentlich den An-
ſchein gehabt, als ob ſich die Kursrückgänge des
Wochenſchluſſes nicht weiter ausbreiten würden,
im Gegenteil, die Tendenz war ſtellenweiſe ſogar
etwas freundlicher. Bei Beginn des amtlichen
Verkehrs jedoch mußte man die betrübliche Be-
obachtung machen, daß das von allen Seiten an
den Markt gelangende Material keine Aufnahme
fand. Es herrſcht eine allgemeine Abkehr von
Effekten und vielfach wird das Material um
jeden Preis losgeſchlagen. Naturgemäß führt
man mancherlei Verſionen für die Kursver-
heerungen an. So wird von einer bevorſtehenden
Stellungnahme des Reichsbankpräſidenten zur
gegenwärtigen Wirtſchaftslage geſprochen, außer-
dem munkelt man von Differenzen mit dem
Reichsfinanzminiſter uſw. uſw. Demgegenüber
wird von erſter Bankſeite verſichert, daß Dr.
Schacht, der zurzeit grippekrank darniederliegt,
keinerlei Abſicht habe, vor Beginn der Repa-
rationsverhandlungen irgendwie Meinungsäuße-
rungen abzugeben, auch die ſonſtigen Gerüchte
werden als durchweg abwegig bezeichnet. Selbſt-
verſtändlich müſſe der Finanzminiſter, der auf
der Steuerſuche iſt, die Lage ſo ſchwarz als mög-
lich malen. Alle dieſe Erwägungen jedoch ſchaf-
fen die Tatſache nicht aus der Welt, daß auch
heute der Entwertungsprozeß der Großwerte
ſeinen Fortgang nahm.
Auf dem Bankenmarkte ſtürzten Reichs-
bankanteile weiter auf 308½ (minus 4), auch
Berliner Handelsanteile 228½ und Darmſtädter
280½ wichen weiter. Verhältnismäßig gut ge-
halten ſind Bayeriſche Hypothekenbank bei 173¾.
Weitere Baiſſeattacken richteten ſich wieder
gegen Schiffahrtswerte, die mangels
jeder Aufnahmeneigung weiter zurückgingen.
Hapag eröffneten mit 32. Nordlloyd mit 127½.
Stark verflaut liegt der Montanmarkt,
wo die letzttägigen Intereſſenten nicht nur keine
weitere Ware aufnehmen, ſondern heute mit Ab-
gaben am Markte ſind. An der Spitze der Ab-
wärtsbewegung ſtehen Ilſe mit 214 (minus 6),
Rheiniſche Braunkohlen mit 278 (minus 3),
Rheinſtahl bei 131 (minus 3½). Aber auch Har-
pener mit 132½, Mannesmann mit 125, Gelſen-
kirchner mit 124. Höſch mit 119¼, Phönix mit
91½ ſind in Poſten angeboten.
In Warenhauspapieren kam größeres
Material heraus und drückte die Kurſe prozent
weiſe. Karſtadt 226 und Tietz 285½ (minus 5).
Schultheiß ſtärker weichend auf 293½
(minus 3), Oſtwerke 248 (minus 3).
Polyphon erreichten den Rekordtiefkurs
von 425 (minus 6½).
Kalipapiere angeboten. Aſchersleben 281
(minus 4), Salzdetfurth 512 (minus 2), Weſter-
egeln 286½.
Farben, die vorbörslichch ſich noch auf
etwa 260 halten konnten, gingen bei größeren
Leerabgaben und Poſtenverläufen der Speku-
lation auf 257 zurück.
Von Motorenaktien ſtürzten heute
Bayeriſche Motorenwerke bis auf 215
(minus 5), in den übrigen Werten iſt die Ab-
wärtsbewegung etwas zum Stillſtand gelangt.
Daimler 51¼, N.A.G. 41½, Adler 55¼.
Auch heute mußte wiederum der Elektro-
markt ſchwere Nackenſchläge hinnehmen. Auf-
nahmeneigung beſteht vorerſt hier ſehr wenig,
infolgedeſſen gaben die Kurſe wieder prozent-
weiſe nach Es eröffneten:
A.E.G. 176¾ (minus 2)
Bergmann 219½ (minus 2)
Chade 482¼ (minus 3)
Licht & Kraft 227⅞ (minus 3)
Gesfürel 243
Schuckert 234
Siemens 398¼
Rheiniſch-Weſtfäl. Elektro 241.
Nachbörse
Tendenz. Weiter Flau
An der Nachbörſe hörte man noch folgenden
Kurſe:
DER BÖRSENKIEBITZ
22. Januar
Und weiter wälzt ſich die Lawine. —
Die Elektrowerte, des Nimbus der
Phantaſie entkleidet, werden nach ihrer tat-
ſächlichen Rendite eingeſchätzt und dementſprechend
bewertet. Wo iſt auf einmal „das Ausland“?
„Das Ausland“ hält ſich von den deutſchen Pa-
pieren zurück, ein böſes Omen für die kommen-
den Reparationsverhandlungen. —
Am geſcheiteſten war bisher noch die ſoge-
nannte „zweite Hand“, die ſich nie mehr zu
Spekulationen verleiten ließ und die auch aller
Vorausſicht nach weiter dem glatten Börſen-
parkett fern bleiben wird.
Und die Leute vom Bau? Soferne ſie nicht
nach unten „liegen“, beehren ſie die Pariſer
Börſe mit ihren geſchätzten Orders in der ein-
fachen Rechnung, daß das, was man uns weg-
nimmt, den andern zugute kommen muß.
„Es iſt eine Luſt zu leben“ — in Deutſchland
nämlich.
B.
Frankfurter Kurse
BERLINER BÖRSENKURSE
vom 21. Januar 1928 in Reichsmarkprozenten
AMTLICHER KURSBERICHT DER MÜNCHNER BÖRSE
vom 21. Januar 1928 in Reichsmarkprozenten
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(2023-01-02T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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