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Allgemeine Zeitung, Nr. 166, 14. Juni 1860.

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[Spaltenumbruch] eben so fern ein Bündniß mit dem zweiten December eingehen zu wollen, wie
er fern davon ist Preußen auf Kosten der übrigen deutschen Staaten zu ver-
größern. Wir bezweifeln nicht daß in Baden-Baden den deutschen Fürsten
eine Menge feierlicher Zusicherungen gegeben werden, wenn auch nicht so
feierlich wie das Versprechen welches Louis Napoleon dem König Louis Phi-
lipp nach dem Straßburger Putsch gab, oder der Eid den er dem französischen
Volke leistete, oder die Verträge von Villafranca und Zürich, aber doch immer
feierlich genug um Deutsche zu täuschen, wenn sie vergessen sollten in welcher
Weise seit acht Jahren der bekannte Ausspruch "l'empire e'est la paix" in
Scene gesetzt worden ist. Gab nich Louis Napoleon die feierliche Erklärung ab:
Frankreich kämpfe in Italien nur für eine Idee? Diese Idee hieß bekannt-
lich Savoyen und Nizza. Gab er nicht die feierliche Erklärung ab: lediglich
Oesterreichs Einmarsch in Sardinien habe ihn gezwungen für Piemont ein-
zutreten, und ist es nicht gewiß daß bereits über die Einverleibungen in Ita-
lien seit Plombieres ein Vertrag mit Victor Emmanuel abgeschlossen war,
und Graf Cavour systematisch den Plan verfolgte Oesterreich so lange zu
reizen bis es die Geduld verlor? Wir können sogar aus guter Quelle den
neuesten Plan erössnen den der zweite December als Zwischenzug gegen
Deutschland zu versuchen beabsichtigt. Nachdem in Oesterreich die oppositio-
nellen Elemente so viel als möglich aufgestachelt sind, die Spannung in der
Türkei so viel als möglich gesteigert ist, um Verwicklung, wo möglich einen
Bruch zu erzeugen, wird der zweite December vorschlagen zwischen Deutsch-
land und Frankreich ein neutrales Gebiet zu schaffen, natürlich nicht indem
Frankreich einen Theil seines Gränzgebietes für neutral erklärt, sondern nur
Deutschland soll einen Theil opfern. Das Land westlich vom Rhein soll zu einem
neutralen, alle Reibungen verhindernden Staat umgeformt werden. Der
zweite December wird darthun daß es nicht rathsam sey wenn sich Großstaaten un-
mittelbar berührten. Preußen erhält dafür Hannover, und der König von Hanno-
ver erhält den neugeschaffenen Staat jenseits des Rheins. Man sieht daß hier
eitel Friedensliebe im Werk ist. Dem links-rheinischen Land soll auf diese
Weise der unmittelbare Schutz der norddeutschen Großmacht entzogen werden.
Ist das geschehen, wird das Land nach bekannter Weise corrumpirt, gedrängt
und endlich annerirt werden. Der zweite December glaubt leichtes Spiel zu
haben wenn keine deutsche Großmacht durch ihr unmittelbarstes Interesse zur
Vertheidigung des Rheinlandes getrieben wird. Von welchem Standpunkt
solche Annexionen an der Seine aufgefaßt werden, dazu liefert die Einleitung
des Hrn. Thouvenel im heutigen Moniteur einen Beweis. Dieselbe lautet:
Sire, ich habe die Ehre Ew. Maj. das Promulgationsdecret des am 24 März
zu Turin unterzeichneten Vertrags zu unterbreiten, auf Grund dessen S. M.
der König Victor Emmanuel, indem er dem Kaiser alle seine Rechte und An-
sprüche auf Savoyen und das Arrondissement von Nizza überträgt, in die
Vereinigung dieser beiden Länder mit dem französischen Territorium willigte.
Das sardinische Parlament hat durch ein feierliches Votum die Cession sanc-
tionirt, welche zuerst durch den Souverän vorgenommen und dann durch den
Wunsch der Bevölkerung ratificirt wurde die bestimmt ist französisch zu wer-
den. Nie noch war die Legitimität eines internationalen Uebereinkommens
(transaction internationale) gründlicher festgestellt. Die regelmäßige und
successive Erfüllung dieser gesammten Bedingungen, im Verein mit der den
Unterzeichnern der Wiener Schlußacte vorgängig gemachten Darlegung, um
ihnen die Gründe auseinanderzusetzen welche die an den König von Sardi-
nien gestellte Forderung veranlaßten, heben den ganz ausnahmsweisen Cha-
rakter der neuen Acquisition Frankreichs hervor. Nicht ein ehrgeiziger Ge-
danke leitete die kaiserliche Politik, sondern ein Gefühl der Vorsicht (pre-
voyance.
) Ew. Maj. verfolgten nicht eine Eroberung, Sie suchten eine
Garantie. Sie griffen nicht zur Gewalt um dieselbe zu sichern, Sie verlangten
sie von der Freundschaft und der Dankbarkeit eines Souveräns, und der
Werth dieser Garantie ist verdoppelt durch die freiwillige und einstimmige
Begeisterung (elan) der Bevölkerung, deren Hut sie nunmehr überg eben
bleibt. Ew. Maj. und Frankreich, Sire, können stolz seyn auf einen Erfolg,
der ihren moralischen Glanz (prestige) erhöht, ohne daß dadurch die legitt-
men Interessen irgendeiner Macht verletzt werden oder ein Opfer von ihrer
Eigenliebe gefordert würde. In der That bleiben nach Art. 2 des Turiner
Vertrags die besonderen Bedingungen aufrecht erhalten, womit, auf Verlan-
gen Sardiniens, Europa den Besitz eines Theils von Savoyen umgab, und
unsere Loyalität legt uns die Pflicht auf sie zu achten, ebenso wie die Neutra-
lität der Schweiz, bis eine demnächstige Verständigung mit den Höfen welche
die Wiener Schlußacte unterzeichneten, und mit der schweizerischen Conföde-
ration selbst diese Angelegenheit definitiv geregelt haben wird. Geruhen Ew.
Maj. sohin anfolgendes Decret zu unterzeichnen, welches eine schöne Seite
bilden wird in der Geschichte einer Regierung, schon so fruchtbar an Wohl-
fahrt etc. etc.

Wenn die Regierung des zweiten Decembers erklärt: "die Annexion
Savoyens und Nizza's entspringe nur einem Gefühl der Vorsicht," so wird
sie es vielleicht begreiflich finden daß man in Deutschland das Bedürfniß nach
Vorsicht um so mehr empfindet, da hier ein Bund einem einheitlichen und
[Spaltenumbruch] unbedingt unterworfenen Staat gegenüber steht. Wir sind diese Vorsicht dem
Rheinland schuldig, dieses hat ein Recht sie zu fordern. Vorsicht heißt hier
sich auf alles gefaßt machen. L. Napoleon erklärte er habe Savoyen und
Nizza aus Vorsicht vor dem Anfall eines Staates von 10 Millionen annexirt.
Deutschland thut daher kaum das nothdürftigste wenn es sich auf die energischste
Vertheidigung seiner Gränzländer einrichtet. Wenn der Kaiser, nachdem er
die heilige Allianz zerbrochen, dieses moralische Lazareth zerstört hat, seine
Siege nicht weiter ausnutzte, so war es nur weil er nicht wollte. So erklärt
heute der Constitutionnel wörtlich: "Um die glückliche Rückkehr zweier ge-
liebten Provinzen zu der großen französischen Nation zu verherrlichen wird in Paris
eines jener Feste gefeiert werden an welches die Völker sich lang erinnern.
Ein feierliches Tedeum, sagt der Constitutionnel, wird in Notre-Dame
gefeiert werden. Nachdem der Kaiser dem Herrn gedankt, wird er eine Revue
abhalten sowohl über die Armee welche er siegreich anführte auf den Schlacht-
feldern von Magenta und Solferino, als über die Nationalgarde die ihm ge-
stattete auswärts zu siegen, weil sie bereit war nöthigenfalls die Ordnung im
Innern aufrecht zu erhalten. Armee und Nationalgarde werden gleichfalls
dem Fürsten zujubeln, der in seiner Stärke und seiner Mäßigung wollte daß
der Sieg Frankreichs, weit entfernt dießmal die europäische Ordnung zu stören,
sie wieder befestigte und consolidirte. Denn dieß ist der doppelte Charakter der
nun abschließenden Epoche. Auf der einen Seite erforderte es die Ehre Frank-
reichs daß es in der Welt wieder jenen legitimen Einfluß gewinne welcher
seinem Genie und seinen historischen Tendenzen gebührt, auf der andern
Seite wollte es sein wohlverstandenes Interesse daß das europäische Gleich-
gewicht gewahrt bleibe, und die Erfahrung rieth ihm übrigens an zwar seine Stelle
im politischen Kreise der Nationen wieder einzunehmen, niemanden aber zu ver-
drängen. Wohlan! Wenn man nachdenkt und aufrichtig ist, so muß man
bekennen daß es unmöglich war die Anforderungen des Nationalgefühls in
Frankreich besser zu vereinbaren mit den Interessen des allgemeinen eure-
päischen Friedens, als die kaiserliche Regierung es in der Nizza-Savoyischen
Angelegenheit gethan hat, und der Siecle fügt hinzu: Mit der Annexion
Savoyens beginne die neue Aera welche die Physiognomie Europa's baldigst
ändern werde.

Es ist nur der verbrecherische Streich Garibaldi's und das straf-
bare Bündniß
Cavours mit ihm, dessen Mißachtung der Präliminarien
von Villafranca, welche die bedenkliche Lage der Gegenwart geschaffen ha-
ben. Die französische Regierung ist daran ganz unschuldig, so unschuldig wie an
dem sittlichen Verfall Frankreichs. Um diesen letztern zu kennzeichnen dürfte
nachstehende Stelle aus einem Brief des Herzogs Pasquier, Kanzlers von
Frankreich, auf den bekannten Erlaß des obersten Gerichtshofs in der Dupan-
loup'schen Angelegenheit, wodurch das Vergehen der Verleumdung Todter
ausgesprochen wurde, von einigem Interesse seyn. Die Stelle lautet: "On
pretend proteger la memoire des morts contre la dissamation: or,
je suis mort, moi! (j'ai 93 ans, c'est tout comme), et je me plains
de ce que ma memoire est dissamee -- la mienne et celle de mon
illustre ami, M. de Serre, Garde des Sceaux de Louis XVIII. Lui
et moi (alors Ministre des affaires etrangeres) nous avons fait,
presente et fait adopter la loi de 1819 sur la presse, dont on pre-
tend tirer les consequences monstrueuses formulees dans l'arret
rendu sur les conclusions de M. Dupin. Cet arret nous dissame,
nous calomnie. Jamais ni nous, ni aucun de ceux qui ont discute
cette loi avec nous, nous n'avons pretendu appliquer le mot de per-
sonne aux morts. Les morts sont des ames et non des personnes.
Jamais non plus nous n'avons soupconne qu'on se servirait de notre
loi pour baillonner l'histoire! C'est dommage, grand dommage, pour
ceux qui ont mis a mort N. S. J. C. que cette jurisprudence n'eut
point ete souveraine il y a dix-huit siecles. La posterite aurait
ignore les mefaits de Pilate et de Judas! Mais tout cela n'a qu'un
but: proteger le primier Empire et le second contre la justice de
l'avenir."

In die Pariser Blätter stimmen die gesammten Provincialblätter ein,
und während Louis Napoleon den Deutschen Friedensversicherungen gibt, be-
arbeitet man die öffentliche Meinung in Frankreich zum Zweck des Kampfes
gegen unser Vaterland. Die Corruption wird auch dießmal den Sieg davon
tragen, und das Volk glauben durch den Krieg gegen Deutschland aus dem
Elend in welches es das neue vielgepriesene Regime der "unite du pouvoir"
gestürzt, rasch herauszukommen.

Die Pariser L. C. enthält nachstehenden Handelsbericht: "Sowohl in
Paris als in den Provinzen hat die Lage sich wenig geändert. Das Detail
sucht seinen Stock zu verkaufen ohne sich mit Käufen zu beeilen. Nur in
Lyon stieg Flock- und Spul-Seide beträchtlich, weil man einen schlechten Aus-
fall der Seidenwürmer-Ernte besorgt. In Rouen, Mülhausen, Roubaix
und Reims ist das Geschäft Null. Die Preise von Zucker, Kaffee, Oel,
Spirituosen, Wein und Cerealien überall in Hausse." Trotz alle dem wird
freilich das Annexionsfest glänzend genug ausfallen und die Börse wahr-

[Spaltenumbruch] eben ſo fern ein Bündniß mit dem zweiten December eingehen zu wollen, wie
er fern davon iſt Preußen auf Koſten der übrigen deutſchen Staaten zu ver-
größern. Wir bezweifeln nicht daß in Baden-Baden den deutſchen Fürſten
eine Menge feierlicher Zuſicherungen gegeben werden, wenn auch nicht ſo
feierlich wie das Verſprechen welches Louis Napoleon dem König Louis Phi-
lipp nach dem Straßburger Putſch gab, oder der Eid den er dem franzöſiſchen
Volke leiſtete, oder die Verträge von Villafranca und Zürich, aber doch immer
feierlich genug um Deutſche zu täuſchen, wenn ſie vergeſſen ſollten in welcher
Weiſe ſeit acht Jahren der bekannte Ausſpruch „l’empire e’est la paix“ in
Scene geſetzt worden iſt. Gab nich Louis Napoleon die feierliche Erklärung ab:
Frankreich kämpfe in Italien nur für eine Idee? Dieſe Idee hieß bekannt-
lich Savoyen und Nizza. Gab er nicht die feierliche Erklärung ab: lediglich
Oeſterreichs Einmarſch in Sardinien habe ihn gezwungen für Piemont ein-
zutreten, und iſt es nicht gewiß daß bereits über die Einverleibungen in Ita-
lien ſeit Plombières ein Vertrag mit Victor Emmanuel abgeſchloſſen war,
und Graf Cavour ſyſtematiſch den Plan verfolgte Oeſterreich ſo lange zu
reizen bis es die Geduld verlor? Wir können ſogar aus guter Quelle den
neueſten Plan eröſſnen den der zweite December als Zwiſchenzug gegen
Deutſchland zu verſuchen beabſichtigt. Nachdem in Oeſterreich die oppoſitio-
nellen Elemente ſo viel als möglich aufgeſtachelt ſind, die Spannung in der
Türkei ſo viel als möglich geſteigert iſt, um Verwicklung, wo möglich einen
Bruch zu erzeugen, wird der zweite December vorſchlagen zwiſchen Deutſch-
land und Frankreich ein neutrales Gebiet zu ſchaffen, natürlich nicht indem
Frankreich einen Theil ſeines Gränzgebietes für neutral erklärt, ſondern nur
Deutſchland ſoll einen Theil opfern. Das Land weſtlich vom Rhein ſoll zu einem
neutralen, alle Reibungen verhindernden Staat umgeformt werden. Der
zweite December wird darthun daß es nicht rathſam ſey wenn ſich Großſtaaten un-
mittelbar berührten. Preußen erhält dafür Hannover, und der König von Hanno-
ver erhält den neugeſchaffenen Staat jenſeits des Rheins. Man ſieht daß hier
eitel Friedensliebe im Werk iſt. Dem links-rheiniſchen Land ſoll auf dieſe
Weiſe der unmittelbare Schutz der norddeutſchen Großmacht entzogen werden.
Iſt das geſchehen, wird das Land nach bekannter Weiſe corrumpirt, gedrängt
und endlich annerirt werden. Der zweite December glaubt leichtes Spiel zu
haben wenn keine deutſche Großmacht durch ihr unmittelbarſtes Intereſſe zur
Vertheidigung des Rheinlandes getrieben wird. Von welchem Standpunkt
ſolche Annexionen an der Seine aufgefaßt werden, dazu liefert die Einleitung
des Hrn. Thouvenel im heutigen Moniteur einen Beweis. Dieſelbe lautet:
Sire, ich habe die Ehre Ew. Maj. das Promulgationsdecret des am 24 März
zu Turin unterzeichneten Vertrags zu unterbreiten, auf Grund deſſen S. M.
der König Victor Emmanuel, indem er dem Kaiſer alle ſeine Rechte und An-
ſprüche auf Savoyen und das Arrondiſſement von Nizza überträgt, in die
Vereinigung dieſer beiden Länder mit dem franzöſiſchen Territorium willigte.
Das ſardiniſche Parlament hat durch ein feierliches Votum die Ceſſion ſanc-
tionirt, welche zuerſt durch den Souverän vorgenommen und dann durch den
Wunſch der Bevölkerung ratificirt wurde die beſtimmt iſt franzöſiſch zu wer-
den. Nie noch war die Legitimität eines internationalen Uebereinkommens
(transaction internationale) gründlicher feſtgeſtellt. Die regelmäßige und
ſucceſſive Erfüllung dieſer geſammten Bedingungen, im Verein mit der den
Unterzeichnern der Wiener Schlußacte vorgängig gemachten Darlegung, um
ihnen die Gründe auseinanderzuſetzen welche die an den König von Sardi-
nien geſtellte Forderung veranlaßten, heben den ganz ausnahmsweiſen Cha-
rakter der neuen Acquiſition Frankreichs hervor. Nicht ein ehrgeiziger Ge-
danke leitete die kaiſerliche Politik, ſondern ein Gefühl der Vorſicht (pré-
voyance.
) Ew. Maj. verfolgten nicht eine Eroberung, Sie ſuchten eine
Garantie. Sie griffen nicht zur Gewalt um dieſelbe zu ſichern, Sie verlangten
ſie von der Freundſchaft und der Dankbarkeit eines Souveräns, und der
Werth dieſer Garantie iſt verdoppelt durch die freiwillige und einſtimmige
Begeiſterung (élan) der Bevölkerung, deren Hut ſie nunmehr überg eben
bleibt. Ew. Maj. und Frankreich, Sire, können ſtolz ſeyn auf einen Erfolg,
der ihren moraliſchen Glanz (prestige) erhöht, ohne daß dadurch die legitt-
men Intereſſen irgendeiner Macht verletzt werden oder ein Opfer von ihrer
Eigenliebe gefordert würde. In der That bleiben nach Art. 2 des Turiner
Vertrags die beſonderen Bedingungen aufrecht erhalten, womit, auf Verlan-
gen Sardiniens, Europa den Beſitz eines Theils von Savoyen umgab, und
unſere Loyalität legt uns die Pflicht auf ſie zu achten, ebenſo wie die Neutra-
lität der Schweiz, bis eine demnächſtige Verſtändigung mit den Höfen welche
die Wiener Schlußacte unterzeichneten, und mit der ſchweizeriſchen Conföde-
ration ſelbſt dieſe Angelegenheit definitiv geregelt haben wird. Geruhen Ew.
Maj. ſohin anfolgendes Decret zu unterzeichnen, welches eine ſchöne Seite
bilden wird in der Geſchichte einer Regierung, ſchon ſo fruchtbar an Wohl-
fahrt ꝛc. ꝛc.

Wenn die Regierung des zweiten Decembers erklärt: „die Annexion
Savoyens und Nizza’s entſpringe nur einem Gefühl der Vorſicht,“ ſo wird
ſie es vielleicht begreiflich finden daß man in Deutſchland das Bedürfniß nach
Vorſicht um ſo mehr empfindet, da hier ein Bund einem einheitlichen und
[Spaltenumbruch] unbedingt unterworfenen Staat gegenüber ſteht. Wir ſind dieſe Vorſicht dem
Rheinland ſchuldig, dieſes hat ein Recht ſie zu fordern. Vorſicht heißt hier
ſich auf alles gefaßt machen. L. Napoleon erklärte er habe Savoyen und
Nizza aus Vorſicht vor dem Anfall eines Staates von 10 Millionen annexirt.
Deutſchland thut daher kaum das nothdürftigſte wenn es ſich auf die energiſchſte
Vertheidigung ſeiner Gränzländer einrichtet. Wenn der Kaiſer, nachdem er
die heilige Allianz zerbrochen, dieſes moraliſche Lazareth zerſtört hat, ſeine
Siege nicht weiter ausnutzte, ſo war es nur weil er nicht wollte. So erklärt
heute der Conſtitutionnel wörtlich: „Um die glückliche Rückkehr zweier ge-
liebten Provinzen zu der großen franzöſiſchen Nation zu verherrlichen wird in Paris
eines jener Feſte gefeiert werden an welches die Völker ſich lang erinnern.
Ein feierliches Tedeum, ſagt der Conſtitutionnel, wird in Notre-Dame
gefeiert werden. Nachdem der Kaiſer dem Herrn gedankt, wird er eine Revue
abhalten ſowohl über die Armee welche er ſiegreich anführte auf den Schlacht-
feldern von Magenta und Solferino, als über die Nationalgarde die ihm ge-
ſtattete auswärts zu ſiegen, weil ſie bereit war nöthigenfalls die Ordnung im
Innern aufrecht zu erhalten. Armee und Nationalgarde werden gleichfalls
dem Fürſten zujubeln, der in ſeiner Stärke und ſeiner Mäßigung wollte daß
der Sieg Frankreichs, weit entfernt dießmal die europäiſche Ordnung zu ſtören,
ſie wieder befeſtigte und conſolidirte. Denn dieß iſt der doppelte Charakter der
nun abſchließenden Epoche. Auf der einen Seite erforderte es die Ehre Frank-
reichs daß es in der Welt wieder jenen legitimen Einfluß gewinne welcher
ſeinem Genie und ſeinen hiſtoriſchen Tendenzen gebührt, auf der andern
Seite wollte es ſein wohlverſtandenes Intereſſe daß das europäiſche Gleich-
gewicht gewahrt bleibe, und die Erfahrung rieth ihm übrigens an zwar ſeine Stelle
im politiſchen Kreiſe der Nationen wieder einzunehmen, niemanden aber zu ver-
drängen. Wohlan! Wenn man nachdenkt und aufrichtig iſt, ſo muß man
bekennen daß es unmöglich war die Anforderungen des Nationalgefühls in
Frankreich beſſer zu vereinbaren mit den Intereſſen des allgemeinen eure-
päiſchen Friedens, als die kaiſerliche Regierung es in der Nizza-Savoyiſchen
Angelegenheit gethan hat, und der Siècle fügt hinzu: Mit der Annexion
Savoyens beginne die neue Aera welche die Phyſiognomie Europa’s baldigſt
ändern werde.

Es iſt nur der verbrecheriſche Streich Garibaldi’s und das ſtraf-
bare Bündniß
Cavours mit ihm, deſſen Mißachtung der Präliminarien
von Villafranca, welche die bedenkliche Lage der Gegenwart geſchaffen ha-
ben. Die franzöſiſche Regierung iſt daran ganz unſchuldig, ſo unſchuldig wie an
dem ſittlichen Verfall Frankreichs. Um dieſen letztern zu kennzeichnen dürfte
nachſtehende Stelle aus einem Brief des Herzogs Pasquier, Kanzlers von
Frankreich, auf den bekannten Erlaß des oberſten Gerichtshofs in der Dupan-
loup’ſchen Angelegenheit, wodurch das Vergehen der Verleumdung Todter
ausgeſprochen wurde, von einigem Intereſſe ſeyn. Die Stelle lautet: On
prétend protéger la mémoire des morts contre la dissamation: or,
je suis mort, moi! (j’ai 93 ans, c’est tout comme), et je me plains
de ce que ma mémoire est dissamée — la mienne et celle de mon
illustre ami, M. de Serre, Garde des Sceaux de Louis XVIII. Lui
et moi (alors Ministre des affaires étrangères) nous avons fait,
présenté et fait adopter la loi de 1819 sur la presse, dont on pré-
tend tirer les consequences monstrueuses formulées dans l’arrêt
rendu sur les conclusions de M. Dupin. Cet arrêt nous dissame,
nous calomnie. Jamais ni nous, ni aucun de ceux qui ont discuté
cette loi avec nous, nous n’avons prétendu appliquer le mot de per-
sonne aux morts. Les morts sont des âmes et non des personnes.
Jamais non plus nous n’avons soupçonné qu’on se servirait de notre
loi pour baillonner l’histoire! C’est dommage, grand dommage, pour
ceux qui ont mis à mort N. S. J. C. que cette jurisprudence n’eut
point été souveraine il y a dix-huit siècles. La postérité aurait
ignoré les méfaits de Pilate et de Judas! Mais tout cela n’a qu’un
but: protéger le primier Empire et le second contre la justice de
l’avenir.“

In die Pariſer Blätter ſtimmen die geſammten Provincialblätter ein,
und während Louis Napoleon den Deutſchen Friedensverſicherungen gibt, be-
arbeitet man die öffentliche Meinung in Frankreich zum Zweck des Kampfes
gegen unſer Vaterland. Die Corruption wird auch dießmal den Sieg davon
tragen, und das Volk glauben durch den Krieg gegen Deutſchland aus dem
Elend in welches es das neue vielgeprieſene Régime der „unité du pouvoir
geſtürzt, raſch herauszukommen.

Die Pariſer L. C. enthält nachſtehenden Handelsbericht: „Sowohl in
Paris als in den Provinzen hat die Lage ſich wenig geändert. Das Detail
ſucht ſeinen Stock zu verkaufen ohne ſich mit Käufen zu beeilen. Nur in
Lyon ſtieg Flock- und Spul-Seide beträchtlich, weil man einen ſchlechten Aus-
fall der Seidenwürmer-Ernte beſorgt. In Rouen, Mülhauſen, Roubaix
und Reims iſt das Geſchäft Null. Die Preiſe von Zucker, Kaffee, Oel,
Spirituoſen, Wein und Cerealien überall in Hauſſe.“ Trotz alle dem wird
freilich das Annexionsfeſt glänzend genug ausfallen und die Börſe wahr-

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[2766/0006] eben ſo fern ein Bündniß mit dem zweiten December eingehen zu wollen, wie er fern davon iſt Preußen auf Koſten der übrigen deutſchen Staaten zu ver- größern. Wir bezweifeln nicht daß in Baden-Baden den deutſchen Fürſten eine Menge feierlicher Zuſicherungen gegeben werden, wenn auch nicht ſo feierlich wie das Verſprechen welches Louis Napoleon dem König Louis Phi- lipp nach dem Straßburger Putſch gab, oder der Eid den er dem franzöſiſchen Volke leiſtete, oder die Verträge von Villafranca und Zürich, aber doch immer feierlich genug um Deutſche zu täuſchen, wenn ſie vergeſſen ſollten in welcher Weiſe ſeit acht Jahren der bekannte Ausſpruch „l’empire e’est la paix“ in Scene geſetzt worden iſt. Gab nich Louis Napoleon die feierliche Erklärung ab: Frankreich kämpfe in Italien nur für eine Idee? Dieſe Idee hieß bekannt- lich Savoyen und Nizza. Gab er nicht die feierliche Erklärung ab: lediglich Oeſterreichs Einmarſch in Sardinien habe ihn gezwungen für Piemont ein- zutreten, und iſt es nicht gewiß daß bereits über die Einverleibungen in Ita- lien ſeit Plombières ein Vertrag mit Victor Emmanuel abgeſchloſſen war, und Graf Cavour ſyſtematiſch den Plan verfolgte Oeſterreich ſo lange zu reizen bis es die Geduld verlor? Wir können ſogar aus guter Quelle den neueſten Plan eröſſnen den der zweite December als Zwiſchenzug gegen Deutſchland zu verſuchen beabſichtigt. Nachdem in Oeſterreich die oppoſitio- nellen Elemente ſo viel als möglich aufgeſtachelt ſind, die Spannung in der Türkei ſo viel als möglich geſteigert iſt, um Verwicklung, wo möglich einen Bruch zu erzeugen, wird der zweite December vorſchlagen zwiſchen Deutſch- land und Frankreich ein neutrales Gebiet zu ſchaffen, natürlich nicht indem Frankreich einen Theil ſeines Gränzgebietes für neutral erklärt, ſondern nur Deutſchland ſoll einen Theil opfern. Das Land weſtlich vom Rhein ſoll zu einem neutralen, alle Reibungen verhindernden Staat umgeformt werden. Der zweite December wird darthun daß es nicht rathſam ſey wenn ſich Großſtaaten un- mittelbar berührten. Preußen erhält dafür Hannover, und der König von Hanno- ver erhält den neugeſchaffenen Staat jenſeits des Rheins. Man ſieht daß hier eitel Friedensliebe im Werk iſt. Dem links-rheiniſchen Land ſoll auf dieſe Weiſe der unmittelbare Schutz der norddeutſchen Großmacht entzogen werden. Iſt das geſchehen, wird das Land nach bekannter Weiſe corrumpirt, gedrängt und endlich annerirt werden. Der zweite December glaubt leichtes Spiel zu haben wenn keine deutſche Großmacht durch ihr unmittelbarſtes Intereſſe zur Vertheidigung des Rheinlandes getrieben wird. Von welchem Standpunkt ſolche Annexionen an der Seine aufgefaßt werden, dazu liefert die Einleitung des Hrn. Thouvenel im heutigen Moniteur einen Beweis. Dieſelbe lautet: Sire, ich habe die Ehre Ew. Maj. das Promulgationsdecret des am 24 März zu Turin unterzeichneten Vertrags zu unterbreiten, auf Grund deſſen S. M. der König Victor Emmanuel, indem er dem Kaiſer alle ſeine Rechte und An- ſprüche auf Savoyen und das Arrondiſſement von Nizza überträgt, in die Vereinigung dieſer beiden Länder mit dem franzöſiſchen Territorium willigte. Das ſardiniſche Parlament hat durch ein feierliches Votum die Ceſſion ſanc- tionirt, welche zuerſt durch den Souverän vorgenommen und dann durch den Wunſch der Bevölkerung ratificirt wurde die beſtimmt iſt franzöſiſch zu wer- den. Nie noch war die Legitimität eines internationalen Uebereinkommens (transaction internationale) gründlicher feſtgeſtellt. Die regelmäßige und ſucceſſive Erfüllung dieſer geſammten Bedingungen, im Verein mit der den Unterzeichnern der Wiener Schlußacte vorgängig gemachten Darlegung, um ihnen die Gründe auseinanderzuſetzen welche die an den König von Sardi- nien geſtellte Forderung veranlaßten, heben den ganz ausnahmsweiſen Cha- rakter der neuen Acquiſition Frankreichs hervor. Nicht ein ehrgeiziger Ge- danke leitete die kaiſerliche Politik, ſondern ein Gefühl der Vorſicht (pré- voyance.) Ew. Maj. verfolgten nicht eine Eroberung, Sie ſuchten eine Garantie. Sie griffen nicht zur Gewalt um dieſelbe zu ſichern, Sie verlangten ſie von der Freundſchaft und der Dankbarkeit eines Souveräns, und der Werth dieſer Garantie iſt verdoppelt durch die freiwillige und einſtimmige Begeiſterung (élan) der Bevölkerung, deren Hut ſie nunmehr überg eben bleibt. Ew. Maj. und Frankreich, Sire, können ſtolz ſeyn auf einen Erfolg, der ihren moraliſchen Glanz (prestige) erhöht, ohne daß dadurch die legitt- men Intereſſen irgendeiner Macht verletzt werden oder ein Opfer von ihrer Eigenliebe gefordert würde. In der That bleiben nach Art. 2 des Turiner Vertrags die beſonderen Bedingungen aufrecht erhalten, womit, auf Verlan- gen Sardiniens, Europa den Beſitz eines Theils von Savoyen umgab, und unſere Loyalität legt uns die Pflicht auf ſie zu achten, ebenſo wie die Neutra- lität der Schweiz, bis eine demnächſtige Verſtändigung mit den Höfen welche die Wiener Schlußacte unterzeichneten, und mit der ſchweizeriſchen Conföde- ration ſelbſt dieſe Angelegenheit definitiv geregelt haben wird. Geruhen Ew. Maj. ſohin anfolgendes Decret zu unterzeichnen, welches eine ſchöne Seite bilden wird in der Geſchichte einer Regierung, ſchon ſo fruchtbar an Wohl- fahrt ꝛc. ꝛc. Wenn die Regierung des zweiten Decembers erklärt: „die Annexion Savoyens und Nizza’s entſpringe nur einem Gefühl der Vorſicht,“ ſo wird ſie es vielleicht begreiflich finden daß man in Deutſchland das Bedürfniß nach Vorſicht um ſo mehr empfindet, da hier ein Bund einem einheitlichen und unbedingt unterworfenen Staat gegenüber ſteht. Wir ſind dieſe Vorſicht dem Rheinland ſchuldig, dieſes hat ein Recht ſie zu fordern. Vorſicht heißt hier ſich auf alles gefaßt machen. L. Napoleon erklärte er habe Savoyen und Nizza aus Vorſicht vor dem Anfall eines Staates von 10 Millionen annexirt. Deutſchland thut daher kaum das nothdürftigſte wenn es ſich auf die energiſchſte Vertheidigung ſeiner Gränzländer einrichtet. Wenn der Kaiſer, nachdem er die heilige Allianz zerbrochen, dieſes moraliſche Lazareth zerſtört hat, ſeine Siege nicht weiter ausnutzte, ſo war es nur weil er nicht wollte. So erklärt heute der Conſtitutionnel wörtlich: „Um die glückliche Rückkehr zweier ge- liebten Provinzen zu der großen franzöſiſchen Nation zu verherrlichen wird in Paris eines jener Feſte gefeiert werden an welches die Völker ſich lang erinnern. Ein feierliches Tedeum, ſagt der Conſtitutionnel, wird in Notre-Dame gefeiert werden. Nachdem der Kaiſer dem Herrn gedankt, wird er eine Revue abhalten ſowohl über die Armee welche er ſiegreich anführte auf den Schlacht- feldern von Magenta und Solferino, als über die Nationalgarde die ihm ge- ſtattete auswärts zu ſiegen, weil ſie bereit war nöthigenfalls die Ordnung im Innern aufrecht zu erhalten. Armee und Nationalgarde werden gleichfalls dem Fürſten zujubeln, der in ſeiner Stärke und ſeiner Mäßigung wollte daß der Sieg Frankreichs, weit entfernt dießmal die europäiſche Ordnung zu ſtören, ſie wieder befeſtigte und conſolidirte. Denn dieß iſt der doppelte Charakter der nun abſchließenden Epoche. Auf der einen Seite erforderte es die Ehre Frank- reichs daß es in der Welt wieder jenen legitimen Einfluß gewinne welcher ſeinem Genie und ſeinen hiſtoriſchen Tendenzen gebührt, auf der andern Seite wollte es ſein wohlverſtandenes Intereſſe daß das europäiſche Gleich- gewicht gewahrt bleibe, und die Erfahrung rieth ihm übrigens an zwar ſeine Stelle im politiſchen Kreiſe der Nationen wieder einzunehmen, niemanden aber zu ver- drängen. Wohlan! Wenn man nachdenkt und aufrichtig iſt, ſo muß man bekennen daß es unmöglich war die Anforderungen des Nationalgefühls in Frankreich beſſer zu vereinbaren mit den Intereſſen des allgemeinen eure- päiſchen Friedens, als die kaiſerliche Regierung es in der Nizza-Savoyiſchen Angelegenheit gethan hat, und der Siècle fügt hinzu: Mit der Annexion Savoyens beginne die neue Aera welche die Phyſiognomie Europa’s baldigſt ändern werde. Es iſt nur der verbrecheriſche Streich Garibaldi’s und das ſtraf- bare Bündniß Cavours mit ihm, deſſen Mißachtung der Präliminarien von Villafranca, welche die bedenkliche Lage der Gegenwart geſchaffen ha- ben. Die franzöſiſche Regierung iſt daran ganz unſchuldig, ſo unſchuldig wie an dem ſittlichen Verfall Frankreichs. Um dieſen letztern zu kennzeichnen dürfte nachſtehende Stelle aus einem Brief des Herzogs Pasquier, Kanzlers von Frankreich, auf den bekannten Erlaß des oberſten Gerichtshofs in der Dupan- loup’ſchen Angelegenheit, wodurch das Vergehen der Verleumdung Todter ausgeſprochen wurde, von einigem Intereſſe ſeyn. Die Stelle lautet: „On prétend protéger la mémoire des morts contre la dissamation: or, je suis mort, moi! (j’ai 93 ans, c’est tout comme), et je me plains de ce que ma mémoire est dissamée — la mienne et celle de mon illustre ami, M. de Serre, Garde des Sceaux de Louis XVIII. Lui et moi (alors Ministre des affaires étrangères) nous avons fait, présenté et fait adopter la loi de 1819 sur la presse, dont on pré- tend tirer les consequences monstrueuses formulées dans l’arrêt rendu sur les conclusions de M. Dupin. Cet arrêt nous dissame, nous calomnie. Jamais ni nous, ni aucun de ceux qui ont discuté cette loi avec nous, nous n’avons prétendu appliquer le mot de per- sonne aux morts. Les morts sont des âmes et non des personnes. Jamais non plus nous n’avons soupçonné qu’on se servirait de notre loi pour baillonner l’histoire! C’est dommage, grand dommage, pour ceux qui ont mis à mort N. S. J. C. que cette jurisprudence n’eut point été souveraine il y a dix-huit siècles. La postérité aurait ignoré les méfaits de Pilate et de Judas! Mais tout cela n’a qu’un but: protéger le primier Empire et le second contre la justice de l’avenir.“ In die Pariſer Blätter ſtimmen die geſammten Provincialblätter ein, und während Louis Napoleon den Deutſchen Friedensverſicherungen gibt, be- arbeitet man die öffentliche Meinung in Frankreich zum Zweck des Kampfes gegen unſer Vaterland. Die Corruption wird auch dießmal den Sieg davon tragen, und das Volk glauben durch den Krieg gegen Deutſchland aus dem Elend in welches es das neue vielgeprieſene Régime der „unité du pouvoir“ geſtürzt, raſch herauszukommen. Die Pariſer L. C. enthält nachſtehenden Handelsbericht: „Sowohl in Paris als in den Provinzen hat die Lage ſich wenig geändert. Das Detail ſucht ſeinen Stock zu verkaufen ohne ſich mit Käufen zu beeilen. Nur in Lyon ſtieg Flock- und Spul-Seide beträchtlich, weil man einen ſchlechten Aus- fall der Seidenwürmer-Ernte beſorgt. In Rouen, Mülhauſen, Roubaix und Reims iſt das Geſchäft Null. 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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 166, 14. Juni 1860, S. 2766. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine166_1860/6>, abgerufen am 21.11.2024.