Allgemeine Zeitung, Nr. 18, 1. Mai 1915.München. Allgemeine Zeitung Nummer 18. München, Samstag, 01. Mai 1915. 118. Jahrgang. Erscheint einmal wöchentlich. Die Allgemeine Zeitung kostet für München durch Trägerin und Zeitungsgeschäfte monatlich Mk. 1.--, durch alle deutschen Post- anstalten monatlich Mk. 1.50, unter Streifband in Deutschland und Oesterreich-Ungarn Mk. 2.--, ins Ausland M. 2.25. Die Hauptexpedition, Müllerstr. 27, alle Buchhandlungen, Zeitungs- expeditionen und Postanstalten nehmen Bestellungen entgegen. [Abbildung]
Inseratenpreise: die viergespaltene Nonpareillezeile 50 Pfg., Reklamezeile 1 Mk. 50 Pfg.; bei Wiederholungen entsprechenden Rabatt. Münchener Lokalanzeigen nach aufliegendem Tarif. Inserate nehmen entgegen die Hauptexpedition München, Müller- straße 27/29, und alle Annoncen-Expeditionen. Telephon: Redaktion, Expedition und Verlag Amt München 23821. Redaktion und Expedition: München, Müllerstraße 27/29. Inhalt: [Spaltenumbruch] Seite Kriegs-Chronik. Falsche Friedensgerüchte -- Ame- rikas Neutralität -- Der Feind im Westen -- Der Feind im Osten -- England -- Türkei . 265 Politik und Wirtschaft Ästhetische Politik. Von M. S. . 270 [Spaltenumbruch]
Seite Theater und Musik Münchener Theater. Von Alfred Frhrn. v. Mensi ...... 270 Feuilleton Ihre Entscheidung. Von Anna Hi- [Spaltenumbruch]
laria von Ekhel ...... 271 Bücher-AnzeigenSeite Neue Serie der Insel-Bücherei -- Taschen-Ausgaben von Werken Theodor Storms -- Historische Zeitschrift -- Gesellschaft für ver- vielfältigende Kunst in Wien . 273 Handel und Industrie Bayerische Versicherungs-Bank .. 274 Kriegs-Chronik. [Spaltenumbruch]
Falsche Friedensgerüchte. Den falschen Friedensgerüchten aber tritt die "Norddeutsche All-
Amerikas Neutralität. Präsident Wilson, noch mehr sein famoser Staatssekretär Bryan, Staatssekretär Bryan soll dem deutschen Botschafter erklärt "Es ist unfaßbar, daß Präsident Woodrow Wilson seinen un- Die Mißstimmung der Deutsch-Amerikaner und Iren über diese Der Feind im Westen. Die abgelaufene Woche brachte durchaus hocherfreuliche Neuig- 23. April:
München. Allgemeine Zeitung Nummer 18. München, Samstag, 01. Mai 1915. 118. Jahrgang. Erſcheint einmal wöchentlich. Die Allgemeine Zeitung koſtet für München durch Trägerin und Zeitungsgeſchäfte monatlich Mk. 1.—, durch alle deutſchen Poſt- anſtalten monatlich Mk. 1.50, unter Streifband in Deutſchland und Oeſterreich-Ungarn Mk. 2.—, ins Ausland M. 2.25. Die Hauptexpedition, Müllerſtr. 27, alle Buchhandlungen, Zeitungs- expeditionen und Poſtanſtalten nehmen Beſtellungen entgegen. [Abbildung]
Inſeratenpreiſe: die viergeſpaltene Nonpareillezeile 50 Pfg., Reklamezeile 1 Mk. 50 Pfg.; bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Münchener Lokalanzeigen nach aufliegendem Tarif. Inſerate nehmen entgegen die Hauptexpedition München, Müller- ſtraße 27/29, und alle Annoncen-Expeditionen. Telephon: Redaktion, Expedition und Verlag Amt München 23821. Redaktion und Expedition: München, Müllerſtraße 27/29. Inhalt: [Spaltenumbruch] Seite Kriegs-Chronik. Falſche Friedensgerüchte — Ame- rikas Neutralität — Der Feind im Weſten — Der Feind im Oſten — England — Türkei . 265 Politik und Wirtſchaft Äſthetiſche Politik. Von M. S. . 270 [Spaltenumbruch]
Seite Theater und Muſik Münchener Theater. Von Alfred Frhrn. v. Menſi ...... 270 Feuilleton Ihre Entſcheidung. Von Anna Hi- [Spaltenumbruch]
laria von Ekhel ...... 271 Bücher-AnzeigenSeite Neue Serie der Inſel-Bücherei — Taſchen-Ausgaben von Werken Theodor Storms — Hiſtoriſche Zeitſchrift — Geſellſchaft für ver- vielfältigende Kunſt in Wien . 273 Handel und Induſtrie Bayeriſche Verſicherungs-Bank .. 274 Kriegs-Chronik. [Spaltenumbruch]
Falſche Friedensgerüchte. Den falſchen Friedensgerüchten aber tritt die „Norddeutſche All-
Amerikas Neutralität. Präſident Wilſon, noch mehr ſein famoſer Staatsſekretär Bryan, Staatsſekretär Bryan ſoll dem deutſchen Botſchafter erklärt „Es iſt unfaßbar, daß Präſident Woodrow Wilſon ſeinen un- Die Mißſtimmung der Deutſch-Amerikaner und Iren über dieſe Der Feind im Weſten. Die abgelaufene Woche brachte durchaus hocherfreuliche Neuig- 23. April:
<TEI> <text> <front> <div type="jSupplement" n="1"> <floatingText> <body> <div type="jAnnouncements" n="2"> <pb facs="#f0003"/> </div> </body> </floatingText> </div> <titlePage type="heading"> <docTitle> <titlePart type="sub"> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">München.</hi> </hi> </titlePart> <titlePart type="main"> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Allgemeine Zeitung</hi> </hi> </titlePart><lb/> <titlePart type="volume"> <hi rendition="#b">Nummer 18. </hi> </titlePart> </docTitle> <docImprint> <pubPlace> <hi rendition="#b">München,</hi> </pubPlace> <docDate> <hi rendition="#b"> Samstag, 01. Mai 1915.</hi> </docDate> </docImprint> <titlePart type="volume"> <hi rendition="#b"> 118. Jahrgang.</hi> </titlePart> </titlePage><lb/> <div type="jExpedition" n="1"> <head>Erſcheint einmal wöchentlich.</head> </div><lb/> <div type="jExpedition" n="1"> <head>Die Allgemeine Zeitung koſtet für München durch Trägerin und<lb/> Zeitungsgeſchäfte monatlich Mk. 1.—, durch alle deutſchen Poſt-<lb/> anſtalten monatlich Mk. 1.50, unter Streifband in Deutſchland und<lb/><hi rendition="#c">Oeſterreich-Ungarn Mk. 2.—, ins Ausland M. 2.25.</hi><lb/> Die Hauptexpedition, Müllerſtr. 27, alle Buchhandlungen, Zeitungs-<lb/> expeditionen und Poſtanſtalten nehmen Beſtellungen entgegen.</head><lb/> <figure/> </div> <div type="jExpedition" n="1"> <head>Inſeratenpreiſe: die viergeſpaltene Nonpareillezeile 50 Pfg.,<lb/> Reklamezeile 1 Mk. 50 Pfg.; bei Wiederholungen entſprechenden<lb/> Rabatt. Münchener Lokalanzeigen nach aufliegendem Tarif.<lb/> Inſerate nehmen entgegen die Hauptexpedition München, Müller-<lb/><hi rendition="#c">ſtraße 27/29, und alle Annoncen-Expeditionen.</hi><lb/> Telephon: Redaktion, Expedition und Verlag Amt München 23821.</head> </div><lb/> <div type="jEditorialStaff" n="1"> <head>Redaktion und Expedition: München, Müllerſtraße 27/29.</head><lb/> </div><lb/> <div type="contents" n="1"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Inhalt:</hi> </hi> </hi> </head> <list><lb/> <cb/> <item> <hi rendition="#et">Seite</hi><lb/> </item> <item> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#u">Kriegs-Chronik.</hi> </hi> </hi> </item><lb/> <item>Falſche Friedensgerüchte — Ame-<lb/> rikas Neutralität — Der Feind<lb/> im Weſten — Der Feind im<lb/> Oſten — England — Türkei . 265</item><lb/> <item> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#u">Politik und Wirtſchaft</hi> </hi> </hi> </item><lb/> <item>Äſthetiſche Politik. Von <hi rendition="#aq">M. S.</hi> . 270</item><lb/> <cb/> <item> <hi rendition="#et">Seite</hi> </item><lb/> <item> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#u">Theater und Muſik</hi> </hi> </hi> </item><lb/> <item>Münchener Theater. Von Alfred<lb/> Frhrn. v. Menſi ...... 270</item><lb/> <item> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#u">Feuilleton</hi> </hi> </hi> </item><lb/> <item>Ihre Entſcheidung. Von Anna Hi-<lb/> laria von Ekhel ...... 271</item><lb/> <cb/> <item> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#u">Bücher-Anzeigen</hi> </hi> </hi> <hi rendition="#et">Seite</hi> </item><lb/> <item>Neue Serie der Inſel-Bücherei —<lb/> Taſchen-Ausgaben von Werken<lb/> Theodor Storms — Hiſtoriſche<lb/> Zeitſchrift — Geſellſchaft für ver-<lb/> vielfältigende Kunſt in Wien . 273</item><lb/> <item> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#u">Handel und Induſtrie</hi> </hi> </hi> </item><lb/> <item>Bayeriſche Verſicherungs-Bank .. 274</item> </list> </div> </front> <body><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Kriegs-Chronik.</hi> </head><lb/> <cb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Falſche Friedensgerüchte.</hi> </hi> </head><lb/> <p>Den falſchen Friedensgerüchten aber tritt die „Norddeutſche All-<lb/> gemeine Zeitung“ in einem Wolffſchen Telegramm vom 24. April<lb/> energiſch entgegen:</p><lb/> <cit> <quote> <p>Von verſchiedenen Seiten hören wir, daß in Stadt und Land<lb/> Gerüchte über die Anbahnung von Friedensverhandlungen in Um-<lb/> lauf geſetzt werden. Des näheren wird angedeutet, daß vorbereitende<lb/> Schritte zur Herbeiführung eines Sonderfriedens mit England auf der<lb/> Grundlage gewiſſer engliſcher Wünſche und Forderungen im Gange<lb/> ſeien oder in Gang gebracht werden ſollen.</p><lb/> <p>Kein Urteilsfähiger kann daran denken, die für Deutſchland gün-<lb/> ſtige Kriegslage zugunſten eines vorzeitigen Friedensſchluſſes mit<lb/> irgend einem ſeiner Feinde pretszugeben. Nach der vorläufig allein<lb/> möglichen allgemeinen Umſchreibung des Kriegszieles, die der Reichs-<lb/> kanzler in ſeinen Reden gegeben hat, müſſen wir jeden Vorteil der<lb/> militäriſchen Lage benutzen, um Sicherheit zu ſchaffen, daß keiner<lb/> mehr es wagen wird, unſeren Frieden zu ſtören. Dabei muß es<lb/> bleiben! Die Gerüchte über deutſche Friedensneigungen ſind gegen-<lb/> über unſerer unverminderten Entſchloſſenheit zur Niederkämpfung<lb/> der Gegner törichte oder böswillige, auf jeden Fall aber müßige Er-<lb/> findungen.</p> </quote> </cit> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jComment" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Amerikas Neutralität.</hi> </hi> </head><lb/> <p>Präſident Wilſon, noch mehr ſein famoſer Staatsſekretär Bryan,<lb/> ſtehen alſo, wie ihre Antwort auf die Deutſche Note beweiſt, wirklich<lb/> auf dem Standpunkt, daß die Unterlaſſung der Waffen- und<lb/> Munitionslieferung an unſere Feinde einen Bruch der Neutralität<lb/> bedeuten würde, freilich der Neutralität, wie ſie ſie verſtehen.</p><lb/> <p>Staatsſekretär <hi rendition="#g">Bryan</hi> ſoll dem deutſchen Botſchafter erklärt<lb/> haben, daß eine Hinderung des Handels mit Kriegsmaterial ein<lb/> direkter Eingriff in die Neutralität Amerikas wäre und daß Amerika<lb/> unmöglich eine derartige Maßnahme treffen könne. Alſo: die Aus-<lb/> fuhr von Waffen nach England, Frankreich und Rußland kann die<lb/> Wilſonſche Regierung nicht hindern, wohl aber kann ſie, wie ſie es<lb/> vor acht Wochen getan hat, deutſche Handelsſchiffe, die in ameri-<lb/> kaniſchen Häfen liegen, ohne jeden ſtichhaltigen Grund „unterſuchen“<lb/> laſſen, nur weil britiſche Agenten das Gerücht ausgeſtreut hatten,<lb/> es ſei geplant, die größten Schiffe der Hamburg-Amerika-Linie, wie<lb/> z. B. das „Vaterland“, ausbrechen zu laſſen! Es hieß, das dürfe<lb/> man nicht dulden, „weil darin eine Verletzung der Neutralität<lb/> läge“. Der „New-York Herold“ vom 8. März bemerkt dazu: „Die<lb/> Hamburger werden ſich’s einfallen laſſen, ihre Prachtdampfer „aus-<lb/><cb/> brechen“ zu laſſen, wo britiſche Kriegsſchiffe unaufhörlich in unſeren<lb/> Gewäſſern, hart bis an die Drei-Meilen-Grenze hinan, hin und<lb/> her kreuzen, werden ſich dem Verderben ausſetzen — zu welchem<lb/> Zweck? Um, im allerglücklichſten Falle, in Hamburg ſtatt in New-<lb/> York interniert zu ſein?!“ Das amerikaniſche Blatt fügt hinzu:</p><lb/> <cit> <quote>„Es iſt unfaßbar, daß Präſident Woodrow Wilſon ſeinen un-<lb/> glaublichen und doch ſo gründlich unmöglich gewordenen Staats-<lb/> ſekretär ſo ungeſtört gewähren läßt, ohne zu ſehen, daß dieſer<lb/> Chautauqua-Diplomat auf die Dauer ſeine ganze Adminiſtration<lb/> zum Geſpött der Welt machen muß!“</quote> </cit><lb/> <p>Die Mißſtimmung der Deutſch-Amerikaner und Iren über dieſe<lb/> Auffaſſung von Neutralität von ſeiten ihres Präſidenten wächſt<lb/> immer. Natürlich iſt ſie noch größer bei uns in Deutſchland. Wir<lb/> ſind aber nicht optimiſtiſch genug, zu glauben, daß dies an der Sach-<lb/> lage etwas ändern wird, denn es zeigt ſich immer mehr, daß Amerika<lb/> und ſein Präſident ganz und gar im engliſchen Fahrwaſſer ſegeln<lb/> und Politik und Krieg, ja auch die Neutralität genau ſo als Geſchäft<lb/> auffaſſen wie England ſelbſt. Aber man kann wohl ſagen, daß,<lb/> wenn die wirklich Neutralen in Europa wie in Amerika einmütig<lb/> die Einmiſchungen und Eingriffe Englands in ihre Rechte zurück-<lb/> gewieſen hätten, ja mit Repreſſalien und Taten gedroht hätten,<lb/> daß dann der Krieg vielleicht ſchon heute zu Ende wäre.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Der Feind im Weſten.</hi> </hi> </head><lb/> <p>Die abgelaufene Woche brachte durchaus hocherfreuliche Neuig-<lb/> keiten. Während es bis heute zu der von Joffre angekündigten<lb/> Offenſive nicht gekommen iſt, hat unſere Heeresleitung ſelbſt zur<lb/> Ueberraſchung der Feinde die Offenſive ergriffen und ſie außer-<lb/> ordentlich glücklich durchgeführt, was ſchon daraus hervorgeht, daß<lb/> unſere Truppen den wichtigen Ypern-Kanal überſchritten, viel Ge-<lb/> lände und die Möglichkeit zu weiteren Operationen gewonnen haben.<lb/> Wenn auch die franzöſiſchen Blätter und die aller Beſchreibung<lb/> ſpottenden lügenhaften Berichte ihrer Heeresleitung von den deut-<lb/> ſchen Siegen kaum etwas ahnen laſſen, ſo geben doch wenigſtens<lb/> einige Blätter in England ſchon offen zu, daß dieſer deutſche Sieg<lb/> der größte ſeit fünf Monaten geweſen ſei. Die Depeſchen über die<lb/> Vorgänge ſelbſt lauten:</p><lb/> <p>23. April:</p><lb/> <cit> <quote> <p>In den geſtrigen Abendſtunden ſtießen wir aus unſerer Front<lb/> Steenſtraate öſtlich Langemarck gegen die feindlichen Stellungen<lb/> nördlich und nordöſtlich von <hi rendition="#g">Ypern</hi> vor. In einem Anlauf<lb/></p> </quote> </cit> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0003]
München.Allgemeine Zeitung
Nummer 18. München, Samstag, 01. Mai 1915. 118. Jahrgang.
Erſcheint einmal wöchentlich.
Die Allgemeine Zeitung koſtet für München durch Trägerin und
Zeitungsgeſchäfte monatlich Mk. 1.—, durch alle deutſchen Poſt-
anſtalten monatlich Mk. 1.50, unter Streifband in Deutſchland und
Oeſterreich-Ungarn Mk. 2.—, ins Ausland M. 2.25.
Die Hauptexpedition, Müllerſtr. 27, alle Buchhandlungen, Zeitungs-
expeditionen und Poſtanſtalten nehmen Beſtellungen entgegen.
[Abbildung]
Inſeratenpreiſe: die viergeſpaltene Nonpareillezeile 50 Pfg.,
Reklamezeile 1 Mk. 50 Pfg.; bei Wiederholungen entſprechenden
Rabatt. Münchener Lokalanzeigen nach aufliegendem Tarif.
Inſerate nehmen entgegen die Hauptexpedition München, Müller-
ſtraße 27/29, und alle Annoncen-Expeditionen.
Telephon: Redaktion, Expedition und Verlag Amt München 23821.
Redaktion und Expedition: München, Müllerſtraße 27/29.
Inhalt:
Seite
Kriegs-Chronik.
Falſche Friedensgerüchte — Ame-
rikas Neutralität — Der Feind
im Weſten — Der Feind im
Oſten — England — Türkei . 265
Politik und Wirtſchaft
Äſthetiſche Politik. Von M. S. . 270
Seite
Theater und Muſik
Münchener Theater. Von Alfred
Frhrn. v. Menſi ...... 270
Feuilleton
Ihre Entſcheidung. Von Anna Hi-
laria von Ekhel ...... 271
Bücher-AnzeigenSeite
Neue Serie der Inſel-Bücherei —
Taſchen-Ausgaben von Werken
Theodor Storms — Hiſtoriſche
Zeitſchrift — Geſellſchaft für ver-
vielfältigende Kunſt in Wien . 273
Handel und Induſtrie
Bayeriſche Verſicherungs-Bank .. 274
Kriegs-Chronik.
Falſche Friedensgerüchte.
Den falſchen Friedensgerüchten aber tritt die „Norddeutſche All-
gemeine Zeitung“ in einem Wolffſchen Telegramm vom 24. April
energiſch entgegen:
Von verſchiedenen Seiten hören wir, daß in Stadt und Land
Gerüchte über die Anbahnung von Friedensverhandlungen in Um-
lauf geſetzt werden. Des näheren wird angedeutet, daß vorbereitende
Schritte zur Herbeiführung eines Sonderfriedens mit England auf der
Grundlage gewiſſer engliſcher Wünſche und Forderungen im Gange
ſeien oder in Gang gebracht werden ſollen.
Kein Urteilsfähiger kann daran denken, die für Deutſchland gün-
ſtige Kriegslage zugunſten eines vorzeitigen Friedensſchluſſes mit
irgend einem ſeiner Feinde pretszugeben. Nach der vorläufig allein
möglichen allgemeinen Umſchreibung des Kriegszieles, die der Reichs-
kanzler in ſeinen Reden gegeben hat, müſſen wir jeden Vorteil der
militäriſchen Lage benutzen, um Sicherheit zu ſchaffen, daß keiner
mehr es wagen wird, unſeren Frieden zu ſtören. Dabei muß es
bleiben! Die Gerüchte über deutſche Friedensneigungen ſind gegen-
über unſerer unverminderten Entſchloſſenheit zur Niederkämpfung
der Gegner törichte oder böswillige, auf jeden Fall aber müßige Er-
findungen.
Amerikas Neutralität.
Präſident Wilſon, noch mehr ſein famoſer Staatsſekretär Bryan,
ſtehen alſo, wie ihre Antwort auf die Deutſche Note beweiſt, wirklich
auf dem Standpunkt, daß die Unterlaſſung der Waffen- und
Munitionslieferung an unſere Feinde einen Bruch der Neutralität
bedeuten würde, freilich der Neutralität, wie ſie ſie verſtehen.
Staatsſekretär Bryan ſoll dem deutſchen Botſchafter erklärt
haben, daß eine Hinderung des Handels mit Kriegsmaterial ein
direkter Eingriff in die Neutralität Amerikas wäre und daß Amerika
unmöglich eine derartige Maßnahme treffen könne. Alſo: die Aus-
fuhr von Waffen nach England, Frankreich und Rußland kann die
Wilſonſche Regierung nicht hindern, wohl aber kann ſie, wie ſie es
vor acht Wochen getan hat, deutſche Handelsſchiffe, die in ameri-
kaniſchen Häfen liegen, ohne jeden ſtichhaltigen Grund „unterſuchen“
laſſen, nur weil britiſche Agenten das Gerücht ausgeſtreut hatten,
es ſei geplant, die größten Schiffe der Hamburg-Amerika-Linie, wie
z. B. das „Vaterland“, ausbrechen zu laſſen! Es hieß, das dürfe
man nicht dulden, „weil darin eine Verletzung der Neutralität
läge“. Der „New-York Herold“ vom 8. März bemerkt dazu: „Die
Hamburger werden ſich’s einfallen laſſen, ihre Prachtdampfer „aus-
brechen“ zu laſſen, wo britiſche Kriegsſchiffe unaufhörlich in unſeren
Gewäſſern, hart bis an die Drei-Meilen-Grenze hinan, hin und
her kreuzen, werden ſich dem Verderben ausſetzen — zu welchem
Zweck? Um, im allerglücklichſten Falle, in Hamburg ſtatt in New-
York interniert zu ſein?!“ Das amerikaniſche Blatt fügt hinzu:
„Es iſt unfaßbar, daß Präſident Woodrow Wilſon ſeinen un-
glaublichen und doch ſo gründlich unmöglich gewordenen Staats-
ſekretär ſo ungeſtört gewähren läßt, ohne zu ſehen, daß dieſer
Chautauqua-Diplomat auf die Dauer ſeine ganze Adminiſtration
zum Geſpött der Welt machen muß!“
Die Mißſtimmung der Deutſch-Amerikaner und Iren über dieſe
Auffaſſung von Neutralität von ſeiten ihres Präſidenten wächſt
immer. Natürlich iſt ſie noch größer bei uns in Deutſchland. Wir
ſind aber nicht optimiſtiſch genug, zu glauben, daß dies an der Sach-
lage etwas ändern wird, denn es zeigt ſich immer mehr, daß Amerika
und ſein Präſident ganz und gar im engliſchen Fahrwaſſer ſegeln
und Politik und Krieg, ja auch die Neutralität genau ſo als Geſchäft
auffaſſen wie England ſelbſt. Aber man kann wohl ſagen, daß,
wenn die wirklich Neutralen in Europa wie in Amerika einmütig
die Einmiſchungen und Eingriffe Englands in ihre Rechte zurück-
gewieſen hätten, ja mit Repreſſalien und Taten gedroht hätten,
daß dann der Krieg vielleicht ſchon heute zu Ende wäre.
Der Feind im Weſten.
Die abgelaufene Woche brachte durchaus hocherfreuliche Neuig-
keiten. Während es bis heute zu der von Joffre angekündigten
Offenſive nicht gekommen iſt, hat unſere Heeresleitung ſelbſt zur
Ueberraſchung der Feinde die Offenſive ergriffen und ſie außer-
ordentlich glücklich durchgeführt, was ſchon daraus hervorgeht, daß
unſere Truppen den wichtigen Ypern-Kanal überſchritten, viel Ge-
lände und die Möglichkeit zu weiteren Operationen gewonnen haben.
Wenn auch die franzöſiſchen Blätter und die aller Beſchreibung
ſpottenden lügenhaften Berichte ihrer Heeresleitung von den deut-
ſchen Siegen kaum etwas ahnen laſſen, ſo geben doch wenigſtens
einige Blätter in England ſchon offen zu, daß dieſer deutſche Sieg
der größte ſeit fünf Monaten geweſen ſei. Die Depeſchen über die
Vorgänge ſelbſt lauten:
23. April:
In den geſtrigen Abendſtunden ſtießen wir aus unſerer Front
Steenſtraate öſtlich Langemarck gegen die feindlichen Stellungen
nördlich und nordöſtlich von Ypern vor. In einem Anlauf
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2023-04-24T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |