Allgemeine Zeitung, Nr. 10, 12. Januar 1929.AZ - Neuigkeiten [unleserliches Material - 2 Zeichen fehlen] aus München [Spaltenumbruch] Kopf der Woche Kommerzienrat Wilhelm Kraus von der Emelka. Vorstand eines großen, weltbekannten Film- Kommerzienrat Kraus ist Pfälzer mit all den Kommerzienrat Kraus ist zugleich Vorstand der Personalnachrichten Universität Mänchen. Vom Kultusministerium wurde genehmigt, daß [irrelevantes Material] [irrelevantes Material] [Spaltenumbruch]
Die Polizei als Tugendschützer Artistinnen streng isoliert * Nur 1 Jahr Lebensrecht für Kabaretts Unsere Münchner Polizei hat einen Hang zum Das ließe man sich schließlich gefallen, wie ein Man würde das, wenn nicht eben diese Sorge Ganz besondere Lieblinge sind neben anderen die [Abbildung]
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Der gefesselte Karneval zugemessen, das sie sich immer wieder durch sitt- Auf Schritt und Tritt werden sie betreut und Für die Darbietungen ist ein besonderer Schutz Uebertriebene Sorge! Aber die Ziffer 7 der Bedingungen geht doch zu Dieses mittelalterliche, inquisitorische Dokument 7. "Der Unternehmer hat zu verhindern, daß weibliche Angestellte und Artiftinnen wähtend oder nach der Vorslellung in den Räumen des Unterneh- mens mit den Gästen in Unterhaltung treten oder an deren Tischen Platz nehmen. Dies gilt auch für den sogenannten Artistentisch, an dem darnach andere Personen als die [Spaltenumbruch] Angestellten des Betriebes nicht Platz neh- men dürfen. Es ist verboten, die Künstler zu verpflichten oder sonstwie anzuhalten, daß sie Speisen und Getränke in den Be- triebsräumen einnehmen. An alleinstehende Künstlerinnen darf im Hause keine Wohnung adgegeben werden. Ausnahmen von diesem Verbot sind nur zugunsten nachweislich verheirateter Künst- lerpaare gestattet. Ohne Kommentar setzen wir die Schlußkapitel 11. Den Abgeordneten der Polizeidirektion ist auf Verlangen jederzeit ungehindert Zu- tritt zu den Vorstellungen, erforderlichen- falls auch zu den Probevorstellungen zu ge- währen. Die Ueberkleider dieser Beamten sind unentgeltlich zu verwahren. 12. Der Unternehmer hat die Kosten der polizeilichen Ueberwachung der Vorstellungen (lies: Zeche. Die Red.) zu tragen und die nach dieser Richtung ergehenden Anweisungen genau zu erfüllen. 13. Der Unternehmer hat für ärztliche Hilfe- leistung und Bereitstellung des erforderli- chen Rettungsdienstes Sorge zu tragen und hierfür die üblichen Gebühren zu entrichten. Die Auflage weiterer Bedingungen bleibt ausdrücklich vorbehallen, Zuwiderhandlung gogen vorstehende Be- dingungen kann abgesehen von der frraf- rechtlichen Verfolgung Schließung bes Be- triebes zur Folge haben. Was soll man zu solcher Freiheit der Staats- Noch dazu, nachdem die Kleinkunstbühnen von Wo in diesen Vergnügungsstätten, deren Be- Diktate und Drohungen sind ganz und gar nicht [Spaltenumbruch] Die Sensation Tablean vor einem hiesigen Warenhaus: Ein Dann -- Dialog zwischen Schutzmann und Bub. Neues Tableau: Schutzmann ohne Amtsmiene -- -- -- -- -- -- -- -- -- [Spaltenumbruch]Was ist geschehen? -- Strahlend gehts von Was konnte der Behelmte anders tun als Auf- Die Menge verlief sich -- befriedigt. Man hatte [irrelevantes Material] [Spaltenumbruch]
Was ist los? Heute Deutsches Theater: Jagdballfest des Blumensäle: Ungarn-Ball. Park-Ho- Morgen Deutsches Thater: Rot-Weiß-Ball des tungen zur Veröffentlichung in dieser Rubrik rechtzeitig zu über- mittein. * Ungarn-Ball. Der Verein "Münchner Ungarnheim" veran- * Zwischen Himmel und Hölle Im Himmel und in der Hälle ist auch heuer Straßenbahn und Fasching Goht heim, Kinder! Um 1,15 Uhr geht die letzte Die ab heute gültige Für L. 4 Haltestelle Lenbachplatz in beiden Für L. 5 Haltestelle Hl. Geistkirche mit Anschluß Für L. 22 Haltestelle Rottreuzplatz nach beiden Für L. 30 Haltestelle Baldeplatz in Richtung Die Fohrpreisberechnung und Fahrtberechtigung An den übrigen Tagen tritt keine Aenderung * Kundige wissen, daß um 2.15 Uhr ab Stachus [irrelevantes Material]
AZ - Neuigkeiten [unleserliches Material – 2 Zeichen fehlen] aus München [Spaltenumbruch] Kopf der Woche Kommerzienrat Wilhelm Kraus von der Emelka. Vorſtand eines großen, weltbekannten Film- Kommerzienrat Kraus iſt Pfälzer mit all den Kommerzienrat Kraus iſt zugleich Vorſtand der Perſonalnachrichten Univerſität Mänchen. Vom Kultusminiſterium wurde genehmigt, daß [irrelevantes Material] [irrelevantes Material] [Spaltenumbruch]
Die Polizei als Tugendſchützer Artiſtinnen ſtreng iſoliert * Nur 1 Jahr Lebensrecht für Kabaretts Unſere Münchner Polizei hat einen Hang zum Das ließe man ſich ſchließlich gefallen, wie ein Man würde das, wenn nicht eben dieſe Sorge Ganz beſondere Lieblinge ſind neben anderen die [Abbildung]
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Der gefesselte Karneval zugemeſſen, das ſie ſich immer wieder durch ſitt- Auf Schritt und Tritt werden ſie betreut und Für die Darbietungen iſt ein beſonderer Schutz Uebertriebene Sorge! Aber die Ziffer 7 der Bedingungen geht doch zu Dieſes mittelalterliche, inquiſitoriſche Dokument 7. „Der Unternehmer hat zu verhindern, daß weibliche Angeſtellte und Artiftinnen wähtend oder nach der Vorſlellung in den Räumen des Unterneh- mens mit den Gäſten in Unterhaltung treten oder an deren Tiſchen Platz nehmen. Dies gilt auch für den ſogenannten Artiſtentiſch, an dem darnach andere Perſonen als die [Spaltenumbruch] Angeſtellten des Betriebes nicht Platz neh- men dürfen. Es iſt verboten, die Künſtler zu verpflichten oder ſonſtwie anzuhalten, daß ſie Speiſen und Getränke in den Be- triebsräumen einnehmen. An alleinſtehende Künſtlerinnen darf im Hauſe keine Wohnung adgegeben werden. Ausnahmen von dieſem Verbot ſind nur zugunſten nachweislich verheirateter Künſt- lerpaare geſtattet. Ohne Kommentar ſetzen wir die Schlußkapitel 11. Den Abgeordneten der Polizeidirektion iſt auf Verlangen jederzeit ungehindert Zu- tritt zu den Vorſtellungen, erforderlichen- falls auch zu den Probevorſtellungen zu ge- währen. Die Ueberkleider dieſer Beamten ſind unentgeltlich zu verwahren. 12. Der Unternehmer hat die Koſten der polizeilichen Ueberwachung der Vorſtellungen (lies: Zeche. Die Red.) zu tragen und die nach dieſer Richtung ergehenden Anweiſungen genau zu erfüllen. 13. Der Unternehmer hat für ärztliche Hilfe- leiſtung und Bereitſtellung des erforderli- chen Rettungsdienſtes Sorge zu tragen und hierfür die üblichen Gebühren zu entrichten. Die Auflage weiterer Bedingungen bleibt ausdrücklich vorbehallen, Zuwiderhandlung gogen vorſtehende Be- dingungen kann abgeſehen von der frraf- rechtlichen Verfolgung Schließung bes Be- triebes zur Folge haben. Was ſoll man zu ſolcher Freiheit der Staats- Noch dazu, nachdem die Kleinkunſtbühnen von Wo in dieſen Vergnügungsſtätten, deren Be- Diktate und Drohungen ſind ganz und gar nicht [Spaltenumbruch] Die Senſation Tablean vor einem hieſigen Warenhaus: Ein Dann — Dialog zwiſchen Schutzmann und Bub. Neues Tableau: Schutzmann ohne Amtsmiene — — — — — — — — — [Spaltenumbruch]Was iſt geſchehen? — Strahlend gehts von Was konnte der Behelmte anders tun als Auf- Die Menge verlief ſich — befriedigt. Man hatte [irrelevantes Material] [Spaltenumbruch]
Was iſt los? Heute Deutſches Theater: Jagdballfeſt des Blumenſäle: Ungarn-Ball. Park-Ho- Morgen Deutſches Thater: Rot-Weiß-Ball des tungen zur Veröffentlichung in dieſer Rubrik rechtzeitig zu über- mittein. * Ungarn-Ball. Der Verein „Münchner Ungarnheim“ veran- * Zwiſchen Himmel und Hölle Im Himmel und in der Hälle iſt auch heuer Straßenbahn und Faſching Goht heim, Kinder! Um 1,15 Uhr geht die letzte Die ab heute gültige Für L. 4 Halteſtelle Lenbachplatz in beiden Für L. 5 Halteſtelle Hl. Geiſtkirche mit Anſchluß Für L. 22 Halteſtelle Rottreuzplatz nach beiden Für L. 30 Halteſtelle Baldeplatz in Richtung Die Fohrpreisberechnung und Fahrtberechtigung An den übrigen Tagen tritt keine Aenderung * Kundige wiſſen, daß um 2.15 Uhr ab Stachus [irrelevantes Material]
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Er iſt 1880<lb/> geboren und ſeit über 25 Jahren in München. Im<lb/> Jahre 1912 erwarb er die Kammerlichtſpiele und<lb/> 4 Jahre darauf auch das Lichtſchauſpielhaus und<lb/> das Schloßtheater. 1918 verheiratete er ſich mit<lb/> der Tochter des Hoteliers Troſt, trat im Jahre<lb/> 1919 dem Aufſichtsrat der Emelka bei und war<lb/> bald danach Delegierter des Aufſichtsrats im Vor-<lb/> ſtand der Geſellſchaft. Seit einigen Jahren iſt er<lb/> Produktionschef und Leiter der Auslandsabtei-<lb/> lung. Unter ſeiner Verantwortung entſtand eine<lb/> Reihe großer Filme von Qualität, darunter „Die<lb/> Leuchte Aſiens“, „Unſere Emden“, „Der Jäger<lb/> von Fall“. Marquis d’Con“, der „Heidelberg-<lb/> Film“ und der Jubiläumsfilm „Waterloo“.</p><lb/> <p>Kommerzienrat Kraus iſt zugleich Vorſtand der<lb/> deutſchen Filmſchule und Vorſtandsmitglied des<lb/> Wirtſchaftsverbandes bayer. Filmfahrikanten. 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Vielleicht iſt es der Ehrgeiz nach Münch-<lb/> ner Extrawürſten. Oder aber auch eine übertrie-<lb/> bene Sorge für ihre Schützlinge, damit ſie mit<lb/> 100prozentiger Sicherheit nicht Schaden nähmen<lb/> an Leib oder Seele.</p><lb/> <p>Das ließe man ſich ſchließlich gefallen, wie ein<lb/> Kind geduldig die allzu große, die Affenliebe<lb/> einer überängſtlichen Mutter erträgt.</p><lb/> <p>Man würde das, wenn nicht eben dieſe Sorge<lb/> den mit Sorge Bedachten vielmehr Sorgen<lb/> brächte als gut und erträglich iſt.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#b">Ganz beſondere Lieblinge ſind neben anderen die<lb/> Kleinkunſtbühnen.</hi><lb/> Erſtens einmal wird ihnen nur von Jahr zu Jahr<lb/><hi rendition="#b">ein Jahr Lebensrecht</hi></hi> </p><lb/> <figure> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Der gefesselte Karneval</hi> </hi> </hi> </p> </figure><lb/> <cb/> <p>zugemeſſen, das ſie ſich immer wieder durch ſitt-<lb/> ſames Betragen und die entſprechenden Gebühren<lb/> neu verdienen müſſen.</p><lb/> <p>Auf Schritt und Tritt werden ſie betreut und<lb/> behütet. In dieſes Amt teilen ſich nach Ziffer 1<lb/> der Bedingungen die Bau-, Feuer-, Gewerbe-,<lb/> Preſſe-, Geſundheits-, Reinlichkeits- und Sitten-<lb/> polizei, jede mit einem Schock von feinausgedach-<lb/> ten Vorſchriften gerüſtet.</p><lb/> <p>Für die Darbietungen iſt ein beſonderer Schutz<lb/> des Publikums vorgeſehen. Die Polizei behält ſich<lb/> vor, Auflagen hinſichtlich der Darſtellung und<lb/> Inſzenierung zu machen oder Darbietungen aus<lb/> Gründen der öffentlichen Ordnung ganz zu ver-<lb/> bieten. — Im Namen des Freiſtaats.</p><lb/> <p>Uebertriebene Sorge!</p><lb/> <p>Aber die Ziffer 7 der Bedingungen geht doch zu<lb/> weit. Die weiblichen Angeſtellten und Artiſtinnen<lb/> werden darin als ſo etwas Achnliches wie Aus-<lb/> fätzige behandelt, für deren Seelenheil wie für<lb/> das des Publikums der Inhaber verantwortlich<lb/> iſt.</p><lb/> <p>Dieſes mittelalterliche, inquiſitoriſche Dokument<lb/> gegen die Hexen lautet:</p><lb/> <list> <item>7. „Der Unternehmer hat<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#b">zu verhindern, daß weibliche Angeſtellte<lb/> und Artiftinnen wähtend oder nach der<lb/> Vorſlellung in den Räumen des Unterneh-<lb/> mens mit den Gäſten in Unterhaltung<lb/> treten</hi></hi><lb/> oder an deren Tiſchen Platz nehmen. Dies<lb/> gilt auch für den ſogenannten Artiſtentiſch,<lb/> an dem darnach andere Perſonen als die<lb/><cb/> Angeſtellten des Betriebes nicht Platz neh-<lb/> men dürfen. 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Nichts anderes als<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#b">weg mit dieſen unwürdigen Feſſeln!</hi></hi></p><lb/> <p>Noch dazu, nachdem die Kleinkunſtbühnen von<lb/> dazu ganz und gar <hi rendition="#g">nicht tauglichen,</hi> dafür<lb/> gar <hi rendition="#g">nicht vorgebildeten Beamten</hi> auf<lb/> den <hi rendition="#g">künſtleriſchen Wert oder Unwert</hi><lb/> geprüft werden.</p><lb/> <p>Wo in dieſen Vergnügungsſtätten, deren Be-<lb/> ſitzer vor Konzeſſionserteilung ohnehin auf Herz<lb/> und Nieren geprüft werden, wirklich Auswüchſe<lb/> oder Ausſchreitungen nicht abgeſtellt werden, ge-<lb/> nügt eine polizeiliche Mahnung.</p><lb/> <p>Diktate und Drohungen ſind ganz und gar nicht<lb/> am Plotze.</p> <byline> <hi rendition="#et">Tita.</hi> </byline><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> </div> <div type="jComment" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Die Senſation</hi> </hi> </head><lb/> <p>Tablean vor einem hieſigen Warenhaus: Ein<lb/> feierlicher Schutzmann mit Amtsmiene, Notizbuch<lb/> und Bleiſtift, ein kleiner blonder Bengel, ver-<lb/> gnügt lächelnd, ein keifendes Konzert dreier ölte-<lb/> rer Damen, die am liebſten den Kleinen verwalken<lb/> würden, und ein würdiger Portier, der mit ſei-<lb/> nem Brummbaß das Quartett voll macht. —<lb/> Nings herum viel gaffend Volk.</p><lb/> <p>Dann — Dialog zwiſchen Schutzmann und Bub.</p><lb/> <p>Neues Tableau: Schutzmann ohne Amtsmiene<lb/> (Rotizbuch und Bleiſtift ſind verſchwunden), der<lb/> Bub nach wie vor lächelnd, das Quartett iſt um-<lb/> geſchlagen und ſtimmt einen liebegirrenden Sang<lb/> um den Kleinen an. — Rings herum viel gaſſend<lb/> Volk (wie vorher).</p><lb/> <p>— — — — — — — — —</p><lb/> <cb/> <p>Was iſt geſchehen? — Strahlend gehts von<lb/> Mund zu Mund: Der Bub hat — unglaubliche<lb/> Leiſtung! — die Ketten, die zum Feſtmachen von<lb/> Hunden an der Front des Warenhauſes ange-<lb/> bracht waren, geſprengt — einfach entzweigeriſſen<lb/> hat er ſie, der freche Bengel, drei ältere Damen<lb/> haben hyſteriſch den davonjagenden Viechern nach-<lb/> geſchrieen und der Portier hat ſich ihnen in<lb/> treuem „Dienſt am Kunden“ zugeſeilt.</p><lb/> <p>Was konnte der Behelmte anders tun als Auf-<lb/> ſchreiben: Heklmut Lichterfeld, neun Jahre alt,<lb/> Schwerathlet im Circus Krone. — Da wars ge-<lb/> ſchehen. — Aus dem „frechen Bengel“ wurde ein<lb/> „goldiger Bub“ und ſtatt Haue bekam er Schoko-<lb/> lade.</p><lb/> <p>Die Menge verlief ſich — befriedigt. Man hatte<lb/> ſeine Senſation. — Und was für eine!</p><lb/> <byline> <hi rendition="#et">Dr. B.</hi> </byline> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAn" n="3"> <gap reason="insignificant"/> </div> <cb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Was iſt los?</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq">Heute</hi> </hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#g">Deutſches Theater:</hi> Jagdballfeſt des<lb/> Vayeriſchen Jägervereins. <hi rendition="#g">Vier Jahres-<lb/> zeiten:</hi> Erſte Cherubin-Redoute. <hi rendition="#g">Parkhotel:</hi><lb/> Gala-Abend. <hi rendition="#g">Bürgerbräukeller:</hi> Buch-<lb/> drucker-Geſangverein. <hi rendition="#g">Löwenbräukeller:</hi><lb/> Redoute. <hi rendition="#g">Schwabinger Brauerei:</hi> Ball<lb/> des Straßenbahner-Geſangvereins. <hi rendition="#g">Wagner-<lb/> Saal:</hi> Redoute. <hi rendition="#g">Caf<hi rendition="#aq">é</hi> Luitpold:</hi> Ein<lb/> Abend in der offiziellen Reſidenz des Prinzen<lb/> Karneval. <hi rendition="#g">Tabarin Luitpold:</hi> Orientali-<lb/> ſches Tempelfeſt. <hi rendition="#g">Hotel Bayeriſcher Hof:</hi><lb/> Concordia. <hi rendition="#g">Koloſſeum:</hi> Redoute. <hi rendition="#g">Hotel<lb/> Reichsadler:</hi> Redoute. <hi rendition="#g">Simpliziſſi-<lb/> mus:</hi> Faſchingstreiben vor 20 Jahren. <hi rendition="#g">Blüte:</hi><lb/> 1. Ulanen-Regiment. <hi rendition="#g">Reigen:</hi> Rachmitternacht-<lb/> Redoute. <hi rendition="#g">Malkaſten:</hi> Faſchings-Malchaſten-<lb/> feſt. <hi rendition="#g">Tonhalle:</hi> Faſchingsball des Tanzinſti-<lb/> tuts Valenci. <hi rendition="#g">Kugleralm:</hi> Ball.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Blumenſäle:</hi> Ungarn-Ball. <hi rendition="#g">Park-Ho-<lb/> tel:</hi> Gala-Abend.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq">Morgen</hi> </hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#g">Deutſches Thater:</hi> Rot-Weiß-Ball des<lb/> FT. Bayern. <hi rendition="#g">Vier Jahreszeiten:</hi> Cherubin-<lb/> Maskenball. <hi rendition="#g">Bürgerbräukeller:</hi> Bolkschor<lb/> (Altm. Saal). <hi rendition="#g">Tabarin Luitpold:</hi> Orienta-<lb/> liſches Tempelfeſt. <hi rendition="#g">Caf<hi rendition="#aq">é</hi> Luitpold:</hi> Ein Abend<lb/> in der Reſidenz d. off Prinzen Karneval. <hi rendition="#g">Sim-<lb/> pliziſſimus:</hi> Faſchingstreiben vor 20 Jahren.<lb/><hi rendition="#g">Koloſſeum:</hi> Bund der techniſchen Ange-<lb/> ſtellten und Beamten. <hi rendition="#g">Hotel Bayer. Hof:</hi><lb/> Harmonia. <hi rendition="#g">Malkaſten:</hi> Faſchings-Malkaſten-<lb/> feſt. <hi rendition="#g">Reigen:</hi> Bunter Faſchingsabend. <hi rendition="#g">Blüte:</hi><lb/> Radler-Riege.</p><lb/> <note> <hi rendition="#b">Wir bitten <gap reason="illegible" unit="words" quantity="1"/> und Geſellſchaften, uns ihre Veranſtal-<lb/> tungen zur Veröffentlichung in dieſer Rubrik rechtzeitig zu über-<lb/> mittein.</hi> </note><lb/> <p> <hi rendition="#c">*</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Ungarn-Ball.</hi> </hi> </head><lb/> <p>Der Verein „Münchner Ungarnheim“ veran-<lb/> ſtaitet heute abend 8 Uhr im großen Saal der<lb/><hi rendition="#g">Blumenſäle,</hi> Blumenſtraße 29/1 ſeinen <hi rendition="#g">Un-<lb/> garn-Ball,</hi> zu dem auch Masken erwünſcht<lb/> ſind. Während der Pauſe werden ungariſche Na-<lb/> tionaltänze von der Jugendgruppe des Bereins in<lb/> Original Ungariſcher Tracht vorgeführt. Karten im<lb/> Vorverkauf im Reſtaurant Blumenſäle RM. 1 50,<lb/> an der Abendkaſſe 2.— RM. Saaleröffnung 7 Uhr.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c">*</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Zwiſchen Himmel und Hölle</hi> </hi> </head><lb/> <p>Im Himmel und in der Hälle iſt auch heuer<lb/> wieder der große Streit entbrannt. Sonntag<lb/> abend im Variet<hi rendition="#aq">é</hi>ſaal des Koloffeums, Koloſſeum-<lb/> ſtraße 4, ein Stelldichein, weil dort die Verwal-<lb/> tung München des <hi rendition="#g">Bundes der techniſchen<lb/> Angeſtellten und Beamten</hi> (Butab) ihr<lb/> diesjähriges Faſchingstreiben abhält. Man er-<lb/> wartet ſowohl himmliſche und hölliſche Geiſter als<lb/> auch irdiſches und närriſches Volk. Die Tore zum<lb/> Ballſaal öffnen ſich um 17 Uhr. Eintritt für Mit-<lb/> glieder und Gäſte 1.60 M., Damenkarten 1.40 M.,<lb/> Kategoriekarten 1.— M. Für Herren kommt im<lb/> allgemeinen nur eine geeignete Kopfbedeckung in<lb/> Frage.</p> </div> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Straßenbahn und Faſching</hi> </hi> </head><lb/> <p>Goht heim, Kinder! Um 1,15 Uhr geht die letzte<lb/> Straßenbahn. Wer bis zum ſüßen Ende bleibt,<lb/> muß mit Schuſters Rappen reiten, wenn ihm<lb/> das Auto zu teuer iſt.</p><lb/> <p>Die ab heute gültige<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#b">Neuordnung des Straßenbahnnachtbetriebs</hi></hi><lb/> iſt ungenügend, denn ab Samstag. 12. Januar<lb/> 1929, werden verſuchſweiſe an allen Samstagen<lb/> während des Faſchings auf allen Linien verkeh-<lb/> ren, alſo außer auf den bisherigen mit Nachtbe-<lb/> trieb auch auf den Linien 4, 5, 8, 13, 16, 20, 21,<lb/> 22, 25, 27, 29, 30 und 31; ab Feilitzichſtraße zum<lb/> Kölnerplatz iſt <gap reason="illegible" unit="words" quantity="1"/>, die Linie 25 ver-<lb/> kehrt nur bis Großheſſelohe Stichpunkt um 0.15<lb/> Uhr. 0.45 Uhr und 1.15 Uhr iſt:</p><lb/> <p>Für L. 4 Halteſtelle Lenbachplatz in beiden<lb/> Richtungen.</p><lb/> <p>Für L. 5 Halteſtelle Hl. Geiſtkirche mit Anſchluß<lb/> an die vom Korlsplatz kommenden Biertelwagen</p><lb/> <p>Für L. 22 Halteſtelle Rottreuzplatz nach beiden<lb/> Richtungen.</p><lb/> <p>Für L. 30 Halteſtelle Baldeplatz in Richtung<lb/> nach Bogenhauſen, Halteſtelle Max-<hi rendition="#aq">II</hi>-Denkma<lb/> in Richtung zum Iſartalbahnhof.</p><lb/> <p>Die Fohrpreisberechnung und Fahrtberechtigung<lb/> der Zeitterten auf dem erweiterten Nachtwogen-<lb/> betrieb erfolgt nach den bisherigen Beſtimmungen.</p><lb/> <p>An den übrigen Tagen tritt keine Aenderung<lb/> des Rachtwagenbetriebs ein</p><lb/> <p> <hi rendition="#c">*</hi> </p><lb/> <p>Kundige wiſſen, daß um 2.15 Uhr ab Stachus<lb/> Perſonenwagen verkehren, die allgemein benütz-<lb/> bar ſind. Vielleicht veröffentlicht die Straßenbahn,<lb/> welche Linien zu dieſer Zeit noch verkehren. Oder<lb/> darf ſie das nicht? So etwa wie die Lokale, die<lb/> verlängerte Polizeiſtunde haben, das weder ſchrei<lb/> ben, noch drucken, noch ſagen dürfen. 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AZ - Neuigkeiten __ aus München
Kopf der Woche
Kommerzienrat Wilhelm Kraus von der Emelka.
Vorſtand eines großen, weltbekannten Film-
anternehmens, Sportsmann, Traber- und großer
Rennſtallbeſitzer, begeiſterter Freund der Jägerei,
ein Mann von Zielbewußtſein und ſtarkem, klarem
Willen, dabei eine gerade, offene und aufrechte
Natur mit der Fähigkeit, ſich ehrlich freuen und
begeiſtern zu können und deshalb auch mit der
[Abbildung]
ſchönen Gabe, andere zu erfreuen — das iſt Kom-
merzienrat Wilhelm Kraus, der ſeit 10 Jahren
mit Juſtizrat Roſenthal zuſammen als Vorſtand
und zugleich Produktionsleiter der „Münchner
Lichtſpielkunſt“ (Emelka) an der Spitze dieſes Un-
ternehmens ſteht.
Kommerzienrat Kraus iſt Pfälzer mit all den
erfreulichen und ſympathiſchen Eigenſchaften, die
den Pfälzern nachgerühmt werden. Er iſt 1880
geboren und ſeit über 25 Jahren in München. Im
Jahre 1912 erwarb er die Kammerlichtſpiele und
4 Jahre darauf auch das Lichtſchauſpielhaus und
das Schloßtheater. 1918 verheiratete er ſich mit
der Tochter des Hoteliers Troſt, trat im Jahre
1919 dem Aufſichtsrat der Emelka bei und war
bald danach Delegierter des Aufſichtsrats im Vor-
ſtand der Geſellſchaft. Seit einigen Jahren iſt er
Produktionschef und Leiter der Auslandsabtei-
lung. Unter ſeiner Verantwortung entſtand eine
Reihe großer Filme von Qualität, darunter „Die
Leuchte Aſiens“, „Unſere Emden“, „Der Jäger
von Fall“. Marquis d’Con“, der „Heidelberg-
Film“ und der Jubiläumsfilm „Waterloo“.
Kommerzienrat Kraus iſt zugleich Vorſtand der
deutſchen Filmſchule und Vorſtandsmitglied des
Wirtſchaftsverbandes bayer. Filmfahrikanten. Er
hat ſein gutes Teil dazu beigetragen, daß das
große Unternehmen der Emelka trotz pieler Hem-
mungen Bayern und München erhalten wurde
und daß es als einige der wenigen Firmen trotz
ausländiſcher Lockungen und heimatlicher Sprö-
digkeit deutſch geblieben iſt.
Perſonalnachrichten
Univerſität Mänchen.
Vom Kultusminiſterium wurde genehmigt, daß
der Aſſiſtent am zahnärztlichen Inſtitut Dr. med.
dent. Ferdinand Wasmüth als Privatdozent
für Zahnheilkunde in die mediziniſche Fakultät
der Univerſität München aufgenommen wird.
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Die Polizei als Tugendſchützer
Artiſtinnen ſtreng iſoliert * Nur 1 Jahr Lebensrecht für Kabaretts
Unſere Münchner Polizei hat einen Hang zum
Aparten. Vielleicht iſt es der Ehrgeiz nach Münch-
ner Extrawürſten. Oder aber auch eine übertrie-
bene Sorge für ihre Schützlinge, damit ſie mit
100prozentiger Sicherheit nicht Schaden nähmen
an Leib oder Seele.
Das ließe man ſich ſchließlich gefallen, wie ein
Kind geduldig die allzu große, die Affenliebe
einer überängſtlichen Mutter erträgt.
Man würde das, wenn nicht eben dieſe Sorge
den mit Sorge Bedachten vielmehr Sorgen
brächte als gut und erträglich iſt.
Ganz beſondere Lieblinge ſind neben anderen die
Kleinkunſtbühnen.
Erſtens einmal wird ihnen nur von Jahr zu Jahr
ein Jahr Lebensrecht
[Abbildung Der gefesselte Karneval]
zugemeſſen, das ſie ſich immer wieder durch ſitt-
ſames Betragen und die entſprechenden Gebühren
neu verdienen müſſen.
Auf Schritt und Tritt werden ſie betreut und
behütet. In dieſes Amt teilen ſich nach Ziffer 1
der Bedingungen die Bau-, Feuer-, Gewerbe-,
Preſſe-, Geſundheits-, Reinlichkeits- und Sitten-
polizei, jede mit einem Schock von feinausgedach-
ten Vorſchriften gerüſtet.
Für die Darbietungen iſt ein beſonderer Schutz
des Publikums vorgeſehen. Die Polizei behält ſich
vor, Auflagen hinſichtlich der Darſtellung und
Inſzenierung zu machen oder Darbietungen aus
Gründen der öffentlichen Ordnung ganz zu ver-
bieten. — Im Namen des Freiſtaats.
Uebertriebene Sorge!
Aber die Ziffer 7 der Bedingungen geht doch zu
weit. Die weiblichen Angeſtellten und Artiſtinnen
werden darin als ſo etwas Achnliches wie Aus-
fätzige behandelt, für deren Seelenheil wie für
das des Publikums der Inhaber verantwortlich
iſt.
Dieſes mittelalterliche, inquiſitoriſche Dokument
gegen die Hexen lautet:
7. „Der Unternehmer hat
zu verhindern, daß weibliche Angeſtellte
und Artiftinnen wähtend oder nach der
Vorſlellung in den Räumen des Unterneh-
mens mit den Gäſten in Unterhaltung
treten
oder an deren Tiſchen Platz nehmen. Dies
gilt auch für den ſogenannten Artiſtentiſch,
an dem darnach andere Perſonen als die
Angeſtellten des Betriebes nicht Platz neh-
men dürfen. Es iſt verboten, die Künſtler
zu verpflichten oder ſonſtwie anzuhalten,
daß ſie Speiſen und Getränke in den Be-
triebsräumen einnehmen.
An alleinſtehende Künſtlerinnen darf im
Hauſe keine Wohnung adgegeben werden.
Ausnahmen von dieſem Verbot ſind nur
zugunſten nachweislich verheirateter Künſt-
lerpaare geſtattet.
Ohne Kommentar ſetzen wir die Schlußkapitel
dieſes Machtdiktats hierher:
11. Den Abgeordneten der Polizeidirektion iſt
auf Verlangen jederzeit ungehindert Zu-
tritt zu den Vorſtellungen, erforderlichen-
falls auch zu den Probevorſtellungen zu ge-
währen. Die Ueberkleider dieſer Beamten
ſind unentgeltlich zu verwahren.
12. Der Unternehmer hat
die Koſten der polizeilichen Ueberwachung
der Vorſtellungen (lies: Zeche. Die Red.)
zu tragen
und die nach dieſer Richtung ergehenden
Anweiſungen genau zu erfüllen.
13. Der Unternehmer hat für ärztliche Hilfe-
leiſtung und Bereitſtellung des erforderli-
chen Rettungsdienſtes Sorge zu tragen und
hierfür die üblichen Gebühren zu entrichten.
Die Auflage weiterer Bedingungen bleibt
ausdrücklich vorbehallen,
Zuwiderhandlung gogen vorſtehende Be-
dingungen kann abgeſehen von der frraf-
rechtlichen Verfolgung Schließung bes Be-
triebes zur Folge haben.
Was ſoll man zu ſolcher Freiheit der Staats-
bürger ſagen? Nichts anderes als
weg mit dieſen unwürdigen Feſſeln!
Noch dazu, nachdem die Kleinkunſtbühnen von
dazu ganz und gar nicht tauglichen, dafür
gar nicht vorgebildeten Beamten auf
den künſtleriſchen Wert oder Unwert
geprüft werden.
Wo in dieſen Vergnügungsſtätten, deren Be-
ſitzer vor Konzeſſionserteilung ohnehin auf Herz
und Nieren geprüft werden, wirklich Auswüchſe
oder Ausſchreitungen nicht abgeſtellt werden, ge-
nügt eine polizeiliche Mahnung.
Diktate und Drohungen ſind ganz und gar nicht
am Plotze.
Tita.
Die Senſation
Tablean vor einem hieſigen Warenhaus: Ein
feierlicher Schutzmann mit Amtsmiene, Notizbuch
und Bleiſtift, ein kleiner blonder Bengel, ver-
gnügt lächelnd, ein keifendes Konzert dreier ölte-
rer Damen, die am liebſten den Kleinen verwalken
würden, und ein würdiger Portier, der mit ſei-
nem Brummbaß das Quartett voll macht. —
Nings herum viel gaffend Volk.
Dann — Dialog zwiſchen Schutzmann und Bub.
Neues Tableau: Schutzmann ohne Amtsmiene
(Rotizbuch und Bleiſtift ſind verſchwunden), der
Bub nach wie vor lächelnd, das Quartett iſt um-
geſchlagen und ſtimmt einen liebegirrenden Sang
um den Kleinen an. — Rings herum viel gaſſend
Volk (wie vorher).
— — — — — — — — —
Was iſt geſchehen? — Strahlend gehts von
Mund zu Mund: Der Bub hat — unglaubliche
Leiſtung! — die Ketten, die zum Feſtmachen von
Hunden an der Front des Warenhauſes ange-
bracht waren, geſprengt — einfach entzweigeriſſen
hat er ſie, der freche Bengel, drei ältere Damen
haben hyſteriſch den davonjagenden Viechern nach-
geſchrieen und der Portier hat ſich ihnen in
treuem „Dienſt am Kunden“ zugeſeilt.
Was konnte der Behelmte anders tun als Auf-
ſchreiben: Heklmut Lichterfeld, neun Jahre alt,
Schwerathlet im Circus Krone. — Da wars ge-
ſchehen. — Aus dem „frechen Bengel“ wurde ein
„goldiger Bub“ und ſtatt Haue bekam er Schoko-
lade.
Die Menge verlief ſich — befriedigt. Man hatte
ſeine Senſation. — Und was für eine!
Dr. B.
_
Was iſt los?
Heute
Deutſches Theater: Jagdballfeſt des
Vayeriſchen Jägervereins. Vier Jahres-
zeiten: Erſte Cherubin-Redoute. Parkhotel:
Gala-Abend. Bürgerbräukeller: Buch-
drucker-Geſangverein. Löwenbräukeller:
Redoute. Schwabinger Brauerei: Ball
des Straßenbahner-Geſangvereins. Wagner-
Saal: Redoute. Café Luitpold: Ein
Abend in der offiziellen Reſidenz des Prinzen
Karneval. Tabarin Luitpold: Orientali-
ſches Tempelfeſt. Hotel Bayeriſcher Hof:
Concordia. Koloſſeum: Redoute. Hotel
Reichsadler: Redoute. Simpliziſſi-
mus: Faſchingstreiben vor 20 Jahren. Blüte:
1. Ulanen-Regiment. Reigen: Rachmitternacht-
Redoute. Malkaſten: Faſchings-Malchaſten-
feſt. Tonhalle: Faſchingsball des Tanzinſti-
tuts Valenci. Kugleralm: Ball.
Blumenſäle: Ungarn-Ball. Park-Ho-
tel: Gala-Abend.
Morgen
Deutſches Thater: Rot-Weiß-Ball des
FT. Bayern. Vier Jahreszeiten: Cherubin-
Maskenball. Bürgerbräukeller: Bolkschor
(Altm. Saal). Tabarin Luitpold: Orienta-
liſches Tempelfeſt. Café Luitpold: Ein Abend
in der Reſidenz d. off Prinzen Karneval. Sim-
pliziſſimus: Faſchingstreiben vor 20 Jahren.
Koloſſeum: Bund der techniſchen Ange-
ſtellten und Beamten. Hotel Bayer. Hof:
Harmonia. Malkaſten: Faſchings-Malkaſten-
feſt. Reigen: Bunter Faſchingsabend. Blüte:
Radler-Riege.
Wir bitten _ und Geſellſchaften, uns ihre Veranſtal-
tungen zur Veröffentlichung in dieſer Rubrik rechtzeitig zu über-
mittein.
*
Ungarn-Ball.
Der Verein „Münchner Ungarnheim“ veran-
ſtaitet heute abend 8 Uhr im großen Saal der
Blumenſäle, Blumenſtraße 29/1 ſeinen Un-
garn-Ball, zu dem auch Masken erwünſcht
ſind. Während der Pauſe werden ungariſche Na-
tionaltänze von der Jugendgruppe des Bereins in
Original Ungariſcher Tracht vorgeführt. Karten im
Vorverkauf im Reſtaurant Blumenſäle RM. 1 50,
an der Abendkaſſe 2.— RM. Saaleröffnung 7 Uhr.
*
Zwiſchen Himmel und Hölle
Im Himmel und in der Hälle iſt auch heuer
wieder der große Streit entbrannt. Sonntag
abend im Varietéſaal des Koloffeums, Koloſſeum-
ſtraße 4, ein Stelldichein, weil dort die Verwal-
tung München des Bundes der techniſchen
Angeſtellten und Beamten (Butab) ihr
diesjähriges Faſchingstreiben abhält. Man er-
wartet ſowohl himmliſche und hölliſche Geiſter als
auch irdiſches und närriſches Volk. Die Tore zum
Ballſaal öffnen ſich um 17 Uhr. Eintritt für Mit-
glieder und Gäſte 1.60 M., Damenkarten 1.40 M.,
Kategoriekarten 1.— M. Für Herren kommt im
allgemeinen nur eine geeignete Kopfbedeckung in
Frage.
Straßenbahn und Faſching
Goht heim, Kinder! Um 1,15 Uhr geht die letzte
Straßenbahn. Wer bis zum ſüßen Ende bleibt,
muß mit Schuſters Rappen reiten, wenn ihm
das Auto zu teuer iſt.
Die ab heute gültige
Neuordnung des Straßenbahnnachtbetriebs
iſt ungenügend, denn ab Samstag. 12. Januar
1929, werden verſuchſweiſe an allen Samstagen
während des Faſchings auf allen Linien verkeh-
ren, alſo außer auf den bisherigen mit Nachtbe-
trieb auch auf den Linien 4, 5, 8, 13, 16, 20, 21,
22, 25, 27, 29, 30 und 31; ab Feilitzichſtraße zum
Kölnerplatz iſt _, die Linie 25 ver-
kehrt nur bis Großheſſelohe Stichpunkt um 0.15
Uhr. 0.45 Uhr und 1.15 Uhr iſt:
Für L. 4 Halteſtelle Lenbachplatz in beiden
Richtungen.
Für L. 5 Halteſtelle Hl. Geiſtkirche mit Anſchluß
an die vom Korlsplatz kommenden Biertelwagen
Für L. 22 Halteſtelle Rottreuzplatz nach beiden
Richtungen.
Für L. 30 Halteſtelle Baldeplatz in Richtung
nach Bogenhauſen, Halteſtelle Max-II-Denkma
in Richtung zum Iſartalbahnhof.
Die Fohrpreisberechnung und Fahrtberechtigung
der Zeitterten auf dem erweiterten Nachtwogen-
betrieb erfolgt nach den bisherigen Beſtimmungen.
An den übrigen Tagen tritt keine Aenderung
des Rachtwagenbetriebs ein
*
Kundige wiſſen, daß um 2.15 Uhr ab Stachus
Perſonenwagen verkehren, die allgemein benütz-
bar ſind. Vielleicht veröffentlicht die Straßenbahn,
welche Linien zu dieſer Zeit noch verkehren. Oder
darf ſie das nicht? So etwa wie die Lokale, die
verlängerte Polizeiſtunde haben, das weder ſchrei
ben, noch drucken, noch ſagen dürfen. Tatſache.
Tita.
_
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(2023-01-02T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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