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Allgemeine Zeitung, Nr. 135, 21. März 1908.

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Nr. 134. München, Samstag Allgemeine Zeitung 21. März 1908.

geschlossen, daß Frhr. v. Aehrenthal sich zum Werkzeug
dieser nicht besonders feinen Intrige hergegeben hat. Auch
Herr v. Schwanebach, der nun notgedrungen seine Autor-
schaft zugibt, obwohl er bestreitet, diese Aufzeichnung zu
irgend einem politischen Zweck oder auch nur für die
Oeffentlichkeit gemacht zu haben, erklärt jetzt, daß er nie
ein Memorandum durch den Baron Aehrenthal oder eine
andere Person dem Kaiser Wilhelm habe überreichen lassen.

Es fragt sich also nur noch, wer das Schriftstück an den
Kaiser gelangen ließ. Der Exminister Goremykin schwimmt
in seiner Jacht auf dem Mittelländischen Meer und wird
wenig Neigung verspüren, sich zu dem interessanten Thema
zu äußern. Daß er ein Todfeind des Grafen Witte ist, weiß
alle Welt. Ebenso bekannt ist die Feindschaft zwischen
Witte und Schwanebach. Wenn Herr v. Schwanebach, der
Intimus der reaktionären Hocharistokratie am russischen
Hofe, heute nicht wissen will, wie das Memorandum in die
Revue, wie es ins deutsche Kaiserschloß gelangt ist, so wird
anzunehmen sein, daß Schwanebachs Busenfreund Gore-
mykin darüber Aufklärung geben könnte.

Aus dem Ganzen geht die interessante Tatsache hervor,
daß die russische Hofpartei große Hoffnungen auf den per-
sönlichen Einfluß Kaiser Wilhelms dem Zaren gegenüber
setzte, während sie naiv die Gebote des Taktes gar nicht in
den Kreis ihrer Berechnungen zog. Der Kaiser wäre jeden-
falls nie in die Versuchung geraten, dem Zaren von einer
nochmaligen Berufung Wittes an die leitende Stelle im
Ministerium (was die Hofpartei fürchtete) abzuraten oder
dazu zu raten. Die Gegner des Grafen Witte haben sich
mit der Memorandum-Affäre recht lächerlich gemacht.

Frankreich und die Balkanpolitik.

Man schreibt uns: In Paris ist man offenbar stark
enttäuscht von dem Weg, den die Diplomatie Ruß-
lands
und Italiens in Sachen der Sandschak-
bahn
zu gehen entschlossen ist. Vermutlich war damit ge-
rechnet worden, daß der Lärm der panslawistischen Presse
womöglich überboten durch das Geschrei der Pariser Zei-
tungen, praktischen Einfluß auf die Politik der Regierun-
gen in St. Petersburg und in Rom üben werde. Statt
dessen erfolgte das ruhig-nüchterne Rundschreiben der russi-
schen Regierung und die Erklärung des Ministers Tittoni.
Die beiden amtlichen Kundgebungen laufen darauf
hinaus, daß der österreichische Eisenbahnplan sowohl von
Rußland wie von Italien unterstützt wird. Infolgedessen
bemüht sich der Figaro, ganz unbekümmert um die klare
Bestimmung des Artikels 25 des Berliner Vertrages, das
Vorgehen Oesterreichs so schwarz wie möglich zu malen.
Was bisher in Mazedonien auf Grund des Mürz-
stegers Programms
erreicht wurde, gilt dem Figaro
nur als ein fortwährender Mißerfolg, und als das unaus-
bleibliche Ende der russisch-österreichischen Abmachungen
wird der Mandatsmißbrauch bezeichnet, den Oester-
reich mit seinem Bahnprojekt angeblich beging. Halb mit-
leidig, halb höhnisch beurteilt der Figaro das St. Peters-
burger Rundschreiben dahin, daß es gute Miene zum bösen
Spiel mache, während er zu eigenem Troste aus ihm heraus
hört, wie "mystifiziert" das St. Petersburger Kabinett
durch die Mürzsteger Abmachungen sich vorkomme. Aehn-
liche Deutungskünste läßt der Figaro auch in bezug auf die
Rede Tittonis spielen, obwohl sie wahrlich unzwei-
deutig genug zugunsten Oesterreichs gehalten ist. Der Groll
über die Haltung Tittonis verrät sich aber im Figaro durch
die Wendung: Der Gedanke Sir Edward Greys über
das mazedonische Reformwerk sei für Tittoni wohl "zu
umfassend und zu ehrgeizig". In Wahrheit findet das bri-
tische Projekt deshalb den Beifall des Figaro, weil er sich
eine Sprengung des europäischen Konzertes
davon verspricht. Je mehr diese Sprengung auf das Ver-
hältnis der Dreibundmächte zu einander zurückwirken
würde, um so willkommener wäre sie in Paris. Und darum
wird man an der Seine noch manchen Artikel vom Schlage
dessen, den eben der Figaro veröffentlicht hat, in die Welt
schicken.

-- In militärischen Kreisen des 9. Armeekorps wird behaup-
tet, zum besseren militärischen Schutz der Westküste Schleswig-
Holsteins solle das schleswig-holsteinische Dragoner-
Regiment
Nr. 19, das zurzeit in Metz garnisoniert, nach
Tondern und Apenrade versetzt
werden.

[Spaltenumbruch]
Politische Nachrichten.
Eigener telegr. Dienst der "Allgemeinen Zeitung".
Die Benützung unserer Originalnachrichten ist [nur mit der] Quellenangabe
"Allg Ztg." gestattet.

Ministerwechsel in Württemberg.

(Privattelegr.)
Finanzminister v. Zeyer ist, wie sicher verlautet,
um seinen Abschied eingekommen und hat ihn erhalten.
Zum Nachfolger ist der seitherige Hofkammerpräsident
v. Geßler ernannt worden.

Reichstagsersatzwahl.

Amtliches Wahlresul-
tat.
Bei der gestrigen Reichstagsersatzwahl im
ersten hannoverschen Wahlkreise wurden 23,422 Stimmen
abgegeben. Es erhielten Fegter (Frs. Vgg.) 8816 Stim-
men, Groeneveld (deutsch-soz.) 6579 Stimmen, Fürbringer
(nat.-lib.) 4905 Stimmen und Hug (Soz.) 3115 Stimmen.
Zwischen Fegter und Groeneveld ist also Stichwahl er-
forderlich.

Ein verlustreiches Gefecht in Kamerun.

(Privattelegr.)
Nach einem aus Kamerun eingetroffenen Telegramm fiel
bei einer Expedition des Majors Puder gegen
Muntschi am 5. d. M. Hauptmann Glauning
nach einem siegreichen Gefecht. Er erhielt einen
Kopfschuß.

Sl. Mit dem Hauptmann Hans Glauning, der dem
sächsischen Ingenieurkorps entstammte, verliert die Armee einen
ihrer ältesten Kolonialoffiziere. Als Oberleutnant
kam Glauning im November 1894 zur Schutztruppe für Ostafrika;
in Kamerun stand er seit 1900. Im nächsten Jahre wurde er
Hauptmann. Glauning hat 1895 an dem Gefechte bei Luawa,
1896 an der Expedition gegen die Vurungi, Irangi, Ufiomi und
Tura teilgenommen; ferner machte er den Feldzug gegen
die Wahehe, 1897 die Wakumba-Expedition, 1901 die
gegen die Brafuts und Brandengs und 1902 das Gefecht bei
Deutsch-Bornu und die Verfolgung des Sultans Zuberu mit.
Neben dem Roten Adler-Orden 4. Klasse und dem Kronenorden
4. Klasse schmückten seine Brust der württembergische Friedrichs-
orden und der sächsische Albrechtsorden.

Ein Attentat auf Pernerstorfer.

(Privattele-
gramm.
) Als der sozialdemokratische Reichsratsabgeord-
nete Pernerstorfer sich heute nachmittag in das
Bureau der Arbeiterzeitung begab, feuerte ein Mann auf
ihn zwei Revolverschüsse ab, die aber nicht trafen.
Der Attentäter verwundete sich dann selbst durch einen
Schuß in den Kopf; er ist ein ehemaliger Edelsteinhändler
Ignaz Pollack, ein vollkommen unzurechnungsfähiger
Mensch, der in dem Wahn lebt, von den Sozialdemokraten
und der Polizei verfolgt zu werden.

Eine Reform der französischen Bewaffnung.

(Privattele-
gramm.
) Aus der gestrigen Senatsrede des Kriegsmini-
sters Piquart verdient hervorgehoben zu werden, daß die
politische Lage Frankreichs jetzt gestatte, an die Ver-
mehrung
und Verbesserung seiner Bewaff-
nung
zu schreiten. Eine gewissenhafte Prüfung aller
Modelle müsse der Forderung von einer halben
Milliarde
vorausgehen; die wichtigsten Ausgaben be-
treffen das Infanterie-Gewehr.

Die Unruhen in Haiti.

Hier sind weiterhin
der britische Panzerkreuzer Cressy und die Kreu-
zer des Moines und Paducah der Vereinigten
Staaten
eingetroffen.

(Privattele-
gramm.
) Dieser Tage wird das russische Reformpro-
jekt
bezüglich Mazedoniens im Regierungsanzeiger ver-
öffentlicht werden.

(Weitere Nachrichten siehe Seite 7.)
[Spaltenumbruch]
Deutscher Reichstag.
129. Plenarsitzung.

Kolonialetat.

Am Bundesratstisch: Staatssekretär Dernburg.

Die Beratung des Etats für das Reichskolonialamt in Ver-
bindung mit der ersten Lesung des Ergänzungsetats und
der Eisenbahnvorlagen
wird fortgesetzt.

Die Debatte über den ersten Ausgabetitel "Gehalt des
Staatssekretärs, 44,000 M" wird wieder aufgenommen.

Abg. Erzberger (Zentr.): Wir stehen jetzt am Wende-
punkt
der ganzen deutschen Kolonialpolitik. Der neue Staats-
sekretär hat sich in allen wesentlichen Punkten mit seinem Pro-
gramm auf den Standpunkt gestellt, den das Zentrum in der
Kolonialpolitik von jeher vertreten hat. Das bereitet uns gerade
in der Zeit, wo das Zentrum als ausgeschaltete Partei gilt,
doppelte Genugtuung. Ohne unsere Haltung hätte das System
der Vertuschung und Bemäntelung nicht sobald ein Ende ge-
funden. Es ist ein Umschwung in der Rechtspflege angebahnt,
wie ihn Abg. Roeren wiederholt verlangt hat. Es war ein
Schauspiel für Götter, in der Kommission beobachten zu können,
wie der Staatssekretär gerade von den Kreisen am hestigsten
angegriffen wurde, die sich als die Nationalen par excellence
gebärden. Daß das Zentrum die einzig richtige Politik vertreten
hat, ist jetzt vor aller Welt klargestellt. (Lebhafte Zustimmung
im Zentrum, große Unruhe rechts und links.) Ich, der ich auch
die Absicht habe, einmal nach den Kolonien zu gehen und dort
zu lernen (Heiterkeit), kann Lieberts Autorität nicht gelten
lassen. Dazu hat sich Abg. v. Liebert zu oft widersprochen.
Der
Redner geht näher auf die gesamte bisherige Tätigkeit v. Lie-
berts ein und bespricht dann in zustimmender Weise das neue
Kolonialprogramm. Im Verlauf seiner Ausführungen erklärt
er u. a.: Der Eingeborene ist ein Mensch, ausgestattet mit einer
unsterblichen Seele.
(Ohorufe auf der Tribüne. Prä-
sident Graf Stolberg: Ich bitte, alle Beifalls- oder Miß-
fallensbezeigungen auf der Zuschauertribüne zu unterlassen; ich
müßte sonst zu meinem Bedauern die Tribünen räumen lassen!)

Ueber die Kolonialanleihe äußert sich der Redner schließlich:
Nachdem hier der Weg einer Kolonialanleihe mit 150 Millionen
beschritten werden soll, befürchte ich, daß das Reich in zehn
Jahren 6 statt 4 Milliarden Schulden haben wird. Eine ganz
gefährliche Bestimmung in der Vorlage des Staatssekretärs ist
die, daß die Kolonien als Gesamtschuldner betrachtet werden.
Man will damit der Anleihe einen besseren Absatz sichern. Togo
aber braucht doch keinen Reichszuschuß, es erzielt vielmehr einen
Ueberschuß.

Abg. Dr. Müller-Meiningen (Freis. Vgg.):

Ich muß zu-
nächst auf einen kleinen Zwischenfall mit der Tribüne
zurückkommen. Es läßt sich nicht leugnen, daß im Hause eine
gewisse Nervosität über das wiederholte Eingreifen der Jour-
nalistentribüne
herrscht. Auf der anderen Seite aber ist
zuzugeben, daß die Herren auf der Journalistentribüne etwas
nervöser geworden sind, da in der letzten Zeit Anforderungen
an sie gestellt wurden, wie sie nie gestellt worden sind. Selbst-
verständlich berechtigt die Presse das nicht, hier gewissermaßen
mitzuspielen und ihr Urteil durch Zwischenrufe und sonstige
Zeichen abzugeben. Allein ich bin ausdrücklich gebeten worden,
hier festzustellen, daß es sich nur um die Taktlosigkeit
eines einzelnen Herrn
handelt, daß aber die Gesamtheit
der Preßvertreter dagegen protestiert, daß mit einer gewissen
Verallgemeinerung gegen die Presse hier Front gemacht wird.
Diesem Wunsche eines Teiles der Presse glaubte ich nachkommen
zu sollen.

Was nun den Kolonialetat anbelangt, so ist unzweifelhaft
eine Stimmung der Versöhnung zwischen dem Ver-
treter des Kolonialamtes und dem Zentrum

eingetreten. Ebensogut wie Abg. Erzberger könnten wir aber
auch beweisen, daß sich der Staatssekretär in den Bahnen der
Freisinnigen bewegt. (Sehr richtig! links.) Was die Rechts-
pflege in den Kolonien betrifft, so knüpfe ich an das Wort des
Staatssekretärs an, daß bei den Schwarzen die Unterscheidung
von Recht und Unrecht vielleicht die einzige ausgebildete mora-
lische Empfindung sei. Der Ausgestaltung dieser Rechtsempfin-
dung soll unsere Resolution dienen. Unser Antrag will ferner
zur Vorbereitung der Kodifizierung des Eingeborenenstrafrechts
unter tunlichster Berücksichtigung der Rechtsgebräuche der Ein-
geborenen eine allgemeine Anweisung über die Anwendung des
deutschen Strafrechtes erlassen. Die Schaffung von Eingeborenen-
Kommissaren ist eine sehr begrüßenswerte Maßregel. Die Tren-
nung zwischen der Justiz und der Verwaltung kann natürlich
nicht plötzlich, sondern nur allmählich erfolgen. Wir hoffen, daß
der Staatssekretär nur die Vorteile der europäischen Kultur nach
den Kolonien inspiriert, nicht auch gewisse Nachteile und Schatten-


[Spaltenumbruch]

Joseph Schmid selbst machte sich bei Marcellos Psalm am Flügel
verdient und begleitete auch die beiden Damen bei ihren Solo-
nummern, mit deren ausgezeichnetem Vortrag sie (Frln. Widen
hatte eine Arie aus Händels "Saul", Frau Erler-Schnaudt drei
Lieder von Brahms gewählt) reichsten Beifall ernteten, ebenso
wie der Chor und sein hochverdienter Leiter.

--tz. Deutsche Vereinigung für alte Musik.

Die intimen
Reize der alten Tonkunst verbürgen nach wie vor eine eigen-
artige Wirkung, dessen wurde man sich auch bei dem letzten Auf-
treten unserer "Vereinigung" wieder bewußt. Die kulturelle Be-
deutung dieser Veranstaltungen hat an dieser Stelle schon oft ihre
Würdigung gefunden, die künstlerische Ausführung der Idee er-
freut sich gesteigerter Vervollkommnung. Das Programm war,
soweit die Instrumentalmusik in Frage kam, ebenso geschickt wie
interessant zusammengestellt. Höchstens die Kammermusikbesetzung
des den Abend abschließenden Klavierkonzertes von Christian
Bach konnie etwas stilistisches Bedenken erregen, denn eigentlich
ist das Werk mit Streich orchester und zwei Cembalis zu be-
setzen (außer dem Soloinstrument noch ein Continuo-Cembalo).
Allein um so rückhaltloser konnte man sich dafür an den beiden
Solosonaten erfreuen, an der von Herrn Meister trefflich ge-
spielten Viola d'Amour-Sonate von Ariosti und der Gamben-
Sonate von Kühnel, mit der Herr Döbereiner sich rauschen-
den Beifall erwarb. Kompositorisch steht das Werk von Kühnel,
dem letzten Klassiker des deutschen Gambenspiels, das man un-
längst schon einmal in einem Konzert des Chorschulvereins hörte,
weit höher als die äußerlich vielleicht wirkungsvollere Sonate
von Ariosti, dem dereinstigen Londoner "Rivalen" Händels. Der
prächtige Variationensatz Kühnels erscheint auch heute noch als
erstklassige künstlerische Offenbarung. Mit unserer bekannten
und geschätzten jungen Geigerin, Fräulein Herma Studeny,
brachten die beiden Künstler auch eine Triosonate von G. Ph.
Telemann, in der besonders das spielerische und leicht gefällige
Element der alten Kunst zu seinem Rechte kommt, zu ansprechen-
der Wirkung. Die bald mehr, bald weniger exponierte Partie
des Cembalo war den ganzen Abend in den bewährten Händen
von Fräulein Elfriede Schunck. Von den vokalen Darbie-
rungen mußte ich leider die von Frau Bodenstein gebotenen
deutschen Gesänge von Gluck und Telemann, wegen anderweitiger
Referentenpflicht versäumen. Doch wird mir berichtet, daß die
liebenswürdige Künstlerin auch diesmal wie sonst durch ihren
feinpointierten reizvollen Vortrag entzückte. Weniger einver-
standen konnte man mit der Wahl zweier Händelschen Opern-
duette sein. Wenn schon eine Komposition dieser Art vertreten
sein sollte, so hätte es doch näher gelegen, die schönen Kammer-
duette des Meisters zu berücksichtigen. Dem herzlich schwachen
[Spaltenumbruch] Stück "Deh, perdona" aus Händels "Flavio" läßt sich beim besten
Willen nicht viel abgewinnen, und auch das von Chrysander als
"wunderschön" bezeichnete Schlußduett des "Giulio Cesare" wollte
nicht wirken: das ist ein Stück, dem nur Vertreter des italieni-
schen Bel canto ganz gerecht zu werden vermögen, was bei aller
Anerkennung der in der künstlerischen Auffassung gewiß sehr
sympathischen Wiedergabe durch Frau Vodenstein und die mit
ganz respektablen Stimmitteln begabte Altistin Anna Stein-
warz
konstatiert werden muß. Der zahlreiche Besuch des Kon-
zerts und der lebhafte Beifall waren ein erfreuliches Zeugnis,
daß die ideale kulturelle Bedeutung unserer "Vereinigung" auch
vom großen Publikum mehr und mehr gewürdigt und anerkannt
wird.

--tz. Lamond und Dohnanyi.

Im großen Musikwarenhaus
unserer Konzertsaison findet gegenwärtig eine "Klavierabend-
woche" statt; nicht weniger als sechs derartige Veranstaltungen
sind für die nächsten acht Tage in Aussicht gestellt. Mit dem
Anfang konnte man wohl zufrieden sein. Vermittelte er auch
lediglich Eindrücke bekannter Art, so waren es doch solche, denen
man immer wieder gerne begegnet, denn was Fr. Lamond
und E. v. Dohnanyi an ihren letzten Klavierabenden boten,
das gehörte zum Besten, was die wechselvolle Saison seither be-
schert hat. Welch feinfühliger Tondichter namentlich Dohnanyi
ist, daran wurde man an seinem Abend wieder durch die ganz
entzückend reiz- und poesievolle Interpretation der Schubertschen
Phantasie-Sonate gemahnt, die an idealer weicher Klangschönheit
des Anschlags und edel empfindsamer Linienführung auch den
höchst gesteigerten künstlerischen Ansprüchen gerecht wurde. Diesem
Kabinettstück der Vortragskunst gegenüber mußte die im allge-
meinen sicherlich ebenfalls auf sehr achtenswerter künstlerischer
Höhe stehende Wiedergabe der Beethovenschen D-moll-Sonate
op. 31 etwas abfallen. Außer Stücken von Chopin und Grieg
enthielt das Programm auch eine neue Komposition des Konzert-
gebers, eine im "historischen" Stil gehaltene Klaviersuite. Auch
Lamond hatte, soweit ich seine Darbietungen hörte, einen
"guten" Abend: außer einigen seiner bekannten Beethoven-
Interpretationen bot er Bachs Chromatische Phantasie und
Brahms' Paganini-Variationen. Das Bachsche Werk kam bei
aller technischen Bravour doch etwas trocken heraus, von den
Paganini-Variationen wirkte aber namentlich der zweite Teil,
auch kompositorisch das Wertvollste des Werkes, faszinierend.
Die feine Pikanterie, mit der da die vom Geist des Wiener
Walzers beschatteten Episoden belebt erschienen, sollte man dem
herben, strengen Beethoven-Interpreten kaum zutrauen.

[Spaltenumbruch]
Theater und Musik.

(Privattelegramm.)
Wie man einem hiesigen Blatt aus Christiania meldet,
sollen die irdischen Ueberreste des verstorbenen Komponisten
Edward Grieg in einer Urne feierlichst beigesetzt werden, und
zwar in einer von der Familie des Toten erworbenen Grab-
stätte, die ebenso weihevoll wie eigenartig ist. Sie besteht in einer
natürlichen Grotte, die in einem Felsen zu Troldhangen bei
Bergen an der äußersten Spitze eines Fjords gelegen ist. Vom
Lande aus ist die Grotte nicht zu erreichen, sondern nur vom
Wasser aus, aus dem der Felsen schroff emporsteigt. Man kann
nur in einem Kahn zu ihr gelangen. In dieser Grotte, die auch
nur vom Wasser aus sichtbar ist, wird die Urne Aufstellung finden
und dann die Grotte für immer geschlossen werden. Eine
Marmortafel soll ihren Eingang schmücken. Auch zu einem
Denkmal sind schon die ersten Schritte getan. Das Komitee
hat keinen Denkstein, sondern eine große Konzerthalle im
Auge, die in Griegs Geburtsort Bergen errichtet wird und in
der vor allem Griegs Werke in Festdarbietungen zu Gehör ge-
bracht werden sollen.

+ Kgl. Residenztheater.

Am Samstag, den 21. März, ge-
langt Ibsens dreiaktiges Schauspiel Baumeister Solneß
zur ersten Aufführung mit Frl. Schwarz, Frl. Reubke, Frl.
Valery, den Herren Monnard, Storm, Gura, Stettner. Regie:
Herr Heine.

+ Theater am Gärtnerplatz.

Infolge der Gastspiele und der
Prolongation der Tänzerin "Miß Ruth St. Denis", welche
zu einer Zeit vereinbart wurden, zu der die kontraktliche Erstauf-
führung von Jadwiga bereits festgesetzt war, erleiden die
Aufführungen, der mit so durchschlagendem Erfolg aufgenom-
menen Operette "Jadwiga" in der nächsten Woche insofern Unter-
brechungen, als dieselbe nur Mittwoch, den 25., und Sonntag,
den 29. März, in Szene geht. Nach Beendigung der Gastspiele
Ruth St. Denis wird "Jadwiga" fortlaufend den Spielplan be-
herrschen. Die vielen Nachfragen nach Billets zu dem nächst-
wöchigen Gastspiel der indischen Tänzerin Miß Ruth St. Denis
haben die Direktion veranlaßt, bereits (Samstag 21. März) mit
dem Vorverkauf der Billets für die ganze nächste Woche zu be-
ginnen.

+ Münchener Volkstheater.

Die Sonntag-Abendvorstellung
"Faust I." beginnt ausnahmsweise bereits präzis um 71/2 Uhr.

Nr. 134. München, Samstag Allgemeine Zeitung 21. März 1908.

geſchloſſen, daß Frhr. v. Aehrenthal ſich zum Werkzeug
dieſer nicht beſonders feinen Intrige hergegeben hat. Auch
Herr v. Schwanebach, der nun notgedrungen ſeine Autor-
ſchaft zugibt, obwohl er beſtreitet, dieſe Aufzeichnung zu
irgend einem politiſchen Zweck oder auch nur für die
Oeffentlichkeit gemacht zu haben, erklärt jetzt, daß er nie
ein Memorandum durch den Baron Aehrenthal oder eine
andere Perſon dem Kaiſer Wilhelm habe überreichen laſſen.

Es fragt ſich alſo nur noch, wer das Schriftſtück an den
Kaiſer gelangen ließ. Der Exminiſter Goremykin ſchwimmt
in ſeiner Jacht auf dem Mittelländiſchen Meer und wird
wenig Neigung verſpüren, ſich zu dem intereſſanten Thema
zu äußern. Daß er ein Todfeind des Grafen Witte iſt, weiß
alle Welt. Ebenſo bekannt iſt die Feindſchaft zwiſchen
Witte und Schwanebach. Wenn Herr v. Schwanebach, der
Intimus der reaktionären Hochariſtokratie am ruſſiſchen
Hofe, heute nicht wiſſen will, wie das Memorandum in die
Revue, wie es ins deutſche Kaiſerſchloß gelangt iſt, ſo wird
anzunehmen ſein, daß Schwanebachs Buſenfreund Gore-
mykin darüber Aufklärung geben könnte.

Aus dem Ganzen geht die intereſſante Tatſache hervor,
daß die ruſſiſche Hofpartei große Hoffnungen auf den per-
ſönlichen Einfluß Kaiſer Wilhelms dem Zaren gegenüber
ſetzte, während ſie naiv die Gebote des Taktes gar nicht in
den Kreis ihrer Berechnungen zog. Der Kaiſer wäre jeden-
falls nie in die Verſuchung geraten, dem Zaren von einer
nochmaligen Berufung Wittes an die leitende Stelle im
Miniſterium (was die Hofpartei fürchtete) abzuraten oder
dazu zu raten. Die Gegner des Grafen Witte haben ſich
mit der Memorandum-Affäre recht lächerlich gemacht.

Frankreich und die Balkanpolitik.

Man ſchreibt uns: In Paris iſt man offenbar ſtark
enttäuſcht von dem Weg, den die Diplomatie Ruß-
lands
und Italiens in Sachen der Sandſchak-
bahn
zu gehen entſchloſſen iſt. Vermutlich war damit ge-
rechnet worden, daß der Lärm der panſlawiſtiſchen Preſſe
womöglich überboten durch das Geſchrei der Pariſer Zei-
tungen, praktiſchen Einfluß auf die Politik der Regierun-
gen in St. Petersburg und in Rom üben werde. Statt
deſſen erfolgte das ruhig-nüchterne Rundſchreiben der ruſſi-
ſchen Regierung und die Erklärung des Miniſters Tittoni.
Die beiden amtlichen Kundgebungen laufen darauf
hinaus, daß der öſterreichiſche Eiſenbahnplan ſowohl von
Rußland wie von Italien unterſtützt wird. Infolgedeſſen
bemüht ſich der Figaro, ganz unbekümmert um die klare
Beſtimmung des Artikels 25 des Berliner Vertrages, das
Vorgehen Oeſterreichs ſo ſchwarz wie möglich zu malen.
Was bisher in Mazedonien auf Grund des Mürz-
ſtegers Programms
erreicht wurde, gilt dem Figaro
nur als ein fortwährender Mißerfolg, und als das unaus-
bleibliche Ende der ruſſiſch-öſterreichiſchen Abmachungen
wird der Mandatsmißbrauch bezeichnet, den Oeſter-
reich mit ſeinem Bahnprojekt angeblich beging. Halb mit-
leidig, halb höhniſch beurteilt der Figaro das St. Peters-
burger Rundſchreiben dahin, daß es gute Miene zum böſen
Spiel mache, während er zu eigenem Troſte aus ihm heraus
hört, wie „myſtifiziert“ das St. Petersburger Kabinett
durch die Mürzſteger Abmachungen ſich vorkomme. Aehn-
liche Deutungskünſte läßt der Figaro auch in bezug auf die
Rede Tittonis ſpielen, obwohl ſie wahrlich unzwei-
deutig genug zugunſten Oeſterreichs gehalten iſt. Der Groll
über die Haltung Tittonis verrät ſich aber im Figaro durch
die Wendung: Der Gedanke Sir Edward Greys über
das mazedoniſche Reformwerk ſei für Tittoni wohl „zu
umfaſſend und zu ehrgeizig“. In Wahrheit findet das bri-
tiſche Projekt deshalb den Beifall des Figaro, weil er ſich
eine Sprengung des europäiſchen Konzertes
davon verſpricht. Je mehr dieſe Sprengung auf das Ver-
hältnis der Dreibundmächte zu einander zurückwirken
würde, um ſo willkommener wäre ſie in Paris. Und darum
wird man an der Seine noch manchen Artikel vom Schlage
deſſen, den eben der Figaro veröffentlicht hat, in die Welt
ſchicken.

— In militäriſchen Kreiſen des 9. Armeekorps wird behaup-
tet, zum beſſeren militäriſchen Schutz der Weſtküſte Schleswig-
Holſteins ſolle das ſchleswig-holſteiniſche Dragoner-
Regiment
Nr. 19, das zurzeit in Metz garniſoniert, nach
Tondern und Apenrade verſetzt
werden.

[Spaltenumbruch]
Politiſche Nachrichten.
Eigener telegr. Dienſt der „Allgemeinen Zeitung“.
Die Benützung unſerer Originalnachrichten iſt [nur mit der] Quellenangabe
„Allg Ztg.“ geſtattet.

Miniſterwechſel in Württemberg.

(Privattelegr.)
Finanzminiſter v. Zeyer iſt, wie ſicher verlautet,
um ſeinen Abſchied eingekommen und hat ihn erhalten.
Zum Nachfolger iſt der ſeitherige Hofkammerpräſident
v. Geßler ernannt worden.

Reichstagserſatzwahl.

Amtliches Wahlreſul-
tat.
Bei der geſtrigen Reichstagserſatzwahl im
erſten hannoverſchen Wahlkreiſe wurden 23,422 Stimmen
abgegeben. Es erhielten Fegter (Frſ. Vgg.) 8816 Stim-
men, Groeneveld (deutſch-ſoz.) 6579 Stimmen, Fürbringer
(nat.-lib.) 4905 Stimmen und Hug (Soz.) 3115 Stimmen.
Zwiſchen Fegter und Groeneveld iſt alſo Stichwahl er-
forderlich.

Ein verluſtreiches Gefecht in Kamerun.

(Privattelegr.)
Nach einem aus Kamerun eingetroffenen Telegramm fiel
bei einer Expedition des Majors Puder gegen
Muntſchi am 5. d. M. Hauptmann Glauning
nach einem ſiegreichen Gefecht. Er erhielt einen
Kopfſchuß.

Sl. Mit dem Hauptmann Hans Glauning, der dem
ſächſiſchen Ingenieurkorps entſtammte, verliert die Armee einen
ihrer älteſten Kolonialoffiziere. Als Oberleutnant
kam Glauning im November 1894 zur Schutztruppe für Oſtafrika;
in Kamerun ſtand er ſeit 1900. Im nächſten Jahre wurde er
Hauptmann. Glauning hat 1895 an dem Gefechte bei Luawa,
1896 an der Expedition gegen die Vurungi, Irangi, Ufiomi und
Tura teilgenommen; ferner machte er den Feldzug gegen
die Wahehe, 1897 die Wakumba-Expedition, 1901 die
gegen die Brafuts und Brandengs und 1902 das Gefecht bei
Deutſch-Bornu und die Verfolgung des Sultans Zuberu mit.
Neben dem Roten Adler-Orden 4. Klaſſe und dem Kronenorden
4. Klaſſe ſchmückten ſeine Bruſt der württembergiſche Friedrichs-
orden und der ſächſiſche Albrechtsorden.

Ein Attentat auf Pernerſtorfer.

(Privattele-
gramm.
) Als der ſozialdemokratiſche Reichsratsabgeord-
nete Pernerſtorfer ſich heute nachmittag in das
Bureau der Arbeiterzeitung begab, feuerte ein Mann auf
ihn zwei Revolverſchüſſe ab, die aber nicht trafen.
Der Attentäter verwundete ſich dann ſelbſt durch einen
Schuß in den Kopf; er iſt ein ehemaliger Edelſteinhändler
Ignaz Pollack, ein vollkommen unzurechnungsfähiger
Menſch, der in dem Wahn lebt, von den Sozialdemokraten
und der Polizei verfolgt zu werden.

Eine Reform der franzöſiſchen Bewaffnung.

(Privattele-
gramm.
) Aus der geſtrigen Senatsrede des Kriegsmini-
ſters Piquart verdient hervorgehoben zu werden, daß die
politiſche Lage Frankreichs jetzt geſtatte, an die Ver-
mehrung
und Verbeſſerung ſeiner Bewaff-
nung
zu ſchreiten. Eine gewiſſenhafte Prüfung aller
Modelle müſſe der Forderung von einer halben
Milliarde
vorausgehen; die wichtigſten Ausgaben be-
treffen das Infanterie-Gewehr.

Die Unruhen in Haiti.

Hier ſind weiterhin
der britiſche Panzerkreuzer Creſſy und die Kreu-
zer des Moines und Paducah der Vereinigten
Staaten
eingetroffen.

(Privattele-
gramm.
) Dieſer Tage wird das ruſſiſche Reformpro-
jekt
bezüglich Mazedoniens im Regierungsanzeiger ver-
öffentlicht werden.

(Weitere Nachrichten ſiehe Seite 7.)
[Spaltenumbruch]
Deutſcher Reichstag.
129. Plenarſitzung.

Kolonialetat.

Am Bundesratstiſch: Staatsſekretär Dernburg.

Die Beratung des Etats für das Reichskolonialamt in Ver-
bindung mit der erſten Leſung des Ergänzungsetats und
der Eiſenbahnvorlagen
wird fortgeſetzt.

Die Debatte über den erſten Ausgabetitel „Gehalt des
Staatsſekretärs, 44,000 M“ wird wieder aufgenommen.

Abg. Erzberger (Zentr.): Wir ſtehen jetzt am Wende-
punkt
der ganzen deutſchen Kolonialpolitik. Der neue Staats-
ſekretär hat ſich in allen weſentlichen Punkten mit ſeinem Pro-
gramm auf den Standpunkt geſtellt, den das Zentrum in der
Kolonialpolitik von jeher vertreten hat. Das bereitet uns gerade
in der Zeit, wo das Zentrum als ausgeſchaltete Partei gilt,
doppelte Genugtuung. Ohne unſere Haltung hätte das Syſtem
der Vertuſchung und Bemäntelung nicht ſobald ein Ende ge-
funden. Es iſt ein Umſchwung in der Rechtspflege angebahnt,
wie ihn Abg. Roeren wiederholt verlangt hat. Es war ein
Schauſpiel für Götter, in der Kommiſſion beobachten zu können,
wie der Staatsſekretär gerade von den Kreiſen am heſtigſten
angegriffen wurde, die ſich als die Nationalen par excellence
gebärden. Daß das Zentrum die einzig richtige Politik vertreten
hat, iſt jetzt vor aller Welt klargeſtellt. (Lebhafte Zuſtimmung
im Zentrum, große Unruhe rechts und links.) Ich, der ich auch
die Abſicht habe, einmal nach den Kolonien zu gehen und dort
zu lernen (Heiterkeit), kann Lieberts Autorität nicht gelten
laſſen. Dazu hat ſich Abg. v. Liebert zu oft widerſprochen.
Der
Redner geht näher auf die geſamte bisherige Tätigkeit v. Lie-
berts ein und beſpricht dann in zuſtimmender Weiſe das neue
Kolonialprogramm. Im Verlauf ſeiner Ausführungen erklärt
er u. a.: Der Eingeborene iſt ein Menſch, ausgeſtattet mit einer
unſterblichen Seele.
(Ohorufe auf der Tribüne. Prä-
ſident Graf Stolberg: Ich bitte, alle Beifalls- oder Miß-
fallensbezeigungen auf der Zuſchauertribüne zu unterlaſſen; ich
müßte ſonſt zu meinem Bedauern die Tribünen räumen laſſen!)

Ueber die Kolonialanleihe äußert ſich der Redner ſchließlich:
Nachdem hier der Weg einer Kolonialanleihe mit 150 Millionen
beſchritten werden ſoll, befürchte ich, daß das Reich in zehn
Jahren 6 ſtatt 4 Milliarden Schulden haben wird. Eine ganz
gefährliche Beſtimmung in der Vorlage des Staatsſekretärs iſt
die, daß die Kolonien als Geſamtſchuldner betrachtet werden.
Man will damit der Anleihe einen beſſeren Abſatz ſichern. Togo
aber braucht doch keinen Reichszuſchuß, es erzielt vielmehr einen
Ueberſchuß.

Abg. Dr. Müller-Meiningen (Freiſ. Vgg.):

Ich muß zu-
nächſt auf einen kleinen Zwiſchenfall mit der Tribüne
zurückkommen. Es läßt ſich nicht leugnen, daß im Hauſe eine
gewiſſe Nervoſität über das wiederholte Eingreifen der Jour-
naliſtentribüne
herrſcht. Auf der anderen Seite aber iſt
zuzugeben, daß die Herren auf der Journaliſtentribüne etwas
nervöſer geworden ſind, da in der letzten Zeit Anforderungen
an ſie geſtellt wurden, wie ſie nie geſtellt worden ſind. Selbſt-
verſtändlich berechtigt die Preſſe das nicht, hier gewiſſermaßen
mitzuſpielen und ihr Urteil durch Zwiſchenrufe und ſonſtige
Zeichen abzugeben. Allein ich bin ausdrücklich gebeten worden,
hier feſtzuſtellen, daß es ſich nur um die Taktloſigkeit
eines einzelnen Herrn
handelt, daß aber die Geſamtheit
der Preßvertreter dagegen proteſtiert, daß mit einer gewiſſen
Verallgemeinerung gegen die Preſſe hier Front gemacht wird.
Dieſem Wunſche eines Teiles der Preſſe glaubte ich nachkommen
zu ſollen.

Was nun den Kolonialetat anbelangt, ſo iſt unzweifelhaft
eine Stimmung der Verſöhnung zwiſchen dem Ver-
treter des Kolonialamtes und dem Zentrum

eingetreten. Ebenſogut wie Abg. Erzberger könnten wir aber
auch beweiſen, daß ſich der Staatsſekretär in den Bahnen der
Freiſinnigen bewegt. (Sehr richtig! links.) Was die Rechts-
pflege in den Kolonien betrifft, ſo knüpfe ich an das Wort des
Staatsſekretärs an, daß bei den Schwarzen die Unterſcheidung
von Recht und Unrecht vielleicht die einzige ausgebildete mora-
liſche Empfindung ſei. Der Ausgeſtaltung dieſer Rechtsempfin-
dung ſoll unſere Reſolution dienen. Unſer Antrag will ferner
zur Vorbereitung der Kodifizierung des Eingeborenenſtrafrechts
unter tunlichſter Berückſichtigung der Rechtsgebräuche der Ein-
geborenen eine allgemeine Anweiſung über die Anwendung des
deutſchen Strafrechtes erlaſſen. Die Schaffung von Eingeborenen-
Kommiſſaren iſt eine ſehr begrüßenswerte Maßregel. Die Tren-
nung zwiſchen der Juſtiz und der Verwaltung kann natürlich
nicht plötzlich, ſondern nur allmählich erfolgen. Wir hoffen, daß
der Staatsſekretär nur die Vorteile der europäiſchen Kultur nach
den Kolonien inſpiriert, nicht auch gewiſſe Nachteile und Schatten-


[Spaltenumbruch]

Joſeph Schmid ſelbſt machte ſich bei Marcellos Pſalm am Flügel
verdient und begleitete auch die beiden Damen bei ihren Solo-
nummern, mit deren ausgezeichnetem Vortrag ſie (Frln. Widen
hatte eine Arie aus Händels „Saul“, Frau Erler-Schnaudt drei
Lieder von Brahms gewählt) reichſten Beifall ernteten, ebenſo
wie der Chor und ſein hochverdienter Leiter.

tz. Deutſche Vereinigung für alte Muſik.

Die intimen
Reize der alten Tonkunſt verbürgen nach wie vor eine eigen-
artige Wirkung, deſſen wurde man ſich auch bei dem letzten Auf-
treten unſerer „Vereinigung“ wieder bewußt. Die kulturelle Be-
deutung dieſer Veranſtaltungen hat an dieſer Stelle ſchon oft ihre
Würdigung gefunden, die künſtleriſche Ausführung der Idee er-
freut ſich geſteigerter Vervollkommnung. Das Programm war,
ſoweit die Inſtrumentalmuſik in Frage kam, ebenſo geſchickt wie
intereſſant zuſammengeſtellt. Höchſtens die Kammermuſikbeſetzung
des den Abend abſchließenden Klavierkonzertes von Chriſtian
Bach konnie etwas ſtiliſtiſches Bedenken erregen, denn eigentlich
iſt das Werk mit Streich orcheſter und zwei Cembalis zu be-
ſetzen (außer dem Soloinſtrument noch ein Continuo-Cembalo).
Allein um ſo rückhaltloſer konnte man ſich dafür an den beiden
Soloſonaten erfreuen, an der von Herrn Meiſter trefflich ge-
ſpielten Viola d’Amour-Sonate von Arioſti und der Gamben-
Sonate von Kühnel, mit der Herr Döbereiner ſich rauſchen-
den Beifall erwarb. Kompoſitoriſch ſteht das Werk von Kühnel,
dem letzten Klaſſiker des deutſchen Gambenſpiels, das man un-
längſt ſchon einmal in einem Konzert des Chorſchulvereins hörte,
weit höher als die äußerlich vielleicht wirkungsvollere Sonate
von Arioſti, dem dereinſtigen Londoner „Rivalen“ Händels. Der
prächtige Variationenſatz Kühnels erſcheint auch heute noch als
erſtklaſſige künſtleriſche Offenbarung. Mit unſerer bekannten
und geſchätzten jungen Geigerin, Fräulein Herma Studeny,
brachten die beiden Künſtler auch eine Trioſonate von G. Ph.
Telemann, in der beſonders das ſpieleriſche und leicht gefällige
Element der alten Kunſt zu ſeinem Rechte kommt, zu anſprechen-
der Wirkung. Die bald mehr, bald weniger exponierte Partie
des Cembalo war den ganzen Abend in den bewährten Händen
von Fräulein Elfriede Schunck. Von den vokalen Darbie-
rungen mußte ich leider die von Frau Bodenſtein gebotenen
deutſchen Geſänge von Gluck und Telemann, wegen anderweitiger
Referentenpflicht verſäumen. Doch wird mir berichtet, daß die
liebenswürdige Künſtlerin auch diesmal wie ſonſt durch ihren
feinpointierten reizvollen Vortrag entzückte. Weniger einver-
ſtanden konnte man mit der Wahl zweier Händelſchen Opern-
duette ſein. Wenn ſchon eine Kompoſition dieſer Art vertreten
ſein ſollte, ſo hätte es doch näher gelegen, die ſchönen Kammer-
duette des Meiſters zu berückſichtigen. Dem herzlich ſchwachen
[Spaltenumbruch] Stück „Deh, perdona“ aus Händels „Flavio“ läßt ſich beim beſten
Willen nicht viel abgewinnen, und auch das von Chryſander als
„wunderſchön“ bezeichnete Schlußduett des „Giulio Cesare“ wollte
nicht wirken: das iſt ein Stück, dem nur Vertreter des italieni-
ſchen Bel canto ganz gerecht zu werden vermögen, was bei aller
Anerkennung der in der künſtleriſchen Auffaſſung gewiß ſehr
ſympathiſchen Wiedergabe durch Frau Vodenſtein und die mit
ganz reſpektablen Stimmitteln begabte Altiſtin Anna Stein-
warz
konſtatiert werden muß. Der zahlreiche Beſuch des Kon-
zerts und der lebhafte Beifall waren ein erfreuliches Zeugnis,
daß die ideale kulturelle Bedeutung unſerer „Vereinigung“ auch
vom großen Publikum mehr und mehr gewürdigt und anerkannt
wird.

tz. Lamond und Dohnányi.

Im großen Muſikwarenhaus
unſerer Konzertſaiſon findet gegenwärtig eine „Klavierabend-
woche“ ſtatt; nicht weniger als ſechs derartige Veranſtaltungen
ſind für die nächſten acht Tage in Ausſicht geſtellt. Mit dem
Anfang konnte man wohl zufrieden ſein. Vermittelte er auch
lediglich Eindrücke bekannter Art, ſo waren es doch ſolche, denen
man immer wieder gerne begegnet, denn was Fr. Lamond
und E. v. Dohnányi an ihren letzten Klavierabenden boten,
das gehörte zum Beſten, was die wechſelvolle Saiſon ſeither be-
ſchert hat. Welch feinfühliger Tondichter namentlich Dohnányi
iſt, daran wurde man an ſeinem Abend wieder durch die ganz
entzückend reiz- und poeſievolle Interpretation der Schubertſchen
Phantaſie-Sonate gemahnt, die an idealer weicher Klangſchönheit
des Anſchlags und edel empfindſamer Linienführung auch den
höchſt geſteigerten künſtleriſchen Anſprüchen gerecht wurde. Dieſem
Kabinettſtück der Vortragskunſt gegenüber mußte die im allge-
meinen ſicherlich ebenfalls auf ſehr achtenswerter künſtleriſcher
Höhe ſtehende Wiedergabe der Beethovenſchen D-moll-Sonate
op. 31 etwas abfallen. Außer Stücken von Chopin und Grieg
enthielt das Programm auch eine neue Kompoſition des Konzert-
gebers, eine im „hiſtoriſchen“ Stil gehaltene Klavierſuite. Auch
Lamond hatte, ſoweit ich ſeine Darbietungen hörte, einen
„guten“ Abend: außer einigen ſeiner bekannten Beethoven-
Interpretationen bot er Bachs Chromatiſche Phantaſie und
Brahms’ Paganini-Variationen. Das Bachſche Werk kam bei
aller techniſchen Bravour doch etwas trocken heraus, von den
Paganini-Variationen wirkte aber namentlich der zweite Teil,
auch kompoſitoriſch das Wertvollſte des Werkes, faszinierend.
Die feine Pikanterie, mit der da die vom Geiſt des Wiener
Walzers beſchatteten Epiſoden belebt erſchienen, ſollte man dem
herben, ſtrengen Beethoven-Interpreten kaum zutrauen.

[Spaltenumbruch]
Theater und Muſik.

(Privattelegramm.)
Wie man einem hieſigen Blatt aus Chriſtiania meldet,
ſollen die irdiſchen Ueberreſte des verſtorbenen Komponiſten
Edward Grieg in einer Urne feierlichſt beigeſetzt werden, und
zwar in einer von der Familie des Toten erworbenen Grab-
ſtätte, die ebenſo weihevoll wie eigenartig iſt. Sie beſteht in einer
natürlichen Grotte, die in einem Felſen zu Troldhangen bei
Bergen an der äußerſten Spitze eines Fjords gelegen iſt. Vom
Lande aus iſt die Grotte nicht zu erreichen, ſondern nur vom
Waſſer aus, aus dem der Felſen ſchroff emporſteigt. Man kann
nur in einem Kahn zu ihr gelangen. In dieſer Grotte, die auch
nur vom Waſſer aus ſichtbar iſt, wird die Urne Aufſtellung finden
und dann die Grotte für immer geſchloſſen werden. Eine
Marmortafel ſoll ihren Eingang ſchmücken. Auch zu einem
Denkmal ſind ſchon die erſten Schritte getan. Das Komitee
hat keinen Denkſtein, ſondern eine große Konzerthalle im
Auge, die in Griegs Geburtsort Bergen errichtet wird und in
der vor allem Griegs Werke in Feſtdarbietungen zu Gehör ge-
bracht werden ſollen.

Kgl. Reſidenztheater.

Am Samstag, den 21. März, ge-
langt Ibſens dreiaktiges Schauſpiel Baumeiſter Solneß
zur erſten Aufführung mit Frl. Schwarz, Frl. Reubke, Frl.
Valéry, den Herren Monnard, Storm, Gura, Stettner. Regie:
Herr Heine.

Theater am Gärtnerplatz.

Infolge der Gaſtſpiele und der
Prolongation der Tänzerin „Miß Ruth St. Denis“, welche
zu einer Zeit vereinbart wurden, zu der die kontraktliche Erſtauf-
führung von Jadwiga bereits feſtgeſetzt war, erleiden die
Aufführungen, der mit ſo durchſchlagendem Erfolg aufgenom-
menen Operette „Jadwiga“ in der nächſten Woche inſofern Unter-
brechungen, als dieſelbe nur Mittwoch, den 25., und Sonntag,
den 29. März, in Szene geht. Nach Beendigung der Gaſtſpiele
Ruth St. Denis wird „Jadwiga“ fortlaufend den Spielplan be-
herrſchen. Die vielen Nachfragen nach Billets zu dem nächſt-
wöchigen Gaſtſpiel der indiſchen Tänzerin Miß Ruth St. Denis
haben die Direktion veranlaßt, bereits (Samstag 21. März) mit
dem Vorverkauf der Billets für die ganze nächſte Woche zu be-
ginnen.

Münchener Volkstheater.

Die Sonntag-Abendvorſtellung
Fauſt I.“ beginnt ausnahmsweiſe bereits präzis um 7½ Uhr.

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[Seite 3[3]/0003] Nr. 134. München, Samstag Allgemeine Zeitung 21. März 1908. geſchloſſen, daß Frhr. v. Aehrenthal ſich zum Werkzeug dieſer nicht beſonders feinen Intrige hergegeben hat. Auch Herr v. Schwanebach, der nun notgedrungen ſeine Autor- ſchaft zugibt, obwohl er beſtreitet, dieſe Aufzeichnung zu irgend einem politiſchen Zweck oder auch nur für die Oeffentlichkeit gemacht zu haben, erklärt jetzt, daß er nie ein Memorandum durch den Baron Aehrenthal oder eine andere Perſon dem Kaiſer Wilhelm habe überreichen laſſen. Es fragt ſich alſo nur noch, wer das Schriftſtück an den Kaiſer gelangen ließ. Der Exminiſter Goremykin ſchwimmt in ſeiner Jacht auf dem Mittelländiſchen Meer und wird wenig Neigung verſpüren, ſich zu dem intereſſanten Thema zu äußern. Daß er ein Todfeind des Grafen Witte iſt, weiß alle Welt. Ebenſo bekannt iſt die Feindſchaft zwiſchen Witte und Schwanebach. Wenn Herr v. Schwanebach, der Intimus der reaktionären Hochariſtokratie am ruſſiſchen Hofe, heute nicht wiſſen will, wie das Memorandum in die Revue, wie es ins deutſche Kaiſerſchloß gelangt iſt, ſo wird anzunehmen ſein, daß Schwanebachs Buſenfreund Gore- mykin darüber Aufklärung geben könnte. Aus dem Ganzen geht die intereſſante Tatſache hervor, daß die ruſſiſche Hofpartei große Hoffnungen auf den per- ſönlichen Einfluß Kaiſer Wilhelms dem Zaren gegenüber ſetzte, während ſie naiv die Gebote des Taktes gar nicht in den Kreis ihrer Berechnungen zog. Der Kaiſer wäre jeden- falls nie in die Verſuchung geraten, dem Zaren von einer nochmaligen Berufung Wittes an die leitende Stelle im Miniſterium (was die Hofpartei fürchtete) abzuraten oder dazu zu raten. Die Gegner des Grafen Witte haben ſich mit der Memorandum-Affäre recht lächerlich gemacht. Frankreich und die Balkanpolitik. Man ſchreibt uns: In Paris iſt man offenbar ſtark enttäuſcht von dem Weg, den die Diplomatie Ruß- lands und Italiens in Sachen der Sandſchak- bahn zu gehen entſchloſſen iſt. Vermutlich war damit ge- rechnet worden, daß der Lärm der panſlawiſtiſchen Preſſe womöglich überboten durch das Geſchrei der Pariſer Zei- tungen, praktiſchen Einfluß auf die Politik der Regierun- gen in St. Petersburg und in Rom üben werde. Statt deſſen erfolgte das ruhig-nüchterne Rundſchreiben der ruſſi- ſchen Regierung und die Erklärung des Miniſters Tittoni. Die beiden amtlichen Kundgebungen laufen darauf hinaus, daß der öſterreichiſche Eiſenbahnplan ſowohl von Rußland wie von Italien unterſtützt wird. Infolgedeſſen bemüht ſich der Figaro, ganz unbekümmert um die klare Beſtimmung des Artikels 25 des Berliner Vertrages, das Vorgehen Oeſterreichs ſo ſchwarz wie möglich zu malen. Was bisher in Mazedonien auf Grund des Mürz- ſtegers Programms erreicht wurde, gilt dem Figaro nur als ein fortwährender Mißerfolg, und als das unaus- bleibliche Ende der ruſſiſch-öſterreichiſchen Abmachungen wird der Mandatsmißbrauch bezeichnet, den Oeſter- reich mit ſeinem Bahnprojekt angeblich beging. Halb mit- leidig, halb höhniſch beurteilt der Figaro das St. Peters- burger Rundſchreiben dahin, daß es gute Miene zum böſen Spiel mache, während er zu eigenem Troſte aus ihm heraus hört, wie „myſtifiziert“ das St. Petersburger Kabinett durch die Mürzſteger Abmachungen ſich vorkomme. Aehn- liche Deutungskünſte läßt der Figaro auch in bezug auf die Rede Tittonis ſpielen, obwohl ſie wahrlich unzwei- deutig genug zugunſten Oeſterreichs gehalten iſt. Der Groll über die Haltung Tittonis verrät ſich aber im Figaro durch die Wendung: Der Gedanke Sir Edward Greys über das mazedoniſche Reformwerk ſei für Tittoni wohl „zu umfaſſend und zu ehrgeizig“. In Wahrheit findet das bri- tiſche Projekt deshalb den Beifall des Figaro, weil er ſich eine Sprengung des europäiſchen Konzertes davon verſpricht. Je mehr dieſe Sprengung auf das Ver- hältnis der Dreibundmächte zu einander zurückwirken würde, um ſo willkommener wäre ſie in Paris. Und darum wird man an der Seine noch manchen Artikel vom Schlage deſſen, den eben der Figaro veröffentlicht hat, in die Welt ſchicken. — In militäriſchen Kreiſen des 9. Armeekorps wird behaup- tet, zum beſſeren militäriſchen Schutz der Weſtküſte Schleswig- Holſteins ſolle das ſchleswig-holſteiniſche Dragoner- Regiment Nr. 19, das zurzeit in Metz garniſoniert, nach Tondern und Apenrade verſetzt werden. Politiſche Nachrichten. Eigener telegr. Dienſt der „Allgemeinen Zeitung“. Die Benützung unſerer Originalnachrichten iſt nur mit der Quellenangabe „Allg Ztg.“ geſtattet. Miniſterwechſel in Württemberg. w. Stuttgart, 19. März. 5.50 N. (Privattelegr.) Finanzminiſter v. Zeyer iſt, wie ſicher verlautet, um ſeinen Abſchied eingekommen und hat ihn erhalten. Zum Nachfolger iſt der ſeitherige Hofkammerpräſident v. Geßler ernannt worden. Reichstagserſatzwahl. * Emden, 20. März. Amtliches Wahlreſul- tat. Bei der geſtrigen Reichstagserſatzwahl im erſten hannoverſchen Wahlkreiſe wurden 23,422 Stimmen abgegeben. Es erhielten Fegter (Frſ. Vgg.) 8816 Stim- men, Groeneveld (deutſch-ſoz.) 6579 Stimmen, Fürbringer (nat.-lib.) 4905 Stimmen und Hug (Soz.) 3115 Stimmen. Zwiſchen Fegter und Groeneveld iſt alſo Stichwahl er- forderlich. Ein verluſtreiches Gefecht in Kamerun. n. Berlin, 19. März, 10.45 N. (Privattelegr.) Nach einem aus Kamerun eingetroffenen Telegramm fiel bei einer Expedition des Majors Puder gegen Muntſchi am 5. d. M. Hauptmann Glauning nach einem ſiegreichen Gefecht. Er erhielt einen Kopfſchuß. Sl. Mit dem Hauptmann Hans Glauning, der dem ſächſiſchen Ingenieurkorps entſtammte, verliert die Armee einen ihrer älteſten Kolonialoffiziere. Als Oberleutnant kam Glauning im November 1894 zur Schutztruppe für Oſtafrika; in Kamerun ſtand er ſeit 1900. Im nächſten Jahre wurde er Hauptmann. Glauning hat 1895 an dem Gefechte bei Luawa, 1896 an der Expedition gegen die Vurungi, Irangi, Ufiomi und Tura teilgenommen; ferner machte er den Feldzug gegen die Wahehe, 1897 die Wakumba-Expedition, 1901 die gegen die Brafuts und Brandengs und 1902 das Gefecht bei Deutſch-Bornu und die Verfolgung des Sultans Zuberu mit. Neben dem Roten Adler-Orden 4. Klaſſe und dem Kronenorden 4. Klaſſe ſchmückten ſeine Bruſt der württembergiſche Friedrichs- orden und der ſächſiſche Albrechtsorden. Ein Attentat auf Pernerſtorfer. a. Wien, 19. März. 7.40 N. (Privattele- gramm.) Als der ſozialdemokratiſche Reichsratsabgeord- nete Pernerſtorfer ſich heute nachmittag in das Bureau der Arbeiterzeitung begab, feuerte ein Mann auf ihn zwei Revolverſchüſſe ab, die aber nicht trafen. Der Attentäter verwundete ſich dann ſelbſt durch einen Schuß in den Kopf; er iſt ein ehemaliger Edelſteinhändler Ignaz Pollack, ein vollkommen unzurechnungsfähiger Menſch, der in dem Wahn lebt, von den Sozialdemokraten und der Polizei verfolgt zu werden. Eine Reform der franzöſiſchen Bewaffnung. u. Paris, 19. März. 2.10 N. (Privattele- gramm.) Aus der geſtrigen Senatsrede des Kriegsmini- ſters Piquart verdient hervorgehoben zu werden, daß die politiſche Lage Frankreichs jetzt geſtatte, an die Ver- mehrung und Verbeſſerung ſeiner Bewaff- nung zu ſchreiten. Eine gewiſſenhafte Prüfung aller Modelle müſſe der Forderung von einer halben Milliarde vorausgehen; die wichtigſten Ausgaben be- treffen das Infanterie-Gewehr. Die Unruhen in Haiti. * Port au Prince, 19. März. Hier ſind weiterhin der britiſche Panzerkreuzer Creſſy und die Kreu- zer des Moines und Paducah der Vereinigten Staaten eingetroffen. v. A. St. Petersburg, 20. März, 10.05 V. (Privattele- gramm.) Dieſer Tage wird das ruſſiſche Reformpro- jekt bezüglich Mazedoniens im Regierungsanzeiger ver- öffentlicht werden. (Weitere Nachrichten ſiehe Seite 7.) Deutſcher Reichstag. 129. Plenarſitzung. (Telegraphiſcher Bericht der Allgemeinen Zeitung.) * Berlin, 19. März. Kolonialetat. Am Bundesratstiſch: Staatsſekretär Dernburg. Die Beratung des Etats für das Reichskolonialamt in Ver- bindung mit der erſten Leſung des Ergänzungsetats und der Eiſenbahnvorlagen wird fortgeſetzt. Die Debatte über den erſten Ausgabetitel „Gehalt des Staatsſekretärs, 44,000 M“ wird wieder aufgenommen. Abg. Erzberger (Zentr.): Wir ſtehen jetzt am Wende- punkt der ganzen deutſchen Kolonialpolitik. Der neue Staats- ſekretär hat ſich in allen weſentlichen Punkten mit ſeinem Pro- gramm auf den Standpunkt geſtellt, den das Zentrum in der Kolonialpolitik von jeher vertreten hat. Das bereitet uns gerade in der Zeit, wo das Zentrum als ausgeſchaltete Partei gilt, doppelte Genugtuung. Ohne unſere Haltung hätte das Syſtem der Vertuſchung und Bemäntelung nicht ſobald ein Ende ge- funden. Es iſt ein Umſchwung in der Rechtspflege angebahnt, wie ihn Abg. Roeren wiederholt verlangt hat. Es war ein Schauſpiel für Götter, in der Kommiſſion beobachten zu können, wie der Staatsſekretär gerade von den Kreiſen am heſtigſten angegriffen wurde, die ſich als die Nationalen par excellence gebärden. Daß das Zentrum die einzig richtige Politik vertreten hat, iſt jetzt vor aller Welt klargeſtellt. (Lebhafte Zuſtimmung im Zentrum, große Unruhe rechts und links.) Ich, der ich auch die Abſicht habe, einmal nach den Kolonien zu gehen und dort zu lernen (Heiterkeit), kann Lieberts Autorität nicht gelten laſſen. Dazu hat ſich Abg. v. Liebert zu oft widerſprochen. Der Redner geht näher auf die geſamte bisherige Tätigkeit v. Lie- berts ein und beſpricht dann in zuſtimmender Weiſe das neue Kolonialprogramm. Im Verlauf ſeiner Ausführungen erklärt er u. a.: Der Eingeborene iſt ein Menſch, ausgeſtattet mit einer unſterblichen Seele. (Ohorufe auf der Tribüne. Prä- ſident Graf Stolberg: Ich bitte, alle Beifalls- oder Miß- fallensbezeigungen auf der Zuſchauertribüne zu unterlaſſen; ich müßte ſonſt zu meinem Bedauern die Tribünen räumen laſſen!) Ueber die Kolonialanleihe äußert ſich der Redner ſchließlich: Nachdem hier der Weg einer Kolonialanleihe mit 150 Millionen beſchritten werden ſoll, befürchte ich, daß das Reich in zehn Jahren 6 ſtatt 4 Milliarden Schulden haben wird. Eine ganz gefährliche Beſtimmung in der Vorlage des Staatsſekretärs iſt die, daß die Kolonien als Geſamtſchuldner betrachtet werden. Man will damit der Anleihe einen beſſeren Abſatz ſichern. Togo aber braucht doch keinen Reichszuſchuß, es erzielt vielmehr einen Ueberſchuß. Abg. Dr. Müller-Meiningen (Freiſ. Vgg.): Ich muß zu- nächſt auf einen kleinen Zwiſchenfall mit der Tribüne zurückkommen. Es läßt ſich nicht leugnen, daß im Hauſe eine gewiſſe Nervoſität über das wiederholte Eingreifen der Jour- naliſtentribüne herrſcht. Auf der anderen Seite aber iſt zuzugeben, daß die Herren auf der Journaliſtentribüne etwas nervöſer geworden ſind, da in der letzten Zeit Anforderungen an ſie geſtellt wurden, wie ſie nie geſtellt worden ſind. Selbſt- verſtändlich berechtigt die Preſſe das nicht, hier gewiſſermaßen mitzuſpielen und ihr Urteil durch Zwiſchenrufe und ſonſtige Zeichen abzugeben. Allein ich bin ausdrücklich gebeten worden, hier feſtzuſtellen, daß es ſich nur um die Taktloſigkeit eines einzelnen Herrn handelt, daß aber die Geſamtheit der Preßvertreter dagegen proteſtiert, daß mit einer gewiſſen Verallgemeinerung gegen die Preſſe hier Front gemacht wird. Dieſem Wunſche eines Teiles der Preſſe glaubte ich nachkommen zu ſollen. Was nun den Kolonialetat anbelangt, ſo iſt unzweifelhaft eine Stimmung der Verſöhnung zwiſchen dem Ver- treter des Kolonialamtes und dem Zentrum eingetreten. Ebenſogut wie Abg. Erzberger könnten wir aber auch beweiſen, daß ſich der Staatsſekretär in den Bahnen der Freiſinnigen bewegt. (Sehr richtig! links.) Was die Rechts- pflege in den Kolonien betrifft, ſo knüpfe ich an das Wort des Staatsſekretärs an, daß bei den Schwarzen die Unterſcheidung von Recht und Unrecht vielleicht die einzige ausgebildete mora- liſche Empfindung ſei. Der Ausgeſtaltung dieſer Rechtsempfin- dung ſoll unſere Reſolution dienen. Unſer Antrag will ferner zur Vorbereitung der Kodifizierung des Eingeborenenſtrafrechts unter tunlichſter Berückſichtigung der Rechtsgebräuche der Ein- geborenen eine allgemeine Anweiſung über die Anwendung des deutſchen Strafrechtes erlaſſen. Die Schaffung von Eingeborenen- Kommiſſaren iſt eine ſehr begrüßenswerte Maßregel. Die Tren- nung zwiſchen der Juſtiz und der Verwaltung kann natürlich nicht plötzlich, ſondern nur allmählich erfolgen. Wir hoffen, daß der Staatsſekretär nur die Vorteile der europäiſchen Kultur nach den Kolonien inſpiriert, nicht auch gewiſſe Nachteile und Schatten- Joſeph Schmid ſelbſt machte ſich bei Marcellos Pſalm am Flügel verdient und begleitete auch die beiden Damen bei ihren Solo- nummern, mit deren ausgezeichnetem Vortrag ſie (Frln. Widen hatte eine Arie aus Händels „Saul“, Frau Erler-Schnaudt drei Lieder von Brahms gewählt) reichſten Beifall ernteten, ebenſo wie der Chor und ſein hochverdienter Leiter. —tz. Deutſche Vereinigung für alte Muſik. Die intimen Reize der alten Tonkunſt verbürgen nach wie vor eine eigen- artige Wirkung, deſſen wurde man ſich auch bei dem letzten Auf- treten unſerer „Vereinigung“ wieder bewußt. Die kulturelle Be- deutung dieſer Veranſtaltungen hat an dieſer Stelle ſchon oft ihre Würdigung gefunden, die künſtleriſche Ausführung der Idee er- freut ſich geſteigerter Vervollkommnung. Das Programm war, ſoweit die Inſtrumentalmuſik in Frage kam, ebenſo geſchickt wie intereſſant zuſammengeſtellt. Höchſtens die Kammermuſikbeſetzung des den Abend abſchließenden Klavierkonzertes von Chriſtian Bach konnie etwas ſtiliſtiſches Bedenken erregen, denn eigentlich iſt das Werk mit Streich orcheſter und zwei Cembalis zu be- ſetzen (außer dem Soloinſtrument noch ein Continuo-Cembalo). Allein um ſo rückhaltloſer konnte man ſich dafür an den beiden Soloſonaten erfreuen, an der von Herrn Meiſter trefflich ge- ſpielten Viola d’Amour-Sonate von Arioſti und der Gamben- Sonate von Kühnel, mit der Herr Döbereiner ſich rauſchen- den Beifall erwarb. Kompoſitoriſch ſteht das Werk von Kühnel, dem letzten Klaſſiker des deutſchen Gambenſpiels, das man un- längſt ſchon einmal in einem Konzert des Chorſchulvereins hörte, weit höher als die äußerlich vielleicht wirkungsvollere Sonate von Arioſti, dem dereinſtigen Londoner „Rivalen“ Händels. Der prächtige Variationenſatz Kühnels erſcheint auch heute noch als erſtklaſſige künſtleriſche Offenbarung. Mit unſerer bekannten und geſchätzten jungen Geigerin, Fräulein Herma Studeny, brachten die beiden Künſtler auch eine Trioſonate von G. Ph. Telemann, in der beſonders das ſpieleriſche und leicht gefällige Element der alten Kunſt zu ſeinem Rechte kommt, zu anſprechen- der Wirkung. Die bald mehr, bald weniger exponierte Partie des Cembalo war den ganzen Abend in den bewährten Händen von Fräulein Elfriede Schunck. Von den vokalen Darbie- rungen mußte ich leider die von Frau Bodenſtein gebotenen deutſchen Geſänge von Gluck und Telemann, wegen anderweitiger Referentenpflicht verſäumen. Doch wird mir berichtet, daß die liebenswürdige Künſtlerin auch diesmal wie ſonſt durch ihren feinpointierten reizvollen Vortrag entzückte. Weniger einver- ſtanden konnte man mit der Wahl zweier Händelſchen Opern- duette ſein. Wenn ſchon eine Kompoſition dieſer Art vertreten ſein ſollte, ſo hätte es doch näher gelegen, die ſchönen Kammer- duette des Meiſters zu berückſichtigen. Dem herzlich ſchwachen Stück „Deh, perdona“ aus Händels „Flavio“ läßt ſich beim beſten Willen nicht viel abgewinnen, und auch das von Chryſander als „wunderſchön“ bezeichnete Schlußduett des „Giulio Cesare“ wollte nicht wirken: das iſt ein Stück, dem nur Vertreter des italieni- ſchen Bel canto ganz gerecht zu werden vermögen, was bei aller Anerkennung der in der künſtleriſchen Auffaſſung gewiß ſehr ſympathiſchen Wiedergabe durch Frau Vodenſtein und die mit ganz reſpektablen Stimmitteln begabte Altiſtin Anna Stein- warz konſtatiert werden muß. Der zahlreiche Beſuch des Kon- zerts und der lebhafte Beifall waren ein erfreuliches Zeugnis, daß die ideale kulturelle Bedeutung unſerer „Vereinigung“ auch vom großen Publikum mehr und mehr gewürdigt und anerkannt wird. —tz. Lamond und Dohnányi. Im großen Muſikwarenhaus unſerer Konzertſaiſon findet gegenwärtig eine „Klavierabend- woche“ ſtatt; nicht weniger als ſechs derartige Veranſtaltungen ſind für die nächſten acht Tage in Ausſicht geſtellt. Mit dem Anfang konnte man wohl zufrieden ſein. Vermittelte er auch lediglich Eindrücke bekannter Art, ſo waren es doch ſolche, denen man immer wieder gerne begegnet, denn was Fr. Lamond und E. v. Dohnányi an ihren letzten Klavierabenden boten, das gehörte zum Beſten, was die wechſelvolle Saiſon ſeither be- ſchert hat. Welch feinfühliger Tondichter namentlich Dohnányi iſt, daran wurde man an ſeinem Abend wieder durch die ganz entzückend reiz- und poeſievolle Interpretation der Schubertſchen Phantaſie-Sonate gemahnt, die an idealer weicher Klangſchönheit des Anſchlags und edel empfindſamer Linienführung auch den höchſt geſteigerten künſtleriſchen Anſprüchen gerecht wurde. Dieſem Kabinettſtück der Vortragskunſt gegenüber mußte die im allge- meinen ſicherlich ebenfalls auf ſehr achtenswerter künſtleriſcher Höhe ſtehende Wiedergabe der Beethovenſchen D-moll-Sonate op. 31 etwas abfallen. Außer Stücken von Chopin und Grieg enthielt das Programm auch eine neue Kompoſition des Konzert- gebers, eine im „hiſtoriſchen“ Stil gehaltene Klavierſuite. Auch Lamond hatte, ſoweit ich ſeine Darbietungen hörte, einen „guten“ Abend: außer einigen ſeiner bekannten Beethoven- Interpretationen bot er Bachs Chromatiſche Phantaſie und Brahms’ Paganini-Variationen. Das Bachſche Werk kam bei aller techniſchen Bravour doch etwas trocken heraus, von den Paganini-Variationen wirkte aber namentlich der zweite Teil, auch kompoſitoriſch das Wertvollſte des Werkes, faszinierend. Die feine Pikanterie, mit der da die vom Geiſt des Wiener Walzers beſchatteten Epiſoden belebt erſchienen, ſollte man dem herben, ſtrengen Beethoven-Interpreten kaum zutrauen. Theater und Muſik. n. Berlin, 20. März, 10.00 V. (Privattelegramm.) Wie man einem hieſigen Blatt aus Chriſtiania meldet, ſollen die irdiſchen Ueberreſte des verſtorbenen Komponiſten Edward Grieg in einer Urne feierlichſt beigeſetzt werden, und zwar in einer von der Familie des Toten erworbenen Grab- ſtätte, die ebenſo weihevoll wie eigenartig iſt. Sie beſteht in einer natürlichen Grotte, die in einem Felſen zu Troldhangen bei Bergen an der äußerſten Spitze eines Fjords gelegen iſt. Vom Lande aus iſt die Grotte nicht zu erreichen, ſondern nur vom Waſſer aus, aus dem der Felſen ſchroff emporſteigt. Man kann nur in einem Kahn zu ihr gelangen. In dieſer Grotte, die auch nur vom Waſſer aus ſichtbar iſt, wird die Urne Aufſtellung finden und dann die Grotte für immer geſchloſſen werden. Eine Marmortafel ſoll ihren Eingang ſchmücken. Auch zu einem Denkmal ſind ſchon die erſten Schritte getan. Das Komitee hat keinen Denkſtein, ſondern eine große Konzerthalle im Auge, die in Griegs Geburtsort Bergen errichtet wird und in der vor allem Griegs Werke in Feſtdarbietungen zu Gehör ge- bracht werden ſollen. † Kgl. Reſidenztheater. Am Samstag, den 21. März, ge- langt Ibſens dreiaktiges Schauſpiel Baumeiſter Solneß zur erſten Aufführung mit Frl. Schwarz, Frl. Reubke, Frl. Valéry, den Herren Monnard, Storm, Gura, Stettner. Regie: Herr Heine. † Theater am Gärtnerplatz. Infolge der Gaſtſpiele und der Prolongation der Tänzerin „Miß Ruth St. Denis“, welche zu einer Zeit vereinbart wurden, zu der die kontraktliche Erſtauf- führung von Jadwiga bereits feſtgeſetzt war, erleiden die Aufführungen, der mit ſo durchſchlagendem Erfolg aufgenom- menen Operette „Jadwiga“ in der nächſten Woche inſofern Unter- brechungen, als dieſelbe nur Mittwoch, den 25., und Sonntag, den 29. März, in Szene geht. Nach Beendigung der Gaſtſpiele Ruth St. Denis wird „Jadwiga“ fortlaufend den Spielplan be- herrſchen. Die vielen Nachfragen nach Billets zu dem nächſt- wöchigen Gaſtſpiel der indiſchen Tänzerin Miß Ruth St. Denis haben die Direktion veranlaßt, bereits (Samstag 21. März) mit dem Vorverkauf der Billets für die ganze nächſte Woche zu be- ginnen. † Münchener Volkstheater. Die Sonntag-Abendvorſtellung „Fauſt I.“ beginnt ausnahmsweiſe bereits präzis um 7½ Uhr.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen, Susanne Haaf: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-04-08T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 135, 21. März 1908, S. Seite 3[3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine135_1908/3>, abgerufen am 24.11.2024.