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Allgemeine Zeitung, Nr. 102, 12. April 1849.

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[Spaltenumbruch] in die Walachei sichern wollen und sey erst durch den einstimmigen Ruf
des ganzen Heeres Hermannstadt bis zum letzten Mann zu halten zur
Besinnung gebracht worden. Die Bevölkerung machte sich aufs äußerste
gefaßt, denn wehe der Stadt wenn sie in die Hände der racheschnaubenden
Feinde fiel; Weiber und Kinder wurden größtentheils über die Gränze
geschafft, damit der Bürger mit desto geringerer Sorge auf dem Kampf-
platz weile. Puchner suchte die zaghaften Gemüther mit Versprechungen
naher Hülfe zu ermuthigen und forderte jedermann der eine Waffe tragen
könne zum Kampfe auf. Bem verlangte vom Magistrat die Uebergabe
der Stadt, sonst werde er sie schleifen lassen; da gestand Puchner selbst
ein, er könne der Stadt keinen sichern Schutz gewährleisten, und ließ dem
Magistrat völlig freie Wahl. Die Uebergabe wurde verworfen. Schon
am 20 Januar Abends stand Bem in den nächsten Dörfern bei Hermann-
stadt. Sein Nachtquartier nahm er siegestrunken beim sächsischen Pfarrer
in Großscheuern. "Morgen können Sie mich in Hermannstadt sprechen,
wenn Sie sich etwas von mir zu erbitten haben", rief er zum Pfarrer
als dieser spät Abends von ihm schied. Auch die Kossuth-Husaren ritten
mit brennender Cigarre ganz keck bis in die Nähe der Stadt, stoben je-
doch bei dem wohlgezielten Feuer der Bürgerwehr auseinander.

Voll Begeisterung harrten die Oesterreicher des Kampfes, und
jauchzten einander laut zu als ihre Officiere ihnen verkündigten es werde
kein Zeichen zum Rückzug gegeben werden. Der Kampf erschien als ein
äußerst schwieriger, denn obgleich Tags zuvor Oberstlieutenant Losenau
mit seiner Brigade herbeigeeilt war, so standen dem 12,000 Mann starken
Feind nur 4000 Oesterreicher gegenüber. Die sächsische Bürgerwehr von
Hermannstadt, Medwisch, Heltau -- nahe an 3000 Mann -- wollte der
Commandirende so viel als möglich schonen, wenn sie auch wie das Mi-
litär vor den Feind geführt zu werden verlangte. Als am frühen Morgen
des 21 Januar der Feind in drei Colonnen auf Kanonenschußweite sich
der Stadt näherte, begann ein lebhaftes Kanonenfeuer, worin der Feind,
der weit mehr und weit schwereres Geschütz hatte als Puchner, entschieden
im Vortheil war. Deßhalb ließ Puchner den linken Flügel unter Lo-
senau und das Centrum unter General Kalliany einen Bajonnetangriff
machen. Der Feind wich, versuchte sich auf dem rechten Flügel, der mit
Ausnahme einer Schwadron Dragoner nur von sächsischer Bürgerwehr
gebildet wurde, zu werfen, wurde aber von hier durch den Muth der
Bürgerkanoniere und einer halben Batterie, die Losenau gerade im ent-
scheidenden Augenblick zu Hülfe schickte, mit Verlust zurückgeschlagen.
Nach einem siebenstündigen mörderischen Kampf befand sich der Feind an
allen Punkten auf der Flucht und wurde von der Brigade Losenau bis
Stolzenburg verfolgt. 5 Kanonen, 4 Munitionswagen und Waffen aller
Art waren ihm abgenommen worden.

Die Sicherheit der Stadt war durch diesen Sieg noch immer nicht
gewährleistet. Bem lag mit seiner ganzen Macht in dem nur 2 Stunden
entfernten Stolzenburg, wo er sich in der Burg und auf den Anhöhen
ringsum das Dorf stark verschanzte. Vereinigt mit Feldmarschall-Lieu-
tenant Gedeon, der einen Tag nach der Schlacht bei Hermannstadt ein-
traf, unternahm Puchner am 25 Januar den Angriff auf Stolzenburg.
Allein nach kurzem Kampf gelangte er zur Ueberzeugung daß die Ein-
nahme der festen Stellung Bems nur mit dem größten Verlust erfolgen
könne; unverrichteter Dinge kehrte er in seine frühere Stellung bei Her-
mannstadt zurück. Während Bürger und Militär fortwährend von einem
Hülfscorps aus dem Banat Rettung aus der bedrängten Lage erwarteten
und sich mit dem Vordringen Schlicks gegen die siebenbürgische Gränze
trösteten, mußten sie ruhig zusehen wie die Bem'schen Schaaren die Um-
gegend von Stolzenburg und den ganzen medwischer Stuhl brandschatzten
und ausraubten, wie sie Tag für Tag viele Wagen, voll mit Vorräthen
an Lebensmitteln und Schlachtvieh und mit andern werthvollen Gegen-
ständen, nach Klausenburg und Vasarhely abführten, ohne im Stande zu
seyn den feindlichen Erpressungen auch nur das geringste Hinderniß in
den Weg zu legen. Ja, was für die Oesterreicher noch weit bedenklicher
war, Bem zog immer mehr Verstärkung an sich, indem die Szekler, durch
seine Agitationen und Proclamationen bearbeitet und durch die reiche
Beute die sie im Sachsenlande zu machen hofften verlockt, den vor wenig
Tagen erst geleisteten Eid der Treue brachen und wieder zu den Waffen
griffen. Wenn auch Schäßburg sich gegen ihre Angriffe zu vertheidigen
wußte, so schwebte doch das von allen Truppen entblößte Kronstadt in
größter Gefahr, und selbst Hermannstadt war verloren sobald es den
Szeklern gelang sich in Masse mit Bem zu vereinigen.

In dieser mißlichen Lage blieb nichts anderes übrig als Hermann-
stadt und Kronstadt russischem Schutz anzuvertrauen, denn weit und breit
war keine andere Rettung vor der blinden Zerstörungswuth und dem un-
ersättlichen Blutdurst der Magyaren und insbesondere der Szekler zu
finden, und diese Besorgniß völliger Vernichtung alles dessen was deut-
scher Fleiß und deutsche Rührigkeit Jahrhunderte lang in jenen Gegenden
[Spaltenumbruch] geschaffen hatte, die Furcht vor den unmenschlichsten Grausamkeiten gegen
Wehrlose die nach der Einnahme beider Städte, wie man wohl wußte,
erfolgen sollten -- dieß trieb zu raschem Entschluß. Gekämpft hatte das
Militär gegen eine dreifache Uebermacht des Feindes mit bewunderns-
würdiger Ausdauer, auch die sächsischen Bürgerwehren hatten dem Feinde
muthig die Stirne geboten und wollten auch ferner mit Freuden ins Feld
ziehen, aber Weib und Kind und die wenige Habe die sie hatten retten
können, wollten sie wenigstens in den beiden Hauptstädten des Sachsen-
landes gesichert wissen während sie dem Feinde gegenüberstanden. Wollte
man der Feigheit eines Volkes das Kriegsunglück zuschreiben, so konnte
dieser Vorwurf einzig und allein die Walachen treffen, die, hätten sie
eine ihrer Volkszahl entsprechende Kraftäußerung entwickelt, den Feind
sozusagen erdrücken konnten. Sie waren es die durch ihre Prahlereien
von "195,000 wehrfähigen Romanen" in Wien zu der Täuschung Veran-
lassung gaben man brauche in Siebenbürgen keine Unterstützung mehr;
kam es aber zum Schlagen, so waren wiederum sie es die beim ersten
Kanonenschuß das Weite suchten. In Erwägung aller dieser Umstände
drang die Bevölkerung von Hermannstadt und Kronstadt in den com-
mandirenden General seine Beistimmung zur Herbeirufung der Russen zu
geben. Puchner, vom Ministerium ohne alle Instruction gelassen, schwankte
lange, die Russen wurden gerufen und wieder abbestellt, bis endlich ein
großer Kriegsrath am 1 Februar sich definitiv für den momentanen Ein-
marsch derselben in Hermannstadt und Kronstadt entschied. Puchner er-
suchte den russischen General Lüders um 6000 Mann für Kronstadt und
um 4000 Mann für Hermannstadt. Bevor noch die Entscheidung des
Kriegsraths in Kronstadt eintreffen konnte, war die Stadt, deren Gebiet
schon von 15,000 Szeklern war überschritten worden, genöthigt gewesen
auf eigene Verantwortlichkeit den an der Gränze stehenden russischen Ge-
neral Engelhard zum Einmarsch aufzufordern. Engelhard zog am 1
und 2 Februar in die Stadt ein und schlug schon am 4 die Szekler bei
Honigberg der Art daß die Anführer der Szekler das Gebiet von Kron-
stadt eiligst räumten, und sich, um von ihren Schaaren nicht verlassen zu
werden, zu der Verordnung veranlaßt fanden: jeder der da aussage es
seyen in Kronstadt Russen und nicht verkleidete Walachen, solle gehenkt
werden.

Bem, inzwischen von allen Seiten durch Zuzüge verstärkt, zog sich
nach Zurücklassung einer Besatzung in Stolzenburg mit seiner Hauptmacht
(12,000 Mann und 28 Kanonen) in das von Hermannstadt gleich weit
entfernte Salzburg und erwartete hier von der einen Seite die Szekler,
von der andern eine aus Ungarn durch das Zarander Comitat eingedrun-
gene Magyarenschaar, um am 7ten mit verstärkter Macht Hermannstadt
von drei Seiten anzugreifen. Die Poststraße von Hermannstadt nach Mühl-
bach hatte er bereits besetzt und dadurch Puchner von der Verbindung mit
dem Banat und der Festung Karlsburg ganz abgeschnitten. Am 4 Febr.
stand Puchner mit Tagesanbruch vor Salzburg. Dieser Angriff kam Bem
so unerwartet daß die Kanonenkugeln der Oesterreicher zugleich mit seinen
fliehenden Vorposten in sein Lager gelangten, und er vom halbverzehrten
Frühstück auf den Kampfplatz eilen mußte. Die Schlacht war ungemein
blutig und schwankte einige Zeit, denn Bems Schaar hatte die Höhe von
Salzburg inne und war durch das Feuer von 28 Geschützen gedeckt. Der
Bajonnettangriff des ganzen österreichischen Heeres gab auch hier die Ent-
scheidung, Puchner nahm an der Spitze der heldenmüthigen Grenadiere
eine feindliche Batterie, die Feinde wurden nach heißem Kampfe in die
Flucht gejagt, Bem selbst entging nur mit genauer Noth der Gefangen-
schaft. Die Trophäen dieses Siegs waren 16 Kanonen, die feindliche
Kriegscasse, sehr viele Munitionskarren, die Bagage, besonders aber Vems
Briesschaften, die über die Wiener Octoberrevolution merkwürdige Auf-
schlüsse gaben, sein Dienstsiegel, worin das vereinigte ungarische und pol-
nische Wappen, sogar sein mit 4 schönen Pferden bespannter Wagen. Bem,
unablässig verfolgt, räumte mit seinen entmuthigten Truppen am 6ten
Mühlbach, das er hatte plündern und zum Theil anzünden lassen, wurde
am 7ten aus Broos geworfen und bis Piski an der Strell verfolgt. Hier
erst gestattete Puchner seinen ermüdeten Kriegern einen Rasttag, griff dar-
auf am 9ten den Feind in seiner vortheilhaften Stellung hinter der Strell
an, als er erfahren der Feind bekäme durch eine bei Arad versprengte In-
surgentenmasse Verstärkung. Das Gefecht war eines der hartnäckigsten
die bis jetzt vorgefallen; nach dreimaligem Sturm gelang es drei Com-
pagnien des sächsischen Jägerbataillons die Brücke zu nehmen. Die
Sturmcolonnen der Oesterreicher glaubten den Sieg schon in den Händen
zu haben, rückten auf das jenseitige Ufer vor, als sie durch die schändlichste
List um die errungenen Vortheile gebracht wurden. Ein in der Nähe der
Brücke aufgestelltes Bataillon wollte sich ergeben. Während die Oester-
reicher sich ihm näherten um es zu übernehmen, gab das Bataillon Feuer,
einige Züge desselben schwenkten aus und demaskirten drei Geschütze, die
ein furchtbares Kartätschenfeuer eröffneten. Die Oesterreicher geriethen in

[Spaltenumbruch] in die Walachei ſichern wollen und ſey erſt durch den einſtimmigen Ruf
des ganzen Heeres Hermannſtadt bis zum letzten Mann zu halten zur
Beſinnung gebracht worden. Die Bevölkerung machte ſich aufs äußerſte
gefaßt, denn wehe der Stadt wenn ſie in die Hände der racheſchnaubenden
Feinde fiel; Weiber und Kinder wurden größtentheils über die Gränze
geſchafft, damit der Bürger mit deſto geringerer Sorge auf dem Kampf-
platz weile. Puchner ſuchte die zaghaften Gemüther mit Verſprechungen
naher Hülfe zu ermuthigen und forderte jedermann der eine Waffe tragen
könne zum Kampfe auf. Bem verlangte vom Magiſtrat die Uebergabe
der Stadt, ſonſt werde er ſie ſchleifen laſſen; da geſtand Puchner ſelbſt
ein, er könne der Stadt keinen ſichern Schutz gewährleiſten, und ließ dem
Magiſtrat völlig freie Wahl. Die Uebergabe wurde verworfen. Schon
am 20 Januar Abends ſtand Bem in den nächſten Dörfern bei Hermann-
ſtadt. Sein Nachtquartier nahm er ſiegestrunken beim ſächſiſchen Pfarrer
in Großſcheuern. „Morgen können Sie mich in Hermannſtadt ſprechen,
wenn Sie ſich etwas von mir zu erbitten haben“, rief er zum Pfarrer
als dieſer ſpät Abends von ihm ſchied. Auch die Koſſuth-Huſaren ritten
mit brennender Cigarre ganz keck bis in die Nähe der Stadt, ſtoben je-
doch bei dem wohlgezielten Feuer der Bürgerwehr auseinander.

Voll Begeiſterung harrten die Oeſterreicher des Kampfes, und
jauchzten einander laut zu als ihre Officiere ihnen verkündigten es werde
kein Zeichen zum Rückzug gegeben werden. Der Kampf erſchien als ein
äußerſt ſchwieriger, denn obgleich Tags zuvor Oberſtlieutenant Loſenau
mit ſeiner Brigade herbeigeeilt war, ſo ſtanden dem 12,000 Mann ſtarken
Feind nur 4000 Oeſterreicher gegenüber. Die ſächſiſche Bürgerwehr von
Hermannſtadt, Medwiſch, Heltau — nahe an 3000 Mann — wollte der
Commandirende ſo viel als möglich ſchonen, wenn ſie auch wie das Mi-
litär vor den Feind geführt zu werden verlangte. Als am frühen Morgen
des 21 Januar der Feind in drei Colonnen auf Kanonenſchußweite ſich
der Stadt näherte, begann ein lebhaftes Kanonenfeuer, worin der Feind,
der weit mehr und weit ſchwereres Geſchütz hatte als Puchner, entſchieden
im Vortheil war. Deßhalb ließ Puchner den linken Flügel unter Lo-
ſenau und das Centrum unter General Kalliany einen Bajonnetangriff
machen. Der Feind wich, verſuchte ſich auf dem rechten Flügel, der mit
Ausnahme einer Schwadron Dragoner nur von ſächſiſcher Bürgerwehr
gebildet wurde, zu werfen, wurde aber von hier durch den Muth der
Bürgerkanoniere und einer halben Batterie, die Loſenau gerade im ent-
ſcheidenden Augenblick zu Hülfe ſchickte, mit Verluſt zurückgeſchlagen.
Nach einem ſiebenſtündigen mörderiſchen Kampf befand ſich der Feind an
allen Punkten auf der Flucht und wurde von der Brigade Loſenau bis
Stolzenburg verfolgt. 5 Kanonen, 4 Munitionswagen und Waffen aller
Art waren ihm abgenommen worden.

Die Sicherheit der Stadt war durch dieſen Sieg noch immer nicht
gewährleiſtet. Bem lag mit ſeiner ganzen Macht in dem nur 2 Stunden
entfernten Stolzenburg, wo er ſich in der Burg und auf den Anhöhen
ringsum das Dorf ſtark verſchanzte. Vereinigt mit Feldmarſchall-Lieu-
tenant Gedeon, der einen Tag nach der Schlacht bei Hermannſtadt ein-
traf, unternahm Puchner am 25 Januar den Angriff auf Stolzenburg.
Allein nach kurzem Kampf gelangte er zur Ueberzeugung daß die Ein-
nahme der feſten Stellung Bems nur mit dem größten Verluſt erfolgen
könne; unverrichteter Dinge kehrte er in ſeine frühere Stellung bei Her-
mannſtadt zurück. Während Bürger und Militär fortwährend von einem
Hülfscorps aus dem Banat Rettung aus der bedrängten Lage erwarteten
und ſich mit dem Vordringen Schlicks gegen die ſiebenbürgiſche Gränze
tröſteten, mußten ſie ruhig zuſehen wie die Bem’ſchen Schaaren die Um-
gegend von Stolzenburg und den ganzen medwiſcher Stuhl brandſchatzten
und ausraubten, wie ſie Tag für Tag viele Wagen, voll mit Vorräthen
an Lebensmitteln und Schlachtvieh und mit andern werthvollen Gegen-
ſtänden, nach Klauſenburg und Vaſarhely abführten, ohne im Stande zu
ſeyn den feindlichen Erpreſſungen auch nur das geringſte Hinderniß in
den Weg zu legen. Ja, was für die Oeſterreicher noch weit bedenklicher
war, Bem zog immer mehr Verſtärkung an ſich, indem die Szekler, durch
ſeine Agitationen und Proclamationen bearbeitet und durch die reiche
Beute die ſie im Sachſenlande zu machen hofften verlockt, den vor wenig
Tagen erſt geleiſteten Eid der Treue brachen und wieder zu den Waffen
griffen. Wenn auch Schäßburg ſich gegen ihre Angriffe zu vertheidigen
wußte, ſo ſchwebte doch das von allen Truppen entblößte Kronſtadt in
größter Gefahr, und ſelbſt Hermannſtadt war verloren ſobald es den
Szeklern gelang ſich in Maſſe mit Bem zu vereinigen.

In dieſer mißlichen Lage blieb nichts anderes übrig als Hermann-
ſtadt und Kronſtadt ruſſiſchem Schutz anzuvertrauen, denn weit und breit
war keine andere Rettung vor der blinden Zerſtörungswuth und dem un-
erſättlichen Blutdurſt der Magyaren und insbeſondere der Szekler zu
finden, und dieſe Beſorgniß völliger Vernichtung alles deſſen was deut-
ſcher Fleiß und deutſche Rührigkeit Jahrhunderte lang in jenen Gegenden
[Spaltenumbruch] geſchaffen hatte, die Furcht vor den unmenſchlichſten Grauſamkeiten gegen
Wehrloſe die nach der Einnahme beider Städte, wie man wohl wußte,
erfolgen ſollten — dieß trieb zu raſchem Entſchluß. Gekämpft hatte das
Militär gegen eine dreifache Uebermacht des Feindes mit bewunderns-
würdiger Ausdauer, auch die ſächſiſchen Bürgerwehren hatten dem Feinde
muthig die Stirne geboten und wollten auch ferner mit Freuden ins Feld
ziehen, aber Weib und Kind und die wenige Habe die ſie hatten retten
können, wollten ſie wenigſtens in den beiden Hauptſtädten des Sachſen-
landes geſichert wiſſen während ſie dem Feinde gegenüberſtanden. Wollte
man der Feigheit eines Volkes das Kriegsunglück zuſchreiben, ſo konnte
dieſer Vorwurf einzig und allein die Walachen treffen, die, hätten ſie
eine ihrer Volkszahl entſprechende Kraftäußerung entwickelt, den Feind
ſozuſagen erdrücken konnten. Sie waren es die durch ihre Prahlereien
von „195,000 wehrfähigen Romanen“ in Wien zu der Täuſchung Veran-
laſſung gaben man brauche in Siebenbürgen keine Unterſtützung mehr;
kam es aber zum Schlagen, ſo waren wiederum ſie es die beim erſten
Kanonenſchuß das Weite ſuchten. In Erwägung aller dieſer Umſtände
drang die Bevölkerung von Hermannſtadt und Kronſtadt in den com-
mandirenden General ſeine Beiſtimmung zur Herbeirufung der Ruſſen zu
geben. Puchner, vom Miniſterium ohne alle Inſtruction gelaſſen, ſchwankte
lange, die Ruſſen wurden gerufen und wieder abbeſtellt, bis endlich ein
großer Kriegsrath am 1 Februar ſich definitiv für den momentanen Ein-
marſch derſelben in Hermannſtadt und Kronſtadt entſchied. Puchner er-
ſuchte den ruſſiſchen General Lüders um 6000 Mann für Kronſtadt und
um 4000 Mann für Hermannſtadt. Bevor noch die Entſcheidung des
Kriegsraths in Kronſtadt eintreffen konnte, war die Stadt, deren Gebiet
ſchon von 15,000 Szeklern war überſchritten worden, genöthigt geweſen
auf eigene Verantwortlichkeit den an der Gränze ſtehenden ruſſiſchen Ge-
neral Engelhard zum Einmarſch aufzufordern. Engelhard zog am 1
und 2 Februar in die Stadt ein und ſchlug ſchon am 4 die Szekler bei
Honigberg der Art daß die Anführer der Szekler das Gebiet von Kron-
ſtadt eiligſt räumten, und ſich, um von ihren Schaaren nicht verlaſſen zu
werden, zu der Verordnung veranlaßt fanden: jeder der da ausſage es
ſeyen in Kronſtadt Ruſſen und nicht verkleidete Walachen, ſolle gehenkt
werden.

Bem, inzwiſchen von allen Seiten durch Zuzüge verſtärkt, zog ſich
nach Zurücklaſſung einer Beſatzung in Stolzenburg mit ſeiner Hauptmacht
(12,000 Mann und 28 Kanonen) in das von Hermannſtadt gleich weit
entfernte Salzburg und erwartete hier von der einen Seite die Szekler,
von der andern eine aus Ungarn durch das Zarander Comitat eingedrun-
gene Magyarenſchaar, um am 7ten mit verſtärkter Macht Hermannſtadt
von drei Seiten anzugreifen. Die Poſtſtraße von Hermannſtadt nach Mühl-
bach hatte er bereits beſetzt und dadurch Puchner von der Verbindung mit
dem Banat und der Feſtung Karlsburg ganz abgeſchnitten. Am 4 Febr.
ſtand Puchner mit Tagesanbruch vor Salzburg. Dieſer Angriff kam Bem
ſo unerwartet daß die Kanonenkugeln der Oeſterreicher zugleich mit ſeinen
fliehenden Vorpoſten in ſein Lager gelangten, und er vom halbverzehrten
Frühſtück auf den Kampfplatz eilen mußte. Die Schlacht war ungemein
blutig und ſchwankte einige Zeit, denn Bems Schaar hatte die Höhe von
Salzburg inne und war durch das Feuer von 28 Geſchützen gedeckt. Der
Bajonnettangriff des ganzen öſterreichiſchen Heeres gab auch hier die Ent-
ſcheidung, Puchner nahm an der Spitze der heldenmüthigen Grenadiere
eine feindliche Batterie, die Feinde wurden nach heißem Kampfe in die
Flucht gejagt, Bem ſelbſt entging nur mit genauer Noth der Gefangen-
ſchaft. Die Trophäen dieſes Siegs waren 16 Kanonen, die feindliche
Kriegscaſſe, ſehr viele Munitionskarren, die Bagage, beſonders aber Vems
Brieſſchaften, die über die Wiener Octoberrevolution merkwürdige Auf-
ſchlüſſe gaben, ſein Dienſtſiegel, worin das vereinigte ungariſche und pol-
niſche Wappen, ſogar ſein mit 4 ſchönen Pferden beſpannter Wagen. Bem,
unabläſſig verfolgt, räumte mit ſeinen entmuthigten Truppen am 6ten
Mühlbach, das er hatte plündern und zum Theil anzünden laſſen, wurde
am 7ten aus Broos geworfen und bis Piski an der Strell verfolgt. Hier
erſt geſtattete Puchner ſeinen ermüdeten Kriegern einen Raſttag, griff dar-
auf am 9ten den Feind in ſeiner vortheilhaften Stellung hinter der Strell
an, als er erfahren der Feind bekäme durch eine bei Arad verſprengte In-
ſurgentenmaſſe Verſtärkung. Das Gefecht war eines der hartnäckigſten
die bis jetzt vorgefallen; nach dreimaligem Sturm gelang es drei Com-
pagnien des ſächſiſchen Jägerbataillons die Brücke zu nehmen. Die
Sturmcolonnen der Oeſterreicher glaubten den Sieg ſchon in den Händen
zu haben, rückten auf das jenſeitige Ufer vor, als ſie durch die ſchändlichſte
Liſt um die errungenen Vortheile gebracht wurden. Ein in der Nähe der
Brücke aufgeſtelltes Bataillon wollte ſich ergeben. Während die Oeſter-
reicher ſich ihm näherten um es zu übernehmen, gab das Bataillon Feuer,
einige Züge desſelben ſchwenkten aus und demaskirten drei Geſchütze, die
ein furchtbares Kartätſchenfeuer eröffneten. Die Oeſterreicher geriethen in

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[1567/0011] in die Walachei ſichern wollen und ſey erſt durch den einſtimmigen Ruf des ganzen Heeres Hermannſtadt bis zum letzten Mann zu halten zur Beſinnung gebracht worden. Die Bevölkerung machte ſich aufs äußerſte gefaßt, denn wehe der Stadt wenn ſie in die Hände der racheſchnaubenden Feinde fiel; Weiber und Kinder wurden größtentheils über die Gränze geſchafft, damit der Bürger mit deſto geringerer Sorge auf dem Kampf- platz weile. Puchner ſuchte die zaghaften Gemüther mit Verſprechungen naher Hülfe zu ermuthigen und forderte jedermann der eine Waffe tragen könne zum Kampfe auf. Bem verlangte vom Magiſtrat die Uebergabe der Stadt, ſonſt werde er ſie ſchleifen laſſen; da geſtand Puchner ſelbſt ein, er könne der Stadt keinen ſichern Schutz gewährleiſten, und ließ dem Magiſtrat völlig freie Wahl. Die Uebergabe wurde verworfen. Schon am 20 Januar Abends ſtand Bem in den nächſten Dörfern bei Hermann- ſtadt. Sein Nachtquartier nahm er ſiegestrunken beim ſächſiſchen Pfarrer in Großſcheuern. „Morgen können Sie mich in Hermannſtadt ſprechen, wenn Sie ſich etwas von mir zu erbitten haben“, rief er zum Pfarrer als dieſer ſpät Abends von ihm ſchied. Auch die Koſſuth-Huſaren ritten mit brennender Cigarre ganz keck bis in die Nähe der Stadt, ſtoben je- doch bei dem wohlgezielten Feuer der Bürgerwehr auseinander. Voll Begeiſterung harrten die Oeſterreicher des Kampfes, und jauchzten einander laut zu als ihre Officiere ihnen verkündigten es werde kein Zeichen zum Rückzug gegeben werden. Der Kampf erſchien als ein äußerſt ſchwieriger, denn obgleich Tags zuvor Oberſtlieutenant Loſenau mit ſeiner Brigade herbeigeeilt war, ſo ſtanden dem 12,000 Mann ſtarken Feind nur 4000 Oeſterreicher gegenüber. Die ſächſiſche Bürgerwehr von Hermannſtadt, Medwiſch, Heltau — nahe an 3000 Mann — wollte der Commandirende ſo viel als möglich ſchonen, wenn ſie auch wie das Mi- litär vor den Feind geführt zu werden verlangte. Als am frühen Morgen des 21 Januar der Feind in drei Colonnen auf Kanonenſchußweite ſich der Stadt näherte, begann ein lebhaftes Kanonenfeuer, worin der Feind, der weit mehr und weit ſchwereres Geſchütz hatte als Puchner, entſchieden im Vortheil war. Deßhalb ließ Puchner den linken Flügel unter Lo- ſenau und das Centrum unter General Kalliany einen Bajonnetangriff machen. Der Feind wich, verſuchte ſich auf dem rechten Flügel, der mit Ausnahme einer Schwadron Dragoner nur von ſächſiſcher Bürgerwehr gebildet wurde, zu werfen, wurde aber von hier durch den Muth der Bürgerkanoniere und einer halben Batterie, die Loſenau gerade im ent- ſcheidenden Augenblick zu Hülfe ſchickte, mit Verluſt zurückgeſchlagen. Nach einem ſiebenſtündigen mörderiſchen Kampf befand ſich der Feind an allen Punkten auf der Flucht und wurde von der Brigade Loſenau bis Stolzenburg verfolgt. 5 Kanonen, 4 Munitionswagen und Waffen aller Art waren ihm abgenommen worden. Die Sicherheit der Stadt war durch dieſen Sieg noch immer nicht gewährleiſtet. Bem lag mit ſeiner ganzen Macht in dem nur 2 Stunden entfernten Stolzenburg, wo er ſich in der Burg und auf den Anhöhen ringsum das Dorf ſtark verſchanzte. Vereinigt mit Feldmarſchall-Lieu- tenant Gedeon, der einen Tag nach der Schlacht bei Hermannſtadt ein- traf, unternahm Puchner am 25 Januar den Angriff auf Stolzenburg. Allein nach kurzem Kampf gelangte er zur Ueberzeugung daß die Ein- nahme der feſten Stellung Bems nur mit dem größten Verluſt erfolgen könne; unverrichteter Dinge kehrte er in ſeine frühere Stellung bei Her- mannſtadt zurück. Während Bürger und Militär fortwährend von einem Hülfscorps aus dem Banat Rettung aus der bedrängten Lage erwarteten und ſich mit dem Vordringen Schlicks gegen die ſiebenbürgiſche Gränze tröſteten, mußten ſie ruhig zuſehen wie die Bem’ſchen Schaaren die Um- gegend von Stolzenburg und den ganzen medwiſcher Stuhl brandſchatzten und ausraubten, wie ſie Tag für Tag viele Wagen, voll mit Vorräthen an Lebensmitteln und Schlachtvieh und mit andern werthvollen Gegen- ſtänden, nach Klauſenburg und Vaſarhely abführten, ohne im Stande zu ſeyn den feindlichen Erpreſſungen auch nur das geringſte Hinderniß in den Weg zu legen. Ja, was für die Oeſterreicher noch weit bedenklicher war, Bem zog immer mehr Verſtärkung an ſich, indem die Szekler, durch ſeine Agitationen und Proclamationen bearbeitet und durch die reiche Beute die ſie im Sachſenlande zu machen hofften verlockt, den vor wenig Tagen erſt geleiſteten Eid der Treue brachen und wieder zu den Waffen griffen. Wenn auch Schäßburg ſich gegen ihre Angriffe zu vertheidigen wußte, ſo ſchwebte doch das von allen Truppen entblößte Kronſtadt in größter Gefahr, und ſelbſt Hermannſtadt war verloren ſobald es den Szeklern gelang ſich in Maſſe mit Bem zu vereinigen. In dieſer mißlichen Lage blieb nichts anderes übrig als Hermann- ſtadt und Kronſtadt ruſſiſchem Schutz anzuvertrauen, denn weit und breit war keine andere Rettung vor der blinden Zerſtörungswuth und dem un- erſättlichen Blutdurſt der Magyaren und insbeſondere der Szekler zu finden, und dieſe Beſorgniß völliger Vernichtung alles deſſen was deut- ſcher Fleiß und deutſche Rührigkeit Jahrhunderte lang in jenen Gegenden geſchaffen hatte, die Furcht vor den unmenſchlichſten Grauſamkeiten gegen Wehrloſe die nach der Einnahme beider Städte, wie man wohl wußte, erfolgen ſollten — dieß trieb zu raſchem Entſchluß. Gekämpft hatte das Militär gegen eine dreifache Uebermacht des Feindes mit bewunderns- würdiger Ausdauer, auch die ſächſiſchen Bürgerwehren hatten dem Feinde muthig die Stirne geboten und wollten auch ferner mit Freuden ins Feld ziehen, aber Weib und Kind und die wenige Habe die ſie hatten retten können, wollten ſie wenigſtens in den beiden Hauptſtädten des Sachſen- landes geſichert wiſſen während ſie dem Feinde gegenüberſtanden. Wollte man der Feigheit eines Volkes das Kriegsunglück zuſchreiben, ſo konnte dieſer Vorwurf einzig und allein die Walachen treffen, die, hätten ſie eine ihrer Volkszahl entſprechende Kraftäußerung entwickelt, den Feind ſozuſagen erdrücken konnten. Sie waren es die durch ihre Prahlereien von „195,000 wehrfähigen Romanen“ in Wien zu der Täuſchung Veran- laſſung gaben man brauche in Siebenbürgen keine Unterſtützung mehr; kam es aber zum Schlagen, ſo waren wiederum ſie es die beim erſten Kanonenſchuß das Weite ſuchten. In Erwägung aller dieſer Umſtände drang die Bevölkerung von Hermannſtadt und Kronſtadt in den com- mandirenden General ſeine Beiſtimmung zur Herbeirufung der Ruſſen zu geben. Puchner, vom Miniſterium ohne alle Inſtruction gelaſſen, ſchwankte lange, die Ruſſen wurden gerufen und wieder abbeſtellt, bis endlich ein großer Kriegsrath am 1 Februar ſich definitiv für den momentanen Ein- marſch derſelben in Hermannſtadt und Kronſtadt entſchied. Puchner er- ſuchte den ruſſiſchen General Lüders um 6000 Mann für Kronſtadt und um 4000 Mann für Hermannſtadt. Bevor noch die Entſcheidung des Kriegsraths in Kronſtadt eintreffen konnte, war die Stadt, deren Gebiet ſchon von 15,000 Szeklern war überſchritten worden, genöthigt geweſen auf eigene Verantwortlichkeit den an der Gränze ſtehenden ruſſiſchen Ge- neral Engelhard zum Einmarſch aufzufordern. Engelhard zog am 1 und 2 Februar in die Stadt ein und ſchlug ſchon am 4 die Szekler bei Honigberg der Art daß die Anführer der Szekler das Gebiet von Kron- ſtadt eiligſt räumten, und ſich, um von ihren Schaaren nicht verlaſſen zu werden, zu der Verordnung veranlaßt fanden: jeder der da ausſage es ſeyen in Kronſtadt Ruſſen und nicht verkleidete Walachen, ſolle gehenkt werden. Bem, inzwiſchen von allen Seiten durch Zuzüge verſtärkt, zog ſich nach Zurücklaſſung einer Beſatzung in Stolzenburg mit ſeiner Hauptmacht (12,000 Mann und 28 Kanonen) in das von Hermannſtadt gleich weit entfernte Salzburg und erwartete hier von der einen Seite die Szekler, von der andern eine aus Ungarn durch das Zarander Comitat eingedrun- gene Magyarenſchaar, um am 7ten mit verſtärkter Macht Hermannſtadt von drei Seiten anzugreifen. Die Poſtſtraße von Hermannſtadt nach Mühl- bach hatte er bereits beſetzt und dadurch Puchner von der Verbindung mit dem Banat und der Feſtung Karlsburg ganz abgeſchnitten. Am 4 Febr. ſtand Puchner mit Tagesanbruch vor Salzburg. Dieſer Angriff kam Bem ſo unerwartet daß die Kanonenkugeln der Oeſterreicher zugleich mit ſeinen fliehenden Vorpoſten in ſein Lager gelangten, und er vom halbverzehrten Frühſtück auf den Kampfplatz eilen mußte. Die Schlacht war ungemein blutig und ſchwankte einige Zeit, denn Bems Schaar hatte die Höhe von Salzburg inne und war durch das Feuer von 28 Geſchützen gedeckt. Der Bajonnettangriff des ganzen öſterreichiſchen Heeres gab auch hier die Ent- ſcheidung, Puchner nahm an der Spitze der heldenmüthigen Grenadiere eine feindliche Batterie, die Feinde wurden nach heißem Kampfe in die Flucht gejagt, Bem ſelbſt entging nur mit genauer Noth der Gefangen- ſchaft. 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Die Sturmcolonnen der Oeſterreicher glaubten den Sieg ſchon in den Händen zu haben, rückten auf das jenſeitige Ufer vor, als ſie durch die ſchändlichſte Liſt um die errungenen Vortheile gebracht wurden. Ein in der Nähe der Brücke aufgeſtelltes Bataillon wollte ſich ergeben. Während die Oeſter- reicher ſich ihm näherten um es zu übernehmen, gab das Bataillon Feuer, einige Züge desſelben ſchwenkten aus und demaskirten drei Geſchütze, die ein furchtbares Kartätſchenfeuer eröffneten. Die Oeſterreicher geriethen in

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-09-09T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 102, 12. April 1849, S. 1567. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine102_1849/11>, abgerufen am 27.07.2024.