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Allgemeine Zeitung, Nr. 14, 14. Januar 1872.

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Allgeweine Zeitung.
Nr. 14. Augsburg, Sonntag, 14 Januar 1872.

Das Abonnemement beträgt vierteljährlich: bei den Postämtern des deutsch-österreichi-
schen Postvereins ü. 4. oder Rthlr. 2. 8 Sgr. 7 Pf. excl. Stempelsteuer.
bei den Postämtern der Schweiz Fr. 42. 40 Cts. (halbjährl. Fr. 24. 20 Cts.)
" dem kaiserl. Postamt in Köln für die Voreinigten Staaten
von Nord-Amerika Rthlr. 5. 45 Sgr. 9 Pf.
" demselben für England*) Rthlr. 3. 25 Sgr.
" dem k. k. Postamt in Triest für Konstantinopel Oest. W. A. 5. 62 Nkr.
" den Herren A. Detken u. Rocholl in Neapel, H Löscher in Turia,
Florenz und Rom. II. F. Münster in Verona und Venedig, Giusto
Ebhardt in Venedig, Padua und Bologna, Valentiner und Mues,
U. Hoopli in Mailand, J. Spithoever in Rom für Italien (in Papier) Fr. 49. 75.
[Spaltenumbruch] Abonnements für Krenzbandsendungen werden von der Expedition der Allg. Zeitung
jederzeit entgegengenommen und von derselben berechnet für den ganzen deutsch-
österreichischen Postverein
incl. Francatur mit Thlr. 4. -- monatlich, für das Aus-
land entsprechend den Francaturgebühren höher, und zwar pro Quartal:
für Belgien, Italien, Schweiz Fr. 19. 75 Cts.
" Dänemark, England,*) Frankreich,**) Niederlande, Türkei Fr. 25. -- Cts.
" Griechenland, Portugal und Spanien,**) Aegypten, Nord-
amerika
(über Bremen), Süd- und Mittelamerika, Capland,
Australien
Fr. 34. -- Cts.
" Indien, China, Japan Fr. 37. -- Cts.

Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung. Für die Redaction verantwortlich: Dr. J. v. Gosen.

[Spaltenumbruch]
Uebersicht.

Aus den La-Plata-Staaten.

Deutsches Reich. Berlin: Die Wiederherstellung des regelmäßigen diploma-
tischen Verkehrs mit Frankreich. General v. Stosch. Das Uebungsgeschwader.
Die San Juan-Frage. Schreiben des Kaisers und des Kronprinzen. Festlichkeiten
am Hofe. Justizminister Leonhardt. Notizen. Aus dem Abgeordnetenhause.
Polizeiverwaltung und officiöse Presse. Breslau: Amtszeitung. Frankfurt
a. M.: Mandatsniederlegung. Hr. Voget. Hannover: Berichtigung.

Oesterreichisch-ungarische Monarchie. Aus Oesterreich: Die Par-
teien im Abgeordnetenhaus. Personalien. Katholisches aus Ungarn. Wien:
Der Adreßentwurf des Herrenhauses. Das Nothbuch und das Preßbureau.
Graf Beust. Graz: Ungereimtheiten der interconfessionellen Gesetze.

Großbritaunien. Englische Conservative und ihre Aussichten. Brights
Stellung im Cabinet. Die Generalstabsschule.

Frankreich. Klerikaler Kreuzzug. Die Steuerprojecte. Amtliche Berichtigung.
Gräfin Segur. Nationalversammlung und Kriegsgericht. Erweiterung der
Thiers'schen Republik. Religiöser Interessen-Fanatismus.

Italien. Rom: Eine neue Rede des Papstes und die königlichen Neujahrs-
wünsche. Theatercensur.

Berschiedenes.

Industrie, Handel und Verkehr.

Neueste Posten. Berlin: Die Bezirksprästdenten in Elsaß-Lothringen.
London: General Schenck. Kabel. Explosion. Haag: Diplomatisches. Rom:
Schifffahrtsdienst nach Indien.



Telegraphische Berichte.

Graf Arnim und Graf Remusat tauschten heute die
Ratificationen der Zusatzconvention zum Frankfurter Friedensvertrag aus.


Nationalversammlung. Der Finanzminister
bringt einen Gesetzentwurf ein betreffend einen neuen Zolltarif für Rohstoffe.
Danach unterliegen Wolle 8 Fr. per 100 Kilo, rohe Seide und Fleckseide 91/4 bis
12 Fr. per Kilo, Seide moulinen 11 bis 13 Fr., allerfeinste 20 bis 50 Fr. Oel-
samen 4 bis 9, reine fixe Oele 20, ausgesamte Vaumwolle 35 bis 49 Fr. Ge-
hechelter Flachs 161/2, gehechelte Jute 6 Fr. Hopfen 60 Fr. Die von den Roh-
stoffen erhobenen Abgaben sollen bei der Ausfuhr zurückerstattet werden, von den
fabricirten Producten gemäß den nachfolgenden Vasen mittelst Drawback oder
durch Anwendung des Regime's der temporären Zulassung: einfache Baumwoll-
garne 47 bis 62 Fr. per 100 Kilo, gezwirnte Baumwollgarne 52 bis 68 Fr.,
Baumwollgewebe aus ungebleichtem Garn 51 bis 56 Fr., cardirte Kammwolle
67 bis 72 Fr., Wollgarn 62 bis 92 Fr., Wollgewebe 80 bis 100 Fr., Hanfgarn
19 bis 27 Fr., Hanfgewebe 20 bis 28 Fr., Seidengewebe 3 bis 9 Fr., Jutegewebe
9 Fr. per Kilo.


Borbörse. Creditactien 345.80, Lombarden 216.40, Auglo-
Austrian 341.65, Napoleons 9.131/2, Unionsbank 3011/2 Teudenz: lebhaft.


(Schlußbericht) Der Markt schloß in allen Gelreidarten,
ruhig, aber fest.


Schlnßcurse. 3proc. Consols 92, 1882er Amerikaner
92 1/8 , Türken 52, 3proc. Spanier 32.


Baumwollbericht. Tagesumsatz 25,000 Ballen, hievon
8000 B. für Speculation. Tendenz: theurer. Orleans 103/4, middl. Amerik. 101/2, fair
Dhollera 8--8. middl. fair Dhollera 71/2-- 5/8 , good middl Dhollera 71/4, middl.
Dhollera 6 5/8 , fair Bengal 6 3/8 , fair Omra 8--8 1/8 , good fair Omra 81/2, Peruam 10,
Smyrna 81/2. Egyptian 10 7/8 . Schwimmende 329,000, 131,000. Tagesimport 24,000 B.,
davon ameritanische 12,600 B.


Garnmarkt. 12r Water Rylands 101/4 12r Water
Taylor 123/4, 20r Water Mycholls 14, 30r Water Gidlow 15, 30r Water Clayton
16, 40r Mule Mayoll 141/2, 40r Medio Wilkinson 161/4, 36r Warpaps Qualität Rewland
161/4, 40r Double Weston 18, 60r Dondle Weston 21, Printeys 81/2 Pfd.
141 Markt aufgeregt, Preise steigend.

[Spaltenumbruch]

Getreidemarkt (Schlußbericht.) Heutige Zufuhren keine-
Berkauft 27,300 Hektol. Ruhiger Markt, wenig Geschäft, Preise matt mit weichender Tendenz.
Irka d'Azoff 36 Fr. 126/122 Kilogr. schwer, Odessa 36 Fr. 75 C. 126/122 Kilogr. schwer,
Marianopolis 36 Fr. 50 C. 126/122 Kilogr. schwer, Bourges 35 Fr. 124/120 Kilogr.
schwer. Vorrath in den Docks, Lagern und Privatmagazinen 1,680,000 Hektoliter, Wochen-
ufuhr 90,200 Hekt., Gesammtverkauf 65,600 Hekt.


Goldagio 109, Wechsel in Gold 1091/4, 1882er Bonds
110 1/8 , neue 1093/4, 1904er 1093/4, Illinois 136, Eriebahu 351/2, Baumwolle 22 1/8 ,
Petroleum in Philadelphia 22, Mehl 7.



Aus den La-Plata-Staaten.

Unter der segensreichen Präsidentschaft
Sarmiento's, des "Schulmeisters," geht die argentinische Conföderation einer ge-
deihlichen Entwicklung entgegen, und wir können von der gegenwärtigen Periode
behaupten: sie sei in Bezug auf innere und äußere Verhältnisse zufriedenstellend.
Seit der Unabhängigkeitserklärung ist das freilich noch nicht der Fall gewesen,
aber wir dürfen jetzt am Schlusse des Jahres sagen daß innerhalb unserer Grän-
zen überall Ruhe und Ordnung herrschen. Auf die Tragödie der Ermordung Ur-
quiza's war in Entre Rios der Bürgerkrieg gefolgt, die schöne Provinz ward ver-
wüstet, und es schien als wollte das Uebel dort wieder chronisch werden. Glück-
licherweise aber wurde Lopez Jordan besiegt und über die Gränze getrieben, und
damit hatte der Aufruhr ein Ende.

Aber eine kaum minder schreckliche Plage brach dann über uns herein. Die
fürchterliche Seuche, das gelbe Fieber, forderte binnen einem Vierteljahr 20,000
Opfer in unserer Stadt, Handel und Wandel litten darunter, alles schien zu stocken,
und die Leiden der Hauptstadt machten sich weit und breit in den Provinzen fühl-
bar. Konnte uns eines trösten, so war es die Theilnahme welche unser Unglück
allenthalben erregte; die Gaben für die Wittwen und Waisen flossen reichlich, und
London allein spendete 10,000 Pf. St., freilich war es auch durch rege Handelsverbin-
dungen auf einen solchen Act der Wohlthätigkeit hingewiesen. Jetzt beginnt man
ernstlich Abzugscanäle und Schleußen zu bauen, von denen man eine Verbesserung
des heruntergekommenen Gesundheitszustandes unserer Stadt erwartet. Die Wun-
den welche durch die Seuche auch dem Handel geschlagen wurden, fangen an zu
vernarben, zumal die Preise unserer wichtigsten Ausfuhrartikel, Wolle und Häute,
sehr in die Höhe gegangen sind.

Nicht so erfreulich sind die Zustände in unserer Nachbarrepublik Uruguay;
dort wüthet der Bürgerkrieg zwischen den Blancos und Colorados fort, und die
Regierung war bisher unfähig die stets an verschiedenen Orten wieder auftauchen-
den Rebellen zu unterdrücken. Eine Hauptschwierigkeit bereitet ihr der fortwäh-
rende Geldmangel, und so fruchtbar und günstig für den Welthandel Uruguay
auch gelegen ist, so sehr das Land bei einiger Ruhe und Ordnung sich heben müßte,
dennoch leidet es unter andauernder Finanzzerrüttung. Nichtsdestoweniger ist eine
Eisenbahnanleihe in England glücklich untergebracht worden, was heut allerdings
seine Schwierigkeiten haben dürfte, da augenblicklich die diplomatischen Beziehun-
gen zwischen England und Uruguay abgebrochen sind, und zwischen beiden Staa-
ten eine feindselige Stimmung eingetreten ist.

Die Sache verhält sich folgendermaßen. Verschiedene in Uruguay angesie-
delte Engländer haben durch den Bürgerkrieg schwer gelitten, ihre Estancias wur-
den nicht nur von den Rebellen verwüstet und geplündert, sondern auch von den
Regierungstruppen, die aus keinem bessern Holze geschnitzt sind als die Rebellen.
In Bezug auf Mangel an Disciplin, begangene Grausamkeiten u. s. w. hat keine
Partei der andern etwas vorzuwerfen. Der hier befindliche brittische Geschäfts-
träger M'Donnell hat nun bereits seit zwei Jahren bei der Regierung in Monte-
video wegen der Beschädigung des Eigenthums brittischer Unterthanen reclamirt,
und ziemlich hohen Schadenersatz verlangt. Anfangs wurde er mit schönen Redens-
arten hingehalten; er begann dann eine energischere Sprache zu führen, und als
schließlich seine Noten unbeantwortet blieben, begab er sich selbst nach Montevideo, wo
er mehrere Stunden bei dem Präsidenten antichambriren mußte, und schließlich nicht
empfangen wurde. Er berief nun den Consul Munro ab, unterbrach jedea diplomati-
schen Verkehr, und berichtete an seine Regierung. Hier äußerte sich M'Dennell: "Wenn
England Uruguay gegenüber seine nationale Würde nicht aufrecht erhält, so will
ich wenigstens meine persönliche wahren." Schon hieraus geht hervor daß es in
dieser Sache nicht zum Aeußersten kommen wird.

*) Für England auch bei Hrn. A. Siegle, 110 Leadenhall Street E. C. in London.
*) Für England auch bei Hrn. A. Siegle, 110 Leadenhall Street E. C. in London.
**) Für Frankreich, Portugal und Spanien auch bei den HH. G. Alexandre (Nr. 2, Cour du Commerce, St.-Andre-des-Arts) und F. Klincksieck (Nr. 11, rue de Lille) in Paris.
**) Für Frankreich, Portugal und Spanien auch bei den HH. G. Alexandre (Nr. 2, Cour du Commerce, St.-Andre-des-Arts) und F. Klincksieck (Nr. 11, rue de Lille) in Paris.
Allgeweine Zeitung.
Nr. 14. Augsburg, Sonntag, 14 Januar 1872.

Das Abonnemement beträgt vierteljährlich: bei den Postämtern des deutsch-österreichi-
schen Postvereins ü. 4. oder Rthlr. 2. 8 Sgr. 7 Pf. excl. Stempelsteuer.
bei den Postämtern der Schweiz Fr. 42. 40 Cts. (halbjährl. Fr. 24. 20 Cts.)
„ dem kaiserl. Postamt in Köln für die Voreinigten Staaten
von Nord-Amerika Rthlr. 5. 45 Sgr. 9 Pf.
„ demselben für England*) Rthlr. 3. 25 Sgr.
„ dem k. k. Postamt in Triest für Konstantinopel Oest. W. A. 5. 62 Nkr.
„ den Herren A. Detken u. Rocholl in Neapel, H Löscher in Turia,
Florenz und Rom. II. F. Münster in Verona und Venedig, Giusto
Ebhardt in Venedig, Padua und Bologna, Valentiner und Mues,
U. Hoopli in Mailand, J. Spithoever in Rom für Italien (in Papier) Fr. 49. 75.
[Spaltenumbruch] Abonnements für Krenzbandsendungen werden von der Expedition der Allg. Zeitung
jederzeit entgegengenommen und von derselben berechnet für den ganzen deutsch-
österreichischen Postverein
incl. Francatur mit Thlr. 4. — monatlich, für das Aus-
land entsprechend den Francaturgebühren höher, und zwar pro Quartal:
für Belgien, Italien, Schweiz Fr. 19. 75 Cts.
Dänemark, England,*) Frankreich,**) Niederlande, Türkei Fr. 25. — Cts.
Griechenland, Portugal und Spanien,**) Aegypten, Nord-
amerika
(über Bremen), Süd- und Mittelamerika, Capland,
Australien
Fr. 34. — Cts.
Indien, China, Japan Fr. 37. — Cts.

Verlag der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung. Für die Redaction verantwortlich: Dr. J. v. Goſen.

[Spaltenumbruch]
Ueberſicht.

Aus den La-Plata-Staaten.

Deutſches Reich. Berlin: Die Wiederherſtellung des regelmäßigen diploma-
tiſchen Verkehrs mit Frankreich. General v. Stoſch. Das Uebungsgeſchwader.
Die San Juan-Frage. Schreiben des Kaiſers und des Kronprinzen. Feſtlichkeiten
am Hofe. Juſtizminiſter Leonhardt. Notizen. Aus dem Abgeordnetenhauſe.
Polizeiverwaltung und officiöſe Preſſe. Breslau: Amtszeitung. Frankfurt
a. M.: Mandatsniederlegung. Hr. Voget. Hannover: Berichtigung.

Oeſterreichiſch-ungariſche Monarchie. Aus Oeſterreich: Die Par-
teien im Abgeordnetenhaus. Perſonalien. Katholiſches aus Ungarn. Wien:
Der Adreßentwurf des Herrenhauſes. Das Nothbuch und das Preßbureau.
Graf Beuſt. Graz: Ungereimtheiten der interconfeſſionellen Geſetze.

Großbritaunien. Engliſche Conſervative und ihre Ausſichten. Brights
Stellung im Cabinet. Die Generalſtabsſchule.

Frankreich. Klerikaler Kreuzzug. Die Steuerprojecte. Amtliche Berichtigung.
Gräfin Ségur. Nationalverſammlung und Kriegsgericht. Erweiterung der
Thiers’ſchen Republik. Religiöſer Intereſſen-Fanatismus.

Italien. Rom: Eine neue Rede des Papſtes und die königlichen Neujahrs-
wünſche. Theatercenſur.

Berſchiedenes.

Induſtrie, Handel und Verkehr.

Neueſte Poſten. Berlin: Die Bezirkspräſtdenten in Elſaß-Lothringen.
London: General Schenck. Kabel. Exploſion. Haag: Diplomatiſches. Rom:
Schifffahrtsdienſt nach Indien.



Telegraphiſche Berichte.

Graf Arnim und Graf Rémuſat tauſchten heute die
Ratificationen der Zuſatzconvention zum Frankfurter Friedensvertrag aus.


Nationalverſammlung. Der Finanzminiſter
bringt einen Geſetzentwurf ein betreffend einen neuen Zolltarif für Rohſtoffe.
Danach unterliegen Wolle 8 Fr. per 100 Kilo, rohe Seide und Fleckſeide 9¼ bis
12 Fr. per Kilo, Seide moulinén 11 bis 13 Fr., allerfeinſte 20 bis 50 Fr. Oel-
ſamen 4 bis 9, reine fixe Oele 20, ausgeſamte Vaumwolle 35 bis 49 Fr. Ge-
hechelter Flachs 16½, gehechelte Jute 6 Fr. Hopfen 60 Fr. Die von den Roh-
ſtoffen erhobenen Abgaben ſollen bei der Ausfuhr zurückerſtattet werden, von den
fabricirten Producten gemäß den nachfolgenden Vaſen mittelſt Drawback oder
durch Anwendung des Régime’s der temporären Zulaſſung: einfache Baumwoll-
garne 47 bis 62 Fr. per 100 Kilo, gezwirnte Baumwollgarne 52 bis 68 Fr.,
Baumwollgewebe aus ungebleichtem Garn 51 bis 56 Fr., cardirte Kammwolle
67 bis 72 Fr., Wollgarn 62 bis 92 Fr., Wollgewebe 80 bis 100 Fr., Hanfgarn
19 bis 27 Fr., Hanfgewebe 20 bis 28 Fr., Seidengewebe 3 bis 9 Fr., Jutegewebe
9 Fr. per Kilo.


Borbörſe. Creditactien 345.80, Lombarden 216.40, Auglo-
Auſtrian 341.65, Napoleons 9.13½, Unionsbank 301½ Teudenz: lebhaft.


(Schlußbericht) Der Markt ſchloß in allen Gelreidarten,
ruhig, aber feſt.


Schlnßcurſe. 3proc. Conſols 92, 1882er Amerikaner
92⅛, Türken 52, 3proc. Spanier 32.


Baumwollbericht. Tagesumſatz 25,000 Ballen, hievon
8000 B. für Speculation. Tendenz: theurer. Orleans 10¾, middl. Amerik. 10½, fair
Dhollera 8—8. middl. fair Dhollera 7½—⅝, good middl Dhollera 7¼, middl.
Dhollera 6⅝, fair Bengal 6⅜, fair Omra 8—8⅛, good fair Omra 8½, Peruam 10,
Smyrna 8½. Egyptian 10⅞. Schwimmende 329,000, 131,000. Tagesimport 24,000 B.,
davon ameritaniſche 12,600 B.


Garnmarkt. 12r Water Rylands 10¼ 12r Water
Taylor 12¾, 20r Water Mycholls 14, 30r Water Gidlow 15, 30r Water Clayton
16, 40r Mule Mayoll 14½, 40r Medio Wilkinſon 16¼, 36r Warpaps Qualität Rewland
16¼, 40r Double Weſton 18, 60r Dondle Weſton 21, Printeys 8½ Pfd.
141 Markt aufgeregt, Preiſe ſteigend.

[Spaltenumbruch]

Getreidemarkt (Schlußbericht.) Heutige Zufuhren keine-
Berkauft 27,300 Hektol. Ruhiger Markt, wenig Geſchäft, Preiſe matt mit weichender Tendenz.
Irka d’Azoff 36 Fr. 126/122 Kilogr. ſchwer, Odeſſa 36 Fr. 75 C. 126/122 Kilogr. ſchwer,
Marianopolis 36 Fr. 50 C. 126/122 Kilogr. ſchwer, Bourges 35 Fr. 124/120 Kilogr.
ſchwer. Vorrath in den Docks, Lagern und Privatmagazinen 1,680,000 Hektoliter, Wochen-
ufuhr 90,200 Hekt., Geſammtverkauf 65,600 Hekt.


Goldagio 109, Wechſel in Gold 109¼, 1882er Bonds
110⅛, neue 109¾, 1904er 109¾, Illinois 136, Eriebahu 35½, Baumwolle 22⅛,
Petroleum in Philadelphia 22, Mehl 7.



Aus den La-Plata-Staaten.

Unter der ſegensreichen Präſidentſchaft
Sarmiento’s, des „Schulmeiſters,“ geht die argentiniſche Conföderation einer ge-
deihlichen Entwicklung entgegen, und wir können von der gegenwärtigen Periode
behaupten: ſie ſei in Bezug auf innere und äußere Verhältniſſe zufriedenſtellend.
Seit der Unabhängigkeitserklärung iſt das freilich noch nicht der Fall geweſen,
aber wir dürfen jetzt am Schluſſe des Jahres ſagen daß innerhalb unſerer Grän-
zen überall Ruhe und Ordnung herrſchen. Auf die Tragödie der Ermordung Ur-
quiza’s war in Entre Rios der Bürgerkrieg gefolgt, die ſchöne Provinz ward ver-
wüſtet, und es ſchien als wollte das Uebel dort wieder chroniſch werden. Glück-
licherweiſe aber wurde Lopez Jordan beſiegt und über die Gränze getrieben, und
damit hatte der Aufruhr ein Ende.

Aber eine kaum minder ſchreckliche Plage brach dann über uns herein. Die
fürchterliche Seuche, das gelbe Fieber, forderte binnen einem Vierteljahr 20,000
Opfer in unſerer Stadt, Handel und Wandel litten darunter, alles ſchien zu ſtocken,
und die Leiden der Hauptſtadt machten ſich weit und breit in den Provinzen fühl-
bar. Konnte uns eines tröſten, ſo war es die Theilnahme welche unſer Unglück
allenthalben erregte; die Gaben für die Wittwen und Waiſen floſſen reichlich, und
London allein ſpendete 10,000 Pf. St., freilich war es auch durch rege Handelsverbin-
dungen auf einen ſolchen Act der Wohlthätigkeit hingewieſen. Jetzt beginnt man
ernſtlich Abzugscanäle und Schleußen zu bauen, von denen man eine Verbeſſerung
des heruntergekommenen Geſundheitszuſtandes unſerer Stadt erwartet. Die Wun-
den welche durch die Seuche auch dem Handel geſchlagen wurden, fangen an zu
vernarben, zumal die Preiſe unſerer wichtigſten Ausfuhrartikel, Wolle und Häute,
ſehr in die Höhe gegangen ſind.

Nicht ſo erfreulich ſind die Zuſtände in unſerer Nachbarrepublik Uruguay;
dort wüthet der Bürgerkrieg zwiſchen den Blancos und Colorados fort, und die
Regierung war bisher unfähig die ſtets an verſchiedenen Orten wieder auftauchen-
den Rebellen zu unterdrücken. Eine Hauptſchwierigkeit bereitet ihr der fortwäh-
rende Geldmangel, und ſo fruchtbar und günſtig für den Welthandel Uruguay
auch gelegen iſt, ſo ſehr das Land bei einiger Ruhe und Ordnung ſich heben müßte,
dennoch leidet es unter andauernder Finanzzerrüttung. Nichtsdeſtoweniger iſt eine
Eiſenbahnanleihe in England glücklich untergebracht worden, was heut allerdings
ſeine Schwierigkeiten haben dürfte, da augenblicklich die diplomatiſchen Beziehun-
gen zwiſchen England und Uruguay abgebrochen ſind, und zwiſchen beiden Staa-
ten eine feindſelige Stimmung eingetreten iſt.

Die Sache verhält ſich folgendermaßen. Verſchiedene in Uruguay angeſie-
delte Engländer haben durch den Bürgerkrieg ſchwer gelitten, ihre Eſtancias wur-
den nicht nur von den Rebellen verwüſtet und geplündert, ſondern auch von den
Regierungstruppen, die aus keinem beſſern Holze geſchnitzt ſind als die Rebellen.
In Bezug auf Mangel an Diſciplin, begangene Grauſamkeiten u. ſ. w. hat keine
Partei der andern etwas vorzuwerfen. Der hier befindliche brittiſche Geſchäfts-
träger M’Donnell hat nun bereits ſeit zwei Jahren bei der Regierung in Monte-
video wegen der Beſchädigung des Eigenthums brittiſcher Unterthanen reclamirt,
und ziemlich hohen Schadenerſatz verlangt. Anfangs wurde er mit ſchönen Redens-
arten hingehalten; er begann dann eine energiſchere Sprache zu führen, und als
ſchließlich ſeine Noten unbeantwortet blieben, begab er ſich ſelbſt nach Montevideo, wo
er mehrere Stunden bei dem Präſidenten antichambriren mußte, und ſchließlich nicht
empfangen wurde. Er berief nun den Conſul Munro ab, unterbrach jedea diplomati-
ſchen Verkehr, und berichtete an ſeine Regierung. Hier äußerte ſich M’Dennell: „Wenn
England Uruguay gegenüber ſeine nationale Würde nicht aufrecht erhält, ſo will
ich wenigſtens meine perſönliche wahren.“ Schon hieraus geht hervor daß es in
dieſer Sache nicht zum Aeußerſten kommen wird.

*) Für England auch bei Hrn. A. Siegle, 110 Leadenhall Street E. C. in London.
*) Für England auch bei Hrn. A. Siegle, 110 Leadenhall Street E. C. in London.
**) Für Frankreich, Portugal und Spanien auch bei den HH. G. Alexandre (Nr. 2, Cour du Commerce, St.-André-des-Arts) und F. Klincksieck (Nr. 11, rue de Lille) in Paris.
**) Für Frankreich, Portugal und Spanien auch bei den HH. G. Alexandre (Nr. 2, Cour du Commerce, St.-André-des-Arts) und F. Klincksieck (Nr. 11, rue de Lille) in Paris.
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[0001] Allgeweine Zeitung. Nr. 14. Augsburg, Sonntag, 14 Januar 1872. Das Abonnemement beträgt vierteljährlich: bei den Postämtern des deutsch-österreichi- schen Postvereins ü. 4. oder Rthlr. 2. 8 Sgr. 7 Pf. excl. Stempelsteuer. bei den Postämtern der Schweiz Fr. 42. 40 Cts. (halbjährl. Fr. 24. 20 Cts.) „ dem kaiserl. Postamt in Köln für die Voreinigten Staaten von Nord-Amerika Rthlr. 5. 45 Sgr. 9 Pf. „ demselben für England *) Rthlr. 3. 25 Sgr. „ dem k. k. Postamt in Triest für Konstantinopel Oest. W. A. 5. 62 Nkr. „ den Herren A. Detken u. Rocholl in Neapel, H Löscher in Turia, Florenz und Rom. II. F. Münster in Verona und Venedig, Giusto Ebhardt in Venedig, Padua und Bologna, Valentiner und Mues, U. Hoopli in Mailand, J. Spithoever in Rom für Italien (in Papier) Fr. 49. 75. Abonnements für Krenzbandsendungen werden von der Expedition der Allg. Zeitung jederzeit entgegengenommen und von derselben berechnet für den ganzen deutsch- österreichischen Postverein incl. Francatur mit Thlr. 4. — monatlich, für das Aus- land entsprechend den Francaturgebühren höher, und zwar pro Quartal: für Belgien, Italien, Schweiz Fr. 19. 75 Cts. „ Dänemark, England, *) Frankreich, **) Niederlande, Türkei Fr. 25. — Cts. „ Griechenland, Portugal und Spanien, **) Aegypten, Nord- amerika (über Bremen), Süd- und Mittelamerika, Capland, Australien Fr. 34. — Cts. „ Indien, China, Japan Fr. 37. — Cts. Verlag der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung. Für die Redaction verantwortlich: Dr. J. v. Goſen. Ueberſicht. Aus den La-Plata-Staaten. Deutſches Reich. Berlin: Die Wiederherſtellung des regelmäßigen diploma- tiſchen Verkehrs mit Frankreich. General v. Stoſch. Das Uebungsgeſchwader. Die San Juan-Frage. Schreiben des Kaiſers und des Kronprinzen. Feſtlichkeiten am Hofe. Juſtizminiſter Leonhardt. Notizen. Aus dem Abgeordnetenhauſe. Polizeiverwaltung und officiöſe Preſſe. Breslau: Amtszeitung. Frankfurt a. M.: Mandatsniederlegung. Hr. Voget. Hannover: Berichtigung. Oeſterreichiſch-ungariſche Monarchie. Aus Oeſterreich: Die Par- teien im Abgeordnetenhaus. Perſonalien. Katholiſches aus Ungarn. Wien: Der Adreßentwurf des Herrenhauſes. Das Nothbuch und das Preßbureau. Graf Beuſt. Graz: Ungereimtheiten der interconfeſſionellen Geſetze. Großbritaunien. Engliſche Conſervative und ihre Ausſichten. Brights Stellung im Cabinet. Die Generalſtabsſchule. Frankreich. Klerikaler Kreuzzug. Die Steuerprojecte. Amtliche Berichtigung. Gräfin Ségur. Nationalverſammlung und Kriegsgericht. Erweiterung der Thiers’ſchen Republik. Religiöſer Intereſſen-Fanatismus. Italien. Rom: Eine neue Rede des Papſtes und die königlichen Neujahrs- wünſche. Theatercenſur. Berſchiedenes. Induſtrie, Handel und Verkehr. Neueſte Poſten. Berlin: Die Bezirkspräſtdenten in Elſaß-Lothringen. London: General Schenck. Kabel. Exploſion. Haag: Diplomatiſches. Rom: Schifffahrtsdienſt nach Indien. Telegraphiſche Berichte. * Paris, 12 Jan. Graf Arnim und Graf Rémuſat tauſchten heute die Ratificationen der Zuſatzconvention zum Frankfurter Friedensvertrag aus. * Verſailles, 12 Jan. Nationalverſammlung. Der Finanzminiſter bringt einen Geſetzentwurf ein betreffend einen neuen Zolltarif für Rohſtoffe. Danach unterliegen Wolle 8 Fr. per 100 Kilo, rohe Seide und Fleckſeide 9¼ bis 12 Fr. per Kilo, Seide moulinén 11 bis 13 Fr., allerfeinſte 20 bis 50 Fr. Oel- ſamen 4 bis 9, reine fixe Oele 20, ausgeſamte Vaumwolle 35 bis 49 Fr. Ge- hechelter Flachs 16½, gehechelte Jute 6 Fr. Hopfen 60 Fr. Die von den Roh- ſtoffen erhobenen Abgaben ſollen bei der Ausfuhr zurückerſtattet werden, von den fabricirten Producten gemäß den nachfolgenden Vaſen mittelſt Drawback oder durch Anwendung des Régime’s der temporären Zulaſſung: einfache Baumwoll- garne 47 bis 62 Fr. per 100 Kilo, gezwirnte Baumwollgarne 52 bis 68 Fr., Baumwollgewebe aus ungebleichtem Garn 51 bis 56 Fr., cardirte Kammwolle 67 bis 72 Fr., Wollgarn 62 bis 92 Fr., Wollgewebe 80 bis 100 Fr., Hanfgarn 19 bis 27 Fr., Hanfgewebe 20 bis 28 Fr., Seidengewebe 3 bis 9 Fr., Jutegewebe 9 Fr. per Kilo. * Wien, 13 Jan. Borbörſe. Creditactien 345.80, Lombarden 216.40, Auglo- Auſtrian 341.65, Napoleons 9.13½, Unionsbank 301½ Teudenz: lebhaft. (*) London, 12 Jan. (Schlußbericht) Der Markt ſchloß in allen Gelreidarten, ruhig, aber feſt. * London, 12 Jan. Schlnßcurſe. 3proc. Conſols 92[FORMEL], 1882er Amerikaner 92⅛, Türken 52[FORMEL], 3proc. Spanier 32. * Liverpoel, 12 Jan. Baumwollbericht. Tagesumſatz 25,000 Ballen, hievon 8000 B. für Speculation. Tendenz: theurer. Orleans 10¾, middl. Amerik. 10½, fair Dhollera 8—8[FORMEL]. middl. fair Dhollera 7½—⅝, good middl Dhollera 7¼, middl. Dhollera 6⅝, fair Bengal 6⅜, fair Omra 8—8⅛, good fair Omra 8½, Peruam 10, Smyrna 8½. Egyptian 10⅞. Schwimmende 329,000, 131,000. Tagesimport 24,000 B., davon ameritaniſche 12,600 B. (*) Mancheſter, 12 Jan. Garnmarkt. 12r Water Rylands 10¼ 12r Water Taylor 12¾, 20r Water Mycholls 14, 30r Water Gidlow 15, 30r Water Clayton 16, 40r Mule Mayoll 14½, 40r Medio Wilkinſon 16¼, 36r Warpaps Qualität Rewland 16¼, 40r Double Weſton 18, 60r Dondle Weſton 21, Printeys [FORMEL] [FORMEL] 8½ Pfd. 141 Markt aufgeregt, Preiſe ſteigend. (*) Marſeille, 12 Jan. Getreidemarkt (Schlußbericht.) Heutige Zufuhren keine- Berkauft 27,300 Hektol. Ruhiger Markt, wenig Geſchäft, Preiſe matt mit weichender Tendenz. Irka d’Azoff 36 Fr. 126/122 Kilogr. ſchwer, Odeſſa 36 Fr. 75 C. 126/122 Kilogr. ſchwer, Marianopolis 36 Fr. 50 C. 126/122 Kilogr. ſchwer, Bourges 35 Fr. 124/120 Kilogr. ſchwer. Vorrath in den Docks, Lagern und Privatmagazinen 1,680,000 Hektoliter, Wochen- ufuhr 90,200 Hekt., Geſammtverkauf 65,600 Hekt. * New-York, 12 Jan. Goldagio 109, Wechſel in Gold 109¼, 1882er Bonds 110⅛, neue 109¾, 1904er 109¾, Illinois 136, Eriebahu 35½, Baumwolle 22⅛, Petroleum in Philadelphia 22, Mehl 7. Aus den La-Plata-Staaten. # Buenos Aires, 30 Nov. Unter der ſegensreichen Präſidentſchaft Sarmiento’s, des „Schulmeiſters,“ geht die argentiniſche Conföderation einer ge- deihlichen Entwicklung entgegen, und wir können von der gegenwärtigen Periode behaupten: ſie ſei in Bezug auf innere und äußere Verhältniſſe zufriedenſtellend. Seit der Unabhängigkeitserklärung iſt das freilich noch nicht der Fall geweſen, aber wir dürfen jetzt am Schluſſe des Jahres ſagen daß innerhalb unſerer Grän- zen überall Ruhe und Ordnung herrſchen. Auf die Tragödie der Ermordung Ur- quiza’s war in Entre Rios der Bürgerkrieg gefolgt, die ſchöne Provinz ward ver- wüſtet, und es ſchien als wollte das Uebel dort wieder chroniſch werden. Glück- licherweiſe aber wurde Lopez Jordan beſiegt und über die Gränze getrieben, und damit hatte der Aufruhr ein Ende. Aber eine kaum minder ſchreckliche Plage brach dann über uns herein. Die fürchterliche Seuche, das gelbe Fieber, forderte binnen einem Vierteljahr 20,000 Opfer in unſerer Stadt, Handel und Wandel litten darunter, alles ſchien zu ſtocken, und die Leiden der Hauptſtadt machten ſich weit und breit in den Provinzen fühl- bar. Konnte uns eines tröſten, ſo war es die Theilnahme welche unſer Unglück allenthalben erregte; die Gaben für die Wittwen und Waiſen floſſen reichlich, und London allein ſpendete 10,000 Pf. St., freilich war es auch durch rege Handelsverbin- dungen auf einen ſolchen Act der Wohlthätigkeit hingewieſen. Jetzt beginnt man ernſtlich Abzugscanäle und Schleußen zu bauen, von denen man eine Verbeſſerung des heruntergekommenen Geſundheitszuſtandes unſerer Stadt erwartet. Die Wun- den welche durch die Seuche auch dem Handel geſchlagen wurden, fangen an zu vernarben, zumal die Preiſe unſerer wichtigſten Ausfuhrartikel, Wolle und Häute, ſehr in die Höhe gegangen ſind. Nicht ſo erfreulich ſind die Zuſtände in unſerer Nachbarrepublik Uruguay; dort wüthet der Bürgerkrieg zwiſchen den Blancos und Colorados fort, und die Regierung war bisher unfähig die ſtets an verſchiedenen Orten wieder auftauchen- den Rebellen zu unterdrücken. Eine Hauptſchwierigkeit bereitet ihr der fortwäh- rende Geldmangel, und ſo fruchtbar und günſtig für den Welthandel Uruguay auch gelegen iſt, ſo ſehr das Land bei einiger Ruhe und Ordnung ſich heben müßte, dennoch leidet es unter andauernder Finanzzerrüttung. Nichtsdeſtoweniger iſt eine Eiſenbahnanleihe in England glücklich untergebracht worden, was heut allerdings ſeine Schwierigkeiten haben dürfte, da augenblicklich die diplomatiſchen Beziehun- gen zwiſchen England und Uruguay abgebrochen ſind, und zwiſchen beiden Staa- ten eine feindſelige Stimmung eingetreten iſt. Die Sache verhält ſich folgendermaßen. Verſchiedene in Uruguay angeſie- delte Engländer haben durch den Bürgerkrieg ſchwer gelitten, ihre Eſtancias wur- den nicht nur von den Rebellen verwüſtet und geplündert, ſondern auch von den Regierungstruppen, die aus keinem beſſern Holze geſchnitzt ſind als die Rebellen. In Bezug auf Mangel an Diſciplin, begangene Grauſamkeiten u. ſ. w. hat keine Partei der andern etwas vorzuwerfen. Der hier befindliche brittiſche Geſchäfts- träger M’Donnell hat nun bereits ſeit zwei Jahren bei der Regierung in Monte- video wegen der Beſchädigung des Eigenthums brittiſcher Unterthanen reclamirt, und ziemlich hohen Schadenerſatz verlangt. Anfangs wurde er mit ſchönen Redens- arten hingehalten; er begann dann eine energiſchere Sprache zu führen, und als ſchließlich ſeine Noten unbeantwortet blieben, begab er ſich ſelbſt nach Montevideo, wo er mehrere Stunden bei dem Präſidenten antichambriren mußte, und ſchließlich nicht empfangen wurde. Er berief nun den Conſul Munro ab, unterbrach jedea diplomati- ſchen Verkehr, und berichtete an ſeine Regierung. Hier äußerte ſich M’Dennell: „Wenn England Uruguay gegenüber ſeine nationale Würde nicht aufrecht erhält, ſo will ich wenigſtens meine perſönliche wahren.“ Schon hieraus geht hervor daß es in dieſer Sache nicht zum Aeußerſten kommen wird. *) Für England auch bei Hrn. A. Siegle, 110 Leadenhall Street E. C. in London. *) Für England auch bei Hrn. A. Siegle, 110 Leadenhall Street E. C. in London. **) Für Frankreich, Portugal und Spanien auch bei den HH. G. Alexandre (Nr. 2, Cour du Commerce, St.-André-des-Arts) und F. Klincksieck (Nr. 11, rue de Lille) in Paris. **) Für Frankreich, Portugal und Spanien auch bei den HH. G. Alexandre (Nr. 2, Cour du Commerce, St.-André-des-Arts) und F. Klincksieck (Nr. 11, rue de Lille) in Paris.

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 14, 14. Januar 1872, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine14_1872/1>, abgerufen am 21.11.2024.