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Allgemeine Zeitung, Nr. 10, 10. Januar 1872.

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[Spaltenumbruch] Politiker für bloßen Machiuvellismus, dieses ihr Gerede für bloße Heuchelei neh-
men. Der König hält es in der That für anständig dem Papst, den er entthront
hat und der ihm dafür keine Injurie schenkt, zum Neujahr ehrfurchtsvolle Grüße
zu schicke Und die italienischen Staatsmänner meinen im Ernste: die katholische
Religion nicht alterirt zu haben indem sie die weltliche Papstherrschaft zu Falle
brachten. Und der König und seine Staatsmänner wünschen ganz aufrichtig mit
dem Papst und der Kirche in Friede und Freundschaft zu leben. Daß das Papst-
thum die Verneinung des Königreichs Italien und seiner Freiheit ist, daß es zwi-
schen beiden keine Versöhnung geben kann, das sehen sie nicht und wollen sie nicht
sehen. -- Durch den Telegraphen wissen Sie bereits daß Hr. v. Dönniges, der
Gesandte Bayerns am italienischen Hofe, gestern durch einen überraschend schnellen
Tod dahingerafft worden ist. Er lag seit zwei Wochen an den schwarzen Blattern
darnieder, allein die Krankheit schien einen gutartigen Verlauf zu nehmen, und
keinem der zahlreichen Freunde die der liebenswürdige Diplomat und geistvolle
Gelehrte in der kurzen Zeit seines hiesigen Aufenthaltes sich gewonnen hatte, war
eine Ahnung aufgestiegen daß er so plötzlich verschwinden könnte von der Stelle
die er in dem diplomatischen Corps und in der hiesigen Gesellschaft so wohl aus-
füllte. Die Leiche ist heut in größter Stille auf dem protestantischen Kirchhofe
beigesetzt worden. Ihr Blatt wird ohne Zweifel aus kundiger Feder eine ausführ-
liche Schilderung des Lebensganges eines Mannes geben der einen so bedeutsamen
Antheil an den bayerischen Dingen während der letzten Jahrzehnte gehabt hat.

Rumänien.

Die Schlacht ist geschlagen und der Sieg in der
Eisenbahnfrage der Regierung zugefallen. Heute hat die Kammer das (in Nr. 2
der Allg. Ztg. mitgetheilte) Project der Commissions-Mehrheit mit 75 gegen 48
Stimmen angenommen. Bei der vorangegangenen artikelweisen Debatte wurden
einige Modisicationen vorgenommen, welche indessen nicht wesentlich sind, so z. B.
daß die vom Staate garantirten Zinsen alljährlich in das Staatsbudget eingestellt
werden sollen, ohne daß ein specielles Unterpfand festgestellt worden ist. Einige
der Modificationen sind sogar günstig für die Actionäre. So ist ihnen z. B.
zur Beendigung einzelner Bahnen eine längere Bauzeit zugestanden. Nach
der Abstimmung sprach der Ministerpräsident der Kammer seine dankende Aner-
kennung aus "für ihr patriotisches Votum, durch welches das Land großen Gefah-
ren entgangen." "Wir werden uns bestreben -- schloß der Minister -- mit der
Frage ganz fertig zu werden, und auch selbst die Herren der Minderheit werden,
wenn sie erst im Eisenbahnwagen sitzen, allen Groll vergessen." Letztere Aeußerung
bezieht sich auf die Abreise vieler Deputirten in ihre Heimath, für welche auf mor-
gen ein Sonder-Eisenbahnzug bestellt ist. Die Kammer vertagt sich morgen wegen
der Weihnachtsfeiertage des orthodoxen Bekenntnisses, und tritt erst am 27 Jan.
wieder zusammen. Bis dahin werden die Obligationsbesitzer in Berlin, woselbst
am 26 Jan. eine Generalversammlung stattsindet, sich zu entscheiden haben ob sie
die Convention oder die Conversion annehmen, unter welchen beiden ihnen das
heutige Kammervotum die Wahl läßt. Nehmen sie die Convention an, so müssen
sie die Bahnen unter den vorgeschriebenen Bedingungen beenden. Nehmen sie die
Conversion an, so verpflichtet sich der rumänische Staat ihnen während 49 Jahren
eine Annuität von 11,800,000 Francs zu zahlen, was einer Verzinsung des Nomi-
nalcapitals mit etwa 41/4 Procent gleichkommt.

Industrie, Handel und Verkehr.

(Börsenwoche.)

Der Geldmarkt ist, wie es
scheint, durch den Januarcoupon von dem Alp befreit worden der zu Ende des Jahres
mit ungeheurem Druck auf ihm lastete. Die Börse verkehrte in der ersten Woche des
Jahres in einer so gehobenen Stimmung, daß man meinen sollte Jupiter habe über
seine Danae einen nicht enden wollenden Goldregen ausgeschüttet. Daß die Speculation ein
solches Ereigniß ausnützt und ohne Furcht sich den Strömungen des günstigen Augenblicks
überläßt, ist selbstverständlich. Ohne Wahl und ohne Qual gieng man mit Wien und Berlin
immer höher, und selbst die Vorsichtigen setzten sich keine Schranken; was Wien schickte, wurde
willig und gläubig aufgenommen, und das Wort "Mobbel" florirte wieder so stegreich und
niederschmetternd wie in den goldenen Tagen nach dem Falle von Sebastopol und dem Pa-
riser Frieden. Nach Gründen hat man indessen bei dieser Hausse immer noch gefragt, und
dießmal waren sie nicht billig wie die Brombeeren, sondern man suchte und fand sie in
den Gerüchten welche über die günstige Geschäftsgebahrung der Creditanstalt in Wien ver-
breitet und hier mit großem Behagen aufgenommen wurden. Man gieng natürlich aber-
mals höher, und scheint, wie die Sachen jetzt liegen, den Creditactien einen unbeschränkten
Credit gewähren zu wollen. Schon in voriger Woche glaubte man der Höhepunkt sei mit
330 überschritten, heut ist man der Ansicht daß der gestrige Curs von 3411/4 nicht der
höchste bleiben werde. Die Anstalt hat sicherlich noch Vorrath an schwebenden Geschäften,
die man in der jetzt gtrade anßerordentlich günstigen Periode zum Abschluß zu bringen sich
beeilen wird. Auch Staatsbahn hat nun endlich den 400r übersprungen. Der Sprung hat ihr schwer
gehalten, und was alle guten und ausgezeichneten Wocheneinnahmen nicht bewirken konnten, das
erzielte eben auch nur wieder ein Gerücht, wonach die Bergwerke der Gesellschaft unter vortheil-
haften Bedingungen in fremde Hände übergegangen sein sollen. Der Curs von 4011/2 dürfte
noch weitere Fortschritte machen, namentlich wenn die rumänische Bahnangelegenheit zu
einem desinitiven Abschluß gelaugt. Nur Lombarden haben keinen Fortschritt gemacht, hiel-
ten sich aber mit 3131/2--1/4 nahezu auf ihrem vorwöchigen Curse. Die allgemeine
Stimmung war zu günstig, als daß irgend ein Speculationspapier hätte ganz leer aus-
gehen können, und so haben denn auch fast alle österreichisch-ungarischen Eisenbahnen größere
und kleinere Preisaufbefferungen aufzuweisen; böhmische Westbahn gewann 9, Galizier 7,
Elisabeth 61/2, Vorarlberger 4 Gulden u. s. w. Hinter der Speculation ist, was Kauflust
und Animo anlangt, der solide Anlagemarkt kaum zurückgeblieden. Die Lust ist so erstarkt
und die Gelegenheit scheint so günstig, daß die Speculation theilweise versucht ist auch nach
alten vergessenen Devisen des Capitalmarktes für ihre Zwecke zurückzugreifen. Dieses Wun-
der geschah unter anderen in österreichischer Silberrente, welche zum Verwundern aller
kleinen und großen Geister plötzlich zum gefeierten Gegenstand mächtiger Umsätze wurde,
und im raschesten Tempo bis zu 641/4 Proc hinaufgetrieben ward. Noch vor eiuigen
Wochen war dieser Werth total vernachlässigt, und man sprach bei einem Curs von 52--53
Proc., halb von Mitleid gerührt, über die verrottete Finanzwir hschast Oesterceichs, dessen Werthe
sich nur dinch die hohen Zjnsen halten könnten; heute hält man dasselbe Papier mit 641/2
Proc. noch für steigerungssähig Ueber dergleichen Erscheinungen darf man sich aber ja
nicht wundern, denn der Börse geht bei ihren Werthmessungen sehr oft die Universalität ab, indem
sie heute diesen, morgen jenen Werth wie nach Laune zu ihrem Idol erhebt, das sie dann ebenso
schnell wieder fallen läßt. In einem recht lehrreichen Contrast zur Silbecrente steht gegenwärtig
die ungarische Staats-Eisenbahn Anleihe von 1863. Während Silberreute zum Curse von 641/2
Proc. nur etwas mehr als 5 Proc. Zinsen abwirft, gibt die ungarische Eisenbahnanleihe zum
Curse von 791/4 Proc. eine Rente von mehr als 6 Proc. in Silber und ist für alle Zeiten
steuetsrei. Außerdem wird sie jährlich zweimal zum Nennwerth verloost, und ist überdieß
noch durch Berpfändung fämmtlicher ungarischen Staatseisenbahnen hyyothekarisch sicher ge-
stillt. Den Schluß mögen sich Speculation und Capital selber ziehen Auch österreichische
Papierrente hat wesentlich angezogen, und ist zu 54--55 Proc. im Vergleich mit der
[Spaltenumbruch] Silberrente noch nicht zu theuer. Die consolidirten russischen Obligationen haben sich
von den Aulehensgerüchten wieder vollständig erholt und sind zu ihren gegenwärtigen Curfen
(1870er 831/4, 1871er 871/4 Proc.) noch sehr billig. Daß russiche Pfandbriefe zu 941/4 Proc.
noch steigerungsfähig sind, ist bei der großen Beliebtheit dieses Werthes und seinem ausgedehnten
Markte die allgemeine Ansicht. Spanier haben sich um Bruchtheile über dem 32er fest gehal-
ten und auf ständige Nachfrage etwas angezogen. Nordamerikaner werden nur noch als
Anlagepapier gesucht; 1881er wiederum höher; die Jahrgänge von 1834 aufwärts sind
gesuchter und haben um Bruchiheile angezogen. New-Yorker Stadtanleihe wieder gefragter und
höher. Deutsche Staatspapiere sind auf ihren hohen Cursen stationär; 5proc. badische und
württembergische notiren 1081/4 und , sind aber nur selten zu haben; 41/2 proc. sind zu ihrem
gegenwärtigen Curse viel zu hoch, als daß sie besonders in Frage stehen könnten. Die Conso-
lidation der 41/2proc. preußischen Staatsobligationen geht mit dem 15 d. M. zu Ende.
Bei dem hiestgen Hause M. A. v. Rothschild sind auch aus Süddeutschland remarquable
Summen angemeldet worden, was ein Beweis sein dürfte daß auch in Finanzfragen das
Eis des Particularismus durchbrochen ist, und der Gegensatz zwischen süddentschen und
norddeutschen Papieren nicht mehr in die Wagschale der Beurtheilung fallen wird. Großer
Verkehr herrschte in österreichischen Prämienloosen, von denen 1860er nach und nach wieder
in den Bereich der Speculation gezogen werden; die steigende Nachsrage hat einen Auf-
schwung dieses Werthes bewirkt den man so bald nicht vermuthet hätte. Auch
die anderen österreichischen Loose zeigten mehr Leden, und ebenso sind ungarische
nicht unwesentlich höher gegangen. Köln - Mindener blieben zu 971/2 Procent be-
liebt und fest. Der Erfolg der Subsctiption auf die neuen 41/2 procentigen Pfandbriefe
der preußischen Ceatral Bodenereditgesellschaft war, wie vorauszasehen, ein durchschlagender;
es wurden auf die aufgelegten 5 Mill onen über 140 Millionen gezeichnet; in Berlin steht
das Papier bereits 2 Proc. Agio. In Bankactien haben weniger bedeutende Umsätze statt-
gefunden. Darmstädter behaupten noch immer den Vorrang im Verkehr und wurden bis
zu 444 exel. Dio. wieder hinaufgeschnellt. Nimmt man die Dividende zu 25 fl. an, so
stehen sie dem höchsten je innegehabten Curs bis auf 2 Gulden wieder gleich Auch
Meininger Bank hält zu avancirtem Curse beliebt und fest. Von den jüngeren Gründun-
gen hat Provincial-Disconto von ihrem Prästigium nichts verloren, und wurde bis zu 132
gefragt Von hiesigen bleibt Bankoerein fortwährend gesucht; auch Vereinsbank beliebt.
Auswärt ge Banlschöpsungen werden weniger beachtet; nur Brüsseler begehrt und preis-
haltend. In deutschen Eisenbahnen war nur beschränkter Verkehr, dagegen wurden in
Prioritäten große Umsätze bewirkt. Die Preise fast aller Sorten haben angezogen, und
beim Mangel der beliebtesten griff man willig zu weniger beachteten Sorten, die in Folge
guter Nachsrage im Preise anzogen. Auch Livorneser wurden abermals höher (bis zu
40 Proc.) bezahlt. In nordamerikanischen Goloprioritäten war das Geschäft ebenfalls sehr
belebt, und der hohe Zinsfuß übt selbst bei dem gegenwärtig vorgerückten Curse noch immer
seine Anziehungskraft. Ob die hohen Curse bleiben werden wenn das Material erst gänz-
lich in den Händen des Privatpublicums sich befindet, ist eine andere Frage; wir glauben
wiederholt auf die Stimmen anfmerksam machen zu sollen welche über diese Werthe aus
dem Mutterlande selbst zu uns herüberdrängen. Neue Einsührungen von dergleichen
Werthen stehen in nächster Zeit in größerer Anzahl bevor. Der Wechselmarkt war sehr
belebt; Wien in starker Frage und steigend; London und Paris gleichfalls höher. Geld-
stand etwas flüssiger, Disconto zu 31/2 Proc. erhältlich.


(Handelsübersicht der Woche.)

Wie vorauszusehen
war, ist mit dem Beginn des nenen Jahres die Urfache für die Spannung des Geldmarktes
unmittelbar vor dem Jahresschluß geschwunden, und somit hat auch die Spannung selbst
ihr Ende. Der offene Markt zeigt wieder weichende Tendenz, und obwohl der letzt-
wöchige Bankausweis etwas ungünstiger war als der vorwöchige, gieng die Minimalrate
auf 2 zurück, und allerfeinstes Papier wurde stellenweise sogar zu noch günstigeren Be-
dingungen begeben. Was die Schwächung in der Position der Bank anbetrifft, so ist die-
selbe allen Anzeichen nach nur vorübergehender Natur, und nachdem die Dividende-Opera-
tionen vorüber sind, wird sich wahrscheinlich herausstellen daß die Bank besser dasteht als
kurz vor Jahresschluß. An der Fondsbörse ist das Hauptereigniß der Woche die endlich
erfolgte Emission der ungarischen Anleihe. Die Bedingungen sind genugsam bekanut, und
es genügt hinzuzusügen daß der geforderte Betrag, wie verlantet, bedeutend überzeichnet
wurde, und daß die Notirung aufangs sich auf 2--21/4 Procent Prämie stellte; später je-
doch auf 1-- zurückgieng. Was das Geschäft in den ältern Werthen anbetrifft, so
setzte die Woche fest und lebhast ein, dann jedoch ergab sich durch speculative Realisationen
und durch niedrigete continentale Curse eine Reaction, deren Schärfe durch die stetigen Opera-
tionen des Anlagecapitals gebrochen wurde. Während der ersten Wochenhälfte, wo die leb-
hafte Haltung vorherrschte, wandte die Aufmerksamkeit auf den auswärtigen Märkten sich
hauptsächlich Türken, Aegyptiern und Amerikanern zu, und diese waren es auch die unter
dem spätern Rückschlag am meisten zu leiden hatten -- An der Wechselbörse herrschte eine
gute Frage für continentale Devisen, aber eine wesentliche Veränderung gegen die Curse
letzter Post ergab sich nicht. Auf dem Metallmarkt herrscht kein sehr starker Goldbegehr, und
nur in kleineren Posten fanden Transactionen statt. Die ganze Einfuhr, 407,000 Pf. St.,
floß in die Bank, welcher andrerseits 32,000 Pf. St. für Ausfuhr nach Indien entnom-
men wurden. Auf dem Silbermarkt hat sich die Frage gebessert; bei einer Einfuhr
von 50,000 Pf. St. wurden etwa 130,000 Pf. St. ausgeführt, und die Notirung
stellt sich auf 60--3/4 P. -- Der Getreidemerkt war diese Woche hindurch verhältniß-
mäßig fest, indessen blieben die Umsätze für alle Sorten unbedeutend. Weizen war in
Folge starken ausländischen Angebots ebenso wie Weizenmehl etwas schleppend; aber Haser
und Gerste waren in besserer Frage. Einsuhr der Woche: 17,620 Quarter Weizen,
11,590 Q. Gerste, 27,360 Q. Hafer und 2670 Faß Mehl. -- Der Liverpooler Baum-
wollmarkt gestaltete sich seit Dienstag lebhaft, und die Notirungen giengen angesichts gerin-
ger amerikanischer Zufuhr 1/4 P. in die Höhe. Gesammtabsatz der Auctionen 103,090 B.,
wovon 32,560 B. an Speculanten und Exporteurs. Einfuhr 83,356 B.; wirkliche Aus-
fuhr 10,433 B.; Lagervorrath 569,740 B.

(Bayerisches 41/2proc. Militär-Anlehen von 1855.)

Ziehung am 3 Jan.
End-Nrn. 27, 53, 64, 69. Alle Obligationen dieses Anlehens, deren schwarz geschriebene.
Katasternummern mit einer der vorbezeichneten Zahlen endigten, sind zur Heimzahlung
bestimmt.

(Brüsseler Loose von 1853.) Ziehung am 31 Dec. Hauptpreise: Nr. 10923
25,000 Fr., Nr. 9851 10,000 Fr., Nr. 11018, 12402, 24713, 25511, 27032, 27755,
28937, 47586, 58221, 66590 a 900 Fr., Nr. 8405, 9325, 12091, 21365, 25896,
30940, 39387, 49008, 51864, 55570 a 500 Fr.
(Mailänder 45Fr.-Loose von 1861) Bei der am 1 Jan vorgenommenen
Ziehung wurden folgende Serien gezogen: 451, 958, 995, 2241, 2279, 2454, 3226,
3404, 3510, 3598, 3639, 5740, 5868, 6815 und 7079. Hauptpreise fielen auf Nr. 35
der Serie 2454 80,000 Fr., auf Nr. 26 der Serie 451 3[2]00 Fr., auf Nr. 44 der Serie
2454 und Nr. 42 der Serie 958 je 1000 Fr., auf Nr. 34 der Serie 2241, Nr. 25 der
Serie 3404 und Nr. 16 der Serie 3510 je 400 Fr. Die Zahlung erfolgt am 1 Juli.

Das Postdampfschiff des Nordd. Lloyd "Hannover," welches
am 7 Dec. von Bremen und am 10 Dec. von Southampton abgieng, ist am 24 Dec.
Nachmittags in St. Thomas und am 29 Dec. 3 Uhr Morgens in Colon angekommen. --
Das Postdampfschiff des Nordd. Lloyd "König Wilhelm 1," welches am 31 Dec. von
Colon abgegaugen war, verließ am 29 desselben Monats den Hafen von St. Thomas
wieder, um seine Rückreise nach Bremen über Southampton fortzusetzen.



Neueste Posten.

Der Hof begibt sich morgen nach Osborne, und wird
in etwa 14 Tagen nach Windsor zurückkehren. Die Prinzessin Ludwig von Hessen
wird heut ihre Rückreise nach Darmstadt antreten. (T. N.)


Fisk, Director der Erie-Eisenbahn, wurde von
einem gewissen Stokes durch einen Pistolenschuß tödtlich verwundet. (T. N.)



[Spaltenumbruch] Politiker für bloßen Machiuvellismus, dieſes ihr Gerede für bloße Heuchelei neh-
men. Der König hält es in der That für anſtändig dem Papſt, den er entthront
hat und der ihm dafür keine Injurie ſchenkt, zum Neujahr ehrfurchtsvolle Grüße
zu ſchicke Und die italieniſchen Staatsmänner meinen im Ernſte: die katholiſche
Religion nicht alterirt zu haben indem ſie die weltliche Papſtherrſchaft zu Falle
brachten. Und der König und ſeine Staatsmänner wünſchen ganz aufrichtig mit
dem Papſt und der Kirche in Friede und Freundſchaft zu leben. Daß das Papſt-
thum die Verneinung des Königreichs Italien und ſeiner Freiheit iſt, daß es zwi-
ſchen beiden keine Verſöhnung geben kann, das ſehen ſie nicht und wollen ſie nicht
ſehen. — Durch den Telegraphen wiſſen Sie bereits daß Hr. v. Dönniges, der
Geſandte Bayerns am italieniſchen Hofe, geſtern durch einen überraſchend ſchnellen
Tod dahingerafft worden iſt. Er lag ſeit zwei Wochen an den ſchwarzen Blattern
darnieder, allein die Krankheit ſchien einen gutartigen Verlauf zu nehmen, und
keinem der zahlreichen Freunde die der liebenswürdige Diplomat und geiſtvolle
Gelehrte in der kurzen Zeit ſeines hieſigen Aufenthaltes ſich gewonnen hatte, war
eine Ahnung aufgeſtiegen daß er ſo plötzlich verſchwinden könnte von der Stelle
die er in dem diplomatiſchen Corps und in der hieſigen Geſellſchaft ſo wohl aus-
füllte. Die Leiche iſt heut in größter Stille auf dem proteſtantiſchen Kirchhofe
beigeſetzt worden. Ihr Blatt wird ohne Zweifel aus kundiger Feder eine ausführ-
liche Schilderung des Lebensganges eines Mannes geben der einen ſo bedeutſamen
Antheil an den bayeriſchen Dingen während der letzten Jahrzehnte gehabt hat.

Rumänien.

Die Schlacht iſt geſchlagen und der Sieg in der
Eiſenbahnfrage der Regierung zugefallen. Heute hat die Kammer das (in Nr. 2
der Allg. Ztg. mitgetheilte) Project der Commiſſions-Mehrheit mit 75 gegen 48
Stimmen angenommen. Bei der vorangegangenen artikelweiſen Debatte wurden
einige Modiſicationen vorgenommen, welche indeſſen nicht weſentlich ſind, ſo z. B.
daß die vom Staate garantirten Zinſen alljährlich in das Staatsbudget eingeſtellt
werden ſollen, ohne daß ein ſpecielles Unterpfand feſtgeſtellt worden iſt. Einige
der Modificationen ſind ſogar günſtig für die Actionäre. So iſt ihnen z. B.
zur Beendigung einzelner Bahnen eine längere Bauzeit zugeſtanden. Nach
der Abſtimmung ſprach der Miniſterpräſident der Kammer ſeine dankende Aner-
kennung aus „für ihr patriotiſches Votum, durch welches das Land großen Gefah-
ren entgangen.“ „Wir werden uns beſtreben — ſchloß der Miniſter — mit der
Frage ganz fertig zu werden, und auch ſelbſt die Herren der Minderheit werden,
wenn ſie erſt im Eiſenbahnwagen ſitzen, allen Groll vergeſſen.“ Letztere Aeußerung
bezieht ſich auf die Abreiſe vieler Deputirten in ihre Heimath, für welche auf mor-
gen ein Sonder-Eiſenbahnzug beſtellt iſt. Die Kammer vertagt ſich morgen wegen
der Weihnachtsfeiertage des orthodoxen Bekenntniſſes, und tritt erſt am 27 Jan.
wieder zuſammen. Bis dahin werden die Obligationsbeſitzer in Berlin, woſelbſt
am 26 Jan. eine Generalverſammlung ſtattſindet, ſich zu entſcheiden haben ob ſie
die Convention oder die Converſion annehmen, unter welchen beiden ihnen das
heutige Kammervotum die Wahl läßt. Nehmen ſie die Convention an, ſo müſſen
ſie die Bahnen unter den vorgeſchriebenen Bedingungen beenden. Nehmen ſie die
Converſion an, ſo verpflichtet ſich der rumäniſche Staat ihnen während 49 Jahren
eine Annuität von 11,800,000 Francs zu zahlen, was einer Verzinſung des Nomi-
nalcapitals mit etwa 4¼ Procent gleichkommt.

Induſtrie, Handel und Verkehr.

(Börſenwoche.)

Der Geldmarkt iſt, wie es
ſcheint, durch den Januarcoupon von dem Alp befreit worden der zu Ende des Jahres
mit ungeheurem Druck auf ihm laſtete. Die Börſe verkehrte in der erſten Woche des
Jahres in einer ſo gehobenen Stimmung, daß man meinen ſollte Jupiter habe über
ſeine Danaë einen nicht enden wollenden Goldregen ausgeſchüttet. Daß die Speculation ein
ſolches Ereigniß ausnützt und ohne Furcht ſich den Strömungen des günſtigen Augenblicks
überläßt, iſt ſelbſtverſtändlich. Ohne Wahl und ohne Qual gieng man mit Wien und Berlin
immer höher, und ſelbſt die Vorſichtigen ſetzten ſich keine Schranken; was Wien ſchickte, wurde
willig und gläubig aufgenommen, und das Wort „Mobbel“ florirte wieder ſo ſtegreich und
niederſchmetternd wie in den goldenen Tagen nach dem Falle von Sebaſtopol und dem Pa-
riſer Frieden. Nach Gründen hat man indeſſen bei dieſer Hauſſe immer noch gefragt, und
dießmal waren ſie nicht billig wie die Brombeeren, ſondern man ſuchte und fand ſie in
den Gerüchten welche über die günſtige Geſchäftsgebahrung der Creditanſtalt in Wien ver-
breitet und hier mit großem Behagen aufgenommen wurden. Man gieng natürlich aber-
mals höher, und ſcheint, wie die Sachen jetzt liegen, den Creditactien einen unbeſchränkten
Credit gewähren zu wollen. Schon in voriger Woche glaubte man der Höhepunkt ſei mit
330 überſchritten, heut iſt man der Anſicht daß der geſtrige Curs von 341¼ nicht der
höchſte bleiben werde. Die Anſtalt hat ſicherlich noch Vorrath an ſchwebenden Geſchäften,
die man in der jetzt gtrade anßerordentlich günſtigen Periode zum Abſchluß zu bringen ſich
beeilen wird. Auch Staatsbahn hat nun endlich den 400r überſprungen. Der Sprung hat ihr ſchwer
gehalten, und was alle guten und ausgezeichneten Wocheneinnahmen nicht bewirken konnten, das
erzielte eben auch nur wieder ein Gerücht, wonach die Bergwerke der Geſellſchaft unter vortheil-
haften Bedingungen in fremde Hände übergegangen ſein ſollen. Der Curs von 401½ dürfte
noch weitere Fortſchritte machen, namentlich wenn die rumäniſche Bahnangelegenheit zu
einem deſinitiven Abſchluß gelaugt. Nur Lombarden haben keinen Fortſchritt gemacht, hiel-
ten ſich aber mit 313½—¼ nahezu auf ihrem vorwöchigen Curſe. Die allgemeine
Stimmung war zu günſtig, als daß irgend ein Speculationspapier hätte ganz leer aus-
gehen können, und ſo haben denn auch faſt alle öſterreichiſch-ungariſchen Eiſenbahnen größere
und kleinere Preisaufbefferungen aufzuweiſen; böhmiſche Weſtbahn gewann 9, Galizier 7,
Eliſabeth 6½, Vorarlberger 4 Gulden u. ſ. w. Hinter der Speculation iſt, was Kaufluſt
und Animo anlangt, der ſolide Anlagemarkt kaum zurückgeblieden. Die Luſt iſt ſo erſtarkt
und die Gelegenheit ſcheint ſo günſtig, daß die Speculation theilweiſe verſucht iſt auch nach
alten vergeſſenen Deviſen des Capitalmarktes für ihre Zwecke zurückzugreifen. Dieſes Wun-
der geſchah unter anderen in öſterreichiſcher Silberrente, welche zum Verwundern aller
kleinen und großen Geiſter plötzlich zum gefeierten Gegenſtand mächtiger Umſätze wurde,
und im raſcheſten Tempo bis zu 64¼ Proc hinaufgetrieben ward. Noch vor eiuigen
Wochen war dieſer Werth total vernachläſſigt, und man ſprach bei einem Curs von 52—53
Proc., halb von Mitleid gerührt, über die verrottete Finanzwir hſchaſt Oeſterceichs, deſſen Werthe
ſich nur dinch die hohen Zjnſen halten könnten; heute hält man dasſelbe Papier mit 64½
Proc. noch für ſteigerungsſähig Ueber dergleichen Erſcheinungen darf man ſich aber ja
nicht wundern, denn der Börſe geht bei ihren Werthmeſſungen ſehr oft die Univerſalität ab, indem
ſie heute dieſen, morgen jenen Werth wie nach Laune zu ihrem Idol erhebt, das ſie dann ebenſo
ſchnell wieder fallen läßt. In einem recht lehrreichen Contraſt zur Silbecrente ſteht gegenwärtig
die ungariſche Staats-Eiſenbahn Anleihe von 1863. Während Silberreute zum Curſe von 64½
Proc. nur etwas mehr als 5 Proc. Zinſen abwirft, gibt die ungariſche Eiſenbahnanleihe zum
Curſe von 79¼ Proc. eine Rente von mehr als 6 Proc. in Silber und iſt für alle Zeiten
ſteuetſrei. Außerdem wird ſie jährlich zweimal zum Nennwerth verloost, und iſt überdieß
noch durch Berpfändung fämmtlicher ungariſchen Staatseiſenbahnen hyyothekariſch ſicher ge-
ſtillt. Den Schluß mögen ſich Speculation und Capital ſelber ziehen Auch öſterreichiſche
Papierrente hat weſentlich angezogen, und iſt zu 54—55 Proc. im Vergleich mit der
[Spaltenumbruch] Silberrente noch nicht zu theuer. Die conſolidirten ruſſiſchen Obligationen haben ſich
von den Aulehensgerüchten wieder vollſtändig erholt und ſind zu ihren gegenwärtigen Curfen
(1870er 83¼, 1871er 87¼ Proc.) noch ſehr billig. Daß ruſſiche Pfandbriefe zu 94¼ Proc.
noch ſteigerungsfähig ſind, iſt bei der großen Beliebtheit dieſes Werthes und ſeinem ausgedehnten
Markte die allgemeine Anſicht. Spanier haben ſich um Bruchtheile über dem 32er feſt gehal-
ten und auf ſtändige Nachfrage etwas angezogen. Nordamerikaner werden nur noch als
Anlagepapier geſucht; 1881er wiederum höher; die Jahrgänge von 1834 aufwärts ſind
geſuchter und haben um Bruchiheile angezogen. New-Yorker Stadtanleihe wieder gefragter und
höher. Deutſche Staatspapiere ſind auf ihren hohen Curſen ſtationär; 5proc. badiſche und
württembergiſche notiren 108¼ und , ſind aber nur ſelten zu haben; 4½ proc. ſind zu ihrem
gegenwärtigen Curſe viel zu hoch, als daß ſie beſonders in Frage ſtehen könnten. Die Conſo-
lidation der 4½proc. preußiſchen Staatsobligationen geht mit dem 15 d. M. zu Ende.
Bei dem hieſtgen Hauſe M. A. v. Rothſchild ſind auch aus Süddeutſchland remarquable
Summen angemeldet worden, was ein Beweis ſein dürfte daß auch in Finanzfragen das
Eis des Particularismus durchbrochen iſt, und der Gegenſatz zwiſchen ſüddentſchen und
norddeutſchen Papieren nicht mehr in die Wagſchale der Beurtheilung fallen wird. Großer
Verkehr herrſchte in öſterreichiſchen Prämienlooſen, von denen 1860er nach und nach wieder
in den Bereich der Speculation gezogen werden; die ſteigende Nachſrage hat einen Auf-
ſchwung dieſes Werthes bewirkt den man ſo bald nicht vermuthet hätte. Auch
die anderen öſterreichiſchen Looſe zeigten mehr Leden, und ebenſo ſind ungariſche
nicht unweſentlich höher gegangen. Köln - Mindener blieben zu 97½ Procent be-
liebt und feſt. Der Erfolg der Subſctiption auf die neuen 4½ procentigen Pfandbriefe
der preußiſchen Ceatral Bodenereditgeſellſchaft war, wie vorauszaſehen, ein durchſchlagender;
es wurden auf die aufgelegten 5 Mill onen über 140 Millionen gezeichnet; in Berlin ſteht
das Papier bereits 2 Proc. Agio. In Bankactien haben weniger bedeutende Umſätze ſtatt-
gefunden. Darmſtädter behaupten noch immer den Vorrang im Verkehr und wurden bis
zu 444 exel. Dio. wieder hinaufgeſchnellt. Nimmt man die Dividende zu 25 fl. an, ſo
ſtehen ſie dem höchſten je innegehabten Curs bis auf 2 Gulden wieder gleich Auch
Meininger Bank hält zu avancirtem Curſe beliebt und feſt. Von den jüngeren Gründun-
gen hat Provincial-Disconto von ihrem Präſtigium nichts verloren, und wurde bis zu 132
gefragt Von hieſigen bleibt Bankoerein fortwährend geſucht; auch Vereinsbank beliebt.
Auswärt ge Banlſchöpſungen werden weniger beachtet; nur Brüſſeler begehrt und preis-
haltend. In deutſchen Eiſenbahnen war nur beſchränkter Verkehr, dagegen wurden in
Prioritäten große Umſätze bewirkt. Die Preiſe faſt aller Sorten haben angezogen, und
beim Mangel der beliebteſten griff man willig zu weniger beachteten Sorten, die in Folge
guter Nachſrage im Preiſe anzogen. Auch Livorneſer wurden abermals höher (bis zu
40 Proc.) bezahlt. In nordamerikaniſchen Goloprioritäten war das Geſchäft ebenfalls ſehr
belebt, und der hohe Zinsfuß übt ſelbſt bei dem gegenwärtig vorgerückten Curſe noch immer
ſeine Anziehungskraft. Ob die hohen Curſe bleiben werden wenn das Material erſt gänz-
lich in den Händen des Privatpublicums ſich befindet, iſt eine andere Frage; wir glauben
wiederholt auf die Stimmen anfmerkſam machen zu ſollen welche über dieſe Werthe aus
dem Mutterlande ſelbſt zu uns herüberdrängen. Neue Einſührungen von dergleichen
Werthen ſtehen in nächſter Zeit in größerer Anzahl bevor. Der Wechſelmarkt war ſehr
belebt; Wien in ſtarker Frage und ſteigend; London und Paris gleichfalls höher. Geld-
ſtand etwas flüſſiger, Disconto zu 3½ Proc. erhältlich.


(Handelsüberſicht der Woche.)

Wie vorauszuſehen
war, iſt mit dem Beginn des nenen Jahres die Urfache für die Spannung des Geldmarktes
unmittelbar vor dem Jahresſchluß geſchwunden, und ſomit hat auch die Spannung ſelbſt
ihr Ende. Der offene Markt zeigt wieder weichende Tendenz, und obwohl der letzt-
wöchige Bankausweis etwas ungünſtiger war als der vorwöchige, gieng die Minimalrate
auf 2 zurück, und allerfeinſtes Papier wurde ſtellenweiſe ſogar zu noch günſtigeren Be-
dingungen begeben. Was die Schwächung in der Poſition der Bank anbetrifft, ſo iſt die-
ſelbe allen Anzeichen nach nur vorübergehender Natur, und nachdem die Dividende-Opera-
tionen vorüber ſind, wird ſich wahrſcheinlich herausſtellen daß die Bank beſſer daſteht als
kurz vor Jahresſchluß. An der Fondsbörſe iſt das Hauptereigniß der Woche die endlich
erfolgte Emiſſion der ungariſchen Anleihe. Die Bedingungen ſind genugſam bekanut, und
es genügt hinzuzuſügen daß der geforderte Betrag, wie verlantet, bedeutend überzeichnet
wurde, und daß die Notirung aufangs ſich auf 2—2¼ Procent Prämie ſtellte; ſpäter je-
doch auf 1 zurückgieng. Was das Geſchäft in den ältern Werthen anbetrifft, ſo
ſetzte die Woche feſt und lebhaſt ein, dann jedoch ergab ſich durch ſpeculative Realiſationen
und durch niedrigete continentale Curſe eine Reaction, deren Schärfe durch die ſtetigen Opera-
tionen des Anlagecapitals gebrochen wurde. Während der erſten Wochenhälfte, wo die leb-
hafte Haltung vorherrſchte, wandte die Aufmerkſamkeit auf den auswärtigen Märkten ſich
hauptſächlich Türken, Aegyptiern und Amerikanern zu, und dieſe waren es auch die unter
dem ſpätern Rückſchlag am meiſten zu leiden hatten — An der Wechſelbörſe herrſchte eine
gute Frage für continentale Deviſen, aber eine weſentliche Veränderung gegen die Curſe
letzter Poſt ergab ſich nicht. Auf dem Metallmarkt herrſcht kein ſehr ſtarker Goldbegehr, und
nur in kleineren Poſten fanden Transactionen ſtatt. Die ganze Einfuhr, 407,000 Pf. St.,
floß in die Bank, welcher andrerſeits 32,000 Pf. St. für Ausfuhr nach Indien entnom-
men wurden. Auf dem Silbermarkt hat ſich die Frage gebeſſert; bei einer Einfuhr
von 50,000 Pf. St. wurden etwa 130,000 Pf. St. ausgeführt, und die Notirung
ſtellt ſich auf 60—¾ P. — Der Getreidemerkt war dieſe Woche hindurch verhältniß-
mäßig feſt, indeſſen blieben die Umſätze für alle Sorten unbedeutend. Weizen war in
Folge ſtarken ausländiſchen Angebots ebenſo wie Weizenmehl etwas ſchleppend; aber Haſer
und Gerſte waren in beſſerer Frage. Einſuhr der Woche: 17,620 Quarter Weizen,
11,590 Q. Gerſte, 27,360 Q. Hafer und 2670 Faß Mehl. — Der Liverpooler Baum-
wollmarkt geſtaltete ſich ſeit Dienſtag lebhaft, und die Notirungen giengen angeſichts gerin-
ger amerikaniſcher Zufuhr ¼ P. in die Höhe. Geſammtabſatz der Auctionen 103,090 B.,
wovon 32,560 B. an Speculanten und Exporteurs. Einfuhr 83,356 B.; wirkliche Aus-
fuhr 10,433 B.; Lagervorrath 569,740 B.

(Bayeriſches 4½proc. Militär-Anlehen von 1855.)

Ziehung am 3 Jan.
End-Nrn. 27, 53, 64, 69. Alle Obligationen dieſes Anlehens, deren ſchwarz geſchriebene.
Kataſternummern mit einer der vorbezeichneten Zahlen endigten, ſind zur Heimzahlung
beſtimmt.

(Brüſſeler Looſe von 1853.) Ziehung am 31 Dec. Hauptpreiſe: Nr. 10923
25,000 Fr., Nr. 9851 10,000 Fr., Nr. 11018, 12402, 24713, 25511, 27032, 27755,
28937, 47586, 58221, 66590 à 900 Fr., Nr. 8405, 9325, 12091, 21365, 25896,
30940, 39387, 49008, 51864, 55570 à 500 Fr.
(Mailänder 45Fr.-Looſe von 1861) Bei der am 1 Jan vorgenommenen
Ziehung wurden folgende Serien gezogen: 451, 958, 995, 2241, 2279, 2454, 3226,
3404, 3510, 3598, 3639, 5740, 5868, 6815 und 7079. Hauptpreiſe fielen auf Nr. 35
der Serie 2454 80,000 Fr., auf Nr. 26 der Serie 451 3[2]00 Fr., auf Nr. 44 der Serie
2454 und Nr. 42 der Serie 958 je 1000 Fr., auf Nr. 34 der Serie 2241, Nr. 25 der
Serie 3404 und Nr. 16 der Serie 3510 je 400 Fr. Die Zahlung erfolgt am 1 Juli.

Das Poſtdampfſchiff des Nordd. Lloyd „Hannover,“ welches
am 7 Dec. von Bremen und am 10 Dec. von Southampton abgieng, iſt am 24 Dec.
Nachmittags in St. Thomas und am 29 Dec. 3 Uhr Morgens in Colon angekommen. —
Das Poſtdampfſchiff des Nordd. Lloyd „König Wilhelm 1,“ welches am 31 Dec. von
Colon abgegaugen war, verließ am 29 desſelben Monats den Hafen von St. Thomas
wieder, um ſeine Rückreiſe nach Bremen über Southampton fortzuſetzen.



Neueſte Poſten.

Der Hof begibt ſich morgen nach Osborne, und wird
in etwa 14 Tagen nach Windſor zurückkehren. Die Prinzeſſin Ludwig von Heſſen
wird heut ihre Rückreiſe nach Darmſtadt antreten. (T. N.)


Fisk, Director der Erie-Eiſenbahn, wurde von
einem gewiſſen Stokes durch einen Piſtolenſchuß tödtlich verwundet. (T. N.)



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[136/0008] Politiker für bloßen Machiuvellismus, dieſes ihr Gerede für bloße Heuchelei neh- men. Der König hält es in der That für anſtändig dem Papſt, den er entthront hat und der ihm dafür keine Injurie ſchenkt, zum Neujahr ehrfurchtsvolle Grüße zu ſchicke Und die italieniſchen Staatsmänner meinen im Ernſte: die katholiſche Religion nicht alterirt zu haben indem ſie die weltliche Papſtherrſchaft zu Falle brachten. Und der König und ſeine Staatsmänner wünſchen ganz aufrichtig mit dem Papſt und der Kirche in Friede und Freundſchaft zu leben. Daß das Papſt- thum die Verneinung des Königreichs Italien und ſeiner Freiheit iſt, daß es zwi- ſchen beiden keine Verſöhnung geben kann, das ſehen ſie nicht und wollen ſie nicht ſehen. — Durch den Telegraphen wiſſen Sie bereits daß Hr. v. Dönniges, der Geſandte Bayerns am italieniſchen Hofe, geſtern durch einen überraſchend ſchnellen Tod dahingerafft worden iſt. Er lag ſeit zwei Wochen an den ſchwarzen Blattern darnieder, allein die Krankheit ſchien einen gutartigen Verlauf zu nehmen, und keinem der zahlreichen Freunde die der liebenswürdige Diplomat und geiſtvolle Gelehrte in der kurzen Zeit ſeines hieſigen Aufenthaltes ſich gewonnen hatte, war eine Ahnung aufgeſtiegen daß er ſo plötzlich verſchwinden könnte von der Stelle die er in dem diplomatiſchen Corps und in der hieſigen Geſellſchaft ſo wohl aus- füllte. Die Leiche iſt heut in größter Stille auf dem proteſtantiſchen Kirchhofe beigeſetzt worden. Ihr Blatt wird ohne Zweifel aus kundiger Feder eine ausführ- liche Schilderung des Lebensganges eines Mannes geben der einen ſo bedeutſamen Antheil an den bayeriſchen Dingen während der letzten Jahrzehnte gehabt hat. Rumänien. ♋ Bukareſt, 2 Jan. Die Schlacht iſt geſchlagen und der Sieg in der Eiſenbahnfrage der Regierung zugefallen. Heute hat die Kammer das (in Nr. 2 der Allg. Ztg. mitgetheilte) Project der Commiſſions-Mehrheit mit 75 gegen 48 Stimmen angenommen. Bei der vorangegangenen artikelweiſen Debatte wurden einige Modiſicationen vorgenommen, welche indeſſen nicht weſentlich ſind, ſo z. B. daß die vom Staate garantirten Zinſen alljährlich in das Staatsbudget eingeſtellt werden ſollen, ohne daß ein ſpecielles Unterpfand feſtgeſtellt worden iſt. Einige der Modificationen ſind ſogar günſtig für die Actionäre. So iſt ihnen z. B. zur Beendigung einzelner Bahnen eine längere Bauzeit zugeſtanden. Nach der Abſtimmung ſprach der Miniſterpräſident der Kammer ſeine dankende Aner- kennung aus „für ihr patriotiſches Votum, durch welches das Land großen Gefah- ren entgangen.“ „Wir werden uns beſtreben — ſchloß der Miniſter — mit der Frage ganz fertig zu werden, und auch ſelbſt die Herren der Minderheit werden, wenn ſie erſt im Eiſenbahnwagen ſitzen, allen Groll vergeſſen.“ Letztere Aeußerung bezieht ſich auf die Abreiſe vieler Deputirten in ihre Heimath, für welche auf mor- gen ein Sonder-Eiſenbahnzug beſtellt iſt. Die Kammer vertagt ſich morgen wegen der Weihnachtsfeiertage des orthodoxen Bekenntniſſes, und tritt erſt am 27 Jan. wieder zuſammen. Bis dahin werden die Obligationsbeſitzer in Berlin, woſelbſt am 26 Jan. eine Generalverſammlung ſtattſindet, ſich zu entſcheiden haben ob ſie die Convention oder die Converſion annehmen, unter welchen beiden ihnen das heutige Kammervotum die Wahl läßt. Nehmen ſie die Convention an, ſo müſſen ſie die Bahnen unter den vorgeſchriebenen Bedingungen beenden. Nehmen ſie die Converſion an, ſo verpflichtet ſich der rumäniſche Staat ihnen während 49 Jahren eine Annuität von 11,800,000 Francs zu zahlen, was einer Verzinſung des Nomi- nalcapitals mit etwa 4¼ Procent gleichkommt. Induſtrie, Handel und Verkehr. ** Frankfurt a. M., 7 Jan. (Börſenwoche.) Der Geldmarkt iſt, wie es ſcheint, durch den Januarcoupon von dem Alp befreit worden der zu Ende des Jahres mit ungeheurem Druck auf ihm laſtete. Die Börſe verkehrte in der erſten Woche des Jahres in einer ſo gehobenen Stimmung, daß man meinen ſollte Jupiter habe über ſeine Danaë einen nicht enden wollenden Goldregen ausgeſchüttet. Daß die Speculation ein ſolches Ereigniß ausnützt und ohne Furcht ſich den Strömungen des günſtigen Augenblicks überläßt, iſt ſelbſtverſtändlich. Ohne Wahl und ohne Qual gieng man mit Wien und Berlin immer höher, und ſelbſt die Vorſichtigen ſetzten ſich keine Schranken; was Wien ſchickte, wurde willig und gläubig aufgenommen, und das Wort „Mobbel“ florirte wieder ſo ſtegreich und niederſchmetternd wie in den goldenen Tagen nach dem Falle von Sebaſtopol und dem Pa- riſer Frieden. Nach Gründen hat man indeſſen bei dieſer Hauſſe immer noch gefragt, und dießmal waren ſie nicht billig wie die Brombeeren, ſondern man ſuchte und fand ſie in den Gerüchten welche über die günſtige Geſchäftsgebahrung der Creditanſtalt in Wien ver- breitet und hier mit großem Behagen aufgenommen wurden. Man gieng natürlich aber- mals höher, und ſcheint, wie die Sachen jetzt liegen, den Creditactien einen unbeſchränkten Credit gewähren zu wollen. Schon in voriger Woche glaubte man der Höhepunkt ſei mit 330 überſchritten, heut iſt man der Anſicht daß der geſtrige Curs von 341¼ nicht der höchſte bleiben werde. Die Anſtalt hat ſicherlich noch Vorrath an ſchwebenden Geſchäften, die man in der jetzt gtrade anßerordentlich günſtigen Periode zum Abſchluß zu bringen ſich beeilen wird. Auch Staatsbahn hat nun endlich den 400r überſprungen. Der Sprung hat ihr ſchwer gehalten, und was alle guten und ausgezeichneten Wocheneinnahmen nicht bewirken konnten, das erzielte eben auch nur wieder ein Gerücht, wonach die Bergwerke der Geſellſchaft unter vortheil- haften Bedingungen in fremde Hände übergegangen ſein ſollen. Der Curs von 401½ dürfte noch weitere Fortſchritte machen, namentlich wenn die rumäniſche Bahnangelegenheit zu einem deſinitiven Abſchluß gelaugt. Nur Lombarden haben keinen Fortſchritt gemacht, hiel- ten ſich aber mit 313½—¼ nahezu auf ihrem vorwöchigen Curſe. Die allgemeine Stimmung war zu günſtig, als daß irgend ein Speculationspapier hätte ganz leer aus- gehen können, und ſo haben denn auch faſt alle öſterreichiſch-ungariſchen Eiſenbahnen größere und kleinere Preisaufbefferungen aufzuweiſen; böhmiſche Weſtbahn gewann 9, Galizier 7, Eliſabeth 6½, Vorarlberger 4 Gulden u. ſ. w. Hinter der Speculation iſt, was Kaufluſt und Animo anlangt, der ſolide Anlagemarkt kaum zurückgeblieden. Die Luſt iſt ſo erſtarkt und die Gelegenheit ſcheint ſo günſtig, daß die Speculation theilweiſe verſucht iſt auch nach alten vergeſſenen Deviſen des Capitalmarktes für ihre Zwecke zurückzugreifen. Dieſes Wun- der geſchah unter anderen in öſterreichiſcher Silberrente, welche zum Verwundern aller kleinen und großen Geiſter plötzlich zum gefeierten Gegenſtand mächtiger Umſätze wurde, und im raſcheſten Tempo bis zu 64¼ Proc hinaufgetrieben ward. Noch vor eiuigen Wochen war dieſer Werth total vernachläſſigt, und man ſprach bei einem Curs von 52—53 Proc., halb von Mitleid gerührt, über die verrottete Finanzwir hſchaſt Oeſterceichs, deſſen Werthe ſich nur dinch die hohen Zjnſen halten könnten; heute hält man dasſelbe Papier mit 64½ Proc. noch für ſteigerungsſähig Ueber dergleichen Erſcheinungen darf man ſich aber ja nicht wundern, denn der Börſe geht bei ihren Werthmeſſungen ſehr oft die Univerſalität ab, indem ſie heute dieſen, morgen jenen Werth wie nach Laune zu ihrem Idol erhebt, das ſie dann ebenſo ſchnell wieder fallen läßt. In einem recht lehrreichen Contraſt zur Silbecrente ſteht gegenwärtig die ungariſche Staats-Eiſenbahn Anleihe von 1863. Während Silberreute zum Curſe von 64½ Proc. nur etwas mehr als 5 Proc. Zinſen abwirft, gibt die ungariſche Eiſenbahnanleihe zum Curſe von 79¼ Proc. eine Rente von mehr als 6 Proc. in Silber und iſt für alle Zeiten ſteuetſrei. Außerdem wird ſie jährlich zweimal zum Nennwerth verloost, und iſt überdieß noch durch Berpfändung fämmtlicher ungariſchen Staatseiſenbahnen hyyothekariſch ſicher ge- ſtillt. Den Schluß mögen ſich Speculation und Capital ſelber ziehen Auch öſterreichiſche Papierrente hat weſentlich angezogen, und iſt zu 54—55 Proc. im Vergleich mit der Silberrente noch nicht zu theuer. Die conſolidirten ruſſiſchen Obligationen haben ſich von den Aulehensgerüchten wieder vollſtändig erholt und ſind zu ihren gegenwärtigen Curfen (1870er 83¼, 1871er 87¼ Proc.) noch ſehr billig. Daß ruſſiche Pfandbriefe zu 94¼ Proc. noch ſteigerungsfähig ſind, iſt bei der großen Beliebtheit dieſes Werthes und ſeinem ausgedehnten Markte die allgemeine Anſicht. Spanier haben ſich um Bruchtheile über dem 32er feſt gehal- ten und auf ſtändige Nachfrage etwas angezogen. Nordamerikaner werden nur noch als Anlagepapier geſucht; 1881er wiederum höher; die Jahrgänge von 1834 aufwärts ſind geſuchter und haben um Bruchiheile angezogen. New-Yorker Stadtanleihe wieder gefragter und höher. Deutſche Staatspapiere ſind auf ihren hohen Curſen ſtationär; 5proc. badiſche und württembergiſche notiren 108¼ und [FORMEL], ſind aber nur ſelten zu haben; 4½ proc. ſind zu ihrem gegenwärtigen Curſe viel zu hoch, als daß ſie beſonders in Frage ſtehen könnten. Die Conſo- lidation der 4½proc. preußiſchen Staatsobligationen geht mit dem 15 d. M. zu Ende. Bei dem hieſtgen Hauſe M. A. v. Rothſchild ſind auch aus Süddeutſchland remarquable Summen angemeldet worden, was ein Beweis ſein dürfte daß auch in Finanzfragen das Eis des Particularismus durchbrochen iſt, und der Gegenſatz zwiſchen ſüddentſchen und norddeutſchen Papieren nicht mehr in die Wagſchale der Beurtheilung fallen wird. Großer Verkehr herrſchte in öſterreichiſchen Prämienlooſen, von denen 1860er nach und nach wieder in den Bereich der Speculation gezogen werden; die ſteigende Nachſrage hat einen Auf- ſchwung dieſes Werthes bewirkt den man ſo bald nicht vermuthet hätte. Auch die anderen öſterreichiſchen Looſe zeigten mehr Leden, und ebenſo ſind ungariſche nicht unweſentlich höher gegangen. Köln - Mindener blieben zu 97½ Procent be- liebt und feſt. Der Erfolg der Subſctiption auf die neuen 4½ procentigen Pfandbriefe der preußiſchen Ceatral Bodenereditgeſellſchaft war, wie vorauszaſehen, ein durchſchlagender; es wurden auf die aufgelegten 5 Mill onen über 140 Millionen gezeichnet; in Berlin ſteht das Papier bereits 2 Proc. Agio. In Bankactien haben weniger bedeutende Umſätze ſtatt- gefunden. Darmſtädter behaupten noch immer den Vorrang im Verkehr und wurden bis zu 444 exel. Dio. wieder hinaufgeſchnellt. Nimmt man die Dividende zu 25 fl. an, ſo ſtehen ſie dem höchſten je innegehabten Curs bis auf 2 Gulden wieder gleich Auch Meininger Bank hält zu avancirtem Curſe beliebt und feſt. Von den jüngeren Gründun- gen hat Provincial-Disconto von ihrem Präſtigium nichts verloren, und wurde bis zu 132 gefragt Von hieſigen bleibt Bankoerein fortwährend geſucht; auch Vereinsbank beliebt. Auswärt ge Banlſchöpſungen werden weniger beachtet; nur Brüſſeler begehrt und preis- haltend. In deutſchen Eiſenbahnen war nur beſchränkter Verkehr, dagegen wurden in Prioritäten große Umſätze bewirkt. Die Preiſe faſt aller Sorten haben angezogen, und beim Mangel der beliebteſten griff man willig zu weniger beachteten Sorten, die in Folge guter Nachſrage im Preiſe anzogen. Auch Livorneſer wurden abermals höher (bis zu 40 Proc.) bezahlt. In nordamerikaniſchen Goloprioritäten war das Geſchäft ebenfalls ſehr belebt, und der hohe Zinsfuß übt ſelbſt bei dem gegenwärtig vorgerückten Curſe noch immer ſeine Anziehungskraft. Ob die hohen Curſe bleiben werden wenn das Material erſt gänz- lich in den Händen des Privatpublicums ſich befindet, iſt eine andere Frage; wir glauben wiederholt auf die Stimmen anfmerkſam machen zu ſollen welche über dieſe Werthe aus dem Mutterlande ſelbſt zu uns herüberdrängen. Neue Einſührungen von dergleichen Werthen ſtehen in nächſter Zeit in größerer Anzahl bevor. Der Wechſelmarkt war ſehr belebt; Wien in ſtarker Frage und ſteigend; London und Paris gleichfalls höher. Geld- ſtand etwas flüſſiger, Disconto zu 3½ Proc. erhältlich. * London, 6 Jan. (Handelsüberſicht der Woche.) Wie vorauszuſehen war, iſt mit dem Beginn des nenen Jahres die Urfache für die Spannung des Geldmarktes unmittelbar vor dem Jahresſchluß geſchwunden, und ſomit hat auch die Spannung ſelbſt ihr Ende. Der offene Markt zeigt wieder weichende Tendenz, und obwohl der letzt- wöchige Bankausweis etwas ungünſtiger war als der vorwöchige, gieng die Minimalrate auf 2[FORMEL] zurück, und allerfeinſtes Papier wurde ſtellenweiſe ſogar zu noch günſtigeren Be- dingungen begeben. Was die Schwächung in der Poſition der Bank anbetrifft, ſo iſt die- ſelbe allen Anzeichen nach nur vorübergehender Natur, und nachdem die Dividende-Opera- tionen vorüber ſind, wird ſich wahrſcheinlich herausſtellen daß die Bank beſſer daſteht als kurz vor Jahresſchluß. An der Fondsbörſe iſt das Hauptereigniß der Woche die endlich erfolgte Emiſſion der ungariſchen Anleihe. Die Bedingungen ſind genugſam bekanut, und es genügt hinzuzuſügen daß der geforderte Betrag, wie verlantet, bedeutend überzeichnet wurde, und daß die Notirung aufangs ſich auf 2—2¼ Procent Prämie ſtellte; ſpäter je- doch auf 1[FORMEL]—[FORMEL] zurückgieng. Was das Geſchäft in den ältern Werthen anbetrifft, ſo ſetzte die Woche feſt und lebhaſt ein, dann jedoch ergab ſich durch ſpeculative Realiſationen und durch niedrigete continentale Curſe eine Reaction, deren Schärfe durch die ſtetigen Opera- tionen des Anlagecapitals gebrochen wurde. Während der erſten Wochenhälfte, wo die leb- hafte Haltung vorherrſchte, wandte die Aufmerkſamkeit auf den auswärtigen Märkten ſich hauptſächlich Türken, Aegyptiern und Amerikanern zu, und dieſe waren es auch die unter dem ſpätern Rückſchlag am meiſten zu leiden hatten — An der Wechſelbörſe herrſchte eine gute Frage für continentale Deviſen, aber eine weſentliche Veränderung gegen die Curſe letzter Poſt ergab ſich nicht. Auf dem Metallmarkt herrſcht kein ſehr ſtarker Goldbegehr, und nur in kleineren Poſten fanden Transactionen ſtatt. Die ganze Einfuhr, 407,000 Pf. St., floß in die Bank, welcher andrerſeits 32,000 Pf. St. für Ausfuhr nach Indien entnom- men wurden. Auf dem Silbermarkt hat ſich die Frage gebeſſert; bei einer Einfuhr von 50,000 Pf. St. wurden etwa 130,000 Pf. St. ausgeführt, und die Notirung ſtellt ſich auf 60[FORMEL]—¾ P. — Der Getreidemerkt war dieſe Woche hindurch verhältniß- mäßig feſt, indeſſen blieben die Umſätze für alle Sorten unbedeutend. Weizen war in Folge ſtarken ausländiſchen Angebots ebenſo wie Weizenmehl etwas ſchleppend; aber Haſer und Gerſte waren in beſſerer Frage. Einſuhr der Woche: 17,620 Quarter Weizen, 11,590 Q. Gerſte, 27,360 Q. Hafer und 2670 Faß Mehl. — Der Liverpooler Baum- wollmarkt geſtaltete ſich ſeit Dienſtag lebhaft, und die Notirungen giengen angeſichts gerin- ger amerikaniſcher Zufuhr ¼ P. in die Höhe. Geſammtabſatz der Auctionen 103,090 B., wovon 32,560 B. an Speculanten und Exporteurs. Einfuhr 83,356 B.; wirkliche Aus- fuhr 10,433 B.; Lagervorrath 569,740 B. (Bayeriſches 4½proc. Militär-Anlehen von 1855.) Ziehung am 3 Jan. End-Nrn. 27, 53, 64, 69. Alle Obligationen dieſes Anlehens, deren ſchwarz geſchriebene. Kataſternummern mit einer der vorbezeichneten Zahlen endigten, ſind zur Heimzahlung beſtimmt. (Brüſſeler Looſe von 1853.) Ziehung am 31 Dec. Hauptpreiſe: Nr. 10923 25,000 Fr., Nr. 9851 10,000 Fr., Nr. 11018, 12402, 24713, 25511, 27032, 27755, 28937, 47586, 58221, 66590 à 900 Fr., Nr. 8405, 9325, 12091, 21365, 25896, 30940, 39387, 49008, 51864, 55570 à 500 Fr. (Mailänder 45Fr.-Looſe von 1861) Bei der am 1 Jan vorgenommenen Ziehung wurden folgende Serien gezogen: 451, 958, 995, 2241, 2279, 2454, 3226, 3404, 3510, 3598, 3639, 5740, 5868, 6815 und 7079. Hauptpreiſe fielen auf Nr. 35 der Serie 2454 80,000 Fr., auf Nr. 26 der Serie 451 3200 Fr., auf Nr. 44 der Serie 2454 und Nr. 42 der Serie 958 je 1000 Fr., auf Nr. 34 der Serie 2241, Nr. 25 der Serie 3404 und Nr. 16 der Serie 3510 je 400 Fr. Die Zahlung erfolgt am 1 Juli. * Habana, 5 Jan. Das Poſtdampfſchiff des Nordd. Lloyd „Hannover,“ welches am 7 Dec. von Bremen und am 10 Dec. von Southampton abgieng, iſt am 24 Dec. Nachmittags in St. Thomas und am 29 Dec. 3 Uhr Morgens in Colon angekommen. — Das Poſtdampfſchiff des Nordd. Lloyd „König Wilhelm 1,“ welches am 31 Dec. von Colon abgegaugen war, verließ am 29 desſelben Monats den Hafen von St. Thomas wieder, um ſeine Rückreiſe nach Bremen über Southampton fortzuſetzen. Neueſte Poſten. London, 8 Jan. Der Hof begibt ſich morgen nach Osborne, und wird in etwa 14 Tagen nach Windſor zurückkehren. Die Prinzeſſin Ludwig von Heſſen wird heut ihre Rückreiſe nach Darmſtadt antreten. (T. N.) New-York, 7 Jan. Fisk, Director der Erie-Eiſenbahn, wurde von einem gewiſſen Stokes durch einen Piſtolenſchuß tödtlich verwundet. (T. N.)

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen, Susanne Haaf: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-04-08T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 10, 10. Januar 1872, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine10_1872/8>, abgerufen am 01.06.2024.