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Allgemeine Zeitung, Nr. 14, 17. Januar 1929.

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Donnerstag, den 17. Januar "AZ am Abend" Nr. 14
Gewaltige Schneemassen nieder gegangen

Stürme in der Nordsee stören Dampferverkehr


In der Nordsee herrscht Sturm. Der
Dampferverkehr Ostende--Dover ist unterbrochen.
Von der Küste werden Beschädigungen gemeldet.

In Thüringen hat der Schneesturm, der
die ganze Nacht hindurch andauerte, Verkehrs-
störungen auf der Eisenbahn hervorgerufen. Auch
der regelmäßige Kraftpostverkehr wurde unter-
brochen.

In Dänemark sind Schneemassen nieder-
gegangen, wie man sie seit Jahren nicht beob-
[Spaltenumbruch] achtet hat. Eisenbahn- und Dampfschiffverkehr
erleiden starke Verspätungen. An Fischerfahr-
zeugen wurden Beschädigungen verursacht und
in den Hafenstädten traten Ueberschwemmungen
ein.

In Mecklenburg fiel gleichfalls Schnee in
außergewöhnlich großer Menge, ebenso in
Pommern, so daß auch hier größere Ver-
kehrsstörungen eintraten. Im Riesengebirge
fiel etwa 1/2 Meter Neuschnee und nachts tobte
ein heftiger Sturm. Starkes Schneegestöber
setzte schließlich auch mittags in Berlin ein.



Briefbogen genügen
Falscher Abgeordneter verhaftet

In über 100 Fällen Schwindeleien geglückt

In einer Pension in Charlottenburg
wurde der 35jährige Schneider Wilhelm
Mätzig
verhaftet, der seit längerer Zeit
in Groß-Berlin unter der Maske eines
Reichstagsabgeordneten zahlreiche Geschäfts-
leute und Bankiers um namhafte Beträge
geschädigt hat.

Dem Schwindler war es, wie das "Ber-
liner Tageblatt" berichtet, gelungen, im
Reichstag größere Mengen von Briefbogen
und Umschlägen zu stehlen, die nur für den
Gebrauch der Reichstagsabgeordneten be-
stimmt waren und den Aufdruck "Deutscher
Reichstag" trugen. Der Schwindler schrieb
auf den gestohlenen Briefbogen an bekannte
Großkaufleute und Bankiers, daß der Etat
die Mittel für die Gefangenenfürsorge über-
schritten und man deshalb gezwungen sei,
die Mildtätigkeit von Privatpersonen in
Anspruch zu nehmen. Er unterzeichnete die
[Spaltenumbruch] Briefe mit "Dr. Stolzenberg, M. d. R.,
ehrenamtlicher Vorsitzender der Deutschen
Gefangenenfürsorge".

Auf diese Weise ist es dem Betrüger ge-
lungen, in über 190 Fällen Beträge zwi-
schen 10 und 200 Mark zu erlangen.



2568 Ausbrüche des Krakatog in 24 Stunden.

Telegraphischen Meldungen aus Batavia zu-
folge befindet sich der Inselvulkan Krakatog
seit mehreren Tagen wieder in sehr lebhafter
Tätigkeit. Während der letzten 24 Stunden wur-
den nicht weniger als 2568 Ausbrüche gezählt,
von denen der stärkste eine Höhe von 420 Metern
erreichte. Ferner wurden 258 unterseeische Aus-
brüche und 56 Wasserfontänen registriert.



General Booth des Heilsarmeeoberkommandos
entsetzt.

Der Oberste Rat der Heilsarmee hat mit 55
gegen 8 Stimmen General Booth für unfähig er-
klärt, das Oberkommando der Heilsarmee fortzu-
führen.



Internationale Verbrechergesellschaft
vor dem Münchener Gericht

Kreditbriefschwindler Alessi aus Hongkong und Genossen * Die geschädigte Deutsche Bank-Filiale * Das Urteil

Eine großzügig organisierte Fahndungsopera-
tion, an der die Ermittlungsabteilung der um
20 000 Mark geschädigten Deutschen
Bank,
die Kriminalpolizei und der besonders
tüchtige Berliner Detektiv Knopf in ausgezeich-
neter Zusammenarbeit beteiligt waren, hat die
Fäden einer gerissenen und glänzend funktionie-
renden internationalen Verbrechertätigkeit auf-
gedeckt und die Hauptbeteiligten ermittelt, so daß
sie verhaftet werden konnten.

Gestern vormittag begann
vor dem hiesigen Gericht
die Verhandlung gegen die gefährlichen Betrüger,
denen noch eine Reihe anderer schwerer Taten,
wie ein Raubüberfall auf den Warschauer Tabak-
fabrikanten Nedel, ein zweiter Raubüberfall
auf einen Kassenboten in Prag, umfangreiche
Betrügereien bei einer amerikanischen Bank in
Amsterdam, bei der 50 000 Dollar erbeutet wur-
den, und andere Verbrechen zur Last gelegt
werden.

Bei der Kriminalbehörde herrscht große Be-
friedigung darüber, daß es gelungen ist, eine so
gefährliche internationale Gauner- und Ver-
brecherbande, die mit den raffiniertesten, abge-
feimtesten Mitteln sich gegenseitig in die Hand
arbeitete, wenigstens in ihren Hauptgliedern
dingfest zu machen: und auch die Deutsche Bank
hat dabei in vorzüglicher Weise mitgearbeitet.

Sie hatte allerdings auch guten Grund dazu.
Denn
ihre Münchner Filiale
ist dem Hauptschwindler Alessi -- oder Milani
-- er hat verschiedene Namen -- ins Garn ge-
gangen und um tausend Pfund -- 20 000 Mark
-- betrogen worden. Dieser Alessi erschien am
26. Juli auf der hiesigen Deutschen Bank und
wies einen Kreditbrief der Yokohama Spezial-
Bank über 5800 englische Pfund vor. 8000 Mk.
waren bereits am 19. Juni auf der Hongkonger
Filiale der Yokohama Spezial-Bank erhoben
worden. Jetzt erhob er 20 000 Mark. Alles
war einwandfrei, Kreditbrief, Letter of indication
und Paß schienen in Ordnung, der Herr hatte
südländisches Aussehen --
die 20 000 Mark wurden ausbezahlt.
In Wirklichkeit war der Kreditbrief alt und längst
abgelaufen.

Am nächsten Tag machte Alessi in Nürn-
berg
bei der deutschen Bankfiliale ebenfalls
einen Versuch mit seinem Kreditbrief. Diesmal
wollte er 30 000 Mark abheben. Das Aus-
zahlungsdatum der Münchner Filiale war auf
den 6. Juli abgeändert, doch so, daß man die
Fälschung nicht merkte. Nur fiel dem Nürn-
berger Kassenbeamten auf, daß die erste Aus-
zahlung in Hongkong am 19. Juni, die zweite in
München bereits am 6. Juli, also nur 15 Tage
später erfolgt war. Der Mann hätte also in
15 Tagen von Hongkong nach München gereist
sein müssen.

Dem Bankbeamten schien das verdächtig.
Er hieß Alessi warten -- aber dieser zog es vor,
zu verschwinden, wobei er den Kreditbrief
und seinen Paß zurückließ.

[Spaltenumbruch]

Nun begann der Fahndungsdienst in München
und Berlin, unterstützt von der Ermittlungs-
abteilung der Bank, zu arbeiten, und in verhält-
nismäßig kurzer Zeit gelang es, Alessi in Berlin
in einem italienischen Restaurant der Anhalter-
straße zu "sichten" und zu verhaften. Der Fahn-
dungsleiter der Deutschen Bank hatte sich mit
dem Instinkt eines Sherlock Holmes gesagt, daß
der Betrüger ohne Paß nicht Deutschland ver-
lassen könne, folglich sich noch hier befinden
müsse. Der Gedanke erwies sich als richtig und
Alessi-Milani konnte in Berlin verhaftet werden.
Daß er seine großangelegten Betrügereien
nicht allein ausgeführt
haben konnte, war klar. Die Spuren zu zwei
Komplicen wiesen nach Frankfurt a. M. und nach
Marseille. Mit Hilfe einer aus dem Gedächtnis
angefertigten Zeichnung des Inhabers des ita-
lienischen Restaurants konnte der eine, ein älte-
rer, vornehm aussehender Italiener namens
Ugo Marchesini, der Sohn eines Juweliers
in Fierenzi, gefunden und ebenfalls festgenom-
men werden. Mit ihm scheint man
das geistige Oberhaupt der Bande,
[Spaltenumbruch] der noch der außerordentlich geschickte Fälscher
der Kreditbriefe und Pässe, Eligio Casini und
ein weibliches Mitglied, die "Mexikoreisende"
Lina Giusani angehörten, gefaßt zu haben.

Die Verhandlung vor der Münchner Straf-
kammer gegen die beiden, Milani (Alessi) und
Marchesini, ist schwierig und mühsam, da sie fast
nur italienisch
sprechen. Sie spielen die Harmlosen, Unschuldi-
gen, die keinen Betrug gemeinsam verabredet
haben, keiner will vom anderen gewußt haben,
daß er etwas Unrechtes vorhatte. Die verschie-
denen Namen, mit denen sie sich nannten, stellen
sie als Spielerei hin, als Scherz. Marchesini
gibt lediglich zu, daß er einmal für Milani, als
dieser seine Papiere verloren hatte, neue, ge-
fälschte Papiere aus Marseille besorgen wollte.

Das Gericht verurteilt den schlanken, elegant
aussehenden Milani-Alessi trotz seiner Unschulds-
miene und trotz seiner höflichen Verbeugungen
wegen Urkundenfälschung, Betrug und versuchten
Betrugs zu
vier Jahren Zuchthaus, Marchesini wegen
Begünstigung zu sieben Monaten Gefängnis.



Thronwechsel in Afghanistan
[Abbildung]

König Aman Allah (links) hat seine Reformbestrebungen gegen das Widerstreben der über-
wiegend konservativen Bevölkerung, namentlich der reaktionär-orthodoxen Geistlichkeit, nicht
durchsetzen können. Trotz der scheinbaren Ueberwindung des Aufstandes wurde er durch
wachsenden Widerstand zur Abdankung zugunsten seines älteren Bruders, des Prinzen
Juayat Allah (rechts), gezwungen.

[Spaltenumbruch]
Chinesischer Dampfer gesunken
26 Gerettete * 350 Ertrunkene

Schiff auf einen Felsen aufgelaufen * Schwere See


Der Dampfer "Hsinwah" ist zwischen
Hankau und Hongkong in der Nähe von
Waglan auf einen Felsen gelaufen und ge-
sunken. 20 Passagiere konnten in einem
Rettungsboot die Küste erreichen, sechs wei-
tere Personen, darunter der zweite Offizier
des Schiffes wurden von einer Fischer-
dschunke aufgenommen. Man befürchtet,
daß von den 400 Personen einschließlich der
103 Mann Besatzung die sich an Bord des
Schiffes befanden, nur wenige gerettet wer-
den konnten.

Eine neuere Meldung besagt: Mit dem
chinesischen Dampfer "Hsinwah", unter
dessen Passagieren sich etwa 30 Frauen und
zahlreiche Kinder, jedoch keine Europäer be-
fanden, sind wahrscheinlich über 350 Per-
[Spaltenumbruch] sonen untergegangen. Unter den 26 Ge-
retteten befinden sich vier Passagiere. Man
rechnet mit der Möglichkeit, daß einige
Ueberlebende sich an der Küste der benach-
barten Inseln retten konnten. Die Nach-
forschungen werden durch das stürmische
Meer erschwert.

Ueber den Untergang des chinesischen
Dampfers "Hsinwah" berichtet Havas aus
Hongkong, die Dschunke habe den dänischen
Kapitän der "Hsinwah", Jensen und zwei
Chinesen in erschöpftem Zustande aufge-
nommen. Die Passagiere haben ausgesagt,
daß der Dampfer nach der Ausfahrt aus
Svatau mit schwerer See zu kämpfen hatte.
Es habe nur ein Rettungsboot ausgesetzt
werden können. Der Dampfer ist sofort ge-
sunken.

Dampfer "Majestic" durch Sturzwelle
beschädigt

Ein Toter und Verletzte * Wasser in das Schiff gedrungen


Wie der Kapitän des hier eingetroffenen
White-Star-Dampfers "Majestic", des frühe-
ren Dampfers "Bismarck" berichtet, ergoß
sich am Montag nachmittag, als sich das
Schiff etwa 1500 Kilometer westlich der
amerikanischen Küste befand
eine gewaltige Sturzwelle über den Bug
des Dampfers. Durch das herein-

[Spaltenumbruch]

brechende Wasser wurde ein Koch ge-
tötet, während mehrere Mitglieder der
Mannschaft Verletzungen erlitten

Eine Anzahl von Stahlschotten wurden ein-
gedrückt, so daß das Wasser verschiedene
Räume des Schiffes überflutete. Ein Teil
der Ladung wurde schwer beschädigt, die
Post vollständig durchnäßt. 289 Passagiere
der dritten Klasse mußten in anderen
Räumen untergebracht werden. Als der
Dampfer gestern eintraf, war die Mann-
schaft immer noch damit beschäftigt, das
Wasser tonnenweise aus dem Innern des
Dampfers auszupumpen.



Frauenmord in Krefeld

Die mutmaßliche Täterin verhaftet


Unter dem dringenden Verdacht, ihre
Tante, die 29jährige Stenotypistin Wilhel-
mine Leppers, die am Sonntag in ihrer
Wohnung tot aufgefunden wurde, ermordet
zu haben, wurde heute die 19jährige Tochter
Else des hiesigen Bäckermeisters Max Lep-
pers in Haft genommen. Es hat sich eine
Reihe schwerwiegender Verdachtsgründe ge-
gen die Festgenommene ergeben. Auch ha-
ben sich fünf Zeugen gemeldet, die bekunden,
die Beschuldigte, entgegen ihrer Angabe, sie
habe am Sonntag nachmittag das elterliche
Haus nicht verlassen, auf der Straße gesehen
und mit ihr gesprochen zu haben.

Das Opfer, dem 14 bis 16 Messerstiche
beigebracht worden waren, ist erdrosselt
worden.



[irrelevantes Material]


Verführer der Jugend
1 Jahr Gefängnis

Die sittlichen Gefahren der Großstadt wur-
den durch eine Verhandlung am hiesigen
Schöffengericht in ein trauriges Licht ge-
rückt. Der 29 Jahre alte, verheiratete
Hilfsarbeiter Franz Robl aus München,
hatte Mädchen unter 14 Jahren in den
Keller einer hiesigen Gastwirtschaft gelockt.
In der Reinöhlstraße und im Stadtbach-
quartier benahm er sich gegenüber Kindern
in ganz schamloser Weise. Leider ergab sich
aber auch die traurige Tatsache, daß die
weibliche Jugend sich in sexuellen Dingen
schon recht erfahren zeigte, so daß selbst Er-
wachsene darüber erstaunt waren.

Das Urteil lautete für den noch nicht ein-
schlägig vorbestraften Angeklagten, der sich
förmlich als der Verführte (!) hinzustellen
versuchte, auf eine Gefängnisstrafe von
einem Jahr ab acht Wochen Untersuchungs-
haft.

Donnerstag, den 17. Januar „AZ am Abend“ Nr. 14
Gewaltige Schneemaſſen nieder gegangen

Stürme in der Nordſee ſtören Dampferverkehr


In der Nordſee herrſcht Sturm. Der
Dampferverkehr Oſtende—Dover iſt unterbrochen.
Von der Küſte werden Beſchädigungen gemeldet.

In Thüringen hat der Schneeſturm, der
die ganze Nacht hindurch andauerte, Verkehrs-
ſtörungen auf der Eiſenbahn hervorgerufen. Auch
der regelmäßige Kraftpoſtverkehr wurde unter-
brochen.

In Dänemark ſind Schneemaſſen nieder-
gegangen, wie man ſie ſeit Jahren nicht beob-
[Spaltenumbruch] achtet hat. Eiſenbahn- und Dampfſchiffverkehr
erleiden ſtarke Verſpätungen. An Fiſcherfahr-
zeugen wurden Beſchädigungen verurſacht und
in den Hafenſtädten traten Ueberſchwemmungen
ein.

In Mecklenburg fiel gleichfalls Schnee in
außergewöhnlich großer Menge, ebenſo in
Pommern, ſo daß auch hier größere Ver-
kehrsſtörungen eintraten. Im Rieſengebirge
fiel etwa ½ Meter Neuſchnee und nachts tobte
ein heftiger Sturm. Starkes Schneegeſtöber
ſetzte ſchließlich auch mittags in Berlin ein.



Briefbogen genügen
Falſcher Abgeordneter verhaftet

In über 100 Fällen Schwindeleien geglückt

In einer Penſion in Charlottenburg
wurde der 35jährige Schneider Wilhelm
Mätzig
verhaftet, der ſeit längerer Zeit
in Groß-Berlin unter der Maske eines
Reichstagsabgeordneten zahlreiche Geſchäfts-
leute und Bankiers um namhafte Beträge
geſchädigt hat.

Dem Schwindler war es, wie das „Ber-
liner Tageblatt“ berichtet, gelungen, im
Reichstag größere Mengen von Briefbogen
und Umſchlägen zu ſtehlen, die nur für den
Gebrauch der Reichstagsabgeordneten be-
ſtimmt waren und den Aufdruck „Deutſcher
Reichstag“ trugen. Der Schwindler ſchrieb
auf den geſtohlenen Briefbogen an bekannte
Großkaufleute und Bankiers, daß der Etat
die Mittel für die Gefangenenfürſorge über-
ſchritten und man deshalb gezwungen ſei,
die Mildtätigkeit von Privatperſonen in
Anſpruch zu nehmen. Er unterzeichnete die
[Spaltenumbruch] Briefe mit „Dr. Stolzenberg, M. d. R.,
ehrenamtlicher Vorſitzender der Deutſchen
Gefangenenfürſorge“.

Auf dieſe Weiſe iſt es dem Betrüger ge-
lungen, in über 190 Fällen Beträge zwi-
ſchen 10 und 200 Mark zu erlangen.



2568 Ausbrüche des Krakatog in 24 Stunden.

Telegraphiſchen Meldungen aus Batavia zu-
folge befindet ſich der Inſelvulkan Krakatog
ſeit mehreren Tagen wieder in ſehr lebhafter
Tätigkeit. Während der letzten 24 Stunden wur-
den nicht weniger als 2568 Ausbrüche gezählt,
von denen der ſtärkſte eine Höhe von 420 Metern
erreichte. Ferner wurden 258 unterſeeiſche Aus-
brüche und 56 Waſſerfontänen regiſtriert.



General Booth des Heilsarmeeoberkommandos
entſetzt.

Der Oberſte Rat der Heilsarmee hat mit 55
gegen 8 Stimmen General Booth für unfähig er-
klärt, das Oberkommando der Heilsarmee fortzu-
führen.



Internationale Verbrechergeſellſchaft
vor dem Münchener Gericht

Kreditbriefſchwindler Aleſſi aus Hongkong und Genoſſen * Die geſchädigte Deutſche Bank-Filiale * Das Urteil

Eine großzügig organiſierte Fahndungsopera-
tion, an der die Ermittlungsabteilung der um
20 000 Mark geſchädigten Deutſchen
Bank,
die Kriminalpolizei und der beſonders
tüchtige Berliner Detektiv Knopf in ausgezeich-
neter Zuſammenarbeit beteiligt waren, hat die
Fäden einer geriſſenen und glänzend funktionie-
renden internationalen Verbrechertätigkeit auf-
gedeckt und die Hauptbeteiligten ermittelt, ſo daß
ſie verhaftet werden konnten.

Geſtern vormittag begann
vor dem hieſigen Gericht
die Verhandlung gegen die gefährlichen Betrüger,
denen noch eine Reihe anderer ſchwerer Taten,
wie ein Raubüberfall auf den Warſchauer Tabak-
fabrikanten Nedel, ein zweiter Raubüberfall
auf einen Kaſſenboten in Prag, umfangreiche
Betrügereien bei einer amerikaniſchen Bank in
Amſterdam, bei der 50 000 Dollar erbeutet wur-
den, und andere Verbrechen zur Laſt gelegt
werden.

Bei der Kriminalbehörde herrſcht große Be-
friedigung darüber, daß es gelungen iſt, eine ſo
gefährliche internationale Gauner- und Ver-
brecherbande, die mit den raffinierteſten, abge-
feimteſten Mitteln ſich gegenſeitig in die Hand
arbeitete, wenigſtens in ihren Hauptgliedern
dingfeſt zu machen: und auch die Deutſche Bank
hat dabei in vorzüglicher Weiſe mitgearbeitet.

Sie hatte allerdings auch guten Grund dazu.
Denn
ihre Münchner Filiale
iſt dem Hauptſchwindler Aleſſi — oder Milani
— er hat verſchiedene Namen — ins Garn ge-
gangen und um tauſend Pfund — 20 000 Mark
— betrogen worden. Dieſer Aleſſi erſchien am
26. Juli auf der hieſigen Deutſchen Bank und
wies einen Kreditbrief der Yokohama Spezial-
Bank über 5800 engliſche Pfund vor. 8000 Mk.
waren bereits am 19. Juni auf der Hongkonger
Filiale der Yokohama Spezial-Bank erhoben
worden. Jetzt erhob er 20 000 Mark. Alles
war einwandfrei, Kreditbrief, Letter of indication
und Paß ſchienen in Ordnung, der Herr hatte
ſüdländiſches Ausſehen —
die 20 000 Mark wurden ausbezahlt.
In Wirklichkeit war der Kreditbrief alt und längſt
abgelaufen.

Am nächſten Tag machte Aleſſi in Nürn-
berg
bei der deutſchen Bankfiliale ebenfalls
einen Verſuch mit ſeinem Kreditbrief. Diesmal
wollte er 30 000 Mark abheben. Das Aus-
zahlungsdatum der Münchner Filiale war auf
den 6. Juli abgeändert, doch ſo, daß man die
Fälſchung nicht merkte. Nur fiel dem Nürn-
berger Kaſſenbeamten auf, daß die erſte Aus-
zahlung in Hongkong am 19. Juni, die zweite in
München bereits am 6. Juli, alſo nur 15 Tage
ſpäter erfolgt war. Der Mann hätte alſo in
15 Tagen von Hongkong nach München gereiſt
ſein müſſen.

Dem Bankbeamten ſchien das verdächtig.
Er hieß Aleſſi warten — aber dieſer zog es vor,
zu verſchwinden, wobei er den Kreditbrief
und ſeinen Paß zurückließ.

[Spaltenumbruch]

Nun begann der Fahndungsdienſt in München
und Berlin, unterſtützt von der Ermittlungs-
abteilung der Bank, zu arbeiten, und in verhält-
nismäßig kurzer Zeit gelang es, Aleſſi in Berlin
in einem italieniſchen Reſtaurant der Anhalter-
ſtraße zu „ſichten“ und zu verhaften. Der Fahn-
dungsleiter der Deutſchen Bank hatte ſich mit
dem Inſtinkt eines Sherlock Holmes geſagt, daß
der Betrüger ohne Paß nicht Deutſchland ver-
laſſen könne, folglich ſich noch hier befinden
müſſe. Der Gedanke erwies ſich als richtig und
Aleſſi-Milani konnte in Berlin verhaftet werden.
Daß er ſeine großangelegten Betrügereien
nicht allein ausgeführt
haben konnte, war klar. Die Spuren zu zwei
Komplicen wieſen nach Frankfurt a. M. und nach
Marſeille. Mit Hilfe einer aus dem Gedächtnis
angefertigten Zeichnung des Inhabers des ita-
lieniſchen Reſtaurants konnte der eine, ein älte-
rer, vornehm ausſehender Italiener namens
Ugo Marcheſini, der Sohn eines Juweliers
in Fierenzi, gefunden und ebenfalls feſtgenom-
men werden. Mit ihm ſcheint man
das geiſtige Oberhaupt der Bande,
[Spaltenumbruch] der noch der außerordentlich geſchickte Fälſcher
der Kreditbriefe und Päſſe, Eligio Caſini und
ein weibliches Mitglied, die „Mexikoreiſende“
Lina Giuſani angehörten, gefaßt zu haben.

Die Verhandlung vor der Münchner Straf-
kammer gegen die beiden, Milani (Aleſſi) und
Marcheſini, iſt ſchwierig und mühſam, da ſie faſt
nur italieniſch
ſprechen. Sie ſpielen die Harmloſen, Unſchuldi-
gen, die keinen Betrug gemeinſam verabredet
haben, keiner will vom anderen gewußt haben,
daß er etwas Unrechtes vorhatte. Die verſchie-
denen Namen, mit denen ſie ſich nannten, ſtellen
ſie als Spielerei hin, als Scherz. Marcheſini
gibt lediglich zu, daß er einmal für Milani, als
dieſer ſeine Papiere verloren hatte, neue, ge-
fälſchte Papiere aus Marſeille beſorgen wollte.

Das Gericht verurteilt den ſchlanken, elegant
ausſehenden Milani-Aleſſi trotz ſeiner Unſchulds-
miene und trotz ſeiner höflichen Verbeugungen
wegen Urkundenfälſchung, Betrug und verſuchten
Betrugs zu
vier Jahren Zuchthaus, Marcheſini wegen
Begünſtigung zu ſieben Monaten Gefängnis.



Thronwechſel in Afghaniſtan
[Abbildung]

König Aman Allah (links) hat ſeine Reformbeſtrebungen gegen das Widerſtreben der über-
wiegend konſervativen Bevölkerung, namentlich der reaktionär-orthodoxen Geiſtlichkeit, nicht
durchſetzen können. Trotz der ſcheinbaren Ueberwindung des Aufſtandes wurde er durch
wachſenden Widerſtand zur Abdankung zugunſten ſeines älteren Bruders, des Prinzen
Juayat Allah (rechts), gezwungen.

[Spaltenumbruch]
Chinesischer Dampfer gesunken
26 Gerettete * 350 Ertrunkene

Schiff auf einen Felſen aufgelaufen * Schwere See


Der Dampfer „Hſinwah“ iſt zwiſchen
Hankau und Hongkong in der Nähe von
Waglan auf einen Felſen gelaufen und ge-
ſunken. 20 Paſſagiere konnten in einem
Rettungsboot die Küſte erreichen, ſechs wei-
tere Perſonen, darunter der zweite Offizier
des Schiffes wurden von einer Fiſcher-
dſchunke aufgenommen. Man befürchtet,
daß von den 400 Perſonen einſchließlich der
103 Mann Beſatzung die ſich an Bord des
Schiffes befanden, nur wenige gerettet wer-
den konnten.

Eine neuere Meldung beſagt: Mit dem
chineſiſchen Dampfer „Hſinwah“, unter
deſſen Paſſagieren ſich etwa 30 Frauen und
zahlreiche Kinder, jedoch keine Europäer be-
fanden, ſind wahrſcheinlich über 350 Per-
[Spaltenumbruch] ſonen untergegangen. Unter den 26 Ge-
retteten befinden ſich vier Paſſagiere. Man
rechnet mit der Möglichkeit, daß einige
Ueberlebende ſich an der Küſte der benach-
barten Inſeln retten konnten. Die Nach-
forſchungen werden durch das ſtürmiſche
Meer erſchwert.

Ueber den Untergang des chineſiſchen
Dampfers „Hſinwah“ berichtet Havas aus
Hongkong, die Dſchunke habe den däniſchen
Kapitän der „Hſinwah“, Jenſen und zwei
Chineſen in erſchöpftem Zuſtande aufge-
nommen. Die Paſſagiere haben ausgeſagt,
daß der Dampfer nach der Ausfahrt aus
Svatau mit ſchwerer See zu kämpfen hatte.
Es habe nur ein Rettungsboot ausgeſetzt
werden können. Der Dampfer iſt ſofort ge-
ſunken.

Dampfer „Majeſtic“ durch Sturzwelle
beſchädigt

Ein Toter und Verletzte * Waſſer in das Schiff gedrungen


Wie der Kapitän des hier eingetroffenen
White-Star-Dampfers „Majeſtic“, des frühe-
ren Dampfers „Bismarck“ berichtet, ergoß
ſich am Montag nachmittag, als ſich das
Schiff etwa 1500 Kilometer weſtlich der
amerikaniſchen Küſte befand
eine gewaltige Sturzwelle über den Bug
des Dampfers. Durch das herein-

[Spaltenumbruch]

brechende Waſſer wurde ein Koch ge-
tötet, während mehrere Mitglieder der
Mannſchaft Verletzungen erlitten

Eine Anzahl von Stahlſchotten wurden ein-
gedrückt, ſo daß das Waſſer verſchiedene
Räume des Schiffes überflutete. Ein Teil
der Ladung wurde ſchwer beſchädigt, die
Poſt vollſtändig durchnäßt. 289 Paſſagiere
der dritten Klaſſe mußten in anderen
Räumen untergebracht werden. Als der
Dampfer geſtern eintraf, war die Mann-
ſchaft immer noch damit beſchäftigt, das
Waſſer tonnenweiſe aus dem Innern des
Dampfers auszupumpen.



Frauenmord in Krefeld

Die mutmaßliche Täterin verhaftet


Unter dem dringenden Verdacht, ihre
Tante, die 29jährige Stenotypiſtin Wilhel-
mine Leppers, die am Sonntag in ihrer
Wohnung tot aufgefunden wurde, ermordet
zu haben, wurde heute die 19jährige Tochter
Elſe des hieſigen Bäckermeiſters Max Lep-
pers in Haft genommen. Es hat ſich eine
Reihe ſchwerwiegender Verdachtsgründe ge-
gen die Feſtgenommene ergeben. Auch ha-
ben ſich fünf Zeugen gemeldet, die bekunden,
die Beſchuldigte, entgegen ihrer Angabe, ſie
habe am Sonntag nachmittag das elterliche
Haus nicht verlaſſen, auf der Straße geſehen
und mit ihr geſprochen zu haben.

Das Opfer, dem 14 bis 16 Meſſerſtiche
beigebracht worden waren, iſt erdroſſelt
worden.



[irrelevantes Material]


Verführer der Jugend
1 Jahr Gefängnis

Die ſittlichen Gefahren der Großſtadt wur-
den durch eine Verhandlung am hieſigen
Schöffengericht in ein trauriges Licht ge-
rückt. Der 29 Jahre alte, verheiratete
Hilfsarbeiter Franz Robl aus München,
hatte Mädchen unter 14 Jahren in den
Keller einer hieſigen Gaſtwirtſchaft gelockt.
In der Reinöhlſtraße und im Stadtbach-
quartier benahm er ſich gegenüber Kindern
in ganz ſchamloſer Weiſe. Leider ergab ſich
aber auch die traurige Tatſache, daß die
weibliche Jugend ſich in ſexuellen Dingen
ſchon recht erfahren zeigte, ſo daß ſelbſt Er-
wachſene darüber erſtaunt waren.

Das Urteil lautete für den noch nicht ein-
ſchlägig vorbeſtraften Angeklagten, der ſich
förmlich als der Verführte (!) hinzuſtellen
verſuchte, auf eine Gefängnisſtrafe von
einem Jahr ab acht Wochen Unterſuchungs-
haft.

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[Seite 3[3]/0003] Donnerstag, den 17. Januar „AZ am Abend“ Nr. 14 Gewaltige Schneemaſſen nieder gegangen Stürme in der Nordſee ſtören Dampferverkehr Hamburg, 17. Januar In der Nordſee herrſcht Sturm. Der Dampferverkehr Oſtende—Dover iſt unterbrochen. Von der Küſte werden Beſchädigungen gemeldet. In Thüringen hat der Schneeſturm, der die ganze Nacht hindurch andauerte, Verkehrs- ſtörungen auf der Eiſenbahn hervorgerufen. Auch der regelmäßige Kraftpoſtverkehr wurde unter- brochen. In Dänemark ſind Schneemaſſen nieder- gegangen, wie man ſie ſeit Jahren nicht beob- achtet hat. Eiſenbahn- und Dampfſchiffverkehr erleiden ſtarke Verſpätungen. An Fiſcherfahr- zeugen wurden Beſchädigungen verurſacht und in den Hafenſtädten traten Ueberſchwemmungen ein. In Mecklenburg fiel gleichfalls Schnee in außergewöhnlich großer Menge, ebenſo in Pommern, ſo daß auch hier größere Ver- kehrsſtörungen eintraten. Im Rieſengebirge fiel etwa ½ Meter Neuſchnee und nachts tobte ein heftiger Sturm. Starkes Schneegeſtöber ſetzte ſchließlich auch mittags in Berlin ein. Briefbogen genügen Falſcher Abgeordneter verhaftet In über 100 Fällen Schwindeleien geglückt In einer Penſion in Charlottenburg wurde der 35jährige Schneider Wilhelm Mätzig verhaftet, der ſeit längerer Zeit in Groß-Berlin unter der Maske eines Reichstagsabgeordneten zahlreiche Geſchäfts- leute und Bankiers um namhafte Beträge geſchädigt hat. Dem Schwindler war es, wie das „Ber- liner Tageblatt“ berichtet, gelungen, im Reichstag größere Mengen von Briefbogen und Umſchlägen zu ſtehlen, die nur für den Gebrauch der Reichstagsabgeordneten be- ſtimmt waren und den Aufdruck „Deutſcher Reichstag“ trugen. Der Schwindler ſchrieb auf den geſtohlenen Briefbogen an bekannte Großkaufleute und Bankiers, daß der Etat die Mittel für die Gefangenenfürſorge über- ſchritten und man deshalb gezwungen ſei, die Mildtätigkeit von Privatperſonen in Anſpruch zu nehmen. Er unterzeichnete die Briefe mit „Dr. Stolzenberg, M. d. R., ehrenamtlicher Vorſitzender der Deutſchen Gefangenenfürſorge“. Auf dieſe Weiſe iſt es dem Betrüger ge- lungen, in über 190 Fällen Beträge zwi- ſchen 10 und 200 Mark zu erlangen. 2568 Ausbrüche des Krakatog in 24 Stunden. Telegraphiſchen Meldungen aus Batavia zu- folge befindet ſich der Inſelvulkan Krakatog ſeit mehreren Tagen wieder in ſehr lebhafter Tätigkeit. Während der letzten 24 Stunden wur- den nicht weniger als 2568 Ausbrüche gezählt, von denen der ſtärkſte eine Höhe von 420 Metern erreichte. Ferner wurden 258 unterſeeiſche Aus- brüche und 56 Waſſerfontänen regiſtriert. General Booth des Heilsarmeeoberkommandos entſetzt. Der Oberſte Rat der Heilsarmee hat mit 55 gegen 8 Stimmen General Booth für unfähig er- klärt, das Oberkommando der Heilsarmee fortzu- führen. Internationale Verbrechergeſellſchaft vor dem Münchener Gericht Kreditbriefſchwindler Aleſſi aus Hongkong und Genoſſen * Die geſchädigte Deutſche Bank-Filiale * Das Urteil Eine großzügig organiſierte Fahndungsopera- tion, an der die Ermittlungsabteilung der um 20 000 Mark geſchädigten Deutſchen Bank, die Kriminalpolizei und der beſonders tüchtige Berliner Detektiv Knopf in ausgezeich- neter Zuſammenarbeit beteiligt waren, hat die Fäden einer geriſſenen und glänzend funktionie- renden internationalen Verbrechertätigkeit auf- gedeckt und die Hauptbeteiligten ermittelt, ſo daß ſie verhaftet werden konnten. Geſtern vormittag begann vor dem hieſigen Gericht die Verhandlung gegen die gefährlichen Betrüger, denen noch eine Reihe anderer ſchwerer Taten, wie ein Raubüberfall auf den Warſchauer Tabak- fabrikanten Nedel, ein zweiter Raubüberfall auf einen Kaſſenboten in Prag, umfangreiche Betrügereien bei einer amerikaniſchen Bank in Amſterdam, bei der 50 000 Dollar erbeutet wur- den, und andere Verbrechen zur Laſt gelegt werden. Bei der Kriminalbehörde herrſcht große Be- friedigung darüber, daß es gelungen iſt, eine ſo gefährliche internationale Gauner- und Ver- brecherbande, die mit den raffinierteſten, abge- feimteſten Mitteln ſich gegenſeitig in die Hand arbeitete, wenigſtens in ihren Hauptgliedern dingfeſt zu machen: und auch die Deutſche Bank hat dabei in vorzüglicher Weiſe mitgearbeitet. Sie hatte allerdings auch guten Grund dazu. Denn ihre Münchner Filiale iſt dem Hauptſchwindler Aleſſi — oder Milani — er hat verſchiedene Namen — ins Garn ge- gangen und um tauſend Pfund — 20 000 Mark — betrogen worden. Dieſer Aleſſi erſchien am 26. Juli auf der hieſigen Deutſchen Bank und wies einen Kreditbrief der Yokohama Spezial- Bank über 5800 engliſche Pfund vor. 8000 Mk. waren bereits am 19. Juni auf der Hongkonger Filiale der Yokohama Spezial-Bank erhoben worden. Jetzt erhob er 20 000 Mark. Alles war einwandfrei, Kreditbrief, Letter of indication und Paß ſchienen in Ordnung, der Herr hatte ſüdländiſches Ausſehen — die 20 000 Mark wurden ausbezahlt. In Wirklichkeit war der Kreditbrief alt und längſt abgelaufen. Am nächſten Tag machte Aleſſi in Nürn- berg bei der deutſchen Bankfiliale ebenfalls einen Verſuch mit ſeinem Kreditbrief. Diesmal wollte er 30 000 Mark abheben. Das Aus- zahlungsdatum der Münchner Filiale war auf den 6. Juli abgeändert, doch ſo, daß man die Fälſchung nicht merkte. Nur fiel dem Nürn- berger Kaſſenbeamten auf, daß die erſte Aus- zahlung in Hongkong am 19. Juni, die zweite in München bereits am 6. Juli, alſo nur 15 Tage ſpäter erfolgt war. Der Mann hätte alſo in 15 Tagen von Hongkong nach München gereiſt ſein müſſen. Dem Bankbeamten ſchien das verdächtig. Er hieß Aleſſi warten — aber dieſer zog es vor, zu verſchwinden, wobei er den Kreditbrief und ſeinen Paß zurückließ. Nun begann der Fahndungsdienſt in München und Berlin, unterſtützt von der Ermittlungs- abteilung der Bank, zu arbeiten, und in verhält- nismäßig kurzer Zeit gelang es, Aleſſi in Berlin in einem italieniſchen Reſtaurant der Anhalter- ſtraße zu „ſichten“ und zu verhaften. Der Fahn- dungsleiter der Deutſchen Bank hatte ſich mit dem Inſtinkt eines Sherlock Holmes geſagt, daß der Betrüger ohne Paß nicht Deutſchland ver- laſſen könne, folglich ſich noch hier befinden müſſe. Der Gedanke erwies ſich als richtig und Aleſſi-Milani konnte in Berlin verhaftet werden. Daß er ſeine großangelegten Betrügereien nicht allein ausgeführt haben konnte, war klar. Die Spuren zu zwei Komplicen wieſen nach Frankfurt a. M. und nach Marſeille. Mit Hilfe einer aus dem Gedächtnis angefertigten Zeichnung des Inhabers des ita- lieniſchen Reſtaurants konnte der eine, ein älte- rer, vornehm ausſehender Italiener namens Ugo Marcheſini, der Sohn eines Juweliers in Fierenzi, gefunden und ebenfalls feſtgenom- men werden. Mit ihm ſcheint man das geiſtige Oberhaupt der Bande, der noch der außerordentlich geſchickte Fälſcher der Kreditbriefe und Päſſe, Eligio Caſini und ein weibliches Mitglied, die „Mexikoreiſende“ Lina Giuſani angehörten, gefaßt zu haben. Die Verhandlung vor der Münchner Straf- kammer gegen die beiden, Milani (Aleſſi) und Marcheſini, iſt ſchwierig und mühſam, da ſie faſt nur italieniſch ſprechen. Sie ſpielen die Harmloſen, Unſchuldi- gen, die keinen Betrug gemeinſam verabredet haben, keiner will vom anderen gewußt haben, daß er etwas Unrechtes vorhatte. Die verſchie- denen Namen, mit denen ſie ſich nannten, ſtellen ſie als Spielerei hin, als Scherz. Marcheſini gibt lediglich zu, daß er einmal für Milani, als dieſer ſeine Papiere verloren hatte, neue, ge- fälſchte Papiere aus Marſeille beſorgen wollte. Das Gericht verurteilt den ſchlanken, elegant ausſehenden Milani-Aleſſi trotz ſeiner Unſchulds- miene und trotz ſeiner höflichen Verbeugungen wegen Urkundenfälſchung, Betrug und verſuchten Betrugs zu vier Jahren Zuchthaus, Marcheſini wegen Begünſtigung zu ſieben Monaten Gefängnis. Thronwechſel in Afghaniſtan [Abbildung König Aman Allah (links) hat ſeine Reformbeſtrebungen gegen das Widerſtreben der über- wiegend konſervativen Bevölkerung, namentlich der reaktionär-orthodoxen Geiſtlichkeit, nicht durchſetzen können. Trotz der ſcheinbaren Ueberwindung des Aufſtandes wurde er durch wachſenden Widerſtand zur Abdankung zugunſten ſeines älteren Bruders, des Prinzen Juayat Allah (rechts), gezwungen.] Chinesischer Dampfer gesunken 26 Gerettete * 350 Ertrunkene Schiff auf einen Felſen aufgelaufen * Schwere See Hongkong, 17. Januar. Der Dampfer „Hſinwah“ iſt zwiſchen Hankau und Hongkong in der Nähe von Waglan auf einen Felſen gelaufen und ge- ſunken. 20 Paſſagiere konnten in einem Rettungsboot die Küſte erreichen, ſechs wei- tere Perſonen, darunter der zweite Offizier des Schiffes wurden von einer Fiſcher- dſchunke aufgenommen. Man befürchtet, daß von den 400 Perſonen einſchließlich der 103 Mann Beſatzung die ſich an Bord des Schiffes befanden, nur wenige gerettet wer- den konnten. Eine neuere Meldung beſagt: Mit dem chineſiſchen Dampfer „Hſinwah“, unter deſſen Paſſagieren ſich etwa 30 Frauen und zahlreiche Kinder, jedoch keine Europäer be- fanden, ſind wahrſcheinlich über 350 Per- ſonen untergegangen. Unter den 26 Ge- retteten befinden ſich vier Paſſagiere. Man rechnet mit der Möglichkeit, daß einige Ueberlebende ſich an der Küſte der benach- barten Inſeln retten konnten. Die Nach- forſchungen werden durch das ſtürmiſche Meer erſchwert. Ueber den Untergang des chineſiſchen Dampfers „Hſinwah“ berichtet Havas aus Hongkong, die Dſchunke habe den däniſchen Kapitän der „Hſinwah“, Jenſen und zwei Chineſen in erſchöpftem Zuſtande aufge- nommen. Die Paſſagiere haben ausgeſagt, daß der Dampfer nach der Ausfahrt aus Svatau mit ſchwerer See zu kämpfen hatte. Es habe nur ein Rettungsboot ausgeſetzt werden können. Der Dampfer iſt ſofort ge- ſunken. Dampfer „Majeſtic“ durch Sturzwelle beſchädigt Ein Toter und Verletzte * Waſſer in das Schiff gedrungen Neuyork, 17. Januar. Wie der Kapitän des hier eingetroffenen White-Star-Dampfers „Majeſtic“, des frühe- ren Dampfers „Bismarck“ berichtet, ergoß ſich am Montag nachmittag, als ſich das Schiff etwa 1500 Kilometer weſtlich der amerikaniſchen Küſte befand eine gewaltige Sturzwelle über den Bug des Dampfers. Durch das herein- brechende Waſſer wurde ein Koch ge- tötet, während mehrere Mitglieder der Mannſchaft Verletzungen erlitten Eine Anzahl von Stahlſchotten wurden ein- gedrückt, ſo daß das Waſſer verſchiedene Räume des Schiffes überflutete. Ein Teil der Ladung wurde ſchwer beſchädigt, die Poſt vollſtändig durchnäßt. 289 Paſſagiere der dritten Klaſſe mußten in anderen Räumen untergebracht werden. Als der Dampfer geſtern eintraf, war die Mann- ſchaft immer noch damit beſchäftigt, das Waſſer tonnenweiſe aus dem Innern des Dampfers auszupumpen. Frauenmord in Krefeld Die mutmaßliche Täterin verhaftet Krefeld, 17. Januar. Unter dem dringenden Verdacht, ihre Tante, die 29jährige Stenotypiſtin Wilhel- mine Leppers, die am Sonntag in ihrer Wohnung tot aufgefunden wurde, ermordet zu haben, wurde heute die 19jährige Tochter Elſe des hieſigen Bäckermeiſters Max Lep- pers in Haft genommen. Es hat ſich eine Reihe ſchwerwiegender Verdachtsgründe ge- gen die Feſtgenommene ergeben. Auch ha- ben ſich fünf Zeugen gemeldet, die bekunden, die Beſchuldigte, entgegen ihrer Angabe, ſie habe am Sonntag nachmittag das elterliche Haus nicht verlaſſen, auf der Straße geſehen und mit ihr geſprochen zu haben. Das Opfer, dem 14 bis 16 Meſſerſtiche beigebracht worden waren, iſt erdroſſelt worden. _ Verführer der Jugend 1 Jahr Gefängnis Augsburg, 17. Januar. Die ſittlichen Gefahren der Großſtadt wur- den durch eine Verhandlung am hieſigen Schöffengericht in ein trauriges Licht ge- rückt. Der 29 Jahre alte, verheiratete Hilfsarbeiter Franz Robl aus München, hatte Mädchen unter 14 Jahren in den Keller einer hieſigen Gaſtwirtſchaft gelockt. In der Reinöhlſtraße und im Stadtbach- quartier benahm er ſich gegenüber Kindern in ganz ſchamloſer Weiſe. Leider ergab ſich aber auch die traurige Tatſache, daß die weibliche Jugend ſich in ſexuellen Dingen ſchon recht erfahren zeigte, ſo daß ſelbſt Er- wachſene darüber erſtaunt waren. Das Urteil lautete für den noch nicht ein- ſchlägig vorbeſtraften Angeklagten, der ſich förmlich als der Verführte (!) hinzuſtellen verſuchte, auf eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr ab acht Wochen Unterſuchungs- haft.

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-02-11T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 14, 17. Januar 1929, S. Seite 3[3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine14_1929/3>, abgerufen am 17.06.2024.