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Allgemeine Zeitung, Nr. 14, 14. Januar 1872.

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[Spaltenumbruch]

Schauen wie nach Norden, so finden wir auch noch in Paraguay unerquickliche
Zustände. Der Menschenverlust in dem langjährigen Krieg ist dort ungeheuer
gewesen, alles liegt brach, und nur nach Jahren wird die Republik sich von den
herben Schlägen erholen können. Die Bildung eines gesetzgebenden Körpers,
welche von den Repräsentanten der alliirten Mächte jetzt dort angestrebt wird, stößt
natürlich auf Hindernisse. Das Volk, durch die Francia und Lopez nur an Dic-
tatur gewöhnt, begreift die ungewöhnliche Einrichtung gar nicht. Aber das un-
endlich reiche, von den schönsten Strömen bewässerte Land muß sich doch einmal
heben, sowie dort nur ein frischer Strom von Menschen eindringt. Einwanderer,
das ist es was allen Staaten am La Plata fehlt -- ohne diese kein Aufschwung!
Hier begreift man völlig das Uebergewicht deutscher Ansiedler; aber Deutschland
sendet uns nur spärlich seine Söhne. Italiener, Basken, Franzosen überwiegen.
Um Paraguay aufzuhelfen ist jetzt eine Anleihe von einer Million Pfund Ster-
ling beschlossen worden, welche durch das Londoner Haus Robinson, Fleming und
Comp. effectuirt wird, dasselbe welches schon günstige Erfahrungen mit außer-
europäischen Anleihen gemacht hat. Es begab z. B. die marokkanische Anleihe zu
85 Procent, die jetzt auf 99 steht. Paraguay hatte bisher keine auswärtige Schuld,
und für die neue werden die öffentlichen Ländereien, die Eisenbahn und die Zölle
verpfändet. Ohne Zweifel kann dort auch alles noch gut gehen, wenn Menschen
die Schätze der Natur verwerthen: die köstlichen Nutzhölzer, die reichen Weiden,
welche Millionen Stück Vieh ernähren können, den jungfräulichen Boden, geeignet
zur Anpflanzung aller Arten von Culturgewächsen, das Gold, Silber, Blei, Eisen,
Kupfer, den Schwefel, die Diamanten und Kohlen der Bergwerke. Uebrigens ist
die neue Gränzbestimmung der Republik gegenüber Brasilien und der argentinischen
Republik noch nicht endgültig festgestellt. Seit einem Jahre tagt die Regulirungs-
commission in Asuncion; jetzt ist unser argentinischer Commissär, Quintana, hieher
zurückgekehrt, und die Sache erleidet abermals einen Aufschub.

Unsere Dampfverbindung mit Europa ist in einem bedeutenden Aufschwunge
begriffen; fortwährend werden neue Linien eingestellt, und wir haben jetzt bereits
so häufig Verbindung mit England, Frankreich und Belgien wie die Vereinigten
Staaten vor etwa fünfzehn Jahren. Nachdem die Royal Mail Company durch
den Dampfverkehr zwischen England einerseits und Guayana und Brasilien andrer-
seits den Anfang gemacht hatte, folgten die südlichen Häfen Südamerika's bald
nach. Die Nyde-Linie besitzt vier Dampfschiffe von 6415 Tonnen. Sie gehen von
London aus, berühren Antwerpen und besuchen Rio de Janeiro, Montevideo und
Buenos Aires. Die Dampfer der Royal Mail Company unterhalten von Sout-
hampton aus einen monatlichen Verkehr mit denselben Häfen. Die Liverpool-
Brazil and River Plate Company besitzt 18 Dampfer von zusammen 24,606 Ton-
nen, und eine neue Flotte wird auf dem Mersey gebaut für die River Parana
Steamship Company, deren Dampfer Bordeaux anlaufen und dann nur den La
Plata bis Rosario aufwärts befahren sollen. Ueber die bedeutendste für Süd-
amerika bestimmte Dampferflotte verfügt aber die Pacific Steam Navigation Com-
pany, deren 27 Schiffe zusammen 36,992 Tonnen halten. Ihre Fahrzeuge ver-
lassen alle vierzehn Tage Liverpool, laufen Bordeaux und Lissabon an, und besuchen
Rio und Montevideo, fahren dann durch die Magalhaens-Straße und besuchen die
Häfen der südamerikanischen Westküste bis Callao aufwärts. Wir stehen also
durch eine sehr bedeutende Dampferflotte mit Europa in Verbindung und der grö-
ßere Theil der Baumwoll-, Zucker-, Kaffee- und Tabak-Production Südamerika's
wird auf ihr nach England, Frankreich und Belgien verfrachtet. Unser directer
Verkehr mit Deutschland ist gering; doch nehmen die für Antwerpen bestimmten
Waaren ihren Weg wohl meist nach den Rheinländern.

Durch die Pacific-Linie unter[verlorenes Material - Zeichen fehlt] regelmäßigen Verkehr mit der chile-
nischen Niederlassung an der [verlorenes Material - 1 Wort fehlt] Straße. Chile, welches die Herrschaft über
die Westküste Patagonten und den davor gelegenen Archipel beansprucht, obwohl
es thatsächlich nur bis zur [verlorenes Material - Zeichen fehlt]. e. Chiloe herrscht, hat bereits seit langer Zeit sein
Auge auf die M[verlorenes Material - 1 Zeichen fehlt]galhaens-Straße geworfen; es legte auf der Halbinsel Braunschweig
die Strafeoloule Punta Arenas an, welche aber nicht gedeihen konnte, da die Ver-
bindung mit Chile elbst nur unregelmäßig durch Segelschiffe aufrecht erhalten
wurde. Seit egelmäßig Dampfer die Magalhaens-Straße befahren, ist das anders
geworden; der Dampf bringt auch in jene verrufene Einöde Leben, und bei dem
armseligen Geschlecht der Feuerländer erblüht eine europäische Colonie. Als 1867
die ersten Ansiedler, 520 an der Zahl, anlangten, fanden sie keine Häuser; sie
mußten völlig von Chile aus erhalten werden. Vielen gefiel dieß; der Staat sorgte
für sie: er stellte die Sägemaschinen auf welche zur Herstellung des Zimmerholzes
für die Häuser nöthig waren, lieferte die Nahrungsmittel und zahlte jedem Colo-
nisten noch monatlich 5 Dollars. Diese thaten dafür nichts. Als sie aber 1869
auf eigene Füße gestellt wurden, begannen sie zu arbeiten. Der Boden wurde be-
stellt, und mit den Patagoniern begann ein sehr lebhafter Tauschhandel. Die
Colonie führt jetzt Pelzwerk und Straußenfedern aus; etwas Gold wird in den
Bächen gewaschen; an verwildertem Vieh ist kein Mangel. Gold wird man wohl
noch mehr finden; im ganzen gewann man seit seiner Entdeckung im Jahr 1868
für 25,000 Dollars; einzelne Klumpen waren 20 und 25 Dollars werth. Die
Zahl der Colonisten beträgt jetzt 800, meist Chilenen. "Aber auch dort ist ein
lebhafter Wunsch daß Deutsche sich ansiedeln möchten, mit denen wir in der Pro-
vinz Valdivia so gute Erfahrungen gemacht haben." So schreibt das zu Santiago
in Chile erscheinende Blatt "Ferro-Carril" vom 11 Oct., welchem ich diese Notizen
über die Colonie an der Magalhaens-Straße entnehme.



Deutsches Reich.

Es dürfte angemessen sein auf die Modalitäten auf-
merksam zu machen unter denen die Wiederherstellung des regelmäßigen diploma-
tischen Verkehrs zwischen Deutschland und Frankreich erfolgt ist. Nach den ge-
troffenen Anordnungen hatte Graf Arnim seine Beglaubigungsschreiben als Bot-
schafter des Deutschen Reiches dem Oberhaupte der französischen Regierung erst um
vierundzwanzig Stunden später zu überreichen, nachdem der Votschafter Frankreichs
vom Deutschen Kaiser zur Antrittsaudienz empfangen worden. Es entspricht
dem Verlauf der Thatsachen und den Grundsätzen internationaler Pflicht daß der
[Spaltenumbruch] Staat von welchem der diplomatische Bruch und die Kriegserklärung ausgegangen
sind, wiederum die ersten Schritte thut um die gewaltsam zerrissenen Beziehungen
friedlicher Nachbarschaft wieder anzuknlipfen. Für die Versöhnlichkeit der deut-
schen Politik spricht hinlänglich der Umstand daß die Reichsregierung den Zwischen-
raum zwischen beiden Vorstellungsacten nach Möglichkeit gekürzt, und die Hand
dazu geboten hat den Veziehungen zwischen beiden Staaten wieder einen normalen
Char akter zu geben. Gestern Nachmittag machte Fürst Bismarck dem Viconete
de Gontaut-Biron (wie auch dem Grafen Karolyi) im Hotel Royal einen Besuch,
Das Botschaftspersonal des neuen französischen Botschafters besteht, wie wir hier
bemerken wollen, gegenwärtig aus den beiden Botschafts-Secretären Frederie
Debains und Graf Kergorlay und dem Botschafts-Attache Grafen Ludovic
d'Aubigny. -- Aus dem Erlaß über die Trennung des Marine-Departements vom
Kriegsministerium ist ersichtlich daß der Chef der Admiralität nicht bloß an
der Spitze der Verwaltung stehen, sondern auch den Oberbefehl über die
Marine führen soll. Dadurch werden die Mittheilungen berichtigt nach denen das
Obercommando dem Vice-Admiral Jachmann zugedacht war. Thatsächlich dürfte
sich das Verhältniß wohl so stellen, daß General v. Stosch als Chef der Admiralität
nominell den Oberbefehl führt, während Admiral Jachmann dazu ausersehen ist
das Commando über die activen Seestreitkräfte zu übernehmen. Zunächst war dem
letzteren schon die Mission zugewiesen das für den Atlantischen Ocean bestimmte
Uebungsgeschwader zu befehligen. Gegenwärtig lassen alle Anordnungen erkennen
daß der darauf bezügliche Plan entweder nicht oder doch in sehr beschränktem Umfang
zur Ausführung gelangen wird. Verschiedene Blätter deuten das letztere an; so die
"N. St. Z.," welche wissen will daß von den großen Panzerschiffen kein einziges
an der Expedition theilnehmen und letztere nur mit einigen Corvetten und einem
kleineren Schiffe stattfinden werde. Die Expedition würde demnach nur mit den
im Etat für 1872 zu Uebungsreisen ausgeworfenen Mitteln beabsichtigt. -- Ueber
die Abwickelung der St. Juan-Angelegenheit (S. den Aufsatz in A. Z. Nr.263 B.)
erfahren auswärtige Blätter daß Hr. Bancroft eine deutsche Denkschrift überreichte,
während England seine Denkschrift in englischer Sprache mit französischer Ueber-
setzung übergab. Der Kaiser verschob (wie schon telegraphisch gemeldet) die Ent-
scheidung bis zur Replik Englands, die binnen sechs Monaten vom 17 December
an zu erfolgen hat.

In der heutigen Sitzung der Stadverordneten theilte der Vorsteher, Hr.
Kochhann, folgende Handschreiben des Kaisers und des Kronprinzen mit. Das erste
lautet:

"Ich habe die Mir von den Stadtverordneten Meiner Haupt- und Resi-
denzstadt Berlin beim Beginn des neuen Jahres ausgesprochenen Glück- und Se-
genswünsche gern entgegengenommen, und erwiedere dieselben unter der erneuten
Versicherung des Wohlwollens, welches ich in Meinem landesväterlichen Herzen
für die Stadt Berlin um so lieber bewahre, als sie mir in den jüngst vergangenen
großen Zeiten von neuem unvergeßliche Beweise ihrer treuen Anhänglichkeit und
ihrer aufopfernden Vaterlandsliebe gegeben hat. Im Rückblicke hierauf freue
Ich Mich des mächtigen Aufschwunges in welchem die Stadt Berlin begriffen ist,
und welcher Hand in Hand geht mit dem Wachsthum ihrer politischen Bedeutung.
Ihre Vertreter werden, wie ich vertraue, auch ferner der ehrenden Aufgabe Berlins
eingedenk sein, den Gemeinden des gesammten Vaterlandes in Bethätigung ernsten
Bürgersinns, in freier und einmüthiger Erfüllung bürgerlicher Pflichten und in
weiser Entwickelung des communalen Lebens ein leuchtendes Vorbild zu gewähren.

gez. Wilhelm."
Der Kronprinz hat auf die Gratula-
tionsadresse folgende Antwort ertheilt:

"Ich danke den Stadtverordneten von
Berlin aufrichtig für die freundlichen Gesinnungen und guten Wünsche welche sie
bei Eintritt des neuen Jahres Mir ausgesprochen haben. Gern verbinde Ich mit
Meinem Danke die Versicherung meiner steten Theilnahme an dem Wohle der
Hauptstadt und Ihrer Bewohner.

gez. Friedrich Wil-
helm,
Kronrinz."

A[m] 18 d. M., dem Stiftungstage des Schwarzen Adler-Ordens, findet in
dem hiesigen Residenzschloß ein Capitel dieses ersten Hausordens der preußischen
Monarchie statt, bei welchem auch die von König Friedrich Wilhelm IV. wieder
eingeführte feierliche Investitur, und zwar der in den letzten zwei Jahren ernann-
ten Ritter, vorg enommen wird. Zu dieser Ceremonie werden, wie die "K.Z." meldet,
der Graf Beust und der Graf Bernstorff, wahrscheinlich aber auch der General
der Cavallerie Frhr. v. Manteuffel, erwartet. Zu den zu Investirenden gehören
auch der General der Infanterie Vogel v. Falckenstein und der erste Präsident des
Obertribunals v. Uhden. Das Ordensfest folgt am Sonntag, 21 d. M. Zum
24 d. M. wird wohl auch eine Ernennung zur Friedensclasse des Ordens pour le
merite
für Wissenschaft und Kunst (an des verstorbenen Immanuel Bekker Stelle)
stattfinden, da eine solche Ordensverleihung statutenmäßig am 24 Januar, 31 Mai
oder 17 August vorgenommen werden kann. Die Vorschläge dazu gehen, im Ein-
vernehmen mit der Akademie der Wissenschaften oder der Akademie der Künste,
vom Capitel aus. Kanzler des Ordens ist jetzt der Historiker Geh. Reg.-Rath Prof.
Dr. Leop. v. Nanke, Vicekanzler der Physiker Geh. Neg.-Nath Professor. Dr. Dove.
-- Für die am k. Hofe demnächst stattfindenden Festlichkeiten ist nachstehende Reihen-
folge festgesetzt. Am Donnerstag den 18 Jan. Capitel des hohen Ordens vom
Schwarzen Adler; Sonntag den 21 d. Mts. Krönungs- und Ordensfest; Donners-
tag den 25 Cour und Couvert im königl. Schlosse; Freitag den 26 Subscriptions-
ball im Opernhause; Donnerstag den 1 Febr.: Ball und Souper im hiesigen kgl.
Schlosse; Sonnabend den 3 Febr.: Ball im Palais Sr. kgl. Hoh. des Prinzen
Karl zur Feier des Geburtstages J. kgl. Hoh. der Frau Prinzessin Karl; Montag
den 5 Febr.: Ball bei Sr. kgl. Hoh. dem Prinzen Friedrich Karl im kgl. Schlosse;
Donnerstag den 8 Februar: Ball mit Souper bei den Majestäten im Palais;
Montag den 12 Februar: Ball bei Sr. königl. Hoh. dem Prinzen Karl;
Dienstag den 13 Februar: Fastnachtsball mit Souper im hiesigen Schlosse.
Die Soireen bei den kronprinzlichen Herrschaften finden statt am 13 und 20
Januar mit Ausschluß der Gala, und am 29 Januar für das diplomatische
Corps und für die bei der Cour am 25 Januar vorgestellte Gesellschaft. --
Die "Nat.-Ztg." schreibt: Seit Wochen cursiren in der Presse über die Kranlheit
des Hrn. Justizministers Leonhardt theils völlig unwahre, theils unvollständige
Gerüchte, so daß eine authentische Mittheilung dem Publicum wohl erwünscht sein
wird. Wir sind in der Lage nachstehenden, uns von ärztlicher Seite hente zuge-
gangenen, kurzen aber authentischen Vericht über das Befinden des ausgezeichne-
ten Staatsmannes mitzutheilen: "Der Hr. Justizminister Leonhardt hat sich in Folge
übermäßiger Anstrengungen schon während des ganzen vorigen Sommers nicht wohl
gefühlt, war aber nicht zu bewegen seine legislatorischen Arbeiten zu unterbrechen,
und sich die nöthige Ruhe und Erholung zu gönnen, bis ihn Ende Novembers ein
Gichtanfall darniederwarf. Der langen Ueberreizung des Nervensystems mußte
nun eine nervöse Abspannung folgen, welche durch die Störungen der Digestion er-
höht und gegen Weihnachten durch eine chronische Entzündung in der Umgebung
des Diedarms complicirt wurde. Diese letztere Affection, der Rest einer vor etwa.

[Spaltenumbruch]

Schauen wie nach Norden, ſo finden wir auch noch in Paraguay unerquickliche
Zuſtände. Der Menſchenverluſt in dem langjährigen Krieg iſt dort ungeheuer
geweſen, alles liegt brach, und nur nach Jahren wird die Republik ſich von den
herben Schlägen erholen können. Die Bildung eines geſetzgebenden Körpers,
welche von den Repräſentanten der alliirten Mächte jetzt dort angeſtrebt wird, ſtößt
natürlich auf Hinderniſſe. Das Volk, durch die Francia und Lopez nur an Dic-
tatur gewöhnt, begreift die ungewöhnliche Einrichtung gar nicht. Aber das un-
endlich reiche, von den ſchönſten Strömen bewäſſerte Land muß ſich doch einmal
heben, ſowie dort nur ein friſcher Strom von Menſchen eindringt. Einwanderer,
das iſt es was allen Staaten am La Plata fehlt — ohne dieſe kein Aufſchwung!
Hier begreift man völlig das Uebergewicht deutſcher Anſiedler; aber Deutſchland
ſendet uns nur ſpärlich ſeine Söhne. Italiener, Basken, Franzoſen überwiegen.
Um Paraguay aufzuhelfen iſt jetzt eine Anleihe von einer Million Pfund Ster-
ling beſchloſſen worden, welche durch das Londoner Haus Robinſon, Fleming und
Comp. effectuirt wird, dasſelbe welches ſchon günſtige Erfahrungen mit außer-
europäiſchen Anleihen gemacht hat. Es begab z. B. die marokkaniſche Anleihe zu
85 Procent, die jetzt auf 99 ſteht. Paraguay hatte bisher keine auswärtige Schuld,
und für die neue werden die öffentlichen Ländereien, die Eiſenbahn und die Zölle
verpfändet. Ohne Zweifel kann dort auch alles noch gut gehen, wenn Menſchen
die Schätze der Natur verwerthen: die köſtlichen Nutzhölzer, die reichen Weiden,
welche Millionen Stück Vieh ernähren können, den jungfräulichen Boden, geeignet
zur Anpflanzung aller Arten von Culturgewächſen, das Gold, Silber, Blei, Eiſen,
Kupfer, den Schwefel, die Diamanten und Kohlen der Bergwerke. Uebrigens iſt
die neue Gränzbeſtimmung der Republik gegenüber Braſilien und der argentiniſchen
Republik noch nicht endgültig feſtgeſtellt. Seit einem Jahre tagt die Regulirungs-
commiſſion in Aſuncion; jetzt iſt unſer argentiniſcher Commiſſär, Quintana, hieher
zurückgekehrt, und die Sache erleidet abermals einen Aufſchub.

Unſere Dampfverbindung mit Europa iſt in einem bedeutenden Aufſchwunge
begriffen; fortwährend werden neue Linien eingeſtellt, und wir haben jetzt bereits
ſo häufig Verbindung mit England, Frankreich und Belgien wie die Vereinigten
Staaten vor etwa fünfzehn Jahren. Nachdem die Royal Mail Company durch
den Dampfverkehr zwiſchen England einerſeits und Guayana und Braſilien andrer-
ſeits den Anfang gemacht hatte, folgten die ſüdlichen Häfen Südamerika’s bald
nach. Die Nyde-Linie beſitzt vier Dampfſchiffe von 6415 Tonnen. Sie gehen von
London aus, berühren Antwerpen und beſuchen Rio de Janeiro, Montevideo und
Buenos Aires. Die Dampfer der Royal Mail Company unterhalten von Sout-
hampton aus einen monatlichen Verkehr mit denſelben Häfen. Die Liverpool-
Brazil and River Plate Company beſitzt 18 Dampfer von zuſammen 24,606 Ton-
nen, und eine neue Flotte wird auf dem Merſey gebaut für die River Parana
Steamſhip Company, deren Dampfer Bordeaux anlaufen und dann nur den La
Plata bis Roſario aufwärts befahren ſollen. Ueber die bedeutendſte für Süd-
amerika beſtimmte Dampferflotte verfügt aber die Pacific Steam Navigation Com-
pany, deren 27 Schiffe zuſammen 36,992 Tonnen halten. Ihre Fahrzeuge ver-
laſſen alle vierzehn Tage Liverpool, laufen Bordeaux und Liſſabon an, und beſuchen
Rio und Montevideo, fahren dann durch die Magalhaens-Straße und beſuchen die
Häfen der ſüdamerikaniſchen Weſtküſte bis Callao aufwärts. Wir ſtehen alſo
durch eine ſehr bedeutende Dampferflotte mit Europa in Verbindung und der grö-
ßere Theil der Baumwoll-, Zucker-, Kaffee- und Tabak-Production Südamerika’s
wird auf ihr nach England, Frankreich und Belgien verfrachtet. Unſer directer
Verkehr mit Deutſchland iſt gering; doch nehmen die für Antwerpen beſtimmten
Waaren ihren Weg wohl meiſt nach den Rheinländern.

Durch die Pacific-Linie unter[verlorenes Material – Zeichen fehlt] regelmäßigen Verkehr mit der chile-
niſchen Niederlaſſung an der [verlorenes Material – 1 Wort fehlt] Straße. Chile, welches die Herrſchaft über
die Weſtküſte Patagonten und den davor gelegenen Archipel beanſprucht, obwohl
es thatſächlich nur bis zur [verlorenes Material – Zeichen fehlt]. e. Chiloë herrſcht, hat bereits ſeit langer Zeit ſein
Auge auf die M[verlorenes Material – 1 Zeichen fehlt]galhaens-Straße geworfen; es legte auf der Halbinſel Braunſchweig
die Strafeoloule Punta Arenas an, welche aber nicht gedeihen konnte, da die Ver-
bindung mit Chile elbſt nur unregelmäßig durch Segelſchiffe aufrecht erhalten
wurde. Seit egelmäßig Dampfer die Magalhaens-Straße befahren, iſt das anders
geworden; der Dampf bringt auch in jene verrufene Einöde Leben, und bei dem
armſeligen Geſchlecht der Feuerländer erblüht eine europäiſche Colonie. Als 1867
die erſten Anſiedler, 520 an der Zahl, anlangten, fanden ſie keine Häuſer; ſie
mußten völlig von Chile aus erhalten werden. Vielen gefiel dieß; der Staat ſorgte
für ſie: er ſtellte die Sägemaſchinen auf welche zur Herſtellung des Zimmerholzes
für die Häuſer nöthig waren, lieferte die Nahrungsmittel und zahlte jedem Colo-
niſten noch monatlich 5 Dollars. Dieſe thaten dafür nichts. Als ſie aber 1869
auf eigene Füße geſtellt wurden, begannen ſie zu arbeiten. Der Boden wurde be-
ſtellt, und mit den Patagoniern begann ein ſehr lebhafter Tauſchhandel. Die
Colonie führt jetzt Pelzwerk und Straußenfedern aus; etwas Gold wird in den
Bächen gewaſchen; an verwildertem Vieh iſt kein Mangel. Gold wird man wohl
noch mehr finden; im ganzen gewann man ſeit ſeiner Entdeckung im Jahr 1868
für 25,000 Dollars; einzelne Klumpen waren 20 und 25 Dollars werth. Die
Zahl der Coloniſten beträgt jetzt 800, meiſt Chilenen. „Aber auch dort iſt ein
lebhafter Wunſch daß Deutſche ſich anſiedeln möchten, mit denen wir in der Pro-
vinz Valdivia ſo gute Erfahrungen gemacht haben.“ So ſchreibt das zu Santiago
in Chile erſcheinende Blatt „Ferro-Carril“ vom 11 Oct., welchem ich dieſe Notizen
über die Colonie an der Magalhaens-Straße entnehme.



Deutſches Reich.

Es dürfte angemeſſen ſein auf die Modalitäten auf-
merkſam zu machen unter denen die Wiederherſtellung des regelmäßigen diploma-
tiſchen Verkehrs zwiſchen Deutſchland und Frankreich erfolgt iſt. Nach den ge-
troffenen Anordnungen hatte Graf Arnim ſeine Beglaubigungsſchreiben als Bot-
ſchafter des Deutſchen Reiches dem Oberhaupte der franzöſiſchen Regierung erſt um
vierundzwanzig Stunden ſpäter zu überreichen, nachdem der Votſchafter Frankreichs
vom Deutſchen Kaiſer zur Antrittsaudienz empfangen worden. Es entſpricht
dem Verlauf der Thatſachen und den Grundſätzen internationaler Pflicht daß der
[Spaltenumbruch] Staat von welchem der diplomatiſche Bruch und die Kriegserklärung ausgegangen
ſind, wiederum die erſten Schritte thut um die gewaltſam zerriſſenen Beziehungen
friedlicher Nachbarſchaft wieder anzuknlipfen. Für die Verſöhnlichkeit der deut-
ſchen Politik ſpricht hinlänglich der Umſtand daß die Reichsregierung den Zwiſchen-
raum zwiſchen beiden Vorſtellungsacten nach Möglichkeit gekürzt, und die Hand
dazu geboten hat den Veziehungen zwiſchen beiden Staaten wieder einen normalen
Char akter zu geben. Geſtern Nachmittag machte Fürſt Bismarck dem Viconete
de Gontaut-Biron (wie auch dem Grafen Karolyi) im Hôtel Royal einen Beſuch,
Das Botſchaftsperſonal des neuen franzöſiſchen Botſchafters beſteht, wie wir hier
bemerken wollen, gegenwärtig aus den beiden Botſchafts-Secretären Frédérie
Debains und Graf Kergorlay und dem Botſchafts-Attaché Grafen Ludovic
d’Aubigny. — Aus dem Erlaß über die Trennung des Marine-Departements vom
Kriegsminiſterium iſt erſichtlich daß der Chef der Admiralität nicht bloß an
der Spitze der Verwaltung ſtehen, ſondern auch den Oberbefehl über die
Marine führen ſoll. Dadurch werden die Mittheilungen berichtigt nach denen das
Obercommando dem Vice-Admiral Jachmann zugedacht war. Thatſächlich dürfte
ſich das Verhältniß wohl ſo ſtellen, daß General v. Stoſch als Chef der Admiralität
nominell den Oberbefehl führt, während Admiral Jachmann dazu auserſehen iſt
das Commando über die activen Seeſtreitkräfte zu übernehmen. Zunächſt war dem
letzteren ſchon die Miſſion zugewieſen das für den Atlantiſchen Ocean beſtimmte
Uebungsgeſchwader zu befehligen. Gegenwärtig laſſen alle Anordnungen erkennen
daß der darauf bezügliche Plan entweder nicht oder doch in ſehr beſchränktem Umfang
zur Ausführung gelangen wird. Verſchiedene Blätter deuten das letztere an; ſo die
„N. St. Z.,“ welche wiſſen will daß von den großen Panzerſchiffen kein einziges
an der Expedition theilnehmen und letztere nur mit einigen Corvetten und einem
kleineren Schiffe ſtattfinden werde. Die Expedition würde demnach nur mit den
im Etat für 1872 zu Uebungsreiſen ausgeworfenen Mitteln beabſichtigt. — Ueber
die Abwickelung der St. Juan-Angelegenheit (S. den Aufſatz in A. Z. Nr.263 B.)
erfahren auswärtige Blätter daß Hr. Bancroft eine deutſche Denkſchrift überreichte,
während England ſeine Denkſchrift in engliſcher Sprache mit franzöſiſcher Ueber-
ſetzung übergab. Der Kaiſer verſchob (wie ſchon telegraphiſch gemeldet) die Ent-
ſcheidung bis zur Replik Englands, die binnen ſechs Monaten vom 17 December
an zu erfolgen hat.

In der heutigen Sitzung der Stadverordneten theilte der Vorſteher, Hr.
Kochhann, folgende Handſchreiben des Kaiſers und des Kronprinzen mit. Das erſte
lautet:

„Ich habe die Mir von den Stadtverordneten Meiner Haupt- und Reſi-
denzſtadt Berlin beim Beginn des neuen Jahres ausgeſprochenen Glück- und Se-
genswünſche gern entgegengenommen, und erwiedere dieſelben unter der erneuten
Verſicherung des Wohlwollens, welches ich in Meinem landesväterlichen Herzen
für die Stadt Berlin um ſo lieber bewahre, als ſie mir in den jüngſt vergangenen
großen Zeiten von neuem unvergeßliche Beweiſe ihrer treuen Anhänglichkeit und
ihrer aufopfernden Vaterlandsliebe gegeben hat. Im Rückblicke hierauf freue
Ich Mich des mächtigen Aufſchwunges in welchem die Stadt Berlin begriffen iſt,
und welcher Hand in Hand geht mit dem Wachsthum ihrer politiſchen Bedeutung.
Ihre Vertreter werden, wie ich vertraue, auch ferner der ehrenden Aufgabe Berlins
eingedenk ſein, den Gemeinden des geſammten Vaterlandes in Bethätigung ernſten
Bürgerſinns, in freier und einmüthiger Erfüllung bürgerlicher Pflichten und in
weiſer Entwickelung des communalen Lebens ein leuchtendes Vorbild zu gewähren.

gez. Wilhelm.
Der Kronprinz hat auf die Gratula-
tionsadreſſe folgende Antwort ertheilt:

„Ich danke den Stadtverordneten von
Berlin aufrichtig für die freundlichen Geſinnungen und guten Wünſche welche ſie
bei Eintritt des neuen Jahres Mir ausgeſprochen haben. Gern verbinde Ich mit
Meinem Danke die Verſicherung meiner ſteten Theilnahme an dem Wohle der
Hauptſtadt und Ihrer Bewohner.

gez. Friedrich Wil-
helm,
Kronrinz.“

A[m] 18 d. M., dem Stiftungstage des Schwarzen Adler-Ordens, findet in
dem hieſigen Reſidenzſchloß ein Capitel dieſes erſten Hausordens der preußiſchen
Monarchie ſtatt, bei welchem auch die von König Friedrich Wilhelm IV. wieder
eingeführte feierliche Inveſtitur, und zwar der in den letzten zwei Jahren ernann-
ten Ritter, vorg enommen wird. Zu dieſer Ceremonie werden, wie die „K.Z.“ meldet,
der Graf Beuſt und der Graf Bernſtorff, wahrſcheinlich aber auch der General
der Cavallerie Frhr. v. Manteuffel, erwartet. Zu den zu Inveſtirenden gehören
auch der General der Infanterie Vogel v. Falckenſtein und der erſte Präſident des
Obertribunals v. Uhden. Das Ordensfeſt folgt am Sonntag, 21 d. M. Zum
24 d. M. wird wohl auch eine Ernennung zur Friedensclaſſe des Ordens pour le
mérite
für Wiſſenſchaft und Kunſt (an des verſtorbenen Immanuel Bekker Stelle)
ſtattfinden, da eine ſolche Ordensverleihung ſtatutenmäßig am 24 Januar, 31 Mai
oder 17 Auguſt vorgenommen werden kann. Die Vorſchläge dazu gehen, im Ein-
vernehmen mit der Akademie der Wiſſenſchaften oder der Akademie der Künſte,
vom Capitel aus. Kanzler des Ordens iſt jetzt der Hiſtoriker Geh. Reg.-Rath Prof.
Dr. Leop. v. Nanke, Vicekanzler der Phyſiker Geh. Neg.-Nath Profeſſor. Dr. Dove.
— Für die am k. Hofe demnächſt ſtattfindenden Feſtlichkeiten iſt nachſtehende Reihen-
folge feſtgeſetzt. Am Donnerſtag den 18 Jan. Capitel des hohen Ordens vom
Schwarzen Adler; Sonntag den 21 d. Mts. Krönungs- und Ordensfeſt; Donners-
tag den 25 Cour und Couvert im königl. Schloſſe; Freitag den 26 Subſcriptions-
ball im Opernhauſe; Donnerſtag den 1 Febr.: Ball und Souper im hieſigen kgl.
Schloſſe; Sonnabend den 3 Febr.: Ball im Palais Sr. kgl. Hoh. des Prinzen
Karl zur Feier des Geburtstages J. kgl. Hoh. der Frau Prinzeſſin Karl; Montag
den 5 Febr.: Ball bei Sr. kgl. Hoh. dem Prinzen Friedrich Karl im kgl. Schloſſe;
Donnerſtag den 8 Februar: Ball mit Souper bei den Majeſtäten im Palais;
Montag den 12 Februar: Ball bei Sr. königl. Hoh. dem Prinzen Karl;
Dienſtag den 13 Februar: Faſtnachtsball mit Souper im hieſigen Schloſſe.
Die Soiréen bei den kronprinzlichen Herrſchaften finden ſtatt am 13 und 20
Januar mit Ausſchluß der Gala, und am 29 Januar für das diplomatiſche
Corps und für die bei der Cour am 25 Januar vorgeſtellte Geſellſchaft. —
Die „Nat.-Ztg.“ ſchreibt: Seit Wochen curſiren in der Preſſe über die Kranlheit
des Hrn. Juſtizminiſters Leonhardt theils völlig unwahre, theils unvollſtändige
Gerüchte, ſo daß eine authentiſche Mittheilung dem Publicum wohl erwünſcht ſein
wird. Wir ſind in der Lage nachſtehenden, uns von ärztlicher Seite hente zuge-
gangenen, kurzen aber authentiſchen Vericht über das Befinden des ausgezeichne-
ten Staatsmannes mitzutheilen: „Der Hr. Juſtizminiſter Leonhardt hat ſich in Folge
übermäßiger Anſtrengungen ſchon während des ganzen vorigen Sommers nicht wohl
gefühlt, war aber nicht zu bewegen ſeine legislatoriſchen Arbeiten zu unterbrechen,
und ſich die nöthige Ruhe und Erholung zu gönnen, bis ihn Ende Novembers ein
Gichtanfall darniederwarf. Der langen Ueberreizung des Nervenſyſtems mußte
nun eine nervöſe Abſpannung folgen, welche durch die Störungen der Digeſtion er-
höht und gegen Weihnachten durch eine chroniſche Entzündung in der Umgebung
des Diedarms complicirt wurde. Dieſe letztere Affection, der Reſt einer vor etwa.

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&#x017F;eits den Anfang gemacht hatte, folgten die &#x017F;üdlichen Häfen Südamerika&#x2019;s bald<lb/>
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Steam&#x017F;hip Company, deren Dampfer Bordeaux anlaufen und dann nur den La<lb/>
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Colonie führt jetzt Pelzwerk und Straußenfedern aus; etwas Gold wird in den<lb/>
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vinz Valdivia &#x017F;o gute Erfahrungen gemacht haben.&#x201C; So &#x017F;chreibt das zu Santiago<lb/>
in Chile er&#x017F;cheinende Blatt &#x201E;Ferro-Carril&#x201C; vom 11 Oct., welchem ich die&#x017F;e Notizen<lb/>
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vierundzwanzig Stunden &#x017F;päter zu überreichen, nachdem der Vot&#x017F;chafter Frankreichs<lb/>
vom Deut&#x017F;chen Kai&#x017F;er zur Antrittsaudienz empfangen worden. Es ent&#x017F;pricht<lb/>
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Staat von welchem der diplomati&#x017F;che Bruch und die Kriegserklärung ausgegangen<lb/>
&#x017F;ind, wiederum die er&#x017F;ten Schritte thut um die gewalt&#x017F;am zerri&#x017F;&#x017F;enen Beziehungen<lb/>
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&#x017F;chen Politik &#x017F;pricht hinlänglich der Um&#x017F;tand daß die Reichsregierung den Zwi&#x017F;chen-<lb/>
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Debains und Graf Kergorlay und dem Bot&#x017F;chafts-Attach<hi rendition="#aq">é</hi> Grafen Ludovic<lb/>
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Marine führen &#x017F;oll. Dadurch werden die Mittheilungen berichtigt nach denen das<lb/>
Obercommando dem Vice-Admiral Jachmann zugedacht war. That&#x017F;ächlich dürfte<lb/>
&#x017F;ich das Verhältniß wohl &#x017F;o &#x017F;tellen, daß General v. Sto&#x017F;ch als Chef der Admiralität<lb/>
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Uebungsge&#x017F;chwader zu befehligen. Gegenwärtig la&#x017F;&#x017F;en alle Anordnungen erkennen<lb/>
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zur Ausführung gelangen wird. Ver&#x017F;chiedene Blätter deuten das letztere an; &#x017F;o die<lb/>
&#x201E;N. St. Z.,&#x201C; welche wi&#x017F;&#x017F;en will daß von den großen Panzer&#x017F;chiffen kein einziges<lb/>
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die Abwickelung der St. Juan-Angelegenheit (S. den Auf&#x017F;atz in A. Z. Nr.263 B.)<lb/>
erfahren auswärtige Blätter daß Hr. Bancroft eine deut&#x017F;che Denk&#x017F;chrift überreichte,<lb/>
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&#x017F;etzung übergab. Der Kai&#x017F;er ver&#x017F;chob (wie &#x017F;chon telegraphi&#x017F;ch gemeldet) die Ent-<lb/>
&#x017F;cheidung bis zur Replik Englands, die binnen &#x017F;echs Monaten vom 17 December<lb/>
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Kochhann, folgende Hand&#x017F;chreiben des Kai&#x017F;ers und des Kronprinzen mit. Das er&#x017F;te<lb/>
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Ver&#x017F;icherung des Wohlwollens, welches ich in Meinem landesväterlichen Herzen<lb/>
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Obertribunals v. Uhden. Das Ordensfe&#x017F;t folgt am Sonntag, 21 d. M. Zum<lb/>
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folge fe&#x017F;tge&#x017F;etzt. Am Donner&#x017F;tag den 18 Jan. Capitel des hohen Ordens vom<lb/>
Schwarzen Adler; Sonntag den 21 d. Mts. Krönungs- und Ordensfe&#x017F;t; Donners-<lb/>
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Schlo&#x017F;&#x017F;e; Sonnabend den 3 Febr.: Ball im Palais Sr. kgl. Hoh. des Prinzen<lb/>
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ten Staatsmannes mitzutheilen: &#x201E;Der Hr. Ju&#x017F;tizmini&#x017F;ter Leonhardt hat &#x017F;ich in Folge<lb/>
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gefühlt, war aber nicht zu bewegen &#x017F;eine legislatori&#x017F;chen Arbeiten zu unterbrechen,<lb/>
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Gichtanfall darniederwarf. Der langen Ueberreizung des Nerven&#x017F;y&#x017F;tems mußte<lb/>
nun eine nervö&#x017F;e Ab&#x017F;pannung folgen, welche durch die Störungen der Dige&#x017F;tion er-<lb/>
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[194/0002] Schauen wie nach Norden, ſo finden wir auch noch in Paraguay unerquickliche Zuſtände. Der Menſchenverluſt in dem langjährigen Krieg iſt dort ungeheuer geweſen, alles liegt brach, und nur nach Jahren wird die Republik ſich von den herben Schlägen erholen können. Die Bildung eines geſetzgebenden Körpers, welche von den Repräſentanten der alliirten Mächte jetzt dort angeſtrebt wird, ſtößt natürlich auf Hinderniſſe. Das Volk, durch die Francia und Lopez nur an Dic- tatur gewöhnt, begreift die ungewöhnliche Einrichtung gar nicht. Aber das un- endlich reiche, von den ſchönſten Strömen bewäſſerte Land muß ſich doch einmal heben, ſowie dort nur ein friſcher Strom von Menſchen eindringt. Einwanderer, das iſt es was allen Staaten am La Plata fehlt — ohne dieſe kein Aufſchwung! Hier begreift man völlig das Uebergewicht deutſcher Anſiedler; aber Deutſchland ſendet uns nur ſpärlich ſeine Söhne. Italiener, Basken, Franzoſen überwiegen. Um Paraguay aufzuhelfen iſt jetzt eine Anleihe von einer Million Pfund Ster- ling beſchloſſen worden, welche durch das Londoner Haus Robinſon, Fleming und Comp. effectuirt wird, dasſelbe welches ſchon günſtige Erfahrungen mit außer- europäiſchen Anleihen gemacht hat. Es begab z. B. die marokkaniſche Anleihe zu 85 Procent, die jetzt auf 99 ſteht. Paraguay hatte bisher keine auswärtige Schuld, und für die neue werden die öffentlichen Ländereien, die Eiſenbahn und die Zölle verpfändet. Ohne Zweifel kann dort auch alles noch gut gehen, wenn Menſchen die Schätze der Natur verwerthen: die köſtlichen Nutzhölzer, die reichen Weiden, welche Millionen Stück Vieh ernähren können, den jungfräulichen Boden, geeignet zur Anpflanzung aller Arten von Culturgewächſen, das Gold, Silber, Blei, Eiſen, Kupfer, den Schwefel, die Diamanten und Kohlen der Bergwerke. Uebrigens iſt die neue Gränzbeſtimmung der Republik gegenüber Braſilien und der argentiniſchen Republik noch nicht endgültig feſtgeſtellt. Seit einem Jahre tagt die Regulirungs- commiſſion in Aſuncion; jetzt iſt unſer argentiniſcher Commiſſär, Quintana, hieher zurückgekehrt, und die Sache erleidet abermals einen Aufſchub. Unſere Dampfverbindung mit Europa iſt in einem bedeutenden Aufſchwunge begriffen; fortwährend werden neue Linien eingeſtellt, und wir haben jetzt bereits ſo häufig Verbindung mit England, Frankreich und Belgien wie die Vereinigten Staaten vor etwa fünfzehn Jahren. Nachdem die Royal Mail Company durch den Dampfverkehr zwiſchen England einerſeits und Guayana und Braſilien andrer- ſeits den Anfang gemacht hatte, folgten die ſüdlichen Häfen Südamerika’s bald nach. Die Nyde-Linie beſitzt vier Dampfſchiffe von 6415 Tonnen. Sie gehen von London aus, berühren Antwerpen und beſuchen Rio de Janeiro, Montevideo und Buenos Aires. Die Dampfer der Royal Mail Company unterhalten von Sout- hampton aus einen monatlichen Verkehr mit denſelben Häfen. Die Liverpool- Brazil and River Plate Company beſitzt 18 Dampfer von zuſammen 24,606 Ton- nen, und eine neue Flotte wird auf dem Merſey gebaut für die River Parana Steamſhip Company, deren Dampfer Bordeaux anlaufen und dann nur den La Plata bis Roſario aufwärts befahren ſollen. Ueber die bedeutendſte für Süd- amerika beſtimmte Dampferflotte verfügt aber die Pacific Steam Navigation Com- pany, deren 27 Schiffe zuſammen 36,992 Tonnen halten. Ihre Fahrzeuge ver- laſſen alle vierzehn Tage Liverpool, laufen Bordeaux und Liſſabon an, und beſuchen Rio und Montevideo, fahren dann durch die Magalhaens-Straße und beſuchen die Häfen der ſüdamerikaniſchen Weſtküſte bis Callao aufwärts. Wir ſtehen alſo durch eine ſehr bedeutende Dampferflotte mit Europa in Verbindung und der grö- ßere Theil der Baumwoll-, Zucker-, Kaffee- und Tabak-Production Südamerika’s wird auf ihr nach England, Frankreich und Belgien verfrachtet. Unſer directer Verkehr mit Deutſchland iſt gering; doch nehmen die für Antwerpen beſtimmten Waaren ihren Weg wohl meiſt nach den Rheinländern. Durch die Pacific-Linie unter_ regelmäßigen Verkehr mit der chile- niſchen Niederlaſſung an der _ Straße. Chile, welches die Herrſchaft über die Weſtküſte Patagonten und den davor gelegenen Archipel beanſprucht, obwohl es thatſächlich nur bis zur _ . e. Chiloë herrſcht, hat bereits ſeit langer Zeit ſein Auge auf die M_galhaens-Straße geworfen; es legte auf der Halbinſel Braunſchweig die Strafeoloule Punta Arenas an, welche aber nicht gedeihen konnte, da die Ver- bindung mit Chile elbſt nur unregelmäßig durch Segelſchiffe aufrecht erhalten wurde. Seit egelmäßig Dampfer die Magalhaens-Straße befahren, iſt das anders geworden; der Dampf bringt auch in jene verrufene Einöde Leben, und bei dem armſeligen Geſchlecht der Feuerländer erblüht eine europäiſche Colonie. Als 1867 die erſten Anſiedler, 520 an der Zahl, anlangten, fanden ſie keine Häuſer; ſie mußten völlig von Chile aus erhalten werden. Vielen gefiel dieß; der Staat ſorgte für ſie: er ſtellte die Sägemaſchinen auf welche zur Herſtellung des Zimmerholzes für die Häuſer nöthig waren, lieferte die Nahrungsmittel und zahlte jedem Colo- niſten noch monatlich 5 Dollars. Dieſe thaten dafür nichts. Als ſie aber 1869 auf eigene Füße geſtellt wurden, begannen ſie zu arbeiten. Der Boden wurde be- ſtellt, und mit den Patagoniern begann ein ſehr lebhafter Tauſchhandel. Die Colonie führt jetzt Pelzwerk und Straußenfedern aus; etwas Gold wird in den Bächen gewaſchen; an verwildertem Vieh iſt kein Mangel. Gold wird man wohl noch mehr finden; im ganzen gewann man ſeit ſeiner Entdeckung im Jahr 1868 für 25,000 Dollars; einzelne Klumpen waren 20 und 25 Dollars werth. Die Zahl der Coloniſten beträgt jetzt 800, meiſt Chilenen. „Aber auch dort iſt ein lebhafter Wunſch daß Deutſche ſich anſiedeln möchten, mit denen wir in der Pro- vinz Valdivia ſo gute Erfahrungen gemacht haben.“ So ſchreibt das zu Santiago in Chile erſcheinende Blatt „Ferro-Carril“ vom 11 Oct., welchem ich dieſe Notizen über die Colonie an der Magalhaens-Straße entnehme. Deutſches Reich. * Berlin, 11 Jan. Es dürfte angemeſſen ſein auf die Modalitäten auf- merkſam zu machen unter denen die Wiederherſtellung des regelmäßigen diploma- tiſchen Verkehrs zwiſchen Deutſchland und Frankreich erfolgt iſt. Nach den ge- troffenen Anordnungen hatte Graf Arnim ſeine Beglaubigungsſchreiben als Bot- ſchafter des Deutſchen Reiches dem Oberhaupte der franzöſiſchen Regierung erſt um vierundzwanzig Stunden ſpäter zu überreichen, nachdem der Votſchafter Frankreichs vom Deutſchen Kaiſer zur Antrittsaudienz empfangen worden. Es entſpricht dem Verlauf der Thatſachen und den Grundſätzen internationaler Pflicht daß der Staat von welchem der diplomatiſche Bruch und die Kriegserklärung ausgegangen ſind, wiederum die erſten Schritte thut um die gewaltſam zerriſſenen Beziehungen friedlicher Nachbarſchaft wieder anzuknlipfen. Für die Verſöhnlichkeit der deut- ſchen Politik ſpricht hinlänglich der Umſtand daß die Reichsregierung den Zwiſchen- raum zwiſchen beiden Vorſtellungsacten nach Möglichkeit gekürzt, und die Hand dazu geboten hat den Veziehungen zwiſchen beiden Staaten wieder einen normalen Char akter zu geben. Geſtern Nachmittag machte Fürſt Bismarck dem Viconete de Gontaut-Biron (wie auch dem Grafen Karolyi) im Hôtel Royal einen Beſuch, Das Botſchaftsperſonal des neuen franzöſiſchen Botſchafters beſteht, wie wir hier bemerken wollen, gegenwärtig aus den beiden Botſchafts-Secretären Frédérie Debains und Graf Kergorlay und dem Botſchafts-Attaché Grafen Ludovic d’Aubigny. — Aus dem Erlaß über die Trennung des Marine-Departements vom Kriegsminiſterium iſt erſichtlich daß der Chef der Admiralität nicht bloß an der Spitze der Verwaltung ſtehen, ſondern auch den Oberbefehl über die Marine führen ſoll. Dadurch werden die Mittheilungen berichtigt nach denen das Obercommando dem Vice-Admiral Jachmann zugedacht war. Thatſächlich dürfte ſich das Verhältniß wohl ſo ſtellen, daß General v. Stoſch als Chef der Admiralität nominell den Oberbefehl führt, während Admiral Jachmann dazu auserſehen iſt das Commando über die activen Seeſtreitkräfte zu übernehmen. Zunächſt war dem letzteren ſchon die Miſſion zugewieſen das für den Atlantiſchen Ocean beſtimmte Uebungsgeſchwader zu befehligen. Gegenwärtig laſſen alle Anordnungen erkennen daß der darauf bezügliche Plan entweder nicht oder doch in ſehr beſchränktem Umfang zur Ausführung gelangen wird. Verſchiedene Blätter deuten das letztere an; ſo die „N. St. Z.,“ welche wiſſen will daß von den großen Panzerſchiffen kein einziges an der Expedition theilnehmen und letztere nur mit einigen Corvetten und einem kleineren Schiffe ſtattfinden werde. Die Expedition würde demnach nur mit den im Etat für 1872 zu Uebungsreiſen ausgeworfenen Mitteln beabſichtigt. — Ueber die Abwickelung der St. Juan-Angelegenheit (S. den Aufſatz in A. Z. Nr.263 B.) erfahren auswärtige Blätter daß Hr. Bancroft eine deutſche Denkſchrift überreichte, während England ſeine Denkſchrift in engliſcher Sprache mit franzöſiſcher Ueber- ſetzung übergab. Der Kaiſer verſchob (wie ſchon telegraphiſch gemeldet) die Ent- ſcheidung bis zur Replik Englands, die binnen ſechs Monaten vom 17 December an zu erfolgen hat. In der heutigen Sitzung der Stadverordneten theilte der Vorſteher, Hr. Kochhann, folgende Handſchreiben des Kaiſers und des Kronprinzen mit. Das erſte lautet: „Ich habe die Mir von den Stadtverordneten Meiner Haupt- und Reſi- denzſtadt Berlin beim Beginn des neuen Jahres ausgeſprochenen Glück- und Se- genswünſche gern entgegengenommen, und erwiedere dieſelben unter der erneuten Verſicherung des Wohlwollens, welches ich in Meinem landesväterlichen Herzen für die Stadt Berlin um ſo lieber bewahre, als ſie mir in den jüngſt vergangenen großen Zeiten von neuem unvergeßliche Beweiſe ihrer treuen Anhänglichkeit und ihrer aufopfernden Vaterlandsliebe gegeben hat. Im Rückblicke hierauf freue Ich Mich des mächtigen Aufſchwunges in welchem die Stadt Berlin begriffen iſt, und welcher Hand in Hand geht mit dem Wachsthum ihrer politiſchen Bedeutung. Ihre Vertreter werden, wie ich vertraue, auch ferner der ehrenden Aufgabe Berlins eingedenk ſein, den Gemeinden des geſammten Vaterlandes in Bethätigung ernſten Bürgerſinns, in freier und einmüthiger Erfüllung bürgerlicher Pflichten und in weiſer Entwickelung des communalen Lebens ein leuchtendes Vorbild zu gewähren. Berlin, 8 Jan. 1872. gez. Wilhelm.“ Der Kronprinz hat auf die Gratula- tionsadreſſe folgende Antwort ertheilt: „Ich danke den Stadtverordneten von Berlin aufrichtig für die freundlichen Geſinnungen und guten Wünſche welche ſie bei Eintritt des neuen Jahres Mir ausgeſprochen haben. Gern verbinde Ich mit Meinem Danke die Verſicherung meiner ſteten Theilnahme an dem Wohle der Hauptſtadt und Ihrer Bewohner. Berlin, 3 Jan. 1872. gez. Friedrich Wil- helm, Kronrinz.“ Am 18 d. M., dem Stiftungstage des Schwarzen Adler-Ordens, findet in dem hieſigen Reſidenzſchloß ein Capitel dieſes erſten Hausordens der preußiſchen Monarchie ſtatt, bei welchem auch die von König Friedrich Wilhelm IV. wieder eingeführte feierliche Inveſtitur, und zwar der in den letzten zwei Jahren ernann- ten Ritter, vorg enommen wird. Zu dieſer Ceremonie werden, wie die „K.Z.“ meldet, der Graf Beuſt und der Graf Bernſtorff, wahrſcheinlich aber auch der General der Cavallerie Frhr. v. Manteuffel, erwartet. Zu den zu Inveſtirenden gehören auch der General der Infanterie Vogel v. Falckenſtein und der erſte Präſident des Obertribunals v. Uhden. Das Ordensfeſt folgt am Sonntag, 21 d. M. Zum 24 d. M. wird wohl auch eine Ernennung zur Friedensclaſſe des Ordens pour le mérite für Wiſſenſchaft und Kunſt (an des verſtorbenen Immanuel Bekker Stelle) ſtattfinden, da eine ſolche Ordensverleihung ſtatutenmäßig am 24 Januar, 31 Mai oder 17 Auguſt vorgenommen werden kann. Die Vorſchläge dazu gehen, im Ein- vernehmen mit der Akademie der Wiſſenſchaften oder der Akademie der Künſte, vom Capitel aus. Kanzler des Ordens iſt jetzt der Hiſtoriker Geh. Reg.-Rath Prof. Dr. Leop. v. Nanke, Vicekanzler der Phyſiker Geh. Neg.-Nath Profeſſor. Dr. Dove. — Für die am k. Hofe demnächſt ſtattfindenden Feſtlichkeiten iſt nachſtehende Reihen- folge feſtgeſetzt. Am Donnerſtag den 18 Jan. Capitel des hohen Ordens vom Schwarzen Adler; Sonntag den 21 d. Mts. Krönungs- und Ordensfeſt; Donners- tag den 25 Cour und Couvert im königl. Schloſſe; Freitag den 26 Subſcriptions- ball im Opernhauſe; Donnerſtag den 1 Febr.: Ball und Souper im hieſigen kgl. Schloſſe; Sonnabend den 3 Febr.: Ball im Palais Sr. kgl. Hoh. des Prinzen Karl zur Feier des Geburtstages J. kgl. Hoh. der Frau Prinzeſſin Karl; Montag den 5 Febr.: Ball bei Sr. kgl. Hoh. dem Prinzen Friedrich Karl im kgl. Schloſſe; Donnerſtag den 8 Februar: Ball mit Souper bei den Majeſtäten im Palais; Montag den 12 Februar: Ball bei Sr. königl. Hoh. dem Prinzen Karl; Dienſtag den 13 Februar: Faſtnachtsball mit Souper im hieſigen Schloſſe. Die Soiréen bei den kronprinzlichen Herrſchaften finden ſtatt am 13 und 20 Januar mit Ausſchluß der Gala, und am 29 Januar für das diplomatiſche Corps und für die bei der Cour am 25 Januar vorgeſtellte Geſellſchaft. — Die „Nat.-Ztg.“ ſchreibt: Seit Wochen curſiren in der Preſſe über die Kranlheit des Hrn. Juſtizminiſters Leonhardt theils völlig unwahre, theils unvollſtändige Gerüchte, ſo daß eine authentiſche Mittheilung dem Publicum wohl erwünſcht ſein wird. Wir ſind in der Lage nachſtehenden, uns von ärztlicher Seite hente zuge- gangenen, kurzen aber authentiſchen Vericht über das Befinden des ausgezeichne- ten Staatsmannes mitzutheilen: „Der Hr. Juſtizminiſter Leonhardt hat ſich in Folge übermäßiger Anſtrengungen ſchon während des ganzen vorigen Sommers nicht wohl gefühlt, war aber nicht zu bewegen ſeine legislatoriſchen Arbeiten zu unterbrechen, und ſich die nöthige Ruhe und Erholung zu gönnen, bis ihn Ende Novembers ein Gichtanfall darniederwarf. Der langen Ueberreizung des Nervenſyſtems mußte nun eine nervöſe Abſpannung folgen, welche durch die Störungen der Digeſtion er- höht und gegen Weihnachten durch eine chroniſche Entzündung in der Umgebung des Diedarms complicirt wurde. Dieſe letztere Affection, der Reſt einer vor etwa.

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen, Susanne Haaf: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-04-08T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 14, 14. Januar 1872, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine14_1872/2>, abgerufen am 21.11.2024.