Allgemeine Zeitung, Nr. 10, 12. Januar 1929.WIRTSCHAFT & BÖRSE [Spaltenumbruch]
Die Börsen-Woche [Spaltenumbruch]
Auch die zweite Woche des neuen Jah- Parker Gilberts Bericht hat gewirkt wie Das sichtbare Zeichen der Umkehr ist die Eine weitere Säule des Kursgebäudes Zu allem Ueberfluß vernehmen wir auch Es fehlt nicht an Stimmen, die eine wei- Diskontermäßigung der Banerischen Rotenbank Die Baner. Notenbank hat von heute ab Gegen Biersteuererhöhung In den Generalversammlungen des Ost- Ueber die Bankschulden bei den Ostwerken Vorjahrsdividende und Kapital- erhöhung der J. P. Bemberg A.-G. Barmen In der Aufsichtsratssitzung am 11. Januar Damit bestätigt sich die neuliche Ankündigung MÜNCHENER BÖRSE Die heutige Börse Tendenz: Geschäftstos Ebenso wie an der In der Gruppe der variablen Papiere [Tabelle] [Spaltenumbruch]
Auf dem Kassamarkt bildete auch heute Bei den Festverzinslichen und bei den Kassa- BERLINER BÖRSE Amtlicher Verkehr Tendenz: Die längst erwar- Die Geldverhältnisse sind dauernd leicht Auf dem Bankenmarkte sind wenig Ver- Nach langer Zeit wieder einmal befestigt sind Ohne Kursveränderungen sind Montan- Dessauer Gas reger gefragt mit 230 Von Warenhauspapieren liegen Kar- Etwas gedrückter liegen Bier-Sprit- Polyphon 458 (minus 1). Etwas fester liegen Kaliaktien bei ruhigem Otani getragt mit 701/4. Farbenaktien im Angebot bei 2633/4. Gänzlich vernachlässigt liegen wieder Auto- Elektrooktien stark im Hintergrund bei A E G. 1841/4 Im Verlaufe hielt die Geschäftslosigkeit an bei Nachbörse Tendenz: Schwach An der Nachbörse hörte man noch folgende [Tabelle] [unleserliches Material - Zeichen fehlt] DER BÖRSENKIEBITZ 12. JanuarEs wird wieder fest gefixt. -- Dabei Dessauer Gas liegen als fast einziges An der Münchner Börse bilden Münchener WIRTSCHAFT & BÖRSE [Spaltenumbruch]
Die Börſen-Woche [Spaltenumbruch]
Auch die zweite Woche des neuen Jah- Parker Gilberts Bericht hat gewirkt wie Das ſichtbare Zeichen der Umkehr iſt die Eine weitere Säule des Kursgebäudes Zu allem Ueberfluß vernehmen wir auch Es fehlt nicht an Stimmen, die eine wei- Diskontermäßigung der Baneriſchen Rotenbank Die Baner. Notenbank hat von heute ab Gegen Bierſteuererhöhung In den Generalverſammlungen des Oſt- Ueber die Bankſchulden bei den Oſtwerken Vorjahrsdividende und Kapital- erhöhung der J. P. Bemberg A.-G. Barmen In der Aufſichtsratsſitzung am 11. Januar Damit beſtätigt ſich die neuliche Ankündigung MÜNCHENER BÖRSE Die heutige Börse Tendenz: Geschäftstos Ebenſo wie an der In der Gruppe der variablen Papiere [Tabelle] [Spaltenumbruch]
Auf dem Kaſſamarkt bildete auch heute Bei den Feſtverzinslichen und bei den Kaſſa- BERLINER BÖRSE Amtlicher Verkehr Tendenz: Die längſt erwar- Die Geldverhältniſſe ſind dauernd leicht Auf dem Bankenmarkte ſind wenig Ver- Nach langer Zeit wieder einmal befeſtigt ſind Ohne Kursveränderungen ſind Montan- Deſſauer Gas reger gefragt mit 230 Von Warenhauspapieren liegen Kar- Etwas gedrückter liegen Bier-Sprit- Polyphon 458 (minus 1). Etwas feſter liegen Kaliaktien bei ruhigem Otani getragt mit 70¼. Farbenaktien im Angebot bei 263¾. Gänzlich vernachläſſigt liegen wieder Auto- Elektrooktien ſtark im Hintergrund bei A E G. 184¼ Im Verlaufe hielt die Geſchäftsloſigkeit an bei Nachbörse Tendenz: Schwach An der Nachbörſe hörte man noch folgende [Tabelle] [unleserliches Material – Zeichen fehlt] DER BÖRSENKIEBITZ 12. JanuarEs wird wieder feſt gefixt. — Dabei Deſſauer Gas liegen als faſt einziges An der Münchner Börſe bilden Münchener <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0007"/> <div type="jFinancialNews" n="1"> <div n="2"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#u">WIRTSCHAFT & BÖRSE</hi> </hi> </hi> </hi> </head><lb/> <cb/> <div type="jComment" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Die Börſen-Woche</hi> </hi> </head><lb/> <cb/> <p>Auch die zweite Woche des neuen Jah-<lb/> res brachte nicht viel Schönes. „<hi rendition="#g">Hoff-<lb/> nungen auf Diskontermäßi-<lb/> gung</hi>“ hieß die Parole, unter der man<lb/> in dieſelbe hineinſegelte. „Schwach auf<lb/> Diskontermäßigung“ taufte der grimme<lb/> Börſenwitz die Tendenz der Wochenſchluß-<lb/> börſe. In der Tat ſcheint es, als ob gegen-<lb/> wärtig die Welt mit Brettern vernagelt ſei<lb/> und als ob tatſächlich eine Art „Börſen-<lb/> dämmerung“ hereinbrechen würde. Nichts,<lb/> aber rein gar nichts vermag die grauen-<lb/> hafte Lethargie, welche lähmend in den<lb/> Sälen der Burgſtraße umgeht, zu bannen.</p><lb/> <p>Parker Gilberts Bericht hat gewirkt wie<lb/> das Menetekel der Ueberlieferung. Alle<lb/> Verſuche, die Tendenz ſeiner Ausführungen<lb/> umzudeuten, müſſen angeſichts der unver-<lb/> hüllten Parteilichkeit ſeiner Stellungnahme<lb/> ohne Erfolg bleiben, und wir werden zu<lb/> den kommenden Reparationsverhandlungen<lb/> am beſten unter dem Motto Dantes:<lb/><hi rendition="#aq">Latciate ogni speranza</hi> gehen. Denn man<lb/> wird uns aufbürden — ohne Rückſicht und<lb/> ohne Gnade — was nur noch einigermaßen<lb/> erträglich erſcheint. Die Börſe weiß das und<lb/> Gefühl und hierin iſt auch der eigentliche<lb/> Sinn und hierin iſt auch der eigentliche<lb/> Grund der Lähmung jeglicher Unterneh-<lb/> mungsluſt zu ſuchen.</p><lb/> <p>Das ſichtbare Zeichen der Umkehr iſt die<lb/> völlige Vernachläſſigung des bisherigen<lb/> Favoritgebietes der internationalen und<lb/> deutſchen Spekulation, des<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#b">Elektromarktes.</hi></hi><lb/> wo der Zeiger unerbittlich nach unten weiſt.<lb/> Der wortreiche, reichlich mit Zahlen ge-<lb/> ſpickte Jahresbericht des <hi rendition="#g">Siemens-<lb/> Konzernes</hi> muß als Fazit aller An-<lb/> ſtrengungen und aller Rationaliſierungen<lb/> zugeſtehen, daß es unter Aufbietung aller<lb/> Kräfte nur gelang, das Reſultat des Vor-<lb/> jahres zu erreichen. A. E. G. hat allzukühne<lb/> Hoffnungen bereits im vorhinein gedämpft,<lb/> und ſo iſt es denn nicht verwunderlich, daß<lb/> eine mutloſe Stimmung auf dem einſtigen<lb/> Lieblingsgebiete der Börſe Platz greifen<lb/> muß.</p><lb/> <p>Eine weitere Säule des Kursgebäudes<lb/> droht einzuſtürzen. Bei den<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#b">Kunſtſeidewerlen</hi></hi><lb/> ſtellen ſich Rückgänge bedrohlichen Aus-<lb/> maßes ein und es ſcheint, als ob ſich dieſer<lb/><cb/> Anſtoß noch weiter ausbreiten würde.<lb/> Welche Verſionen man für das Weichen der<lb/> dereinſtigen Größen <hi rendition="#g">Glanzſtoff</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Bemberg</hi> anführen will, iſt ziemlich be-<lb/> langlos. An der Börſe rechnet man nur mit<lb/> einem Faktum, und das Faktum des Kurs-<lb/> einbruches bleibt leider beſtehen.</p><lb/> <p>Zu allem Ueberfluß vernehmen wir auch<lb/> noch von<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#b">innerpolitiſchen Schwierigkeiten,</hi></hi><lb/> hervorgerufen durch ein wahrhaft giganti-<lb/> ſches<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#b">Defizit</hi></hi><lb/> im Staatshaushalt. <hi rendition="#g">Ueber eine halbe<lb/> Milliarde</hi> fehlen im Staatsfäckel und<lb/> nur durch gewaltſame Abſtriche am Etat<lb/> war es überhaupt zu erreichen, daß das<lb/> Loch nicht noch viel unheimlicher wurde.<lb/> Um die Art, wie man das Uebel kurieren<lb/> kann, werden bald heiße Kämpfe entbren-<lb/> nen und Miniſter Hilferding iſt wahrlich<lb/> gegenwärtig nicht zu beneiden.</p><lb/> <p>Es fehlt nicht an Stimmen, die eine wei-<lb/> tere Senkung des Kursniveaus als den<lb/> einzig möglichen Ausweg aus der verfah-<lb/> renen Situation begrüßen würden und in<lb/> der Tat beſteht bei den führenden Kreiſen<lb/> eine Art freiwilliger Abſtinenz, die man,<lb/> wenn man ganz ſchwarz ſehen will, als <hi rendition="#g">die<lb/> Ruhe vor dem Sturm bezeichnen</hi><lb/> kann. Jedenfalls tut man gut. weiter Ge-<lb/> wehr bei Fuß zu ſtehen und der Dinge zu<lb/> harren, die da kommen werden.</p><lb/> <byline> <hi rendition="#et">J. <hi rendition="#g">Badmann.</hi></hi> </byline> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Diskontermäßigung<lb/> der Baneriſchen Rotenbank</hi> </hi> </head><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">Baner. Notenbank</hi> hat von heute ab<lb/> den Diskontoſatz für Wechſelankauf auf 6½ Pro-<lb/> zent, den Zinsſatz für Lombarddarlehen auf 7½<lb/> Prozent feſtgeſetzt.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Gegen Bierſteuererhöhung</hi> </hi> </head><lb/> <p>In den Generalverſammlungen des <hi rendition="#g">Oſt-<lb/> werke-Schultheiß-Patzenhoferkon-<lb/> zerns</hi> ſprach ſich die Verwaltung ſcharf gegen<lb/> eine geplante Erhöhung der Bierſteuer aus. Es<lb/> beſtänden gegen eine ſolche Maßnahme die größ-<lb/> ten Bedenken, wobei zu berückſichtigen ſei, daß<lb/> die Brauereien von ihrem Friedensausſtoß noch<lb/> erheblich entfernt ſeien und auch die Vorkriegs-<lb/> dividende noch nicht erreicht hätten. Schon jetzt<lb/> mache die geſamte Steuerlaſt bei den deutſchen<lb/> Brauereien durchſchnittlich mehr als ½ des Bier-<lb/> verkaufspreiſes aus. Bei Schultheiß-Patzenhofer<lb/> betrage der Anteil des Staates an der Geſell-<lb/><cb/> ſchaft mehr als viermal ſo viel als der der Aktio-<lb/> näre.</p><lb/> <p>Ueber die Bankſchulden bei den <hi rendition="#g">Oſtwerken</hi><lb/> befragt, erwiderte die Verwaltung, daß dieſe nur<lb/> mit etwa 7 Prozent verzinslich ſeien und zu<lb/> höheren Zinsſätzen ausgeliehen werden konnten.<lb/> Die Dividende wurde auf 12 Prozent für die<lb/> Stamm- und 6 Prozent für die Vorzugsaktien<lb/> feſtgeſetzt. Neu in den Aufſichtsrat gewählt wurde<lb/> das bisherige Vorſtandsmitglied Händler. Bei der<lb/><hi rendition="#g">Schultheiß-Patzenhofer Brauerei<lb/> A.-G.</hi> wurde die Dividende auf 15 Prozent feſt-<lb/> geſetzt. Das Geſchäft im neuen Jahr zeigt eine<lb/> erneute Steigerung des Abſatzes. In den Auf-<lb/> ſichtsrat zugewählt wurde Geheimer Hofrat Dr.<lb/><hi rendition="#g">Schulmann</hi> und Gen.-Dir. Komm.-Rat Dr.<lb/><hi rendition="#g">Schülein,</hi> beide von der Aktienbrauerei zum<lb/> Löwenbräu in München, mit der die Geſellſchaft<lb/> in enger Beziehung ſteht.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Vorjahrsdividende und Kapital-<lb/> erhöhung der J. P. Bemberg A.-G.<lb/> Barmen</hi> </hi> </head><lb/> <p>In der Aufſichtsratsſitzung am 11. Januar<lb/> wurde beſchloſſen, der für 11. Februar einzube-<lb/> rufenden G.-V. die Verteilung einer <hi rendition="#g">Divi-<lb/> dende von wieder 14 Prozent</hi> vorzu-<lb/> ſchlagen. Der G.-V. ſoll ferner für den weiteren<lb/> Ausbau der Unternehmungen im In- und Aus-<lb/> lande und zur Verſtärkung der Betriebsmittel die<lb/><hi rendition="#g">Erhöhung des Aktienkapitals von<lb/> 28 um 12 auf 40 Mill.</hi> M. vorgeſchlagen<lb/> werden. Die neuen, mit halber Gewinnanteil-<lb/> berechtigung für 1928/29 ausgeſtatteten Aktien<lb/> ſollen an ein Bankenkonſortium unter Führung<lb/> der Deutſchen Bank <gap reason="lost" unit="words"/> ge-<lb/> geben werden, ſie den <gap reason="lost" unit="words" quantity="1"/> der alten Aktien<lb/> derart zum <hi rendition="#g">Bezuge</hi> anzubieten, daß auf 7 alte<lb/> Aktien 3 neue Aktien zum Kurſe von 160 Pro-<lb/> zent bezogen werden können.</p><lb/> <p>Damit beſtätigt ſich die neuliche Ankündigung<lb/> unſeres „Börſenkiebitz“.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">MÜNCHENER BÖRSE</hi> </hi> </hi> </head><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Die heutige Börse</hi> </hi> </hi> </head><lb/> <argument> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Tendenz: <hi rendition="#b">Geschäftstos</hi></hi> </hi> </p> </argument><lb/> <dateline><hi rendition="#b">München,</hi> 11. Jan., 1 Uhr.</dateline> <p>Ebenſo wie an der<lb/> Berliner Börſe übte die Diskontſenkung hier<lb/> wenig Einfluß aus. Abgeſehen von einigen<lb/> Sonderbewegungen iſt das Geſchäft gleich Null<lb/> was am beſten daraus erſichtlich iſt, daß beinahe<lb/> ſämtliche Terminnotierungen geſtrichen blieben.<lb/> Lediglich im Freiverkehr wurden einige Abſchlüſſe<lb/> in Großwerten getätigt. Bayeriſche Motorenwerke<lb/> wurden amtlich mit 233½ notiert.</p><lb/> <p>In der Gruppe der <hi rendition="#g">variablen Papiere</hi><lb/> iſt größeres Geſchäft in Maxhütteaktien, wo Ka-<lb/> pitalerhöhungsgerüchte ſtimulieren. Ebenſo gehen<lb/> Gerüchte über eine Intereſſennahme der Shell-<lb/> Petroleumgruppe, an der zur Maxhüttegruppe<lb/> gehörigen Mont-Cenis-Geſellſchaft um, ohne daß<lb/> jedoch hierüber irgend etwas Authentiſches zu<lb/> erfahren wäre Maxhütteaktien wurden in grö-<lb/> ßeren Poſten mit 194—195 umgeſetzt. Sonſt war<lb/> einiges Geſchäft in Löwenbräu-Aktien bei 325¾<lb/> und in Amperwerken mit 114¼.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <table> <row> <cell/> </row> </table> <cb/> <p>Auf dem <hi rendition="#g">Kaſſamarkt</hi> bildete auch heute<lb/> wieder die ſprunghafte Kurserhöhung der Münch-<lb/> ner Rückverſicherungsaktien die Senſation des<lb/> Tages. Bei konzentrierten Aufkäufen einer grö-<lb/> ßeren Bankfirma ſchnellte der Kurs des Papiers<lb/> wiederum um 11 <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">M</hi></hi> in die Höhe auf 642, zu<lb/> welchem Kurſe das vorhandene Material einge-<lb/> teilt werden mußte.</p><lb/> <p>Bei den Feſtverzinslichen und bei den Kaſſa-<lb/> werten liegt wenig Grund zur Beſprechung vor.</p> </div> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">BERLINER BÖRSE</hi> </hi> </hi> </head><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Amtlicher Verkehr</hi> </hi> </hi> </head><lb/> <argument> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Tendenz:<lb/><hi rendition="#b">Trotz Diskont-Ermäßigung lustios</hi></hi> </hi> </p> </argument><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 11. Jan., 12.50 Uhr.</dateline> <p>Die längſt erwar-<lb/> tete Herabſetzung des Reichsbankdiskontes wurde<lb/> heute zur Tatſache. Hatte man ſich von dieſem Er-<lb/> eignis eine Beſſerung der troſtloſen Börſenver-<lb/> hältniſſe erhofft, ſo ſah man ſich in dieſer Vor-<lb/> ausſetzung ſchmählich enttäuſcht. Die Kurſe konn-<lb/> ten ſich in keiner Weiſe befeſtigen, vielmehr war<lb/> ſtellenweiſe ein weiteres Abgleiten derſelben feſt-<lb/> zuſtellen. Abgeſehen davon, daß man vielfach die<lb/> geringfügige Reduktion des Satzes nur als eine<lb/> bedeutungsloſe Geſte bezeichnet, die auf die<lb/> deſolaten Wirtſchaftsverhältniſſe ohne Einfluß<lb/> bleiben wird, zeigte man ſich vielfach durch die<lb/> neuen, geplanten Steuererhöhungen, welche zur<lb/> Deckung des ungleichen Defizites im Reichshaus-<lb/> halt nötig werden, ſtark verſtimmt. Zudem ſehlte<lb/> es an Auslandskäufen ſo gut wie gänzlich, und<lb/> die geringen, vorliegenden heimiſchen Auſträge<lb/> können die Tendenz natürlich nicht grundlegend<lb/> umgeſtalten. Der Abſchluß der <hi rendition="#g">Kruppwerke</hi><lb/> bietet gleichfalls wenig Intereſſantes, wenngleich<lb/> man die Dividendenloſigkeit des Werkes natürlich<lb/> nicht als Norm annehmen darf.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">Geldverhältniſſe</hi> ſind dauernd leicht<lb/> und Tagesgeld iſt mehr angeboten als verlangt.</p><lb/> <p>Auf dem <hi rendition="#g">Bankenmarkte</hi> ſind wenig Ver-<lb/> änderungen eingetreten. Lediglich Berliner Han-<lb/> delsanteile liegen um 2 Prozent ſchwächer bei<lb/> 245½, dagegen ſind Darmſtädter bei 291 gut ge-<lb/> halten. Reichsbank in kleine Poſten umgeſetzt mit<lb/> 328. Bayeriſche Hypothekenbank befeſtigt auf 175.</p><lb/> <p>Nach langer Zeit wieder einmal befeſtigt ſind<lb/> heute die <hi rendition="#g">Schiffahrtspapiere,</hi> wo die<lb/> neuen Ausbaupläne der Hapag günſtig einwirken.<lb/> Hapag ſelbſt eröffneten mit 140½ (plus 3) und<lb/> Nordllond ſind ebenfalls um 2 Prozent höher<lb/> bei 134½.</p><lb/> <p>Ohne Kursveränderungen ſind <hi rendition="#g">Montan-<lb/> aktien.</hi> Es wurden Harpener 137, Mannes-<lb/> mann 130, Phönix 93¾, Rheiniſche Braunkohlen<lb/> 288¾. Rheinſtahl 137½ und Stahlverein 96.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Deſſauer Gas</hi> reger gefragt mit 230<lb/> (plus 2), ebenſo Deutſche Erdöl bei 139½. Einiges<lb/> Geſchäft auch in Deutſche Linoleum mit 349½.</p><lb/> <p>Von <hi rendition="#g">Warenhauspapieren</hi> liegen Kar-<lb/> ſtadt höher bei Poſtenkäufen intereſſierter Stellen.<lb/> Das Papier eröffnete mit 235 (plus 3). Tietz ruhig<lb/> mit 291.</p><lb/> <p>Etwas gedrückter liegen <hi rendition="#g">Bier-Sprit-<lb/> werte</hi> auf die Gerüchte einer kommeaden Bier-<lb/> ſtepererhöhung Oſtwerke 283½, Schultheiß 327½.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Polyphon</hi> 458 (minus 1).</p><lb/> <p>Etwas feſter liegen <hi rendition="#g">Kaliaktien</hi> bei ruhigem<lb/> Geſchäft. Es eröffneten Aſchersleben mit 291 und<lb/> Salzdetfurth mit 529½</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Otani</hi> getragt mit 70¼.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Farbenaktien</hi> im Angebot bei 263¾.</p><lb/> <p>Gänzlich vernachläſſigt liegen wieder <hi rendition="#g">Auto-<lb/> mobilwerte.</hi> Daimler 66 (minus 1), N.A.G.<lb/> 52蔱. Adler 63¾.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Elektrooktien</hi> ſtark im Hintergrund bei<lb/> einigem Angebot Es wurden:</p><lb/> <p> <hi rendition="#et">A E G. 184¼<lb/> Beramann 235<lb/> Gesfürel 263<lb/> Schuckert 255<lb/> Siemens 419.</hi> </p><lb/> <p>Im Verlaufe hielt die Geſchäftsloſigkeit an bei<lb/> leichteren Schwankungen nach beiden Seiten.</p> <byline> <hi rendition="#et">B.</hi> </byline> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Nachbörse</hi> </hi> </hi> </hi> </head><lb/> <argument> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Tendenz: <hi rendition="#b">Schwach</hi></hi> </hi> </p> </argument><lb/> <p>An der Nachbörſe hörte man noch folgende<lb/><hi rendition="#g">Kurſe:</hi></p><lb/> <table> <row> <cell/> </row> </table> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jComment" n="3"> <head> <gap reason="illegible" unit="chars"/> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#i">DER BÖRSENKIEBITZ</hi> </hi> </hi> </hi> </head><lb/> <dateline> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">12. Januar</hi> </hi> </dateline><lb/> <p><hi rendition="#g">Es wird wieder feſt gefixt.</hi> — Dabei<lb/> ſcheint das Vorgehen der Spekulation dieſes Mal<lb/> gar nicht ſo abwegig zu ſein. Die Werte, gegen<lb/> die ſich ihre Angriffe richten, wie <hi rendition="#g">Glanzſtoff,<lb/> Bemberg, Polyphon uſw.,</hi> ſtehen hoch,<lb/> ſehr hoch im Kurs im Verhältnis zu den anderen<lb/> Papieren. Die Frage iſt nur, iſt dieſe Art von<lb/> Aktien überzahlt oder ſind ihre Mitſchweſtern<lb/> unterwertet? Nur die Entwicklung der nächſten<lb/> Zeit vermag hierauf Antwort zu geben.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Deſſauer Gas</hi> liegen als faſt einziges<lb/> Papier momentan ſehr feſt, ebenſo <hi rendition="#g">Karſtadt,</hi><lb/> die umgekehrt in der langen Hauſſe immer flau<lb/> waren.</p><lb/> <p>An der Münchner Börſe bilden <hi rendition="#g">Münchener<lb/> Rückverſicherungs-Aktien</hi> eine Sen-<lb/> ſation für ſich. Die Kuroſteigerungen ſetzen ſich<lb/> bei äußerſter Zurückhaltung der Abgeber fort.<lb/> Was dabei wirklich zugrunde liegt, erfährt man<lb/> nicht. Geht wirklich etwas vor ... die Leitung<lb/> eines Unternehmens wie „Rück“ hält dicht.</p> <byline> <hi rendition="#et">B.</hi> </byline> </div> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [0007]
WIRTSCHAFT & BÖRSE
Die Börſen-Woche
Auch die zweite Woche des neuen Jah-
res brachte nicht viel Schönes. „Hoff-
nungen auf Diskontermäßi-
gung“ hieß die Parole, unter der man
in dieſelbe hineinſegelte. „Schwach auf
Diskontermäßigung“ taufte der grimme
Börſenwitz die Tendenz der Wochenſchluß-
börſe. In der Tat ſcheint es, als ob gegen-
wärtig die Welt mit Brettern vernagelt ſei
und als ob tatſächlich eine Art „Börſen-
dämmerung“ hereinbrechen würde. Nichts,
aber rein gar nichts vermag die grauen-
hafte Lethargie, welche lähmend in den
Sälen der Burgſtraße umgeht, zu bannen.
Parker Gilberts Bericht hat gewirkt wie
das Menetekel der Ueberlieferung. Alle
Verſuche, die Tendenz ſeiner Ausführungen
umzudeuten, müſſen angeſichts der unver-
hüllten Parteilichkeit ſeiner Stellungnahme
ohne Erfolg bleiben, und wir werden zu
den kommenden Reparationsverhandlungen
am beſten unter dem Motto Dantes:
Latciate ogni speranza gehen. Denn man
wird uns aufbürden — ohne Rückſicht und
ohne Gnade — was nur noch einigermaßen
erträglich erſcheint. Die Börſe weiß das und
Gefühl und hierin iſt auch der eigentliche
Sinn und hierin iſt auch der eigentliche
Grund der Lähmung jeglicher Unterneh-
mungsluſt zu ſuchen.
Das ſichtbare Zeichen der Umkehr iſt die
völlige Vernachläſſigung des bisherigen
Favoritgebietes der internationalen und
deutſchen Spekulation, des
Elektromarktes.
wo der Zeiger unerbittlich nach unten weiſt.
Der wortreiche, reichlich mit Zahlen ge-
ſpickte Jahresbericht des Siemens-
Konzernes muß als Fazit aller An-
ſtrengungen und aller Rationaliſierungen
zugeſtehen, daß es unter Aufbietung aller
Kräfte nur gelang, das Reſultat des Vor-
jahres zu erreichen. A. E. G. hat allzukühne
Hoffnungen bereits im vorhinein gedämpft,
und ſo iſt es denn nicht verwunderlich, daß
eine mutloſe Stimmung auf dem einſtigen
Lieblingsgebiete der Börſe Platz greifen
muß.
Eine weitere Säule des Kursgebäudes
droht einzuſtürzen. Bei den
Kunſtſeidewerlen
ſtellen ſich Rückgänge bedrohlichen Aus-
maßes ein und es ſcheint, als ob ſich dieſer
Anſtoß noch weiter ausbreiten würde.
Welche Verſionen man für das Weichen der
dereinſtigen Größen Glanzſtoff und
Bemberg anführen will, iſt ziemlich be-
langlos. An der Börſe rechnet man nur mit
einem Faktum, und das Faktum des Kurs-
einbruches bleibt leider beſtehen.
Zu allem Ueberfluß vernehmen wir auch
noch von
innerpolitiſchen Schwierigkeiten,
hervorgerufen durch ein wahrhaft giganti-
ſches
Defizit
im Staatshaushalt. Ueber eine halbe
Milliarde fehlen im Staatsfäckel und
nur durch gewaltſame Abſtriche am Etat
war es überhaupt zu erreichen, daß das
Loch nicht noch viel unheimlicher wurde.
Um die Art, wie man das Uebel kurieren
kann, werden bald heiße Kämpfe entbren-
nen und Miniſter Hilferding iſt wahrlich
gegenwärtig nicht zu beneiden.
Es fehlt nicht an Stimmen, die eine wei-
tere Senkung des Kursniveaus als den
einzig möglichen Ausweg aus der verfah-
renen Situation begrüßen würden und in
der Tat beſteht bei den führenden Kreiſen
eine Art freiwilliger Abſtinenz, die man,
wenn man ganz ſchwarz ſehen will, als die
Ruhe vor dem Sturm bezeichnen
kann. Jedenfalls tut man gut. weiter Ge-
wehr bei Fuß zu ſtehen und der Dinge zu
harren, die da kommen werden.
J. Badmann.
Diskontermäßigung
der Baneriſchen Rotenbank
Die Baner. Notenbank hat von heute ab
den Diskontoſatz für Wechſelankauf auf 6½ Pro-
zent, den Zinsſatz für Lombarddarlehen auf 7½
Prozent feſtgeſetzt.
Gegen Bierſteuererhöhung
In den Generalverſammlungen des Oſt-
werke-Schultheiß-Patzenhoferkon-
zerns ſprach ſich die Verwaltung ſcharf gegen
eine geplante Erhöhung der Bierſteuer aus. Es
beſtänden gegen eine ſolche Maßnahme die größ-
ten Bedenken, wobei zu berückſichtigen ſei, daß
die Brauereien von ihrem Friedensausſtoß noch
erheblich entfernt ſeien und auch die Vorkriegs-
dividende noch nicht erreicht hätten. Schon jetzt
mache die geſamte Steuerlaſt bei den deutſchen
Brauereien durchſchnittlich mehr als ½ des Bier-
verkaufspreiſes aus. Bei Schultheiß-Patzenhofer
betrage der Anteil des Staates an der Geſell-
ſchaft mehr als viermal ſo viel als der der Aktio-
näre.
Ueber die Bankſchulden bei den Oſtwerken
befragt, erwiderte die Verwaltung, daß dieſe nur
mit etwa 7 Prozent verzinslich ſeien und zu
höheren Zinsſätzen ausgeliehen werden konnten.
Die Dividende wurde auf 12 Prozent für die
Stamm- und 6 Prozent für die Vorzugsaktien
feſtgeſetzt. Neu in den Aufſichtsrat gewählt wurde
das bisherige Vorſtandsmitglied Händler. Bei der
Schultheiß-Patzenhofer Brauerei
A.-G. wurde die Dividende auf 15 Prozent feſt-
geſetzt. Das Geſchäft im neuen Jahr zeigt eine
erneute Steigerung des Abſatzes. In den Auf-
ſichtsrat zugewählt wurde Geheimer Hofrat Dr.
Schulmann und Gen.-Dir. Komm.-Rat Dr.
Schülein, beide von der Aktienbrauerei zum
Löwenbräu in München, mit der die Geſellſchaft
in enger Beziehung ſteht.
Vorjahrsdividende und Kapital-
erhöhung der J. P. Bemberg A.-G.
Barmen
In der Aufſichtsratsſitzung am 11. Januar
wurde beſchloſſen, der für 11. Februar einzube-
rufenden G.-V. die Verteilung einer Divi-
dende von wieder 14 Prozent vorzu-
ſchlagen. Der G.-V. ſoll ferner für den weiteren
Ausbau der Unternehmungen im In- und Aus-
lande und zur Verſtärkung der Betriebsmittel die
Erhöhung des Aktienkapitals von
28 um 12 auf 40 Mill. M. vorgeſchlagen
werden. Die neuen, mit halber Gewinnanteil-
berechtigung für 1928/29 ausgeſtatteten Aktien
ſollen an ein Bankenkonſortium unter Führung
der Deutſchen Bank _ ge-
geben werden, ſie den _ der alten Aktien
derart zum Bezuge anzubieten, daß auf 7 alte
Aktien 3 neue Aktien zum Kurſe von 160 Pro-
zent bezogen werden können.
Damit beſtätigt ſich die neuliche Ankündigung
unſeres „Börſenkiebitz“.
MÜNCHENER BÖRSE
Die heutige Börse
Tendenz: Geschäftstos
München, 11. Jan., 1 Uhr.Ebenſo wie an der
Berliner Börſe übte die Diskontſenkung hier
wenig Einfluß aus. Abgeſehen von einigen
Sonderbewegungen iſt das Geſchäft gleich Null
was am beſten daraus erſichtlich iſt, daß beinahe
ſämtliche Terminnotierungen geſtrichen blieben.
Lediglich im Freiverkehr wurden einige Abſchlüſſe
in Großwerten getätigt. Bayeriſche Motorenwerke
wurden amtlich mit 233½ notiert.
In der Gruppe der variablen Papiere
iſt größeres Geſchäft in Maxhütteaktien, wo Ka-
pitalerhöhungsgerüchte ſtimulieren. Ebenſo gehen
Gerüchte über eine Intereſſennahme der Shell-
Petroleumgruppe, an der zur Maxhüttegruppe
gehörigen Mont-Cenis-Geſellſchaft um, ohne daß
jedoch hierüber irgend etwas Authentiſches zu
erfahren wäre Maxhütteaktien wurden in grö-
ßeren Poſten mit 194—195 umgeſetzt. Sonſt war
einiges Geſchäft in Löwenbräu-Aktien bei 325¾
und in Amperwerken mit 114¼.
Auf dem Kaſſamarkt bildete auch heute
wieder die ſprunghafte Kurserhöhung der Münch-
ner Rückverſicherungsaktien die Senſation des
Tages. Bei konzentrierten Aufkäufen einer grö-
ßeren Bankfirma ſchnellte der Kurs des Papiers
wiederum um 11 M in die Höhe auf 642, zu
welchem Kurſe das vorhandene Material einge-
teilt werden mußte.
Bei den Feſtverzinslichen und bei den Kaſſa-
werten liegt wenig Grund zur Beſprechung vor.
BERLINER BÖRSE
Amtlicher Verkehr
Tendenz:
Trotz Diskont-Ermäßigung lustios
Berlin, 11. Jan., 12.50 Uhr.Die längſt erwar-
tete Herabſetzung des Reichsbankdiskontes wurde
heute zur Tatſache. Hatte man ſich von dieſem Er-
eignis eine Beſſerung der troſtloſen Börſenver-
hältniſſe erhofft, ſo ſah man ſich in dieſer Vor-
ausſetzung ſchmählich enttäuſcht. Die Kurſe konn-
ten ſich in keiner Weiſe befeſtigen, vielmehr war
ſtellenweiſe ein weiteres Abgleiten derſelben feſt-
zuſtellen. Abgeſehen davon, daß man vielfach die
geringfügige Reduktion des Satzes nur als eine
bedeutungsloſe Geſte bezeichnet, die auf die
deſolaten Wirtſchaftsverhältniſſe ohne Einfluß
bleiben wird, zeigte man ſich vielfach durch die
neuen, geplanten Steuererhöhungen, welche zur
Deckung des ungleichen Defizites im Reichshaus-
halt nötig werden, ſtark verſtimmt. Zudem ſehlte
es an Auslandskäufen ſo gut wie gänzlich, und
die geringen, vorliegenden heimiſchen Auſträge
können die Tendenz natürlich nicht grundlegend
umgeſtalten. Der Abſchluß der Kruppwerke
bietet gleichfalls wenig Intereſſantes, wenngleich
man die Dividendenloſigkeit des Werkes natürlich
nicht als Norm annehmen darf.
Die Geldverhältniſſe ſind dauernd leicht
und Tagesgeld iſt mehr angeboten als verlangt.
Auf dem Bankenmarkte ſind wenig Ver-
änderungen eingetreten. Lediglich Berliner Han-
delsanteile liegen um 2 Prozent ſchwächer bei
245½, dagegen ſind Darmſtädter bei 291 gut ge-
halten. Reichsbank in kleine Poſten umgeſetzt mit
328. Bayeriſche Hypothekenbank befeſtigt auf 175.
Nach langer Zeit wieder einmal befeſtigt ſind
heute die Schiffahrtspapiere, wo die
neuen Ausbaupläne der Hapag günſtig einwirken.
Hapag ſelbſt eröffneten mit 140½ (plus 3) und
Nordllond ſind ebenfalls um 2 Prozent höher
bei 134½.
Ohne Kursveränderungen ſind Montan-
aktien. Es wurden Harpener 137, Mannes-
mann 130, Phönix 93¾, Rheiniſche Braunkohlen
288¾. Rheinſtahl 137½ und Stahlverein 96.
Deſſauer Gas reger gefragt mit 230
(plus 2), ebenſo Deutſche Erdöl bei 139½. Einiges
Geſchäft auch in Deutſche Linoleum mit 349½.
Von Warenhauspapieren liegen Kar-
ſtadt höher bei Poſtenkäufen intereſſierter Stellen.
Das Papier eröffnete mit 235 (plus 3). Tietz ruhig
mit 291.
Etwas gedrückter liegen Bier-Sprit-
werte auf die Gerüchte einer kommeaden Bier-
ſtepererhöhung Oſtwerke 283½, Schultheiß 327½.
Polyphon 458 (minus 1).
Etwas feſter liegen Kaliaktien bei ruhigem
Geſchäft. Es eröffneten Aſchersleben mit 291 und
Salzdetfurth mit 529½
Otani getragt mit 70¼.
Farbenaktien im Angebot bei 263¾.
Gänzlich vernachläſſigt liegen wieder Auto-
mobilwerte. Daimler 66 (minus 1), N.A.G.
52蔱. Adler 63¾.
Elektrooktien ſtark im Hintergrund bei
einigem Angebot Es wurden:
A E G. 184¼
Beramann 235
Gesfürel 263
Schuckert 255
Siemens 419.
Im Verlaufe hielt die Geſchäftsloſigkeit an bei
leichteren Schwankungen nach beiden Seiten.
B.
Nachbörse
Tendenz: Schwach
An der Nachbörſe hörte man noch folgende
Kurſe:
_ DER BÖRSENKIEBITZ
12. Januar
Es wird wieder feſt gefixt. — Dabei
ſcheint das Vorgehen der Spekulation dieſes Mal
gar nicht ſo abwegig zu ſein. Die Werte, gegen
die ſich ihre Angriffe richten, wie Glanzſtoff,
Bemberg, Polyphon uſw., ſtehen hoch,
ſehr hoch im Kurs im Verhältnis zu den anderen
Papieren. Die Frage iſt nur, iſt dieſe Art von
Aktien überzahlt oder ſind ihre Mitſchweſtern
unterwertet? Nur die Entwicklung der nächſten
Zeit vermag hierauf Antwort zu geben.
Deſſauer Gas liegen als faſt einziges
Papier momentan ſehr feſt, ebenſo Karſtadt,
die umgekehrt in der langen Hauſſe immer flau
waren.
An der Münchner Börſe bilden Münchener
Rückverſicherungs-Aktien eine Sen-
ſation für ſich. Die Kuroſteigerungen ſetzen ſich
bei äußerſter Zurückhaltung der Abgeber fort.
Was dabei wirklich zugrunde liegt, erfährt man
nicht. Geht wirklich etwas vor ... die Leitung
eines Unternehmens wie „Rück“ hält dicht.
B.
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(2023-01-02T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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