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Allgemeine Zeitung, Nr. 100, 10. April 1849.

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[Spaltenumbruch] streuen. Seinen Hauptstoß wandte er sogleich gegen das Centrum der
feindlichen Stellung, welches er so vollständig durchbrach daß er in der
Richtung von Vercelli die bei Novara stehende feindliche Hauptmacht sogar
in der Flanke und im Rücken bedrohen und von ihrer westlichen Verbin-
dungslinie völlig wegdrängen konnte. Offenbar glaubten die Piemontesen
die in der Proclamation des Marschalls an seine Truppen ausgesprochene
Drohung des Marsches nach Turin sey nur eine Kriegslist, und indem sie
die Oesterreicher einen Linksabmarsch nach Pavia machen sahen, statt den
directen Weg über die Ticinobrücke bei Buffalora einzuschlagen, schienen
sie diese Bewegung für ein Zeichen ihres Rückzugs nach der Adda zu halten.
Statt nun mit all' ihren Streitkräften gegen Pavia, wo Radetzky all' seine
verfügbaren Truppen aus den lombardischen Städten rasch zusammenzog,
Fronte zu machen und sie in der Nähe dieses wichtigsten Punktes zu con-
centriren, stellten sie ihre Divistonen am Ticino ebenso unbegreiflich weit
auseinander auf wie sie es ein Jahr zuvor zu ihrem Unstern am Mincio
gethan. Ihr äußerster rechter Flügel mit dem Corps unter La Marmora
reichte bis an die Gränze des Herzogthums Parma, ihr äußerster linker
Flügel mit der Division Salsoli bis an die Ufer des Langensees. Die
ganze Stellung nahm demnach eine Länge von über sechzig Miglien ein.
Bekanntlich scheidet der Po, welcher Piemont größtentheils der Breite nach
durchströmt, das Land in zwei Theile. Alle am rechten Ufer stehenge-
bliebenen Corps der Piemontesen scheinen bei Novara gar nicht in den
Kampf gekommen zu seyn. Ihre bewegliche Streitmacht betrug nach An-
gaben die wir für zuverlässig halten müssen, achtzigtausend Mann, wovon
nach den österreichischen Berichten höchstens fünfzigtausend bei Novara im
Feuer standen. Das kühne Vordringen Radetzky's gegen das Centrum des
überlegenen Feindes kam dem Journal des Debats anfangs, wie gesagt,
abenteuerlich und gewagt vor, da er sechzigtausend Piemontesen auf beiden
Flanken ließ. In Turin jubelte man bereits über diese kecke Bewegung, in der
Hoffnung das österreichische Heer werde von beiden Flügeln der Piemontesen
umwickelt werden. "Egli viene mettersi nelle nostre mani", rief man
triumphirend. Aber die zerstreuten piemontesischen Corps trafen zu spät
oder gar nicht ein um den Marschall, wie die Turiner hofften, auf dem
Schlachtfeld zu erdrücken. Die Lombarden, welche unter Ramorino den
ersten Flankenangriff von Gambolo her machten, scheinen offenbar ihre
Schuldigkeit nicht gethan zu haben. Selbst die schweizerischen Blätter
schilderten sie zuvor als ein schlechtes, prahlerisches und feiges Corps, und
Schreiber dieß hörte ganz dieselben Urtheile vergangenen Herbst in Turin.
Ramorino wurde mit seiner Division schnell geworfen, und die Division
Durando konnte sich nicht mit ihm vereinigen.

So gelang der Angriff des Erzherzogs Albrecht gegen Mortara,
welcher das Vorspiel des entscheidenden Sieges bei Novara war und das
Sprengen des piemontesischen Centrums ungemein förderte. Freilich
glaubt der militärische Beurtheiler im Journal des Debats die Sache hätte
für die Oesterreicher eine höchst schlimme Wendung nehmen können. Denn
hätte Karl Albert bei Novara kräftigen Widerstand geleistet, so würden
die am rechten Poufer stehen gebliebenen Corps Zeit gefunden haben bei
Valenza den Fluß zu überschreiten, Mortara zu besetzen und die Oester-
reicher in der Flanke und im Rücken anzugreifen. Der französische Be-
urtheiler, welcher den alten Marschall als tollkühnen Spieler behandelt,
vergißt hier ganz die moralische Ungleichheit der beiden Heere. In der
österreichischen Armee herrscht Kriegszucht, Kampflust und die Zuversicht
des Siegs welche sie vom Mincio mitgebracht. Dort hatten die Oester-
reicher die Erfahrung gemacht daß ihre Gegner dem Bajonnetangriff nicht
Stand halten. Von dem piemontesischen Heere berichtete selbst der Turiner
Correspondent des Journal des Debats daß es zum Theil voll Unlust in
den Krieg gezogen, daß die "Codini" und die Republicaner dasselbe gleich-
mäßig nach ihrem Sinn bearbeitet und nach Kräften demoralisirt hatten.
Die Piemontesen hatten bei Novara eine ziemlich günstige Stellung hinter
einem coupirten Terrain am rechten Ufer der Agogna. Die österreichische
Cavallerie konnte dort nicht so leicht am Gefechte theilnehmen wie in der
Ebene am linken Ufer dieses Flüßchens zwischen Novara und Trecate.
"Für muthlose Truppen gibt es nirgends eine gute Stellung!" sagte General
Zucchi bereits im Jahr 1831 als die Romagnolen gegen die Oesterreicher
nicht zum Standhalten zu bringen waren.

Am richtigsten hat den Ausgang dieses Kriegs die Neue Züricher
Zeitung prophezeit welche Hr. Daverio redigirt, ein Italiener von Geburt,
der seine Landsleute kennt. Derselbe ließ sich durch die Ereignisse des ver-
gangenen Jahres und seine genauen Berichte über die Stimmung in Italien,
besonders im piemontesischen Heer belehren. Der Berner Verfassungs-
freund
hatte dagegen die kluge Entdeckung gemacht daß die Oesterreicher
in Italien unmöglich tapfer kämpfen können weil sie nicht für eine "Idee"
streiten. Die Neue Züricher Zeitung antwortete darauf: "Wollte Gott
es wäre so in der Welt! Leider steht man aber oft wie Kämpfer die für
eine "Idee" ausziehen, davonlaufen, während Soldaten die keine Idee in
[Spaltenumbruch] den Kampf treibt, muthig ausharren. Der militärische Geist versieht auch
die Stelle einer Idee. Jeder Soldat will lieber siegen als geschlagen
werden." Von den lombardischen Hülfstruppen hat Hr. Daverio bereits
einige Wochen vor der Schlacht bei Novara sehr prophetisch vorausgesagt:
obwohl von einer "Idee" getrieben, sey von ihnen im Felde am allerwenigsten
zu erwarten, denn sie würden sich gewiß sammt ihrer "Idee" gleich aus dem
Staube machen.



Schlußscenen des Staatsprocesses in Bourges.

Ich meldete Ihnen gestern Nacht das Ver-
dict der Jury und die von dem Staatsgerichtshof ausgesprochene Strafe.
Heute Mittag versammelte sich der Gerichtshof noch einmal, aber ohne
Beiseyn der Geschwornen, um über die auf flüchtigem Fuß befindlichen
Angeklagten das Urtheil zu fällen. Nach Verlesung des betreffenden
Theils der Anklageacte und des Zeugenverhörs hielten die fünf Richter
eine kurze Berathung, in Folge deren auf Deportationsstrafe erkannt
wurde.

Die Verhandlung dauerte kaum eine Stunde und war nüchtern und
kalt wie ein Urtheilsspruch. Welch ein Contrast mit den vergangenen
Tagen und namentlich der letzten Nacht! Die Bänke auf denen die An-
geklagten gestern zwischen Furcht, Hoffnung und Ingrimm die Minuten
zählten, die Plätze auf denen gegenüber die Geschwornen in ernstem
Schweigen die Bedeutung und manche wohl die Folgen ihres Urtheils zu
erwägen schienen, waren leer, nur die Richter in ihren rothen Gewändern,
ein Sinnbild der stets wachenden Gerechtigkeit, waren gegenwärtig. Als
Zuschauer sah man nur die Journalisten, und im Hintergrunde Gendar-
men und Soldaten. So schloß ein bedeutsamer Moment der Gegenwart.

Ich lasse hier die Schlußworte folgen mit denen der Präsident die
Verhandlungen zusammenfaßte; nachdem er die sämmtlichen Angaben
der Anklage wie der Vertheidigung auf klare und einfache Weise darge-
legt hatte, fuhr er fort: "Wenn Sie jetzt (er redet sie Messieurs les
hauts-jures
an) einen letzten Blick auf diese Bänke werfen, so können
Sie sich nicht einer tiefen Trauer erwehren, die uns vom ersten Tage
an ergriffen hat als wir unter so verschiedenen und bedeutsamen Zügen
die traurigen Wirkungen bürgerlicher Zwietracht sahen, die Uebel welche
sie nach sich ziehen, den Haß den sie erzeugen, den Abgrund den sie vor
sich eröffnen und in welchen sich Männer stürzen, von denen die einen
voller Entschluß und Muth, die andern reich an Kenntnissen und In-
telligenz find -- mit jener stets bewaffneten Miliz des Aufruhrs, deren
Mitwirkung allein genügt um alle Fragen um die es sich handelt zu
verunehren. Ach! möchte doch von dieser Stelle die wir bald verlassen
werden eine heilsame Lehre sich an alle Enden des Landes verbreiten!
Möchte man doch endlich aus dem Schicksal das diese tollen, zu oft sich
erneuernden und im Blute endigenden Versuche bereiten, lernen daß die
Gesellschaft, wenn sie einmal ihre Grundlagen gewonnen hat, die Ver-
besserung ihrer Zukunft nur sich selber verdanken will, d. h. den langsa-
men und regelmäßigen Fortschritten der öffentlichen Vernunft, der Ver-
besserung der Sitten und der Erziehung des Volkes; daß das Volk nichts
von jenen Parteien erwartet welche mit seinem Glauben und seinen Ge-
setzen in offenem Kampfe find, und daß es nie der blinden Gewalt das
Verfügungsrecht über sich zuerkennt. Indem die Gesellschaft Sie an diese
Stelle berufen hat um einerseits zu entscheiden ob am 15 Mai ein At-
tentat gegen ihre Souveränetät stattgefunden hat, andrerseits aber ob die
Männer welche hier vor Ihnen find an diesem Attentat theilgenommen
haben, hat sie Ihnen eine große und heilige Mission gegeben. Die frü-
hern Criminalisten behaupteten daß die Gesellschaft, indem sie straft, sich
für die Angriffe welche gegen ihre Sicherheit unternommen werden rächt.
Dieß Princip paßt nicht mehr für unsere Zeit: die Gesellschaft rächt sich
nicht, sie vertheidigt sich; sie nimmt denen die als ihre Feinde auftreten
die Macht zu schaden, und findet in ihrer mütterlichen Sorgfalt, in der
Strafe selber welche sie mit Bedauern auflegt, ein Mittel wodurch sie
eines Tages ihr wieder nützlich werden können. Meine Herren! Man
hat Ihnen gesagt daß Sie mit dem Rechte zu strafen auch das Recht zu
begnadigen vereinigen! Dieß ist ein Irrthum. Wenn das Gewissen des
Richters nicht mehr die Last jener furchtbaren Härte trägt welche die
politische Gereizheit verewigt anstatt sie zu verwischen, so will das nicht
sagen daß der Gesetzgeber diese Art von Verbrechen, welche die Gesell-
schaft gefährden, mit größerer Nachsicht betrachtet. Er hat nur gewollt
daß die Strafe, indem sie menschlich bleibt, um so sicherer und wirksamer
sey, und daß das Vaterland nicht die Hoffnung aufgebe seine verirrten
Kinder über kurz oder lang auf eine für sie selber ehrenvolle und für die
Gesellschaft nützliche Weise ihre Stelle inmitten der großen Familie wie-
der einnehmen zu sehen. Wir wissen nicht, meine Herren, welche Noth-
wendigkeiten Ihnen die freie Eingebung Ihres Gewissens auflegt, aber diese

[Spaltenumbruch] ſtreuen. Seinen Hauptſtoß wandte er ſogleich gegen das Centrum der
feindlichen Stellung, welches er ſo vollſtändig durchbrach daß er in der
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in der Flanke und im Rücken bedrohen und von ihrer weſtlichen Verbin-
dungslinie völlig wegdrängen konnte. Offenbar glaubten die Piemonteſen
die in der Proclamation des Marſchalls an ſeine Truppen ausgeſprochene
Drohung des Marſches nach Turin ſey nur eine Kriegsliſt, und indem ſie
die Oeſterreicher einen Linksabmarſch nach Pavia machen ſahen, ſtatt den
directen Weg über die Ticinobrücke bei Buffalora einzuſchlagen, ſchienen
ſie dieſe Bewegung für ein Zeichen ihres Rückzugs nach der Adda zu halten.
Statt nun mit all’ ihren Streitkräften gegen Pavia, wo Radetzky all’ ſeine
verfügbaren Truppen aus den lombardiſchen Städten raſch zuſammenzog,
Fronte zu machen und ſie in der Nähe dieſes wichtigſten Punktes zu con-
centriren, ſtellten ſie ihre Diviſtonen am Ticino ebenſo unbegreiflich weit
auseinander auf wie ſie es ein Jahr zuvor zu ihrem Unſtern am Mincio
gethan. Ihr äußerſter rechter Flügel mit dem Corps unter La Marmora
reichte bis an die Gränze des Herzogthums Parma, ihr äußerſter linker
Flügel mit der Diviſion Salſoli bis an die Ufer des Langenſees. Die
ganze Stellung nahm demnach eine Länge von über ſechzig Miglien ein.
Bekanntlich ſcheidet der Po, welcher Piemont größtentheils der Breite nach
durchſtrömt, das Land in zwei Theile. Alle am rechten Ufer ſtehenge-
bliebenen Corps der Piemonteſen ſcheinen bei Novara gar nicht in den
Kampf gekommen zu ſeyn. Ihre bewegliche Streitmacht betrug nach An-
gaben die wir für zuverläſſig halten müſſen, achtzigtauſend Mann, wovon
nach den öſterreichiſchen Berichten höchſtens fünfzigtauſend bei Novara im
Feuer ſtanden. Das kühne Vordringen Radetzky’s gegen das Centrum des
überlegenen Feindes kam dem Journal des Débats anfangs, wie geſagt,
abenteuerlich und gewagt vor, da er ſechzigtauſend Piemonteſen auf beiden
Flanken ließ. In Turin jubelte man bereits über dieſe kecke Bewegung, in der
Hoffnung das öſterreichiſche Heer werde von beiden Flügeln der Piemonteſen
umwickelt werden. „Egli viene mettersi nelle nostre mani“, rief man
triumphirend. Aber die zerſtreuten piemonteſiſchen Corps trafen zu ſpät
oder gar nicht ein um den Marſchall, wie die Turiner hofften, auf dem
Schlachtfeld zu erdrücken. Die Lombarden, welche unter Ramorino den
erſten Flankenangriff von Gambolo her machten, ſcheinen offenbar ihre
Schuldigkeit nicht gethan zu haben. Selbſt die ſchweizeriſchen Blätter
ſchilderten ſie zuvor als ein ſchlechtes, prahleriſches und feiges Corps, und
Schreiber dieß hörte ganz dieſelben Urtheile vergangenen Herbſt in Turin.
Ramorino wurde mit ſeiner Diviſion ſchnell geworfen, und die Diviſion
Durando konnte ſich nicht mit ihm vereinigen.

So gelang der Angriff des Erzherzogs Albrecht gegen Mortara,
welcher das Vorſpiel des entſcheidenden Sieges bei Novara war und das
Sprengen des piemonteſiſchen Centrums ungemein förderte. Freilich
glaubt der militäriſche Beurtheiler im Journal des Débats die Sache hätte
für die Oeſterreicher eine höchſt ſchlimme Wendung nehmen können. Denn
hätte Karl Albert bei Novara kräftigen Widerſtand geleiſtet, ſo würden
die am rechten Poufer ſtehen gebliebenen Corps Zeit gefunden haben bei
Valenza den Fluß zu überſchreiten, Mortara zu beſetzen und die Oeſter-
reicher in der Flanke und im Rücken anzugreifen. Der franzöſiſche Be-
urtheiler, welcher den alten Marſchall als tollkühnen Spieler behandelt,
vergißt hier ganz die moraliſche Ungleichheit der beiden Heere. In der
öſterreichiſchen Armee herrſcht Kriegszucht, Kampfluſt und die Zuverſicht
des Siegs welche ſie vom Mincio mitgebracht. Dort hatten die Oeſter-
reicher die Erfahrung gemacht daß ihre Gegner dem Bajonnetangriff nicht
Stand halten. Von dem piemonteſiſchen Heere berichtete ſelbſt der Turiner
Correſpondent des Journal des Débats daß es zum Theil voll Unluſt in
den Krieg gezogen, daß die „Codini“ und die Republicaner dasſelbe gleich-
mäßig nach ihrem Sinn bearbeitet und nach Kräften demoraliſirt hatten.
Die Piemonteſen hatten bei Novara eine ziemlich günſtige Stellung hinter
einem coupirten Terrain am rechten Ufer der Agogna. Die öſterreichiſche
Cavallerie konnte dort nicht ſo leicht am Gefechte theilnehmen wie in der
Ebene am linken Ufer dieſes Flüßchens zwiſchen Novara und Trecate.
„Für muthloſe Truppen gibt es nirgends eine gute Stellung!“ ſagte General
Zucchi bereits im Jahr 1831 als die Romagnolen gegen die Oeſterreicher
nicht zum Standhalten zu bringen waren.

Am richtigſten hat den Ausgang dieſes Kriegs die Neue Züricher
Zeitung prophezeit welche Hr. Daverio redigirt, ein Italiener von Geburt,
der ſeine Landsleute kennt. Derſelbe ließ ſich durch die Ereigniſſe des ver-
gangenen Jahres und ſeine genauen Berichte über die Stimmung in Italien,
beſonders im piemonteſiſchen Heer belehren. Der Berner Verfaſſungs-
freund
hatte dagegen die kluge Entdeckung gemacht daß die Oeſterreicher
in Italien unmöglich tapfer kämpfen können weil ſie nicht für eine „Idee“
ſtreiten. Die Neue Züricher Zeitung antwortete darauf: „Wollte Gott
es wäre ſo in der Welt! Leider ſteht man aber oft wie Kämpfer die für
eine „Idee“ ausziehen, davonlaufen, während Soldaten die keine Idee in
[Spaltenumbruch] den Kampf treibt, muthig ausharren. Der militäriſche Geiſt verſieht auch
die Stelle einer Idee. Jeder Soldat will lieber ſiegen als geſchlagen
werden.“ Von den lombardiſchen Hülfstruppen hat Hr. Daverio bereits
einige Wochen vor der Schlacht bei Novara ſehr prophetiſch vorausgeſagt:
obwohl von einer „Idee“ getrieben, ſey von ihnen im Felde am allerwenigſten
zu erwarten, denn ſie würden ſich gewiß ſammt ihrer „Idee“ gleich aus dem
Staube machen.



Schlußſcenen des Staatsproceſſes in Bourges.

Ich meldete Ihnen geſtern Nacht das Ver-
dict der Jury und die von dem Staatsgerichtshof ausgeſprochene Strafe.
Heute Mittag verſammelte ſich der Gerichtshof noch einmal, aber ohne
Beiſeyn der Geſchwornen, um über die auf flüchtigem Fuß befindlichen
Angeklagten das Urtheil zu fällen. Nach Verleſung des betreffenden
Theils der Anklageacte und des Zeugenverhörs hielten die fünf Richter
eine kurze Berathung, in Folge deren auf Deportationsſtrafe erkannt
wurde.

Die Verhandlung dauerte kaum eine Stunde und war nüchtern und
kalt wie ein Urtheilsſpruch. Welch ein Contraſt mit den vergangenen
Tagen und namentlich der letzten Nacht! Die Bänke auf denen die An-
geklagten geſtern zwiſchen Furcht, Hoffnung und Ingrimm die Minuten
zählten, die Plätze auf denen gegenüber die Geſchwornen in ernſtem
Schweigen die Bedeutung und manche wohl die Folgen ihres Urtheils zu
erwägen ſchienen, waren leer, nur die Richter in ihren rothen Gewändern,
ein Sinnbild der ſtets wachenden Gerechtigkeit, waren gegenwärtig. Als
Zuſchauer ſah man nur die Journaliſten, und im Hintergrunde Gendar-
men und Soldaten. So ſchloß ein bedeutſamer Moment der Gegenwart.

Ich laſſe hier die Schlußworte folgen mit denen der Präſident die
Verhandlungen zuſammenfaßte; nachdem er die ſämmtlichen Angaben
der Anklage wie der Vertheidigung auf klare und einfache Weiſe darge-
legt hatte, fuhr er fort: „Wenn Sie jetzt (er redet ſie Messieurs les
hauts-jurés
an) einen letzten Blick auf dieſe Bänke werfen, ſo können
Sie ſich nicht einer tiefen Trauer erwehren, die uns vom erſten Tage
an ergriffen hat als wir unter ſo verſchiedenen und bedeutſamen Zügen
die traurigen Wirkungen bürgerlicher Zwietracht ſahen, die Uebel welche
ſie nach ſich ziehen, den Haß den ſie erzeugen, den Abgrund den ſie vor
ſich eröffnen und in welchen ſich Männer ſtürzen, von denen die einen
voller Entſchluß und Muth, die andern reich an Kenntniſſen und In-
telligenz find — mit jener ſtets bewaffneten Miliz des Aufruhrs, deren
Mitwirkung allein genügt um alle Fragen um die es ſich handelt zu
verunehren. Ach! möchte doch von dieſer Stelle die wir bald verlaſſen
werden eine heilſame Lehre ſich an alle Enden des Landes verbreiten!
Möchte man doch endlich aus dem Schickſal das dieſe tollen, zu oft ſich
erneuernden und im Blute endigenden Verſuche bereiten, lernen daß die
Geſellſchaft, wenn ſie einmal ihre Grundlagen gewonnen hat, die Ver-
beſſerung ihrer Zukunft nur ſich ſelber verdanken will, d. h. den langſa-
men und regelmäßigen Fortſchritten der öffentlichen Vernunft, der Ver-
beſſerung der Sitten und der Erziehung des Volkes; daß das Volk nichts
von jenen Parteien erwartet welche mit ſeinem Glauben und ſeinen Ge-
ſetzen in offenem Kampfe find, und daß es nie der blinden Gewalt das
Verfügungsrecht über ſich zuerkennt. Indem die Geſellſchaft Sie an dieſe
Stelle berufen hat um einerſeits zu entſcheiden ob am 15 Mai ein At-
tentat gegen ihre Souveränetät ſtattgefunden hat, andrerſeits aber ob die
Männer welche hier vor Ihnen find an dieſem Attentat theilgenommen
haben, hat ſie Ihnen eine große und heilige Miſſion gegeben. Die frü-
hern Criminaliſten behaupteten daß die Geſellſchaft, indem ſie ſtraft, ſich
für die Angriffe welche gegen ihre Sicherheit unternommen werden rächt.
Dieß Princip paßt nicht mehr für unſere Zeit: die Geſellſchaft rächt ſich
nicht, ſie vertheidigt ſich; ſie nimmt denen die als ihre Feinde auftreten
die Macht zu ſchaden, und findet in ihrer mütterlichen Sorgfalt, in der
Strafe ſelber welche ſie mit Bedauern auflegt, ein Mittel wodurch ſie
eines Tages ihr wieder nützlich werden können. Meine Herren! Man
hat Ihnen geſagt daß Sie mit dem Rechte zu ſtrafen auch das Recht zu
begnadigen vereinigen! Dieß iſt ein Irrthum. Wenn das Gewiſſen des
Richters nicht mehr die Laſt jener furchtbaren Härte trägt welche die
politiſche Gereizheit verewigt anſtatt ſie zu verwiſchen, ſo will das nicht
ſagen daß der Geſetzgeber dieſe Art von Verbrechen, welche die Geſell-
ſchaft gefährden, mit größerer Nachſicht betrachtet. Er hat nur gewollt
daß die Strafe, indem ſie menſchlich bleibt, um ſo ſicherer und wirkſamer
ſey, und daß das Vaterland nicht die Hoffnung aufgebe ſeine verirrten
Kinder über kurz oder lang auf eine für ſie ſelber ehrenvolle und für die
Geſellſchaft nützliche Weiſe ihre Stelle inmitten der großen Familie wie-
der einnehmen zu ſehen. Wir wiſſen nicht, meine Herren, welche Noth-
wendigkeiten Ihnen die freie Eingebung Ihres Gewiſſens auflegt, aber dieſe

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[1536/0012] ſtreuen. Seinen Hauptſtoß wandte er ſogleich gegen das Centrum der feindlichen Stellung, welches er ſo vollſtändig durchbrach daß er in der Richtung von Vercelli die bei Novara ſtehende feindliche Hauptmacht ſogar in der Flanke und im Rücken bedrohen und von ihrer weſtlichen Verbin- dungslinie völlig wegdrängen konnte. Offenbar glaubten die Piemonteſen die in der Proclamation des Marſchalls an ſeine Truppen ausgeſprochene Drohung des Marſches nach Turin ſey nur eine Kriegsliſt, und indem ſie die Oeſterreicher einen Linksabmarſch nach Pavia machen ſahen, ſtatt den directen Weg über die Ticinobrücke bei Buffalora einzuſchlagen, ſchienen ſie dieſe Bewegung für ein Zeichen ihres Rückzugs nach der Adda zu halten. Statt nun mit all’ ihren Streitkräften gegen Pavia, wo Radetzky all’ ſeine verfügbaren Truppen aus den lombardiſchen Städten raſch zuſammenzog, Fronte zu machen und ſie in der Nähe dieſes wichtigſten Punktes zu con- centriren, ſtellten ſie ihre Diviſtonen am Ticino ebenſo unbegreiflich weit auseinander auf wie ſie es ein Jahr zuvor zu ihrem Unſtern am Mincio gethan. Ihr äußerſter rechter Flügel mit dem Corps unter La Marmora reichte bis an die Gränze des Herzogthums Parma, ihr äußerſter linker Flügel mit der Diviſion Salſoli bis an die Ufer des Langenſees. Die ganze Stellung nahm demnach eine Länge von über ſechzig Miglien ein. Bekanntlich ſcheidet der Po, welcher Piemont größtentheils der Breite nach durchſtrömt, das Land in zwei Theile. Alle am rechten Ufer ſtehenge- bliebenen Corps der Piemonteſen ſcheinen bei Novara gar nicht in den Kampf gekommen zu ſeyn. Ihre bewegliche Streitmacht betrug nach An- gaben die wir für zuverläſſig halten müſſen, achtzigtauſend Mann, wovon nach den öſterreichiſchen Berichten höchſtens fünfzigtauſend bei Novara im Feuer ſtanden. Das kühne Vordringen Radetzky’s gegen das Centrum des überlegenen Feindes kam dem Journal des Débats anfangs, wie geſagt, abenteuerlich und gewagt vor, da er ſechzigtauſend Piemonteſen auf beiden Flanken ließ. In Turin jubelte man bereits über dieſe kecke Bewegung, in der Hoffnung das öſterreichiſche Heer werde von beiden Flügeln der Piemonteſen umwickelt werden. „Egli viene mettersi nelle nostre mani“, rief man triumphirend. Aber die zerſtreuten piemonteſiſchen Corps trafen zu ſpät oder gar nicht ein um den Marſchall, wie die Turiner hofften, auf dem Schlachtfeld zu erdrücken. Die Lombarden, welche unter Ramorino den erſten Flankenangriff von Gambolo her machten, ſcheinen offenbar ihre Schuldigkeit nicht gethan zu haben. Selbſt die ſchweizeriſchen Blätter ſchilderten ſie zuvor als ein ſchlechtes, prahleriſches und feiges Corps, und Schreiber dieß hörte ganz dieſelben Urtheile vergangenen Herbſt in Turin. Ramorino wurde mit ſeiner Diviſion ſchnell geworfen, und die Diviſion Durando konnte ſich nicht mit ihm vereinigen. So gelang der Angriff des Erzherzogs Albrecht gegen Mortara, welcher das Vorſpiel des entſcheidenden Sieges bei Novara war und das Sprengen des piemonteſiſchen Centrums ungemein förderte. Freilich glaubt der militäriſche Beurtheiler im Journal des Débats die Sache hätte für die Oeſterreicher eine höchſt ſchlimme Wendung nehmen können. Denn hätte Karl Albert bei Novara kräftigen Widerſtand geleiſtet, ſo würden die am rechten Poufer ſtehen gebliebenen Corps Zeit gefunden haben bei Valenza den Fluß zu überſchreiten, Mortara zu beſetzen und die Oeſter- reicher in der Flanke und im Rücken anzugreifen. Der franzöſiſche Be- urtheiler, welcher den alten Marſchall als tollkühnen Spieler behandelt, vergißt hier ganz die moraliſche Ungleichheit der beiden Heere. In der öſterreichiſchen Armee herrſcht Kriegszucht, Kampfluſt und die Zuverſicht des Siegs welche ſie vom Mincio mitgebracht. Dort hatten die Oeſter- reicher die Erfahrung gemacht daß ihre Gegner dem Bajonnetangriff nicht Stand halten. Von dem piemonteſiſchen Heere berichtete ſelbſt der Turiner Correſpondent des Journal des Débats daß es zum Theil voll Unluſt in den Krieg gezogen, daß die „Codini“ und die Republicaner dasſelbe gleich- mäßig nach ihrem Sinn bearbeitet und nach Kräften demoraliſirt hatten. Die Piemonteſen hatten bei Novara eine ziemlich günſtige Stellung hinter einem coupirten Terrain am rechten Ufer der Agogna. Die öſterreichiſche Cavallerie konnte dort nicht ſo leicht am Gefechte theilnehmen wie in der Ebene am linken Ufer dieſes Flüßchens zwiſchen Novara und Trecate. „Für muthloſe Truppen gibt es nirgends eine gute Stellung!“ ſagte General Zucchi bereits im Jahr 1831 als die Romagnolen gegen die Oeſterreicher nicht zum Standhalten zu bringen waren. Am richtigſten hat den Ausgang dieſes Kriegs die Neue Züricher Zeitung prophezeit welche Hr. Daverio redigirt, ein Italiener von Geburt, der ſeine Landsleute kennt. Derſelbe ließ ſich durch die Ereigniſſe des ver- gangenen Jahres und ſeine genauen Berichte über die Stimmung in Italien, beſonders im piemonteſiſchen Heer belehren. Der Berner Verfaſſungs- freund hatte dagegen die kluge Entdeckung gemacht daß die Oeſterreicher in Italien unmöglich tapfer kämpfen können weil ſie nicht für eine „Idee“ ſtreiten. Die Neue Züricher Zeitung antwortete darauf: „Wollte Gott es wäre ſo in der Welt! Leider ſteht man aber oft wie Kämpfer die für eine „Idee“ ausziehen, davonlaufen, während Soldaten die keine Idee in den Kampf treibt, muthig ausharren. Der militäriſche Geiſt verſieht auch die Stelle einer Idee. Jeder Soldat will lieber ſiegen als geſchlagen werden.“ Von den lombardiſchen Hülfstruppen hat Hr. Daverio bereits einige Wochen vor der Schlacht bei Novara ſehr prophetiſch vorausgeſagt: obwohl von einer „Idee“ getrieben, ſey von ihnen im Felde am allerwenigſten zu erwarten, denn ſie würden ſich gewiß ſammt ihrer „Idee“ gleich aus dem Staube machen. Schlußſcenen des Staatsproceſſes in Bourges. § Bourges, 3 April. Ich meldete Ihnen geſtern Nacht das Ver- dict der Jury und die von dem Staatsgerichtshof ausgeſprochene Strafe. Heute Mittag verſammelte ſich der Gerichtshof noch einmal, aber ohne Beiſeyn der Geſchwornen, um über die auf flüchtigem Fuß befindlichen Angeklagten das Urtheil zu fällen. Nach Verleſung des betreffenden Theils der Anklageacte und des Zeugenverhörs hielten die fünf Richter eine kurze Berathung, in Folge deren auf Deportationsſtrafe erkannt wurde. Die Verhandlung dauerte kaum eine Stunde und war nüchtern und kalt wie ein Urtheilsſpruch. Welch ein Contraſt mit den vergangenen Tagen und namentlich der letzten Nacht! Die Bänke auf denen die An- geklagten geſtern zwiſchen Furcht, Hoffnung und Ingrimm die Minuten zählten, die Plätze auf denen gegenüber die Geſchwornen in ernſtem Schweigen die Bedeutung und manche wohl die Folgen ihres Urtheils zu erwägen ſchienen, waren leer, nur die Richter in ihren rothen Gewändern, ein Sinnbild der ſtets wachenden Gerechtigkeit, waren gegenwärtig. Als Zuſchauer ſah man nur die Journaliſten, und im Hintergrunde Gendar- men und Soldaten. So ſchloß ein bedeutſamer Moment der Gegenwart. Ich laſſe hier die Schlußworte folgen mit denen der Präſident die Verhandlungen zuſammenfaßte; nachdem er die ſämmtlichen Angaben der Anklage wie der Vertheidigung auf klare und einfache Weiſe darge- legt hatte, fuhr er fort: „Wenn Sie jetzt (er redet ſie Messieurs les hauts-jurés an) einen letzten Blick auf dieſe Bänke werfen, ſo können Sie ſich nicht einer tiefen Trauer erwehren, die uns vom erſten Tage an ergriffen hat als wir unter ſo verſchiedenen und bedeutſamen Zügen die traurigen Wirkungen bürgerlicher Zwietracht ſahen, die Uebel welche ſie nach ſich ziehen, den Haß den ſie erzeugen, den Abgrund den ſie vor ſich eröffnen und in welchen ſich Männer ſtürzen, von denen die einen voller Entſchluß und Muth, die andern reich an Kenntniſſen und In- telligenz find — mit jener ſtets bewaffneten Miliz des Aufruhrs, deren Mitwirkung allein genügt um alle Fragen um die es ſich handelt zu verunehren. Ach! möchte doch von dieſer Stelle die wir bald verlaſſen werden eine heilſame Lehre ſich an alle Enden des Landes verbreiten! Möchte man doch endlich aus dem Schickſal das dieſe tollen, zu oft ſich erneuernden und im Blute endigenden Verſuche bereiten, lernen daß die Geſellſchaft, wenn ſie einmal ihre Grundlagen gewonnen hat, die Ver- beſſerung ihrer Zukunft nur ſich ſelber verdanken will, d. h. den langſa- men und regelmäßigen Fortſchritten der öffentlichen Vernunft, der Ver- beſſerung der Sitten und der Erziehung des Volkes; daß das Volk nichts von jenen Parteien erwartet welche mit ſeinem Glauben und ſeinen Ge- ſetzen in offenem Kampfe find, und daß es nie der blinden Gewalt das Verfügungsrecht über ſich zuerkennt. Indem die Geſellſchaft Sie an dieſe Stelle berufen hat um einerſeits zu entſcheiden ob am 15 Mai ein At- tentat gegen ihre Souveränetät ſtattgefunden hat, andrerſeits aber ob die Männer welche hier vor Ihnen find an dieſem Attentat theilgenommen haben, hat ſie Ihnen eine große und heilige Miſſion gegeben. Die frü- hern Criminaliſten behaupteten daß die Geſellſchaft, indem ſie ſtraft, ſich für die Angriffe welche gegen ihre Sicherheit unternommen werden rächt. Dieß Princip paßt nicht mehr für unſere Zeit: die Geſellſchaft rächt ſich nicht, ſie vertheidigt ſich; ſie nimmt denen die als ihre Feinde auftreten die Macht zu ſchaden, und findet in ihrer mütterlichen Sorgfalt, in der Strafe ſelber welche ſie mit Bedauern auflegt, ein Mittel wodurch ſie eines Tages ihr wieder nützlich werden können. Meine Herren! Man hat Ihnen geſagt daß Sie mit dem Rechte zu ſtrafen auch das Recht zu begnadigen vereinigen! Dieß iſt ein Irrthum. Wenn das Gewiſſen des Richters nicht mehr die Laſt jener furchtbaren Härte trägt welche die politiſche Gereizheit verewigt anſtatt ſie zu verwiſchen, ſo will das nicht ſagen daß der Geſetzgeber dieſe Art von Verbrechen, welche die Geſell- ſchaft gefährden, mit größerer Nachſicht betrachtet. Er hat nur gewollt daß die Strafe, indem ſie menſchlich bleibt, um ſo ſicherer und wirkſamer ſey, und daß das Vaterland nicht die Hoffnung aufgebe ſeine verirrten Kinder über kurz oder lang auf eine für ſie ſelber ehrenvolle und für die Geſellſchaft nützliche Weiſe ihre Stelle inmitten der großen Familie wie- der einnehmen zu ſehen. Wir wiſſen nicht, meine Herren, welche Noth- wendigkeiten Ihnen die freie Eingebung Ihres Gewiſſens auflegt, aber dieſe

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-09-09T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 100, 10. April 1849, S. 1536. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine100_1849/12>, abgerufen am 24.08.2024.