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Allgemeine Zeitung, Nr. 18, 22. Januar 1929.

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WIRTSCHAFT & BÖRSE


Der A.E.G.-Abschluß

8 Prozent Dividende

Der auf den 22. Februar einzuberufenden
G.-V. der A. E. G. wird eine Dividende von
wieder 8 Prozent vorgeschlagen. Nach er-
höhten, nicht näher bezifferten Abschreibungen
wird zum 30. September 1928 ein Rein-
gewinn
von 16 502 975 (12 351 000) M. aus-
gewiesen. Den Wohlfahrtseinrichtungen sollen
2 Mill. M. zufließen. Das Geschäftsjahr verzeich-
nete einen Umsatz von über 500 Mill. M. ein-
schließlich der Unternehmungen, deren A.-K. voll-
ständig in der Hand der Gesellschaft ist. Der
Auftragsbestand beträgt 385 Mill. M.

Die Börsengerüchte von 9 Prozent Divi-
dende bei der A. E. G., welche sich stellen-
weise bis in die letzten Tage erhielten, waren
also unrichtig. Die Gesellschaft bleibt ihrer
alten Politik der vorsichtigen Bilanzgebarung
treu.

Dabei bietet der Abschluß auf den ersten
Blick gar kein ungünstiges Bild. Anerken-
nenswert ist die präzise Bekanntgabe der
Umsatzziffern und des Auftragsbestandes.

Auf die Bilanz im einzelnen und die tech-
nische Fortentwicklung des Unternehmens
wird nach Erscheinen der Berichte noch zu-
rückzukommen sein.



7proz. Bayer. Schatzanweisungen
von 1926

Betr. obiger früherer Emission des bayerischen
Staates wird amtlich bekanntgegeben, daß den
Besitzern des noch im Umlauf befindlichen Teiles
derselben, der am 1. April 1929 fällig
wird, "zu gegebener Zeit ein vorteil-
haftes Umtauschangebot gemacht
werden soll
".

Ein vorteilhaftes Angebot wäre in der Tat
vonnöten, denn die unglückseligen Inhaber der
Anweisungen haben an ihrem Besitz bisher wenig
Freude erlebt, ist der Kurs doch seit ihrer Auf-
legung mangels pfleglicher Kursregulierung im
Jahr 1926 bis heute von 98 auf etwa 80
Prozent gefallen
.



Bankgeschäft Julius Rilscher, München

Die Gerüchte um diese Firma und die einst-
weitige Schließung der Kassenschalter haben in die
Kundschaft derselben große Erregung getragen.

Wie man hört, soll sich der persönlich haftende
Teilhaber Prager -- dessen anfängliche Un-
[Spaltenumbruch] auffindbarkeit mit einer Erkrankung auf einer
Geschäftsreise in Italien erklärt wird -- wieder
in München befinden und sich zur Abwicklung
der Geschäfte zur Verfügung gestellt haben. Man
hofft, daß sich die Verhältnisse bei der Bank
wieder konsolidieren lassen werden.



Chemische Werke Carl Buchner u. Sohn,
G. m. b. H., München

Die Firma Carl Buchner u. Sohn hat, wie uns
mitgeteilt wird, das gesamte Lager in Chemika-
lien und Drogen der in Konkurs geratenen
Brückner, Lampe & Co. A.-G., Berlin-
Schöneberg, käuflich erworben. Es handle
sich um ein Lager in Höhe von etwa
800000 Mark
.



Vereinigte Zwieseler Farbenglas nach der
Sanierung

Die im Vorjahre mit Hilfe der Gruppe Carl
Zeiß,
Jena, sanierte Vereinigte Zwie-
seler und Pirnaer Farbenglaswerke

A.-G. berichtet für das erste Geschäftsjahr nach
der Reorganisation über eine wesentliche Steige-
rung des Warenumsatzes. Infolge von Konkur-
renzkämpfen ließen jedoch die Preise für einen
Teil der Fabrikate viel zu wünschen übrig. Ein
großer Teil des Berichtsjahres war auch noch
durch hohe Zinsen und außergewöhnliche, mit der
Sanierung in Verbindung stehende Ausgaben
belastet. Es wird daher ein Reingewinn
von nur 1742 M. ausgewiesen, der nur zu einer
Dividendenzahlung von 7% auf die Vorzugs-
aktien und mit dem Rest zum Vortrag verwendet
wird. Aus dem Sanierungsgewinn ist der
Verlustvortrag beseitigt,
die gesetzliche
Rücklage mit 0.13 Mill. M. neu gebildet und eine
Abschreibung auf Anlagen und Vorräte gemacht
worden. In der G.-V. sollen die 2500 M.
Vorzugsaktien im Verhältnis 1:1
in Stammaktien umgewandelt
werden.



MÜNCHENER BÖRSE
Die heutige Börse

Tendenz: Aeusserst flau


Die im Verlaufe
des Samstags eingetretenen riesenhaften Ab-
schwächungen der Kurse wirkten heute weiter
nach. Da von Aufnahmelust wenig zu verspüren
ist, drückt das an den Markt kommende Material
auf die Kurse und bewirkt stellenweise Abschwä-
chungen gewaltigen Ausmaßes. Abgesehen von
den Hand in Hand mit den auswärtigen Börsen
eingetretenen Kursstürzen, mußten heute leider
auch die Münchner Spezialitäten, welche vorige
Woche im Mittelpunkt des allgemeinen Inter-
esses standen, stark nachgeben. So vollzog sich
[Spaltenumbruch] heute ein katastrophaler Kurseinbruch bei
Münchner Rückversicherungsaktien. Nachdem es
anfangs den Anschein gehabt hatte, als ob sich
der Kurs auf der Basis von 680 würde halten
können, drückte bei der Kursfestsetzung starkes
Angebot die Notierung bis auf 680, d. l. volle
35 Reichsmark niedriger als am
Vortage
. Dieses Vorkommnis rief in den
Kreisen der Börsenbesucher große Bestürzung
hervor.

Auch die in den letzten Tagen stärker favori-
sierten Neu-Westend-Aktien mußten um
41/2 Prozent auf 1701/4 nachgeben.

Die Terminnotierungen bieten ein
Bild allgemeiner Verwüstung. Es wurden:

Siemens 3971/4 (minus 8)

Bayerische Motoren 219--217

Hypothekenbank 173--172

Vereinsbank 168.

Bei den variablen Notierungen sind
die Einbußen ebenfalls sehr groß. Sehr schwach
liegen:

Maxhütte 193 (minus 5)

Löwenbräu 304

Wayß & Freytag 134.

Die übrigen Werte wie Erlanger Baumwolle
150, Hanf-Füssen 113 und Rathgeber 791/2 B.
sind mäßiger abgeschwächt.

Auch bei den festverzinslichen Papieren und
auf dem Kassamarkt herrschen das Angebot und
die Kurseinbußen vor. B.

BERLINER BÖRSE
Amtlicher Verkehr

Tendenz:
Weitere, zum Teil katastrophale
Rückgänge


Im heutigen
Frühverkehr hatte es verschiedentlich den An-
schein gehabt, als ob sich die Kursrückgänge des
Wochenschlusses nicht weiter ausbreiten würden,
im Gegenteil, die Tendenz war stellenweise sogar
etwas freundlicher. Bei Beginn des amtlichen
Verkehrs jedoch mußte man die betrübliche Be-
obachtung machen, daß das von allen Seiten an
den Markt gelangende Material keine Aufnahme
fand. Es herrscht eine allgemeine Abkehr von
Effekten und vielfach wird das Material um
jeden Preis losgeschlagen. Naturgemäß führt
man mancherlei Versionen für die Kursver-
heerungen an. So wird von einer bevorstehenden
Stellungnahme des Reichsbankpräsidenten zur
gegenwärtigen Wirtschaftslage gesprochen, außer-
dem munkelt man von Differenzen mit dem
Reichsfinanzminister usw. usw. Demgegenüber
wird von erster Bankseite versichert, daß Dr.
[Spaltenumbruch] Schacht, der zurzeit grippekrank darniederliegt,
keinerlei Absicht habe, vor Beginn der Repa-
rationsverhandlungen irgendwie Meinungsäuße-
rungen abzugeben, auch die sonstigen Gerüchte
werden als durchweg abwegig bezeichnet. Selbst-
verständlich müsse der Finanzminister, der auf
der Steuersuche ist, die Lage so schwarz als mög-
lich malen. Alle diese Erwägungen jedoch schaf-
fen die Tatsache nicht aus der Welt, daß auch
heute der Entwertungsprozeß der Großwerte
seinen Fortgang nahm.

Auf dem Bankenmarkte stürzten Reichs-
bankanteile weiter auf 3081/2 (minus 4), auch
Berliner Handelsanteile 2281/2 und Darmstädter
2801/2 wichen weiter. Verhältnismäßig gut ge-
halten sind Bayerische Hypothekenbank bei 1733/4.

Weitere Baisseattacken richteten sich wieder
gegen Schiffahrtswerte, die mangels
jeder Aufnahmeneigung weiter zurückgingen.
Hapag eröffneten mit 32. Nordlloyd mit 1271/2.

Stark verflaut liegt der Montanmarkt,
wo die letzttägigen Interessenten nicht nur keine
weitere Ware aufnehmen, sondern heute mit Ab-
gaben am Markte sind. An der Spitze der Ab-
wärtsbewegung stehen Ilse mit 214 (minus 6),
Rheinische Braunkohlen mit 278 (minus 3),
Rheinstahl bei 131 (minus 31/2). Aber auch Har-
pener mit 1321/2, Mannesmann mit 125, Gelsen-
kirchner mit 124. Hösch mit 1191/4, Phönix mit
911/2 sind in Posten angeboten.

In Warenhauspapieren kam größeres
Material heraus und drückte die Kurse prozent
weise. Karstadt 226 und Tietz 2851/2 (minus 5).

Schultheiß stärker weichend auf 2931/2
(minus 3), Ostwerke 248 (minus 3).

Polyphon erreichten den Rekordtiefkurs
von 425 (minus 61/2).

Kalipapiere angeboten. Aschersleben 281
(minus 4), Salzdetfurth 512 (minus 2), Wester-
egeln 2861/2.

Farben, die vorbörslichch sich noch auf
etwa 260 halten konnten, gingen bei größeren
Leerabgaben und Postenverläufen der Speku-
lation auf 257 zurück.

Von Motorenaktien stürzten heute
Bayerische Motorenwerke bis auf 215
(minus 5), in den übrigen Werten ist die Ab-
wärtsbewegung etwas zum Stillstand gelangt.
Daimler 511/4, N.A.G. 411/2, Adler 551/4.

Auch heute mußte wiederum der Elektro-
markt
schwere Nackenschläge hinnehmen. Auf-
nahmeneigung besteht vorerst hier sehr wenig,
infolgedessen gaben die Kurse wieder prozent-
weise nach Es eröffneten:

A.E.G. 1763/4 (minus 2)

Bergmann 2191/2 (minus 2)

Chade 4821/4 (minus 3)

Licht & Kraft 227 7/8 (minus 3)

Gesfürel 243

Schuckert 234

Siemens 3981/4

Rheinisch-Westfäl. Elektro 241.



Nachbörse

Tendenz. Weiter Flau

An der Nachbörse hörte man noch folgenden
Kurse:

[Tabelle]


DER BÖRSENKIEBITZ

Und weiter wälzt sich die Lawine. --

Die Elektrowerte, des Nimbus der
Phantasie
entkleidet, werden nach ihrer tat-
sächlichen Rendite eingeschätzt und dementsprechend
bewertet. Wo ist auf einmal "das Ausland"?
"Das Ausland" hält sich von den deutschen Pa-
pieren zurück, ein böses Omen für die kommen-
den Reparationsverhandlungen. --

Am gescheitesten war bisher noch die soge-
nannte "zweite Hand", die sich nie mehr zu
Spekulationen verleiten ließ und die auch aller
Voraussicht nach weiter dem glatten Börsen-
parkett fern bleiben wird.

Und die Leute vom Bau? Soferne sie nicht
nach unten "liegen", beehren sie die Pariser
Börse
mit ihren geschätzten Orders in der ein-
fachen Rechnung, daß das, was man uns weg-
nimmt, den andern zugute kommen muß.

"Es ist eine Lust zu leben" -- in Deutschland
nämlich.



Frankfurter Kurse
[Tabelle]
BERLINER BÖRSENKURSE
vom 21. Januar 1928 in Reichsmarkprozenten
[Tabelle]
AMTLICHER KURSBERICHT DER MÜNCHNER BÖRSE
vom 21. Januar 1928 in Reichsmarkprozenten
[Tabelle]
WIRTSCHAFT & BÖRSE


Der A.E.G.-Abſchluß

8 Prozent Dividende

Der auf den 22. Februar einzuberufenden
G.-V. der A. E. G. wird eine Dividende von
wieder 8 Prozent vorgeſchlagen. Nach er-
höhten, nicht näher bezifferten Abſchreibungen
wird zum 30. September 1928 ein Rein-
gewinn
von 16 502 975 (12 351 000) M. aus-
gewieſen. Den Wohlfahrtseinrichtungen ſollen
2 Mill. M. zufließen. Das Geſchäftsjahr verzeich-
nete einen Umſatz von über 500 Mill. M. ein-
ſchließlich der Unternehmungen, deren A.-K. voll-
ſtändig in der Hand der Geſellſchaft iſt. Der
Auftragsbeſtand beträgt 385 Mill. M.

Die Börſengerüchte von 9 Prozent Divi-
dende bei der A. E. G., welche ſich ſtellen-
weiſe bis in die letzten Tage erhielten, waren
alſo unrichtig. Die Geſellſchaft bleibt ihrer
alten Politik der vorſichtigen Bilanzgebarung
treu.

Dabei bietet der Abſchluß auf den erſten
Blick gar kein ungünſtiges Bild. Anerken-
nenswert iſt die präziſe Bekanntgabe der
Umſatzziffern und des Auftragsbeſtandes.

Auf die Bilanz im einzelnen und die tech-
niſche Fortentwicklung des Unternehmens
wird nach Erſcheinen der Berichte noch zu-
rückzukommen ſein.



7proz. Bayer. Schatzanweiſungen
von 1926

Betr. obiger früherer Emiſſion des bayeriſchen
Staates wird amtlich bekanntgegeben, daß den
Beſitzern des noch im Umlauf befindlichen Teiles
derſelben, der am 1. April 1929 fällig
wird, „zu gegebener Zeit ein vorteil-
haftes Umtauſchangebot gemacht
werden ſoll
“.

Ein vorteilhaftes Angebot wäre in der Tat
vonnöten, denn die unglückſeligen Inhaber der
Anweiſungen haben an ihrem Beſitz bisher wenig
Freude erlebt, iſt der Kurs doch ſeit ihrer Auf-
legung mangels pfleglicher Kursregulierung im
Jahr 1926 bis heute von 98 auf etwa 80
Prozent gefallen
.



Bankgeſchäft Julius Rilſcher, München

Die Gerüchte um dieſe Firma und die einſt-
weitige Schließung der Kaſſenſchalter haben in die
Kundſchaft derſelben große Erregung getragen.

Wie man hört, ſoll ſich der perſönlich haftende
Teilhaber Prager — deſſen anfängliche Un-
[Spaltenumbruch] auffindbarkeit mit einer Erkrankung auf einer
Geſchäftsreiſe in Italien erklärt wird — wieder
in München befinden und ſich zur Abwicklung
der Geſchäfte zur Verfügung geſtellt haben. Man
hofft, daß ſich die Verhältniſſe bei der Bank
wieder konſolidieren laſſen werden.



Chemiſche Werke Carl Buchner u. Sohn,
G. m. b. H., München

Die Firma Carl Buchner u. Sohn hat, wie uns
mitgeteilt wird, das geſamte Lager in Chemika-
lien und Drogen der in Konkurs geratenen
Brückner, Lampe & Co. A.-G., Berlin-
Schöneberg, käuflich erworben. Es handle
ſich um ein Lager in Höhe von etwa
800000 Mark
.



Vereinigte Zwieſeler Farbenglas nach der
Sanierung

Die im Vorjahre mit Hilfe der Gruppe Carl
Zeiß,
Jena, ſanierte Vereinigte Zwie-
ſeler und Pirnaer Farbenglaswerke

A.-G. berichtet für das erſte Geſchäftsjahr nach
der Reorganiſation über eine weſentliche Steige-
rung des Warenumſatzes. Infolge von Konkur-
renzkämpfen ließen jedoch die Preiſe für einen
Teil der Fabrikate viel zu wünſchen übrig. Ein
großer Teil des Berichtsjahres war auch noch
durch hohe Zinſen und außergewöhnliche, mit der
Sanierung in Verbindung ſtehende Ausgaben
belaſtet. Es wird daher ein Reingewinn
von nur 1742 M. ausgewieſen, der nur zu einer
Dividendenzahlung von 7% auf die Vorzugs-
aktien und mit dem Reſt zum Vortrag verwendet
wird. Aus dem Sanierungsgewinn iſt der
Verluſtvortrag beſeitigt,
die geſetzliche
Rücklage mit 0.13 Mill. M. neu gebildet und eine
Abſchreibung auf Anlagen und Vorräte gemacht
worden. In der G.-V. ſollen die 2500 M.
Vorzugsaktien im Verhältnis 1:1
in Stammaktien umgewandelt
werden.



MÜNCHENER BÖRSE
Die heutige Börse

Tendenz: Aeusserst flau


Die im Verlaufe
des Samstags eingetretenen rieſenhaften Ab-
ſchwächungen der Kurſe wirkten heute weiter
nach. Da von Aufnahmeluſt wenig zu verſpüren
iſt, drückt das an den Markt kommende Material
auf die Kurſe und bewirkt ſtellenweiſe Abſchwä-
chungen gewaltigen Ausmaßes. Abgeſehen von
den Hand in Hand mit den auswärtigen Börſen
eingetretenen Kursſtürzen, mußten heute leider
auch die Münchner Spezialitäten, welche vorige
Woche im Mittelpunkt des allgemeinen Inter-
eſſes ſtanden, ſtark nachgeben. So vollzog ſich
[Spaltenumbruch] heute ein kataſtrophaler Kurseinbruch bei
Münchner Rückverſicherungsaktien. Nachdem es
anfangs den Anſchein gehabt hatte, als ob ſich
der Kurs auf der Baſis von 680 würde halten
können, drückte bei der Kursfeſtſetzung ſtarkes
Angebot die Notierung bis auf 680, d. l. volle
35 Reichsmark niedriger als am
Vortage
. Dieſes Vorkommnis rief in den
Kreiſen der Börſenbeſucher große Beſtürzung
hervor.

Auch die in den letzten Tagen ſtärker favori-
ſierten Neu-Weſtend-Aktien mußten um
4½ Prozent auf 170¼ nachgeben.

Die Terminnotierungen bieten ein
Bild allgemeiner Verwüſtung. Es wurden:

Siemens 397¼ (minus 8)

Bayeriſche Motoren 219—217

Hypothekenbank 173—172

Vereinsbank 168.

Bei den variablen Notierungen ſind
die Einbußen ebenfalls ſehr groß. Sehr ſchwach
liegen:

Maxhütte 193 (minus 5)

Löwenbräu 304

Wayß & Freytag 134.

Die übrigen Werte wie Erlanger Baumwolle
150, Hanf-Füſſen 113 und Rathgeber 79½ B.
ſind mäßiger abgeſchwächt.

Auch bei den feſtverzinslichen Papieren und
auf dem Kaſſamarkt herrſchen das Angebot und
die Kurseinbußen vor. B.

BERLINER BÖRSE
Amtlicher Verkehr

Tendenz:
Weitere, zum Teil katastrophale
Rückgänge


Im heutigen
Frühverkehr hatte es verſchiedentlich den An-
ſchein gehabt, als ob ſich die Kursrückgänge des
Wochenſchluſſes nicht weiter ausbreiten würden,
im Gegenteil, die Tendenz war ſtellenweiſe ſogar
etwas freundlicher. Bei Beginn des amtlichen
Verkehrs jedoch mußte man die betrübliche Be-
obachtung machen, daß das von allen Seiten an
den Markt gelangende Material keine Aufnahme
fand. Es herrſcht eine allgemeine Abkehr von
Effekten und vielfach wird das Material um
jeden Preis losgeſchlagen. Naturgemäß führt
man mancherlei Verſionen für die Kursver-
heerungen an. So wird von einer bevorſtehenden
Stellungnahme des Reichsbankpräſidenten zur
gegenwärtigen Wirtſchaftslage geſprochen, außer-
dem munkelt man von Differenzen mit dem
Reichsfinanzminiſter uſw. uſw. Demgegenüber
wird von erſter Bankſeite verſichert, daß Dr.
[Spaltenumbruch] Schacht, der zurzeit grippekrank darniederliegt,
keinerlei Abſicht habe, vor Beginn der Repa-
rationsverhandlungen irgendwie Meinungsäuße-
rungen abzugeben, auch die ſonſtigen Gerüchte
werden als durchweg abwegig bezeichnet. Selbſt-
verſtändlich müſſe der Finanzminiſter, der auf
der Steuerſuche iſt, die Lage ſo ſchwarz als mög-
lich malen. Alle dieſe Erwägungen jedoch ſchaf-
fen die Tatſache nicht aus der Welt, daß auch
heute der Entwertungsprozeß der Großwerte
ſeinen Fortgang nahm.

Auf dem Bankenmarkte ſtürzten Reichs-
bankanteile weiter auf 308½ (minus 4), auch
Berliner Handelsanteile 228½ und Darmſtädter
280½ wichen weiter. Verhältnismäßig gut ge-
halten ſind Bayeriſche Hypothekenbank bei 173¾.

Weitere Baiſſeattacken richteten ſich wieder
gegen Schiffahrtswerte, die mangels
jeder Aufnahmeneigung weiter zurückgingen.
Hapag eröffneten mit 32. Nordlloyd mit 127½.

Stark verflaut liegt der Montanmarkt,
wo die letzttägigen Intereſſenten nicht nur keine
weitere Ware aufnehmen, ſondern heute mit Ab-
gaben am Markte ſind. An der Spitze der Ab-
wärtsbewegung ſtehen Ilſe mit 214 (minus 6),
Rheiniſche Braunkohlen mit 278 (minus 3),
Rheinſtahl bei 131 (minus 3½). Aber auch Har-
pener mit 132½, Mannesmann mit 125, Gelſen-
kirchner mit 124. Höſch mit 119¼, Phönix mit
91½ ſind in Poſten angeboten.

In Warenhauspapieren kam größeres
Material heraus und drückte die Kurſe prozent
weiſe. Karſtadt 226 und Tietz 285½ (minus 5).

Schultheiß ſtärker weichend auf 293½
(minus 3), Oſtwerke 248 (minus 3).

Polyphon erreichten den Rekordtiefkurs
von 425 (minus 6½).

Kalipapiere angeboten. Aſchersleben 281
(minus 4), Salzdetfurth 512 (minus 2), Weſter-
egeln 286½.

Farben, die vorbörslichch ſich noch auf
etwa 260 halten konnten, gingen bei größeren
Leerabgaben und Poſtenverläufen der Speku-
lation auf 257 zurück.

Von Motorenaktien ſtürzten heute
Bayeriſche Motorenwerke bis auf 215
(minus 5), in den übrigen Werten iſt die Ab-
wärtsbewegung etwas zum Stillſtand gelangt.
Daimler 51¼, N.A.G. 41½, Adler 55¼.

Auch heute mußte wiederum der Elektro-
markt
ſchwere Nackenſchläge hinnehmen. Auf-
nahmeneigung beſteht vorerſt hier ſehr wenig,
infolgedeſſen gaben die Kurſe wieder prozent-
weiſe nach Es eröffneten:

A.E.G. 176¾ (minus 2)

Bergmann 219½ (minus 2)

Chade 482¼ (minus 3)

Licht & Kraft 227⅞ (minus 3)

Gesfürel 243

Schuckert 234

Siemens 398¼

Rheiniſch-Weſtfäl. Elektro 241.



Nachbörse

Tendenz. Weiter Flau

An der Nachbörſe hörte man noch folgenden
Kurſe:

[Tabelle]


DER BÖRSENKIEBITZ

Und weiter wälzt ſich die Lawine. —

Die Elektrowerte, des Nimbus der
Phantaſie
entkleidet, werden nach ihrer tat-
ſächlichen Rendite eingeſchätzt und dementſprechend
bewertet. Wo iſt auf einmal „das Ausland“?
„Das Ausland“ hält ſich von den deutſchen Pa-
pieren zurück, ein böſes Omen für die kommen-
den Reparationsverhandlungen. —

Am geſcheiteſten war bisher noch die ſoge-
nannte „zweite Hand“, die ſich nie mehr zu
Spekulationen verleiten ließ und die auch aller
Vorausſicht nach weiter dem glatten Börſen-
parkett fern bleiben wird.

Und die Leute vom Bau? Soferne ſie nicht
nach unten „liegen“, beehren ſie die Pariſer
Börſe
mit ihren geſchätzten Orders in der ein-
fachen Rechnung, daß das, was man uns weg-
nimmt, den andern zugute kommen muß.

„Es iſt eine Luſt zu leben“ — in Deutſchland
nämlich.



Frankfurter Kurse
[Tabelle]
BERLINER BÖRSENKURSE
vom 21. Januar 1928 in Reichsmarkprozenten
[Tabelle]
AMTLICHER KURSBERICHT DER MÜNCHNER BÖRSE
vom 21. Januar 1928 in Reichsmarkprozenten
[Tabelle]
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[0005] WIRTSCHAFT & BÖRSE Der A.E.G.-Abſchluß 8 Prozent Dividende Der auf den 22. Februar einzuberufenden G.-V. der A. E. G. wird eine Dividende von wieder 8 Prozent vorgeſchlagen. Nach er- höhten, nicht näher bezifferten Abſchreibungen wird zum 30. September 1928 ein Rein- gewinn von 16 502 975 (12 351 000) M. aus- gewieſen. Den Wohlfahrtseinrichtungen ſollen 2 Mill. M. zufließen. Das Geſchäftsjahr verzeich- nete einen Umſatz von über 500 Mill. M. ein- ſchließlich der Unternehmungen, deren A.-K. voll- ſtändig in der Hand der Geſellſchaft iſt. Der Auftragsbeſtand beträgt 385 Mill. M. Die Börſengerüchte von 9 Prozent Divi- dende bei der A. E. G., welche ſich ſtellen- weiſe bis in die letzten Tage erhielten, waren alſo unrichtig. Die Geſellſchaft bleibt ihrer alten Politik der vorſichtigen Bilanzgebarung treu. Dabei bietet der Abſchluß auf den erſten Blick gar kein ungünſtiges Bild. Anerken- nenswert iſt die präziſe Bekanntgabe der Umſatzziffern und des Auftragsbeſtandes. Auf die Bilanz im einzelnen und die tech- niſche Fortentwicklung des Unternehmens wird nach Erſcheinen der Berichte noch zu- rückzukommen ſein. B. 7proz. Bayer. Schatzanweiſungen von 1926 Betr. obiger früherer Emiſſion des bayeriſchen Staates wird amtlich bekanntgegeben, daß den Beſitzern des noch im Umlauf befindlichen Teiles derſelben, der am 1. April 1929 fällig wird, „zu gegebener Zeit ein vorteil- haftes Umtauſchangebot gemacht werden ſoll“. Ein vorteilhaftes Angebot wäre in der Tat vonnöten, denn die unglückſeligen Inhaber der Anweiſungen haben an ihrem Beſitz bisher wenig Freude erlebt, iſt der Kurs doch ſeit ihrer Auf- legung mangels pfleglicher Kursregulierung im Jahr 1926 bis heute von 98 auf etwa 80 Prozent gefallen. Bankgeſchäft Julius Rilſcher, München Die Gerüchte um dieſe Firma und die einſt- weitige Schließung der Kaſſenſchalter haben in die Kundſchaft derſelben große Erregung getragen. Wie man hört, ſoll ſich der perſönlich haftende Teilhaber Prager — deſſen anfängliche Un- auffindbarkeit mit einer Erkrankung auf einer Geſchäftsreiſe in Italien erklärt wird — wieder in München befinden und ſich zur Abwicklung der Geſchäfte zur Verfügung geſtellt haben. Man hofft, daß ſich die Verhältniſſe bei der Bank wieder konſolidieren laſſen werden. Chemiſche Werke Carl Buchner u. Sohn, G. m. b. H., München Die Firma Carl Buchner u. Sohn hat, wie uns mitgeteilt wird, das geſamte Lager in Chemika- lien und Drogen der in Konkurs geratenen Brückner, Lampe & Co. A.-G., Berlin- Schöneberg, käuflich erworben. Es handle ſich um ein Lager in Höhe von etwa 800000 Mark. Vereinigte Zwieſeler Farbenglas nach der Sanierung Die im Vorjahre mit Hilfe der Gruppe Carl Zeiß, Jena, ſanierte Vereinigte Zwie- ſeler und Pirnaer Farbenglaswerke A.-G. berichtet für das erſte Geſchäftsjahr nach der Reorganiſation über eine weſentliche Steige- rung des Warenumſatzes. Infolge von Konkur- renzkämpfen ließen jedoch die Preiſe für einen Teil der Fabrikate viel zu wünſchen übrig. Ein großer Teil des Berichtsjahres war auch noch durch hohe Zinſen und außergewöhnliche, mit der Sanierung in Verbindung ſtehende Ausgaben belaſtet. Es wird daher ein Reingewinn von nur 1742 M. ausgewieſen, der nur zu einer Dividendenzahlung von 7% auf die Vorzugs- aktien und mit dem Reſt zum Vortrag verwendet wird. Aus dem Sanierungsgewinn iſt der Verluſtvortrag beſeitigt, die geſetzliche Rücklage mit 0.13 Mill. M. neu gebildet und eine Abſchreibung auf Anlagen und Vorräte gemacht worden. In der G.-V. ſollen die 2500 M. Vorzugsaktien im Verhältnis 1:1 in Stammaktien umgewandelt werden. MÜNCHENER BÖRSE Die heutige Börse Tendenz: Aeusserst flau München, 21. Jan., 1 Uhr. Die im Verlaufe des Samstags eingetretenen rieſenhaften Ab- ſchwächungen der Kurſe wirkten heute weiter nach. Da von Aufnahmeluſt wenig zu verſpüren iſt, drückt das an den Markt kommende Material auf die Kurſe und bewirkt ſtellenweiſe Abſchwä- chungen gewaltigen Ausmaßes. Abgeſehen von den Hand in Hand mit den auswärtigen Börſen eingetretenen Kursſtürzen, mußten heute leider auch die Münchner Spezialitäten, welche vorige Woche im Mittelpunkt des allgemeinen Inter- eſſes ſtanden, ſtark nachgeben. So vollzog ſich heute ein kataſtrophaler Kurseinbruch bei Münchner Rückverſicherungsaktien. Nachdem es anfangs den Anſchein gehabt hatte, als ob ſich der Kurs auf der Baſis von 680 würde halten können, drückte bei der Kursfeſtſetzung ſtarkes Angebot die Notierung bis auf 680, d. l. volle 35 Reichsmark niedriger als am Vortage. Dieſes Vorkommnis rief in den Kreiſen der Börſenbeſucher große Beſtürzung hervor. Auch die in den letzten Tagen ſtärker favori- ſierten Neu-Weſtend-Aktien mußten um 4½ Prozent auf 170¼ nachgeben. Die Terminnotierungen bieten ein Bild allgemeiner Verwüſtung. Es wurden: Siemens 397¼ (minus 8) Bayeriſche Motoren 219—217 Hypothekenbank 173—172 Vereinsbank 168. Bei den variablen Notierungen ſind die Einbußen ebenfalls ſehr groß. Sehr ſchwach liegen: Maxhütte 193 (minus 5) Löwenbräu 304 Wayß & Freytag 134. Die übrigen Werte wie Erlanger Baumwolle 150, Hanf-Füſſen 113 und Rathgeber 79½ B. ſind mäßiger abgeſchwächt. Auch bei den feſtverzinslichen Papieren und auf dem Kaſſamarkt herrſchen das Angebot und die Kurseinbußen vor. B. BERLINER BÖRSE Amtlicher Verkehr Tendenz: Weitere, zum Teil katastrophale Rückgänge Berlin, 21. Jan., 12.50 Uhr. Im heutigen Frühverkehr hatte es verſchiedentlich den An- ſchein gehabt, als ob ſich die Kursrückgänge des Wochenſchluſſes nicht weiter ausbreiten würden, im Gegenteil, die Tendenz war ſtellenweiſe ſogar etwas freundlicher. Bei Beginn des amtlichen Verkehrs jedoch mußte man die betrübliche Be- obachtung machen, daß das von allen Seiten an den Markt gelangende Material keine Aufnahme fand. Es herrſcht eine allgemeine Abkehr von Effekten und vielfach wird das Material um jeden Preis losgeſchlagen. Naturgemäß führt man mancherlei Verſionen für die Kursver- heerungen an. So wird von einer bevorſtehenden Stellungnahme des Reichsbankpräſidenten zur gegenwärtigen Wirtſchaftslage geſprochen, außer- dem munkelt man von Differenzen mit dem Reichsfinanzminiſter uſw. uſw. Demgegenüber wird von erſter Bankſeite verſichert, daß Dr. Schacht, der zurzeit grippekrank darniederliegt, keinerlei Abſicht habe, vor Beginn der Repa- rationsverhandlungen irgendwie Meinungsäuße- rungen abzugeben, auch die ſonſtigen Gerüchte werden als durchweg abwegig bezeichnet. Selbſt- verſtändlich müſſe der Finanzminiſter, der auf der Steuerſuche iſt, die Lage ſo ſchwarz als mög- lich malen. Alle dieſe Erwägungen jedoch ſchaf- fen die Tatſache nicht aus der Welt, daß auch heute der Entwertungsprozeß der Großwerte ſeinen Fortgang nahm. Auf dem Bankenmarkte ſtürzten Reichs- bankanteile weiter auf 308½ (minus 4), auch Berliner Handelsanteile 228½ und Darmſtädter 280½ wichen weiter. Verhältnismäßig gut ge- halten ſind Bayeriſche Hypothekenbank bei 173¾. Weitere Baiſſeattacken richteten ſich wieder gegen Schiffahrtswerte, die mangels jeder Aufnahmeneigung weiter zurückgingen. Hapag eröffneten mit 32. Nordlloyd mit 127½. Stark verflaut liegt der Montanmarkt, wo die letzttägigen Intereſſenten nicht nur keine weitere Ware aufnehmen, ſondern heute mit Ab- gaben am Markte ſind. An der Spitze der Ab- wärtsbewegung ſtehen Ilſe mit 214 (minus 6), Rheiniſche Braunkohlen mit 278 (minus 3), Rheinſtahl bei 131 (minus 3½). Aber auch Har- pener mit 132½, Mannesmann mit 125, Gelſen- kirchner mit 124. Höſch mit 119¼, Phönix mit 91½ ſind in Poſten angeboten. In Warenhauspapieren kam größeres Material heraus und drückte die Kurſe prozent weiſe. Karſtadt 226 und Tietz 285½ (minus 5). Schultheiß ſtärker weichend auf 293½ (minus 3), Oſtwerke 248 (minus 3). Polyphon erreichten den Rekordtiefkurs von 425 (minus 6½). Kalipapiere angeboten. Aſchersleben 281 (minus 4), Salzdetfurth 512 (minus 2), Weſter- egeln 286½. Farben, die vorbörslichch ſich noch auf etwa 260 halten konnten, gingen bei größeren Leerabgaben und Poſtenverläufen der Speku- lation auf 257 zurück. Von Motorenaktien ſtürzten heute Bayeriſche Motorenwerke bis auf 215 (minus 5), in den übrigen Werten iſt die Ab- wärtsbewegung etwas zum Stillſtand gelangt. Daimler 51¼, N.A.G. 41½, Adler 55¼. Auch heute mußte wiederum der Elektro- markt ſchwere Nackenſchläge hinnehmen. Auf- nahmeneigung beſteht vorerſt hier ſehr wenig, infolgedeſſen gaben die Kurſe wieder prozent- weiſe nach Es eröffneten: A.E.G. 176¾ (minus 2) Bergmann 219½ (minus 2) Chade 482¼ (minus 3) Licht & Kraft 227⅞ (minus 3) Gesfürel 243 Schuckert 234 Siemens 398¼ Rheiniſch-Weſtfäl. Elektro 241. Nachbörse Tendenz. Weiter Flau An der Nachbörſe hörte man noch folgenden Kurſe: DER BÖRSENKIEBITZ 22. Januar Und weiter wälzt ſich die Lawine. — Die Elektrowerte, des Nimbus der Phantaſie entkleidet, werden nach ihrer tat- ſächlichen Rendite eingeſchätzt und dementſprechend bewertet. Wo iſt auf einmal „das Ausland“? „Das Ausland“ hält ſich von den deutſchen Pa- pieren zurück, ein böſes Omen für die kommen- den Reparationsverhandlungen. — Am geſcheiteſten war bisher noch die ſoge- nannte „zweite Hand“, die ſich nie mehr zu Spekulationen verleiten ließ und die auch aller Vorausſicht nach weiter dem glatten Börſen- parkett fern bleiben wird. Und die Leute vom Bau? Soferne ſie nicht nach unten „liegen“, beehren ſie die Pariſer Börſe mit ihren geſchätzten Orders in der ein- fachen Rechnung, daß das, was man uns weg- nimmt, den andern zugute kommen muß. „Es iſt eine Luſt zu leben“ — in Deutſchland nämlich. B. Frankfurter Kurse BERLINER BÖRSENKURSE vom 21. Januar 1928 in Reichsmarkprozenten AMTLICHER KURSBERICHT DER MÜNCHNER BÖRSE vom 21. Januar 1928 in Reichsmarkprozenten

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-01-02T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 18, 22. Januar 1929, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine18_1929/5>, abgerufen am 21.11.2024.