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Allgemeine Zeitung, Nr. 17, 21. Januar 1929.

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"AZ am Abend" Nr. 17 Montag, den 21. Januar
Erklärung für dieses Verhalten wohl in gewissen
Erfahrungen, die die Zentrumsführer während
der letzten großen Tagungen gemacht haben.
Man hat ihnen dort entgegengehalten, daß man
ihre Entlastung von der Verantwortung der Re-
gierungsarbeit nicht anerkennen könne. Denn
wenn sie erklärten, daß sie nur mit einem ein-
zigen Minister im Kabinett vertreten seien, so
sei [d][unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt][r] Minister Herr
von Guerard ihr bisheriger Fraktionsführer ist.
Man sagt sich also im Zentrum. daß die Ent-
lastung von der Verantwortung doch nicht mög-
lich ist, daß man aber, wenn die Verantwortung
getragen werden soll, auch einen entsprechenden
Ausgleich in der Uebernahme möglichst wichtiger
Zweige der Reichsverwaltung haben will.

Wenn die Sozialdemokratie zögert und
sich zurückhält, so sind ebenfalls innerparteillche
Ueberlegungen dafür maßgebend. Es hat sich bei
der Panzerkreuzerdebatte als sehr bequem für die
Sozialdemokraten erwiesen, daß sie gegen ihre
eigenen Minister Opposition machen konnten. Es
kann sich als sehr bequem erweisen, wenn sie die
gleiche Freiheit bei dem Kampf um die Steuer-
gesetze behalten, wenn die Annahme von Steuer-
gesetzen durch eine Reichstagsmehrheit erfolgt, an
der sie nicht teilnehmen müssen. Die Demo-
kraten
haben schließlich auch kein dringendes
Interesse an einer beschleunigten Regierungs-
umbildung. Sie sind jetzt mit zwei Ministern im
Kabinett vertreten und wenn man Plätze für das
Zentrum frei machen müßte, würden sie wahr-
scheinlich auf eines ihrer Ministerien verzichten
müssen. So bleibl die Deutsche Volks-
partei.
Und sie hat in der Tat ein Interesse
an der Herstellung der Großen Koalition, sobald

[Spaltenumbruch]

man die preußischen und die Reichsverhältnisse
in Zusammenhang bringt, solange man daran
festhält, daß die Voraussetzung für den Eintritt
der Deutschen Volkspartei in das preußische Ka-
binett die Schaffung des großen Regierungs-
bündnisses im Reich sein muß. Aus den Wunsch-
zetteln der Parteien ergibt sich also, daß Sozial-
demokraten und Demokraten dem Koalitions-
gedanken nicht allzu freundlich gegenüberstehen,
daß das Zentrum und die Deutsche Volkspartei
ihn fördern, daß das Zentrum aber noch zu zer-
rissen ist, um seinem Wunsch Geltung zu ver-
schaffen, daß die Volkspartei nicht stark genug
erscheint, ihn -- durchzusetzen. Sie ist schließlich
auch dadurch gebunden, daß sie durch Dr. Strese-
mann und Dr. Curtius zwei wichtige Reichs-
ämter besetzt hat und somit nicht Ultimaten
stellen kann.

Der Reichstag wird also an seine umfang-
reichen Arbeiten nicht mit einem unbedingt festen
und zusammenhängenden Plan herangehen. Er
wird -- das kann man schon jetzt voraussehen --
neben dem sachlichen Kampf um die Gestaltung
von Steuer und Haushaltsvorlagen, den Kampf
der Parteien untereinander über sich ergehen
lassen müssen. Man kann das bedauern, weil es
die Gefahr einer Störung sachlicher Arbeit mit
sich bringt. Aber es hat sich bisher nach manchen
wochen- und monatelangen Reichstagsverhand-
lungen, in denen ähnliche innere Kämpfe aus-
getragen wurden, doch schließlich gezeigt, daß
sehr brauchbare und wirksame Ergebnisse ent-
stehen und daß dieses System, das manchen Zeit-
verlust immerhin mit der Garantie verbindet,
einen Ausgleich zahlreicher Wunschzettel herbei-
zuführen, seine großen Vorteile hat.



Bayerische Landesbauernkammer
Die Unrentabilität der Landwirtschaft

Im Anschluß an
die Landwirtschaftliche Woche und die gemein-
same Notkundgebung der Kreis- und Be-
zirksbauernkammern tagte am Samstag die
Landesbauernkammer in Anwesenheit des
Landwirtschaftsministers Dr. Fehr und
höherer Beamter des Landwirtschaftsmim-
steriums in einer öffentlschen Plenarsitzung,
in der der Präsident der Landesbauern-
kammer, Geheimer Landesökonomierat
Prieger, den Vorsitz führte. Geheimrat
Prieger erklärte zur gestrigen großen Not-
kundgebung, daß diese den Zweck hatte ein-
mal die breiteste Oeffentlichkeit neuerdings
eindringlich auf die unhaltbaren Verhält-
nisse in der Landwirtschaft hinzuweisen,
anderseits den eigenen Berufsgenossen zu
zeigen, daß die verantwortlichen Führer
auf ihrem Posten sind. Im großen und gan-
zen seien diese Zwecke auch erreicht worden.

Zur Lage der Landwirtschaft wird fol-
gende Entschließung angenommen: Die über
mehr als 500 typische landwirtschaftliche Be-
triebe Bayerns ausgedehnte Buchführungs-
statiftik 1927/28 weist nach, daß die Land-
wirtschaft Bayerns in diesem Wirtschafts-
jahr
mit durchschnittlichen negativen
Erträgnissen gewirtschaftet

hat. Die Einnahmen haben die Grenze des
absolut notwendigen Existenzminimums be-
reits unterschritten. Die Verschuldung der
bayerischen Landwirtschaft ist im Wirt-
schaftsjahr 1927/28 gegenüber 1926/27 er-
neut gestiegen. Nach Abzug der Steuern
(ohne Personalsteuern) sind die sozialen
Lasten mit rund 30 Mark pro Hektar land-
wirtschaftlich genutzter Fläche unerträglich
geworden. Eine Rentabilität ist, obwohl der
Witterungscharakter 1927/28 im allgemeinen
kein ungünstiger war, im Durchschnitt nicht
vorhanden. Diese Verhältnisse sind nicht nur
der Kern aller Wirtschaftssorgen der Land-
wirtschaft, sondern müssen als eine ernste
Sorge der gesamten Nationalwirtschaft
gelten.

Der Produktionswert 1927/28 der bayeri-
schen Landwirtschaft (ohne Weide und
Nutzungsfläche der Nebenbetriebe) beziffert
sich auf Grund der Buchführungsstatistik auf
etwa 1,75 Milliarden; etwa eine Milliarde
fließt immer noch unmittelbar Handel, In-
dustrie und Gewerbe zu. Eine Fortsetzung
des unrentablen Wirtschaftslebens der Land-
wirtschaft muß automatisch von Jahr zu
Jahr größere Verluste bringen, die Kauf-
kraft und Produktionsfähigkeit immer mehr
einschränken, bis für die übrige Wirtschaft
das Mißverhältnis von Unrentabilität und
Arbeitslosigkeit gegeben sein wird. Es ist
die letzte Stunde, mit den Mitteln einer
gesunden Nationalwirtschaftspolitik (vor
allem auch
Zollpolikik.
und mit dem in der Landwirtschaft vorhan-
denen Willen zur Selbsthilfe zu helfen. In-
folge der erschreckenden Kapitalarmut kann
die Landwirtschaft allein aus eigenen Kräf-
ten die Unrentabilität nicht beheben. Die
Buchführungsstatistik soll weiter ausgebaut,
die Zahl der in der Statistik zusammen-
geschlossenen Betriebe weiter vermehrt wer-
den. Die Kammer erbittet von der bayeri-
schen Landwirtschaft weitgehenbe Unter-
[Spaltenumbruch] stützung dieser Bestrebung, und zwar da-
durch, daß mehr und mehr Betriebe den
Anschluß an die Buchstelle suchen, woraus
nach allen Richtungen hin produktionswirt-
schaftliche Vorteile erwachsen.



60--90 Verhandlungstage
Der ergänzte Dawesplan

Eine Erklärung von Owen D. Young * Lob für Gilbert


Der britische Bot-
schafter gab nach einer Unterredung mit
John Pierpont Morgan und Owen D.
Young bekannt, daß der Bankier Thomas
Perkins als Ersatzmann für Young, und der
Teilhaber im Bankhaus Morgan, Thomas
Lamont, als Ersatzmann Morgans an den
Verhandlungen der Sachverständigenkonfe-
renz teilnehmen werden. Lament wohnte
der Unterredung, die der Botschafter heute
mit Morgan und Young hatte, bei, während
Perkins durch dringende Geschäfte in Boston
abgehalten wurde.

In einer formellen Erklärung führt
Owen D. Young aus, daß die Sachver-
ständigenkonferenz den Dawesplan nicht
revidieren werden.

Eine derartige Annahme gehe von einer ganz
falschen Auffassung aus. Der Zweck der
Sachverständigenkonferenz sei vielmehr, den
Dawesplan durch eine Festsetzung des Ge-
samtbetrages, den Deutschland zu zahlen
habe, und durch eine Festsetzung der Zahl
der Annuitäten zu ergänzen. Es würde zu
Mißverständnissen führen, falls der Eindruck
bestünde, daß man an Stelle des "Dawes-
plans einen neuen Plan aufbauen wolle."

"Es ist weit besser," so heißt es in der
Erklärung Youngs, "diesen einheitlichen
Plan, den wir einmal haben, beizubehalten.
Das ist wenigstens meine persönliche Ansicht."
Young erklärte ferner, er betrachte die
Durchführung des Dawesplanes durch
Parker Gllbert als eine der hervor-
ragendsten Leistungen der Nachkriegs-
zeit.

Die Amerikaner könnten stolz sein auf einen
Mann, der es in so jungen Jahren fertig-
gebracht habe, einen solch großen Apparat
unter dem Beifall der ganzen Welt zu hand-
haben. Die amerikanischen Sachverständigen
würden an den Beratungen des Sachver-
ständigenausschusses bis zur völligen Erle-
[Spaltenumbruch] digung der gestellten Aufgaben teilnehmen.
Nach seiner Schätzung werde die Erledigung
dieser Aufgaben etwa
60 bis 90 Tage branspruchen.

Zu der Haltung Washingtons, erklärte
Young, die amerikanische Regierung habe
seinerzeit während der Arbeiten des Dawes-
komitees den amerikanischen Mitgliedern
des Komitees gegenüber keinerlei Bedenken
geäußert und er nehme an, daß die ameri-
kanische Regierung auf der kommenden Kon-
ferenz die gleiche Haltung einnehmen werde.
Sollte sich jedoch die Regierung veranlaßt
sehen, irgendwelche Wünsche zu äußern, so
würde dies zweifellos einen gewaltigen Ein-
fluß auf den Gang der Verhandlungen
haben.

Wie verlautet, werden die amerikanischen
Sachverständigen am 1. Februar mit dem
Dampfer "Aquitania" ihre Europareise an-
treten, um an den Verhandlungen im Sach-
verständigenausschusse teilzunehmen.

Laut "Times" lehnte in dem erwähnten
Presseinterview Owen Young es ab, auf die
Frage nach Auflegung einer gro-
ßen Reparationsanleihe
zu ant-
worten. Finanzkreise hätten erneut erklärt,
daß eine solche Anleihe vorläufig noch in
weiter Ferne liege, so daß zutreffende Vor-
aussagen gegenwärtig unmöglich seien.

"Herald and Tribune" bringt einen viel-
spaltigen Artikel George P. Aulds, des
früheren Mitglieds der Reparationskommis-
sion, in dem er aus einem Leitartikel eines
deutschen Blattes zitiert: Es ist nicht die
Frage, was Deutschland zahlen muß, son-
dern was Deutschland zu zahlen bereit ist.
Auld bemerkt hierzu, dies sei durchaus rich-
tig. Die kommende Vereinbarung müsse ein
Vergleich sein, der sich dem deutschen Volke
dadurch empfehle, daß er von dem Geist
politischer Klugheit getragen sei, der manch-
mal von moralischer Verpflichtung schwer
unterscheidbar sei.

[irrelevantes Material] [Spaltenumbruch]
Der neue Wehretat
704 Millionen für Heer und Marine

Verringerung um 23 Millionen eingetreten


Die Ausgaben für
die Wehrmacht des Reiches sind, wie der
"Demokratische Zeitungsdienst" mitteilt, im
neuen Haushaltplan mit rund 704 Mil-
lionen
R M. eingesetzt. Gegenüber dem
Jahr 1928 bedeutet das eine Verringe-
rung um 23 Millionen
R M. Diese
Verringerung ist vorgenommen worden bei
den einmaligen Ausgaben, während die
fortdauernden Ausgaben gegenüber dem
Vorjahr ein Mehr von 4,5 Millionen RM.
aufweisen. Diese fortdauernden Ausgaben
belaufen sich im ganzen auf 615 Millionen
Reichsmark, während die einmaligen Aus-
gaben rund 88 Millionen RM. betragen.

Von einmaligen Ausgaben beansprucht das
[Spaltenumbruch] Heer den Betrag von 24 Millionen RM.,
während die Reichsmarine 64 Millionen
Reichsmark als einmalige Ausgaben erfor-
dert. Unter diesen befindet sich die zweite
Rate des Panzerkreuzers A. Für das Pan-
zerschiff werden gefordert 9,8 Millionen
Reichsmark, gegenüber 6 Millionen RM.
im Etatjahr 1928. Dazu kommen 3,4 Milli-
onen RM. für die Artilleriearmierung und
200 000 RM. für die Torpedoarmierung,
was insgesamt 13,4 Millionen RM. aus-
macht. Für Neubauten werden im Marine-
etat ferner angefordert der Schlußbetrag für
den Bau des kleinen Kreuzers "Köln" in
Höhe von 6,9 Millionen RM., sowie der
dritte Teilbetrag für den Bau des kleinen
Kreuzers E in Höhe von 6 Millionen RM.



Die Stahlhelm-Führer-Tagung
Beitragserhöhung zur Bildung eines
"Kriegsschatzes"

Einleitung des Volksbegehrens auf Verfassungsänderung


Der Stahlhelm hielt
gestern und heute in Magdeburg eine große Füh-
rertagung ab, zu der etwa
6000 Stahlhelmführer
aus dem ganzen Reiche erschienen waren. Neben
den führenden Männern des Bundes waren auch
[Spaltenumbruch] erschienen Prinz August Wilhelm von Preußen,
Prinz Wilhelm von Preußen, der älteste Sohn
des Kronprinzen, sowie der Herzog Karl Eduard
von Koburg-Gotha.

Im Mittelpunkt der Veranstaltungen stand
heute der große Führerappell in der Stadthalle
Der erste Bundesführer Franz Seldte hielt
eine Ansprache, in der er u. a. ausführte: Der
Stahlhelmgeist fordert Opfer, Leistung und Füh-
rersinn. Scharf sondere sich dieser Geist ab vom
Geiste des Marxismus. Der Bundesbeitrag muß
erhöht werden, damit der Stahlhelm den Kampf
aus eigenen Mitteln führen kann, damit der
Stahlhelm einen Kriegsschatz habe,
"wenn wir eines Tages antreten".
Er forderte weiter rege Anteilnahme am öffent-
lichen, besonders auch am kommunalen Leben.
Jetzt wolle man einen neuen Schritt tun auf dem
Wege des Befreiungskampfes, man wolle ein
Volksbegehren.
und zu diesem Volksbegehren solle die Bundes-
leitung doch einmal beauftragt werden.

Die anwesenden etwa 6000 Stahlhelmführer,
darunter auch die anwesenden Prinzen, trugen
sich nun in eine Liste zu einer Entschließung ein.
In dieser Entschließung wird die Bundesführung
beauftragt und ermächtigt, ein Volksbegehren auf
Aenderung der Verfassung des Deutschen Reichs
zu beantragen. Mit der durch die Verfassung
gegebenen Waffe des Volksbegehrens beginne
man den Kampf, dessen erstes Ziel es sei, den
Willen zur Verantwortung freizumachen. Gefor-
dert wird in der Entschließung die Beseitigung
der Alleinherrschaft des Parlaments, die Ausrich-
tung einer starken Regierangsgewalt, die unab-
hängig von Interessenteneinflüssen sei und die
Verantwortung für das Schicksal des deutschen
Volkes trage.



B. B. B. und Chiemgau
Die gestrigen Kundgebungen

Die Bereinigten Vaterländischen Verbände hiel-
ten gestern vormittag im Zirkus Krone in Mün-
chen eine Reichsgründungsfeier ab. Oberst
Xylander führte in seiner Festrede u. a. aus,
das heutige deutsche Staatsgebilde sei sein Deut-
sches Reich mehr, sondern nur ein Ersatz. Im
Kampf sei das Deutsche Reich geworden. Nur
wenn Macht sich mit Idee verbinde, werde es
gelingen, ein neues starkes Deutsches Reich zu
errichten. In seinem Schlußwort wies Professor
Bauer darauf hin, das deutsche Volk werde den
ersten Satz der Weimarer Verfassung, daß alle
Gewalt vom Volke ausgehe, einmal in ganz an-
derer Weise verwirklichen, als der Mann sich
träumen ließ, der diesen Satz niedergeschrieben
habe.


Der Bund Chiemgau veranstaltete in Rosen-
heim eine Kundgebung für die Erhaltung der
Staatshoheit Bayerns, die von etwa 5--6000
Angehörigen des Chiemgaus und des [Mang-]
fallgaues besucht war. Eine Entschließung spricht
sich für das Selbstbestimmungsrecht der Länder
aus und betont, daß der Bund eine Politik ab-
lehne, die den freien Willen der Bevölkerung der
Länder verachtet. Der Kampf werde aber auch
aufgenommen werden gegen eine Politik der
Aushöhlung, die Gesetz und Vertrag und Recht
bricht.


Das Jahr 1929 wird eines der schwersten und
bedeutungsvollsten in der Nachkriegsgeschichte des
deutschen Volkes werden. [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]t mit Unrecht be-
zeichnet man es als Notjahr. In dieser Woche
tritt der Reichstag zusammen, um den Fehlbetrag
im Reichsetat zu decken. In der zweiten Februar-
woche wird der Sachverständigenausschuß für
Reparationen seine Beratungen beginnen, die
entscheidend werden sollen für das Schicksal des
deutschen Volkes auf lange Zeit hinaus. In sol-
cher Schicksalsstunde sollte alles Trennende zu-
rückstehen, aus gemeinsamer Not sollte eine Not-
gemeinschaft des ganzen Volkes entstehen. Wo
Auseinandersetzungen unvermeidlich sind, sollten
sie sich auf unbedingte Notwendigkeiten be-
schränken.

Von solchem Geist [verantwortungsbewußter]
Selbstbeschränkung ist in den gestrigen Veranstal-

„AZ am Abend“ Nr. 17 Montag, den 21. Januar
Erklärung für dieſes Verhalten wohl in gewiſſen
Erfahrungen, die die Zentrumsführer während
der letzten großen Tagungen gemacht haben.
Man hat ihnen dort entgegengehalten, daß man
ihre Entlaſtung von der Verantwortung der Re-
gierungsarbeit nicht anerkennen könne. Denn
wenn ſie erklärten, daß ſie nur mit einem ein-
zigen Miniſter im Kabinett vertreten ſeien, ſo
ſei [d][unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt][r] Miniſter Herr
von Guerard ihr bisheriger Fraktionsführer iſt.
Man ſagt ſich alſo im Zentrum. daß die Ent-
laſtung von der Verantwortung doch nicht mög-
lich iſt, daß man aber, wenn die Verantwortung
getragen werden ſoll, auch einen entſprechenden
Ausgleich in der Uebernahme möglichſt wichtiger
Zweige der Reichsverwaltung haben will.

Wenn die Sozialdemokratie zögert und
ſich zurückhält, ſo ſind ebenfalls innerparteillche
Ueberlegungen dafür maßgebend. Es hat ſich bei
der Panzerkreuzerdebatte als ſehr bequem für die
Sozialdemokraten erwieſen, daß ſie gegen ihre
eigenen Miniſter Oppoſition machen konnten. Es
kann ſich als ſehr bequem erweiſen, wenn ſie die
gleiche Freiheit bei dem Kampf um die Steuer-
geſetze behalten, wenn die Annahme von Steuer-
geſetzen durch eine Reichstagsmehrheit erfolgt, an
der ſie nicht teilnehmen müſſen. Die Demo-
kraten
haben ſchließlich auch kein dringendes
Intereſſe an einer beſchleunigten Regierungs-
umbildung. Sie ſind jetzt mit zwei Miniſtern im
Kabinett vertreten und wenn man Plätze für das
Zentrum frei machen müßte, würden ſie wahr-
ſcheinlich auf eines ihrer Miniſterien verzichten
müſſen. So bleibl die Deutſche Volks-
partei.
Und ſie hat in der Tat ein Intereſſe
an der Herſtellung der Großen Koalition, ſobald

[Spaltenumbruch]

man die preußiſchen und die Reichsverhältniſſe
in Zuſammenhang bringt, ſolange man daran
feſthält, daß die Vorausſetzung für den Eintritt
der Deutſchen Volkspartei in das preußiſche Ka-
binett die Schaffung des großen Regierungs-
bündniſſes im Reich ſein muß. Aus den Wunſch-
zetteln der Parteien ergibt ſich alſo, daß Sozial-
demokraten und Demokraten dem Koalitions-
gedanken nicht allzu freundlich gegenüberſtehen,
daß das Zentrum und die Deutſche Volkspartei
ihn fördern, daß das Zentrum aber noch zu zer-
riſſen iſt, um ſeinem Wunſch Geltung zu ver-
ſchaffen, daß die Volkspartei nicht ſtark genug
erſcheint, ihn — durchzuſetzen. Sie iſt ſchließlich
auch dadurch gebunden, daß ſie durch Dr. Streſe-
mann und Dr. Curtius zwei wichtige Reichs-
ämter beſetzt hat und ſomit nicht Ultimaten
ſtellen kann.

Der Reichstag wird alſo an ſeine umfang-
reichen Arbeiten nicht mit einem unbedingt feſten
und zuſammenhängenden Plan herangehen. Er
wird — das kann man ſchon jetzt vorausſehen —
neben dem ſachlichen Kampf um die Geſtaltung
von Steuer und Haushaltsvorlagen, den Kampf
der Parteien untereinander über ſich ergehen
laſſen müſſen. Man kann das bedauern, weil es
die Gefahr einer Störung ſachlicher Arbeit mit
ſich bringt. Aber es hat ſich bisher nach manchen
wochen- und monatelangen Reichstagsverhand-
lungen, in denen ähnliche innere Kämpfe aus-
getragen wurden, doch ſchließlich gezeigt, daß
ſehr brauchbare und wirkſame Ergebniſſe ent-
ſtehen und daß dieſes Syſtem, das manchen Zeit-
verluſt immerhin mit der Garantie verbindet,
einen Ausgleich zahlreicher Wunſchzettel herbei-
zuführen, ſeine großen Vorteile hat.



Bayerische Landesbauernkammer
Die Unrentabilität der Landwirtſchaft

Im Anſchluß an
die Landwirtſchaftliche Woche und die gemein-
ſame Notkundgebung der Kreis- und Be-
zirksbauernkammern tagte am Samstag die
Landesbauernkammer in Anweſenheit des
Landwirtſchaftsminiſters Dr. Fehr und
höherer Beamter des Landwirtſchaftsmim-
ſteriums in einer öffentlſchen Plenarſitzung,
in der der Präſident der Landesbauern-
kammer, Geheimer Landesökonomierat
Prieger, den Vorſitz führte. Geheimrat
Prieger erklärte zur geſtrigen großen Not-
kundgebung, daß dieſe den Zweck hatte ein-
mal die breiteſte Oeffentlichkeit neuerdings
eindringlich auf die unhaltbaren Verhält-
niſſe in der Landwirtſchaft hinzuweiſen,
anderſeits den eigenen Berufsgenoſſen zu
zeigen, daß die verantwortlichen Führer
auf ihrem Poſten ſind. Im großen und gan-
zen ſeien dieſe Zwecke auch erreicht worden.

Zur Lage der Landwirtſchaft wird fol-
gende Entſchließung angenommen: Die über
mehr als 500 typiſche landwirtſchaftliche Be-
triebe Bayerns ausgedehnte Buchführungs-
ſtatiftik 1927/28 weiſt nach, daß die Land-
wirtſchaft Bayerns in dieſem Wirtſchafts-
jahr
mit durchſchnittlichen negativen
Erträgniſſen gewirtſchaftet

hat. Die Einnahmen haben die Grenze des
abſolut notwendigen Exiſtenzminimums be-
reits unterſchritten. Die Verſchuldung der
bayeriſchen Landwirtſchaft iſt im Wirt-
ſchaftsjahr 1927/28 gegenüber 1926/27 er-
neut geſtiegen. Nach Abzug der Steuern
(ohne Perſonalſteuern) ſind die ſozialen
Laſten mit rund 30 Mark pro Hektar land-
wirtſchaftlich genutzter Fläche unerträglich
geworden. Eine Rentabilität iſt, obwohl der
Witterungscharakter 1927/28 im allgemeinen
kein ungünſtiger war, im Durchſchnitt nicht
vorhanden. Dieſe Verhältniſſe ſind nicht nur
der Kern aller Wirtſchaftsſorgen der Land-
wirtſchaft, ſondern müſſen als eine ernſte
Sorge der geſamten Nationalwirtſchaft
gelten.

Der Produktionswert 1927/28 der bayeri-
ſchen Landwirtſchaft (ohne Weide und
Nutzungsfläche der Nebenbetriebe) beziffert
ſich auf Grund der Buchführungsſtatiſtik auf
etwa 1,75 Milliarden; etwa eine Milliarde
fließt immer noch unmittelbar Handel, In-
duſtrie und Gewerbe zu. Eine Fortſetzung
des unrentablen Wirtſchaftslebens der Land-
wirtſchaft muß automatiſch von Jahr zu
Jahr größere Verluſte bringen, die Kauf-
kraft und Produktionsfähigkeit immer mehr
einſchränken, bis für die übrige Wirtſchaft
das Mißverhältnis von Unrentabilität und
Arbeitsloſigkeit gegeben ſein wird. Es iſt
die letzte Stunde, mit den Mitteln einer
geſunden Nationalwirtſchaftspolitik (vor
allem auch
Zollpolikik.
und mit dem in der Landwirtſchaft vorhan-
denen Willen zur Selbſthilfe zu helfen. In-
folge der erſchreckenden Kapitalarmut kann
die Landwirtſchaft allein aus eigenen Kräf-
ten die Unrentabilität nicht beheben. Die
Buchführungsſtatiſtik ſoll weiter ausgebaut,
die Zahl der in der Statiſtik zuſammen-
geſchloſſenen Betriebe weiter vermehrt wer-
den. Die Kammer erbittet von der bayeri-
ſchen Landwirtſchaft weitgehenbe Unter-
[Spaltenumbruch] ſtützung dieſer Beſtrebung, und zwar da-
durch, daß mehr und mehr Betriebe den
Anſchluß an die Buchſtelle ſuchen, woraus
nach allen Richtungen hin produktionswirt-
ſchaftliche Vorteile erwachſen.



60—90 Verhandlungstage
Der ergänzte Dawesplan

Eine Erklärung von Owen D. Young * Lob für Gilbert


Der britiſche Bot-
ſchafter gab nach einer Unterredung mit
John Pierpont Morgan und Owen D.
Young bekannt, daß der Bankier Thomas
Perkins als Erſatzmann für Young, und der
Teilhaber im Bankhaus Morgan, Thomas
Lamont, als Erſatzmann Morgans an den
Verhandlungen der Sachverſtändigenkonfe-
renz teilnehmen werden. Lament wohnte
der Unterredung, die der Botſchafter heute
mit Morgan und Young hatte, bei, während
Perkins durch dringende Geſchäfte in Boſton
abgehalten wurde.

In einer formellen Erklärung führt
Owen D. Young aus, daß die Sachver-
ſtändigenkonferenz den Dawesplan nicht
revidieren werden.

Eine derartige Annahme gehe von einer ganz
falſchen Auffaſſung aus. Der Zweck der
Sachverſtändigenkonferenz ſei vielmehr, den
Dawesplan durch eine Feſtſetzung des Ge-
ſamtbetrages, den Deutſchland zu zahlen
habe, und durch eine Feſtſetzung der Zahl
der Annuitäten zu ergänzen. Es würde zu
Mißverſtändniſſen führen, falls der Eindruck
beſtünde, daß man an Stelle des „Dawes-
plans einen neuen Plan aufbauen wolle.“

„Es iſt weit beſſer,“ ſo heißt es in der
Erklärung Youngs, „dieſen einheitlichen
Plan, den wir einmal haben, beizubehalten.
Das iſt wenigſtens meine perſönliche Anſicht.“
Young erklärte ferner, er betrachte die
Durchführung des Dawesplanes durch
Parker Gllbert als eine der hervor-
ragendſten Leiſtungen der Nachkriegs-
zeit.

Die Amerikaner könnten ſtolz ſein auf einen
Mann, der es in ſo jungen Jahren fertig-
gebracht habe, einen ſolch großen Apparat
unter dem Beifall der ganzen Welt zu hand-
haben. Die amerikaniſchen Sachverſtändigen
würden an den Beratungen des Sachver-
ſtändigenausſchuſſes bis zur völligen Erle-
[Spaltenumbruch] digung der geſtellten Aufgaben teilnehmen.
Nach ſeiner Schätzung werde die Erledigung
dieſer Aufgaben etwa
60 bis 90 Tage branſpruchen.

Zu der Haltung Waſhingtons, erklärte
Young, die amerikaniſche Regierung habe
ſeinerzeit während der Arbeiten des Dawes-
komitees den amerikaniſchen Mitgliedern
des Komitees gegenüber keinerlei Bedenken
geäußert und er nehme an, daß die ameri-
kaniſche Regierung auf der kommenden Kon-
ferenz die gleiche Haltung einnehmen werde.
Sollte ſich jedoch die Regierung veranlaßt
ſehen, irgendwelche Wünſche zu äußern, ſo
würde dies zweifellos einen gewaltigen Ein-
fluß auf den Gang der Verhandlungen
haben.

Wie verlautet, werden die amerikaniſchen
Sachverſtändigen am 1. Februar mit dem
Dampfer „Aquitania“ ihre Europareiſe an-
treten, um an den Verhandlungen im Sach-
verſtändigenausſchuſſe teilzunehmen.

Laut „Times“ lehnte in dem erwähnten
Preſſeinterview Owen Young es ab, auf die
Frage nach Auflegung einer gro-
ßen Reparationsanleihe
zu ant-
worten. Finanzkreiſe hätten erneut erklärt,
daß eine ſolche Anleihe vorläufig noch in
weiter Ferne liege, ſo daß zutreffende Vor-
ausſagen gegenwärtig unmöglich ſeien.

„Herald and Tribune“ bringt einen viel-
ſpaltigen Artikel George P. Aulds, des
früheren Mitglieds der Reparationskommiſ-
ſion, in dem er aus einem Leitartikel eines
deutſchen Blattes zitiert: Es iſt nicht die
Frage, was Deutſchland zahlen muß, ſon-
dern was Deutſchland zu zahlen bereit iſt.
Auld bemerkt hierzu, dies ſei durchaus rich-
tig. Die kommende Vereinbarung müſſe ein
Vergleich ſein, der ſich dem deutſchen Volke
dadurch empfehle, daß er von dem Geiſt
politiſcher Klugheit getragen ſei, der manch-
mal von moraliſcher Verpflichtung ſchwer
unterſcheidbar ſei.

[irrelevantes Material] [Spaltenumbruch]
Der neue Wehretat
704 Millionen für Heer und Marine

Verringerung um 23 Millionen eingetreten


Die Ausgaben für
die Wehrmacht des Reiches ſind, wie der
„Demokratiſche Zeitungsdienſt“ mitteilt, im
neuen Haushaltplan mit rund 704 Mil-
lionen
R M. eingeſetzt. Gegenüber dem
Jahr 1928 bedeutet das eine Verringe-
rung um 23 Millionen
R M. Dieſe
Verringerung iſt vorgenommen worden bei
den einmaligen Ausgaben, während die
fortdauernden Ausgaben gegenüber dem
Vorjahr ein Mehr von 4,5 Millionen RM.
aufweiſen. Dieſe fortdauernden Ausgaben
belaufen ſich im ganzen auf 615 Millionen
Reichsmark, während die einmaligen Aus-
gaben rund 88 Millionen RM. betragen.

Von einmaligen Ausgaben beanſprucht das
[Spaltenumbruch] Heer den Betrag von 24 Millionen RM.,
während die Reichsmarine 64 Millionen
Reichsmark als einmalige Ausgaben erfor-
dert. Unter dieſen befindet ſich die zweite
Rate des Panzerkreuzers A. Für das Pan-
zerſchiff werden gefordert 9,8 Millionen
Reichsmark, gegenüber 6 Millionen RM.
im Etatjahr 1928. Dazu kommen 3,4 Milli-
onen RM. für die Artilleriearmierung und
200 000 RM. für die Torpedoarmierung,
was insgeſamt 13,4 Millionen RM. aus-
macht. Für Neubauten werden im Marine-
etat ferner angefordert der Schlußbetrag für
den Bau des kleinen Kreuzers „Köln“ in
Höhe von 6,9 Millionen RM., ſowie der
dritte Teilbetrag für den Bau des kleinen
Kreuzers E in Höhe von 6 Millionen RM.



Die Stahlhelm-Führer-Tagung
Beitragserhöhung zur Bildung eines
„Kriegsſchatzes“

Einleitung des Volksbegehrens auf Verfaſſungsänderung


Der Stahlhelm hielt
geſtern und heute in Magdeburg eine große Füh-
rertagung ab, zu der etwa
6000 Stahlhelmführer
aus dem ganzen Reiche erſchienen waren. Neben
den führenden Männern des Bundes waren auch
[Spaltenumbruch] erſchienen Prinz Auguſt Wilhelm von Preußen,
Prinz Wilhelm von Preußen, der älteſte Sohn
des Kronprinzen, ſowie der Herzog Karl Eduard
von Koburg-Gotha.

Im Mittelpunkt der Veranſtaltungen ſtand
heute der große Führerappell in der Stadthalle
Der erſte Bundesführer Franz Seldte hielt
eine Anſprache, in der er u. a. ausführte: Der
Stahlhelmgeiſt fordert Opfer, Leiſtung und Füh-
rerſinn. Scharf ſondere ſich dieſer Geiſt ab vom
Geiſte des Marxismus. Der Bundesbeitrag muß
erhöht werden, damit der Stahlhelm den Kampf
aus eigenen Mitteln führen kann, damit der
Stahlhelm einen Kriegsſchatz habe,
„wenn wir eines Tages antreten“.
Er forderte weiter rege Anteilnahme am öffent-
lichen, beſonders auch am kommunalen Leben.
Jetzt wolle man einen neuen Schritt tun auf dem
Wege des Befreiungskampfes, man wolle ein
Volksbegehren.
und zu dieſem Volksbegehren ſolle die Bundes-
leitung doch einmal beauftragt werden.

Die anweſenden etwa 6000 Stahlhelmführer,
darunter auch die anweſenden Prinzen, trugen
ſich nun in eine Liſte zu einer Entſchließung ein.
In dieſer Entſchließung wird die Bundesführung
beauftragt und ermächtigt, ein Volksbegehren auf
Aenderung der Verfaſſung des Deutſchen Reichs
zu beantragen. Mit der durch die Verfaſſung
gegebenen Waffe des Volksbegehrens beginne
man den Kampf, deſſen erſtes Ziel es ſei, den
Willen zur Verantwortung freizumachen. Gefor-
dert wird in der Entſchließung die Beſeitigung
der Alleinherrſchaft des Parlaments, die Auſrich-
tung einer ſtarken Regierangsgewalt, die unab-
hängig von Intereſſenteneinflüſſen ſei und die
Verantwortung für das Schickſal des deutſchen
Volkes trage.



B. B. B. und Chiemgau
Die geſtrigen Kundgebungen

Die Bereinigten Vaterländiſchen Verbände hiel-
ten geſtern vormittag im Zirkus Krone in Mün-
chen eine Reichsgründungsfeier ab. Oberſt
Xylander führte in ſeiner Feſtrede u. a. aus,
das heutige deutſche Staatsgebilde ſei ſein Deut-
ſches Reich mehr, ſondern nur ein Erſatz. Im
Kampf ſei das Deutſche Reich geworden. Nur
wenn Macht ſich mit Idee verbinde, werde es
gelingen, ein neues ſtarkes Deutſches Reich zu
errichten. In ſeinem Schlußwort wies Profeſſor
Bauer darauf hin, das deutſche Volk werde den
erſten Satz der Weimarer Verfaſſung, daß alle
Gewalt vom Volke ausgehe, einmal in ganz an-
derer Weiſe verwirklichen, als der Mann ſich
träumen ließ, der dieſen Satz niedergeſchrieben
habe.


Der Bund Chiemgau veranſtaltete in Roſen-
heim eine Kundgebung für die Erhaltung der
Staatshoheit Bayerns, die von etwa 5—6000
Angehörigen des Chiemgaus und des [Mang-]
fallgaues beſucht war. Eine Entſchließung ſpricht
ſich für das Selbſtbeſtimmungsrecht der Länder
aus und betont, daß der Bund eine Politik ab-
lehne, die den freien Willen der Bevölkerung der
Länder verachtet. Der Kampf werde aber auch
aufgenommen werden gegen eine Politik der
Aushöhlung, die Geſetz und Vertrag und Recht
bricht.


Das Jahr 1929 wird eines der ſchwerſten und
bedeutungsvollſten in der Nachkriegsgeſchichte des
deutſchen Volkes werden. [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]t mit Unrecht be-
zeichnet man es als Notjahr. In dieſer Woche
tritt der Reichstag zuſammen, um den Fehlbetrag
im Reichsetat zu decken. In der zweiten Februar-
woche wird der Sachverſtändigenausſchuß für
Reparationen ſeine Beratungen beginnen, die
entſcheidend werden ſollen für das Schickſal des
deutſchen Volkes auf lange Zeit hinaus. In ſol-
cher Schickſalsſtunde ſollte alles Trennende zu-
rückſtehen, aus gemeinſamer Not ſollte eine Not-
gemeinſchaft des ganzen Volkes entſtehen. Wo
Auseinanderſetzungen unvermeidlich ſind, ſollten
ſie ſich auf unbedingte Notwendigkeiten be-
ſchränken.

Von ſolchem Geiſt [verantwortungſbewußter]
Selbſtbeſchränkung iſt in den geſtrigen Veranſtal-

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[Seite 2[2]/0002] „AZ am Abend“ Nr. 17 Montag, den 21. Januar Erklärung für dieſes Verhalten wohl in gewiſſen Erfahrungen, die die Zentrumsführer während der letzten großen Tagungen gemacht haben. Man hat ihnen dort entgegengehalten, daß man ihre Entlaſtung von der Verantwortung der Re- gierungsarbeit nicht anerkennen könne. Denn wenn ſie erklärten, daß ſie nur mit einem ein- zigen Miniſter im Kabinett vertreten ſeien, ſo ſei d_r Miniſter Herr von Guerard ihr bisheriger Fraktionsführer iſt. Man ſagt ſich alſo im Zentrum. daß die Ent- laſtung von der Verantwortung doch nicht mög- lich iſt, daß man aber, wenn die Verantwortung getragen werden ſoll, auch einen entſprechenden Ausgleich in der Uebernahme möglichſt wichtiger Zweige der Reichsverwaltung haben will. Wenn die Sozialdemokratie zögert und ſich zurückhält, ſo ſind ebenfalls innerparteillche Ueberlegungen dafür maßgebend. Es hat ſich bei der Panzerkreuzerdebatte als ſehr bequem für die Sozialdemokraten erwieſen, daß ſie gegen ihre eigenen Miniſter Oppoſition machen konnten. Es kann ſich als ſehr bequem erweiſen, wenn ſie die gleiche Freiheit bei dem Kampf um die Steuer- geſetze behalten, wenn die Annahme von Steuer- geſetzen durch eine Reichstagsmehrheit erfolgt, an der ſie nicht teilnehmen müſſen. Die Demo- kraten haben ſchließlich auch kein dringendes Intereſſe an einer beſchleunigten Regierungs- umbildung. Sie ſind jetzt mit zwei Miniſtern im Kabinett vertreten und wenn man Plätze für das Zentrum frei machen müßte, würden ſie wahr- ſcheinlich auf eines ihrer Miniſterien verzichten müſſen. So bleibl die Deutſche Volks- partei. Und ſie hat in der Tat ein Intereſſe an der Herſtellung der Großen Koalition, ſobald man die preußiſchen und die Reichsverhältniſſe in Zuſammenhang bringt, ſolange man daran feſthält, daß die Vorausſetzung für den Eintritt der Deutſchen Volkspartei in das preußiſche Ka- binett die Schaffung des großen Regierungs- bündniſſes im Reich ſein muß. Aus den Wunſch- zetteln der Parteien ergibt ſich alſo, daß Sozial- demokraten und Demokraten dem Koalitions- gedanken nicht allzu freundlich gegenüberſtehen, daß das Zentrum und die Deutſche Volkspartei ihn fördern, daß das Zentrum aber noch zu zer- riſſen iſt, um ſeinem Wunſch Geltung zu ver- ſchaffen, daß die Volkspartei nicht ſtark genug erſcheint, ihn — durchzuſetzen. Sie iſt ſchließlich auch dadurch gebunden, daß ſie durch Dr. Streſe- mann und Dr. Curtius zwei wichtige Reichs- ämter beſetzt hat und ſomit nicht Ultimaten ſtellen kann. Der Reichstag wird alſo an ſeine umfang- reichen Arbeiten nicht mit einem unbedingt feſten und zuſammenhängenden Plan herangehen. Er wird — das kann man ſchon jetzt vorausſehen — neben dem ſachlichen Kampf um die Geſtaltung von Steuer und Haushaltsvorlagen, den Kampf der Parteien untereinander über ſich ergehen laſſen müſſen. Man kann das bedauern, weil es die Gefahr einer Störung ſachlicher Arbeit mit ſich bringt. Aber es hat ſich bisher nach manchen wochen- und monatelangen Reichstagsverhand- lungen, in denen ähnliche innere Kämpfe aus- getragen wurden, doch ſchließlich gezeigt, daß ſehr brauchbare und wirkſame Ergebniſſe ent- ſtehen und daß dieſes Syſtem, das manchen Zeit- verluſt immerhin mit der Garantie verbindet, einen Ausgleich zahlreicher Wunſchzettel herbei- zuführen, ſeine großen Vorteile hat. Bayerische Landesbauernkammer Die Unrentabilität der Landwirtſchaft München, 20. Januar. Im Anſchluß an die Landwirtſchaftliche Woche und die gemein- ſame Notkundgebung der Kreis- und Be- zirksbauernkammern tagte am Samstag die Landesbauernkammer in Anweſenheit des Landwirtſchaftsminiſters Dr. Fehr und höherer Beamter des Landwirtſchaftsmim- ſteriums in einer öffentlſchen Plenarſitzung, in der der Präſident der Landesbauern- kammer, Geheimer Landesökonomierat Prieger, den Vorſitz führte. Geheimrat Prieger erklärte zur geſtrigen großen Not- kundgebung, daß dieſe den Zweck hatte ein- mal die breiteſte Oeffentlichkeit neuerdings eindringlich auf die unhaltbaren Verhält- niſſe in der Landwirtſchaft hinzuweiſen, anderſeits den eigenen Berufsgenoſſen zu zeigen, daß die verantwortlichen Führer auf ihrem Poſten ſind. Im großen und gan- zen ſeien dieſe Zwecke auch erreicht worden. Zur Lage der Landwirtſchaft wird fol- gende Entſchließung angenommen: Die über mehr als 500 typiſche landwirtſchaftliche Be- triebe Bayerns ausgedehnte Buchführungs- ſtatiftik 1927/28 weiſt nach, daß die Land- wirtſchaft Bayerns in dieſem Wirtſchafts- jahr mit durchſchnittlichen negativen Erträgniſſen gewirtſchaftet hat. Die Einnahmen haben die Grenze des abſolut notwendigen Exiſtenzminimums be- reits unterſchritten. Die Verſchuldung der bayeriſchen Landwirtſchaft iſt im Wirt- ſchaftsjahr 1927/28 gegenüber 1926/27 er- neut geſtiegen. Nach Abzug der Steuern (ohne Perſonalſteuern) ſind die ſozialen Laſten mit rund 30 Mark pro Hektar land- wirtſchaftlich genutzter Fläche unerträglich geworden. Eine Rentabilität iſt, obwohl der Witterungscharakter 1927/28 im allgemeinen kein ungünſtiger war, im Durchſchnitt nicht vorhanden. Dieſe Verhältniſſe ſind nicht nur der Kern aller Wirtſchaftsſorgen der Land- wirtſchaft, ſondern müſſen als eine ernſte Sorge der geſamten Nationalwirtſchaft gelten. Der Produktionswert 1927/28 der bayeri- ſchen Landwirtſchaft (ohne Weide und Nutzungsfläche der Nebenbetriebe) beziffert ſich auf Grund der Buchführungsſtatiſtik auf etwa 1,75 Milliarden; etwa eine Milliarde fließt immer noch unmittelbar Handel, In- duſtrie und Gewerbe zu. Eine Fortſetzung des unrentablen Wirtſchaftslebens der Land- wirtſchaft muß automatiſch von Jahr zu Jahr größere Verluſte bringen, die Kauf- kraft und Produktionsfähigkeit immer mehr einſchränken, bis für die übrige Wirtſchaft das Mißverhältnis von Unrentabilität und Arbeitsloſigkeit gegeben ſein wird. Es iſt die letzte Stunde, mit den Mitteln einer geſunden Nationalwirtſchaftspolitik (vor allem auch Zollpolikik. und mit dem in der Landwirtſchaft vorhan- denen Willen zur Selbſthilfe zu helfen. In- folge der erſchreckenden Kapitalarmut kann die Landwirtſchaft allein aus eigenen Kräf- ten die Unrentabilität nicht beheben. Die Buchführungsſtatiſtik ſoll weiter ausgebaut, die Zahl der in der Statiſtik zuſammen- geſchloſſenen Betriebe weiter vermehrt wer- den. Die Kammer erbittet von der bayeri- ſchen Landwirtſchaft weitgehenbe Unter- ſtützung dieſer Beſtrebung, und zwar da- durch, daß mehr und mehr Betriebe den Anſchluß an die Buchſtelle ſuchen, woraus nach allen Richtungen hin produktionswirt- ſchaftliche Vorteile erwachſen. 60—90 Verhandlungstage Der ergänzte Dawesplan Eine Erklärung von Owen D. Young * Lob für Gilbert Neuyork, 20. Januar. Der britiſche Bot- ſchafter gab nach einer Unterredung mit John Pierpont Morgan und Owen D. Young bekannt, daß der Bankier Thomas Perkins als Erſatzmann für Young, und der Teilhaber im Bankhaus Morgan, Thomas Lamont, als Erſatzmann Morgans an den Verhandlungen der Sachverſtändigenkonfe- renz teilnehmen werden. Lament wohnte der Unterredung, die der Botſchafter heute mit Morgan und Young hatte, bei, während Perkins durch dringende Geſchäfte in Boſton abgehalten wurde. In einer formellen Erklärung führt Owen D. Young aus, daß die Sachver- ſtändigenkonferenz den Dawesplan nicht revidieren werden. Eine derartige Annahme gehe von einer ganz falſchen Auffaſſung aus. Der Zweck der Sachverſtändigenkonferenz ſei vielmehr, den Dawesplan durch eine Feſtſetzung des Ge- ſamtbetrages, den Deutſchland zu zahlen habe, und durch eine Feſtſetzung der Zahl der Annuitäten zu ergänzen. Es würde zu Mißverſtändniſſen führen, falls der Eindruck beſtünde, daß man an Stelle des „Dawes- plans einen neuen Plan aufbauen wolle.“ „Es iſt weit beſſer,“ ſo heißt es in der Erklärung Youngs, „dieſen einheitlichen Plan, den wir einmal haben, beizubehalten. Das iſt wenigſtens meine perſönliche Anſicht.“ Young erklärte ferner, er betrachte die Durchführung des Dawesplanes durch Parker Gllbert als eine der hervor- ragendſten Leiſtungen der Nachkriegs- zeit. Die Amerikaner könnten ſtolz ſein auf einen Mann, der es in ſo jungen Jahren fertig- gebracht habe, einen ſolch großen Apparat unter dem Beifall der ganzen Welt zu hand- haben. Die amerikaniſchen Sachverſtändigen würden an den Beratungen des Sachver- ſtändigenausſchuſſes bis zur völligen Erle- digung der geſtellten Aufgaben teilnehmen. Nach ſeiner Schätzung werde die Erledigung dieſer Aufgaben etwa 60 bis 90 Tage branſpruchen. Zu der Haltung Waſhingtons, erklärte Young, die amerikaniſche Regierung habe ſeinerzeit während der Arbeiten des Dawes- komitees den amerikaniſchen Mitgliedern des Komitees gegenüber keinerlei Bedenken geäußert und er nehme an, daß die ameri- kaniſche Regierung auf der kommenden Kon- ferenz die gleiche Haltung einnehmen werde. Sollte ſich jedoch die Regierung veranlaßt ſehen, irgendwelche Wünſche zu äußern, ſo würde dies zweifellos einen gewaltigen Ein- fluß auf den Gang der Verhandlungen haben. Wie verlautet, werden die amerikaniſchen Sachverſtändigen am 1. Februar mit dem Dampfer „Aquitania“ ihre Europareiſe an- treten, um an den Verhandlungen im Sach- verſtändigenausſchuſſe teilzunehmen. Laut „Times“ lehnte in dem erwähnten Preſſeinterview Owen Young es ab, auf die Frage nach Auflegung einer gro- ßen Reparationsanleihe zu ant- worten. Finanzkreiſe hätten erneut erklärt, daß eine ſolche Anleihe vorläufig noch in weiter Ferne liege, ſo daß zutreffende Vor- ausſagen gegenwärtig unmöglich ſeien. „Herald and Tribune“ bringt einen viel- ſpaltigen Artikel George P. Aulds, des früheren Mitglieds der Reparationskommiſ- ſion, in dem er aus einem Leitartikel eines deutſchen Blattes zitiert: Es iſt nicht die Frage, was Deutſchland zahlen muß, ſon- dern was Deutſchland zu zahlen bereit iſt. Auld bemerkt hierzu, dies ſei durchaus rich- tig. Die kommende Vereinbarung müſſe ein Vergleich ſein, der ſich dem deutſchen Volke dadurch empfehle, daß er von dem Geiſt politiſcher Klugheit getragen ſei, der manch- mal von moraliſcher Verpflichtung ſchwer unterſcheidbar ſei. _ Der neue Wehretat 704 Millionen für Heer und Marine Verringerung um 23 Millionen eingetreten Berlin, 20. Januar. Die Ausgaben für die Wehrmacht des Reiches ſind, wie der „Demokratiſche Zeitungsdienſt“ mitteilt, im neuen Haushaltplan mit rund 704 Mil- lionen R M. eingeſetzt. Gegenüber dem Jahr 1928 bedeutet das eine Verringe- rung um 23 Millionen R M. Dieſe Verringerung iſt vorgenommen worden bei den einmaligen Ausgaben, während die fortdauernden Ausgaben gegenüber dem Vorjahr ein Mehr von 4,5 Millionen RM. aufweiſen. Dieſe fortdauernden Ausgaben belaufen ſich im ganzen auf 615 Millionen Reichsmark, während die einmaligen Aus- gaben rund 88 Millionen RM. betragen. Von einmaligen Ausgaben beanſprucht das Heer den Betrag von 24 Millionen RM., während die Reichsmarine 64 Millionen Reichsmark als einmalige Ausgaben erfor- dert. Unter dieſen befindet ſich die zweite Rate des Panzerkreuzers A. Für das Pan- zerſchiff werden gefordert 9,8 Millionen Reichsmark, gegenüber 6 Millionen RM. im Etatjahr 1928. Dazu kommen 3,4 Milli- onen RM. für die Artilleriearmierung und 200 000 RM. für die Torpedoarmierung, was insgeſamt 13,4 Millionen RM. aus- macht. Für Neubauten werden im Marine- etat ferner angefordert der Schlußbetrag für den Bau des kleinen Kreuzers „Köln“ in Höhe von 6,9 Millionen RM., ſowie der dritte Teilbetrag für den Bau des kleinen Kreuzers E in Höhe von 6 Millionen RM. Die Stahlhelm-Führer-Tagung Beitragserhöhung zur Bildung eines „Kriegsſchatzes“ Einleitung des Volksbegehrens auf Verfaſſungsänderung Magdeburg. 20. Jan. Der Stahlhelm hielt geſtern und heute in Magdeburg eine große Füh- rertagung ab, zu der etwa 6000 Stahlhelmführer aus dem ganzen Reiche erſchienen waren. Neben den führenden Männern des Bundes waren auch erſchienen Prinz Auguſt Wilhelm von Preußen, Prinz Wilhelm von Preußen, der älteſte Sohn des Kronprinzen, ſowie der Herzog Karl Eduard von Koburg-Gotha. Im Mittelpunkt der Veranſtaltungen ſtand heute der große Führerappell in der Stadthalle Der erſte Bundesführer Franz Seldte hielt eine Anſprache, in der er u. a. ausführte: Der Stahlhelmgeiſt fordert Opfer, Leiſtung und Füh- rerſinn. Scharf ſondere ſich dieſer Geiſt ab vom Geiſte des Marxismus. Der Bundesbeitrag muß erhöht werden, damit der Stahlhelm den Kampf aus eigenen Mitteln führen kann, damit der Stahlhelm einen Kriegsſchatz habe, „wenn wir eines Tages antreten“. Er forderte weiter rege Anteilnahme am öffent- lichen, beſonders auch am kommunalen Leben. Jetzt wolle man einen neuen Schritt tun auf dem Wege des Befreiungskampfes, man wolle ein Volksbegehren. und zu dieſem Volksbegehren ſolle die Bundes- leitung doch einmal beauftragt werden. Die anweſenden etwa 6000 Stahlhelmführer, darunter auch die anweſenden Prinzen, trugen ſich nun in eine Liſte zu einer Entſchließung ein. In dieſer Entſchließung wird die Bundesführung beauftragt und ermächtigt, ein Volksbegehren auf Aenderung der Verfaſſung des Deutſchen Reichs zu beantragen. Mit der durch die Verfaſſung gegebenen Waffe des Volksbegehrens beginne man den Kampf, deſſen erſtes Ziel es ſei, den Willen zur Verantwortung freizumachen. Gefor- dert wird in der Entſchließung die Beſeitigung der Alleinherrſchaft des Parlaments, die Auſrich- tung einer ſtarken Regierangsgewalt, die unab- hängig von Intereſſenteneinflüſſen ſei und die Verantwortung für das Schickſal des deutſchen Volkes trage. B. B. B. und Chiemgau Die geſtrigen Kundgebungen München, 21. Januar Die Bereinigten Vaterländiſchen Verbände hiel- ten geſtern vormittag im Zirkus Krone in Mün- chen eine Reichsgründungsfeier ab. Oberſt Xylander führte in ſeiner Feſtrede u. a. aus, das heutige deutſche Staatsgebilde ſei ſein Deut- ſches Reich mehr, ſondern nur ein Erſatz. Im Kampf ſei das Deutſche Reich geworden. Nur wenn Macht ſich mit Idee verbinde, werde es gelingen, ein neues ſtarkes Deutſches Reich zu errichten. In ſeinem Schlußwort wies Profeſſor Bauer darauf hin, das deutſche Volk werde den erſten Satz der Weimarer Verfaſſung, daß alle Gewalt vom Volke ausgehe, einmal in ganz an- derer Weiſe verwirklichen, als der Mann ſich träumen ließ, der dieſen Satz niedergeſchrieben habe. Roſenheim, 21. Januar Der Bund Chiemgau veranſtaltete in Roſen- heim eine Kundgebung für die Erhaltung der Staatshoheit Bayerns, die von etwa 5—6000 Angehörigen des Chiemgaus und des Mang- fallgaues beſucht war. Eine Entſchließung ſpricht ſich für das Selbſtbeſtimmungsrecht der Länder aus und betont, daß der Bund eine Politik ab- lehne, die den freien Willen der Bevölkerung der Länder verachtet. Der Kampf werde aber auch aufgenommen werden gegen eine Politik der Aushöhlung, die Geſetz und Vertrag und Recht bricht. Das Jahr 1929 wird eines der ſchwerſten und bedeutungsvollſten in der Nachkriegsgeſchichte des deutſchen Volkes werden. _t mit Unrecht be- zeichnet man es als Notjahr. In dieſer Woche tritt der Reichstag zuſammen, um den Fehlbetrag im Reichsetat zu decken. In der zweiten Februar- woche wird der Sachverſtändigenausſchuß für Reparationen ſeine Beratungen beginnen, die entſcheidend werden ſollen für das Schickſal des deutſchen Volkes auf lange Zeit hinaus. In ſol- cher Schickſalsſtunde ſollte alles Trennende zu- rückſtehen, aus gemeinſamer Not ſollte eine Not- gemeinſchaft des ganzen Volkes entſtehen. Wo Auseinanderſetzungen unvermeidlich ſind, ſollten ſie ſich auf unbedingte Notwendigkeiten be- ſchränken. Von ſolchem Geiſt verantwortungſbewußter Selbſtbeſchränkung iſt in den geſtrigen Veranſtal-

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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 17, 21. Januar 1929, S. Seite 2[2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine17_1929/2>, abgerufen am 24.11.2024.