Allgemeine Zeitung, Nr. 131, 19. März 1908.München, Donnerstag Allgemeine Zeitung 19. März 1908. Nr. 131. [Spaltenumbruch]
Münchener Stadtanzeiger. wurden dem anwesenden früheren langjährigen Leiter des Ver- * Die städtische Mietgartenanlage bei Moosach hat sich seit * Geographische Gesellschaft in München (e. V.). Freitag, * Rettungsdienst. Die Inanspruchnahme der Freiwil- * Auffahrt an der Liebfrauenkirche anläßlich des Papst-Jubi- läums. Aus Anlaß des am Donnerstag, 19. März, vorm. 10 Uhr Bildende Kunst. in München bestens bekannten Bildhauer Professor Theodor * Kunstverein München. Die Ausstellung des Kunstvereins * Kleine Kunstnachrichten. Die Galerie Eduard Schulte in Bunte Chronik. * Der Schiller-Garten in Jena. Aus Jena wird berichtet: R. Der Berliner Verkehr. Der Verkehr auf der Stadtbahn, * Neues von Tolstoi. Die Frau des greisen Leo Tolstoi be- Münchener Stadtanzeiger. portal, die Abfahrt der Wagen der Mitglieder des * Lohnerhöhung der städtischen Arbeiter. Die Ge- * Versicherungsanstalt für Oberbayern. Der Vorstand der * Errichtung eines Bekleidungsamtes für die Straßenbahn. Der Magistrat hat bekanntlich entgegen dem Verkehrsausschuß Sportveranstaltungen während der Ausstellung Mün- chen 1908. Der Reit- und Fahrverein München hat für den * Kaffeehausbetrieb in der Ausstellung "München 1968". Den Betrieb des großen Theatercafes und des bürgerlichen * Bayerischer Hebammenverein. In Anbetracht der immer * Münchner Orientalische Gesellschaft. Am Samstag, den # Internationale Telegraphenkonferenz. Der Zu- * Unterführung der Bavariastraße. Die Unterführung * Sonntagsruhe in den Apotheken. Am Donnerstag, den * Liberaler Verein Haidhausen. Mittwoch, 18. März, abends * Neuer Domkapitular. An die durch den Tod des Dom- aß. Die Versuchsbühne hat sich an die Uraufführung des * Der Verein "Veteranenhilfe" in und für München (e. V.) * Auflassung des Gefängnisses an der Baaderstraße. Die * Ernst v. Passart wird am Mittwoch, 25. März, in den * Marcell Salzer, der liebenswürdige Humorist, wird seinen * Münchener Märchenspiele. Dr. Edgar Istel hat das erste * Die Schlierseer im Deutschen Theater bringen heute (Mitt- * Welt-Kinematograph (Kaufingerstraße 14). Das Pro- is. Zu dem Selbstmord im neuen Justizpalast wird uns noch Vereinsmitteilungen, Versammlungen, Vorträge. Donnerstag, 19. März. Psychologische Gesellschaft Bayerische Chronik. # In der Reichsratskammer wurden zu Referenten [irrelevantes Material]
München, Donnerstag Allgemeine Zeitung 19. März 1908. Nr. 131. [Spaltenumbruch]
Münchener Stadtanzeiger. wurden dem anweſenden früheren langjährigen Leiter des Ver- * Die ſtädtiſche Mietgartenanlage bei Mooſach hat ſich ſeit * Geographiſche Geſellſchaft in München (e. V.). Freitag, * Rettungsdienſt. Die Inanſpruchnahme der Freiwil- * Auffahrt an der Liebfrauenkirche anläßlich des Papſt-Jubi- läums. Aus Anlaß des am Donnerstag, 19. März, vorm. 10 Uhr Bildende Kunſt. in München beſtens bekannten Bildhauer Profeſſor Theodor * Kunſtverein München. Die Ausſtellung des Kunſtvereins * Kleine Kunſtnachrichten. Die Galerie Eduard Schulte in Bunte Chronik. * Der Schiller-Garten in Jena. Aus Jena wird berichtet: R. Der Berliner Verkehr. Der Verkehr auf der Stadtbahn, * Neues von Tolſtoi. Die Frau des greiſen Leo Tolſtoi be- Münchener Stadtanzeiger. portal, die Abfahrt der Wagen der Mitglieder des * Lohnerhöhung der ſtädtiſchen Arbeiter. Die Ge- * Verſicherungsanſtalt für Oberbayern. Der Vorſtand der * Errichtung eines Bekleidungsamtes für die Straßenbahn. Der Magiſtrat hat bekanntlich entgegen dem Verkehrsausſchuß Sportveranſtaltungen während der Ausſtellung Mün- chen 1908. Der Reit- und Fahrverein München hat für den * Kaffeehausbetrieb in der Ausſtellung „München 1968“. Den Betrieb des großen Theatercafés und des bürgerlichen * Bayeriſcher Hebammenverein. In Anbetracht der immer * Münchner Orientaliſche Geſellſchaft. Am Samstag, den # Internationale Telegraphenkonferenz. Der Zu- * Unterführung der Bavariaſtraße. Die Unterführung * Sonntagsruhe in den Apotheken. Am Donnerstag, den * Liberaler Verein Haidhauſen. Mittwoch, 18. März, abends * Neuer Domkapitular. An die durch den Tod des Dom- αß. Die Verſuchsbühne hat ſich an die Uraufführung des * Der Verein „Veteranenhilfe“ in und für München (e. V.) * Auflaſſung des Gefängniſſes an der Baaderſtraße. Die * Ernſt v. Paſſart wird am Mittwoch, 25. März, in den * Marcell Salzer, der liebenswürdige Humoriſt, wird ſeinen * Münchener Märchenſpiele. Dr. Edgar Iſtel hat das erſte * Die Schlierſeer im Deutſchen Theater bringen heute (Mitt- * Welt-Kinematograph (Kaufingerſtraße 14). Das Pro- is. Zu dem Selbſtmord im neuen Juſtizpalaſt wird uns noch Vereinsmitteilungen, Verſammlungen, Vorträge. Donnerstag, 19. März. Pſychologiſche Geſellſchaft Bayeriſche Chronik. # In der Reichsratskammer wurden zu Referenten [irrelevantes Material]
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0004" n="4"/> <fw place="top" type="header">München, Donnerstag Allgemeine Zeitung 19. März 1908. Nr. 131.</fw><lb/> <cb/> <div type="jVarious" n="1"> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Münchener Stadtanzeiger.</hi> </head> <div xml:id="a02b" prev="#a02a" type="jComment" n="3"> <p>wurden dem anweſenden früheren langjährigen Leiter des Ver-<lb/> eins, Konſiſtorialrat <hi rendition="#g">Oſtertag</hi> in Bayreuth, zuteil. Der Be-<lb/> grüßungsabend wurde durch Schriftführer Joh. <hi rendition="#g">Boehm</hi> eröffnet.<lb/> Die Feſtrede hielt der jetzige Vorſitzende Pfarrer Karl <hi rendition="#g">Prieſer.</hi><lb/> Nachdem er auf die Vereinsgeſchichte, die in der hübſch aus-<lb/> geſtatteten Feſtſchrift nur flüchtig berührt iſt, näher eingegangen<lb/> war, ſchloß er mit einem begeiſtert aufgenommenen Hoch auf<lb/> Prinzregent und Kaiſer. An vier 25 Jahre dem Verein an-<lb/> gehörende Mitglieder, darunter den verdienten Schriftführer<lb/> Johann <hi rendition="#g">Boehm,</hi> wurden Ehrenzeichen verteilt. Der Abend<lb/> verlief unter gemeinſamen Geſängen, Vorträgen des Vereins-<lb/> chors unter Leitung des Dirigenten Organiſten Auguſt <hi rendition="#g">Oehl</hi><lb/> und der recht hübſchen Wiedergabe zweier Haydnſcher Quartette<lb/> durch Vereinsmitglieder in ſchönſter Weiſe. An dem am Sonntag<lb/> früh ſtattfindenden Kirchgang zur Matthäuskirche beteiligten ſich<lb/> 300 Perſonen mit 2 Fahnen. Bei dem gemeinſamen Mittags-<lb/> mahl im evangeliſchen Vereinshaus hielten u. a. der Vorſtand<lb/> des Nürnberger Vereins und Pfarrer <hi rendition="#g">Linke</hi> aus Augsburg<lb/> Anſprachen. Den Höhepunkt des Feſtes bildete der <hi rendition="#g">Familien-<lb/> abend,</hi> der 7 Uhr abends im Mathildenſaal ſtattfand. Orcheſter-<lb/> vorträge der Kapelle Peuppus unter der Direktion von Emil<lb/><hi rendition="#g">Kaiſer</hi> leiteten ihn ein. Von mächtiger Wirkung war der<lb/> vom vollen Orcheſter begleitete gemeinſame Feſtgeſang: Lobe<lb/> den Herrn. Nach einer Anſprache Pfarrer <hi rendition="#g">Prieſers</hi> ging das<lb/> ſorgſam vorbereitete Feſtſpiel in Szene. Eine Reihe lebender<lb/> Bilder, deren Zuſammenſtellung Geſchick und künſtleriſchen Ge-<lb/> ſchmack verriet, ſchilderte die Entwicklung des evangeliſchen<lb/> Handwerks, der Münchener evangeliſchen Gemeinde, und ſchloß<lb/> ab mit einer <hi rendition="#g">Kinderhuldigung für den Prinz-<lb/> regenten.</hi> Der verbindende Text rührte zum größten Teil<lb/> von Pfarrer Karl <hi rendition="#g">Prieſer</hi> her; nur zu der erſten Szene, die<lb/> den erſten evangeliſchen Handwerker, Hans Sachs, in ſeiner<lb/> Schuſter- und Poetenſtube zeigt, hatte Pfarrer <hi rendition="#g">Hiller</hi>-Alberts-<lb/> hofen die Knittelverſe gedichtet. Die vortragenden Mitglieder<lb/> und Lehrlinge machten ihre Sache recht hübſch. Jedes einzelne<lb/> Bild des Feſtſpiels fand ſtürmiſchen Beifall. Der weitere Ver-<lb/> lauf des Abends wurde durch Chorgeſang und orcheſtrale Gaben<lb/> der Kapelle verſchönt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"><lb/> <p><hi rendition="#b">* Die ſtädtiſche Mietgartenanlage bei Mooſach</hi> hat ſich ſeit<lb/> dem letzten Herbſt bedeutend verändert und verſchönert. Nicht<lb/> nur, daß die Stadtgartendirektion den großen Spielplatz be-<lb/> pflanzte, auch faſt alle Gartenmieter haben Bäume und Hecken<lb/> gepflanzt, ſo daß ſich die Anlage in kurzer Zeit als ein blühender<lb/> Garten präſentieren wird. Es ſind nur noch wenige Gärten frei,<lb/> die ſowohl im Rathaus Zimmer 307/<hi rendition="#aq">III</hi> als beim Verein Heim-<lb/> gartenbund München, Schulſtraße 11, vergeben werden. Reflek-<lb/> tanten werden gut tun, ſich möglichſt bald an dieſe Stellen zu<lb/> wenden, weil eine weitere Mietgartenanlage vorerſt nicht er-<lb/> richtet werden wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">* Geographiſche Geſellſchaft in München (e. V.).</hi> </head><lb/> <p>Freitag,<lb/> den 20. März, abends 8¼ Uhr, Allgemeine Verſammlung im<lb/> großen Saale des „Muſeums“ (Promenadeſtraße). Vortrag des<lb/> Univerſitätsprofeſſors Dr. Eugen <hi rendition="#g">Oberhummer</hi> aus Wien:<lb/> „<hi rendition="#g">Wien nach ſeiner geographiſchen Lage und Ent-<lb/> wicklung</hi>“. (Mit einer hiſtoriſchen Ausſtellung von Karten<lb/> und Plänen.)</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">* Rettungsdienſt.</hi> </head><lb/> <p>Die Inanſpruchnahme der <hi rendition="#g">Freiwil-<lb/> ligen Sanitätskolonne München</hi> iſt in den letzten<lb/> Monaten bedeutend geſtiegen. Von den 2376 Fällen erſter Hilfe<lb/> in den Monaten Januar und Februar waren 1617 Ausrückungen<lb/> mit den Rettungswagen. Die Kolonnenführung hat ſich daher<lb/> entſchloſſen, neben den beſpannten Krankenwagen auch den Be-<lb/> trieb mit Kraftwagen einzuführen; es iſt bereits bei der Rheini-<lb/> ſchen Automobil-Geſellſchaft Benz u. Comp. in Mannheim ein<lb/> 28 <hi rendition="#aq">PH</hi>-<hi rendition="#g">Kranken-Automobil</hi> in Beſtellung gegeben, das<lb/> mit allen jenen Neuerungen und ſonſtigen Eigenſchaften ver-<lb/> ſehen ſein wird, die einen ruhigen und ſchonenden Transport<lb/> gewährleiſten. Der Kraftwagen erhält eine beſonders ſorgfältig<lb/> konſtruierte Federung und hat eine Maximalgeſchwindigkeit von<lb/> 65 Kilometer pro Stunde. Die Karoſſerie (in Coup<hi rendition="#aq">é</hi>form) wird<lb/> von der Hofwagenfabrik Gmelch hier gebaut. Das Innere iſt<lb/> mit engliſchem Leder ausgeſtattet, elektriſch beleuchtet, im Winter<lb/> geheizt und bietet Raum zur Aufnahme der Krankentrage in<lb/> Suspenſion und für zwei Begleiter. Außerdem kann das Auto-<lb/> mobil zum Transport mit dem Tragſtuhl und als Perſonen-<lb/> transportwagen für neun Mann eingerichtet werden. Die In-<lb/> dienſtſtellung des höchſt komfortablen Wagens erfolgt bis Mitte<lb/> Mai, die Beſchaffung eines zweiten Kraftwagens im Laufe des<lb/> Sommers.</p> </div><lb/> <div xml:id="a04a" next="#a04b" type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">* Auffahrt an der Liebfrauenkirche anläßlich des Papſt-Jubi-<lb/> läums.</hi> </head><lb/> <p>Aus Anlaß des am Donnerstag, 19. März, vorm. 10 Uhr<lb/> in der Liebfrauenkirche ſtattfindenden feierlichen Gottesdienſtes<lb/> erfolgt die <hi rendition="#g">Anfahrt ſämtlicher Wagen</hi> vor dem Haupt-</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bildende Kunſt.</hi> </head> <div xml:id="a03b" prev="#a03a" type="jArticle" n="3"> <p>in München beſtens bekannten Bildhauer Profeſſor Theodor<lb/> v. <hi rendition="#g">Goſen</hi> (Breslau) übertragen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">* Kunſtverein München.</hi> </head><lb/> <p>Die Ausſtellung des Kunſtvereins<lb/> war am Sonntag von nahezu 3000 Perſonen beſucht. Es wird<lb/> beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß dieſe Ausſtellung<lb/> unwiderruflich am Donnerstag, den 19. d. M., abends 6 Uhr,<lb/> geſchloſſen wird und daß nur Mitglieder des Vereins Zutritt<lb/> haben. — In der Liſte der neu ausgeſtellten Bilder iſt noch nach-<lb/> zutragen: Mathias Schmid: Verfängliche Frage.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Kleine Kunſtnachrichten.</hi></head><lb/> <p>Die Galerie Eduard Schulte in<lb/> Berlin bereitet für den Monat <hi rendition="#g">April</hi> eine große Kollektiv-<lb/> ausſtellung von Heinrich v. <hi rendition="#g">Zügel</hi> vor. — Die am Sonnabend<lb/> bei Chriſtie in London abgehaltene Verſteigerung moderner Bil-<lb/> der aus der Sammlung des Oberſten William Connel aus Glas-<lb/> gow, bei der 85 Gemälde unter den Hammer kamen, ergab einen<lb/> Geſamterlös von 180,000 M. Den höchſten Preis erzielte die<lb/> „Waldnymphe“ von <hi rendition="#g">Burne-Jones,</hi> nämlich 23,730 M, und<lb/> desſelben Meiſters Aquarell „Das Bad der Venus“ 11,718 M.</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bunte Chronik.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">* Der Schiller-Garten in Jena.</hi> </head><lb/> <p>Aus <hi rendition="#g">Jena</hi> wird berichtet:<lb/> Der Schiller-Garten in Jena, auf deſſen Grund ein Gebäude für<lb/> den Leiter der benachbarten Sternwarte gebaut werden ſollte,<lb/> bleibt erhalten. Man hat ſich infolge der Eingaben und Proteſte<lb/> aus ganz Deutſchland entſchloſſen, das Gebäude an anderer Stelle<lb/> zu errichten. Es wird jetzt in Jenaer Kreiſen die Abſicht geäußert,<lb/> den Schiller-Garten in ſeiner urſprünglichen Geſtalt nach der<lb/> bekannten <hi rendition="#g">Goetheſchen</hi> Handzeichnung wieder herzuſtellen<lb/> und insbeſondere das Wohnhaus zu einem kleinen Schiller-<lb/> Muſeum zu machen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#aq">R.</hi> <hi rendition="#b">Der Berliner Verkehr.</hi> </head><lb/> <p>Der Verkehr auf der Stadtbahn,<lb/> den Straßenbahnen und Omnibuslinien Berlins umfaßte im<lb/> Jahre 1907 insgeſamt 794,271,000 Perſonen gegen 754,417,500<lb/> im Vorjahre. Die Stadt- und Ringbahn beförderte<lb/> rund 148.9 Millionen gegen 138.5 Millionen im Vorjahre, die<lb/> Straßenbahnen und die Hoch- und Untergrundbahnen zuſammen<lb/> 504.8 Millionen gegen 480.9 Millionen, die Omnibuslinien<lb/> 140.6 gegen 135 Millionen Fahrgäſte.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">* Neues von Tolſtoi.</hi> </head><lb/> <p>Die Frau des greiſen Leo Tolſtoi be-<lb/> abſichtigt, wie bereits früher in Kürze mitgeteilt werden konnte,<lb/> ein Buch über ihren Gemahl zu veröffentlichen. Man erfährt<lb/> nunmehr, daß das Erſcheinen dieſes Buches unmittelbar bevor-<lb/> ſteht. Es wird den Titel tragen: „<hi rendition="#g">Meine Beziehungen<lb/> zu Tolſtoi und ſeiner ſchriftſtelleriſchen Tätig-<lb/> keit.</hi>“ Es iſt wahrſcheinlich, daß das Buch in hohem Grade<lb/> intereſſant werden und allgemeines Aufſehen erregen wird. Die<lb/> Gräfin Tolſtoi iſt nämlich nicht nur von jeher der Sekretär ihres<lb/> Mannes, ſondern auch der Zeuge und Ratgeber ſeines Schaffens<lb/> und ſozuſagen der Agent ſeiner ſchriftſtelleriſchen Tätigkeit<lb/> geweſen.</p> </div> </div> </div><lb/> <cb/> <div type="jVarious" n="1"> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Münchener Stadtanzeiger.</hi> </head> <div xml:id="a04b" prev="#a04a" type="jArticle" n="3"> <p>portal, die <hi rendition="#g">Abfahrt der Wagen der Mitglieder des<lb/> königlichen Hauſes,</hi> des <hi rendition="#g">diplomatiſchen Korps,</hi><lb/> der <hi rendition="#g">beiden Kammern</hi> ſowie der <hi rendition="#g">Herren der drei<lb/> Hofrangklaſſen</hi> erfolgt vom Hauptportal aus durch die<lb/> Löwengrube, die <hi rendition="#g">Abfahrt der Wagen der Beamten<lb/> der Zivilſtaatsminiſterien</hi> ſowie der <hi rendition="#g">denſelben<lb/> unterſtehenden Behörden</hi> vom ſüdweſtlichen Seiten-<lb/> portal aus durch die Liebfrauen- und Kaufingerſtraße.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Lohnerhöhung der ſtädtiſchen Arbeiter.</hi></head><lb/> <p>Die Ge-<lb/> meindebevollmächtigten <hi rendition="#g">Riggauer</hi> und Genoſſen haben<lb/> im Gemeindekollegium den Antrag eingebracht, es möge<lb/> der Grundlohn der <hi rendition="#g">Kategorien</hi> <hi rendition="#aq">II</hi> und <hi rendition="#aq">IIa</hi> der ſtädti-<lb/> ſchen Arbeiter um 20 <hi rendition="#g">Pfg. ab 1. Juli erhöht wer-<lb/> den.</hi> Der Referent des Gemeindekollegiums, Gemeinde-<lb/> bevollmächtigter <hi rendition="#g">Schön,</hi> begrüßte heute den Antrag ſehr<lb/> ſympathiſch, bedauerte aber, ihn nicht ohne weiteres zur<lb/> Genehmigung befürworten zu können, weil die nötigen<lb/> Mittel in der Höhe von 114,000 M im laufenden Etat nicht<lb/> zur Verfügung ſtehen. Er beantragte deshalb die Ver-<lb/> weiſung des Antrages an die ſoziale Kommiſſion. Am<lb/> Schluß einer lebhaften Debatte wurde jedoch der Antrag<lb/> Riggauer mit einer Stimme Mehrheit <hi rendition="#g">angenommen.</hi></p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Verſicherungsanſtalt für Oberbayern.</hi></head><lb/> <p>Der Vorſtand der<lb/> Hauptkaſſe, 1. Rechnungskommiſſär <hi rendition="#g">Wolf,</hi> wird von ſeinem<lb/> Poſten zurücktreten und penſioniert werden. Es iſt anzunehmen,<lb/> daß dem Rücktritt ſachliche Differenzen mit der Anſtaltsleitung<lb/> zugrunde liegen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Errichtung eines Bekleidungsamtes für die Straßenbahn.</hi></head><lb/> <p>Der Magiſtrat hat bekanntlich entgegen dem Verkehrsausſchuß<lb/> die Errichtung eines Bekleidungsamtes für die Straßenbahn<lb/> genehmigt, und zwar deshalb, weil die Beſchaffung von<lb/> Aushilfskräften bei der Straßenbahn immer mehr mit Schwierig-<lb/> keiten verbunden iſt. Im Gemeindekollegtum wurde heute über<lb/> den Magiſtratsbeſchluß eingehend beraten und am Schluſſe mit<lb/> allen gegen die Stimmen der Sozialdemokraten der Magiſtrats-<lb/> beſchluß <hi rendition="#g">abgelehnt.</hi></p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Sportveranſtaltungen während der Ausſtellung Mün-<lb/> chen 1908.</hi> </head><lb/> <p>Der Reit- und Fahrverein München hat für den<lb/> anläßlich der Ausſtellung München 1908 ſtattfindenden<lb/> Concours-Hippique eine Reiterfigur in Bronze im Werte<lb/> von 1500 M als Ehrenpreis gegeben für den beſten Vierer-<lb/> zug oder das beſte Tandem. — Das Kriegsminiſterium<lb/> hat ſich bereit erklärt, für das internationale Wettgehen<lb/> über 50 Kilometer anläßlich der Ausſtellung München 1908<lb/> 40 vollſtändige Infanterieausrüſtungen zur Verfügung zu<lb/> ſtellen. Seitens des Kriegsminiſteriums beſtehen gegen<lb/> eine Beteiligung von Militärperſonen an den ſportlichen<lb/> Veranſtaltungen keine grundſätzlichen Bedenken.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Kaffeehausbetrieb in der Ausſtellung „München 1968“.</hi></head><lb/> <p>Den Betrieb des großen Theatercaf<hi rendition="#aq">é</hi>s und des bürgerlichen<lb/> Caf<hi rendition="#aq">é</hi>s im Vergnügungspark haben die Unternehmer Adolf Wolf<lb/> (Hotel Metropol, München) und Chriſtian Lederer gepachtet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Bayeriſcher Hebammenverein.</hi></head><lb/> <p>In Anbetracht der immer<lb/> ſich höher ſteigernden Lebensverhältniſſe gibt der <hi rendition="#g">Bayeriſche<lb/> Hebammenverein, Bezirk München,</hi> bekannt, daß<lb/><hi rendition="#g">ſämtliche</hi> Hebammen ſich verpflichtet haben, nicht mehr unter<lb/> der Gebührenordnung vom Jahre 1899 zu arbeiten. Demgemäß<lb/> ſteht nach der <hi rendition="#g">Mitteltaxe</hi> eine Entbindung, welche eine<lb/> gewiſſe Zeitdauer nicht überſchreitet, auf 10 M; jede darüber<lb/> hinausgehende Stunde wird mit 75 Pfg. berechnet (Zwillings-<lb/> geburt dementſprechend höher). Die Beſuche im Wochenbett<lb/> ſollen vorſchriftsmäßig 10 Morgen- und Abendbeſuche umfaſſen<lb/> und wird für dieſe je 1.50 M feſtgeſetzt, wenn die Entfernung<lb/> nicht mehr als <hi rendition="#g">einen</hi> Kilometer beträgt. Im übrigen richtet<lb/> ſich die Höhe der Gebühr nach <hi rendition="#g">Stand, Vermögen</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Anſprüchen der Zahlungspflichtigen</hi> und iſt nicht<lb/> wie ſonſt üblich bei der Taufe, ſondern nach <hi rendition="#g">beendeter<lb/> Tätigkeit</hi> bei Vorlage der Rechnung zu entrichten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Münchner Orientaliſche Geſellſchaft.</hi></head><lb/> <p>Am Samstag, den<lb/> 21. März, abends 8¼ Uhr, wird Herr Profeſſor Dr. Georg<lb/><hi rendition="#g">Steindorff</hi> aus Leipzig ſprechen über „<hi rendition="#g">Auf alten und<lb/> neuen Wegen im engliſch-ägyptiſchen Sudan</hi>“<lb/> (mit Lichtbildern).</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head># <hi rendition="#b">Internationale Telegraphenkonferenz.</hi></head><lb/> <p>Der Zu-<lb/> ſammentritt der nächſten, in Liſſabon abzuhaltenden inter-<lb/> nationalen Telegraphenkonferenz, an der als Vertreter der<lb/> bayeriſchen Telegraphenverwaltung der kgl. Oberpoſtrat<lb/><hi rendition="#g">Probſt</hi> im Verkehrsminiſterium teilnehmen wird, iſt auf<lb/> den 4. Mai verſchoben worden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Unterführung der Bavariaſtraße.</hi></head><lb/> <p>Die Unterführung<lb/> der Bavariaſtraße ſoll noch vor Beginn der Ausſtellung<lb/> durchgeführt werden. Das Kollegium genehmigte den nö-<lb/> tigen Grundaustauſch mit den Adjazenten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Sonntagsruhe in den Apotheken.</hi></head><lb/> <p>Am Donnerstag, den<lb/> 19. März, Joſephitag, ſind ſämtliche Apotheken den ganzen Tag<lb/> geöffnet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">* Liberaler Verein Haidhauſen.</hi> </head><lb/> <p>Mittwoch, 18. März, abends<lb/> 8 Uhr, im Vereinslokal (Kellerſtr. 4) <hi rendition="#g">geſelliger Herren-<lb/> abend</hi> mit auserleſenem Programm.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Neuer Domkapitular.</hi></head><lb/> <p>An die durch den Tod des Dom-<lb/> kapitulars Dr. Franz Anton <hi rendition="#g">Specht</hi> erledigte Domherrnſtelle<lb/> im Münchener Domkapitel wurde durch erzbiſchöfliche Wahl Herr<lb/> Lyzealprofeſſor Dr. theol. Michael <hi rendition="#g">Buchberger</hi> berufen.<lb/> Geboren 1874 in Jetzendorf, zum Prieſter geweiht 1900, iſt der<lb/> neue Herr Domkapitular zwar verhältnismäßig noch ſehr jung,<lb/> aber von dieſem Fehler beſſert er ſich ja mit jedem Tag. Bei<lb/> ſeiner Ernennung dürfte wohl der Umſtand ausſchlaggebend ge-<lb/> weſen ſein, daß Dr. Buchberger ausgezeichneter Kirchenrechts-<lb/> gelehrter iſt.</p> </div><lb/> <div type="jComment" n="3"><lb/> <p>αß. <hi rendition="#b">Die Verſuchsbühne</hi> hat ſich an die Uraufführung des<lb/> Renaiſſancedramas „<hi rendition="#g">Marco Carmagnola</hi>“ von Oskar<lb/> Raoul <hi rendition="#g">Gluth</hi> gewagt, und dank der mit Umſicht und Aufopfe-<lb/> rung geführten Regie <hi rendition="#g">Sturys</hi> der Talentprobe des angehenden<lb/> heimiſchen Dichters gebührende Geltung errungen. Ueberquel-<lb/> lender Jugendmuth, ſtürmiſcher Schönheitsdrang wallt und<lb/> brauſt in dieſem Erſtlingswerk, dem zwar noch Reminiszenzen<lb/> anhaften, das an mancher Stelle im Gewollten ſtecken bleibt, aber<lb/> doch echten „Schmiß“ hat, wie ihn nur die wirkliche Begabung<lb/> gibt. Die Diktion überraſcht im ganzen durch knappen klaren<lb/> Ausdruck, im einzelnen durch Wendungen von nicht gewöhnlicher<lb/> Eleganz, Kraft und Tiefe. Dieſem Hauptvorzug des Stückes<lb/> gegenüber tritt die noch ungewandte, meiſt dialogiſierende<lb/> Szenenführung in den Schatten. In den Liebesſzenen aber pul-<lb/> ſiert Leidenſchaft und atmet Poeſie. Auch das Weſen der Zeit<lb/> iſt beſſer als in weit anſpruchsvolleren Milieudramen der gleichen<lb/> Epoche gewahrt. Die Titelrolle ſpielte in vortrefflich charakte-<lb/> riſierter Erſcheinung Hofſchauſpieler Karl <hi rendition="#g">Egolff.</hi> Mit natür-<lb/> licher Wärme gab Willy <hi rendition="#g">Buſchoff,</hi> dem das Schwärmeriſche<lb/> liegt, einen mehr lyriſchen Helden, friſch und kräftig Neſtor<lb/><hi rendition="#g">Lampl</hi> einen jungen Heerführer. Den Befähigungsbeweis für<lb/> Charakterrollen erbrachte Karl <hi rendition="#g">Winter,</hi> während die erſt im<lb/> dritten Akt erſcheinende Weiblichkeit in der Perſon der offenbar<lb/> für das Heroiſche begabten hübſchen Frl. <hi rendition="#g">Benz</hi> den Erfolg des<lb/> Abends entſcheiden half. Das gut beſetzte Haus wies viele Sach-<lb/> kundige auf, die ſich freuten, daß Viktor Gluths ſchöpferiſches<lb/> Ingenium ſich dem Sohne zu vererben ſcheint.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"><lb/> <p>* <hi rendition="#b">Der Verein „Veteranenhilfe“ in und für München (e. V.)</hi><lb/> veranſtaltet Samstag, 28. März, abends 8 Uhr, im Saale des<lb/> Löwenbräukellers ein <hi rendition="#g">Wohltätigkeitsfeſt</hi> zum Beſten<lb/> armer Kriegs-Veteranen. Geſchenke für den Glückshafen werden<lb/><cb/> von ſämtlichen Ausſchußmitgliedern entgegengenommen; ſie<lb/> können auch bei der Stadtkommandantur, der Polizeidirektion,<lb/> beim Torwart des neuen Rathauſes und im Löwenbräukeller<lb/> hinterlegt werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Auflaſſung des Gefängniſſes an der Baaderſtraße.</hi></head><lb/> <p>Die<lb/> Gemeindebevollmächtigten Dr. v. <hi rendition="#g">Pfiſtermeiſter, K. Gut-<lb/> mann</hi> und J. <hi rendition="#g">Heller</hi> haben den Antrag eingebracht, der<lb/> Magiſtrat möge beim Juſtizminiſterium dahin vorſtellig werden.<lb/> daß das Gefängnis an der Baaderſtraße tunlichſt bald auf-<lb/> gelaſſen werde.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"><lb/> <p><hi rendition="#b">* Ernſt v. Paſſart</hi> wird am Mittwoch, 25. März, in den<lb/> Jahreszeiten zum letztenmal das dramatiſche Gedicht Enoch Arden<lb/> von Alfred Tennyſon mit begleitender Muſik von Richard Strauß<lb/> zum Vortrag bringen. Die Klavierbegleitung hat Frau Cornelia<lb/><hi rendition="#g">Rider-Poſſart</hi> (Berlin) übernommen. Karten bei Alfred<lb/> Schmid Nachfolger, Theatinerſtraße 34.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"><lb/> <p><hi rendition="#b">* Marcell Salzer,</hi> der liebenswürdige Humoriſt, wird ſeinen<lb/> kürzlich gehaltenen und mit großem Beifall aufgenommenen<lb/> „Luſtigen Abend“ wiederholen, und zwar am Donnerstag, den<lb/> 26. März, im Hotel Bayeriſcher Hof. Karten bei Otto Bauer,<lb/> Maximilianſtraße 5.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">* Münchener Märchenſpiele.</hi> </head><lb/> <p>Dr. Edgar Iſtel hat das erſte<lb/> Märchenſpiel: „Der Schweinehirt“ in Muſik geſetzt. Die Proben<lb/> leitet der Komponiſt ſelbſt, die Aufführung findet noch Ende<lb/> dieſes Monats ſtatt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"><lb/> <p><hi rendition="#b">* Die Schlierſeer im Deutſchen Theater</hi> bringen heute (Mitt-<lb/> woch) die amüſante Bauernkomödie „Der verkehrte Hof“ zur<lb/> Wiederholung. Donnerstag (Joſephi) finden wieder zwei Vor-<lb/> ſtellungen ſtatt. Nachmittag (Beginn 3½ Uhr) gelangt „Der<lb/> Herrgottſchnitzer von Ammergau“ von Ganghofer zur Aufführung<lb/> und als Abendvorſtellung wird die luſtige Poſſe „In der<lb/> Sommerfriſch’n“ gegeben.</p> </div><lb/> <div type="jComment" n="3"> <head> <hi rendition="#b">* Welt-Kinematograph</hi> </head><lb/> <p>(Kaufingerſtraße 14). Das Pro-<lb/> gramm des Inſtituts in der Zeit vom 19. bis inkl. 25. März iſt<lb/> wiederum aus neuen und hervorragend ſchönen Nummern zuſam-<lb/> mengeſetzt. Für jedermann dürften die prächtig gelungenen<lb/> Naturaufnahmen aus der Serie „Um die Welt im Automobil“:<lb/> Auf hoher See; Die Ankunft und Abfahrt in New-York; Eine<lb/> große Steeple-Chaſe von 16 Kilometer und Das Leben und Trei-<lb/> ben in Smyrna von großem Intereſſe ſein. Weiter enthält das<lb/> Programm noch die dramatiſche Handlung „Die Hunde im Dienſt<lb/> der Polizei“ ſowie die erheiternden Arrangements „Auf dem<lb/> Deck des Omnibus“, „Billiges Schuhzeug“ und „Flirt“. Den<lb/> Schluß bildet der Verwandlungsfilm „Die Tulpen“; er iſt mit<lb/> herrlichen Farbeneffekten ausgeſtattet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"><lb/> <p><hi rendition="#aq">is.</hi><hi rendition="#b">Zu dem Selbſtmord im neuen Juſtizpalaſt</hi> wird uns noch<lb/> gemeldet: Für geſtern nachmittag 5 Uhr war zum Vormund-<lb/> ſchaftsgericht beim Amtsgericht München <hi rendition="#aq">I</hi> Abteilung für Zivil-<lb/> ſachen u. a. auch die 22 Jahre alte Erzieherin Mathilde<lb/><hi rendition="#g">Mennacher,</hi> eine Münchener Bürgerstochter, vorgeladen. Der<lb/> Amtsrichter hieß das Fräulein einige Zeit warten, da er bei<lb/> ihrer Ankunft mit einer anderen Partei zu verhandeln hatte.<lb/> Frl. Mennacher war von einer Pflegerin begleitet, da ſie in<lb/> letzter Zeit wiederholt Spuren geiſtiger Störung, die auf Schwer-<lb/> mut zurückzuführen ſind, zeigte. Es gelang der Unglücklichen,<lb/> ſich der Aufſicht ihrer Begleiterin zu entziehen; ſie flüchtete unge-<lb/> ſehen vorn zum 4. Stock und ſprang dort von einem Fenſter in<lb/> den Hofraum hinab, wobei ſie, wie ſchon mitgeteilt, ſo ſchwere<lb/> Verletzungen erlitt, daß ſie auf dem Transport in die chirurgiſche<lb/> Klinik ſtarb. Da ein anderes Motiv für den Selbſtmord abfolut<lb/> nicht erfindlich iſt, dürfte das Mädchen in geiſtiger Störung ge-<lb/> handelt haben.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Vereinsmitteilungen, Verſammlungen, Vorträge.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline><hi rendition="#b">Donnerstag,</hi> 19. März.</dateline><lb/> <p><hi rendition="#g">Pſychologiſche Geſellſchaft<lb/> in München.</hi> Abends 8¼ Uhr Altdeutſche Weinſtube des<lb/> Reſtaurants Fran<hi rendition="#aq">ç</hi>ais, Briennerſtraße 8, Herr Dr. <hi rendition="#g">Treumann,</hi><lb/> prakt. Arzt: „Der Aſſociationsverſuch in der Pſychopathologie.“<lb/> — <hi rendition="#g">Bayer. Stenographen-Korreſpondenz-Ver-<lb/> ein Gabelsberger (E. V.). München.</hi> Salvator-Früh-<lb/> ſchoppen mit Muſik und humoriſtiſchem Programm im Vereins-<lb/> lokal Reſtauration Humplmayr, Maximiliansplatz 17. Beginn<lb/> 10 Uhr.</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bayeriſche Chronik.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"><lb/> <p># <hi rendition="#b">In der Reichsratskammer wurden</hi> zu Referenten<lb/> beſtellt über den Beſchluß der Abgeordnetenkammer betref-<lb/> fend die Einführung der <hi rendition="#g">Proporzwahl beiden Ge-<lb/> meindewahlen</hi> R.-R. Graf v. <hi rendition="#g">Crailsheim,</hi> über<lb/> die Novelle zum Berggeſetz R.-R. v. <hi rendition="#g">Auer,</hi> über den An-<lb/> trag von <hi rendition="#g">Törring,</hi> die Nutzungen der Waldungen be-<lb/> treffend, R.-R. Freiherr v. <hi rendition="#g">Schnurbein.</hi></p> </div><lb/> <div type="jAn" n="3"> <gap reason="insignificant"/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [4/0004]
München, Donnerstag Allgemeine Zeitung 19. März 1908. Nr. 131.
Münchener Stadtanzeiger.wurden dem anweſenden früheren langjährigen Leiter des Ver-
eins, Konſiſtorialrat Oſtertag in Bayreuth, zuteil. Der Be-
grüßungsabend wurde durch Schriftführer Joh. Boehm eröffnet.
Die Feſtrede hielt der jetzige Vorſitzende Pfarrer Karl Prieſer.
Nachdem er auf die Vereinsgeſchichte, die in der hübſch aus-
geſtatteten Feſtſchrift nur flüchtig berührt iſt, näher eingegangen
war, ſchloß er mit einem begeiſtert aufgenommenen Hoch auf
Prinzregent und Kaiſer. An vier 25 Jahre dem Verein an-
gehörende Mitglieder, darunter den verdienten Schriftführer
Johann Boehm, wurden Ehrenzeichen verteilt. Der Abend
verlief unter gemeinſamen Geſängen, Vorträgen des Vereins-
chors unter Leitung des Dirigenten Organiſten Auguſt Oehl
und der recht hübſchen Wiedergabe zweier Haydnſcher Quartette
durch Vereinsmitglieder in ſchönſter Weiſe. An dem am Sonntag
früh ſtattfindenden Kirchgang zur Matthäuskirche beteiligten ſich
300 Perſonen mit 2 Fahnen. Bei dem gemeinſamen Mittags-
mahl im evangeliſchen Vereinshaus hielten u. a. der Vorſtand
des Nürnberger Vereins und Pfarrer Linke aus Augsburg
Anſprachen. Den Höhepunkt des Feſtes bildete der Familien-
abend, der 7 Uhr abends im Mathildenſaal ſtattfand. Orcheſter-
vorträge der Kapelle Peuppus unter der Direktion von Emil
Kaiſer leiteten ihn ein. Von mächtiger Wirkung war der
vom vollen Orcheſter begleitete gemeinſame Feſtgeſang: Lobe
den Herrn. Nach einer Anſprache Pfarrer Prieſers ging das
ſorgſam vorbereitete Feſtſpiel in Szene. Eine Reihe lebender
Bilder, deren Zuſammenſtellung Geſchick und künſtleriſchen Ge-
ſchmack verriet, ſchilderte die Entwicklung des evangeliſchen
Handwerks, der Münchener evangeliſchen Gemeinde, und ſchloß
ab mit einer Kinderhuldigung für den Prinz-
regenten. Der verbindende Text rührte zum größten Teil
von Pfarrer Karl Prieſer her; nur zu der erſten Szene, die
den erſten evangeliſchen Handwerker, Hans Sachs, in ſeiner
Schuſter- und Poetenſtube zeigt, hatte Pfarrer Hiller-Alberts-
hofen die Knittelverſe gedichtet. Die vortragenden Mitglieder
und Lehrlinge machten ihre Sache recht hübſch. Jedes einzelne
Bild des Feſtſpiels fand ſtürmiſchen Beifall. Der weitere Ver-
lauf des Abends wurde durch Chorgeſang und orcheſtrale Gaben
der Kapelle verſchönt.
* Die ſtädtiſche Mietgartenanlage bei Mooſach hat ſich ſeit
dem letzten Herbſt bedeutend verändert und verſchönert. Nicht
nur, daß die Stadtgartendirektion den großen Spielplatz be-
pflanzte, auch faſt alle Gartenmieter haben Bäume und Hecken
gepflanzt, ſo daß ſich die Anlage in kurzer Zeit als ein blühender
Garten präſentieren wird. Es ſind nur noch wenige Gärten frei,
die ſowohl im Rathaus Zimmer 307/III als beim Verein Heim-
gartenbund München, Schulſtraße 11, vergeben werden. Reflek-
tanten werden gut tun, ſich möglichſt bald an dieſe Stellen zu
wenden, weil eine weitere Mietgartenanlage vorerſt nicht er-
richtet werden wird.
* Geographiſche Geſellſchaft in München (e. V.).
Freitag,
den 20. März, abends 8¼ Uhr, Allgemeine Verſammlung im
großen Saale des „Muſeums“ (Promenadeſtraße). Vortrag des
Univerſitätsprofeſſors Dr. Eugen Oberhummer aus Wien:
„Wien nach ſeiner geographiſchen Lage und Ent-
wicklung“. (Mit einer hiſtoriſchen Ausſtellung von Karten
und Plänen.)
* Rettungsdienſt.
Die Inanſpruchnahme der Freiwil-
ligen Sanitätskolonne München iſt in den letzten
Monaten bedeutend geſtiegen. Von den 2376 Fällen erſter Hilfe
in den Monaten Januar und Februar waren 1617 Ausrückungen
mit den Rettungswagen. Die Kolonnenführung hat ſich daher
entſchloſſen, neben den beſpannten Krankenwagen auch den Be-
trieb mit Kraftwagen einzuführen; es iſt bereits bei der Rheini-
ſchen Automobil-Geſellſchaft Benz u. Comp. in Mannheim ein
28 PH-Kranken-Automobil in Beſtellung gegeben, das
mit allen jenen Neuerungen und ſonſtigen Eigenſchaften ver-
ſehen ſein wird, die einen ruhigen und ſchonenden Transport
gewährleiſten. Der Kraftwagen erhält eine beſonders ſorgfältig
konſtruierte Federung und hat eine Maximalgeſchwindigkeit von
65 Kilometer pro Stunde. Die Karoſſerie (in Coupéform) wird
von der Hofwagenfabrik Gmelch hier gebaut. Das Innere iſt
mit engliſchem Leder ausgeſtattet, elektriſch beleuchtet, im Winter
geheizt und bietet Raum zur Aufnahme der Krankentrage in
Suspenſion und für zwei Begleiter. Außerdem kann das Auto-
mobil zum Transport mit dem Tragſtuhl und als Perſonen-
transportwagen für neun Mann eingerichtet werden. Die In-
dienſtſtellung des höchſt komfortablen Wagens erfolgt bis Mitte
Mai, die Beſchaffung eines zweiten Kraftwagens im Laufe des
Sommers.
* Auffahrt an der Liebfrauenkirche anläßlich des Papſt-Jubi-
läums.
Aus Anlaß des am Donnerstag, 19. März, vorm. 10 Uhr
in der Liebfrauenkirche ſtattfindenden feierlichen Gottesdienſtes
erfolgt die Anfahrt ſämtlicher Wagen vor dem Haupt-
Bildende Kunſt.in München beſtens bekannten Bildhauer Profeſſor Theodor
v. Goſen (Breslau) übertragen.
* Kunſtverein München.
Die Ausſtellung des Kunſtvereins
war am Sonntag von nahezu 3000 Perſonen beſucht. Es wird
beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß dieſe Ausſtellung
unwiderruflich am Donnerstag, den 19. d. M., abends 6 Uhr,
geſchloſſen wird und daß nur Mitglieder des Vereins Zutritt
haben. — In der Liſte der neu ausgeſtellten Bilder iſt noch nach-
zutragen: Mathias Schmid: Verfängliche Frage.
* Kleine Kunſtnachrichten.
Die Galerie Eduard Schulte in
Berlin bereitet für den Monat April eine große Kollektiv-
ausſtellung von Heinrich v. Zügel vor. — Die am Sonnabend
bei Chriſtie in London abgehaltene Verſteigerung moderner Bil-
der aus der Sammlung des Oberſten William Connel aus Glas-
gow, bei der 85 Gemälde unter den Hammer kamen, ergab einen
Geſamterlös von 180,000 M. Den höchſten Preis erzielte die
„Waldnymphe“ von Burne-Jones, nämlich 23,730 M, und
desſelben Meiſters Aquarell „Das Bad der Venus“ 11,718 M.
Bunte Chronik.
* Der Schiller-Garten in Jena.
Aus Jena wird berichtet:
Der Schiller-Garten in Jena, auf deſſen Grund ein Gebäude für
den Leiter der benachbarten Sternwarte gebaut werden ſollte,
bleibt erhalten. Man hat ſich infolge der Eingaben und Proteſte
aus ganz Deutſchland entſchloſſen, das Gebäude an anderer Stelle
zu errichten. Es wird jetzt in Jenaer Kreiſen die Abſicht geäußert,
den Schiller-Garten in ſeiner urſprünglichen Geſtalt nach der
bekannten Goetheſchen Handzeichnung wieder herzuſtellen
und insbeſondere das Wohnhaus zu einem kleinen Schiller-
Muſeum zu machen.
R. Der Berliner Verkehr.
Der Verkehr auf der Stadtbahn,
den Straßenbahnen und Omnibuslinien Berlins umfaßte im
Jahre 1907 insgeſamt 794,271,000 Perſonen gegen 754,417,500
im Vorjahre. Die Stadt- und Ringbahn beförderte
rund 148.9 Millionen gegen 138.5 Millionen im Vorjahre, die
Straßenbahnen und die Hoch- und Untergrundbahnen zuſammen
504.8 Millionen gegen 480.9 Millionen, die Omnibuslinien
140.6 gegen 135 Millionen Fahrgäſte.
* Neues von Tolſtoi.
Die Frau des greiſen Leo Tolſtoi be-
abſichtigt, wie bereits früher in Kürze mitgeteilt werden konnte,
ein Buch über ihren Gemahl zu veröffentlichen. Man erfährt
nunmehr, daß das Erſcheinen dieſes Buches unmittelbar bevor-
ſteht. Es wird den Titel tragen: „Meine Beziehungen
zu Tolſtoi und ſeiner ſchriftſtelleriſchen Tätig-
keit.“ Es iſt wahrſcheinlich, daß das Buch in hohem Grade
intereſſant werden und allgemeines Aufſehen erregen wird. Die
Gräfin Tolſtoi iſt nämlich nicht nur von jeher der Sekretär ihres
Mannes, ſondern auch der Zeuge und Ratgeber ſeines Schaffens
und ſozuſagen der Agent ſeiner ſchriftſtelleriſchen Tätigkeit
geweſen.
Münchener Stadtanzeiger.portal, die Abfahrt der Wagen der Mitglieder des
königlichen Hauſes, des diplomatiſchen Korps,
der beiden Kammern ſowie der Herren der drei
Hofrangklaſſen erfolgt vom Hauptportal aus durch die
Löwengrube, die Abfahrt der Wagen der Beamten
der Zivilſtaatsminiſterien ſowie der denſelben
unterſtehenden Behörden vom ſüdweſtlichen Seiten-
portal aus durch die Liebfrauen- und Kaufingerſtraße.
* Lohnerhöhung der ſtädtiſchen Arbeiter.
Die Ge-
meindebevollmächtigten Riggauer und Genoſſen haben
im Gemeindekollegium den Antrag eingebracht, es möge
der Grundlohn der Kategorien II und IIa der ſtädti-
ſchen Arbeiter um 20 Pfg. ab 1. Juli erhöht wer-
den. Der Referent des Gemeindekollegiums, Gemeinde-
bevollmächtigter Schön, begrüßte heute den Antrag ſehr
ſympathiſch, bedauerte aber, ihn nicht ohne weiteres zur
Genehmigung befürworten zu können, weil die nötigen
Mittel in der Höhe von 114,000 M im laufenden Etat nicht
zur Verfügung ſtehen. Er beantragte deshalb die Ver-
weiſung des Antrages an die ſoziale Kommiſſion. Am
Schluß einer lebhaften Debatte wurde jedoch der Antrag
Riggauer mit einer Stimme Mehrheit angenommen.
* Verſicherungsanſtalt für Oberbayern.
Der Vorſtand der
Hauptkaſſe, 1. Rechnungskommiſſär Wolf, wird von ſeinem
Poſten zurücktreten und penſioniert werden. Es iſt anzunehmen,
daß dem Rücktritt ſachliche Differenzen mit der Anſtaltsleitung
zugrunde liegen.
* Errichtung eines Bekleidungsamtes für die Straßenbahn.
Der Magiſtrat hat bekanntlich entgegen dem Verkehrsausſchuß
die Errichtung eines Bekleidungsamtes für die Straßenbahn
genehmigt, und zwar deshalb, weil die Beſchaffung von
Aushilfskräften bei der Straßenbahn immer mehr mit Schwierig-
keiten verbunden iſt. Im Gemeindekollegtum wurde heute über
den Magiſtratsbeſchluß eingehend beraten und am Schluſſe mit
allen gegen die Stimmen der Sozialdemokraten der Magiſtrats-
beſchluß abgelehnt.
Sportveranſtaltungen während der Ausſtellung Mün-
chen 1908.
Der Reit- und Fahrverein München hat für den
anläßlich der Ausſtellung München 1908 ſtattfindenden
Concours-Hippique eine Reiterfigur in Bronze im Werte
von 1500 M als Ehrenpreis gegeben für den beſten Vierer-
zug oder das beſte Tandem. — Das Kriegsminiſterium
hat ſich bereit erklärt, für das internationale Wettgehen
über 50 Kilometer anläßlich der Ausſtellung München 1908
40 vollſtändige Infanterieausrüſtungen zur Verfügung zu
ſtellen. Seitens des Kriegsminiſteriums beſtehen gegen
eine Beteiligung von Militärperſonen an den ſportlichen
Veranſtaltungen keine grundſätzlichen Bedenken.
* Kaffeehausbetrieb in der Ausſtellung „München 1968“.
Den Betrieb des großen Theatercafés und des bürgerlichen
Cafés im Vergnügungspark haben die Unternehmer Adolf Wolf
(Hotel Metropol, München) und Chriſtian Lederer gepachtet.
* Bayeriſcher Hebammenverein.
In Anbetracht der immer
ſich höher ſteigernden Lebensverhältniſſe gibt der Bayeriſche
Hebammenverein, Bezirk München, bekannt, daß
ſämtliche Hebammen ſich verpflichtet haben, nicht mehr unter
der Gebührenordnung vom Jahre 1899 zu arbeiten. Demgemäß
ſteht nach der Mitteltaxe eine Entbindung, welche eine
gewiſſe Zeitdauer nicht überſchreitet, auf 10 M; jede darüber
hinausgehende Stunde wird mit 75 Pfg. berechnet (Zwillings-
geburt dementſprechend höher). Die Beſuche im Wochenbett
ſollen vorſchriftsmäßig 10 Morgen- und Abendbeſuche umfaſſen
und wird für dieſe je 1.50 M feſtgeſetzt, wenn die Entfernung
nicht mehr als einen Kilometer beträgt. Im übrigen richtet
ſich die Höhe der Gebühr nach Stand, Vermögen und
Anſprüchen der Zahlungspflichtigen und iſt nicht
wie ſonſt üblich bei der Taufe, ſondern nach beendeter
Tätigkeit bei Vorlage der Rechnung zu entrichten.
* Münchner Orientaliſche Geſellſchaft.
Am Samstag, den
21. März, abends 8¼ Uhr, wird Herr Profeſſor Dr. Georg
Steindorff aus Leipzig ſprechen über „Auf alten und
neuen Wegen im engliſch-ägyptiſchen Sudan“
(mit Lichtbildern).
# Internationale Telegraphenkonferenz.
Der Zu-
ſammentritt der nächſten, in Liſſabon abzuhaltenden inter-
nationalen Telegraphenkonferenz, an der als Vertreter der
bayeriſchen Telegraphenverwaltung der kgl. Oberpoſtrat
Probſt im Verkehrsminiſterium teilnehmen wird, iſt auf
den 4. Mai verſchoben worden.
* Unterführung der Bavariaſtraße.
Die Unterführung
der Bavariaſtraße ſoll noch vor Beginn der Ausſtellung
durchgeführt werden. Das Kollegium genehmigte den nö-
tigen Grundaustauſch mit den Adjazenten.
* Sonntagsruhe in den Apotheken.
Am Donnerstag, den
19. März, Joſephitag, ſind ſämtliche Apotheken den ganzen Tag
geöffnet.
* Liberaler Verein Haidhauſen.
Mittwoch, 18. März, abends
8 Uhr, im Vereinslokal (Kellerſtr. 4) geſelliger Herren-
abend mit auserleſenem Programm.
* Neuer Domkapitular.
An die durch den Tod des Dom-
kapitulars Dr. Franz Anton Specht erledigte Domherrnſtelle
im Münchener Domkapitel wurde durch erzbiſchöfliche Wahl Herr
Lyzealprofeſſor Dr. theol. Michael Buchberger berufen.
Geboren 1874 in Jetzendorf, zum Prieſter geweiht 1900, iſt der
neue Herr Domkapitular zwar verhältnismäßig noch ſehr jung,
aber von dieſem Fehler beſſert er ſich ja mit jedem Tag. Bei
ſeiner Ernennung dürfte wohl der Umſtand ausſchlaggebend ge-
weſen ſein, daß Dr. Buchberger ausgezeichneter Kirchenrechts-
gelehrter iſt.
αß. Die Verſuchsbühne hat ſich an die Uraufführung des
Renaiſſancedramas „Marco Carmagnola“ von Oskar
Raoul Gluth gewagt, und dank der mit Umſicht und Aufopfe-
rung geführten Regie Sturys der Talentprobe des angehenden
heimiſchen Dichters gebührende Geltung errungen. Ueberquel-
lender Jugendmuth, ſtürmiſcher Schönheitsdrang wallt und
brauſt in dieſem Erſtlingswerk, dem zwar noch Reminiszenzen
anhaften, das an mancher Stelle im Gewollten ſtecken bleibt, aber
doch echten „Schmiß“ hat, wie ihn nur die wirkliche Begabung
gibt. Die Diktion überraſcht im ganzen durch knappen klaren
Ausdruck, im einzelnen durch Wendungen von nicht gewöhnlicher
Eleganz, Kraft und Tiefe. Dieſem Hauptvorzug des Stückes
gegenüber tritt die noch ungewandte, meiſt dialogiſierende
Szenenführung in den Schatten. In den Liebesſzenen aber pul-
ſiert Leidenſchaft und atmet Poeſie. Auch das Weſen der Zeit
iſt beſſer als in weit anſpruchsvolleren Milieudramen der gleichen
Epoche gewahrt. Die Titelrolle ſpielte in vortrefflich charakte-
riſierter Erſcheinung Hofſchauſpieler Karl Egolff. Mit natür-
licher Wärme gab Willy Buſchoff, dem das Schwärmeriſche
liegt, einen mehr lyriſchen Helden, friſch und kräftig Neſtor
Lampl einen jungen Heerführer. Den Befähigungsbeweis für
Charakterrollen erbrachte Karl Winter, während die erſt im
dritten Akt erſcheinende Weiblichkeit in der Perſon der offenbar
für das Heroiſche begabten hübſchen Frl. Benz den Erfolg des
Abends entſcheiden half. Das gut beſetzte Haus wies viele Sach-
kundige auf, die ſich freuten, daß Viktor Gluths ſchöpferiſches
Ingenium ſich dem Sohne zu vererben ſcheint.
* Der Verein „Veteranenhilfe“ in und für München (e. V.)
veranſtaltet Samstag, 28. März, abends 8 Uhr, im Saale des
Löwenbräukellers ein Wohltätigkeitsfeſt zum Beſten
armer Kriegs-Veteranen. Geſchenke für den Glückshafen werden
von ſämtlichen Ausſchußmitgliedern entgegengenommen; ſie
können auch bei der Stadtkommandantur, der Polizeidirektion,
beim Torwart des neuen Rathauſes und im Löwenbräukeller
hinterlegt werden.
* Auflaſſung des Gefängniſſes an der Baaderſtraße.
Die
Gemeindebevollmächtigten Dr. v. Pfiſtermeiſter, K. Gut-
mann und J. Heller haben den Antrag eingebracht, der
Magiſtrat möge beim Juſtizminiſterium dahin vorſtellig werden.
daß das Gefängnis an der Baaderſtraße tunlichſt bald auf-
gelaſſen werde.
* Ernſt v. Paſſart wird am Mittwoch, 25. März, in den
Jahreszeiten zum letztenmal das dramatiſche Gedicht Enoch Arden
von Alfred Tennyſon mit begleitender Muſik von Richard Strauß
zum Vortrag bringen. Die Klavierbegleitung hat Frau Cornelia
Rider-Poſſart (Berlin) übernommen. Karten bei Alfred
Schmid Nachfolger, Theatinerſtraße 34.
* Marcell Salzer, der liebenswürdige Humoriſt, wird ſeinen
kürzlich gehaltenen und mit großem Beifall aufgenommenen
„Luſtigen Abend“ wiederholen, und zwar am Donnerstag, den
26. März, im Hotel Bayeriſcher Hof. Karten bei Otto Bauer,
Maximilianſtraße 5.
* Münchener Märchenſpiele.
Dr. Edgar Iſtel hat das erſte
Märchenſpiel: „Der Schweinehirt“ in Muſik geſetzt. Die Proben
leitet der Komponiſt ſelbſt, die Aufführung findet noch Ende
dieſes Monats ſtatt.
* Die Schlierſeer im Deutſchen Theater bringen heute (Mitt-
woch) die amüſante Bauernkomödie „Der verkehrte Hof“ zur
Wiederholung. Donnerstag (Joſephi) finden wieder zwei Vor-
ſtellungen ſtatt. Nachmittag (Beginn 3½ Uhr) gelangt „Der
Herrgottſchnitzer von Ammergau“ von Ganghofer zur Aufführung
und als Abendvorſtellung wird die luſtige Poſſe „In der
Sommerfriſch’n“ gegeben.
* Welt-Kinematograph
(Kaufingerſtraße 14). Das Pro-
gramm des Inſtituts in der Zeit vom 19. bis inkl. 25. März iſt
wiederum aus neuen und hervorragend ſchönen Nummern zuſam-
mengeſetzt. Für jedermann dürften die prächtig gelungenen
Naturaufnahmen aus der Serie „Um die Welt im Automobil“:
Auf hoher See; Die Ankunft und Abfahrt in New-York; Eine
große Steeple-Chaſe von 16 Kilometer und Das Leben und Trei-
ben in Smyrna von großem Intereſſe ſein. Weiter enthält das
Programm noch die dramatiſche Handlung „Die Hunde im Dienſt
der Polizei“ ſowie die erheiternden Arrangements „Auf dem
Deck des Omnibus“, „Billiges Schuhzeug“ und „Flirt“. Den
Schluß bildet der Verwandlungsfilm „Die Tulpen“; er iſt mit
herrlichen Farbeneffekten ausgeſtattet.
is. Zu dem Selbſtmord im neuen Juſtizpalaſt wird uns noch
gemeldet: Für geſtern nachmittag 5 Uhr war zum Vormund-
ſchaftsgericht beim Amtsgericht München I Abteilung für Zivil-
ſachen u. a. auch die 22 Jahre alte Erzieherin Mathilde
Mennacher, eine Münchener Bürgerstochter, vorgeladen. Der
Amtsrichter hieß das Fräulein einige Zeit warten, da er bei
ihrer Ankunft mit einer anderen Partei zu verhandeln hatte.
Frl. Mennacher war von einer Pflegerin begleitet, da ſie in
letzter Zeit wiederholt Spuren geiſtiger Störung, die auf Schwer-
mut zurückzuführen ſind, zeigte. Es gelang der Unglücklichen,
ſich der Aufſicht ihrer Begleiterin zu entziehen; ſie flüchtete unge-
ſehen vorn zum 4. Stock und ſprang dort von einem Fenſter in
den Hofraum hinab, wobei ſie, wie ſchon mitgeteilt, ſo ſchwere
Verletzungen erlitt, daß ſie auf dem Transport in die chirurgiſche
Klinik ſtarb. Da ein anderes Motiv für den Selbſtmord abfolut
nicht erfindlich iſt, dürfte das Mädchen in geiſtiger Störung ge-
handelt haben.
Vereinsmitteilungen, Verſammlungen, Vorträge.
Donnerstag, 19. März.
Pſychologiſche Geſellſchaft
in München. Abends 8¼ Uhr Altdeutſche Weinſtube des
Reſtaurants Français, Briennerſtraße 8, Herr Dr. Treumann,
prakt. Arzt: „Der Aſſociationsverſuch in der Pſychopathologie.“
— Bayer. Stenographen-Korreſpondenz-Ver-
ein Gabelsberger (E. V.). München. Salvator-Früh-
ſchoppen mit Muſik und humoriſtiſchem Programm im Vereins-
lokal Reſtauration Humplmayr, Maximiliansplatz 17. Beginn
10 Uhr.
Bayeriſche Chronik.
# In der Reichsratskammer wurden zu Referenten
beſtellt über den Beſchluß der Abgeordnetenkammer betref-
fend die Einführung der Proporzwahl beiden Ge-
meindewahlen R.-R. Graf v. Crailsheim, über
die Novelle zum Berggeſetz R.-R. v. Auer, über den An-
trag von Törring, die Nutzungen der Waldungen be-
treffend, R.-R. Freiherr v. Schnurbein.
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(2022-01-12T12:00:00Z)
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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
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